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gut wie gar nicht vertreten sind, während die geistige Fortent wickelung täglich mehr und mehr in Deutschland ihren Mittelpunkt findet.“

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Julius Rodenberg's historischer Roman „Von Gottes Gnaden", der die Geschichte Karl's I. und Oliver Cromwell's zum Gegenstand hat, wobei der Verfasser mit geschickter Hand was der historische Novellist immer thun sollte nach den auf uns gekommenen Memoiren und Korrespondenzen Material in Bezug auf einzelne Incidenzpunkte und Persönlichkeiten benuzte, das, obwohl es von der ernsten Geschichtsschreibung übergangen wurde, doch von höchstem romantischem Interesse ist, hat die Auszeichnung erfahren, daß er vollständig ins Englische überseht worden ist.") Der bekannte, englische Buchhändler Richard Bentley hatte sich noch kurz vor seinem Ableben selbst dafür lebhaft interessirt, daß dieser so mannigfaltig in die Geschichte des öffentlichen und häuslichen Lebens der alten Geschlechter Englands eingreifende Roman übersetzt werde und in seinem Verlage erscheine. Noch mehr: das britische Publikum hat gerade zur Zeit, als der hundertjährige Geburtstag Walter Scott's gefeiert wurde, dem deutschen Dichter Rodenberg zugestimmt, als er (in der Vorrede seines Romans) den Lesern sagte: Unsere vermehrten Quellen historischer Forschung nnd der philosophische Geist, von welchem jede Wissenschaft jezt durchdrungen ist, geben dem historischen Roman unserer Tage einen andern Charakter, als dem der Zeit Walter Scott's." Wir möchten die Auszeichnung, die hierdurch unserem poetischen Mitbürger zu Theil geworden, derjenigen gleichstellen, welche das deutsche Publikum dem englischen Schriftsteller G. H. Lewes erwies, als es dessen in's Deutsche übersetzte Lebensbeschreibung Goethe's mit Anerkennung aufnahm.

Kurz nach dem Schlusse unserer vorigen Nummer ist uns das vom 19. Januar datirte erste Blatt der neuen Berliner „Wochenschrift für Literatur, Kunst und öffentliches Leben“, „Die Gegenwart",**) herausgegeben von Paul Lindau, dem durch seine scharfe und picante (er selbst nennt sie eine ,,literarisch rücksichtslose") Feder bekannten, „deutschen Kleinstädter" in Rodenberg's „Salon“ und früheren Redacteur des „Neuen Blatt", zugegangen. Es erscheint ganz zeitgemäß, daß in der neuen deutschen Reichshauptstadt sich mehr und mehr Stimmen der Presse auf literarischem, wie auf politischem Gebiete gruppiren und einander gegenüber ftellen. Jemehr hier „die Geister aufeinander plagen“, um so leichter wird die Wahrheit, die in Deutschland Gottlob! das Licht nicht zu scheuen braucht, zur Erscheinung kommen. Auch die „literarische Rücksichtslosigkeit" hat ihre Berechtigung; ste stellt der Vor- und Nachsicht, wie den leidigen Rücksichten gegenüber, die wie Hamlet sagt das Elend zu hohen Jahren kommen lassen“, das kritische Gleichgewicht her und nüßt darum, selbst durch ihre Uebertreibungen. Schon in ihrer ersten Nummer feuert die Gegenwart" einige dieser rücksichtslosen Probeschüsse gegen zwei der berühmtesten deutschen Novellisten ab, die durch solche Uebertreibungen, wenn sie auch das große Publikum unterhalten, doch keinen Schaden an ihrem Ruhm erleiden werden. H. B. Goldschmidt, Albert Lindner und A. H. Ehrlich haben zu dieser ersten Nummer in

"

*) King,,by the Grace of God". An Historical Romance by Julius Rodenberg. 3 vols. London, Richard Bentley and Son. 1871. **) Berlin, Georg Stilke.

| teressante Beiträge geliefert, denen sich, in der Weise der „Grenzboten" und des Journals „Im neuen Reich“, literarisch-politische Correspondenzen aus München, Wien, Paris, London und Petersburg anschließen. Wir wünschen Herrn Paul Lindau, dessen Name auch unseren Lesern speciell durch seine Beiträge über Molière und Victor Hugo, über „die deutsche Colonie in Paris" 2c., in früheren Jahrgängen dieser Zeitschrift, rühmlich bekannt ist, viel Glück für sein neues Unternehmen in Zukunft, wie in Gegenwart.

