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Erscheint jeden Sonnabend.

41. Jahrg.]

Inhalt.

Herausgegeben von Joseph Lehmann.
Berlin, den 1. Juni 1872.

Deutschland und das Ausland. ́ Wissenschaft und Humanität. 279.
Für Kant gegen Trendelenburg. 279. Roß und Reiter in der
Mythologie und im Leben der Deutschen. 280.
Belgien. Hoffmann von Fallersleben an die Mannen von Flandern. 282.
England. Kindheit und Jugend von Charles Dickens. 283.
Aegypten. Das heutige Aegypten, nach Heinrich Stephan. Das
Canalsystem des Nilthals und des Isthmus. 284.
Neuhebräische und jüdische Literatur. Gott und Seele, nach jüdischer
Lehre. 287.

Nord-Amerika. Karl Schurz über „die Nation der Neuen Welt“. 288.
Oceanien. Obligatorischer Unterricht in Otahaiti. 289.

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Kleine literarische Revue. Zeitschrift für deutsche Kulturgeschichte.
290. - ‚Aufräumen!“ 290. — Ausgewählte Werke von Gustav
zu Puttlig. 290. Eines Schweizers Geschichte der Pariser Revo-
lution. 291. Böhmische Wanderungen und Studien. 291.
Literarischer Sprechsaal. Das Archäologische Institut in Rom. 291.
Julius Meyer über die monumentale Kunst. 291. Englische
Urtheile über Belgien, von Belgiern beurtheilt. 292.
für moderne Philologe in Berlin. 292. Aufruf.
Stipendium für Straßburg. 292.

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Akademie
Bismarck-

Deutschland und das Ausland.

Wissenschaft und Humanität.

Wissenschaft und Humanität sind zweierlei und zwei sehr verschiedene Dinge", äußerte neulich eine unserer angesehensten deutschen Zeitschriften. Ob mit Recht, möchte stark zu bezweifeln, vielmehr möchte zu behaupten sein, Beide find so eng mit einander verwandt, daß wahre Wissenschaft ganz unfehlbar die Mutter wahrer Humanität ist und sein muß. Allerdings dürfte die Wahrheits- Probe in der Frage: Sind alle Jünger wissenschaftlicher Bildung humane Menschen?" einen schweren Stand haben, in Folgendem jedoch Erklärung und Rechtfertigung finden.

Preis vierteljährlich 1 Thlr.

[No. 22.

Zu wahrer Erhebung entwickelte sich nach und nach die Gewißheit, dem Menschen sei von seinem Schöpfer das ihn über alle Geschöpfe der Erde unendlich bevorzugende Geschenk des freien Willens und des möglichen Bewußtseins verliehen, fich als Geschöpf eines ihn liebenden und zur Glückseligkeit berufenden Schöpfers und Vaters denken zu können. Hatte sich anfangs die Gewißheit, der Mensch sei seines eigenen Glückes oder Unglückes Schmied, auf das irdische Sein und seine Genüsse beschränkt, hatte sie zu der Weisheits-Lehre geführt, mit vernünftigem Gebrauch des freien Willens sich und seinen Nachkommen den Segen irdischer Güter zu erkaufen, so veredelte sich diese Gewißheit mehr und mehr zu der höheren Ueberzeugung, das sinnliche Wohlleben sei der Güter höchstes nicht; höher als dasselbe sei das geistig-sittliche Seelenleben; neben dem sinnlichen Genusse liege ein weit höherer Genuß im selbstlosen Entsagen auf ihn zu Gunsten leidender Mitmenschen, wie überhaupt das höchste Glück des Einzelnen weit weniger in dem Streben nach eigener Wohlfahrt, als in dem nach möglichst vielseitiger Wohlfahrt der Mitmenschen mit vollendeter Sicherheit zu finden sei.

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Die Alliebe des Schöpfers zu jedem Menschen so lautete die weitere Schlußfolgerung -erheische dessen Gegenliebe in dem, nicht auf Vergeltung ausgehenden, sondern gänzlich lauteren Streben nach dem Glück der Mitgeschöpfe, aus welchem Höhepunkte geistig - sittlicher Vollendung wiederum die ganz unabweisbare Sehnsucht folgte, in einem höheren Sein nach dem Tode den Schöpfer in seinen noch größeren Wunderwerken erkennen und mit höheren Kräften seine Liebe erwiedern zu können.

Eine Wissenschaft des dem Menschen von Gott verliehenen, also göttlichen Geistes, welche in dieser ebenso schlichten als natürlichen Reihefolge sich allmählich entwickelt hat, kann gar nicht anders als die wahre Mutter wahrer Humanität werden. Ist es in der Wirklichkeit anders, führt uns die wissenschaftliche Bildung zur Lieblosigkeit, zur Genußsucht, zur Gleichgiltigkeit gegen ideales Streben, zur Selbstfucht, zur Anbetung des goldenen Kalbes, oder gar zur Unterdrückung der

lich, doch nur dann sind „Wissenschaft und Humanität sehr ver-
schiedene Dinge", weil die Wissenschaft und die sie tragende
Menschheit in allerbetrübendster Weise auf die gefährlichsten Ab-
und Irrwege gerathen ist.
6. 7.

