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Erscheint jeden Sonnabend. - Preis 4 Mart vierteljährlich. Bestellungen werden von jeder Buchhandlung, jedem Postamt (Nr. 3589 der Postzeitungsliste), sowie vom Verlage des „Magazin" entgegengenommen. Anzeigen 40 Pfg. die viergespaltene Nonpareillezeile Preis der Einzelnummer: 40 Pfg. &

64. Jahrgang.

Berlin, den 16. März 1895.

Nr. 11.

Auszugsweiser Nachdruck sämtlicher Artikel, außer den novellistischen und dramatischen, unter genauer Quellenangabe gestattet. Unbefugter Machbruck wird auf Grund der Gesetze und Verträge verfolgt.

Inhalt:

Litteratur, Bissenschaft und öffentliches Leben.

J. J. David: Geistiges Leben in Wien. Sp. 321.
Beinrich Meyer: Ein Leben Herders. Sp. 325.

feit der Rita nicht so ganz gelang, in den späteren Akten der Sandrock überlegen, schien mir in Berlin Reicher besser denn Mittermurzer. Es gibt aber nichts Trüglicheres, als schauspielerische Leistungen nach der Erinnerung vergleichen zu wollen.

Im Volkstheater gehts leidlich still zu. Man brachte unter anderem Titel „Berlin W." von Karl Opik; es

Eberhard Kraus: Die kleinen Menschlichkeiten des Grafen Tolstoj. hat einen ganz hübschen Erfolg gehabt, ohne freilich Zug

Sp. 337.

Hugo Gerlach: Totenwacht. Sp. 340.

Richard Wrede: Versuchsbühne. Sp. 344.

Th. Br.: Lichtenbergs ausgewählte Schriften. Sp. 348. Litterarische Chronik. Sp. 344.

Bildende Kunst.

Sriedrich Suchs: Eine Kunstwoche in Berlin. Sp. 335. Litterarische Anzeigen. Sp. 351.

Geistiges Leben in Wien.

Von 3. J. Davis.

X.

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Die Sandrock hat ihren Einzug gehalten in die Burg. Sie wurde aufgenommen, wie es fich für eine Künstlerin ihres Ranges geziemt. Mit ihr fant Klein Eyolf." Es ist bezeichnend für die Zeiten und ihren Wandel, wie man sich nun bemüht, das dunkele und von Ahnungen und Geheimnissen erfüllte Stück zu be greifen, das in vieler Beziehung, so im Nachlassen der Gestaltungskraft, im Taften auf vertrauten Motiven mir etwas Seniles hat, das an die Träume eines Greises erinnert, die am hellen Tage und bei halbwachen Sinnen vor seiner Seele schweben. Niemand verhielt sich mehr direkt ablehnend in der Kritik, bis auf Max Kalbeck: man suchte nach dem Schlüffel und fand dabei manches Glückliche und Wesentliche für Ibsen. Die Darstellung kämpfte heroisch; freilich schien mir die Sorma, der im ersten Akt die verhohlene, doch unbändige Leidenschaftlich- |

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stück werden zu können. Daran fehlt es dieser sonst glücklichsten Bühne in dieser Saison, ohne daß sie darum schlecht ginge. Sie liegt räumlich zu günstig dafür und ift zu bequem für den Besucher, zu behaglich nach ihren Einrichtungen. Man griff weiterhin nach dem Kätchen von Heilbronn", einmal, um den Gründern eine KlassikerDarstellung bieten zu können, die sich im Jahresberichte gut ausnimmt, sodann weil Fräulein Retty, mit Recht ein Liebling des Publikums wie der Direktion, den Leuten zeigen wollte, wie gut sie das Kätchen spielen kann. Das hat sie denn auch getan; im übrigen stand die Darstellung nicht unter dem besten Sterne. Die Ausstattung war ohne Stimmung, die Aufführung lärmend; es begaben sich während des Abends Unfälle und Zufälligkeiten, die wiederholt die Stimmung bedrohten, und die Regie, die sonst in der lezten Zeit entschieden beffer ward, versagte so ziemlich. Sonst sucht man nach Ersag für die vielen, die zu Schluß dieser Saison abgehen. Für manchen wird er nicht leicht zu finden sein; so für Rhil, der hier täglich besser ward, für die Hausner, die nun zu Ihnen geht und die in einem bestimmten, allerdings ziemlich engen Rollenfreise ganz vortrefflich war. Einiges aus der Erbschaft der Sandrod eignet sich die Odilon nach ihrer klugen Art modelnd zu, fie muß freilich ins Spige und Helle übertragen, was vordem breit und schwer war. Genre nach wuchtiger Freskokunst. Hier ist übrigens kaum mehr eine wichtigere Neuheit zu erwarten.

