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Michel, trok seiner Einsilbigkeit und Verschlossenbeit eine | Geistes, die unendliche Feinheit ihres Herzens. Ich weiß Blut mit doppelt durchbohrter Backe lebte noch, den leer- | reizempfängliches Gehirn Eingang gefunden haben, und geschossenen Revolver in der Hand. Wimmernd bat er um den Gnadenstoß. Doch er wurde ihm verweigert.

bekannte und wegen seines Geistes vielgeschäßte Persön lichkeit war. Er schrieb damals einen Essai über die Goncourts, den er in der „Revue générale" veröffentlichte, und dem der sonst keineswegs günstig gestimmte Anatole France Eindringlichkeit, Geist und Subtilität nachrühmt. Auch einen Roman hatte er damals begonnen, der ganz auf Selbstzergliederung hinauslief, und der den bezeichnen den Titel führte: La dispersion infinitésimale du coeur. Es sollte darin offenbar das menschliche Herz nach Art einer mathematischen Größe behandelt werden, die sich in unendlich kleine Teile zerlegen läßt. Chambige hatte sich durch solche Arbeiten zum Mittelpunkt eines Kreises schriftstellerisch strebender junger Lente gemacht, von denen einer, L. Martin-Laya, auch später noch von Lob und Bewunderung für seinen Freund überfloß. „Notre grand, vibrant et loyal Henri",,sa grande âme bleuie", „la nature fière et délicate de notre Henri", konnte man

in einer Romanvorrede bei ihm lesen, als „Henri" bereits des Mordes angeklagt war. Und als er verurteilt war, da trat Martin-Laya im „Figaro" abermals für ihn ein, rühmte „la divine poésie de sa passion" und erklärte ausdrücklich: „Me serrer la main, c'est la lui serrer."

Wir wollen jetzt betrachten, wie die göttliche Poesie von Henris Leidenschaft tatsächlich beschaffen war.

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Der „névrosé et détraqué" Henri Chambige war in Algier Besiker einer eigenen, hübsch eingerichteten Villa, gelegen in Sidi-Mabrouk, eine halbe Stunde von Constantine.

In Constantine selber wohnte, als Gattin des OberIngenieurs der Eisenbahnen von Ost-Algier, Frau Magdeleine Grille, eine Dame von etwa dreißig Jahren, die als Frau und als Mutter des besten Rufes genoß. Sie verkehrte durchaus in der sogenannten guten Gesellschaft, die in Constantine protestantisch und von sehr strengen Grundsäken ist. Chambige lernte sie durch seine Schwester kennen, mit der Mme. Grille befreundet war.

Doch war der erste Eindruck, obwol angenehm, noch keineswegs tief. Erst als Chambiges Schwester jäh starb, führte die gemeinsame Trauer die später durch ein so tragisches Geschick verbundenen Menschen zusammen.

Mme. Grille wird von ihren näheren Bekannten als eine liebenswürdige und einfache, durchaus nicht romantische Fran geschildert. Ein Brief, den sie an ihrem Todestage unvollendet zurückließ, zeigt, wie sie in den Kleinheiten des Lebens mit humorvollem Interesse und auch wol mit einem Anflug von schicklicher Sentimentalität stand und sich keineswegs überflüssige Gedanken machte. Zweifellos zeichnete sie eine gewisse Weltgrazie aus, die ihr vermut lich in den Kreisen ihres Verkehrs eine besondere Beliebt heiter warb. Davon, daß sie nervös gewesen wäre, verlautet nichts. Doch wird von einzelnen Leuten geflissentlich betont, daß sie zu hypnotischen Zuständen neigte, und daß insbesondere die Augen Chambiges, den sie sonst in keiner Weise bevorzugt, ja gelegentlich als lästig empfunden habe, etwas Faszinirendes für sie gehabt hätten.

Chambige selbst dagegen erzählt in seinem Memorandum, nicht ohne schriftstellerisches Wolgefallen, wie er mit Mme. Grille, ausgehend von jener gemeinsamen Trauer, allmählich und beinahe willenlos und unbewust, in ein Liebesverhältnis gekommen sei. Er spart dabei nicht die zarten poetischen Farben, noch den Hauch und Duft intimer Stimmung.