Gleichzeitig sind uns von einer anderen neuen, in Berlin erscheinenden literarischen Wochenschrift: „Auf der Höhe“, herausgegeben von Jeanne Marie von Gayette Georgens und Dr. J. D. Georgens die ersten Nummern zugegangen. Dieses Blatt, das sich zugleich als Organ der von Frau Geor. gens gestifteten artistisch - literarischen Gesellschaft bezeichnet, in welcher allwöchentlich, meistens vor gebildeten Frauen, wissenschaftliche und künstlerische Vorträge gehalten werden, sucht das Schöne mit dem Nüßlichen zu vereinigen, indem die beiden ersten Nummern Artikel einerseits über die „Toilette der Frau", über die „Ausstattung unserer Wohnräume“, über „weibliche Gesangsvorträge“ und andererseits über Arthur Schopenhauer und seine Mutter (von Gust. Kühne), über Heinrich von Kleist (von K. Bilk), und über „das Theater der alten Griechen, verglichen mit dem unserigen“ (von Prof. Körber) bringen. Auch dieses Blatt fündigt allem Schwächlichen in Literatur und Kunst einen Vernichtungskrieg an. Frau v. Gayette Georgens hat sich bereits durch tüchtige, künstlerische und literarische Leistungen um die Förderung weiblicher Bildung verdient gemacht und wird hoffentlich auch in diesem journalistischen Unternehmen von den zahlreichen ihr befreundeten, gesellschaftlichen Kreisen nach Kräften unterstüßt werden.

In einigen Blättern tauchen Besorgnisse auf, daß der Besuch der Weltausstellung 1873 in Wien den Fremden durch Wohnungsmangel erschwert, ja theilweise sogar unmöglich gemacht werden dürfte. Diese Befürchtungen erscheinen jedoch, wie aus Wien geschrieben wird, unbegründet. Eine der dringensten Aufgaben, welche sich die Weltausstellungs- Commission des Wiener Gemeinderaths gestellt, besteht neben der Vermehrung der Communikationsmittel in Bestrebungen, den riesig anwachsenden Wohnungs-Bedürfnisse zu genügen. Der Speculationsgeist von Privaten und von Gesellschaften wendet der Lösung dieser Frage alle Energie zu. Kömmt ferner in Betracht, daß viele Bauten der Vollendung nahe, viele in Angriff genommen sind, daß manche Hausbesizer in der Hoffnung, aus dem Vermicthen an Fremde ein höheres Hauserträgniß zu erzielen, sich ihren derzeitigen Miethern gegenüber für das Jahr 1873 die Freiheit des Handelns vorbehalten haben, endlich viele Miether aus Speculations-Motiven ihre Wohnungen freiwillig an Fremde überlassen werden, so erscheint die oben aufgestellte Behauptung der Grundlosigkeit von Befürchtungen, wenigstens jür Fremde, völlig gerechtfertigt. Die einheimische Bevölkerung der Hauptstadt wird sich auf Entfernungen von mehreren Meilen zurückziehen. Die vielen in Wien einmündenden Bahnen ermöglichen es; die herrlichen Umgebungen laden hierzu ein. Mit Recht dürfte anzunchmen sein, daß, von den durch die Donau-Regulirung ermöglichten Neubauten abgesehen, in Folge der bestehenden Bauprojekte, sich nach der Ausstellung das Verhältniß zwischen Angebot und Begehr von Wohnungen erheblich günstiger gestalten wird, als es leider der zeit der Fall ist.

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Folgende Artikel unseres Verlages empfehlen sich durch inneren Gehalt und ansprechende Ausstattung zur besonderen Berücksichtigung als Schulprämien:

Grimm (Jacob), Auswahl aus den Kleineren Schriften. Velinpapier. 24 Bogen 8. eleg. geh. 1 Thlr. 10 Sgr.

