Billeder på siden
PDF
ePub

schienen. Er wiederholte sie mehreremale und dankte | Mann in seiner Künstlerlaufbahn nicht erspart blieben, mir, als wir uns trennten, noch besonders dafür: ich hätte genau das rechte Wort für das Unsagbare in dieser Landschaft getroffen.

Wer waren denn die? fragte ich Lübke, als wir weiter gingen. „Was, Sie kennen ihn nicht?! Aber das war ja Theodor Storm, Sie wissen, der „Immensee" geschrieben hat, und seine Frau Constanze."

.

Gern wäre ich ihnen nachgeeilt. Aber sie waren bereits verschwunden. Erst im Frühling 1856 sah ich ihn in seiner eigenen Wohnung in Potsdam wieder und knüpfte die Bekanntschaft mit ihm an, welche sich bald zurfesten dauerbaren Freundschaft fürs Leben entwickelte. Oft haben wir uns beide noch an jene erste Begegnung vor Blechens Wahnsinnsbilde" erinnert und uns gestanden, wie wir jeder damals bereits das instinktive Gefühl gehabt hätten, wir müßten uns mit einander vortrefflich | verstehen und für einander passen.

Doch diese zweite Begegnung mit Th. Storm, ihre Veranlassung und ihre Folgen gehören in ein späteres Kapitel dieser Erinnerungen; und ich will nicht vorgreifen."

Aehnlich nahe freundschaftliche Beziehungen entwickelten sich allmälig zwischen mir und Hugo v. Blomberg. Seine Persönlichkeit und sein Schicksal interessirten mich schon darum besonders lebhaft, weil ihm die verhängnisvolle dreifache Begabung für die Dichtung, die Kunstwissenschaft und Kritik und für die Malerei zu teil geworden war. Sein Leben lang hat er sich abgemüht und zermürbt in den vergeblichen Versuchen, diese Tätigkeiten zu vers einigen, jede dieser Gaben gleichmäßig auszubilden, auf jedem dieser Gebiete Eigenartiges und Ungewöhnliches zu schaffen und zu leisten. Ein Talent aber wurde der Gegner des andern, machte ihm den Rang und Play in des armen Reichen Geist und Leben streitig und hemmte die volle Entfaltung des konkurrirenden. v. Blomberg (geb. 1820 zu Berlin, † 1871 zu Weimar) besaß ein fleines Majorat in Kurland, dessen Rente ihn und seine Familie allenfalls ernährte, auch wenn er mit der Feder und mit dem Pinsel erst recht -- verhältnismäßig wenig erwarb. Er hatte auf der berliner Univer sität Jura studirt, war zum Studium der Malerei, zum Studium der Malerei, in der Werkstatt des Professor Wachs, übergegangen und hatte dasselbe in Paris unter Léon Cognict fortgefekt, zu welchem in den ersten vierziger Jahren die jungen berliner Maler mit demselben Glauben, dort den wahren sicheren Weg zum ewigen Heile in der Kunst zu finden, pilgerten, wie nach 1847 zu Couture. 1849 hatte Blomberg in der preußischen Armee den Feldzug in Baden mitgemacht und blieb zeitlebens ein leidenschaftlicher konservativer Patriot; eine Eigenschaft, die sich bei ihm mit großer Geistesfreiheit und Toleranz in Gesinnungsfragen sehr wohl vertrug.

In Berlin hatte er sich mit einer jungen adligen Dame von außerordentlicher Feinheit des Geistes, Zartheit und Innigkeit des Gemüts vermählt. Eigenschaften, welchen die immer zart und mädchenhaft bleibende Gestalt, das blaffe feine Gesicht mit den im Ton fast unvermittelten schwarzen Augen merkwürdig genau entsprachen. Mit enthusiastischer, schwärmerischer Neigung hing sie an dem Mann ihrer Wahl bis an sein Ende. Diese Begeisterung übertrug sie auch auf all sein Schaffen. Trog mancher schweren Heimsuchungen in der kinderreichen Familie, troß des Verlustes manches Teuersten, tro so vieler Enttäuschungen, welche dem geliebten

war Beider Zusammenleben ein wahrhaft beglücktes und beglückendes. Jeden Freund und Gast ihres Hauses umfing die reine, warme, geistige und gemütliche Lebensluft in demselben unsäglich wohltuend. Ich danke ihm viel köstliche unvergeßliche Stunden während dieses, aber sehr viel mehr noch während des folgenden Jahrzehnts hier wie in Weimar, wohin v. Blomberg 1867 übersiedelte, um noch einmal gründlich malen zu lernen und | vier Jahre später zu sterben!

[ocr errors]

Auf kurzem Halse krönte seine frühe schon zu einer ungewöhnlichen lokal beschränkten Leibesfülle gelangte Gestalt ein, troß der etwas eingedrückten Nase, prächtiger Künstlerkopf von auffällig feiner, klarer Gesichtsfarbe mit lockigem, tiefdunkelm Haar und Vollbart, init nicht großen, aber wie vom regsten inneren Leben heiter blizenden und sprühenden braunen Augen.

