mögliche Maß von Glück und Gewinn hat. Ein jeder | sache, daß mit der jekt angestrebten Ausnükung des Ge müsse sich selbst genau taxiren können, er müsse wissen, wieviel er vom Leben zu fordern habe. Der Bund von Intelligenz und Besik, den man nach diesen Anschauungen behauptet, gilt geradezu als eine sittliche Anforderung. Jede Bildung ist hier verhaßt, die einsam macht, die über Geld und Erwerb hinaus Ziele steckt, die viel Zeit verbraucht! Man pflegt wol solche andere Bildungstendenzen als „höheren Egoismus“, als „unsittlichen Bildungsepikureismus" abzutun. Nach der hier geltenden Sittlichkeit wird freilich etwas Umgekehries verlangt, nämlich eine rasche Bildung, um schnell ein geldverdienendes Wesen werden zu können, und doch eine so gründliche Bildung, um ein sehr viel Geld verdienendes Wesen werden zu können. Dem Menschen wird nur so viel Kultur gestattet, als im Interesse des Erwerbs ist, aber so viel wird auch von ihm gefordert. Kurz: die Menschheit hat einen notwendigen Anspruch auf Erdenglück darum ist die Bildung notwendig aber auch nur darum! „Hier will ich etwas einschalten“, sagte der Philosoph „Bei dieser nicht undeutlich charakterisirten Anschauung entsteht die große, ja ungeheure Gefahr, daß die große Masse irgendwann einmal die Mittelstufe überspringt und direkt auf dieses Erdenglück losgeht. Das nennt man jekt die „soziale Frage". Es möchte nämlich dieser Masse so scheinen, daß demnach die Bildung für den grösten Teil der Menschen nur ein Mittel für das Erdenglück der Wenigsten sei: die möglichst allgemeine Bildung schwächt die Bildung so, daß sie gar keine Privilegien und gar keinen Respekt mehr verleihen kann. Die allerallgemeinste Bildung ist eben die Barbarei. Doch ich will deine Erörterung nicht unterbrechen." Der Begleiter fuhr fort: „Es giebt noch andere Motive für die überall so tapfer angestrebte Erweiterung und Verbreitung der Bildung, außer jenem so beliebten nationalökonomischen Dogma. In einigen Ländern ist die Angst vor einer religiösen Unterdrückung so allgemein und die Furcht vor den Folgen dieser Unterdrückung so ausgeprägt, daß man in allen Gesellschaftsklassen der Bildung mit lechzender Begierde entgegenkommt und gerade die Elemente derselben einschlürft, welche die religiösen Instinkte aufzulösen pflegen. Anderwärts hinwiederum strebt ein Staat hier und da um seiner eigenen Existenz willen nach einer möglichsten Ausdehnung der Bildung, weil er sich immer noch stark genug weiß, auch die stärkste Entfesselung der Bildung noch unter sein Joch spannen zu können, und es bewährt gefunden hat, wenn die ausgedehnteste Bildung seiner Beamten oder seiner Heere zulekt immer nur ihm selbst dem Staate im Wetteifer mit anderen Staaten zu Gute kommt. In diesem Falle muß das Fundament eines Staates ebenso breit und fest sein, um das komplizirte Bildungsgewölbe noch balanziren zu können, wie im ersten Fall die Spuren einer früheren religiösen Unterdrückung noch fühlbar genug sein müssen, um zu einem so verzweifelten Gegenmittel zu drängen. Wo also nur das Feldgeschrei der Masse nach weitester Volksbildung verlangt, da pflege ich wol zu unterscheiden, ob eine üppige Tendenz nach Erwerb und Besik, ob die Brandmale einer früheren religiösen Unterdrückung, ob das kluge Selbstgefühl eines Staates zu diesem Felde geschrei stimulirt hat. Dagegen wollte es mir erscheinen, als ob zwar nicht fo laut, aber mindestens so nachdrücklich von verschiedenen Seiten aus eine andere Weise angestimmt würde, die Weise von der Verminderung der Bildung. Man pflegt sich etwas von dieser Weise in allen ge lehrten im Dienste seiner Wissenschaft die Bildung des Gelehrten immer zufälliger und unwahrscheinlicher werde. Denn so in die Breite ausgedehnt ist jekt das Studium der Wissenschaften, daß, wer bei guten, wenngleich nicht extremen Anlagen, noch in ihnen etwas leisten will, ein ganz spezielles Fach betreiben wird, um alle übrigen dann aber unbekümmert bleibt. Wird er nun schon in seinem Fach über dem Vulgus stehen, in allem übrigen gehört er doch zu ihm d. h. in allen Hauptsachen. So ein exklusiver Hochgelehrter ist dann dem Fabrikarbeiter ähnlich, der sein Lebelang nichts anderes macht als eine bestimmte Schraube oder Handhabe, zu einem