„In den hier zusammengestellten Arbeiten, durch welche Jacob Grimm auch über den Kreis der Fachgenossen hinaus bekannt geworden ist, zeigt sich am Deutlichsten seine Sprachgewalt in eigenartigem aber glänzendem Stil, ter oft von hinreißencer Schönheit, Jacob Grimm zu einem unserer ersten Prosaisten macht." Zeitschr. f. deutsche Philologie. Munk (Prof. Dr. Eduard), Geschichte der griechischen Literatur. Für Gymnasien und höhere Bildungsanstalten. Zweite, umgearbeitete Ausgabe. Zwei Theile. 8. 3 Thlr.

Die überaus günstige Aufnahme, die der ersten Auflage dieses Buches zu Theil ward, war für den Verfasser ein Antrieb, dasselbe noch mehr zu einem harmonischen Ganzen abzurunden. Munk (Prof. Dr. Eduard), Geschichte der römischen Literatur. Für Gymnasien und höhere Bildungsanstalten. Drei Theile. 8. geh. 3 Thlr. In drei eleganten Halbleinwandbänden 3 Thlr. 10 Sgr.

Durd Wittheilung zahlreicher Proben in Tert und Uebersetzung eignet sich das Werk besonders zum Privatstudium der Schüler höherer Gymnasialklassen.

Richter (Dr. Heinrich), Das weströmische Reich, besonders unter den Kaisern Gratian, Valentinian II. und Maximus (375-388). gr. 8. geh. 3 Thlr. 20 Sgr.

Das Werk schildert in anziehender Darstellung den mächtigen Einfluß des Christenthums und der Germanen auf die Auflösung des römischen Reiches.

Steinthal (Prof. Dr. H.), Charakteristik der hauptsächlichsten Typen des Sprachbaues. Zweite Bearbeitung seiner Classification der Sprachen. 1860. gr. 8. geh. 2 Thlr.

Dieses Werk ist die einzige Darstellung der wichtigeren Sprachstämme der Erde, die durch zahlreiche Proben in Umschrift und Uebersetzung erläutert werden.

Steinthal (Prof. Dr. H), Geschichte der Sprachwissenschaft bei den Griechen und Römern mit besonderer Rücksicht auf die Logik. 1863. gr. 8. geh. 3 Thlr. 25 Sgr.

Ein umfassendes und grundlegendes Werk, das den Zusammenhang der Grammatik der Alten mit der Philosophie gründlich und eingehend nachweist und von hier aus nach vielen Seiten neues Licht wirft.

Voigt (Profeffor F.), Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates.
Zweite verbesserte Auflage. Zwei Theile. 1867. 8. geh. 2 Thlr.

In dieser neuen Auflage ist das Werk bis auf die neueste Zeit fortgeführt. Die objektive
Darstellung, die gründliche Behandlung des Stoffes, die besondere Berücksichtigung, die der
Culturgeschichte gewidmet wird, sind anerkannte Vorzüge dieses Werkes.
(11)

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Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig

Soeben erschien:

FAUST.

A TRAGEDY
BY

JOHANN WOLFGANG VON GOETHE.
THE FIRST PART.

TRANSLATED, IN THE ORIGINAL
METRES, BY
BAYARD TAYLOR.

AUTORIZED EDITION.

8. Geheftet 1 Thlr. Gebd. 1 Thlr. 10 Nr.

Der amerikanische Schriftsteller Bayard Taylor, auch in Deutschland durch seinen öftern Aufenthalt daselbst wie durch seine Schriften vortheilhaft bekannt, bietet hier eine Uebertragung, die sich streng an die Versmasse des Originals anschliesst, sodass sie mit den Gedanken auch die Form der Goethe'schen Dichtung getreu wiedergiebt. Sie ist bereits von competenten Beurtheilern als die gelungenste englische Uebersetzung des Faust" bezeichnet worden.

Vorliegende Ausgabe wurde von Taylor selbst veranlasst und hat einen bedeutend

billigern Preis als die gleichzeitig in Ame-
rika und England erschienenen Ausgaben
des Werks.
(13)

Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig.
Soeben erschien:

Sakuntala.