Sein Geist war überreich an originellen Gedanken und Auffassungen in Bezug auf alle sichtbaren und unsichtbaren Dinge zwischen Himmel und Erde, wie an positiven Kenntnissen. Seiner Phantasie strömten die Bilder in überschwenglicher Fülle zu. Aber wenn er sie mit Zeichenstift und Pinsel auf die Leinwand und das Papier zu bringen versuchte, kamen sie nie so recht aus den Nebeln der Unbestimmtheit heraus, blicben fast immer in schwankender Erscheinung schweben und trugen unausrottbar den Stempel des ob auch geist- und phantasievollen Dilettanten.

Je schärfer, klarer und treffender sein künstlerisches Urteil, je intimer er vertraut mit allem besten und größten, von der Kunst aller Zeiten Geschaffenen war, um so weniger blieben ihm die Schwächen seiner eigenen Erzeugnisse verborgen, und desto tiefer und schmerzlicher empfand er ihre Unzulänglichkeit.

Aber wie der Künstler in Goethes Gedicht: „ich) stammle uur, ich stottre nur und kann es doch nicht lassen," so fühlte auch er und mühte sich weiter in seiner vergeblichen Sisyphusarbeit.

Eine malerische Gattung aber gab es, in welcher H. v. Blombergs Können seinem Wollen vollständig entsprach: die Malerei von phantastischen Ornamentkompofitionen. Seine Phantasie war unerschöpflich in der Hervorbringung solcher seltsamen Gebilde, die, wie es Goethe vom Märchen verlangt, zugleich an nichts und an alles erinnerten; und hier folgte die den Pinsel führende Hand unbedingt seinem Willen, um diesen „Gesichten" feste farbige Erscheinung zu geben. Theils waren es kleine Mittelbilder im Stil der alten Venetianer, oder des Rubens und Rembrandt, welche er in Aquarell- oder Ölfarben skizzirte und mit Umrahmungen | aus grotesken Ornamenten umgab. Teils war das ganze Blatt ausschließlich mit wohlgegliedertem Orna= mentgeflecht von der kühnsten Erfindung und prächtigen harmonischen Farbenkombinationen bedeckt, deren krauses Gewirr doch immer wolgegliedert erschien und im schönsten Takt sich mäßig hielt". In jeder Woche führte er mehrere derartige Blätter aus. Am Ende des Jahres wurden alle während desselben entstandenen auf gleichförmige Kartonblätter gezogen und in einem starken Bande zu einem Album zusammengefaßt, welches er, mit ciner finnigen, zärtlichen und schalthaften poetischen Widmung auf dem Titelblatte, seiner Gattin als Weihnachtsgabe überreichte. Einen von diesen Bänden sah. ich einmal bei Eggers und wurde von der darin enthaltenen Fülle merkwürdiger malerischer Eingebungen,

"

voll phantastischer Kühnheit, Anmuth und seltsamem Reiz völlig gepackt und für den Schöpfer dieser Gebilde eingenommen Bei einem Zusammentreffen mit ihm machte. ich ihm kein Hehl aus dem Eindruck derselben auf mich, und da leiteten sich unsere Beziehungen zu einander ein. Wenn er mit seinem außerordentlichen schöpferischen Talent der ornamentalen Dekoration cin bis zwei Jahrzehnte später zur Welt gekommen wäre, so hätte er Gelegenheit vollauf, zu dessen praktischer Betätigung in großen würdigen Aufgaben gefunden. Er war damit in Berlin und Deutschland zu früh erschienen. Als die Zeit gekommen war, wo gerade dieser Begabung auch bei uns das weiteste Feld der Wirksamkeit cröffnet wurde, mußte er sterben! In seinen Dichtungen und kunstwissenschaftlichen Arbeiten hat H. v. Blomberg nicht weniges geschaffen, was von jenem Gepräge des Dilettantischen, das seinen Gemälden anhaftete, durchaus frei, die Bürgschaft zu bieten schien, daß es den Verfasser länger als jene überleben, länger nach dessen Verstummen und Schziden seine Wirkung auf | Menschenseelen ausüben werde. Manche seiner Balladen, seiner mit echtem Malerfinn gedichteten Stimmungsbilder, (wie das ganz vollendete „Rokoko“) seiner geselligen Lieder und seiner in dem Kriegsjahr entstandenen Vaterlands-, Kampf- und Siegeslieder; seine große Dichtung „Amor und Psyche", die einen poetischen Kommentar zu Rafaels Gemälden in der Farnesina bildet; von seinen kunst geschichtlichen prosaischen Arbeiten, besonders die über den "Teufel und seine Gesellen in der bildenden Kunst", verdienten ein besseres Schicksal, als das: vergessen zu werden. Erleiden auch sie es dennoch, so bleibt ihnen oder uns der leidige, wenig tröstliche Trost, daß sie dies Los mit so vielem Trefflichen teilen, was durch Menschen geist und Kunst in allen Zeiten geschaffen wurde. -

