80 sed tamen alternis facilis labor, arida tantum 90 spiramenta, novas veniat qua sucus in herbas, et qui, proscisso quae suscitat aequore terga, mit Honig zum Nachtisch aufge- 79. sed tamen. Aber doch lassen sich auch diese Früchte in der Abwechslung ohne Schaden gebrauchen, wenn man nur mit Dünger nachhilft. alternis, hier in der Abwechslung der Saat; vgl. v. 71. 81. cinerem immundum. Die Asche wurde vielfältig als Düngungsmittel sogar vorgezogen. 82. sic, wenn man ohne Brache leichtere Saaten folgen lässt. 83. nec nulla est gratia. Der Acker ruht aus, ohne dass man, wie bei der Brache, kein Erträgniss oder einen Ausfall des Erträgnisses hat. interea, so lange die Brache dauert, oder so lange die leichtere Saat steht. 86. et, hervorhebend, und in Folge dessen. 89. caeca spiramenta, verborgene Kanäle, durch welche der Saft den Pflanzen zugeführt wird. Die Symmetrie in den vier mit sive aufgeführten Fällen ist zu beachten. Welches sind diese? 92. tenues pluviae, der feine, andauernde und tief eindringende Regen. 93. adurat, durch Zeugma Prädicat zu pluviae, potentia solis und frigus. Das brennende Gefühl bei der Kälte wird gleichfalls mit urere bezeichnet. 94. adeo, vgl. Ecl. IV, 11. rastrum und rastri, Hacke, Karst, mit zwei Zacken, deren Gegenseite oft eine Art Schaufel oder Hammer war; mit jenem Theil wurde die Erde aufgehackt, mit diesem die Scholle zerschlagen. glaebae inertes. Die Schollen sind unnütz, wenn sie nicht gelockert werden. 95. cratis, eine Art Egge. spectat nequiquam, vgl. v. 83. nec 97. quae suscitat aequore terga. Wenn der Pflüger mit der Pflugschar einschneidet, reisst er die ebene Fläche auf und macht tiefe Furchen; dann lässt er den Pflug schräg gehen, damit die aufgeschichtete Erde wieder in die Furchen herabfällt. 99. exercetque arvis schliesst v. 94-98 mit der Verallgemeine 100 Umida solstitia atque hiemes orate serenas, agricolae: hiberno laetissima pulvere farra, laetus ager; nullo tantum se Mysia cultu iactat et ipsa suas mirantur Gargara messes. quid dicam, iacto qui semine comminus arva 105 insequitur cumulosque ruit male pinguis harenae, deinde satis fluvium inducit rivosque sequentis 110 et, cum exustus ager morientibus aestuat herbis, elicit? illa cadens raucum per levia murmur des Wässerungsgrabens (tramitis) auf der Höhe des Hügels. Der Landmann zieht oben die kleine Schleusse oder Stellfalle. 110. levia saxa, die Kieselsteine. scatebris, hier mit malerischer Hervorhebung des durch den Wässerungsgraben auf die Ackerfläche hinaussprudelnden Wassers. arentia temperat arva, mässigt die Gluth, die Dürre des Gefildes. 111. quid qui, vgl. v. 104. 112. luxuriem segetum depascit. Damit in dem fetten Boden der erste Trieb der jungen Saat nicht zu rasch in hohe Halme aufschiesse, liess man die Saat abweiden, wann sie so weit emporgewachsen war, dass sie wie in einer glatten Fläche die Furchen deckte. 114. paludis collectum umorem, sumpfiges Wasser, das sich im Ackerland ansammelt, wird (durch eigens gezogene Gräben) abgeleitet (deducitur) aus dem Boden, der, sei es wegen der Beschaffenheit des Grundes, oder der Lage des Ackers, gar zu gern die Feuchtigkeit aufnimmt (bibula harena). Zur Aufnahme dieses Wassers dienten eigens angefertigte Gruben (colliquiae) oder Gräben (fossae). 115. incertis mensibus, im Frühjahr und Spätjahr. exit et obducto late tenet omnia limo, Nec tamen, haec cum sint hominumque boumque labores versando terram experti, nihil improbus anser 120 Strymoniaeque grues et amaris intiba fibris 125 officiunt aut umbra nocet. pater ipse colendi nec torpere gravi passus sua regna veterno. ille malum virus serpentibus addidit atris 117. cavae lacunae. Die muldenförmigen Vertiefungen behalten am längsten das stehende Wasser, welches laue Dünste verbreitet. 119. versando, vgl. v. 45 ff., 104 ff. improbus anser, hier in Verbindung mit Strymoniae grues, die gefrässige Wildgans, welche den Halm sammt der Wurzel ausreisst. improbus, Attribut alles dessen, was nicht befriedigt werden kann, so auch Thiere, welche masslos verwüsten; vgl. improba fames. 120. Strymoniae, vgl. Ecl. IX, 13. X, 59. intiba. Die Cichorie schadet durch das wuchernde Wurzelwerk. 121. umbra, der Schatten der Bäume, deren Kronen allzu dicht werden. 121-154. Episode. Nach dem goldenen Zeitalter wollte Juppiter durch die Mühen des Landbaus den menschlichen Erfindungsgeist wecken. 121. pater ipse voluit. Zum Besten der Menschen wollte er, dass das unthätige Leben des vermeintlichen goldenen Zeitalters aufhöre. 123. movit agros. Im goldenen Zeitalter brachten die Aecker ohne alle Bebauung, nicht per artem, die Früchte hervor. movit agros coëgit homines ut moverent. 