Geht man auf den Ursprung aller Wissenschaft zurück, so ergiebt sich derselbe, nach ältester Mythe, Tradition und Chronik und endlich nach positiver Geschichte, als eine Beobachtung und Beurtheilung des menschlichen Geistes aller um ihn her vorgehenden Erscheinungen, Erlebnisse und Erfahrungen, nach und nach vom Unklaren zum Klaren, vom Vermutheten und Ge-Geistes- und Glaubens-Freiheit unserer Mitmenschen, dann freiglaubten zum Erkannten und zur Wissenschaft übergehend. Anfänglich beherrschte den Menschen die Furcht vor den ihm gänzlich unbekannten Schöpfern aller ihn umgebenden Dinge und seiner selbst. Nach und nach ward ihm aus eigener und Anderer Beobachtung offenbar, daß, bei aller chaotischen Verschiedenheit der ihm nahe tretenden Erscheinungen, eine vollkommene Ueber-, einstimmung derselben unter sich in Entwickelung und Ausgang' unverkennbar vorhanden sei, dergestalt, daß sein Glaube an viele Schöpfer dem an einen alleinigen Gott und Schöpfer als ganz unvermeidliche Nothwendigkeit wich. Mit der Ehrfurcht vor der Allmacht und Allweisheit des in harmonischer Einheit seiner Wunderwerke erkannten Schöpfers verband sich nach und nach die Ueberzeugung der Alliebe desselben zu allen seinen Geschöpfen. Troß allen, die Menschen oft und vielfach heimsuchenden Mißgeschickes, mußte man allmählich als ganz unabweisbar zugeben, das Leben der Menschen sei doch schön, daß sie treffende Mißgeschick sei gewöhnlich die Folge eigener Schuld oder der Schuld ihrer Vorfahren oder Zeitgenossen.

Für Kant gegen Trendelenburg.

Unter dem Titel: „Kant's transscendentale Idealität des Raumes und der Zeit“ veröffentlicht Dr. Emil Arnoldt im siebenten Bande der „Altpreußischen Monatsschrift“ eine außerordentlich sorgsam gearbeitete und scharfsinnig durchgeführte Vertheidigung Kant's gegen Trendelenburg. Letterer hatte behauptet, es befinde sich eine Lücke in Kant's Beweis von der ausschließenden Subjectivität des Haums und der Zeit; unter den drei Möglichkeiten: Raum und Zeit seien nur subjectiv, oder nur objectiv, oder subjectiv und objectiv zugleich,

habe Kant die dritte übersehen, und gerade sie enthalte die Wahrheit.

Arnoldt führt aus, daß Kant nichts übersehen habe, was zur Sache gehöre, daß sein Beweis lückenlos sei, und daß es bei der bloßen Subjectivität dieser reinen Formen der Anschauung bleiben müsse. Der Streit, welcher zwischen Kuno Fischer und Trendelenburg über diese Frage entbrannte, war von beiden Seiten nicht ohne — eine mindestens überflüssige Animosität geführt worden; Arnoldt's tief eingehende Schrift zeichnet sich auch vortheilhaft durch sachgemäße Ruhe aus, welche nirgends die Achtung verlegt, die einem ehrenwerthen Gegner gebührt.

Arnoldt bemerkt gleich im Anfange seiner Schrift: daß es überhaupt zu diesem Streit kommen konnte, beweise, wie Kant's Lehre von Raum und Zeit bis jetzt, selbst unter den Philosophen und genauen Kennern des transscendentalen Idealismus, noch kein allgemein und sicher begründetes Verständniß gefunden. Aber nicht das allein erhellt aus der Discussion, sondern auch, daß Kant's Lehre bei einer gewissen Klasse von Geistern nie Eingang finden wird. Trendelenburg giebt zu, daß Raum und Zeit subjectiv und a priori sind, d. h. Erzeugnisse unserer Organisation, durch welche Wahrnehmung und Erfahrung erst möglich werden. Man sollte meinen, nach solchem Zugeständniß dürfe er die Dinge an sich nicht weiter behelligen, und von Raum und Zeit nur da sprechen, wo es um Erscheinungen sich handelt, aber sein Bedürfniß in das Gebiet des Transscendenten zu dringen, über die Gränze der Erfahrung hinaus zu fliegen, ist so gewaltig, daß er Mittel und Wege findet, den Konsequenzen seines Zugeständnisses zu entschlüpfen. Für immanent organisirte Köpfe find diese Wege nicht gangbar, die Mittel durchaus ungenügend, aber für eine große Zahl derer, welche transscendent construirt, welche durch Wahrnehmung und Erfahrung nicht befriedigt sind, reichen sie vollkommen aus. Die Weltansicht, die Arnoldt eine seltsame nennt, erscheint jenen anders gearteten Naturen ganz plausibel, und wenn sie Fragen aufwerfen, die, wie Arnoldt offen gesteht, in Kant's Sinne schwer zu beantworten sind, so glauben sie mit solchen Einwürfen den Gegner bereits aus dem Felde geschlagen und die volle Berechtigung ihrer eigenen Anficht dargethan zu haben.

