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Sie gehören ja zu den von Jean Paul mit so traurig füßem Wort getauften Stummen des Himmels".

| schlagen hier zum ersten Mal die Flammen zusammen. Und Eleonore gibt sich ihm gern, sie weiß ja, daß es Das sind jene, die mit der höchsten Empfänglichkeit ihr legtes Glück auf der Erde sein wird. An diesen für seelisches Erleben begnadet, aber zugleich mit dem Ver- Wirren, die sie zu lösen zu schwach ist, kann sie nur der hängnis gestraft sind, alles stumm in sich verschließen zu Tod befreien. Im grauenden Morgen, als Ulrich noch müssen. Sie finden keinen lösenden, befreienden Aus- schläft, geht sie an den Strand, nimmt sich ein Boot und druck für das, was sie durchrüttelt. Wäre ihnen gegeben, fährt hinaus in den Nebel. Und bald schaukelt es leer zu sagen was sie leiden, jo könnten sie die Schmerzen auf den Wassern. Als Ulrich es hört, stürzt er ihr mit von der Seele sich lasten. So wühlen die Stummen sie wirrem Haupt nach in die Fluten. Sie mußten beide brütend immer tiefer in sich hinein. Werden solche Na- | sterben, sie hatten sich viel zu tieb. turen von starken Leidenschaften ergriffen, die nur durch Kämpfen ihr Ziel erreichen können, so gehen sie meistené zu Grunde.

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So gehen auch zu Grunde Eleonore und Ulrich. Wie das geschieht, erzählen die nächsten Bücher, die nach der jähen Trennung von Norderney Eleonore war nach jenem Abend schnell abgereist mit der Beschwörung, ihr nicht nachzuforschen die beiden in Ul richs Heimat wieder zusammenführen. Ein etwas umtändlicher Zufallsapparat wird dazu in Bewegung gesest. Scheint es schon merkwürdig, daß der einzige Reisegefährte Eleonorens auf der Fahrt nach Berlin, ein Graf Wendelin, Ulrichs bester Freund sein muß, so ist es noch merkwürdiger, daß die Generalin Arnefeld, bei der Eleonore sich bald darauf als Gesellschafterin auf eine Annonce hin meldet, die Schwiegermutter Ulriche ist, deren Gut Seehausen neben Randow liegt, natürlich in Hinterpommern. Das sieht stark arrangirt aus und man merkt des Autors Hände; aber es ist immer noch besser, es wird äußerlich arrangirt, als daß innerlich in den seelischen Entwicklungen der Personen zweckmäßige" Arrangements getroffen werden. Davon, und das ist der Hauptwert des Romans, ist hier keine Rede. Es ist Spielhagen gelungen, uns davon zu überzeugen, daß alles so kommen muß, wie es kommt, so und nicht anders.

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Das erste zärtliche aufjauchzende Wiedersehen; dann die Qual der schiefen Situation; die gegenseitige Gereiztheit, die vor den bittersten Worten nicht zurückscheut; jene qualvollen Stimmungen, wo man gegen das Liebste höhnisch und verlegend sein kann, wo man spöttisch lacht, und im Innern heiße Tränen weint; wo man das Weib, das man liebt, haßt und doch auf ihren Mund wütende Küsse pressen möchte alle jene Stimmungen sind gut getroffen, wenn auch für modernes Gefühl in den Liebesgesprächen manchmal zu viel stilisirt wird und zu oft die alte Passion für schöne Wendung" auftaucht mehr Romeo und Julia als Plattland. Eleonore ist jetzt die Vernünftigere von beiden. Sie hat die Frau Ulrichs, Hertha, kennen gelernt, die sich verzehrt vor Gram und Kummer über die verlorene Liebe ihres Mannes und nur noch flarer wirds ihr, daß sie über die Leiche dieser Frau nicht gehen kann. Sie traut sich die Kraft zu, verzichten zu können. Ja sie bringt, um Ulrich von sich frei zu machen, sogar das Opfer, sich zu verloben. Diese Verlobung, noch dazu mit einem blonden Grafen, der mehr ein guter Mensch als ein kluger Mensch ist, scheint mir bei der stolzen und freien Eleonore allerdings etwas bedenklich. Aber ihr selbst wird sie es auch nur zu bald. Und eines Abends steigt sie auf die Bahn zu der alten gütigen Gräfin, die alle ihre Schmerzen kennt, um ihr zu sagen, daß es nicht sein kann.

