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Verlorene Liebesmüh II. 1.

Prinzessin: This civil war of wits were much better used

On Navarre and his book-men, for here t'is abused

(Anm. 85.)

Sonett 82.

And their grosspainting might be better used

Where cheeks need blood; in thee it is abused.

Liebesmüh IV. 3.

Biron: From woman's eye this doctrine I derive

(Anm. 86.)

Sonett 14.

But from thine eyes my knowledge I derive.

Liebesmüh IV. 4.

Biron: Fie, painted rhetoric! O, 'she needs it not:
To things of sale a seller's praise belongs.

Sonett 21.

I will not praise, that purpose not to sell.

Liebesmüh V. 2.

King: Hence ever then my heart is in thy breast

Sonett 22.

(Anm. 87.)

(Anm. 88.)

my heart, which in thy breast doth live.

Liebesmüh V. 2.

Biron: Behold the window of my heart, mine eye

Sonett 24.

(Anm. 89.)

and thine (eyes) for me

Are windows to my breast.

(Anm. 90.)

Sehen wir nun, ob wir Sidney's Stella in der Rosaline der,,Verlornen Liebesmüh" erkennen. Im 4. Act 3. Scene gibt Biron folgende Beschreibung von Rosaline:

Of all complexions the cull'd sovereignty
Do meet, as at a fair, in her fair cheek;
When several worthies make one dignity,

Where nothing wants that want itself doth seek.

(Anm. 91.)

Das sind die reich und tief gefärbten Wangen, von

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Where be those Roses gone, which sweetened so our eyes?
Where those red cheeks

Who has the crimson weeds stolen from my morning skies?
How doth the colour fade of those vermillion dies,
Which Nature self did make

(Anm. 92.)

Mit der gleichen Uebertreibung, mit der Hermia im Sommernachtstraum eine Negerin und Zigeunerin gescholten wird, sagt nun in „Verlorene Liebesmüh“ (IV. 3) der König:

By heaven, thy love is black as ebony.

worauf Biron:

,,Is ebony like her? O wood divine!

A wife of such wood were felicity.

O! who can give an oath? where is a book?
That I may swear beauty doth beauty lack
If that she learn not of her eye to look:
No face is fair, that is not full so black.

King: O paradox! Black is the badge of hell,

The hue of dungeons, and the scowl of night,
And beauty's crest becomes the heavens well.

Biron: Devils soonest tempt, resembling spirits of light.
O! if in black my lady's brow be deck'd,
It mourns, that painting, and usurping hair,
Should ravish doters with a false aspect;
And therefore is she born to make black fair.
Her favour turns the fashion of the days;
For native blood is counted painting now,
And therefore red, that would avoid dispraise,
Paints itself black, to imitate her brow.

(Anm. 93.)

Da haben wir Stella wieder mit Sidney's eigenen Worten, nur das goldene Haar fehlt!

Abgesehen davon, dass, wie schon hervorgehoben, die Schwärze der Augen die Hauptschönheit, der Angelpunkt für die Bewunderung war und das Haar, als im Einklang mit dem damaligen Schönheitsbegriffe stehend, nicht besonders frappirte, kann man sich auch denken, dass Shakespeare hier so gut, wie später in den Sonetten absichtlich über die Farbe des Haares hinwegglitt, weil Jedermann sogleich hätte die Lady Rich in seiner Dichtung erkennen müssen, wenn er neben den schwarzen Augen auch die goldenen Haare besungen hätte. Er sagt nur, dass das modische Roth (der Königin Haare waren röthlich blond) sich jetzt schwarz färben müsse, um Rosalinens schwarzen Augenbraunen zu gleichen, die schwarz sind, weil sie über die Macht der falschen rothen Farbe trauern. Er spricht zweimal ausdrücklich von den schwarzen Augenbraunen, als dem so Aussergewöhnlichen und Auffallenden, das einer Begründung bedarf; die schwarzen Haupthaare wären aber der herrschenden Mode gegenüber noch viel auffallender gewesen und hätten noch mehr Anlass zur Vertheidigung geboten; darüber lässt er sich jedoch gar nicht aus, was beweist, dass eben nicht darin die berühmte „Blackness" lag.