Immanent und transscendent angelegte Menschen werden sich unter einander höchstens bis zur Anerkennung der Grundverschiedenheit ihrer Anlagen verständigen; wollen sie mehr erzielen, so werden sie weniger erreichen, wollen sie einander bekehren und überzeugen, so wird des Kampfes kein Ende sein. Natürlich müssen von beiden Seiten die Gründe erschöpft werden, und es gebührt Arnoldt das Lob, mit unermüdlicher Subtilität jedes Wort seines Gegners abgewogen und auf den richtigen Werth zurückgeführt zu haben; allein das hat nur Giltigkeit für uns, die wir ihm beipflichten, Trendelenburg hätte er schwerlich überzeugt. D. S. S.

Roß und Reiter in der Mythologie und im Leben
der Deutschen.

„Das Würdigste aller Steckenpferde, welche die Menschen zu reiten pflegen, ist und bleibt ein lebendiges Pferd!" pflegte ein Kriegskamerad des Unterzeichneten zu behaupten, und Niemand, denke ich, wird ihm widersprechen. Mit dieser Ueberzeugung scheint denn auch Herr Hauptmann Mar Jähns ein Werk geplant zu haben, für welches ihn alle Liebhaber des edlen Roffes im Geiste umarmen werden. „Roß und Reiter in Leben

|

und Sprache, Glauben und Geschichte der Deutschen“*) nennt sich eine umfassende kulturhistorische Monographie, welche faft die gesammte deutsche Pferde-Wissenschaft, mit Ausnahme des rein naturhistorischen Theiles, einschließt, und oft weit über die Gränzen des deutschen Gebietes hinausschweift.

In dem vorliegenden ersten Bande treten uns zunächst, in großer Gründlichkeit abgehandelt, die etymologischen Beziehungen entgegen, wobei der bedeutsame Schluß gewonnen wird, daß von den etwa 63 selbständigen Benennungen des Pferdes in unserer Sprache, mehr als ein Drittel von seiner schnellen Fortbewegung abgeleitet sind. Gestalt, Farbe, Abzeichen, Gangarten, seelische | Eigenschaften, Stellung und Lebensverhältniffe des edeln Thieres werden sodann in Sprache, Dichtung, Sprichwort, Räthsel und Fabel der Deutschen verfolgt, und mit außerordentlicher Belesen. heit die verschiedensten Bezüge, namentlich aus der älteren Literatur, nachgewiesen. Im vierten Abschnitt, welcher das nähere Verhältniß vom Roß zum Menschen und namentlich das Reiterthum behandelt, vermiffen wir jedoch ein altdeutsches Dichterwort, welches die Zusammengehörigkeit von Roß und Reiter, die Beide gleichsam nur ein Wesen ausmachen sollen, am treffendften bezeichnet, und welches wohl verdient hätte, als Motto auf dem Titel des Jähus'schen Buches zu stehen, die Stelle aus Tristan:

Dô stuont daz roß, dô stuont der man,

So rehte wol ainander an,

Als ob sie waeren under in zwain

Mit ainander unde enain

Also gewahsen unde geborn.

Werden hierauf auch dem Stall und der Fütterung, den Krankheiten, dem Handel und der Zucht des Pferdes, dem Fuhrwesen u. s. w. eingehende Betrachtungen gewidmet, den Mittelpunkt bildet immer die Beziehung zum Reiter, welchen gleichsam das Thier erst zum ganzen Manne macht, und der in dessen Lenkung und Zügelung alle seine körperliche Gewandtheit und geistige Ueberlegenheit bekundet. In vollster Würdigung des Wahlspruches Wilhelm's von Oranien: „Rathen und Reiten thut's", hat der Verfasser sein Buch dem Manne gewidmet, der einst dem norddeutschen Parlamente zurief: „Helfen Sie nur erst Deutschland in den Sattel, reiten wird es dann schon selber können!" Während ehemals der Dichter Reinmar von Zweter im ganzen deutschen Reiche troftlos umschauete nach dem „ganzen Mann", der die rechte Weisheit hätte, das zerrissene Neich in Einigkeit zu bringen, während man so große That nur von einem göttergleichen Helden, der im Berge schlief, erwartete, haben wir glücklicherweise zur rechten Zeit den ganzen Mann wachend gefunden, der Deutschland nun wirklich in den Sattel half. Diese äußerlichen, dem Buche gegebenen Bezüge, mögen es verantworten, daß wir aus dem zweiten Theile dieses Bandes, welcher Roß und Reiter in Mythologie, Kultus und Volksglauben der Deutschen behandelt, und womöglich noch reicher an vielseitigen Ergebnissen als der erste Theil ist, einer Mythen. folge nachgehen, die, so viel uns bekannt, niemals gründlicher dargelegt wurde, als von unserem Verfasser.