Doch auf ihrem Weg greift noch einmal der Zufall in ihr Leben ein, und er, der die Fäden ihrer Geschichte versponnen, schürzt nun den Knoten. In dem Städtchen am See, wo sie übernachtet, trifft fie Ulrich, der hier auch die Nacht zubringen muß. Und hier können sich die geheßten Schicksalsgenossen, die sich zu entfliehen glaubten, nicht mehr entgehen und in schmerzvoller Luft

In der Geschichte der Spielhagenschen Produktion nimmt dies Werk dadurch eine besondere Stellung, ein, als hier konsequent wie nie zuvor auf die äußere Hand lung verzichtet, und aller Wert auf die innere gelegt ist. Um so stärker wird dadurch allerdings der Anspruch an die Charakteristik. Und diese ist doch nicht überall so plastisch ausgefallen, als sie der psychologische Roman verlangt. Die Gestalten bleiben nicht fest vor unserės Geistes Augen und ihre Linien verwischen sich, wir ver geffen ie. Was uns aber bleibt, ist ihr Schicksal. Ein Hauch überlegener Mächte, die in das Menschenleben hinein ihre Arme strecken, weht uns an. Wer gefaßt wird, der windet sich ohnmächtig. Mancher kommt los und verschmerzt die Wunde. Viele, und die Besten sind es oft, fiechen an ihr zu Grunde. Menschliche Ohnmacht und menschliche Schwäche enthüllt sich ergreifend, und als ich das Buch schloß, klangen mir Hölderlinworte im Ohr: Es schwinden, es fallen Die leidenden Menschen Blindlings von einer Stunde zur andern, Wie Waffer von Klippe Zu Klippe geworfen,

Jahrlang ins Ungewisse hinab.

Die Reise nach Lourdes in fünf Tagen.

Bon
Alfred Herr.

Im Coupé, zwischen Treviso und Pordenone, sagten zwei ältere Russinnen, als wir von Zola sprachen: !! faut lire Lourrrdes, les prrrêtres y sont à bas!" Sch setzte ihnen auseinander, daß der lettere Umstand für mich kein Grund sei, ein Buch zu lesen. Seßt, nach zwei Monaten las ich es doch, und wenn ich die Eindrücke knapp und rasch hier zusammenfaffen will, muß ich sagen: il faut lire Lourrrdes.

'Es ist als Kunstwerk nicht bedeutend. Als sogenannter Roman nicht im geringsten. Immer spärlicher wird die individuelle Ausgestaltung. Immer stärker hält es Zola mit der Maschinenstepperei. Aber das Leben ist kurz, und wer ein solches Menschheitswerk unter den Händen hat und es während des vorübergehenden Aufenthalts auf dieser Kugel, „auf der ein Schimmelüberzug lebende und erkennende Wesen erzeugt hat," vollenden will, muß sich beeilen. Zu sorgfältigem und sauber-zierlichem Verweilen bei Einzelheiten wird er kaum Zeit haben. Zola geht aufs Große und auch aufs Grobe. Die Massen werden berücksichtigt: bei der Zahl derer, die er schildert, und bei der Zahl derer, von denen er gelesen sein will. Er braucht eine gewiffe Schablone in der

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Technik. Fünf Tage dauert die Handlung seines Werks. Er bringt die Vorgeschichte an, indem er die Hinreise schildert; er bringt die Reflexionen an, indem er die Rückreise schildert; beides nach demselben Muster. Auf der Hinfahrt denft Pierre, der glaubenslose und liebe sehnsüchtige Priester, an seine und Mariens Vergangen heit. Alles wird aufgetischt, und damit es nicht zu eintönig wird, schiebt Zola in gewissen Zwischenräumen Bemerkungen über die Fahrt ein. Auf der Rückfahrt denkt derjelbe Pierre alle nötigen Reflexionen über Katholizismus, Christentum und Menschheit. Alles wird auf. getischt, und damit es nicht zu eintönig wird, schiebt Bola in gewissen Zwischenräumen Bemerkungen über die Fahrt ein. Und nicht nur schablonig wie immer, auch so ausführlich ist er. Er erzählt die Dinge seinen Lesern nicht: er schärft fie ihnen ein. Er sagt alles dreimal; und die wesentlichen Punkte fünfmal. Er bringt ein Er eignis und fommentirt es eine halbe Stunde und zehn Seiten. Er greift das, was sich ihm als der Extrakt einer Szene darstellt, heraus und wirft es dem Leser so lange ins Gesicht, bis eine mindere Intelligenz es erfaßt hat und eine feinere nervös geworden ist. Auf die Vorführung des Massenapparats, der umfassenden Großmilien-Elemente, der breiten Weltausschnitte legt er auch diesmal allein Gewicht und die Einzelschicksale kommen | wieder zu kurz. Dieser Priester, der nicht glauben kann und lieben will, und dieses Mädchen, das nicht lieben will, weil es glauben kann, find einander kontrastirt und zugleich durch innere Beziehungen dicht genähert; aber mag das tragische Los des unbefriedigten Mannes leisen Anteil wecken und die Heilung der reinherzigen Blondine freundlich berühren: nirgends wird bei diesen Einzelgestalten das tiefe menschliche Mitfühlen und Mitzittern erregt, das sonst bei einer starken Einzelschilderung eines starken Dichters eintritt und das bei Zola der massenartigen Darstellung vorbehalten bleibt. Ein Zug geht durch das Ganze, der in jedem früheren Werke bemerk bar war und sich schwer zergliedern läßt. Van spürt ihn instinktiv, man weiß den großen und ganzen Verlauf, den die Darstellung nehmen muß, man weiß auch den Ton, man fann fast den Wortlaut vorher sagen, -er flingt noch vom letzten und vorlegten, er klingt noch vom ersten Roman in den Ohren. Auch das ist vielleicht Schablone. Aber wenn es keine Schablone ist, ist es vielleicht Individualität.