Indisches Schauspiel von Kalidasa.
Deutsch metrisch bearbeitet

von

Edmund Lobedanz.
Vierte Auflage.

Miniaturausgabe. Geh. 24 Ngr. Geb. 1 Thlr.

Diese deutsche Bearbeitung des indischen Schauspiels „Sakuntala", das sich den grösten Dichtungen aller Zeiten anreibt, hat wegen ihrer poctischen Wiedergabe allgemeine Beliebtbeit erlangt, sodaß sie jezt bereits in vierter Auflage vorliegt.

In Bearbeitung von Edmund Lobe. danz erschien ferner:

Urvast. Indisches Schauspiel von Kalidasa. Miniaturausgabe. Geh. 20 Ngr. Geb. 26 Nar.

König Nal und sein Weib. Indische Sage. Miniaturausgabe. Geh. 24 Ngr. Geb. 1 Thlr.

(14)

In Ferd. Dümmler's Verlagsbuchhandlung (Harrwiß und Goßmann) in Berlin sind er schienen:

8.

Abel (Dr. C.), Ueber Sprache als
Ausdruck nationaler Denkweise.
geh. 5 Sgr.

Buff (H. L.), Ueber das Studium
der Chemie. 8. geh. 5 Sar.
Grimm (Jacob), Rede auf Schiller.
Vierter Abdruck. Velinpapier. 8. geh.
6 Sgr.

Jähns (May, Hauptmann), Volksthum
und Heerwesen. gr. 8. geh. 71, Sgr.
Lazarus (Prof. M.), Ueber den ur-
sprung der Sitten. Zweiter Abdruck.
8. geh. 8 Sgr.
Wichelhaus (S.), Ueber die Lebens-
bedingungen der Pflanze. 8. geh.
5 Sgr.
(15)

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Prachtausgabe (20. Auflage.) gr. 8. mit einer biographischen Einleitung von A. Krummacher, mit 2.'s Porträt in Stich; in Leinw. mit Goldschn. 1 Thlr. 10 Sgr. Miniaturausgabe (22. Auflage. 1872). Mit L's Porträt in Kupferstich; in engl. Einband mit Goldschnitt 20 Sgr. Wohlfeile Ausgabe gebd. 10 Sgr.

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Diese Sammlung, lange Zeit theures Eigenthum einer edlen Fürstin, und nachdem von dieser dem berühmten Arzt Hufeland die Herausgabe zu einem milden Zweck gestattet war, durch Beiträge aus den Papieren Lavater's vermehrt, enthält eine reiche Fülle von schönen Gedanken, wie sie diesem edlen Herzen so leicht entströmten. Mit Versen wechseln Sentenzen, Auszüge aus Briefen und andere Fragmente, an denen der Leser sich wahrhaft erquicken kann." Theolog. Repert.

Ferd. Dümmler's Verlagsbuchhandlung (Harrwiß und Goßmann) in Berlin. In Ferd. Dümmler's Verlagsbuchhandlung (Harrwiß und Goßmann) in Berlin ist erschienen:

So_sprechen die Schwaben. Sprichwörter, Redensarten, Reime gesammelt

von Dr. Anton Birlinger. geh. 12 Sgr.

Der Verfasser, ein Kenner von Land und Leuten in Schwaben, stellt bier was er und seine Freunde auf mancherlei Kreuz- und Querzugen gesammelt zu einem Büchlein zusammen, das hier und da etwas derb, durch urwüchsigen Humor vud naive Lebensweisheit feffelt. (18)

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Der Talmud

In Ferd. Dümmler's Verlagsbuchhandlung in Berlin ist erschienen: (20) von Emanuel Deutsch, Bitliothekar am Britischen Museum in London. Aus der siebenten englischen Auflage übertragen. Autorisirte Ausgabe. Zweite Auflage. gr. 8. 12 gr. Viele werden hier über Dinge belehrt werden, die ihnen bis dahin völlig neu gewesen, Allen aber wird sie den reinen Genuß einer Arbeit gewähren, die auf gewissenhafte Studien gegründet und erfüllt ist von dem Hauche einer ächten Poesie." Nationalzeitung.