„Sie saß da auf der Schwelle zum Salon und lauschte dem Widerhall meines Schluchzens. Sie kam zu mir zurück, um zu weinen. Wir sprachen lange Zeit von Lisa. Ich schilderte ihr die ganze Originalität ihres

nicht, warum ich ihr Eintritt verstattete in das Allerinnerste meiner Seele.

„Sie hörte mit schweigendem Entzücken zu. Durch diese Vertraulichkeit kam es, daß unsere Seelen sich zum ersten Mal durchdrangen. Die Poesie des Schmerzes hat sie dazu gebracht, an mich zu denken, mich zu lieben, und dann . Mein Gott! mein Gott! arine Freundin!"

Ganz echt scheint mir dieser Ton nicht zu sein. Zum mindesten spricht befriedigte Eitelkeit daraus, die, auch nachdem alles sich zum Schrecken gewendet hatte, in weichen Erinnerungen schwelgen konnte. Möglicherweise ist aber auch etwas Geflunker mit untergelaufen.

Chambige malt den Gang der Dinge weiter aus und streut mit Geschick kleine Genrezüge ein, die den Empfindungsfond beleben: z. B. wie sie gemeinsam eine Gazelle gestreichelt hätten, und wie dabei das Bewustsein füß ge wesen sei, daß ihre Hände sich berühren könnten, während sie die Berührung doch vermieden; oder wie sie zusammen da gestanden hätten, am Abend, und auf Constantine hinabgeschaut, das eingelullt dalag in unbestimmten blonden Dämmer, mit Rauchwolken, die vom Mondschein durchhellt wurden"; oder endlich, wie er ihr allabendlich Theerosen gebracht habe, zu Pferde, von Sidi-Mabrouk nach Constantine, und wie er sie, die sein Leben waren, angeblickt habe vor dem Pflücken, worauf Magdeleine sie dann später im Salon auf ihren Ehrenplak niederlegte.

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Anziehend, mit erlesener schriftstellerischer Delikatesse, malt Chambige dann die Atmosphäre, die Mme. Grille um sich und um ihn verbreitete.

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Es schwebte immer etwas über uns wie eine un ausgesprochene Liebeserklärung. Wenn sie planderte, lässig, lieb und gleichsam un

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freiwillig, dann schien es gesprochener Traum.

„Für mich, den vergrübelten Analytiker, der schon geglaubt hatte, er dürfe niemals mehr träumen, war es wie ein Wiederbeginn des Lebens.

„Meine erste Liebe war in Wirklichkeit meine zweite Liebe gewesen, durch Gefühlszergliederung und Unstätheit. Diese zweite Liebe wurde in Wahrheit meine erste, durch ihre Unschuld und Frische."

Dann, eines Tages, wo sie ihm gesteht, daß sie bisher nicht gewußt habe, wie sehr sie ihn liebe und wie er sich dadurch gehoben fühlte, ohne daß ihn die Vorstellung des Besizes auch nur gestreift habe. Etwas unerklärbar Göttliches däuchte ihn sein Liebesgefühl. „Ich liebte sie, wie vor ihr in den Staub geworfen. Fast hätte ich zu ihr beten können wie zur Jungfrau in meiner Kindheit."

Dann kommt es aber doch dazu, daß sie sich küssen, einmal und mehrmals. Und Chambige frohlockt: „Angesichts von Grille, der ein Herkules ist, hat sie mich geliebt, weil ich zartfühlig und hinfällig (un faible très doux) war."

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Wie anders war ihm damals zu Mut, als später im Gefängnis, wo ihn sein Decadencebewustsein niederdrückte, und wo er jammerte: „Oh Mutter, Mutter, warum hast du mir Weibernerven mit auf die Welt gegeben!"

Die tragische Lösung hat nicht lange auf sich warten lassen. Im Oktober 1887 war zwischen Chambige und Mme. Grille die Liebe aufgeblüht. Im Januar 1888, als Chambige von einem pariser Aufenthalt zurückgekehrt war, fand die Katastrophe statt.