Wodan, der höchste Gott der Deutschen, wurde ftets reitend gedacht; sein schneeweißzes Roß Sleipnir ist ein Theil seines Selbst, ja bisweilen erscheint er geradezu in das Roß verwandelt. In den Wolken, die der Sturmwind reitet und zerpeitscht, sahen sie seinen Schimmel am Himmel dahineilen, hörten im Donnerwetter seiner Hufe Geraffel, im Blize das Funkensprühen

*) Band I. Leipzig, F. W. Grunow, 1872.

der letteren, oder den flüchtigen Schein seiner Bewegung selbst. Noch heute, wenn die Herbststürme wie eine wilde Jagd durch den Wald rasen, erinnert sich das Volk des vergessenen Gottes und sagt dann: „Der Wode zieht um“. Da aber Wodan gleichzeitig Sonnengott war, so wurde er für die Zeit von den Herbststürmen bis Weihnachten, wo der Sonne Macht am geringsten ist, ruhend gedacht, ursprünglich in einem Wolkenberge, später in einem irdischen Berge, entsprechend dem „im Hügel Ruhen“ der Begrabenen, welches ja auch nur zeitlich war. Und selbst nachdem er ganz begraben, bricht er zeitweise als Hackelberg oder Rodensteiner mit der wilden Jagd aus seinem Berge hervor, um den Deutschen zu Hülfe zu ziehen, sobald sie bedroht werden, weshalb denn auch die Süddeutschen das Erscheinen der wilden Sagd auf bevorstehenden Krieg deuten.

Die Gestalt des mit seinem Kriegsherrn im Berge ruhenden Wodan hat sich nachmals, als sein Ansehen mit dem eingedrungenen Christenthume längst verblichen war, nach der gewöhnlichen Weise in diejenige populärer Fürsten verwandelt, als Karl des Greßen, Heinrich des Vogler's, Otto des Großen, und endlich Friedrich Barbarossa's, der in der spätern Erinnerung die andern meistens verdrängt hat. Er schläft im Kyffhäuser mit seinem Heldengefolge, bis die Raben (Wodan's Vögel) nicht mehr um den Berg fliegen, um dann hervorzukommen, und die lette Schlacht zu schlagen, die zu Deutschlands neuem Glanze führt. Zu diesem großen Kampfe bedarf es vor Allem zahlreicher Roffe, von denen er bereits viele im Berge hat, und für die er zuweilen Stallknechte und Beschlagschmiede hineinruft, die dann für ihre Mühwaltung reich belohnt werden. Allein die vorhandenen reichen bei Weitem nicht aus, wie es aus der Sage von dem Müller erhellt, dem ein alter Mann seinen Schimmel abge. kauft, und ihm, als er denselben nach dem Berge gebracht, den schlafenden Kaiser sehen ließ, dessen langer Bart durch den Steintisch gewachsen war, worauf ihm auch der große unterirdische wohlgefüllte Marstall mit den Worten gezeigt wird:

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Daher finden für diesen großen Kampf beständige geheimnißvolle Ankäufe statt, ja die Rosse werden gestohlen, wem sie nicht gutwillig feil sind. Sehr sonderbar klingt, wenn man den Zusammenhang nicht kennt, ein Lied vom Kaiser Carolus, der mit dem Zwerge Elbegast, um eine große Gefahr zu überwinden, auf den Pferde-Diebstahl auszieht. Der Zwerg bedeutet hierbei wohl nichts weiter, als die von dem Kaiser für dieses Vorhaben angenommene Unsichtbarkeit, denn nachdem er erklärt hat:

Ich stehle die Eier aus der Brut;
Dies Pferd litt' nicht, daß ich's bestieg;
Ich weiß kein Roß so wacker und gut,
Und wer es reitet, mit dem ist der Sieg.

kommt er in dem Gedichte gar nicht weiter vor. Natürlich steht Karl der Große hier, wie oben Barbarossa für Wodan, und die furchtbare Gefahr ist die Auferstehungsschlacht, in welcher ihm dieses Roß zum Siege verhelfen soll, sei nun jene Schlacht gemeint, die er jedes Jahr in den Lenzstürmen gewinnt, um darauf seinen Schild an dem im Winter dürren Baum zu hängen, der alsbald ergrünt, oder die Entscheidungsschlacht der GötterDämmerung, nach welcher eine neue Epoche ewigen Friedens beginnt. Sogar seine Gattin, Frau Holde oder Gode, die in eini

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gen Sagen ihre besondern Berge bewohnt, und die dem Kaiser Heinrich gesellte Prinzessin Ilse im Ilsenstein, werden als PferdeLiebhaberinnen geschildert, und die Lettere erscheint von Zeit zu Zeit auf der Oberwelt, um Pferde zu entführen.