In jene fernen und mir doch so gegenwärtig, klar und deutlich vor dem innern Blick liegenden, Zeiten zurückschauend, sehe ich noch manche befreundete, vertraute, heute längst Speise für die Würmer und Staub gewordene Gestalten vorüberziehen, die von den Männern des Kugler-Eggersschen Kreises in ihrer ganzen Art, Richtung, Tätigkeit, Stellung gründlich verschieden, einen mindestens eben so starken und wirksamen Einfluß auf die eigentümliche Wendung meines Schicksals geübt haben als diese.

Hermann Sudermann als Romanschriftsteller.

Bon

Kurt Pfütze-Grottewik.

[ocr errors]

Als ich mich zum erstenmale in die Lektüre eines Werkes von Hermann Sudermann es war der Kazensteg verliefte, war ich überrascht, in demselben etwas zu finden, was ich seit Jahren vergeblich in der neueren Romanlitteratur gesucht hatte eine markige, ferngesunde, urwüchsige Persönlichkeit. Was in ebendemselben Werke Boleslav am Schlusse über Regine sagt, das scheint mir in vielen Beziehungen auch auf den Dichter selbst zu passen: (sie war) eine jener Volks(sie war) eine jener Volkstreaturen, wie sie geschaffen wurden, als der Herdenwig mit seinen lähmenden Sagungen der Allmutter Natur noch nicht ins Handwerk gepfuscht hatte, als jedes junge

Geschöpf sich ungehemmt zu blühender Kraft entwickeln fonnte und eins blieb mit dem Naturleben" u. s. w.

In der Tat haben wir gegenwärtig keinen Schriftsteller, der so unbeirrt durch allen fremden Einfluß seine eigenen Bahnen zu wandeln entschlossen ist, wie Hermann Sudermann. Man kann bei allen unseren jüngeren Autoren den Einfluß eines Zola, Tolstoj, Ibsen auf den ersten Blick erkennen, keiner aber hat das Fremde so in seine Eigenart umzuwandeln, bei aller Anregung von außen seine ganze Öriginalität zu wahren, so aus seinem innersten Wesen heraus zu schaffen vermocht, wie der Dichter des „Kazensteg“.

Hermann Sudermann, den der vorliegende Artikel nach seiner romanschriftstellerischen Tätigkeit behandeln soll, sticht dadurch soll, sticht dadurch so woltuend von dem Heer der jüngeren Schriftsteller ab, daß er von dem Krankhaften, Greisenhaften, Blasirten, das diesen meist anhaftet, vollständig frei ist, und daß er im Gegensaß dazu rüstigc, frische, kernhafte Kraft in seinem Stil, in der Behandlung seiner Charaktere und der Wahl der Stoffe und Probleme zeigt. Man kann gerade diese Eigenschaft jezt nicht hoch genug auschlagen, jezt, wo fast die ganze Welt noch in den entnervenden, zu Entsagung und träger Schmerzaffektiverei verführenden Banden der Schopenhauerschen Weltanschauung gefangen liegt. Dank dem gesunden, kräftigen ostpreußischen Landblut, das Sudermann in den Adern fließt, hat über ihn die pessimistische Temperamentlosigkeit keine Gewalt. Denn das ist gerade das Bedeutende an ihm, daß er Temperament hat. Ja, echtes Temperament, das nicht nach der Schablone fragt, das seinen eigenen Weg geht und den Zug und Mut hat, sich auszuleben, sich zur Geltung zu bringen mit allen seinen Tugenden und Fehlern! Das Niezschesche Ideal der lebens- und schaffensfrohen, kampfmutigen Energie, dieses so moderne, den Schopenhauerschen Grundsägen so schroff widersprechende moderne Ideal, an Sudermanns Talent kann man es aufs Schönste beobachten.

Dasselbe Ideal ist es aber auch, dem Sudermann den ganzen tiefen ethischen Ernst, mit dem er ein Problem anfaßt, widmet. Und gerade das ist wiederum sehr bedeutungsvoll. Es kann ein Schriftsteller sehr ernste ethische Probleme behandeln, und doch werden wir uns für dieselben nicht begeistern können. Es wird eben darauf ankommen, daß der Dichter Gedanken, Ideale aufstellt, welche noch nicht alt und veraltet, sondern nen und lebensfähig sind. Dann wird er mächtig in die Entwicklung der Kultur und Litteratur eingreifen und das lebhafteste Interesse erwecken. Bei Sudermann ist das Leßtere der Fall. Und die Hauptidee, die sich in seinen Charakteren und Problemen oft widerspiegelt, ist eben die ungehemmte Entfaltung einer kräftigen, lebensfrischen Persönlichkeit.