Nach der Liebe und der sozialen Frage und der Kunst und dem Bauerntum und dem Geld und dem Krieg und der Wissenschaft blieb für Zola gerade noch die Kirche übrig. Anders als bei Bourget, malt sich in diesem Kopf die katholische Welt. Zola stellt fest, was ist. Von dem subjektiven, winselnden und etwas affektirten Analysten scheidet sich der große, flare, grandios fachliche Kulturreporter. In diesem Reporteramt, das er übt wie wahrscheinlich kein Sterblicher vor ihm, liegt seine Größe. Er hat nicht blos die Fähigkeit, alle wesentlichen Züge irgend einer Kultursphäre zu sammeln und zu gruppiren. Er destillirt den Geist, der eine zusammengehörige Reihe von Weltelementen beseelt und er stellt die Quintessenz greifbar dar. Um sie so darstellen zu können, muß man ne vorher gefunden haben. Und um sie auf jedem Einzelgebiet finden zu können, muß man wol ein Genie sein. Bola zeigt sich in dem Kirchenroman wieder vor allem als ein Maler. In ungeheuren Umriffen, gewaltig, stralend, farbig, fühlbar für alle Sinne, steigt die unendliche Welt des Katholizismus empor, das bunte, mit Kleidern behängte, von Kerzen umdunstete christliche Heidentum, die Welt der Lämmchenhaftigkeit, die Welt des Mitleids, des Bluts und der Schmerzen, die Welt

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der Schwäche und des Kleinmuts, deren Bürger jammern: ich bin ein armes Würmelein, so arm ist keins als ich, in Jesu Wunden tief hinein friech und verschlupf ich mich; die Welt, die einen künstlerisch schönen Götterdienst vom Marmornen ins Wächserne degradirt und frische Luft mit einer Hospitalatmosphäre vertauscht hat, die Welt der störichten Abtötung und des törichten Gehorsams, aber eine Welt, die noch immer voll reichen, wimmelnden Lebens ist und grenzenlos auf die Gemüter wirkt. Als guter Franzose und praktischer Mensch hat Zola auch hier beim Vaterland angefangen und gerade Lourdes herausgegriffen. Prachtvoll sind diese besonderen Schilderungen, welche den stralenden Profelytenkult vergegenwärtigen; die ungeheure heilige Reklame mit allen ihren üppigen Formen, ihren Farben, Schäßen, kostbaren Monstranzen, Fahnen, Lichtern, Chören und Orgelflängen, sie tritt sinnlich in die Erscheinung, und auch die Arran geure des göttlichen Schwindels werden gezeigt, wie fie an den Fäden stehen und ziehen. Das Wunder, von dem wir staunend nur und ungläubig aus der Ferne hören, erwächst hier zu voller Klarheit, fast zur Selbstverständlichkeit. Zolas Landsmann, Ernest Renan, hat es fein zur Anschauung gebracht, wie Christus selbst dem Wundertun nicht hold war und seine Wunder als ein erzwungenes Zugeständnis an die Dummheit der ersten Christen tat. Hier wird das gegenteilige Verhältnis gezeichnet, das gewaltsame Bemühen der Kirche um Wunderakte. Und wie ein Kommentar zu den Dingen, die sich vor zweitausend Jahren in Palästina abspielten, erscheint die gegenständliche Darstellung dieses modernen Menschen, der die Ergebnisse der neueren Pathologie und der nancher Schule oft zwar etwas doftrinär, aber doch unendlich flug und unendlich lebensvoll für seinen religiösen Roman verwertet. Der Wahnwiß der Gläubigen, ihr eigensinniger Eifer, ihre Wut bekommt hier Gestalt, und der ganze ungeheure mystische Einfluß einer Kirche wird klar, mit welcher die norddeutsche Religion, der Protestantismus, die Religion der Postsekretäre und Oberlehrer, nichts ge. mein hat. Das brünstige Hoffen und Sehnen der christkatholischen Wallfahrer tritt im Innersten packend in die Erscheinung, und wie selbst die Erfüllung gemeiner Wünsche naiv von der heiligen Frau von Lourdes erwünscht wird, wird daneben humorvoll gezeigt. Eine sterbende Erbtante, deren Tod auf die Rechnung der segensreichen Jungfrau fommt, wirft karrikaturistisch. Aber mit prachtvollem Humor find faftige Geschlechtsafte in die feierliche Gloriensphäre verwoben. Zola scheint St. Evremonts Behaup tung zunichte machen zu wollen, daß die Frömmigkeit in ursächlichem Zusammenhang mit der Unfraft zum Lieben steht. In seiner Wunderstadt wird kräftig geliebt, von geistlichen Herren bis zu gewöhnlichen Kutschern; und finderlose Damen, welche Fruchtbarkeit zu erbitten kommen, während der Gatte in Trouville weilt, finden bei der gnadenreichen Jungfrau freundliche Erhörung. melancholische Frau eines Diamantenhändlers, die während der ganzen Dauer der Wallfahrt ihr Hotelzimmer nicht verläßt, um ununterbrochen mit einem Herrn füßen Beschäftigungen obzuliegen, erwächst zu einer rührenden Gestalt. Daneben wird die umgebende Natur, die seltsam gewaltige südliche Gebirgslandschaft, welche die Stätte des intensiven Glaubens umgiebt, eindringlich und sinnlich geschildert; der geschäftliche Charakter des ganzen Wunderetablissements, welches einem unbekannten Flecken erwünschten Aufschwung und Geldzufluß bringt, tritt in galliger Zeichnung scharf hervor; die Patres, die Bürger, die Aerzte, die Wallfahrer, die Gläubigen, die Zweifler eilen in Fülle, aber deutlich umrissen durcheinander; und alles ist der Hintergrund für die kleine offi= zielle Haupthandlung, daß ein gelähmtes junges -Mäd

