quis fuit alter, 45 50 descripsit radio totum qui gentibus orbem, tempora quae messor, quae curvus arator haberet? DAMOETAS. Et nobis idem Alcimedon duo pocula fecit, Numquam hodie effugies; veniam, quocumque vocaris. DAMOETAS. Quin age, si quid habes; in me mora non erit ulla, 55 Dicite, quandoquidem in molli consedimus herba. 40. Conon, ein Mathematiker und Astronom von Samos aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. Wie öfters, so spricht auch hier mehr der ausmalende Dichter an Stelle der eingeführten Person. 41. radio. Mit dem Zeichenstäbchen zeichnete man die geographischen Bilder auf den Boden oder eine mit Sand bestreute Tafel. 42. curvus bezeichnet ausmalend den mit dem Pflügen beschäftigten Landmann. 45. molli acantho, wie lenta vitis v. 38. 48. ad vitulam, wenn du von deinen Bechern weg auf dieses Rind hinschaust. Die Präposition hebt den vergleichenden, prüfenden Blick hervor. 49. nunquam effugies. Die prahlerische Vergleichung wird von DAMOETAS. 60 Ab Iove principium Musae: Iovis omnia plena; ille colit terras, illi mea carmina curae. 65 MENALCAS. Et me Phoebus amat; Phoebo sua semper apud me munera sunt; lauri et suave rubens hyacinthus. DAMOETAS. Malo me Galatea petit, lasciva puella, et fugit ad salices et se cupit ante videri. MENALCAS. At mihi sese offert ultro meus ignis Amyntas, DAMOETAS. Parta meae Veneri sunt munera: namque notavi 70 Quod potui, puero silvestri ex arbore lecta DAMOETAS. O quotiens et quae nobis Galatea locuta est! 68. Veneri Galateae. Vgl. meus ignis, mea cura, meae deliciae etc. 69. ipse, mit eigener Hand. congessere, erg. nidum. Die Tauben sind der Venus heilig. Damötas will der Geliebten ein Taubenpaar zum Geschenk machen, dessen Werth durch die Schwierigkeit es zu holen (aeriae palumbes) erhöht wird. Vgl. Ecl. II, 40. 70. quod potui deutet auf die Schwierigkeit die Aepfel zu holen. aurea, recht schöne, goldgelbe Aepfel. 73. partem aliquam. Von den vielen schönen Worten möge ein Theil zu den Ohren der Götter kommen, damit diese Zeugen seien und Galatea zur Erfüllung verpflichtet werde. MENALCAS. Quid prodest, quod me ipse animo non spernis, Amynta, 75 si, dum tu sectaris apros, ego retia servo? DAMOETAS. Phyllida mitte mihi: meus est natalis, Iolla; Phyllida amo ante alias: nam me discedere flevit, 80 Triste lupus stabulis, maturis frugibus imbres, MENALCAS. Dulce satis umor, depulsis arbutus haedis, DAMOETAS. Pollio amat nostram, quamvis est rustica, Musam: 85 Pierides, vitulam lectori pascite vestro. servo, wenn wir nicht immer bei einander sind. Amyntas jagt und Menalcas muss bei den Netzen bleiben zuwartend, was jener in die Netze jagt. 76. Phillida mitte venito, ein Beispiel satyrischer Verse, mit welchen ein Nebenbuhler Jollas verhöhnt wird. Bei den Geburtstagen liess man es lustig zugehen, bei den Ambarvalien, auf welche v. 77 hingedeutet wird, beobachtete man anständige Würde. 77. faciam sacra faciam. pro frugibus. Man führte das Opferthier an den Ambarvalien vor dem Opfer um die Gefilde (arva), um von der Ceres und andern ländlichen Gottheiten den Segen für die Feldfrüchte zu erbitten. Vgl. Ecl. I, 8. 78. Phyllida amo. Höhnend überbietet Menalcas seinen Gegner. Dieser will den Besitz der Phyllis mit Jollas theilen. Beide sind zum Besten gehalten. Menalcas besitzt sie allein, sie kann ihn nur mit Schmerz scheiden sehen. 