bestimmten Werkzeug oder zu einer Maschine, worin er dann freilich eine unglaubliche Virtuosität erlangt. In Deutschland, wo man versteht, auch solchen schmerzlichen Tatsachen einen glorreichen Mantel des Gedankens überzuhängen, bewundert man wol gar diese enge Fachmäßigkeit unserer Gelehrten und ihre immer weitere Abirrung von der rechten Bildung als ein sittliches Phänomen: „Die Treue im Kleinen", die „Kärrnertreue" wird zum Prunkthema, die Unbildung jenseits des Faches wird als Zeichen edler Genügsamkeit zur Schau getragen. Es sind Jahrhunderte vergangen, in denen es sich von selbst verstand, daß man unter einem Gebildeten den Gelehrten und nur den Gelehrten begriff; von den Erfahrungen unserer Zeit aus würde man sich schwerlich zu einer so naiven Gleichstellung veranlaßt fühlen. Denn jetzt ist die Ausbeutung eines Menschen zu Gunsten der Wissenschaften, die ohne Anstand überall angenommene Voraussetzung: wer fragt sich noch, was eine Wissenschaft wert sein mag, die so vampyrartig ihre Geschöpfe verbraucht. Die Arbeitsteilung in der Wissenschaft strebt praktisch nach dem gleichen Ziele, nach dem hier und da die Religionen mit Bewustsein streben: nach einer Verringerung der Bildung, ja nach einer Vernichtung derselben. Was aber für einige Religionen, gemäß ihrer Entstehung und Geschichte, ein durchaus berechtigtes Verlangen ist, dürfte für die Wissenschaft irgendwann einmal eine Selbstverbrennung herbeiführen. Jekt sind wir bereits auf dem Punkte, daß in allen allgemeinen Fragen ernsthafter Natur, vor allem in den höchsten philosophischen Problemen der wissenschaftliche Mensch als solcher garnicht mehr zu Wort kommt: wohingegen jene klebige verbindende Schicht, die sich jetzt zwischen die Wissenschaften gelegt hat, die Journalistik, hier ihre Aufgabe zu erfüllen glaubt und sie nun ihrem Wesen gemäß ausführt, d. h. wie der Name sagt, als eine Tagelöhnerei. In der Journalistik nämlich fließen die beiden Richtungen zusammen: Erweiterung und Verminderung der Bildung reichen sich hier die Hand; das Journal tritt geradezu an die Stelle der Bildung, und wer, auch als Gelehrter, jetzt noch Bildungsansprüche macht, pflegt sich an jene klebrige Vermittlungsschicht anzulehnen, die zwischen allen Lebensformen, allen Ständen, allen Künsten, allen Wissenschaften die Fugen verkittet, und die so fest und zuverlässig ist, wie eben Journalpapier zu sein pflegt. Im Journal kulminirt die eigentümliche Bildungsabsicht der Gegenwart: wie ebenso der Journalist, der Diener des Augenblicks, an die Stelle des großen Genius, des Führers für alle Zeiten, des Erlösers vom Augenblick, getreten ist. Nun sagen Sie mir selbst, mein ausgezeichneter Meister, was ich mir für Hoffnungen machen sollte, im Kampfe gegen eine überall erreichte Verkehrung aller eigentlichen Bildungsbestrebungen, mit welchem Mute ich, als einzelner Lehrer, auftreten dürfte, wenn ich doch weiß, wie über jede eben gestrente Saat wahrer Bildung sofort schonungslos die zermalmende Walze dieser Pseudoetwa einen Schüler in die unendlich ferne und schwer zu ergreifende Welt des Hellenischen, als in die eigentliche Bildungsheimat zurückführen möchte: wenn doch derselbe Schüler in der nächsten Stunde nach einer Zeitung oder nach einem Zeitroman oder nach einem jener gebildeten Bücher greifen wird, deren Stilistik schon das ekelhafte Wappen der jezigen Bildungsbarbarei an sich trägt." lehrten Kreisen ins Ohr zu flüstern: die allgemeine Tat- | Bildung hinweggehen würde. Denken Sie sich, wie nuklos jekt die angestrengteste Arbeit des Lehrers sein muß, der | fehlt gerade hier an wirklich erfinderischen Begabungen, Gegensak erzeugt, daß entweder der bisher gepflegte, so | Unterricht erteilt wird, wie an einem recht zuverlässigen buntgefärbte und schwer zu erhaschende Geist des Gymnasiums völlig in der Luft zerstieben wird oder daß er von Grund aus gereinigt und erneuert werden muß: und damit ich dich nicht mit allgemeinen Säken erschrecke, denken wir zuerst an eine jener Gymnasialerfahrungen, die wir alle gemacht haben und an denen wir alle leiden. Was ist jekt, mit strengem Auge betrachtet, der deutsche Unterricht auf dem Gymnasium? " Nun halt einmal still!" rief hier der Philosoph mit starker und mitleidiger