Der König sagt von Rosaline (IV. 3):

My love, her mistress (Die Prinzessin von Navarra)

is a gracious moon,

She, an attending star.

(Anm. 94.)

Das kann eine weitere Anspielung auf Lady Rich enthalten, welche ja eine Hofdame der Königin war (,,moon" eine von den Dichtern oft gebrauchte Bezeich

nung für die Königin Elisabeth), the attending star erinnert zugleich an Stella.

Im III. Act 1. Scene sagt Biron von Rosaline:

,,A whitely wanton with a velvet brow *)

With two pitch balls stuck in her face for eyes." (Anm. 95.) Der Ausdruck:

,,with two pitch balls stuck in her face for eyes"

sagt deutlich, dass diese pechschwarzen Augen eigentlich nicht ins Gesicht passten, wie hineingesteckt aussahen, was nicht der Fall gewesen wäre, wenn die Dame braune Gesichtsfarbe und schwarze Haare gehabt hätte! Rosaline ist eben das Abbild der Stella, von deren Augen Sidney auch sagt, sie seien von „,touch". Im V. Akt 2. Scene gibt Rosaline einen artigen Einblick in ihren Charakter:

That same Biron I'll torture ere I go.

O! that I knew he were but in by the week!
How I would make him fawn, and beg, and seek,
And wait the season, and observe the times,

And spent his prodigal wits in bootless rhymes,

And shape his service wholly to my behests,

And make him proud to make me proud that jests!

So portent-like would I o'ersway his state

That he should be my fool, and I his fate. (Anm. 99.)

*) Das scheint mir eine Verspottung des alliterirenden Verses

im 103. Sonett aus Astrophel und Stella zu sein:

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Aehnlich verspottete Shakespeare in Romeo und Julia IV. Act Sc. 4 das alte Lied:

When griping grieves do grieve the mind"

(Anm. 97.)

durch Peters Gesang:

When griping grief the heart does wound;
And doleful dumps the mind oppress.

(Anm. 98.)

Es scheint mir fast, als verrathe hier Shakespeare seine wahre Meinung über des armen Sidney thörichte Liebe zu Penelope Rich und diese Dame selbst.

Seinem grossen Sinne und seinem Dichterherzen mochte es wehe thun, dass Sidney die in ihm glühende, edle dichterische Kraft an ein Schemen verschwendete: ,,spent his prodigal wits in bootless rhymes"

(Anm. 99 Zeile 5.)

und durch die unmännlichen Liebesklagen sich vor der Mit- und Nachwelt lächerlich machte, und in Lady Rich mochte er nur die selbstgefällige, herzlose Schöne sehen, die sich gerne im Ruhme ihres Dichters sonnte und ihn sein Herzblut vergeuden liess ohne Mitleiden und ohne Liebe. Sie konnte von sich sagen:

,,So portent-like would I o'ersway his state
That he should be my fool and I his fate"

(Anm. 99 Zeile 8-9.)

Die unverkennbare Begeisterung Shakespeare's für Sidney hat ihn gewiss Lady Rich sehr strenge beurtheilen lassen und er wird mehr als eine Gelegenheit benutzt haben, seiner Entrüstung Luft zu machen. Sympathie für Lady Rich kann ich bei keiner der Stellen entdecken, die ich mit Beziehung auf sie geschrieben glaube.

Das eben von Rosaline dem Biron verheissene Benehmen schildert Shakespeare später im 57. und 58. Sonett, indem er es hier von der Kehrseite, d. h. von dem Standpunkte des Verliebten aus zeigt:

Sonett 57.

Being your slave, what should I do but tend
Upon the hours and time of your desire?

I have no precious time at all to spend,

Nor services to do, till you require!

Nor dare I chide the world-withoud-end-hour,

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