Da fand man es war am 25., des abends gegen 5 Uhr - in der koketten Villa zu Sidi-Mabrouk, aus der man rasch hinter einander vier Pistolenschüsse ver nommen hatte Magdeleine und Henri in ihrem Blut. Magdeleine, von zwei Schüssen durch die Schläfe ge troffen, war bereits tot. Chambige, den Mund voller

II.

Dies ist in den Hauptzügen die Vorgeschichte der Ermordung der Mme. Grille. Kontrolliven läßt sie sich fast gar nicht, da die einzige Miterleberin dahingeschieden ist. Es war so mit ebenso leicht wie naheliegend, die Darstellung Chambiges zu bestreiten. Dies ist denn auch seitens des beleidigten Gatten, der seine Hausehre reingewaschen haben wollte, wie seitens der Gesellschaft von Constantine, welche keinerlei Ehrgeiz trägt, für ein Klein-Paris zu gelten, redlich geschehen. Ein General Ritter hat sogar vor Gericht pathetisch bekräftigt: „Mit lauter Stimme werde ich meine unerschütterliche Ueberzeugung verkünden: von der Unschuld der Mme. Grille."

Hier beginnt also das Dunkel. Die von Chambige crzählte Liebesgeschichte ist, falls erfunden, doch jedenfalls sehr schön vorgetragen, eine vielversprechende schrift stellerische Talentprobe. Aber dies ist doch kaum ein genügender Grund, sie prinzipiell zu beanstanden. Ich glaube, Chambige hätte dicker gelogen, wenn er durchaus hätte lügen müssen. Er spricht mehr von seinen Empfindungen als von Tatsachen, und wenn er prahlt, so geschieht es meist so, daß man ihm Selbsttäuschung vorwerfen könnte. Aber schließlich bleibt doch die eine Behauptung, über allen Empfindungsdusel hinweg, als durch aus greifbar bestehen: daß zwischen ihm und Mme. Grille ein Liebesverhältnis obgewaltet habe, und daß die Besiegelung des Verhältnisses an even jenem Nachmittag erfolgt sei, an dem Mme. Grille ihr Leben lassen mußte. Magdeleine sei ihm, als es unmöglich geworden war, miteinander zu fliehen, auf seine Villa gefolgt, um sich ihm hinzugeben und dann gemeinsam mit ihm zu sterben. Auf ihr Geheiß habe er sie zuerst getötet und dann auch sich zu töten versucht. In der Aufregung des Moments aber, als er schon das Haus erstürmen hörte, habe er sich zweimal verfehlt. In der Tat hätte, nach ärztlicher Aussage, eine Verschiebung des Pistolenlaufs um ein Millimeter genügt, um Chambige dem sicheren Tode zu überantworten.

Dem gegenüber vertrat die öffentliche Meinung von Constantine, und demgemäß auch die Anklage, eine andere Auffassung, wonach Chambige überhaupt nicht die Absicht gehabt habe, sich selber zu töten. Mit Mme. Grille dagegen habe er ein schändliches Spiel gespielt. Er have sie unter nichtigem Vorwand nach Sidi-Mabrouk gelockt, dort, hypnotisirt und in diesem willenlosen Zustand misbraucht und ermordet (oder ermordet und misbraucht: denn über die Reihenfolge ist man sich nicht einig).

Ueber das Motiv zu dieser Greueltat gehen die Ankläger in ihren Dentungen gleichfalls auseinander. Die einen meinen, es handle sich einfach um einen raffinirten Lustmord: Chambige habe Mme. Grille getötet, damit sie nicht wider ihn zeugen könne. Das sind die gänzlich Stumpfen und Fantasielosen. Die anderen verraten etwas mehr Intelligenz, ja, sie legen wol gar den Finger in eine geheime Wunde. Sie kolportiren einen Ausspruch, den Chambige schon vor längerer Zeit einmal getan haben soll: „Ich möchte mir die Empfindungen eines Mörders geben, um sie zu zergliedern"