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chen geheilt und ein junger Priester im Zweifel bestärkt | im Magazin" anzuzeigen, vermag ich leider nicht Folge wird. zu leisten. Grelling ist Ihren Lesern ein lieber Be kannter; sie schäßen ihn und würden nicht gerne sehen, daß er angegriffen und getadelt wird. Dieses Buch aber kann ich, von meinem Standpunkte aus, nicht billigen. Ich halte derartige Schriften für geradezu gemeinschädlich und würde es richtig finden, auf Grund des von Grelling selbst allegirten § 10 Allgemeinen Landrechts II 17, wonach der Polizei alle Anstalten zur Erhaltung der öffentlichen Ruhe, Sicherheit und Ordnung zu treffen" erlaubt ist, das Buch für immer und seinen Verfasser für einige Zeit zu beschlagnahmen. Gestatten Sie, diese Ansicht Ihnen kurz zu begründen - obwol fie, als Ausdruck des Einverständnisses mit der Obrigkeit, einer weiteren Begründung eigentlich nicht bedürfte.

Große Kunstwerke zeigen einen Ewigkeitszug. Bei Zola, dessen Lebensarbeit als ein Werk zu betrachten ist, geht er durch das gigantische Ganze durch. Und leuchtend schwebt er auch über dem jüngsten Buche. David Fried. rich Strauß hat das religiöse Bedürfnis" aus dem menschlichen Gefühl der Inferiorität gegen das Universum erflärt. Bola, der ihn gewiß nicht fennt, betont den gleichen Standpunkt. Was seinem Buch die Größe giebt, ist die Verkörperung jener ewigen zitternden Sehnsucht, die durch die Menschheit geht und sie ihre Religionen schaffen läßt. Die grenzenlose Verlaffenheit jener lebenleben den und erkennenden Wesen" auf dem Schimmelüberzug der Erdrinde, das ganze endlose Elend des Weltdaseins kommt in diesem Buch zu großem, erschütterndem Ausdrud. Fruchtlose Wünsche, zerstörte Hoffnungen, ewig von neuem gefaßt und wieder zerstört, ewige Schmerzen und ewiges Entsagen, Dahinfinken und ewige Ratlofigfeit gegenüber dem Weltprozeß, dem erbarmungslosen, unaufhaltsamen! Die ganze Menschheit scheint angst erfüllt zu weinen, wie eine Kranke, die verzweifelt und sterben muß. Und tiefes Mitleid befällt den Dichter mit einer Welt, die zur tröstenden Lüge greift, um den Jammer scheinbar zu bannen. Ist der Glaube eine Lüge, die tröstet, er bleibt doch eine Lüge. Der Rationalist und der tapfere Erdenstreiter regt sich: der Wahn, mag er noch so freundlich sein, muß zerrissen werden. Es läuft sonst alles aufs Verdummen, auf das Einlullen der Vernunft hinaus. Das Leiden der Armen ist gewiß geheiligt, aber es darf kein Anlaß oder Zwang zur Unwissenheit und Terheit sein. Grade das Christentum erscheint dem Dichter als etwas Unbegreifliches, da es das Leiden als ein Glück hinstellt. Glücklich zu leiden, o Herr? fragt fich der junge Priester, und warum, zu welchem unbefannten und törichten Zweck? Wozu die unnüße Grausamkeit, die empörende Verherrlichung des Duldens, wenn doch aus der ganzen Menschheit nur ein heißer Wunsch nach Gesundheit und Glück emporsteigt! Die alten Götter und der alte Gott find für den Dichter in die Versenkung gefallen, Episoden, wie das Wunderetablissement von Lourdes sind nur Beweise für den leßten Todeskampf, in welchem der Glaube in der alten Form des katholischen Christentums fich windet. Zola erkennt nichts Göttliches als das Leben, das sich erzeugt und sich ergänzt. Wie der Blut- und Wundenfult ein Hohn auf die Neigungen der glückheischenden Menschheit ist, so erscheint ihm die Religion der Jungfernmutterschaft als ein Hohn auf die Natur und die Göttlichkeit des Lebens; die Größe des Weibes liegt ihm ja grade in der Fruchtbarkeit; Frucht barfeit und Leben sind das A und O. Und der auf wärtsstrebende, vorwärts treibende Zug, der durch das Gesamtwert des Mannes geht, zeigt sich wieder sieghaft und spornend, und in eine große Symphonie mündet alles ein. Bola ist der Dichter des Lebens geblieben.