Stimme dazwischen, ich begreife dich jekt besser und hätte dir vorher kein so böses Wort sagen sollen. Du hast in allem Recht, nur nicht in deiner Mutlosigkeit. Ich will dir jekt etwas zu deinem Troste sagen." Zweiter Vortrag. Gehalten am 6. Februar 1872. Meine verehrten Zuhörer! Diejenigen unter Ihnen, welche ich erst von diesem Augenblicke an als meine Zuhörer begrüßen darf und die von meinem vor drei Wochen gehaltenen Vortrage vielleicht nur gerüchtweise vernommen haben, müssen es sich jekt gefallen lassen, ohne weitere Vorbereitungen mitten in ein ernstes Zwiegespräch_eingeführt zu werden, das ich damals zu erzählen angefangen habe und an dessen lekte Wendungen ich heute erst erinnern werde. Der jüngere Begleiter des Philosophen hatte so eben in ehrlich-vertraulicher Weise sich vor seinem bedeutenden Lehrmeister entschuldigen müssen, weshalb er unmutig aus seiner bisherigen Lehrerstellung ausgeschieden sei und in einer selbstgewählten Einsamkeit ungetröstet seine Tage verbringe. Am wenigsten sei ein hochmütiger Dünkel die Ursache eines solchen Entschlusses gewesen. „Zuviel," sagte der rechtschaffene Jünger, „habe ich von Ihnen, mein Lehrer, gehört, zu lange bin ich in Ihrer Nähe gewesen, um mich an unser bisheriges Bildungsund Erziehungswesen gläubig hingeben zu können. Ich empfinde zu deutlich jene heillosen Irrtümer und Misstände, auf die Sie mit dem Finger zu zeigen pflegten: und doch merke ich wenig von der Kraft in mir, mit der ich, bei tapferem Kampf, Erfolge haben würde, mit der ich die Bollwerke dieser angeblichen Bildung zertrümmern könnte. Eine allgemeine Mutlosigkeit überkam mich; die Flucht in die Einsamkeit war nicht Hochmut, nicht Ueber hebung." Darauf hatte er, zu seiner Entschuldigung, die allgemeine Signatur dieses Bildungswesens so beschrieben, daß der Philosoph nicht umhin konnte, mit mitleidiger Stimme ihm ins Wort zu fallen und ihn so zu beruhigen. " „Nun, halt einmal still, mein armer Freund," sagte er, ich begreife dich jetzt besser und hätte dir vorhin kein so hartes Wort sagen sollen. Du hast in allem Recht, nur nicht in deiner Mutlosigkeit. Ich will dir jekt etwas zu deinem Troste sagen. Wie lange glaubst du wol, daß das auf dir so schwer lastende Bildungsgebahren in der Schule unserer Gegenwart noch dauern werde? Ich will dir meinen Glauben darüber nicht vorenthalten: seine Zeit ist vorüber, seine Tage sind gezählt. Der erste, der es wagen wird, auf diesem Gebiete ganz ehrlich zu sein, wird den Widerhall seiner Ehrlichkeit aus tausend mutigen Seelen zu hören bekommen. Denn im Grunde ist unter den edler begabten und wärmer fühlenden Menschen dieser Gegenwart ein stillschweigendes Einverständnis; jeder von ihnen weiß, was er von den Bildungszuständen der Schule zu leiden hatte, jeder möchte seine Nachkommen mindestens von dem gleichen Druck erlösen, wenn er sich auch selbst preisgeben müßte. Daß aber trokdem es nirgends zur vollen Ehrlichkeit kommt, hat seine traurige Ursache in der pädagogischen Geistesarmut unserer Zeit, es es fehlen hier die wahrhaft praktischen Menschen, das heißt diejenigen, welche gute und neue Einfälle haben und welche wissen, daß die rechte Genialität und die rechte Praxis sich notwendig im gleichen Individuum begegnen müssen: während den nüchternen Praktikern es gerade an Einfällen und deshalb wieder an der rechten Praxis fehlt. Man mache sich nur einmal mit der pädagogischen Litteratur dieser Gegenwart vertraut; an dem ist nichts mehr zu verderben, der bei diesem Studium nicht über die allerhöchste Geistesarmut und über einen wahrhaft täppischen Zirkeltanz erschrickt. Hier muß unsere Philosophie nicht mit dem Erstaunen, sondern mit dem Erschrecken beginnen: wer es zu ihm nicht zu bringen vermag, ist gebeten, von den pädagogischen Dingen seine Hände zu lassen. Das Umgekehrte war freilich bisher die Regel; diejenigen, welche erschraken, liefen wie du, mein armer Freund, schen davon, und die Nüchternen Unerschrockenen legten ihre breiten Hände recht breit auf die allerzarteste Technik, die es in einer Kunst geben kann, auf die Technik der Bildung. Das wird aber nicht lange mehr möglich sein; es mag nur einmal der ehrliche Mann kommen, der jene guten und neuen Einfälle hat und_zu deren