Noch manche andere anziehende Probleme behandelt Sudermann, allein mit diesen wirkt er mehr negativ, wirkt er zerstörend auf konventionelle Vorurteile und veraltete ethische Anschauungen verschiedener Art, wie dies ja vor allem auch in der Ehre“ zum Ausdruck kommt. Indessen man darf nicht glauben, daß nun Sudermann ganz und gar, in jeder Beziehung neue Wege einschlüge. Auch er ist ein Kind unserer Übergangszeit, in der das Alte und das Neue mit einander noch im Kampfe liegen und das Alte immer wieder und wieder seine hemmende Wirkung ausübt. Doch das wird man am besten bei einem näheren Eingehen auf die einzelnen Werke erkennen.

Es sind deren vier: Im Zwielicht, 1886, Frau Sorge, 1886, Geschwister, 1888 und der Kaßensteg, 1890*) In der Sammmlung von „zwanglosen" Geschichten, die sich „Im Zwielicht“ benennt, zeigt der Verfasser eine so feine Lebenserfahrung, wie sie in einem Erstlingswerke sicher selten zu finden ist. Es sind nicht gerade gewaltige, geistaufregende Gedanken oder Probleme, die in diesen Novelletten behandelt werden, aber diese sind doch keine bloßen Intriguengeschichten, an denen nichts interessirt als eben die Intrigue, in denen nur äußerliche Zufälligkeiten des Lebens den Leser in Spannung verseßen, nein, es sind Novelletten, deren Motive sich aus den Charak teren der Personen, aus den menschlichen Verhältnissen mit Notwendigkeit ergeben. Wenn in dem Römischen Bade" die Krähwinkeleien einer kleinen Stadt verspottet werden, in der man eine Frau moralisch und gesellschaftlich für tot erklärt, weil sie in die nahe Hauptstadt fährt, um dort ein römisches Bad zu nehmen, und man in einem alten Lexikon gefunden hat, daß römische Bäder Stätten des Lasters seien, oder wenn in, Où est l'homme?". die eine Frau für Religion, die andere für Wissenschaft tätig eintritt und zwar infolge der Anregung eines spanischen Don, der jede der beiden sich befehdenden Frauen glauben macht, daß er so am leichtesten mit ihr zusammentreffen könne, in Wahrheit aber hierin ein Mittel findet, beiden ungeniert zu gleicher Zeit den Hof machen zu können, so sind daß gewiß anziehende Motive.

Jede dieser Geschichten hat eine Einleitung, in welcher der Erzähler mit seiner Freundin im Dämmerstündchen vor Anzünden der Lampe plaudert. Diese Plaudereien sind sehr gefällig geschrieben und enthalten eine Fülle feinsinniger Bemerkungen, meistens über Frauen und Liebe. Hier ist Hermann Sudermann wohl viel von Guy de Maupassant angeregt worden, den er ein paar mal erwähnt. Der Ton, der flüssige Stil erinnern in gewisser Weise an den gewantesten französischen Schriftsteller der Gegenwart. Indessen Sudermann ist weit entfernt von jener Frivolität, die, in salonfähiges Gewand gesteckt, mit unbefangener Grazie und lächelndem Wiz umkleidet, den Franzosen, aber auch nur diesen, so liebenswürdig steht. Er läßt überall das tiefe, schwere, volle Talent durchblicken, das lieber grübelt als scherzt, weniger wigelt als philosophiert. Das kann man aus diesen Einleitungen sehr gut erkennen. In dem oben erwähnten „Römischen Bade" erklärt der Erzähler, daß die Gesellschaft ihrer Natur nach fleinstädtisch sei, daß sie nur das „Farbenschreiende, das fleinlich sich Vördrängende, das zufällig in den Weg Geworfene" erkennen könne. Ebenda sagt er über die Dame der großstädtischen Gesellschaft: „Sie steht dicht an dem Strom der Weltgeschichte. Ganz recht. Aber Ganz recht. Aber Anekdoten! was schöpft sie daraus? Sie trinkt an den ersten Duellen litterarischen und künstlerischen Schaffens. Ganz recht. Aber was tut sie in den Premièren, den Ausstellungen, die sie nie versäumt? Sie stellt sich selber aus. Sie steht im Verkehr mit den bedeutendsten Männern der Zeit. Ganz recht. Aber als was betrachtet sie sie? Als Salonzierden." Als Salonzierden." Bedeutsam für die folgenden Werke Sudermanns aber sind die Worte, mit denen er gegen die inhaltslose Förmlichkeit der Gesellschaft zu Felde zieht. Ju „Sie In Sie lächelt" wendet er sich gegen die Selbstbeherrschung der leeren Form wegen, die das Empfinden versteckt,

[ocr errors]

*) Verlag von F. u. P. Lehmann, Berlin.