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Das Raimundtheater gedeiht weiterhin. Ein ganz lustiger Schwank von Ludwig Held, dem Kritiker des Neuen wiener Tagblatts", macht gute Caffa. Es ist dieser Schnüffler" eine ziemlich lose Aneinanderreihung von mehr oder minder drolligen Einfällen, locker in der Hand. lung und ihrer Führung, in einer Art gehalten somit, wie sie vordem überall beliebt war, um durch eine ernstere Zeit und strengere Kunstbegriffe abgetan zu werden. Von den tausend Masten, mit denen der Jüngling Müller

Guttenbrunn in den Ozean seiner Theater-Leitung stach, steht freilich nicht einer mehr: die Poffe und die Sensation, was jeder Kenner der Verhältnisse voraus sah, sind fein rettender Kahn. Eben bereitet er Paul Lindaus „Der Andere", jene gruselige Komödie, von der Sie im Reiche ficherlich froh sind, nichts mehr wissen zu brauchen, mit Karl Wiene vom dresdener Hoftheater in der Rolle des Staatsanwaltes vor. Hier, an der Burg, kam Wiene zu gar keiner Geltung; draußen glückte es ihm besser und man ist nun ziemlich gespannt, wo an ihm Unrecht getan ward. Im übrigen - es besteht hier das Gerücht, als hätte Lindau Pläne auf das Burgtheater. Daß ihm Meiningen zu klein sei, glaube ich ganz gerne, daß er gerne her käme und vom Geschäft etwas versteht, ist so ficher, daß mir noch eines sicherer erscheint: er hat nicht die mindesten Aussichten, etwas zu erreichen. Es geht Direktor Burckhart ganz gut. Seine grimmigsten Feinde haben mit ihm ihren Frieden gemacht, weil sie erkannten, daß ihn höhere Mächte beschirmten, gegen die ein Ankämpfen vergeblich ist. Niemand hat das Recht, ihn, der sich schlaut und gewant erwiesen, für so töricht zu halten, er werde das Feld, das er vollkommen behauptet, räumen, wenn sich ihm nicht ein neues, befferes und seinen Fähigkeiten mehr gemäßes auftut.

Jauner übernimmt das Karl-Theater. Ich habe dem Manne zu früh den Nachruf für Wien geschrieben. Von Hamburg enttäuscht, kehrt er zurück und sein Neuauftreten in der Arena begrüßt jenes heftige Getöse, das ihm die Zeitungen bereitwillig und immer machen. Wir sind be gierig, ob es etwas nußen wird. Ein Heil für Wien war der Mann niemals. Er war der schmiegsamste Diener der Menge; er zog immer nieder, hatte kaum je einen Gedanken. Blajel, den er ausgemietet oder mit dem angeblich die Eigner des Theaters nicht mehr abschließen wollten, weil er diese schmierigste und verrufenste Bude ihrer Meinung nach heruntergebracht hätte, soll Aussicht haben, die Mittel zur Gründung eines neuen Poffentheaters zur Verfügung gestellt zu erhalten. Es gibt nämlich in Wien immer noch mehr Leute, die nichts zu tun haben, als in irgend einer Großstadt der Welt; diese machen mit Vorliebe in Theater-Projekten. Es gibt deren zur Zeit genau ein halbes Dußend, und eines oder das andere dürfte lebendig werden vielleicht, damit das Gebäude über eine Zeit in eine Synagoge verwandelt wird, wie man es einmal mit dem Karl-Theater allen Ernstes vorgehabt haben soll.

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Die Künstlergenossenschaft hat ihr alljährliches Faschingsfest, das „G'schnasfest" abgehalten. Es war ein beispiellofer Andrang; die Säle, so geräumg fie find, über füllt, daß viele in bunten, fantastischen Trachten im frostigen Stiegenhause warten mußten, bis spät nach Mitternacht ein Pläßchen frei wurde, in das sie sich einteilen konnten. Jede Strömung, die für das Ende unseres Jahrhunderts bezeichnend ist, ward wißig und mit spißen Einfällen parodirt; in Kostümen ein ziemlicher Aufwand getrieben. Es ging sehr toll her; ein fast überreicher Regen von Flugschriften ergoß sich über die Besucher und bewies, daß unsere Künstler mit der Feder sehr wol umzugehen wiffen. Sie unternahmen Streifzüge ins Gebiet der ins Gebiet der Litteratur. So ward vor den zahlreichen Nachahmungen von Klein Eyolf" gewarnt er sei nur echt, wie feine Cognat-Marken, mit dem Schildchen: Jbsen vieux. Die Dekorationen waren wie immer Kunstwerke in ihrer Art, aus dem unmöglichsten Material hergestellt. Daß unsere Künstler übrigens flüger geworden sind, bewies eines: sie hatten sichs ausdrücklich verbeten, daß ihre Beiträge, wie in früheren Jahren versteigert würden. Das brachte