Auch in den durch ganz Deutschland zerstreuten Sagen von einem berüchtigten Pferdedieb bleibt Wodan meistens deutlich erkennbar. So in einer westfälischen Form, wo er Johann Hübener genannt und zugleich als „einäugig und mit dem einen Auge durch alle Welt sehend“, hinreichend deutlich charakterisirt wird. In einer österreichischen Sage von Niederhollabrunn, die aus späterer christlicher Zeit stammen mag, da sich Wodan darin bereits in den Teufel verwandelt hat, ist er allein noch am weiten faltigen Mantel und großen schwarzen Hut zu erkennen. Der Pferdediebstahl erfreuete sich im deutschen Volke stets einer sehr nachsichtigen Beurtheilung, und zählte, wenn mit List ausgeführt, zu den Sünden, die leicht vergeben werden, und wahrscheinlich bezog sich die alte Redensart: „Das kommt gleich hinter'm Pferdeftehlen“, auf solche zweifelhaften Verbrechen. Jähns er. zählt, wie in Raab die Pferdediebe sich bis zum Jahre 1848 beim hochwohlweisen Magistrat anmelden mußten, um Erlaubniß zum Bleiben während des Pferdemarktes zu erhalten. Auch das alte Sprichwort, „mit Verlaub kann man dem Bauer das Pferd aus dem Stall stehlen“, weist auf diese lockern Grundsäge, mit denen es wohl zusammenhängen mag, daß im Pferdehandel überhaupt der Betrug nicht allein für zulässig und erlaubt, selbst unter ehrlichen und befreundeten Leuten, gehalten wird, sondern der Verkäufer sich wohl gar der gelungenen Betrügerei zu rüh men pflegt. Jähns erzählt, daß bei dem pferdeverständigsten Volke der Araber ähnliche Anschauungen maaßgebend sind, und daß auch dort der Pferdediebstahl nicht für ehrenrührig gilt, wenn der Thäter nur im Augenblicke des Davonjagens dem Bestohlenen zuruft: „Ich nehme dir dein Pferd." Man erzählt hierzu sogar eine dem Verfasser anscheinend unbekannt gebliebene Anekdote, nach welcher ein dem Pferdediebe nachjagender Araber, im Schmerze, daß das nie im Rennen überholte Pferd jezt seinen Ruhm einbüßen sollte, dem Diebe zuruft:,,Kneipe es in's rechte Ohr!", um es durch Mittheilung dieses Kunstgriffes unwieder. bringlich zu verlieren.

Wie gesagt, der Roßdiebstahl ist in der deutschen Volksliteratur außerordentlich populär geworden, wobei die überraschendsten Schliche in Scene gesetzt werden. Den Pfarrer, der sich gerühmt, ihm solle Niemand sein Pferd stehlen, fleht ein Krüppel auf der Straße in den kläglichsten Ausdrücken an, ihm zur Wiedererlangung seiner Krücken behülflich zu sein, welche ihm böse Buben hoch auf den Baum gehängt. Und während der Pfarrer das Werk der Barmherzigkeit vollbringt, schwingt sich der Schlingel, statt das Pferd zu halten, auf den Sattel und eilt mit höhnenden Worten davon. In andern Erzählungen wissen die Roßdiebe durch Umkehrung der Hufeisen ihre Spuren irreleitend zu machen, ein Zug, der wiederum auf Wodan weist, dessen Schimmel die Hufeisen stets verkehrt trug. Alle diese Geschichten gipfeln in dem alten Märchen vom Meisterdiebe, das in sehr verschiedener Form erzählt wird, dem aber stets als erste Kunstprobe aufgetragen wird, sorgfältig gehütete Pferde zu stehlen, wobei dann die schalkhafte List, durch welche diese Aufgabe gelöst wird, mit außerordentlichem Behagen und großer Genugthuung erzählt zu werden pflegt. Interessant für den Erweis des nähern Zusammenhangs mit der alten Göttersage wird hierbei eine böhmische Lesart des Meisterdiebes, nach welcher der Dorfrichter denselben hängen lassen will, wenn er ihm nicht sein schneeweißes Pferd stehlen könne. Das ließ er aber

durch sechs Männer Tag und Nacht bewachen. Da seßte Hans
einen großen breitrandigen Hut auf den Kopf, nahm einen lan-
gen Stab, ging Nachts zum Stall und rief hinein: „ich bin der
Sunnawendfeuer-Mann mit'n breiten Hut (d. h. der
stets als Schimmelreiter dargestellte Wodan mit dem Wunschhut),
Da
ich hab' meinen Schimmel verloren, gebt mir Euren!“
entsetzten sich die Wächter und führten den Schimmel aus dem
Etall, auf welchem Hans schnell zum Gichter ritt. Man sicht
mit welchem Unrecht der Fährmann Harbart (eine Metamorphose
Wodan's in der ältern Edda) dem Ueberfahrt begehrenden Thor
zuruft:

Man widerrieth mir, Strolche und Roßdiebe zu fahren,
Nur ehrliche Leute, und die mir lange kund sind!