[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]

weil es als unhöflich gilt, Temperament zu haben, welche Wonne und Weh, Sehnsucht und Ekel unter demselben hohlen, nichtssagenden Lächeln versteckt". Er vergleicht dieses Lächeln weiterhin mit einem Schnürleib, der das Blut in den Adern ebbe, bis unser ganzes innere Leben stagnire und der stolze Strom der Leidenschaft zum parfümirten Sumpfe werde.

Indessen diese letteren Anschauungen des Dichters treten erst in dem folgenden Werke, dem Romane „Frau Sorge" deutlicher hervor. Dieser behandelt die Geschichte eines jungen Gutsherrn, dessen ganze Kindheit und Jugend in Mühen und Sorgen besteht. Geboren an dem Tage, an welchem das stolze Herrengut seines Vaters unter den Hammer kommt, scheint Paul Meyhöfer nur dazu geschaffen zu sein, um die Frau Sorge, die an seiner Wiege gestanden, nie mehr los zu werden. Etwas linkisch, langsam und im Kleinsten peinlich genau, hält er sich für den Sklaven, der allen anderen untertan sein und sich für alle andern aufopfern müsse, ohne jemals an sich selbst zu denken. Als Kind wird er von von seinem Vater und von seinen Brüdern nicht beachtet, in der Schule wird er von seinen Kame= raden verhöhnt und gemißhandelt, und nur seine schwache kränkliche Mutter hängt an ihm mit zärtlicher Liebe. Erwachsen nimmt er die ganze Last der Be= wirtschaftung des Heidehofes, eines kleinen Bauerngutes, auf sich, sorgt für seine Brüder, die für ihre Karriere viel Geld brauchen, und wacht über seine Schwestern. Indessen nie kommt das Glück. Seine Mutter stirbt, sein Vater, ein leichtsinniger, eitler, mit großen Plänen prahlender Mann, spottet über ihn. Als seine Arbeit endlich auf dem Heidehofe die schönste Frucht zu tragen beginnt, sieht er, daß die Schwestern ihn betrügen und daß die Tochter des Gutsherrn, die früher viel Anteil an ihm genommen, von einem anderen umschwärmt wird. Schließlich, nachdem er, um das Herrengut zu retten, seine ganze Habe in Brand gesteckt hat, wird er ruhig. Jezt ist er aller Sorge ledig. Jeßt erkennt er auch, daß ihm Würde und Selbstbewußtsein gefehlt habe, daß er niemals hat frei auftreten können, wie der Mensch es müsse, wenn er nicht stumpf werden und verkümmern solle. Er verbüßt ruhig die Gefängnisstrafe, die Folge seiner Brandstiftung, und beginnt dann ein neues Leben. Elsbeth, die Tochter des Gutsherrn, die ihn immer geliebt hat, der er sich früher aber niemals recht zu nähern gewagt, wird sein Weib.

Das Grundmotiv dieses Romans ist sicher sehr interessant. Leider ist aber gerade dieses Werk in dem, was künstlerische Ausführung und Motivirung betrifft, das unbedeutendste von allen. das unbedeutendste von allen. Der Held ist vorzüglich gezeichnet, aber troßdem kann man sich für denselben nicht recht erwärmen. Eine so pedantische, sklavische, entsagende, unmännliche Figur, wie dieser Paul Meyhöfer, kann unmöglich interessiren. Nun will Sudermann zwar zeigen, daß eben die Tugenden, wie sie dieser Held besigt, nichts Erstrebenswertes sind, allein | diese Einsicht in des Dichters Absicht erhält der Leser erst ganz am Schluße des langen Romans. aber weiß er nicht recht, ob er sich für diesen selbstlosen, sklavischen Heiligen, den der Dichter mit so großer Liebe bis ins Einzelnste schildert, erwärmen soll oder nicht. Und wenn man schließlich zulegt erfährt, daß Pauls Natur nicht als Vorbild hingestellt wird, so kann man nicht begreifen, warum der Dichter andere

Vorher

selbstbewußte, lebensfrohe Charaktere nicht mehr in den Vordergrund gestellt, ja warum er diese geradezu in so ungünstigem Licht hat erscheinen lassen. Zudem ist es nicht recht überzeugend, wie sich Pauls Natur am Schlusse so bald ändern solle, wie er besonders jemals seine Pedanterie, Plumpheit, sein düsteres Wesen verlieren könne. Ganz schemenhaft und unerklärlich ist aber die Liebe Elsbeths zu Paul, wenig motivirt auch sonst manche Handlung. Man sieht, hier ringt Sudermann noch gewaltig mit einem übermächtigen Stoffe, obwohl schon hier der Grundzug seiner Anschauung und seines Talentes hervortritt.