Verwirklichung mit allem Vorhandenen zu brechen wagt, er mag nur einmal an einem großartigen Beispiel es vormachen, was jene bisher allein tätigen breiten Hände nicht nachzumachen vermögen dann wird man wenigstens überall anfangen zu unterscheiden, dann wird man wenigstens Gegensak spüren und über die Ursachen dieses Gegensatzes nachdenken können, während jekt noch so viele in aller Gutmütigfeit glauben, daß die breiten Hände zum pädagogischen Handwerk gehören." " „Ich möchte, mein geehrter Lehrer," sagte hier der Begleiter, daß Sie mir an einem einzelnen Beispiel selbst zu jener Hoffnung verhülfen, die aus Ihnen so mutig zu mir redet. Wir kennen beide das Gymnasium; glauben Sie z. B. auch in Hinsicht auf dieses Institut, daß hier mit Ehrlichkeit und guten, neuen Einfällen die alten zähen Gewohnheiten aufgelöst werden könnten? Hier schützt nämlich, scheint es mir, nicht eine harte Mauer gegen die Sturmböcke eines Angriffs, wol aber die fatalste Zähigkeit und Schlüpfrigkeit aller Prinzipien. Der Angreifende hat nicht einen sichtbaren und festen Gegner zu zermalmen; dieser Gegner ist vielmehr maskirt, vermag sich in hundert Gestalten zu verwandeln und in einer derselben dem packenden Griffe zu entgleiten, um immer von neuem wieder durch feiges Nachgeben und zähes Zurückprallen den Angreifenden zu verwirren. Gerade das Gymnasium hat mich zu einer mutlosen Flucht in die Einsamkeit gedrängt, gerade weil ich fühle, daß, wenn hier der Kampf zum Siege führt, alle anderen Institutionen der Bildung nachgeben müssen, und daß, wer hier verzagen muß, überhaupt in den ernstesten pädagogischen Dingen verzagen muß. Also, mein Meister, belehren Sie mich über das Gymnasium: was dürfen wir für eine Vernichtung des Gymnasiums, was für eine Neugeburt desselben hoffen?" „Auch ich," sagte der Philosoph, „denke von der Bedeutung des Gymnasiums so groß als du: an dem Bildungsziele, das durch das Gymnasium erstrebt wird, müssen sich alle anderen Institute messen, an den Verirrungen seiner Tendenz leiden sie mit, durch die Reinigung und Erneuerung desselben werden sie sich gleichfalls reinigen und erneuern. Eine solche Bedeutung als bewegender Mittelpunkt kann jekt selbst die Universität nicht mehr für sich in Anspruch nehmen, die, bei ihrer jezigen Formation, wenigstens nach einer wichtigen Seite hin nur als Ausbau der Gymnasialtendenz gelten darf; wie ich dir dies später deutlich machen will. Für jekt betrachten wir das mit einander, was in mir den hoffnungsvollen Beispiele zu zeigen. Ich will dir zuerst sagen, was er sein sollte. Von Natur spricht und schreibt jest jeder Mensch so schlecht und gemein seine deutsche Sprache, als es eben in einem Zeitalter des Zeitungsdeutsches möglich ist: deshalb müßte der heranwachsende edler begabte Jüngling mit Gewalt unter die Glasglocke des guten Geschmacks und der strengen sprachlichen Zucht gesetzt werden: ist dies nicht möglich, nun so ziehe ich nächstens wieder vor, Lateinisch zu sprechen, weil ich mich einer so verhunzten und geschändeten Sprache schäme. Was für eine Aufgabe hätte eine höhere Bildungsanstalt in diesem Punkte, wenn nicht gerade die, autoritativ und mit würdiger Strenge die sprachlich verwilderten Jünglinge zurecht zu leiten und ihnen zuzurufen: „Nehmt eure Sprache ernst!" Wer es hier nicht zu dem Gefühl einer heiligen Pflicht bringt, in dem ist auch nicht einmal der Keim für eine höhere Bildung vorhanden. Hier kann sich zeigen, wie hoch oder wie gering ihr die Kunst schätzt und wie weit ihr verwandt mit der Kunst seid, hier in der Behandlung eurer Muttersprache. Erlangt ihr nicht so viel von euch, vor gewissen Worten und Wendungen unserer journalistischen Gewöhnung einen physischen Ekel zu empfinden, so gebt es nur auf, nach Bildung zu streben: denn hier, in der allernächsten Nähe, in jedem Augenblicke enres Sprechens und Schreibens habt ihr einen Prüfstein, wie schwer, wie ungeheuer jekt die Aufgabe des Gebildeten ist und wie unwahrscheinlich es sein muß, daß viele von euch zur rechten Bildung kommen. Im Sinne einer solchen Anrede hätte der deutsche Lehrer am Gymnasium die Verpflichtung, auf tausende von Einzelheiten seine Schüler aufmerksam zu machen und ihnen mit der ganzen Sicherheit eines guten