Damit aber nicht etwa ein Franzose, wenn ihm der Zufall diese Zeilen vor's Auge bringen sollte, in jener Privat-Liebhaberei des obersten deutschen Gottes eine Bestätigung der famosen Pendulen-Theorie finden möge, und da überhaupt uns Epigonen der Begriff stehlender Götter stets etwas Widerwärtiges behalten wird, müssen wir erwähnen, daß das Stehlen und Davontreiben weißer Schimmel unseres Sturm-Gottes ursprünglich keinen andern Sinn hat, als das Lämmerstehlen des ihm in den meisten Zügen völlig entsprechenden griechischen Windgottes Hermes. Während der lettere unberittene, aber sonst gleichfalls mit Hut und Stab ausgerüstete Gott wie ein Schäfer die Heerde vor sich hertreibt, jagt der berittene Wodan stürmende Rosse; es sind die Wolken, die er zu einem Berge zusammentreibt, um drin ruhend sich zu verbergen. Ueberhaupt hat das Himmelsroß in der deutfchen wie in der griechischen Mythologie stets die deutlich ausgesprochene Wolken- und Wasser - Natur: Hrimfar: oder Reifmähne, das Pferd der Nacht schüttelt seinen Schaumschweiß als Morgenthau in die Thäler. Diese nahe Beziehung ergiebt sich namentlich in dem Quellenstampfen der Rosse, das in der griechischen Mythologie nicht häufiger als in der deutschen vorkömmt; der Hippokrene, Aganippe und andern griechischen Roßquellen, entsprechen unsere Ortsnamen Marbach, Markobrunnen, Roßbach u. s. w. Und wie der Name Pegasus sich von pege, die Quelle, ableitet, so entlockt Neptun im Wettstreite mit der Minerva, dem Felsen ein Noß statt einer Quelle.

Wenn man aber unter den Roffen, die der Kaiser im Berge sammeln mußte, bevor er den wiedererrichteten deutschen Thron bestieg, die unter fremde Herrschaft verirrten Reichsländer verstehen will, und zu ihrer Wiedergewinnung jede List für erlaubt findet, so hat auch der alte Mythus nichts Anstößiges, und Alles findet seine passende Deutung, bis auf den breiten Wunschhut, unter welchen nun alle die zahlreichen eigenwilligen Köpfe untergebracht sind, was man früher für unmöglich hielt. Und selbst die Gefahr, die der deutschen Einigkeit von den schwarzen Vögeln drohete, nach denen der alte Barbarossa so oft nachschauen licß, scheint beseitigt, brach doch ihr eigentlicher Horst in demselben Augenblicke zusammen, als der deutsche Thron neugegründet wurde der so lange dürre Baum grünt nun wieder.

Ein Buch, das auf solche Seitenbetrachtungen führt, muß wohl ein deutsches Buch sein, und es verdient diesen Namen durch Sprachreinheit, Fleiß, Gesinnung und selbst durch eine zuweilen hervortretende Derbheit, die Niemand einem deutschen Reitersmanne übelnehmen wird. Ernst Krause.

Belgien.

Hoffmann von Fallersleben an die Mannen von Flandern.

Die Brüffeler Zweep vom 12. Mai wird mit folgendem Gedicht und mit den Noten der Volksmelodie (des VivivalleraLiedes) eröffnet, die Hoffmann von Fallersleben „an die Mannen von Flandern" gerichtet, wozu die Zweep auch gleich eine vortreffliche vlamische Uebertragung von Em. Hiel liefert, sowie das darunter befindliche Schreiben Hoffmann's an den Redacteur: Ihr Männer von Flandern, Nur Eines thut noth: Der Kampf mit den Wälschen Auf Leben und Tod. Ihr Männer von Flandern! Ein würdig Geschlecht Kämpft fröhlichen Muthes Für Freiheit und Recht. Ihr Männer von Flandern, Was wartet ihr noch? Ertraget nicht länger Das schimpfliche Joch! Ihr Männer von Flandern, Habt ihr ihn verdient,

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Ein deutsches Lied mit deutscher Volksweise! Ich hoffe und wünsche, daß Sie es gern in die Zweep aufnehmen. Die Fransquillons müssen nicht glauben, daß wir dem Kampfe unserer Brüder um die heiligsten Belangen theilnahmlos zusehen. Nebenbei mögen auch die Vlamingen es nicht verschmähen, ein Lied in der Sprache ihrer Freunde zu singen, nachdem sie so lange und leider! so gern die Lieder ihrer Feinde gesungen haben. Mit deutschem Gruße Ihr ergebener

Hoffmann von Fallersleben.