wol immer dem Pensionsfonds ein hübsches Sümmchen ein, schädigte aber die Spender; denn man erstand um geringes Geld ein geistreiches Ding, fignirt von irgend einem guten und selbst gefeierten Namen, wußte sich was damit zu gute, und meinte aller Verpflichtungen gegen die Kunst damit quitt und ledig zu sein. Nun drängen fich die Wiener in die Ausstellung, welche bei künstlicher Beleuchtung die Herrlichkeiten des „G'schnas" bewundern läßt. Das ist hier immer so. Wie genau sich die Künstler selber über den Wert der Kunstliebe unseres Publikums flar find, das bewies eine hübsche Illustration: vor dem Eingang zur Ulf-Ausstellung stoßen sich die Leute, der Kassier ist eingeschlafen und sein Drehkreuz umwebt die Spinne . . .

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*

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Durch den Tod des Erzherzogs Albrecht, dessen Eigentumsrecht an der Albertina" allein ihn in eine leise Verbindung mit der Kunst brachte, hat diesmal die Fastnacht eine jähe Unterbrechung und in weiterer Folge eine Verlängerung bis weit in die Fasten hineinbekommen. So rüstet man nun erst zum Concordia - Ball", der am 12. März stattfindet. Ein eigentümliches Ballfest! Eine Art Heerschau der Preffe über die ihr noch Ergebenen. Von den wenigen, die in Wien höhere Ziele mit stärkerem Können anstreben, sieht man niemanden, es sei denn, er wolle bemerkt werden. Schauspieler und Schauspielerinnen meist niederen Ranges ziehen, in stolzem Selbstgefühl jene, in Prunk und Seiden diese, auf, fie wiffen, fie werden genannt in sämtlichen Blättern dafür. In ihrem Gefolge ist, was immer in ihrem Gefolge zu sein pflegt. Im Vorjahre waren nach langer Unterbrechung wieder einmal Minister, Mitglieder des neu gebildeten Kabinets der Koalition, erschienen. Das war immerhin ein Ereignis. Ob sie heuer wiederkommen? Das ist fraglich. Sie haben andere Sorgen; die Koalition will aus dem Leime gehen, kaum daß man sie mühsam genug zusammengebracht, und dem Ministerium wird keine lange Lebenszeit mehr zugebilligt. Troßdem dürfte der Ball glänzend verlaufen und ein ansehnliches Erträgnis für den Pensionsfonds des Vereins ergeben, der, so reich er ist, bei großen Verpflichtungen immer noch nicht in der Lage ist, außerordentlicher Einnahmen entraten zu können. Im übrigen macht die Wahl eines Präsidenten manche Sorge. Seit dem Tode Josef von Weilens, der unvergeffene Verdienste um den Verein sich erwarb, ist es Regirungsrat Winterniß gewesen, der mit Wolwollen und still sein Amt übte. Nun ist er der mannigfachen Arbeit müde und man ist wirklich in Verlegenheit, wen ihm zum Folger bestellen. Man möchte einen Namen, einen Mann von gesellschaftlicher Stellung und weitgreifenden Verbindungen - Eigenschaften, die nirgends so leicht vereint gefunden werden. So sucht man. Es werden ge= nanni: Baron Berger, seibst Ferdinand von Saar, der zur Zeit auf dem winterlichen Flachlande Mährens, in Rais, Anregung findet und im grauen Haar rüftig fortarbeitet. Die Jungen wünschten sich Wilhelm Singer, dem es in kurzer Zeit gelang, ein vielgelesenes Lokalblatt, das Neue Wiener Tageblatt", zu einem auch litterarisch sehr ernsten Unternehmen zu gestalten. Und so wird verhandelt und geworben; die Zertlüftung im Vereine, genährt durch den Standpunkt, daß jedes im Ausschuffe vertreten sein muß und eines mit dem anderen eifert, erschwert jede Wahl und jede Verständigung.

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Eine neue Biographie*).

Bon

Heinrich Meyer (Göttingen).