Geschmacks den Gebrauch von solchen Worten geradezu zu verbieten wie z. B. von „beanspruchen“, „vereinnahmen", „einer Sache Rechnung tragen“, „die Initiative ergreifen“, „selbst verständlich" - und so weiter cum taedio in infinitum. Derselbe Lehrer würde ferner an unseren klassischen Autoren von Zeile zu Zeile zeigen müssen, wie sorgsam und streng jede Wendung zu nehmen ist, wenn man das rechte Kunstgefühl im Herzen und die volle Verständlichkeit alles dessen, was man schreibt, vor Augen hat. Er wird immer und immer wieder seine Schüler nötigen, denselben Gedanken noch einmal und noch besser auszudrücken und wird keine Grenze seiner Tätigkeit finden, bevor nicht die geringer Begabten in einen heiligen Schreck vor der Sprache, die Begabteren in eine edle Begeisterung für dieselbe geraten sind. Nun, hier ist eine Aufgabe für die sogenannte formelle Bildung und eine der allerwertvollsten; und was finden wir nun am Gymnasium, an der Stätte der sogenannten formellen Bildung? - Wer das, was er hier gefunden hat, unter die richtigen Rubriken zu bringen versteht, wird wissen, was er von dem jezigen Gymnasium als einer angeblichen Bildungsanstalt zu halten hat: er wird nämlich finden, daß das Gymnasium nach seiner ursprünglichen Formation nicht für die Bildung, sondern nur für die Gelehrsamkeit erzicht, und ferner, daß es nenerdings die Wendung nimmt, als ob es nicht einmal mehr für die Gelehrsamkeit, sondern für die Journalistik An Stelle jener rein praktischen Instruktion, durch die der Lehrer seine Schüler an eine strenge sprachliche Selbsterziehung gewöhnen sollte, finden wir überall die Ansätze zu einer gelehrthistorischen Behandlung der Muttersprache: d. h. man verfährt mit ihr als ob sie eine tote Sprache sei und als ob es für die Gegenwart und Zukunft dieser Sprache keine Verpflichtungen gäbe. Die historische Manier ist unserer Zeit bis zu dem Grade geläufig geworden, daß auch der lebendige Leib der Sprache ihren anatomischen Studien preisgegeben wird: hier aber beginnt gerade die Bildung, daß man versteht, das Lebendige als lebendig zu behandeln, hier beginnt gerade die Aufgabe des Bildungslehrers, das überall her sich aufdrängende „historische Interesse" dort zu unterdrücken, wo vor allen Dingen richtig gehandelt, nicht erkannt werden muß. Unsere Muttersprache aber ist ein Gebiet, auf dem der Schüler richtig handeln lernen muß: und ganz allein nach dieser praktischen Seite hin ist der deutsche Unterricht auf unseren Bildungsanstalten notwendig. Freilich scheint die historische Manier für den Lehrer bedentend leichter und bequemer zu sein, ebenfalls scheint sie einer weit geringeren Anlage, überhaupt einem niedrigen Fluge seines gesamten Wollens und Strebens zu entsprechen. Aber diese selbe Wahrnehmung werden wir auf allen Feldern der pädagogischen Wirklichkeit zu machen haben: das Leichtere und Bequemere hüllt sich in den Mantel prunkhafter Ansprüche und stolzer Titel: das eigentlich Praktische, das zur Bildung gehörige Handeln, als das im Grunde Schwerere erntet die Blicke der Misgunst und Geringschätzung: weshalb der ehrliche Mensch auf dieses Quidproquo sich und anderen zur Klarheit bringen muß. Was pflegt nun der deutsche Lehrer, außer diesen gelehrtenhaften Anregungen zu einem Studium der Sprache, sonst noch zu geben? Wie verbindet er den Geist seiner Bildungs-Anstalt mit dem Geist der wenigen wahrhaft Gebildeten, die das deutsche Volk hat, mit dem Geiste seiner klassischen Dichter und Künstler? Dies ist ein dunkles und bedenkliches Bereich, in des man nicht ohne Schrecken hineinleuchten kann: aber auch hier wollen wir uns nichts verhehlen, weil irgendwann einmal hier alles neu werden muß. In dem Gymnasium wird die widerwärtige Signatur unserer ästhetischen Journalistik auf die noch ungeformten Geister der Jünglinge geprägt: hier werden von dem Lehrer selbst die Keime zu dem rohen Misverstehenwollen unserer Klassiker ausgesäet, das sich nachher als ästhetische Kritik geberdet und nichts als vorlaute Barbarei ist. Das letzte Bereich, auf dem der deutsche Lehrer am Gymnasium tätig zu sein pflegt und das nicht selten als die Spike seiner Tätigkeit, hier und da sogar als die Spike der Gymnasialbildung betrachtet wird, ist die sogen. deutsche