*) Nach der Eroberung Flanderns durch die Franzosen zu Anfang des 14. Jahrhunderts hatten mehrere flandrische Städte französische Besaßungen erhalten, so auch Brügge. Pieter de Coninck, der Volksmann, war aus der Stadt geflüchtet und kehrte dann mit den ausge wanderten und ausgewiesenen Bürgern und vielen anderen Vlamingen den 11. Mai 1302, als der Morgen graute, zurück, und überwältigte mit Hülfe der Bürger in der Stadt die Besaßung. Wer von den Fliehenden das Schiboleth: „Schild ende Vriend!" nicht sprechen konnte, wurde niedergehauen. Das war der Erkennungs- und Schlachtruf:,,Schild ende Vriend! Vlaenderen den Leeuw! Wat walsch is, valsch is! Slaet dood!" So machten es einst die Gileaditer mit den Ephraimitern: wenn diese nicht Schiboleth sprechen konnten und sprachen Siboleth, so wurden sie in den Jordan gestürzt (s. Buch der Richter 12, 5. 6.) Das war ein guter Mamertustag zu Brügge, øder wie der Zeitgenosse Lodewijc van Velthem sagt: der gute Freitag. Desen dach heet men te Bruggen Goed vridach om dese daet. H. v. F.

England.

Kindheit und Jugend von Charles Dickens.*)

Die schöne Lobpreisung, die Börne in seiner Gedächtnißrede auf Jean Paul diesem spendet, die nämlich, daß er vorzugsweise ein Dichter der Armen und Verlassenen, der vom Schicksal und den Menschen Mißhandelten gewesen sei, daß er unzählige Thrä nen unbekannten und verschwiegenen Leides getrocknet, einen Sonnenstrahl geistigen Aufblicks, ermuthigender Sympathie in so manche düstere Eristenz getragen habe, diesen ewig herrlichen Ruhm darf Charles Dickens in demselben Maße beanspruchen. Wie er dazu gelangt ist, sein herrliches Talent so ganz in den Dienst reinster Humanität zu stellen, das erfahren wir erst anschaulich aus einem soeben in London erschienenen Buche, das Dickens Lebensgeschichte zum erstenmale ausführlich, glaubwürdig und in fesselnder Weise darstellt und somit einem von seinen zahllosen Freunden wirklich gefühlten Bedürfniß abhilft. **)

Wie Dr. Johnson während seines Lebens den Wunsch aussprach, daß Boswell sein Biograph werden möchte, so übertrug schon vor Jahren Dickens seinem geliebten und vertrauten Freunde John Forster die Arbeit, der Welt später die wahre Geschichte seines Lebens mitzutheilen.

Vom Frühjahr des J. 1837 bis zu Dickens Todestage im Juni 1870 stand Forster mit Dickens auf dem vertrautesten Fuße; sie waren ungefähr von gleichem Alter und wahrscheinlich hat D. Niemand so tief in das Innerste seines Wesens blicken lassen, als den literarischen Gefährten, der es jezt unternommen hat, der Welt die Geschichte dieses Lebenslaufes zu geben. Diese Geschichte selbst ist vom höchsten Interesse. Selten hat ein Autor einen so großen Theil seines Wesens in seine Werke verwebt, wie D., und selten ist das Publikum so unwissend darüber gewesen, daß all diese wunderbare Lebensfülle von dem eigenen pulstrenden Herzblute des Dichters ihre Nahrung empfing. Der äußern Welt freilich erschien D. immer im Lichte eines Erfolgs ohne Gleichen, diejenigen aber, welche ihn genauer kannten, wuß ten, daß all der Sonnenschein durch sehr entschiedene und sehr tiefe Schatten begränzt wurde.

=

"