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Ein neue Biographie! Aber von wem denn? wird der Leser vielleicht etwas verwundert fragen; denn das muß er doch vor allen Dingen wissen. Und vielleicht wird es seine Neugier und sein Interesse nicht gerade erhöhen, wenn ihn ein Blick auf die Fußnote belehrt, daß es sich um ein neues Leben Herders handelt. Herder! Das ist einer von den Autoren, mit denen er auf der Schule Bekanntschaft gemacht hat, meist um ihn zugleich mit dem Schulftaube von sich abzuschütteln. Er erinnert fich wol noch, daß er in der Entwicklung des jungen Goethe eine gewiffe Rolle gespielt hat, daß er für die Einbürgerung Shakespeares in Deutschland gewirkt hat; er erinnert sich vielleicht der einen oder andern Tatsache aus seinem Leben, des Titels einer seiner Schriften 2c. Er hat vielleicht sogar noch nach seiner Schulzeit gelegentlich in seine Stimmen der Völker in Liedern" hineingesehen, eine ganz hübsche Sammlung, die neben manchem Veralteten viele herrliche Perlen echter Volksdichtung enthält, wenn wir auch seitdem schönere und reichhaltigere Sammlungen erhalten haben, oder seine Bekanntschaft mit dem Cid aufgefrischt, eine in ihrer edlen Einfachheit herz erquickende Erzählung voll menschlich schöner Züge und schlichter Lebensweisheit, aber doch nicht gerade sehr tief ergreifend und sonderlich aufregend. Wir Modernen sind eben an stärkere Nahrung gewöhnt als an diese Milch der frommen Denfart. Was fümmern uns diese alten Schar tefen? Was ist uns Hefuba? Und denken wir uns selbst einen Leser und es gibt ja deren - der um Herder und feine Zeit beffer Bescheid weiß, der sich willig und geru in die großen Zeiten unserer klassischen Dichtung versenkt, welches wird sein Eindruck von Herder sein? Ein langes Leben, reich an Wechsel der außeren Situation und an litterarischen Beziehungen, noch reicher an Früchten geistiger Arbeit, an Werken". Da stehen sie wol vor ihm unter seinen Bücherschäßen, „Johann Gottfried von Herders sämtliche Werfe", in der alten ehrwürdigen Cottaschen Originalausgabe, 60 Bände in drei Abteilungen: "Zur Religion und Theologie." „Zur Litteratur und Kunst." "Zur Philosophie und Geschichte." Welch unübersehbare Fülle, welch verwirrende Vielseitigkeit! Sollte man glauben, daß es derselbe Mensch ist, der jest Anmerkungen zu den Litteraturbriefen schreibt, dann auf dem Meere Entwürfe einer Musterschule und weltreformatorische Träume spinnt, dann in der bückeburger Einsamkeit in wunderlich dunkler Profetenrede eine neue Offenbarung fündet, und wiederum in Weimar seine milde, reife Geschichtsphilosophie ausbaut und litterarische Schäße aus allen Zonen und Zeiten zusammenträgt? Und sieht man in eins seiner Werke hinein, welcher Reichtum an weittragenden Gedanken und Ahnungen, an fruchtbaren Anregungen, aber alles unausgeführt, innerlich und äußerlich unfertig, Fragmente in jedem Sinne, überall Anfänge, nirgends Vollendung. Aber die von Herder so verschwenderisch ausgestreuten Anregungen und Gesichtspunkte find inzwischen durch die Wissenschaft acceptirt und ausgeführt; seine Leistungen sind durch neuere Forschungen berichtigt, überholt, antiquirt. Wozu sich also lange bei ihnen aufhalten? Wozu aus dem alten Schutthaufen das Gold hervorsuchen, wo man es jetzt bequemer zu gangbaren Münzen ausgeprägt haben kann? So un

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*) Herders Leben", von Eugen Kühnemann. Mit einem Bildnis in Photogravüre. München, C. H. Becksche Verlagsbuchhand lung. 1895. XIX, 414 G.

gefähr mag die Stimmung der Laien beim Anblick des vorliegenden Buches sein; wie der Verfasser selbst im Anfange seiner Vorrede jagt: „Wenn man zu einem Deutschen von Lessing spricht, steigt vor seinen Augen eine ganz bestimmte und gleichsam fühlbare Gestalt auf. Wenn man ihm den Namen Herder nennt, regt sich in seiner Seele nichts als eine verschwommene Erinnerung. Er schaut uns mit der kleinen Verlegenheit an, die uns befällt, wenn wir uns bewust find: wir müßten davon wissen und wissen doch nichts."

Andererseits wird der Fachmann dem Buche kaum eine günstigere Stimmung entgegenbringen. Ein Leben Herders! Wozu brauchen wir eine neue Herder-Biographie? Haben wir doch das allgemein als vorzüglich und musterhaft anerkannte und in jedem Sinne erschöpfende Werk solchen Meisterwerfe aufnehmen? Wer fann hoffen, einer Rud. Hayms! Wer möchte die Konkurrenz mit einem so gründlichen, abschließenden Arbeit Neues und Besferes an die Seite zu seßen? Auch ist ja neues Material faum noch zu erwarten, und würde, selbst wenn es sich fände, an dem Gesamtbilde jedenfalls nichts ändern.