Vielleicht gehört der Roman mehr der Kulturgeschichte an als der Geschichte der Kunst. Aber immerhin: Il faut lire Lourrrdes!

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Schon der Titel! „Streifzüge“. Merken Sie nichts? Das Wort hat etwas Freies, Ungebundenes, Selbstherrliches. Als ́ob jemand mit tapferer Wehr und Waffen bald hier, bald dort (wenn auch nicht auf wirklich militärischem, sondern auf untergeordnetem d. h. geistigem Gebiete) eine Eroberung versuchen, eine gute Beute holen wollte. „Streifzüge" es hat einen Duft von Widerstand gegen die Staatsgewalt. Ein Anhänger der leßteren würde eine solche Sammlung von Auffäßen niemals Streifzüge nennen, sondern etwa „Parademärsche“ oder „Im Stechschritt" um schon durch den Titel in seinen Lesern die Erinnerung an die schönsten Stunden seines Lebens zu erwecken. Zu Grellings Arbeiten allerdings paßt jene Bezeichnung. Denn was behandelt er in vier Abteilungen? Preffe“ und „Theater", für deren Weiter entwicklung doch regierungsseitig durch Aufstellung ge deihlich hemmender Organe genügend gesorgt ist; Politit" und öffentliches Recht", deren Kurs sich dem Urteil Außenstehender überhaupt entzieht. Wohin wir kämen, wenn Staat und Polizei nicht fortwährend ihre Nase in alles stecken würden, um einen etwaigen Brandgeruch so gleich wahrzunehmen - wohin wir kämen, das zeigt sich auch an diesem Buche wieder mit der befannten er schreckenden Deutlichkeit.

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Der ersten Abteilung erste Ueberschrift lautet: „Preß. freiheit!" Bemerken Sie gefälligst das charakteristische Ausrufzeichen. Es stammt nicht von mir, sondern von Grelling. Ich würde ein Fragezeichen gesezt haben. Denn die Freiheit des öffentlichen Wortes ist bei uns etwas sehr Fragwürdiges. Mit Recht. Wird sie doch meistens dazu gemißbraucht, auf Unangenehmes aufmerk sam zu machen. Und warum soll man die Untertanen auf unangenehmes noch besonders hinweisen dürfen? Entweder fie merken es ohne die Presse überhaupt nicht, dann ists ja gut! Oder fie merken es auch ohne die Presse, dann ist sie ja erst recht überflüssig! Das ist meine Auffassung von welcher ich, ohne unbescheiden sein zu wollen, versichern darf, daß sie in maßgebenden Kreisen vielfach geteilt wird.

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Unter jener Ueberschrift werden erörtert:
Ausgegrabene Paragraphen",

Die Preffe und der grobe Unfug",

"Oeffentliche Ordnung und öffentliches Interesse".

Alle diese Auffäße verraten den nörgelnden Geist, der immer frägt: „Warum? Wozu? Wieso? Mit welchem Recht? Könnte man das nicht besser einrichten?"- und was dergleichen Exzesse eines ungezügelten Denkvermögens mehr sind. Solche Fragen sind unbescheiden, denn sie befunden einen bedauerlichen Mangel des notwendigen unbegrenzten Vertrauens zur Obrigkeit; und sie sind zwecklos, denn er befommt ja doch keine Antwort. Ein Beispiel für viele. In einer Anmerkung erzählt der Verfasser: Neuerdings hat sogar eine Staatsanwaltschaft wegen Beleidigung des Portiers in einem Ministerium

derbene or durch einen vor dem Hause des Ministers dieselbe war durch einen vor dem Hause des Ministers haltenden Droschkenkutscher begangen worden öffentliche Klage erhoben." Sogar! Warum: fogar? Weiß Herr Grelling nicht, daß, wer auf die Reinheit des Hauses hält. das Verbrechen schon vor der Schwelle zurückweisen muß? Hat nicht schon Wallenstein, „den Blick nachdenklich auf die Tür geheftet," gesprochen:

Noch ist sie rein noch! Das Verbrechen kann
Nicht über diese Schwelle noch - So schmal ist
Die Grenze, die zwei Lebenspfade scheidet!