"

Viel höher als „Frau Sorge" stehen die beiden Novellen, die unter dem Namen Geschwister" zu sammengefaßt sind. In der ersten, der In der ersten, der Geschichte der stillen Mühle", handelt es sich um die Liebe einer verheirateten Frau, der jungen Gattin eines Müllers, zu dessen Bruder Johannes. Dieser, der im Gegensatz zu seinem älteren Bruder Martin, einem düsteren, ungelenken Manne, fröhlich und lebenslustig ist, scheint ganz für die muntere, übermütige Trude geschaffen zu sein. Als Martin merkt, daß sein Weib in der Nacht mit Johannes zusammenkommt, will er beide erschlagen. Indessen ehe es zur Abrechnung zwischen den Brüdern gelangt, ertrinken diese in dem Mühlgraben.

Es ist sicher, daß dieses alte Problem auf solche äußerliche Weise nicht gelöst ist, und das ist die Schwäche dieser Novelle. Allein, wenn man davon einmal absieht, so ist doch dieses junge Müllerweib in ihrer frischen, unbefangenen Lebensfreude, in ihrer ungezähmten Natürlichkeit eine herrliche Schöpfung, eine Figur, wie sie selten ist in unserer neueren Litteratur. Um ihretwillen kann man sich schließlich mit der ganzen Novelle zufrieden erklären, troß der Naivetät des Schlusses.

[ocr errors]

hat. Sie pflegt dieselbe und hängt an ihr, indessen
ihre Leidenschaft treibt sie zu dem Wunsche: möchte
O
sie sterben! Martha stirbt, und Olga glaubt, mit ihrem
Wunsche ein unsühnbares Verbrechen begangen zu
haben. Als Robert später um ihre Hand anhält,
weigert sie sich, seine Frau zu werden. Schließlich sagt
sie zu, um ihn nur einmal umarmen zu können, tötet
sich aber die Nacht darauf mit Morphium.

Also auch hier ein konventionelles Abbrechen des Problems. Warum tötet sich Olga? Es kommen in ihr zwei Triebe in Widerstreit miteinander, der Trieb der Gattungserhaltung und der Herdentrieb der Schwesterliebe. Die alte asketische Moral forderte allerdings die Unterdrückung des ersteren zu Gunsten des letteren, die moderne Philosophie hat den Trieb der Gattungserhaltung indessen als den ursprünglicheren erkannt und dem Herdentriebe nur eine sekundäre Bedeutung zugewiesen. Die Entscheidung der Frage ist also nicht mehr zweifelhaft. Wenn Olga den Tod der Schwester wünscht, so ist das kein Verbrechen, es ist nur der Sieg des höheren Triebes, der höheren Pflicht, die gebicterisch ihre Erfüllung verlangt.

Wenn nun Sudermann seine Novelle von diesem modernen Standpunkt aus geschrieben hätte, so würde dieselbe eine hervorragende Bedeutung in der Litteraturentwicklung haben. entwicklung haben. Indessen mit dieser Bemerkung habe ich den allerhöchsten Maßstab angelegt. Messe ich die Novelle nach dem Prinzip der vergleichenden Kritik, so kann ich auch hier sagen, daß jene sich durch seine Charakteristik und Plastik der Schilderung vor vielen ähnlichen auszeichnet.

Das Höchste, was Sudermann im Roman bis jezt geleistet hat, ist der Kazensteg". Hier hat der Dichter eine Gestalt geschaffen, in der noch bedeutend herrlicher als in der Trude der Geschwister" jene gesunde harmonische Ausbildung der Persönlichkeit, die Lebensfrische einer ungebrochenen, vollen Natur zum Ausdruck kommt.

Es mag gewiß für viele Leser vollständig genügen, wenn sie erfahren, daß am Ende die beiden Brüder ihren Tod in den Wellen finden. Allein, ist das nicht eine Der junge Freiherr Boleslav von Schranden, der Umgehung des Problems, giebt uns der Dichter etwas in den Freiheitskriegen sich als Offizier ausgezeichnet Befriedigendes oder Erlösendes, wenn er den Knoten er den Knoten hat, leidet unter dem Makel, mit dem sein Name bezulezt mit dem Schwerte durchhaut? Gerade hier wäre haftet ist, seitdem sein Vater im Jahre 1807 mit es einmal Zeit, die Forderungen der modenen Wissen-Hilfe seiner Maitresse, Regine Hackelberg, die Franzosen, schaft, die Geseze der natürlichen Zuchtwahl und die Berechtigung des Triebes der Gattungs-Erhaltung gegen= über den konventionellen Dogmen und asketischen Liebesidealen zum Ausdruck zu bringen. Dann würde sich eine neue Problemstellung ergeben und eine Lösung, die auf unsere Ethik einen tiefgreifenden Einfluß haben würde. Freilich, bis jezt hat sich noch kein Dichter an diese neuen Probleme gewagt. Ich darf es daher auch Sudermann nicht zu schwer anrechnen, wenn er zu seiner Novelle keinen andern als einen gewaltsam abbrechenden Schluß gefunden hat.