das alles

So werden beide Klassen von Lesern dem Buche leicht ein gewisses Vorurteil entgegenbringen und in Versuchung sein, es ungelesen bei Seite zu schieben. Und doch würden beide daran sehr Unrecht tun, denn sie könnten gar vieles muten werden; und auf jeden Fall werden sie, wenn sie aus dem Buche lernen, mehr als sie nach dem Titel verBelehrung und innigste Befriedigung von ihm Abschied nur feine und aufmerksame Leser sind, nicht ohne reiche nehmen. Denn das, was man gewöhnlich von einer Lebensbeschreibung erwartet, die Feststellung der äußern Daten, der Beziehungen zu andern Menschen, die Ausmalung des historischen, lokalen, sozialen Hintergrundes, die Analyse der Werke nach Inhalt und Stil, die Unter juchung der in ihnen verwendeten Materialien an Erlebtem und Entlehntem, ihrer litterarischen Quellen und Vorbilder, wie ihrer Bedeutung und Wirkung, ist für Herder freilich schon von Hahm in wünschenswerter Vollständigkeit und Genauigkeit geleistet, in alle dem bringt das vorliegende Buch nichts Neues hinzu, ringen Raum ein. Aber ist damit wirklich die eigentliche ja das nimmt darin überhaupt nur einen verschwindend ge= Aufgabe gelöst und erschöpft? Ist das Leben eines Menschen nicht mehr als die Summe der einzelnen Ereigniffe und Taten? Kennen wir einen Menschen wirk ich, wenn wir alle die äußeren Geschehuisse und Beziehungen seiner Existenz wissen? Und verstehen wir ein Punkten Rechenschaft geben können? Dies ist die RichLitteraturwerk recht, wenn wir von den aufgezählten der äußeren Tatsachen zu erweitern, sondern unser Vertung, in der Kühnemann einseßt. Nicht unsere Kenntnis ständnis nach innen zu vertiefen ist sein Bestreben. Und hier handelt es sich nicht mehr um Herder allein; hier wird das Problem des Lebens überhaupt aufgeworfen. Nicht eine neue Biographie Herders allein, eine neue Art, Biographie zu schreiben, tritt uns in diesem Buche entgegen. Das sollte die Ueberschrift andeuten; das ist und es dem weiteren Leserkreise des „Magazins“ warm auch der Grund, weshalb ich hier von dem Buche rede empfehlen möchte.

Kühnemann selbst formulirt sein Vorhaben im Gegensaße zu der üblichen Art biographischer Darstellungen folgender Weise (S. 251): Es gibt ja unzählige Wege (um einen Menschen in seiner Einzelheit zu begreifen). Nur führen sie vielleicht nicht in das Geheimste der Seele. Wir können z. B. mit dem Stückchen Ueberblick, das uns aus mannigfacher Versenkung ward, versuchen ihn einzugliedern in die unzähligen Bewegungen der Vergangenheit. Wir weisen möglichst in die Breite und die Weite

die Beziehungen seiner Schriften zu denen der Vorgänger | und Zeitgenossen nach. Das Leben ist ja so, daß ebenso sehr in ihm lebendige Menschheit im unendlichen Stoffe verstäubt, wie in einigen wenigen Echten gesammelt wird. Wer immer einreiht, zerstäubt wol auch. Man könnte fich als Uebertreibung dieses Mühens denken, daß die ganzen Werke endlich sich zerseßen in unübersehliche Körnchen von Stoffen, die in der ganzen Geschichte mensch lichen Geistes sich zusammengehäuft*). Wo aber bleibt der lebendige Mensch? Unser Weg ist dies nicht.

Was ist der lebendige Mensch? In jedem lebenden Menschen ist ein neues Geseß der Welt. Wir wollen das Gesetz erkennen, das in einem Menschen sein Leben leitete. Wir wollen zeigen, wie die Kraft seiner Taten darin allein sich gründete, daß dies Geseß in ihnen in Erscheinung trat, wie sein Elend und Fall in nichts anderem bestand, als daß die Kraft in ihm versagte, dem Gesetz zu genügen, daß fremde Dinge teilnahmen an ihm und ihn verdrängten von seinem Weg. Was war sein Leben? | Das heißt: wo lag seines Lebens Gesetz? Den ganzen Zusammenhang, wie wir ihn übersehen, alle Erscheinungen, die wir von ihm fennen, seine Einfälle, seine Gedanken, sein Benehmen unter den Menschen, seine Liebe, seine Lebens- und Seelenverhältnisse, alles, wir faffen sie in Einem Geist, wir suchen in allem nur die Entwicklung seines Lebensgefeßes, seiner Persönlichkeit. So suchen wir sein Leben zu begreifen."