Man kennt sie, diese Droschkenkutscher! Wie sagt das Sprichwort? Den Portier beleidigt man, den andern meint man.

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Dann wird die Schadenersatzpflicht der Beamten bei ungerechtfertigter Beschlagnahme" besprochen. Die erste Bedingung jedes Rechtsstaats ist, daß der Staat selbst durch seine Organe, die Beamten, fein Unrecht tue. Da es aber unvermeidlich ist, daß in dem großen Getriebe der Staatsmaschinerie einzelne Räder nicht ordnungsmäßig eingreifen, so ist es Pflicht des Staates, dafür zu sorgen, daß der hierdurch entstehende Schaden reparirt werde. Diese Pflicht müßte konsequenter Weise in allen Fällen erfüllt werden, wo staatliche Organe bei der Ausübung ihrer Funktionen sich geirrt und durch diesen Irrtum einzelnen Staatsbürgern Schaden zugefügt haben." U. . w. Aber Grelling Aber Grelling übersieht eines: Irren ist menschlich; es irrt der Mensch, so lang er strebt. Wenn also ein solcher Streber sich irrt, so übt er nur ein Menschenrecht aus und für Ausübung eines Rechtes braucht niemand Schadenersaß zu leisten. Qui jure suo utitur, neminem laedit, nemini facit injuriam, sagen die römischen Rechtsquellen.

Die Kapitel Der Prozeß Geffcken“ und „Nachdruck an Kaiser Friedrichs Tagebüchern" übergehe ich mit Stillschweigen. Sie sind mir, von meinem Standpunkt aus, zu unangenehm.

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Dagegen kann ich nicht umhin, bezüglich des Auffaßes Die lex Heinze und die Verfolgung unzüchtiger Schriften" meine Mißbilligung zu äußern. meine Mißbilligung zu äußern. Der Verfasser ist ein Gegner des trefflichen Gesezesvor ichlags, welcher aus Herrn Heinzes Leben, Taten und Meinungen geboren und getauft war. Er führt das in feiner überzeugenden Weise aus. Aber troßdem vermag er die jenes Geset rechtfertigende Tatsache nicht zu be seitigen, daß die offiziellen Repräsentationen der Unfitt lichkeit hauptsächlich durch Lektüre unmoralischer Schriften und oppofitioneller Journale dem Laster zugeführt__werden; nicht durch mangelnde förperliche, sondern durch ungesunde geistige Nahrung. Die Verlorenen und ihre Die Verlorenen und ihre männlichen Begleiterscheinungen fißen bekanntlich Tag und Nacht über den Büchern; und schon Heine (der übrigens selbst unter den amendirten § 184 „fallen" würde) hat gesagt: Das kommt vom vielen Studieren.

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Nach all diesem können Sie sich denken, wie Grelling die Abteilung Politik" behandelt: „Die Bedrohung der Reichsverfassung", Die Edelsten der Nation", Alter Wein in neuen Schläuchen“, „Agrarier und Landarbeiter", Zollfrieg und Völkerfreundschaft." Er meint: Die Unreife unserer öffentlichen Zustände zeigt sich eben darin, daß wir uns in verfassungsmäßigen, liberalen Formen bewegen, daß aber der Inhalt überall dieser Formen spottet So kommt ein Element der Falschheit, der Heuchelei in unser öffentliches Leben, welches in demselben Maße charakterverderbend wirkt, wie im Private leben die Herrschaft äußerer Formen über den seelischen Inhalt." Er will also auch einen verfassungsmäßigen,

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liberalen" Inhalt des öffentlichen Lebens. frägt heutzutage hienach? Nur ein Mann, der hinter seiner Zeit zurückgeblieben ist. Die Aufgabe der Gegenwart ist: den Umsturz" zu befämpfen, mit Strafgesetzparagraphen und all jenen Polizeimitteln, zu denen wir ein durch ihre oft erwiesene Unwirksamkeit keineswegs erschüttertes Vertrauen besigen. Denn wie bei der Rou lette die Gewinnchance einer Zahl wächst, je länger diese Zahl nicht gewonnen hat: so ist es wahrscheinlich, daß jene Mittelchen endlich helfen, weil sie noch niemals geholfen haben.

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Die Abteilung „Oeffentliches Recht" umfaßt die Aufsätze: Anklagerecht und Anklagepflicht", Das öffentliche Intereffe in Beleidigungssachen", Die Stellung des Verteidigers im Strafverfahren“, „ Arbeiter schuß im Recht." Alles sehr richtig, gut dargestellt, belehrend - aber alles nach dem falschen Grundsake „Recht muß Recht bleiben" beurteilt. Die Naturwiffenschaft, auf welche ja diese Herren sich so gerne berufen, hat die Wahrheit des avra és unwiderleglich dargetan: alles, das Gröfte wie das Kleinste im Üniversum, ist in ewiger Veränderung begriffen, ewigem Wechsel unter worfen. Warum soll da grade Recht Recht bleiben?