79. longum vale, vgl. v. 8, 63. Sie wünscht ihn weit, weit fort auf MENALCAS. Pollio et ipse facit nova carmina: pascite taurum, iam cornu petat et pedibus qui spargat harenam. DAMOETAS. Qui te, Pollio, amat, veniat, quo te quoque gaudet; mella fluant illi, ferat et rubus asper amomum. MENALCAS. 90 Qui Bavium non odit, amet tua carmina, Maevi, atque idem iungat vulpes et mulgeat hircos. DAMOETAS. Qui legitis flores et humi nascentia fraga, MENALCAS. Parcite, oves, nimium procedere: non bene ripae 95 creditur; ipse aries etiam nunc vellera siccat. DAMOETAS. Tityre, pascentes a flumine reice capellas: Cogite oves, pueri; si lac praeceperit aestus, soll in niederer Rohheit fortleben. Bavius und Mävius, ganz schlechte Dichter, waren unter den Gegnern des Vergil und Horaz. 91. atque hircos, eine sprüchwörtliche Bezeichnung der grössten Ungereimtheit. Ein solcher kann ebenso zu den Dichtern gerechnet werden wie etc. V. 91 entspricht als Gegensatz dem v. 89, wie v. 90 dem v. 88. iungat, an den Pflug. 92. qui legitis etc. Es folgen mehrere Bilder aus dem Hirtenleben. 93. frigidus, die äusserliche Natur der Schlange malend. 95. ipse aries. Selbst der Leithammel, der doch als der klügste gilt, büsst seine Unvorsichtigkeit. 96. reice, Synizese. 98. cogite, treibet sie zusammen in den Schatten. si aestus. Die Hitze trocknet die Euter aus. - DAMOETAS. 100 Heu heu, quam pingui macer est mihi taurus in ervo! idem amor exitium pecori est pecorisque magistro. MENALCAS. His certe neque amor causa est: vix ossibus haerent. nescio quis teneros oculus mihi fascinat agnos. DAMOETAS. Dic, quibus in terris, et eris mihi magnus Apollo, 105 tris pateat caeli spatium non amplius ulnas. MENALCAS. Dic, quibus in terris inscripti nomina regum PALAEMON. Non nostrum inter vos tantas componere lites. et vitula tu dignus et hic. et quisquis amores 110 aut metuet dulcis, aut experietur amaros. claudite iam rivos, pueri: sat prata biberunt. 101. idem, in gleicher Weise. 102. neque hier = ne quidem. 103. fascinat. Der Glaube an Beschreiung oder Beherung des Viehs bestand zu allen Zeiten bei unwissenden Landleuten. 104. dic quibus etc. Nachdem Damötas sieht, dass Menalcas ihm kein Gegenstück schuldig bleibt, greift er zum Räthsel. 105. caeli. In diesem Worte soll die Spitze des Räthsels liegen. Ein gewisser Cälius aus Mantua soll in seiner Verschwendung Hab und Gut verkauft und sich nur einen Raum von drei Ellen zum Grab zurückbehalten haben. 106. regum, des Aiax und Hyacinthus. Der letztere, der Sohn des Amyklas in Lacedämon, wurde wegen seiner Schönheit von Apollo geliebt, aber von Zephyros aus Eifersucht getödtet. Vgl. v. 63. Wie aus dem Blute des Hyacinthus, lässt die Sage aus dem des Aiax eine Blume mit dem gleichen Zeichen des Wehrufs oder des Anfangs des Namens entstehen. rex heisst Aiax als Führer der Griechen, Hyacinthus als Königssohn. 107. solus, vgl. v. 78. 109. quisquis, jeder wer er auch sei, wird entweder der Liebe entsagen, oder mehr oder weniger bittere Erfahrungen machen müssen. Palämon sagt dies mit Bezug auf die von den beiden Hirten erwähnten eigenen Erlebnisse nicht befriedigter Sehnsucht. Die Stellung von amores und amaros ist zu beachten. 111. claudite. Palämon war gerade mit dem Bewässern der Wiesen beschäftigt, als er zum Preisrichter gerufen wurde. |