Nimmt man eine von den Biographien, wie sie heute zutage gewöhnlich geschrieben werden, in die Hand, so wird man gewiß die aufrichtigste Bewunderung empfinden vor dem Aufwand von Arbeit und Geist, der darin steckt, vor dem emfigen Bienenfleiße, mit dem die Urfunden und Zeugnisse zusammengetragen sind, vor dem Scharf-| finn und der Umsicht in ihrer Kritik und Ausdeutung, vor der erstaunlichen Belesenheit, die aus den zu den Werfen beigebrachten Parallelen, Quellen, Vorbildern spricht, vor der Feinheit der Beobachtungen über Stil, Sprache, Technik 2. Da wird der Leser über alles orien tirt, was zum Verständnis des Dichters von Belang erscheint, über seine Familie, seine Heimat, die Gegend, in der er gelebt hat, die Personen, mit denen er irgendwie in Verkehr gestanden hat, die allgemeinen historischen | Voraussetzungen, die Geschichte der von ihm gepflegten Dichtungsarten, und was weiß ich sonst. Aber, wenn wir alles dies von einem Menschen wissen, ist er damit wirklich erklärt? Man redet viel von Vererbung, und Goethe selbst stellt sich in einem launigen Epigramm als einen Kompler angeerbter Eigenschaften dar, — fönnen wir daraus sein Wesen, seine Entwicklung ableiten? Mir❘ scheint, auf alle solche Versuche, den Menschen lediglich als ein Produkt der Verhältnisse zu begreifen, trifft der Ausspruch des Mephistopheles aufs Haar zu:

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„Wer will was Lebendigs erkennen und beschreiben,
Sucht erst den Geist heraus zu treiben,
Dann hat er die Teile in seiner Hand,
Fehlt, leider! nur das geistige Band."

Welchen Eindruck hinterlassen denn die Helden der Biographien dieses Schlages? Sie erscheinen meist als treu fleißige, verständige Arbeiter, die aus aller Welt ihr Material zusammentragen, auf ihre besondere Weise verarbeiten und zu eigenen Werken der Kunst oder Wissen schaft ausgestalten, ungefähr wie der Herr Profeffor jelbst, der ihre Biographie schreibt. Was übrigens hier kein Vorwurf sein soll und ja auch ganz natürlich ist; denn wir haben ja kein anderes Organ, das Leben der andern

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zu erfaffen, als das Leben, das in uns ist, und so muß jede Biographie notwendig nach der Person des Biographen gefärbt sein.

Es ist klar, daß diese Art der Betrachtung für die großen Geister, die unsere moderne Litteratur und Kultur begründet haben, für einen Goethe, Kant, Schiller, Herder nicht genügt; denn nicht in den einzelnen noch so wertvollen Leistungen, nicht in den einzelnen das menschliche Mittelmaß übersteigenden Fähigkeiten liegt ihre Bedeutung, sondern in einer grundverschiedenen Art zu leben überhaupt. Ja, für jedes wahre Leben erweist sich dieses Verfahren als unzureichend, denn dieses besteht ja nicht in dem bunten Wechsel, dem Zufälligen der äußeren Existenz, sondern beginnt erst jenseits desselben in dem, was in allen Veränderungen beharrt, dem Gesez, das die Persönlichkeit konstituirt, das uns ein Recht gibt von einem Menschen als von einer Einheit zu sprechen, die zu allen Zeiten dieselbe und von allen andern verschieden ist, dem Brinzip seiner Individualität. In den gewöhnlichen Durchschnittsmenschen wird dies Gesez wieder und wieder von den Einflüffen der Welt und der Umstände gefreuzt. Wo es aber in einem Menschen so stark ist, daß es alle äußeren Widerstände und Hemmungen überwindet, alles Fremde ausstößt oder sich unterwirft, und so den ganzen Menschen zu seiner reinen Gestalt schafft und nach außen hin in reinen Kulturtaten, in Zeugungen ursprünglichen Lebens fruchtbar wird, da reden wir von einem Genie.

In diesem Sinne will Kühnemann den Menschen begreifen. Alles äußere Leben und Schaffen nur Ausgestaltung eines Innern, fließend aus dem geheimsten Erleben der Seele, und das ganze Leben dieser Seele mit Notwendigkeit resultirend aus dem Gesez, der ersten Anlage der Persönlichkeit. Herder selbst schickt einem seiner Jugendwerke: „lleber Thomas Abbts Schriften," eine Einleitung voraus, die von der Kunst redet, „die Seele des andern abzubilden," und gibt darin bedeutsame Anregungen und Winke über die Aufgaben biographischer Darstellung. Was er hier verlangt, ist ihm jezt selbst in vollstem Maße widerfahren.

Man sieht, dies ist eine ganz andere Fassung des biographischen Problems, als sie bisher in der Litteraturgeschichte üblich gewesen ist. Daher kann von einer Konkurrenz mit älteren Arbeiten, etwa dem Werke Hayms, gar keine Rede sein; denn die Ziele, die sich beide stecken, find fundamental verschieden. Was Hahm geleistet hat, wird hier einfach vorausgesezt und zur Grundlage eines neuen Unternehmens gemacht, das in dieser Weise noch nie ernstlich versucht ist. Hier kann überhaupt gar keine Konkurrenz eintreten; denn die hier gestellte Aufgabe ist ihrer Natur nach unendlich, und nur annäherungsweise zu lösen. Jeder schöpferische Geist, der selbst neue Gedanken, eigenes Leben in sich hegt, wird auch im andern neues, ungeahntes entdecken; so wird im unendlichen Fortgange der Forschung Zug für Zug zu dem Bilde Herders hinzugefügt, ohne daß es jemals abgeschlossen würde.