124. veterno, ein substantivirtes Adjectiv, entspricht dem deutschen ,,alter Schlendrian". 125. subigebant, von unten auf in Bewegung setzen, durcharbeiten. Vgl. v. 68. 126. limite. Auch jetzt noch bilden in manchen Gegenden die Ackergrenze mit Gras bewachsene Linien. 127. in medium, Gegensatz zu gesondertem Gebrauch; was einer draussen holte, brachte er in com munem usum. 128. liberius neben nullo poscente bezeichnet die vom menschlichen Zwange noch freie Erde. Vgl. v. 99. 129. atris, schwarz, auch unheimlich, verderblich. 130. mella decussit foliis, vgl. Ecl. IV, 30. 137. stellis numeros fecit. Einzelne Sterne werden nach ihrer Stellung zu einander zu einem Sternbild zusammengefasst und nach der Zahl 145 Pleiadas, Hyadas, claramque Lycaonis Arcton; tum laqueis captare feras et fallere visco 140 inventum et magnos canibus circumdare saltus; atque alius latum funda iam verberat amnem alta petens, pelagoque alius trahit umida lina; tum ferri rigor atque argutae lamina serrae — nam primi cuneis scindebant fissile lignum tum variae venere artes. labor omnia vicit improbus et duris urgens in rebus egestas. prima Ceres ferro mortalis vertere terram instituit, cum iam glandes atque arbuta sacrae deficerent silvae et victum Dodona negaret. mox et frumentis labor additus, ut mala culmos esset robigo segnisque horreret in arvis. carduus: intereunt segetes, subit aspera silva, lappaeque tribolique interque nitentia culta infelix lolium et steriles dominantur avenae. 155 quod nisi et adsiduis herbam insectabere rastris et sonitu terrebis aves et ruris opaci falce premes umbra votisque vocaveris imbrem, 150 gemerkt, wie z. B. beim Siebengestirn der Pleiaden, Hyaden. Mit dem Auf- und Untergang der Pleiaden (April und October) begann und hörte die Schifffahrt auf, Die Hyaden bringen häufig mit ihrem Aufgang (Mai) dauernden Regen (vs, Suculae). 138. claram Lycaonis Arcton. Kallisto, die Tochter des Lycaon aus Arcadien, eine Begleiterin der Diana, wurde von der eifersüchtigen Juno in eine Bärin verwandelt und von Diana getödtet, aber von Juppiter unter dem Namen Arctos unter die Gestirne versetzt (ursa maior). 139. visco. Aus den Mistelbeeren wurde Vogelleim gemacht. 141. funda verberat. Das Wurfnetz, funda oder iaculum, mit kleinen bleiernen Kugeln versehen, verursacht beim Einwerfen ein Geräusch. 142. alta petens. Der breite Fluss ist mit dem Meere verglichen. Um das Wurfnetz auszuwerfen, fährt man im Fischerkahn hinaus vom Ufer weg. umida lina, das triefende Zugnetz. 144. primi cuneis scindebant, bezieht sich auf den ersten Anfang des Holzspaltens, dem dann der Gebrauch der eisernen Werkzeuge folgte. 146. improbus labor, die keinen Widerstand kennende Arbeit; vgl. v. 119. 149. et victum Dodona negaret, Epexegese zu glandes atque arbuta sacrae silvae deficerent. Vgl. v. 8. Ecl. IX, 13. und o. v. 120. 150. labor additus, wie laborare von Noth, Schmerz, Bedrängniss. 151. segnis, vgl. v. 72. 152. intereunt. Der Uebergang zur Form des Hauptsatzes giebt dem Ganzen Lebendigkeit. subit 160 heu magnum alterius frustra spectabis acervum Dicendum et quae sint duris agrestibus arma, 170 158. alterius, des sorgsameren Nachbars. 160-175. Ackergeräthschaften. 162. grave robur aratri, vgl. v. 143. aratrum robustum et grave. Der schwere Boden macht schweres Ackergeräth nothwendig. 163. tarda volventia plaustra. Die Wagen des Landmanns, welche mühsam dahingleiten, sind langsam. So steht beim Dichter öfters ein Adjectivum und Participium ohne Verbindung beim Substantiv. Vgl. Aen. II, 568 und III, 70, dazu den Anh. Eleusinae matri. Alles auf den Anbau des Getreides Bezügliche ist der Ceres geweiht. 164. tribula, eine Art Dreschwagen, traheae (trahere) Dresch walzen mit eisernen Zäh schmückt vorangetragen. Iacchi, 167. memor, eingedenk dessen was zu thun ist. 168. si te digna manet gloria, wenn es dir beschieden ist, würdigen, verdienten Ruhm zu erwerben. 169. continuo in silvis. Sogleich im Walde, so lange der junge Baum noch biegsam ist, muss man ihn so biegen, dass er in der Form der buris wächst. Die buris (1) (Boos ovga), Krümmel, Krummholz, bildet den ersten Bestandtheil des Pflugs, an welchen die übrigen Theile eingefügt werden. Indessen beschreibt hier der Dichter den Pflug in der vervollkommneten Gestalt, wie ihn die folgende Abbildung zeichnet. 171. huic. An dieses Krummholz wird in einer Länge von acht Fuss vom Stamm an (a stirpe), d. h. vom vordern Ende an die Deichsel, temo (6) angebracht, ferner binae aures (2), eine Art von hölzernen Schaufeln rechts und links am Krummholz nahe bei der Pflugschar, welche dazu dienten in ebenem Feld den |