Arbeit. Daran, daß auf diesem Bereiche sich fast immer die begabtesten Schüler mit besonderer Lust tummeln, sollte man erkennen, wie gefährlich-anreizend gerade die hier gestellte Aufgabe sein mag. Die deutsche Arbeit ist ein Appell an das Individuum; und je stärker bereits sich ein Schüler seiner unterscheidenden Eigenschaften bewußt ist, um so persönlicher wird er seine deutsche Arbeit ge stalten. Dieses persönliche Gestalten" wird noch dazu in den meisten Gymnasien schon durch die Wahl der Themata gefordert: wofür mir immer der stärkste Beweis ist, daß man schon in den niedrigeren Klassen das an und für sich unpädagogische Thema stellt, durch welches der Schüler zu einer Beschreibung seines eigenen Lebens, erziehen wolle. Dies ist an der Art, wie der deutsche | seiner eigenen Entwicklung veranlaßt wird. Nun mag Man ist heute anspruchsvoll in der Politik geworden. Insonderheit die Junkerschaft ist zu einer geistigen Be gehrlichkeit herangereift, die ich bewundern und beloben würde, wenn sie Selbstansprüche darstellte. So aber ge rinnt die ganze Begehrlichkeit in der absoluten Forderung, daß der Reichskanzler notwendigerweise ein genialer Mann sein müsse, auf daß ihre Seelen etwas hätten, an das sie sich klammerten in dieser Zeit des nivellirenden Massen tums, des demokratischen Herdentriebs. Wo nämlich der Litterarhistoriker schwärmend von volkstümlicher Kraft spricht, da redet der agrarische Verzweiflungskämpfer von gemeinen Instinkten einer rohen, unselbständigen und gedankenlosen Menge, sofern ihm nicht ein gewanter Feuille tonist eine Auswahl neuerer Farbenmuster auf dem Gebiet der Heroenindustrie zur Verfügung stellt. Es ist in der Tat ergötzlich zu schauen, wie z. B. ein bairischer Freiherr, der durch Aushang an der Pforte seines Schloß parks „Hunden und Juden" den Eintritt untersagt, mit *) Die Reden des Grafen von Caprivi, 1883-1893. Herausgegeben von Rudolf Arndt Berlin, Ernst Hofmann u. C. 1894. Hilfe eines berliner Satirenhändlers den deutschen Reichskanzler barsch auffordert, genial zu sein und vom sklavischen „Kadavergehorsam" unverzüglich abzulassen. Was die Herren eigentlich unter Genialität verstehen, ist nicht ohne weiteres klar. Sie lieben nicht abstrakte Spikfindigkeiten, und halten sich lieber an die dralle Anschaulichkeit des Konkreten. Genial ist Bismarck. Diese Definition ist erschöpfend, und der Kampf gegen allerlei politische Unannehmlichkeiten erhielt eine fröhliche Erleichterung und eine siegende Kraft, indem man immer wieder dem Grafen Caprivi zu Gemüte führt, daß er nicht Bismarck sei. Es gehört vielleicht zu den grösten Glückszufällen, die dem Schmied der deutschen Einheit beschieden gewesen, daß er der erste Reichskanzler war. So konnte man ihn nicht mit einem Vorgänger vergleichen. Politische Astrologen knüpfen ja noch immer die Geschicke der Menschen an die gerade sichtbaren Sternbilder und würden ihnen die Schuld auf an den kleinen Verdauungsbeschwerden der politischen Säugetiere. Graf Caprivi hat das Unglück, der zweite Kanzler zu sein; seine ewige Schuld bleibt, daß er nicht der erste war, der unvergleichliche, unvergleichbare. So hat man die gute alte Zeit in der Kanzlerschaft und kann sie gemächlich mit der neuen schlimmen konfrontiren, wenigstens so lange eine milde Staatsanwaltschaft dem schöpferischen Genius der Entrüsteten, ihren grellen Worten und ihren schäumenden Tiraden freieres Ausleben gestattet. Die Unehrlichen, die sich für getäuschte Hoffnungen zu rächen begehrten, erfanden die Lehre von dem alleinunseligmachenden Grafen Caprivi, und die ehrlich Bedrückten bekehrten sich schnell zu dem neuen Kultus der Persönlichfcit, einem Kultus im Hasse. In jedem politischen Persönlichkeitskultus, mag man hassen oder vergöttern, steckt rückständiger Anthropomorphismus. Die Unfähigkeit, abstrakt zu denken, bedarf körperlicher Zusammenfassungen, konkreter Repräsentanten der Zustände. Ideen kann man nicht streicheln, Prinzipien nicht töten, Gefühle nicht stürzen, mit diesen blassen Geistern kann man nicht sinulich verkehren; so bilden wir uns Menschen als greifbare Träger des Ungreifbaren, und an seinen Emanationen befriedigen wir unser Kausalitätsbedürfnis, an sie hängen wir unsern Haß und unsere