Im Verlag von Georg Stilke in Berlin

erscheint:

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So eben erscheint in unserm Verlage: Deutsche Stimmen aus dem Elsaß. 16. eleg. geh. 10 Sgr.

(22

Diese kleine Sammlung auf elsässtschem Boden entsprungener Gedichte aus alter und neuer Zeit, eingeleitet durch einen Aufsaß über die elsässische Dichterschule, will darthun, daß Liebe zur deutschen Sprache und Sitte, das Gefühl des Zusammenhanges mit dem deutschen Vaterlande im Elsaß stets lebendig geblieben. Ferd. Dümmler's Verlagsbuchhandlung (Harrwiß und Goßmann) in Berlin.

Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig. Soeben erschien: (23)

Dichtungen von Hans Sachs.

Herausgegeben

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Karl Gordeke und Julius Littmann.
Drei Theile.

8. Jed. Theil geh. 1 Thlr., geb. 1 Thlr. 10Ngr.

Diese Sammlung von Hans Sachs' Dichtungen enthält in trei Theilen: Geistliche und weltliche Lieder (Meistergefänge), Spruchge. dichte (Historien, Schwänke, Gespräche), Dra matische Gedichte (Fastnachtspiele und Komö dien), sodaß die verschiedenen Dichtungsarten dieses deutschen Volksdichters vollständig da rin vertreten sind. Durch die gründlichen und ausführlichen Einleitungen der Heraus eber sowie durch die beigefügten Worterklärungen ist jedem eser das Verständniß in literarischer wie in sprachlicher Hinsicht nahe gebracht.

Hans Sachs' Dichtungen bilden zugleich den vierten bis sechsten Band der Sammlung: Deutsche Dichter des sechzehnten Jahrhunderts. Weit Einleitungen und Worterklärungen. Herausgegeben von Karl Goedeke und Julius Tittmann.

Die ersten drei Bände enthalten:

1. Liederbuch aus dem sechzehnten Jahrhundert. 2. Schauspiele aus dem sechzehnten Jahrhundert. Erster Theil.

3. Schauspiele aus dem sechzehnten Jahrhundert. Zweiter Theil.

Seit Anfang d. J. ab erscheint im unterzeichneten Verlage und ist durch alle Buchhandlungen und Post Anstalten zu beziehen: (24)

Die gefiederte Welt.

Zeitschrift

für

Bogelliebhaber, Züchter nnd -Händler. Herausgegeben

von

Dr. Karl Ruß.

Alle 14 Tage eine Nummer in 40. Preis vierteljährlich 15 Sgr. Probenummern und Prospecte durch alle Buchhandlungen.

Louis Gerschel Verlagebuchhandlung.
Berlin, 86. Wilhelmsstraße.

Magazin für die Literatur des Auslandes. Bestellungen nehmen alle Buchhandlungen und Bostanftalten des In- und Auslandes an, in Berlin auch die Zeitungs-Spediteure. Zusendungen wie Briefe find franco durch die Voft an die Redaction (Matthäikirchstraße 16, Berlin) oder durch Buchhändler-Vermittlung an die Verlagshandlung zu richten.

Anzeigen werden die 3spaltige Zeile mit 2 Sgr.berechnet. Verantwortl. Redacteur: Joseph Lehmann in Berlin. Verlegt von Ferd. Dümmlers Verlagsbuchhandlung, (Harrwis und Goßmann) in Berlin, Wilhelmsstr. 86 Druck von Eduard Krause in Berlin, Französ. Str. 61.

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Ein Jubiläum des „Magazin“.