in Chatham. Später als sein Vater nach London übersiedelte, mußte der arme kränkliche Knabe kaum zehn Jahre alt eine Reihe von Erfahrungen durchmachen, wie sie sonst den Kindern der Mittelklassen erspart bleiben, die aber, während sie ihm zu jener Zeit den ausgesuchtesten Schmerz bereiteten, und eine Wolke über sein ganzes späteres Leben warfen, dennoch zweifelsohne die Quelle seiner wunderbaren Menschenkenntniß wurden, und ihn mit Bildern des Elends in jeder Gestalt vertraut machten. D.'s Kindheit verfloß in der entsetzlichsten Armuth. Sein Vater, John Dickens, gerieth in Geldverlegenheiten und wurde in das Schuld Gefängniß gesperrt, das später in Little Dorrit“ so lebendig beschrieben worden ist. Jede kleine Summe, die von einem der Familienglieder erspart werden konnte, erschien von unsäglich hoher Bedeutung; so wurde der zehnjährige Knabe um das Jahr 1822 in ein Wichse - Geschäft gebracht, das einem entfernten Verwandten der Familie angehörte, man findet die Beschreibung des Hauses in David Copperfield. Was Viele schon früher vermutheten, wird jezt bestätigt: das Leben des Knaben David Copperfield ist das Leben des Knaben Charles Dickens. Der künftige Romanschreiber trat in Lamert's Wichse-Handlung in der untergeordnetsten Stellung für 6-7 Chilling die Woche ein. Seine Arbeit bestand darin, die Töpfe mit Wichse zuerst mit Delpapier, dann mit blauem Papier zu überbinden, das Papier ringsum sauber abzuschneiden und endlich ein Etiket aufzukleben. Seine Gefährten bei dieser Arbeit waren Knaben der niedrigsten Herkunft und ungebildetster Manieren, und der arme Knabe, der sich besserer Tage entfann, der nach Bildung schmachtete und immer fürchtete, ein längerer Aufenthalt in dieser Atmosphäre würde ihn unrettbar in den Schlamm der Gesellschaft versinken lassen, litt einen Grad von Angst, daß selbst auf der Höhe des Glücks die Erinnerung daran ihn noch quälte. In dem Fragment einer Autobiographie, die er im Jahre 1847 begann, sagt er darüber: „Von jener Stunde bis zu der, in welcher ich schreibe, ist kein Wort über den Theil meiner Kindheit, den ich so eben beschrieben habe, je über meine Lippen gekommen. Ich habe keine Vorstellung davon, wie lange dieser Zeitraum dauerte, ob ein Jahr, oder viel mehr oder viel weniger. Meine Eltern sind beide über jene Zeit völlig stumm, ich habe nie die leiseste Anspielung darauf von ihnen vernommen, ich selbst bin bis zu diesem Augenblicke gegen jeden Menschen, selbst meine Frau nicht ausgenommen, ebenso verschwiegen gewesen.“

Shelley, der selber aus Erfahrung reden konnte, hat es ausgesprochen, daß der Dichter im Leide lernt, was er im Liede lehrt." Dickens litt mehr als gewöhnliche Menschen, und die Viele Theile dieser unvollendeten Selbstbiographie sind Wort pathetische Seite seiner Schriften wird durch diese Kenntniß nur für Wort in das zwei Jahr später entstandene Werk „David Coprührender werden. Ohne Zweifel war auch seine Genußfähigkeit | perfield" aufgenommen worden, deffen Plan er erst faßte, nachintensiv; jedoch wenn man sein ganzes Leben überblickt, kann dem er diese Aufzeichnungen aus seiner Kindheit gemacht hatte, man den Gedanken nicht verscheuchen, daß es mehr ein trauriges worauf er die Autobiographie liegen ließ. Herr Forster jedoch als ein heiteres war. Es gab allerdings eine Mittel-Periode in giebt noch einige Bruchstücke aus derselben, von denen wir eines seiner Laufbahn, während welcher er das Leben bis in die Finger- hier folgen lassen. Dickens sagt von der eben erwähnten Kindspigen hinein genoffen zu haben scheint mit einem so lebendigenheits-Periode: „Die tiefe Erinnerung meines Gefühls von gänzund durchdringenden Vergnügen, daß man es sich gern zurück- | lichem Verlasssensein, von äußerster Hoffnungslosigkeit, der Scham, ruft. Aber seine Kindheit war schmerzensreich und seine späteren Jahre waren verdüstert.

„Er war ein sehr kleiner und sehr kränklicher Knabe", sagt Forster. Er litt an häufigen Krampfanfällen, die ihn zu jeder tüchtigen Leibesübung unfähig machten. Er war niemals ein guter kleiner Cricketspieler, auch beim Murmelspiel und ähnlichem Zeitvertreib stand er stets hinter den Anderen zurück. Dies war

*) Aus der Feder unserer verewigten Mitarbeiterin Marie Strahl, **) The Life of Charles Dickens. By John Forster. 1812-1842. London. Chapman et Hall. 1 vol. Leipzig, Tauchnitz. 2 vols.

die ich über meine Lage fühlte, das Elend, das mein junges Herz erfüllte bei dem Gedanken, daß Tag für Tag alles was ich gelernt, wonach ich gestrebt hatte, rettungslos von mir abfallen würde, um nie mehr wiederzukehren, all dies kann nicht beschrieben werden. Mein ganzes Wesen war so gesättigt mit Kummer und Erniedrigung, daß selbst jetzt, wo ich berühmt, bewundert und glücklich bin, ich in meinen Träumen noch oft vergesse, daß ich ein liebes Weib und Kinder habe, ja daß ich ein Mann bin und im Traume wandere ich trostlos zurück zu jener trostlosen Zeit. Meine Mutter und meine Geschwister waren um jene Zeit in zwei Zimmern des leer stehenden Hauses in Gowerstreet

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