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Wenn Grelling die Stellung des Verteidigers (deffen ganze Tätigkeit ich einfach unter ganze Tätigkeit ich einfach unter §§ 120, 43 R. St. G. B., strasbarer Versuch der Gefangenenbefreiung, fubfumiren würde) bespricht, so ist dies eine Rede auch pro domo. Denn bei verschiedenen kulturgeschichtlich merkwürdigen Prozeduren, wovon er erzählt, ist er selbst erfolgreich tätig gewesen. Der Abteilung Theater" - worin über „Die Theaterzensur", Die Maßregelung der Freien Volksbühne“, den Weberprozeß" gesprochen wird. find Schriftstücke aus der Geschichte dieser Kämpfe zwischen Kunst und Polizei" beigefügt. Aus dem eben zitirten Ausdruck sehen Sie, daß Grelling die Kunst vor die Polizei stellt; ich hätte gesagt zwischen Polizei und Kunst." Denn wenn Polizei und Kunst zusammenkommen, tritt Polizei an die erste Stelle und Kunst wird hintangefeßt. Grelling ist ein Gegner der Zenfur, jener woltätigen Einrichtung, durch welche das Publikum gegen die Schriftsteller geschützt und letztere zu normalem Denken herangebildet werden.

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John Ford.

Von

Maurice Maeterlinch

Bei seiner ersten Veranstaltung des neuen Spieljahres hat der pariser Theater-Verein l'Oeuvre*) zum ersten Mal auf die Vergangenheit zurückgegriffen. Es scheint, daß. bevor er wieder die verschlungenen, dunkeln und tiefen Wege der Kunst von heute beschreitet, er einen Augenblick seinen Mut und feine Kraft stärken wollte in den frischen, klaren und schäumenden Quellen der Poesie der Leiden schaft. Nichts festet mehr die Seele und rückt die Dinge fräftiger ins rechte Licht. Es ist gut, wenn die Tür des Souterrains sich auf die Felder öffnet, wo Wolf und Schaf frei schweifen; da weht der elementare und reine Wind, der von dem gewaltigen Gebiet der großen Seen der Litteratur herströmt.

In den Mittelpunkt einer der außerordentlichsten Perioden werden wir versett, von stürmischer, wilder, meergleicher Schönheit. Ja, es handelt sich in der Tat um ein Meer, um den größten Ozean der Poesie, der jemals an den ungestalten Klippen des Alltagslebens brandete. Dieser Ozean, das wahre mare poetarum der Weltfarte, das gewaltigste Meer, das bis heut auf unserem Planeten erschienen ist, es ist unseren Gebildeten fast unbekannt. Nur Taine, der alles durchstreifte, ist eines Tages dort hin gelangt und hat die nächsten Küstenstriche durchforscht. Und er ist von dort zurückgekommen, vielleicht überraschter als von seinen großen Reisen in die Gebiete tadelloser Meisterwerke. Dieses Meer ist den Gelehrten wirklich beinahe gänzlich unbekannt, und doch muß es, wenn es wahr ist, daß Wesen höherer Art uns beobachten, ihren Augen als die am herrlichsten leuchtende Stelle unseres Erdballs erscheinen. Gerade dorthin müßte man die unruhigen Seelen führen, welche wiffen wollen, wo sich die große Schazkammer der Poesie des menschlichen Herzens befinde. Vierzig Dichter, sagt Taine, unter ihnen bes deutende Individualitäten, und der gröfte von allen Künft. lern, welche mit Worten Seelen dargestellt haben; mehrere hundert Stücke und an fünfzig Meisterwerke." Welches Jahrhundert und welches Volk zeigt uns Schäße, die wir mit diesen vergleichen könnten? Aber es ist ein Meer, so dunkel, so wild, so stürmereich, daß kaum die nächsten Küstenbewohner es wagen, sich seinen gewaltigen Wogen zu nähern, unter denen auf durchschimmerndem Grunde unaufhörlich all die Edelsteine und all der Schmuß durch, einanderwirbeln.

Wir sprechen von der ungeheuerlichen shakespearischen Generation, die von Marlow bis Otwah reicht, die aus ungefügen Meisterwerken ein felsblockgetürmtes Piedestal dem Dichter des Hamlet errichtete, und die alle_die in fich begreift, die die Engländer die Elizabethan Dramatists nennen. Sie bilden eine wunderbare und verwahr loste Heerschaar, trunken vor Hunger, Wein, ungezügelten Leidenschaften, vor Leben und Schönheit, als wenn sie damals die geweihte Quelle selbst wiederentdeckt hätten, aus der einen Augenblick lang die Poefie dem Innern der Erde entströmte. Aehnliche Tage werden vielleicht nie wiederkehren; aber solch ein Ueberschwang von Poesie, wenn einmal eingetreten, muß einen merkwürdigen Einfluß ausüben auf die unergründbare Entwicklungsge schichte unserer Seele. Diese Seele ist nicht mehr dieselbe, nachdem sie ein solches Feuerbad durchgemacht; einerlei, ob sie es weiß oder nicht weiß, denn sie wird von allem

*) Die erfolgreichste und am geschicktesten geleitete Nachahmung von Antoines Théâtre Libre, begründet und geführt von dem jungen Dichter Lugné-Poë.