Aber hierzu bedarf es mehr als Fleiß, Studium, Gelehrsamkeit, Scharfsinn, Umsicht. Hierzu bedarf es eines innern Schauens und Erlebens, wie es sonst nur dem Künstler verliehen ist. Nur er sieht durch die äußere Hülle des Menschen hindurch in sein Herz und belauscht die geheimsten Regungen seiner Seele, die leisesten Zuckungen seines Gehirns. Und er trägt ja auch das höchste, das ursprünglichste Leben in sich. Und freilich, nur wer selbst von innen heraus lebt, wer selbst das Wunder schöpferischen Erlebens in sich erfahren hat, ver mag das wahrhaft Schöpferische und Lebendige im andern zu erkennen.

Und noch eins müssen wir sagen: diese Art allein

ist zugleich die wahrhaft wissenschaftliche. Allerdings | nal meiner Reise im Jahr 1769", ein unvergleichliches tommt Wissenschaft vom Wiffen her, dem Namen wie der Sache nach; aber im Laufe der Entwicklung ist sie zu etwas ganz anderem ausgewachsen, diesem so entgegengesezt, wie Sittlichkeit der Sitte. Nicht unzählige Daten und sog. Tatsachen festzustellen und zu ordnen ist ihre Aufgabe, sondern die Gefeße der Wirklichkeit zu ermitteln, die ganze Maffe des Stoffs, die Anschauung und Erfülle von Bekenntnissen, Vorsägen, Ahnungen, Plänen, fahrung uns darreichen, zu formen zu einem System von Gesezen. Wir haben gesehen, daß diese Forderung für die Geistesgeschichte hier zum erstenmale gestellt und erfüllt wird; erst hierdurch wird die Biographie im vollen Sinne zur Wissenschaft.

Dieser besondere Lebensfinn, dies Streben, alles Tun und Leiden eines Menschen in seine Seele zurückzuverfolgen, aus der ursprünglichen Anlage dieser abzuleiten, als seelisches Erlebnis zu schauen und in seiner Bedeutung für das gesamte Seelenleben abzuschätzen, ist es, was dem vorliegen den Buche sein eigenartiges Gepräge gibt. Schon die Auswahl des Inhalts ist dadurch bedingt: von der Fülle der äußeren Ereignisse ist nur das Unentbehrlichste kurz und knapp mitgeteilt, es würde zusammen kaum 3 bis 4 Seiten füllen. Herangezogen sind besonders die Gebiete, in denen sich das persönliche Leben offenbart: die litte rarischen Dokumente und die Beziehungen zu anderen Menschen; aus diesen sucht der Verfasser das innere Gesetz dieses Lebens zu deuten.

In engen, fümmerlichen Verhältnissen spielt sich Herders Jugend ab; unter dem Druck starrer, verknöcherter Lebensformen kann seine junge Seele nicht voll aufblühen und sich zu ihrer natürlichen Form auswachsen. Von außen gehemmt und zurückgestoßen, kann sich die Lebensfraft nur nach innen entladen, und hier in dunkeln, ahnungsreichen Träumen Befriedigung suchen. So zeigt sich bereits an der Schwelle dieselbe Schwäche, die sein ganzes Leben durchzieht, der Riß, die unüberbrückbare Aluft zwischen dem Aeußern und Innern. Die innere Lebenskraft ist nicht stark genug, um die Widerstände der umgebenden Welt zu überwinden und das äußere Leben zum reinen Ausdruck des innern zu prägen. So geht jedes seinen eigenen Gang; Herder beherrscht und schafft nicht die Verhältnisse, sondern sie beherrschen ihn, und er läßt sich von ihnen tragen und treiben. Über diese äußere Stellung, die ohne sein Zutun geworden, in der nicht sein eigenes Lebensverlangen Gestalt gewonnen hat, kann darum diesen auch nicht genügen; unter dieser Hülle glüht im Innern das Ahnen und Sehnen weiter. Eo, als sich die Verhältnisse um ihn bessern, er Ende 1764 als Kollaborator an der Domschule nach Riga geht: die Welt kennt und verehrt in ihm den tüchtigen, erfolgreichen Pädagogen, später den redegewaltigen, hinreißenden Prediger, während er in der stillen Studirstube sein erstes Werf, seine Fragmente über die neuere deutsche Litteratur" schreibt. Und dieses Werk, in dem sein Geist zum ersten mal die Schwingen regte, um sofort einen Plaß in der ersten Reihe der gleichzeitigen Autoren zu erfliegen, das erschien anonym, aus Rücksicht auf die äußere Stellung des Predigers, ja, um die schnell verratene Anonymität zu decken, ließ er sich zu dem unwürdigsten Gaufelspiel hinreißen, das ihm endlich den Aufenthalt in Riga gänzlich verleidete. Er findet nicht den Mut, das, was ihm eigent licher Lebensinhalt ist, auch nach außen hin offen zu vertreten und zu behaupten; der äußere Herder trägt über den innern den Sieg davon.