Dasselbe gilt auch von der zweiten Novelle: „Ein Wunsch". Der Inhalt derselben ist kurz folgender: Clga Bremer, ein rüstiges, energisches Mädchen, bringt es durch ihre Bemühungen dahin, daß ihre Schwester Martha, ein sieches, schwächliches Mädchen, Robert Hellinger, einen tatkräftigen, reckenhaften Gutsherrn, zum Manne bekommt. Indessen Olga' fühlt sich selbst zu Robert, zu dessen Natur die ihre besser zu passen scheint als diejenige Marthas, leidenschaftlich hingezogen, ihre Liebe erkennt sie aber erst vollständig, als sie auf das Herrengut an das Krankenbett ihrer Schwester gerufen wird, die soeben einem Kinde das Leben gegeben.

die sein Schloß besezt hielten, über den Kaßensteg, eine Art künstlicher Brücke, den Preußen in den Rücken geführt hat. Die Bewohner von Schranden, die in jener aufgeregten Zeit fast ganz verwildert sind, brennen das Schloß nieder und ärgern den alten Freiherrn schließlich zu Tode. Da kehrt Boleslav, der in französischer Gefangenschaft gewesen ist, heim und unternimmt es, als er das Schicksal des Vaters erfährt, denselben zu rächen. Nur mit Lebensgefahr, mit Waffengewalt erzwingt er seinem Vater ein Begräbnis auf dem Kirchhofe. Von jest an lebt er in stetem Kampfe mit den Schrandenern, die ihn als den Sohn des Verräters ebenso sehr hassen wie diesen selbst. In diesem Kampfe nun steht ihm Regine, die mit ihm zusammen die Ruinen des alten, durch Gräben vom Dorfe abgeschlossenen Herrenhofes bewohnt, treulich zur Seite. Sie holt, ein starkes, mutiges Weib, ihm in der Nacht aus einem mehrere Meilen entfernten Dorfe Nahrungsmittel, sie hält die alten Ruinen in Stand und sezt sich für ihn mehrmals dem Tode aus. Er hat zuerst Mitleid mit ihr, dem verworfenen, verachteten Wesen, das ihm wie ein Tier, wie ein Hund erscheint, dann bekommt er Ehrfurcht vor dem kräftigen, lebensmutigen Weibe,

schließlich erfaßt ihn ein Schauer vor diesem schönen, unbegreiflichen Dämon. Denn er fühlt, daß sie Eindruck auf ihn macht, und sie läßt ihn in ihrer unbefangenen Natürlichkeit merken, wie sehr sie an ihm hängt. Lange sucht er seiner Gefühle Herr zu werden. Als er jedoch gefunden, daß seine Jugendgeliebte, die ihm stets als Ideal vorgeschwebt hat, ein zimperliches, eitles Mädchen ist, beschließt er, Regine nicht länger zu verschmähen. Unterdessen jedoch wird diese von ihrem eigenen Vater, der mit den Schrandenern Boleslav heimlich auflauert, erschossen. Boleslav giebt den nußlosen Kampf mit den Schrandenern auf und stellt sich dem Vaterlande, das eben wieder von dem von Elba entkommenen Korsen bedroht wird. „Bei Ligny soll er gefallen sein“, schließt der Roman.

In Regine hat Sudermann eine Meisterfigur geschaffen. Dieses Mädchen, das unerschrocken, rücksichtslos seiner Natur folgt, ohne nach irgend welcher Konvenienz zu fragen, das den Impulsen seiner Neigung unentwegt, wenn auch oft mit mädchenhafter Schüchternheit, gehorcht, dieses Mädchen, das mit unerschütterlicher Hingebung an dem Manne, den es liebt, hängt, das rastlos schafft, alles Leid ohne Klage überwindet, nie seinen guten Mut verliert, dieses Mädchen weiß der Dichter uns mit so frappanter, ergreifender Lebhaftigkeit vorzuführen, daß wir sie immer vor uns zu sehen glauben und mit ihr zu fühlen und für sie zu bangen gezwungen sind.

Ueberhaupt zeigt Sudermann hier in diesem Romane eine Macht der Charakteristik, eine Anschaulichkeit der Schilderung, eine Gewantheit in der Zuspigung dramatischer Konflikte, wie man es sehr, sehr selten findet in der jeßigen deutschen Litteratur.

Noch freilich zeigt sich auch in diesem Romane so manches, das, weil es uns jetzt als alt erscheint, die Wirkung beeinträchtigt. So ist die Sceneric besonders im Anfang des Romans gar zu grausig. Wir stehen mit unserer modernen Empfindung diesen tierischen Neigungen der Schrandener und diesem ganzen Gemisch von Kampf und Blut sehr fremd gegenüber. Denn glücklicherweise leben wir ja nicht mehr in so wilden Zeiten, bei uns erhält jedermann sein Begräbnis, und man sucht niemanden mehr zu töten, weil sein Vater ein Verbrechen begangen hat. Alle solche Dinge haben nur noch historisches Interesse, sie entbehren zu sehr der Beziehung zur Gegenwart und hindern infolgedessen den ungetrübten Genuß eines Werkes.