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berührt. was in den geistigen Reichen vor sich geht. Ja, solche Trunkenheit muß fie vielleicht früher umgestalten, als fie niedergeschrieben werden kann, und daher fommt es, daß fie so selten in der Litteratur auftritt.

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Es gab damals an den Ufern der Themse ein Dubend Theater, die man oft beschrieben hat. Ich habe in diesem Augenblick einen alten Plan von London aus dem Jahre 1620 vor mir liegen; dort sieht man sie auf dem Ufer, welches Sankt Paul gegenüber liegt, wie fie riesigen Bienenkörben gleich in dem Grün von Bankside fich gruppiren. Dort, in dem Glanze, den wir dank den shakespearschen Ueberlieferungen kennen, umgaben den jungen Gott einige der größten Dichter der Welt. An erster Stelle Christopher Marlowe, Shakespeares Vorläufer, der Dichter des Doktor Faust des Juden von Malta, Eduards II. und des unvergleichlichen Gedichtes Hero und Leander, der mit 30 Jahren in einem verrufenen Hause starb. Dann Webster und Cyril Tourneur, die beiden Dämonen der Schreckens, die Verfasser des „Weißen Dämons“ der „Herzogin von Malfi", der „Tra gödie des Gottesläugners", und der des „Rächers", die beiden quecksilbernen Tragiker, derb wie die Steinkohle und infernalisch verderbt, von denen besonders der erste mit vollen Händen Wunderblumen in sein Gift und sein Dunkel gestreut hat. Alsdann Beaumont und Fletcher, mit ihren untrennbaren Namen, die nervösen, rücksichtslosen und grausamen Dichter der „Tragödie der Jungfrau" und des Philaster", der „Treuen Schäferin“ und einer großen Zahl weiterer Stüde, mit deren bloßer Titelangabe man Seiten füllen würde. John Fletcher übrigens, der einzige Höfling dieser Gruppe befand sich am Hofe Elisabeths in einer wahren Schule für Tragiker. Sein Vater war Kaplan der unglücklichen Maria Stuart ge wesen; er hatte den furchtbarsten Theatercoup dieses großen Theater-Jahrhunderts miterlebt, als er zu Fothe ringan an der Seite der Königin von Schottland die hatte den schauerlich-großartigen Anblick mit angesehen, Stufen des schwarzbehangenen Schaffots bestieg Zuschauer, Soldaten und Richter düstere Gewänder trug, wie in dem schwarz ausgeschlagenen Saale, wo alles, damit nichts die Aufmerksamkeit ablenkte, fich plöblich ein gewaltiger Vorhang öffnete und die Königin-Jungfrau Elisabeth ihrem Opfer gegenüberstand, die goldene Krone lichen Purpur gehüllt. auf dem Haupte, und von Kopf bis zu Fuß in fönig

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Neben Fletcher und Beaumont ist es Jonson, der Jonson, welcher zur Familie dieser großen litterarischen Dickhäuter, der starrköpfige und vielvermögende Ben Verfasser des Volpone", der schweigsamen Frau“,, des Wundertiere gehört; Ben Jonson, der ausgezeichnete lich gearbeiteter Stücke. Alchimisten und einer Masse bedeutender und vortreff

Und dann folgen all die übrigen der zahlreichen und berühmten Schar aus der Mermaid Tavern, wo Shakespeare residirie: Thomas Middleton, ungleich, kurz und tief, wie die Natur; der gute Decker, der Verfasser von Honest whore - leider kann ich den Titel nicht übersehen, denn die Dramatiker wenig fräter folgt der unerschöpfliche Mafsinger, dann der Vergangenheit genirten sich nicht vor Worten. Ein Marston, Rowley, Chapman, Shirley und Heywood, der Verfaffer eines Meisterwerkes, des ersten Familiendramas, das ergreifender ist, als irgend ein anderes, weil es so alltäglich einfach ist: Eine durch Milde getötete Gattin." Es gibt nichts Tragischeres im Leben oder in Frankford, den Schlüffel in der Hand, vor seinem ehe. der Litteratur, als den Augenblick, wo der gute Sir lichen Gemache, zaudert, wo, wie er weiß, seine Gattin in den Armen ihres Galans ruht. Und die Dichter dieser Epoche finden ungezwungen Worte, welche in den alltäg

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