Sie werden Sich, geehrter Herr Redacteur, erinnern, daß eine heitere Fest-Versammlung Sie am 31. Januar, auf Professor v. Holzendorff's Vorschlag, für eine Nummer abseßte, weil Ihre Bescheidenheit sonst nicht die Darstellung des „Lehmannsfestes" erlauben würde. Wenn wir Festtheilnehmer auch nachmals die Undurchführbarkeit dieses Antrages einsahen, weil man kaum verlangen kann, daß Sie im einundvierzigsten Jahre thun, was Sie vierzig Jahre lang nicht gethan, nämlich eine Nummer aus Händen geben, so muß doch aber andererseits wenigstens für einen Artikel von dem H.'schen Antrage Gebrauch gemacht werden; denn die Leser bilden eine Art großer Familie und haben allerhand gemeinsame Interessen mit dem Redacteur, die auch neben dem rein Stofflichen der Zeitschrift liegen, und es würde heißen, Etwas, das Herz und Geist der Lesergemeinde zu erfreuen geeignet ist, diesen nehmen, wollten Sie meinem Bericht Ihre Aufnahme versagen. Und nun, ehe ich mit dem Leser selbst spreche denn daß ich es überhaupt darf, nehme ich jetzt an — noch eine Bitte ohne viel Motive und Erläuterungen; es ist die Bitte: Streichen Sie nicht allzuviel aus dem schon so eng gefaßten Bericht.

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Der Januar-Mond war es gewesen, in welchem vor vierzig Jahren das „Magazin" zuerst erschien, und zwar speciell der Geburtstag Friedrichs des Großen. Es ist aber eine an nationalen Gedenktagen so reiche Zeit, die wir Ende Januar begehen, da auch Preußen und der Vorkämpfer der Geistesfreiheit, Gotthold Ephraim Lessing, und endlich das jüngste, aber nicht das lezte: das neue Deutsche Reich in diesen Wochen ihr Geburtsfest haben, daß wir zusammenfassend das Jubelfest des „Magazin" auf den letzten Januartag legen zu sollen gedachten. Wie sich das in der weiteren Welt verbreitet, ist eins jener unerklärlichen Geheimnisse. Es erinnert an die Wunder des Gerüchts, die wir Alle im letzten Kriege erlebt und beobachtet haben. Kurzum, an dem zur Festseier bestimmten Tage trafen auswärtige Freunde, darunter der liebenswürdige Vertreter der Breslauer Presse, Herr Dr. Max Kurnick, ein, und am gleichen Tage stellten sich, außer einem Schreiben glückwünschenden Inhalts vom Curatorium des Deutschen Reichs-Anzeigers, auch Bilder der vorerwähnten Heroen,

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zugleich Penaten des Redactionszimmers, rechtzeitig ein. Herr Suffmann-Hellborn übersendete seine Statuette Friedrichs des Großen; die nächsten Freunde des Redacteurs hatten Lessing's Porträt überreicht, von Herrn Ernst Hildebrandt's kunstfertiger Hand gemalt, im Allgemeinen nach den Traditionen eines Bildes aus Gleims Freundschafts-Tempel" in Halberstadt, das uns den schönen Oberkörper in der Zeit elastischer Vollkraft darstellt, noch bevor jener Ansatz zur Beleibtheit eintrat, welche das der Lachmann'schen Ausgabe beigegebene Abbild enthält. Unter den künstlerischen Gaben ist endlich eine vortreffliche Zeichnung, Lehmann's von Herrn Prof. B. Plockhorst zu er wähnen. Am Abend vereinigten sich gegen zweihundert Freunde des Blattes um dessen Redacteur. Die Anordnung des Festes, die gehaltvolle Festrede Holzendorff's sind von den Tagesblättern mitgetheilt worden. Eine halb poetische, halb humoristische Festnummer des „Magazin“ wurde vertheilt. Wir können uns nicht versagen, darauf hinzuweisen, daß, wenn sich auch die Verfasser Discretion ausbedungen haben, einige Beiträge (wir glauben nicht mit Unrecht Fr. Spielhagen's und Berthold Auerbach's Feder zu erkennen) faft zu Schade sind, um geheim gehalten zu werden, daß der rührende Freundschafts-Artikel von F. v. H., welche sich mit Recht die älteste Mitarbeiterin des Blattes nennt, Zeugniß giebt, daß auch Druck und Papier wahre Freundschaften gründen können, und daß endlich die Poesten von Dr. S. Meyer in Breslau und einem geheimnißvollen A, welches des Volkes Stimme mit „Dohm“ erläuterte, an Form und Inhalt gleich ansprechend waren. In dem Josephsliede des Lezteren heißt es u. A.