Liebe, unsere Sehnsucht und unsern Abschen. Wächst die verantwortliche Persönlichkeit und erstarkt sie in unserem Glauben, so werden ihre Impressionen zu göttlichen Taten weiser Berechnung und genialen Tiefblicks, und jeder Erfolg ist ihr Werk; mindert sich unser Vertrauen, so wird sie zur Quelle allen Misgeschicks. Das Schlimine ist, daß diese Naivetät unreifer Gehirne ausgebeutet wird von listigen Intriganten und brutalen Bentemachern. Antikaprivismus und Antisemitismus sind, wenn ich eine frühere Aeußerung wiederholen darf, verwante Erscheinungsformen einer unentwickelten, am Dinglichen klebenden Intelligenz, deren schwankende Hilflosigkeit von schlauen Egoisten als gefällige und wirksame Arbeitskraft gedungen wird. Die Sehnsucht unserer sonst nicht so unpraktisch gesinnten Junker nach einem genialen Staatsmann ist im wesentlichen durch eine Zollherabsehung von einer Mark und fünfzig Pfennigen erregt und gestärkt. Ein genialer, weitblickender Staatsmann ist der, welcher zum mindesten einen Fünf-Mark-Zoll bestehen läßt, ein Heros würde acht Mark, ein Halbgott zehn Mark, ein Gott funfzehn Mark für ausreichend zum Schutze der Landwirtschaft erklären. Man sieht, nirgendwo kann man so billig ein Genie werden, wie als Reichskanzler, nirgends aber auch so leicht ein Dummkopf, ein Unfähiger, ein Verleumder, ein Schädling. Das kommt ganz auf den Zollsak an, für den man sich entscheidet. In der Tat unterscheidet sich die Politik Ende der | in den konservativen Menschen die Erhaltung der ver Achtziger von der, die Anfang der Neunziger getrieben wird, wesentlich nur um eine Mark und fünfzig Pfennig. Im übrigen verharrt der derzeitige Geschäftsträger des deutschen Reiches in den Traditionen seines Vor gängers. schiedenen Erwerbszweige einen großen Plak einnehmen muß. Aber mir scheint, dieser Plak darf nicht so groß werden, daß eben das auf das Dasein des Staates gerichtete Element im Konservativismus dadurch untergeht. Der Herr Abgeordnete von Kardorff hat früher einmal die Aeußerung getan: es wäre gut, wenn es dahin Die Militärfrage steht nach wie vor im Vorder- | käme, daß alle Minister angesessene Landwirte wären.. grund, und die chronische Heeresvermehrung wäre zweifellos auch dann gekommen, wenn kein Kanzler wechsel eingetreten wäre. Die Kolonialpolitik, jenes lezte Mittel Bismarcks, mit dem er das „Empfinden der Nation" gewaltig aufrührte, schleppt sich fort in einem kostspieligen Siechtum, das schon vor 1890 die Begeisterung abgekühlt hatte. Wir bezahlen seufzend die Rechnungen für Arzt und Apotheker und wehren uns stolz gegen die Acquisition eines gediegenen Toten gräbers. Die Sozialpolitik, die zuerst flügelweit sich emporschwang, versinkt in schlammigem Rinnsal, eine Mäßigung, die mit den Anschauungen des Fürsten Bismarck sicherlich zusammentrifft. Die äußere Politik liegt noch immer in jenen Traumzustand einer ewigen Sturzangst gebannt. Die Politik ist jest wie zuvor konservativ-impressionistisch. Nur haben Kanzler und Monarch ihre Rollen getauscht. Das Impressionistische überwiegt jetzt jen seits der Verantwortlichkeit. Die Tendenz ist nach wie vor auf die Erhaltung der bestehenden Ordnung gerichtet, die Mittel werden den wechselnden Eingebungen und Anregungen entlehnt: eine Politik von Fall zu Fall, oder auch eine Karrousselpolitik. Und innerhalb dieser Bannmeile der landesüblichen Staatsmannskunst ist das Lob des Biographen nicht unberechtigt: „Graf von Caprivi hat während der kurzen und doch so er eignisreichen Zeit seiner Wirksamkeit als Reichskanzler den deutlichen Beweis geliefert, daß er die Persönlichkeit war, welche die Kraft besaß, in einer überaus schwierigen Uebergangszeit, wie solche der Rücktritt Bismarcks für alle Verhältnisse naturnotwenig schaffen mußte, die Geschicke unserer inneren und äußeren Politik erfreulichen Abschnitten und Wendepunkten entgegenzuführen, und daß er auch ferner der Mann sein wird, zu welchem die deutsche Nation mit Gefühlen des Stolzes und Vertrauens aufsicht." Aber er ist nicht genial, deklamiren die „praktischen Landwirte". Gewiß, und der Mangel an Genialität wird einmal sein historisches Verdienst sein. Er ist mehr Verwalter als Schöpfer, mehr Beamter als Künstler, er ist bar der pikanten