Herder geht und findet in der Einsamkeit der See reise Beit und Stimmung, sich auf sich selbst zu befinnen. Die Urkunde dieser Sammlung und Einkehr ist das Jour

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document humain, in der Herders Seele in einer intimen Nacktheit erscheint, wie sonst nirgends. Natürlich bietet es für Kühnemanns Zweck das reichste Material; und will man einen vollen Eindruck von seinem Buche aus einem einzelnen Kapitel haben, so lese man dieses. Es ist erstaunlich, wie hier mit sicherer Hand aus der UeberEntwürfen, Einfällen die Züge herausgefunden und ver einigt sind, die das Seelenbild Herders konstituiren. Aus feiner bisherigen Wirksamkeit erwächst ihm das Bild einer Idealschule, die seine Ideen einer naturgemäßen Erziehung verwirklichte. Er beklagt dabei den verkehrten Gang seines eigenen Jugendlebens, der Schmerz hierüber läßt ihn das Ideal eines vollen, freien Menschenlebens doppelt stark empfinden. „Der Plan seiner Schule ist zugleich die in das Jnnerste seiner Seele dringende Kritik seines Lebens, in dem Entwurf der Erziehung erzieht er sich selbst." Und mit schonungsloser Wahrhaftigkeit vollzieht er diese Selbstkritik; die geheimste Schwäche seines Lebens muß ans Licht; mächtig regt sich der Lebenswille und verlangt nach reiner Ausgestaltung. Aber es ist bezeichnend, daß die Selbsterziehung sich ihm als eine Erziehung der Welt darstellt; denn aus dem Leiter einer Musterschule wird unter der Hand der Reformator Livlands, ja Rußlands, der auf diesem ungeheuren noch jungfräulichen Boden eine eigenartige, wahrhaft nationale Kultur hervorlocken will. Es offenbart sich hier Herders eigentlicher Beruf, der des Erziehers, der sein Ideal in fremden Menschenleben verkörpert vor sich sehen will. Aber sein Geist hat nicht die Kraft, sich ganz in diesen Beruf hineinzuleben, er bleibt auf halbem Wege stehen, er will aus dem Leben lernen und zitirt Schriftsteller, er will lebendige Menschen schaffen und entwirft Bücher, die er schreiben will. „Der Gedanke, der unter freiem Himmel in lebendigen Menschen sein Leben finden soll, bleibt immer wieder am Schreibtisch hängen und gibt sich zufrieden auf dem Papier."

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Ein gewaltiger Schwung wohnt diesen Gedanken inne, in denen der ganze Lebensdrang Herders sich entlädt; die ganze Menschheit ziehen sie allmälig in ihre Kreise, sie münden in Entwürfen zur Weltgeschichte der Seele. Aber da Herders ganzes Denken nicht sein eigentlicher Beruf ist, sondern nur wie ein Seitenweg von dem eigentlichen Ziel", wird es den Ansprüchen der Wissenschaft genügen können? Der Verfolg des Herderschen Schicksals hat die Frage verneint. Denn ganz vag und allgemein ist das Ideal der Menschheit, das Herder verkündigt; für den Erzieher kein Mangel, der es nicht im abstrakten Begriffe überträgt, sondern in unmittelbarer lebendiger Wirkung von Mensch zu Mensch, aber verderblich für den Denker, dem es nicht in systematisch bestimmenden Leitbegriffen fruchtbar wird.

So weiß Kühnemann aus diesem Bekenntnis die ganze Geschichte der Seele Herders abzulesen; sein ganzes Schicksal ist in seiner ersten Anlage besiegelt. Das Fol. gende ist fast nur eine Ausführung dieses Programms. Von dieser Erkenntnis aus erhellt sich das ganze Leben Herders in seiner Einheit und Notwendigkeit. Wo wir vorher nur eine verwirrende Menge von Einzelheiten sahen, offenbart sich jeßt ein großer Plan, der aus einem Grundmotiv organisch und naturgefeßlich resultirt. Und wie eine gewaltige Tragödie rollt sich nun dies Denkergeschick vor uns ab in vier Aften, die in den vier Büchern des Werkes dargestellt sind. Auf die erste Periode (Königsberg und Riga), in der sich Herders Geist entdeckungsluftig in die Weite der historischen Welt ausdehnte, folgt, eingeleitet durch die Seereise und den straßburger Aufenthalt, die bückeburger Einsamkeit (1771 1776), die religiöse Krisis, wo das den Gedanken anhaftende Lebens

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