Wie einst Joseph, in die Ferne
Hat er früh den Schritt gelenkt,
Mit des Auslands Schäßen gerne
Seine Brüder reich beschenkt.
Goldner Aerndten Fülle lagern
Ließ er, legt im Magazin
In den fetten für die magern
Jahre reichen Vorrath hin.

Ja, ein Joseph, der die Brüder
In der Fremde heimisch macht,
Hat, ein Moses, stets er wieder
Zu sich selbst sein Volk gebracht;
Führt' es durch des Auslands Wüste
Vierzig Jahr mit sichrer Hand,
Bis er jubelnd endlich grüßte

Sein gelobtes Vaterland.

Die Erwiderung Lehmann's drückte sich in einem schwungvollen Hoch auf Deutschland aus. Ein aus künstlerischen Freunden des Redners zusammengesetztes Quartett erfreute die Tafel mit Gesängen. Zu dem alten Geibel'schen „, Deutschland“, dem Liede der Erwartung, war dieses Mal die Strophe der Erfüllung hinzugekommen, der die Frage, wann roth der Tag erscheine und der Kaiser die Braut heimführe, beantwortete:

Der Tag brach an, der Tag erschien,
Im Feld die Fahnen flattern.
Von Flammen roth die Dörfer glüh'n,
Die Feuerrohre knattern.

Nach langem Ringen dröhnt das Land

Vom Wasgau bis zum Kyffhäuser

Die deutsche Kron' in des Feldherrn Hand, Ein Volk, ein Reich, ein Kaiser! Unter den Tischreden verdient zunächst die des Wirklichen Legationsraths, Herrn Aegidi, besondere Beachtung, weil sie nicht allein einen Gruß des Reichskanzlers, Fürsten Bismarck, enthielt, sondern auch der Redner in trefflichen geistvollen Worten eine Parallele zwischen dem „Magazin“ und dem auswärtigen Amt zog, und Ersteres als das literarische auswärtige Amt des Reiches bezeichnete.

Auerbach gedachte der verstorbenen Freunde des „Magazin", insbesondere seiner Verleger und Mitarbeiter Veit und Lehfeldt. Auch des verewigten Freundes Lette erwähnte er, und diese Erinnerungen gaben ihm Stoff und Anregung zu einer vortrefflichen Rede über die Freundschaft. Er führte die Hörer in jene Zeiten zurück, da der deutsche Gedanke noch voller Gefahren für Diejenigen war, die für ihn kämpften, Vorposten, die sich in banger Nacht zuriefen: Kamerad, bist du da? Treue Kameradschaft hat aus den Vorposten nach und nach ein Heer, ein stiegendes, gewaffnetes Volk gemacht. Diesen Gedanken gab L. Lehfeldt in einer Erwiderung Raum, in der er den kosmopolitischen Gedanken Goethe's, den einer Weltliteratur, dem nationalen gegenüberstellte, welcher in unsern Tagen zur Erscheinung getreten ist. Von den beiden heimgegangenen Freunden habe Jos. Lehfeldt mehr den ersten, Moritz Veit den zweiten Gedanken vertreten, und ihm einst in poetischen Worten an den Redacteur des „Magazin" Ausdruck gegeben.

Der Geh. Poftrath P. D. Fischer brachte sein Hoch der Gewalt der Presse, und verwob in seinen Trinkspruch ein Schreiben des General-Postdirectors Stephan, welches in launiger Form Post und Presse Schwestern nennt. „Ich hoffe jedoch, heißt es in diesem Briefe, daß das schwesterliche Verhältniß der beiden, in einer großen Geburtsstunde der Geschichte entstandenen Zwillinge: Presse und Post darunter nicht leiden, daß beide ihre Functionen im staatlichen und gesellschaftlichen Körper, jene als Mund, diese als Beine zum Gedeihen des Ganzen in Einträchtigkeit fortseßen, und nie auf einen heiligen Berg ziehen werden."