Indessen troß alledem bleibt der Kaßensteg" eine gauz hervorragende Leistung. Hier ist der Versuch gelungen, neue, auf modernen Anschauungen basirende poetische Werte zu schaffen. Die grandiose Erhabenheit, welche diese ungekünftelte, lebensvolle, terngesunde Gestalt der Regine umstrahlt, erweckt herrliche moderne Schönheitsempfindungen und erzielt dadurch zum Schluß jene erhebende Läuterung der Gefühle die Katharsis, die in der gegenwärtigen Litteratur deshalb gewöhnlich fehlt, weil diese negativ wirken will. Mit seinem leßten Roman aber hat Hermann Sudermann den Weg betreten, der allein zum Ziele führen, unsere Litteratur wieder auf einen Höhepunkt bringen kann, und dieser Weg ist, wie ich es schon mehrmals in dieser Zeitschrift betont habe, nicht mehr, negativ das Alte zu bekämpfen, sondern an die Stelle des Alten neue positive Schön heitswerte zu seßen.

Bur Geschichte

des Problems des Grafen von Gleichen.

Bon Fr. Helbig.

Der romantischen Sage von der Doppelche des Grafen von Gleichen wird von der nüchternen Geschichtsforschung bekanntlich das Zeugnis der Achtheit versagt. Es ist nachgewiesen, daß an der Kreuzfahrt Ludwig des Heiligen ins gelobte Land ein Graf von Gleichen gar nicht teilgenommen hat; denn die Reinhardsbrummer Annalen erwähnen eines solchen nicht, obwohl sie alle Teilnehmer von irgend welcher Bedeutung der Reihe nach aufzählen. Zwar existirte zu jener Zeit ein Graf Ernst von Gleichen, derselbe war aber weder im Besiße der Burg Gleichen, noch gestattete sein hohes Alter, ihu zum Träger einer Liebhaberrolle zu machen, denn er war, als die thüringer Ritter sich das Kreuz anhefteten, siebenzig Jahre alt, ein Alter, in dem es mit der Liebesromantik gemeinhin vorbei zu sein pflegt. Auch das weitere Zeugnis von der Existenz jener Doppelehe: das Grabmal des Grafen und seiner beiden Frauen im Dome zu Erfurt, wird von der Geschichtsforschung rücksichtslos beseitigt, denn sie hat herausgebracht, daß die dort Eingesargten und durch die Skulptur Verewigten der Graf Sigismund I. von Gleichen und seine beiden Frauen erster und zweiter Ehe Agnes von Querfurt und Katharina von Schwarzburg sind, und nur die Spekulation schlauer Mönche die Umwandlung der drei Namen herbeiführte, da sie sich davon einen größeren Zulauf für ihr Kloster versprachen. Selbst das in Öl gemalte Bild der schönen Sarazenin, das noch jezt im Kommandantenzimmer der Wachsenburg, einer der drei thüringer Gleichen, hängt, vermochte die gelehrten Herren der Forschung nicht von ihrem Unglauben zu befehren, denn, sagten sie, die Ölmalerei wurde überhaupt erst 1410 von van Dyk erfunden. Noch weniger ließen sie sich durch die breite grünangestrichene zweischläfrige Bettstelle irre machen, die lange Zeit in der eingefallenen Schloßruine der Burg Gleichen stand, bis der jugendliche Übermut (oder die moralische Entrüstung) hallenser Studenten sie dem Feuertode weihte.

So wenig aber auch die gleichzeitigen Chronisten der wundersamen Begebenheit Erwähnung tun, desto genauer und ausführlicher berichten darüber die späteren thüringer Chronikenschreiber, so Sagittarins in seiner Gleichenschen Chronik, Laurentius Peccenstein im Theatrum Saxonicum, Saxonicum, Mellisantes (,,furieuse Beschreibung der Bergschlösser“), Olearius in seiner thüringer Chronik (1741), wobei jeder freilich die Geschichte je nach den Eingebungen seiner Phantasie wieder anders erzählt. Sie tun das aber mit der ehrlichsten Miene von der Welt und es ist nicht zu zweifeln, daß sie auch an die Wahrheit des Factums geglaubt haben.

Als der am besten Unterrichtete in der Sache erweist sich Olearius. Er tut, als wenn er Augenzeuge von allem gewesen wäre. Er kennt genau den Inhalt des Briefes, den der heimkehrende Graf vor der Zuführung des neuen Weibes seiner rechtmäßigen Gattin ge= schrieben, und in welchem er sie nach Schilderung seiner Erlebnisse bittet, daß sie so wahr ihr seine Wiederkunst wie auch Gesundheit und Leben annehmlich sei, die königliche Jungfrau neben ihr gedulden und lieben wolle", welchem billig mäßigen Begehren die

« ForrigeFortsæt »