Abenteuerlichkeit der Genies, die freigebig sind mit den Spenden ihrer Kraft, um schließlich unter Hinterlassung von Schulden den genarrten Gläubigern aus dem Gesichtskreis zu entschwinden. Aber er ist klug und besonnen, ein glänzender Debatter, ein Redner von fesselnder Urbanität und eindrucksvoller Gewantheit mit einem starken Talent für epische Anschaulichkeit, er ist ein ehrlicher, offener Charakter mit cinem Anflug von ideologischem Liberalismus. Und gerade dieses ideologische Element ist es, das den Mann der Junkerschaft verdächtig und verhaßt macht. Einem Ideologen ist alles zuzutrauen, selbst Humanitätsduselei, darum schilt man seine Vornehmheit Mittelmäßigkeit, seine Rücksicht auf Gesamtinteressen Unfähigkeit. Es ist bezeichnend, daß keine Rede Caprivis mehr verhöhnt wurde, als jene vom 17. Februar 1893, in der er sich gegen die Interessenpolitik wandte: „Ich muß gestehen, daß ich kein Agrarier bin; ich besitze kein Ar und keinen Strohhalm und weiß auch sonst nicht, wie ich dazu kommen sollte, Agrarier zu werden. Ich Ich muß aber meinen, daß es wünschenswert ist, wenn der Reichskanzler nicht Agrarier ist; denn je mehr unser Parteileben von wirtschaftlichen Interessen bedingt wird, umsomehr muß die Regierung sich einen freien Blick über weite Verhältnisse, über den Staat und das Reich zu erhalten suchen, um diesen zu ihrem Rechte zu verhelfen. Wenn wir den Staat agrarisch regieren wollten, dann würde das eine Weile ganz gut gehen, wir würden aber in absehbarer Zeit am Ende sein, vielleicht vor sehr schweren Katastrophen stehen. Wirtschaftliche Interessen basiren immer mehr oder weniger auf Egoismus, man pflegt zu sagen: gesundem Egoismus, während der Staat Anforderungen an die Opferfähigkeit und den Idealismus seiner Bürger stellt. Je weiter die Parteien in das Wirtschaftsleben und dessen Interessen verflochten werden, umsomehr muß es Pflicht der Staatsregierung sein, die mehr idealen Interessen zu vertreten." Ganz ähnlich haben sich die Freisinnigen getröstet, als sie ihre Wahlniederlage beschauten: Wir sind die Vertreter der idealen Gesamtinteressen, im Volke grassirt der wirtschaftliche Egoismus, darum sind wir besiegt worden. „Ich besike kein Ar und keinen Strohhalm", dieses stolze Bekenntnis ward der spöttische Refrain aller agrarischen Schlachtgesänge: Der Besiklose ist unfähig zu erkennen! Als ob nicht die Fragen der Handelspolitik nur durch theoretische Untersuchungen entschieden werden könnten! Als ob nicht Fürst Bismarck seine späte Bekehrung zum Schußzoll damit begründete, daß er damals erst angefangen hätte, die Probleme zu studieren; und er war doch zuvor schon Eigentümer von vielen Aren und vielen Strohhalmen! Diese armselige Argumentation aber, dieser traurige Erzeß einer selbstsüchtigen Demoralisation bildet die Hauptwaffe des Antikaprivismus! Liberalisirend und ideologisch ist auch Caprivis Stellung zum Sozialismus. Der Kanzler ist Todfeind der Sozialdemokratie aus dreifacher Tradition: Als Junker, als Militär und als Sprößling einer mit der Romantik eng liirten Familie; Caprivi stammt mütterlicherseits aus dem bürgerlich-romantischen Geschlecht der Köpke. Der Junker haßt die Zerstörer des Eigentums, der General den Internationalismus und Antimilitarismus, der Romantiker das Plebejertum. In die Tiefen der sozialistischen Strömung einzutauchen, wird wol kein Staatsmann alter Tradition vermögen. So muß man es anerkennen, wenn der Kampf in der humanen Form des ideologischen Liberalismus geführt wird. Caprivi hat von dem grösten Miserfolg der Bismarckschen Staatskunst gelernt. Er hat nicht mehr die Neigung, den Feind in das Stahlbad eines Ausnahmegesezes zu schicken, so sehr auch allerlei scherzhafte und ernste Attentate verlockend winken. Es ist ein eigenes Geschick Bismarcks gewesen, daß er seine Gegner wider Willen konservirte. Die Sekte der Manchestermänner hätte sich nie als mächtige Partei erhalten, wenn Bismarcks Haß sie nicht gekräftigt hätte. Auch das ist ein historisches Verdienst Caprivis, daß durch das Schwanken des neuen Kurses mit den anderen alten Parteien auch das Manchestertum zerrüffet wurde. weiß sehr wol, daß in der konservativen Richtung und | Die Lehre von der Wunderkraft der absoluten Freiheit |