In überaus anmuthigen Versen feierte Jul. Rodenberg die Frauen und Friedrich Spielhagen ließ in schwungvoller Rede die Gattin des Redacteurs leben. „Wohl dem, der ein tugendsam Weib hat, deß lebt er noch eins so lange." Eine ganze Anzahl von Briefen, Trinksprüchen und Gedichten war aus Lehmann's engerm Vaterlande, aus Schlesien, eingegangen. Hat doch auch dieser literarisch so fruchtbare Boden dem ,,Magazin“ so viele und tüchtige Mitarbeiter gezeugt, wie die leider nun schon gestorbenen Mich. Sachs, Ed. Munk, J. Zedneru. A. Der greise Präsident, Graf Rittberg, die Doctoren Klein und Meyer, der Aegyptologe Prof. Dümichen, der DichterSenior Carl von Holtei, sämmtlich Schlester, ehrten den Jubilar durch Zuschriften, sowie durch poetische Gaben. Johannes Dümichen sagt:

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In einem Hoch auf Leßteren faßte denn auch Lehmann seinen Dank für die Schlesier zusammen.

Zum Schluß sei noch erwähnt, daß auch dem Dichter J. S. Lehmann ein Hoch gebracht wurde. Freilich ist es lange her, daß er unter dem Anagramm H. Anselmi für Gubiß „Gesellschafter" gedichtet, aber Dr. Mar von Heine, des Dichters Heinrich Heine Bruder, trat mit gefülltem Glase als Zeuge jener Zeiten auf. Hierauf bezogen sich auch H. Beta's heitere Worte, welche diesen Bericht beschließen mögen:

An H. Anselmi send' ich Dich.
Kann nicht mit essen, nicht mit trinken,
Kann nicht mehr geh'n, nicht mal mehr hinken;
Doch werd' ich, gefesselt, troßdem so frei sein
Und im Geiste ganz substantiell dabei sein.
Von den gefeierten vierzig hielt ich mich zwanzig
Frisch und salzig und ward nicht ranzig.
Von 50 bis 60 stand ich oft ganz voran
Und war ein gern gelesener Mann.
Ach, theurer Lehmann-H. Anselmi,
Du warest nicht allein ein Schelm nie,
Sondern vor allen Blätter-Fürsten,

Wie echter Sammt neben kraß'gen Bürsten.

Von der Kaiserin oben, durch alle Welt,
Ruft's tausendstimmig: Alter Held!
Heil Dir! Liebe, Dank und Ehre,
Für vierzigjähr'gen Kampf im Heere,
Dir Feldherrn licht in Ruhmesstrahlen
Der wahren Internationalen“!

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H. Beta.

Ein Festgenosse.

Goethe nach den Friedensschlüssen mit Frankreich.
Von Heinrich Dünzer.*)
III.

Die Zeiten des Druckes und der Befreiung.

Gar traurige Zeiten waren es, welche die Rheinbund-Staaten unter Napoleon's Oberherrschaft verlebten, der, nachdem er Deutschland zersprengt hatte, nur darauf sann, sie allmählich sich ganz einzuverleiben, wozu jede Auflehnung ihm ein willkommenes Mittel bot, während sie, so lange ste den aufgezwungenen Ge horsam leisteten, zur Bekämpfung Preußens und Desterreichs, deren endlicher Untergang oder völlige Unterwerfung ihm nur eine Frage der Zeit schien, erwünschte Bundesgenossen waren. Das Streben jedes wohldenkenden Staatsmannes mußte bei dieser bedauerlichen Lage der Sache, besonders da man nicht ermeffen konnte, wie weit Napoleon's Ehrsucht sich vermessen würde, zunächst darauf gerichtet sein, die unter den gegebenen Verhältnissen mögliche Entwicklung des bürgerlichen und staat. lichen Lebens zu fördern, ohne, wie sehr das Herz auch nach deutscher Unabhängigkeit und würdiger Machtstellung des ge sammten deutschen Volkes verlangen mochte, auf Pläne zur Abschüttelung des fremden Joches sich einzulassen, welche vorab ohne alle Aussicht schienen. Preußen und Desterreich waren nieder geworfen, und mochte auch eine Erhebung beider in sicherer Ausficht stehen, ein gemeinsames Handeln schien bei der herrschenden Zwietracht kaum zu erwarten, Krieg des einen oder des anderen

*) Vgl. Nr. 1 und 2 des „Magazin" von 1872.

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