Daß von diesem Antriebe etwas in Chambige gespukt hat, bald bewuster, bald unbewuster, hatte ich für sehr wahrscheinlich. Dieser Zug paßt vortrefflich in sein Charakterbild. Ein analytischer Psychologe, der den Raskolnikow gelesen hat, wie sollte er nicht Momente haben, in denen er sich in die Situation cines Mörders hineindenkt, um dessen Rückwirkung auf sich zu studiren? Also

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hat alsdann sicherlich darin gewuchert. Indes vom Gedankenmörder zum Tatmörder, welch ein gewaltiger Schritt! Ersteres sind mehr oder weniger wol die meisten Dichter und Künstler einmal gewesen und gewiß auch noch viele andere Menschen, deren Einbildungen schen und entzündbar um das grausige Rätsel der künstlichen Abschneidung des Lebens schweifen. Das einmalige oder seltene Aufsteigen einer derartigen mit Blutgier verbundenen Vorstellung ist, sobald man sie durch Vernunft und Humor balanziren kann, ganz gewiß nichts Krankhaftes. Sie ist ein ziemlich normaler Ausfluß der Tiermenschnatur und fängt erst un bedenklich zu werden, wenn sie sich häufiger und bei geringfügigen Aulässen wiederholt, wenn sie sich ins Gehirn einnistet und zur Manie wird. Aber bis sie sich zur Tat umsetzt, sest sie ein derartiges Wachstum und eine so vollständige Gehirnüberwucherung voraus, daß bei dem Menschen, der einen Mord einzig aus diesem Motive beginge (wie etwa in Zolas Bête humaine"), ganz gewiß eine direkt pathologisch zu nehmende Gehirnzerrüttung anzusehen wäre. Natürlicher Weise müßten dann aber auch die übrigen (Geistes- und Willensfunktionen schwer geschädigt sein. Chambiges Geisteskräfte waren aber, wenigstens bei der Gerichtsverhandlung, bewundernswürdig imstand: die feinst ersonnenen gegnerischen Anschläge und Leimfragen wußte er durch überraschenden Scharfsinn und bewegliche Geistesenergie zunichte zu machen und zu durchkreuzen. Auch nachher in seiner Strafzeit fiel seine Intelligenz allgemein auf, sodaß der Hospitalarzt Chambige zu seinem beständigen Gehilfen annahım.

Ich bin also der Ansicht, daß das Gelüst, ein verwegenes piychologisches Experiment zu machen und sich durch Ermordung einer fremden Person einen unerhörten Nervenschauer zu bereiten, der Seele Chambiges keineswegs fremd war, daß es aber als Tatmotiv, sobald es es sich nicht mehr um Fantasie, sondern um Wirklichkeit handelte, ganz im Hintergrunde lag Man wird annehmen dürfen, daß Chambiges Gehirn, sowol durch häufige Selbstmordideen wie durch fantastische Ausmalung von Mörderempfindungen, gewissermaßen auf die Vorstellung von Morden eingestellt war und dadurch einen Teil des natürlichen Grausens, das den ganz gesunden und normalen Menschen bei derartigen Gedanken befällt, verloren hatte. Aber wird man nicht etwas Aehnliches auch bei Heinrich von Kleist vorauszuseßen haben, als er soweit gekommen war, um für sich und Henriette Vogel die Pistolen bereit zu halten? Muß nicht auch bei ihm der Todesgedanke, durch allmähliche Gewöhnung, einen leichten Eintritt gewonnen und gleichsam vertrauliche Formen angenommen haben? Hat nicht auch Kleist, ehe er sein eigenes Leben vernichtete, ein fremdes Leben, das eines Weibes, gemordet? Freilich, Kleist hat hernach sich selber zu treffen gewußt und das macht einen Unterschied aus!

Und doch vielleicht nicht einen so großen Unterschied, als man zunächst annehmen möchte. Er genügt nicht, um über Henri Chambige unbedingt den Stab zu brechen. „Er hat sich nicht getötet, also - hat er sich nicht töten wollen": ich stehe nicht an, diese Schlußfolgerung für barbarisch und für banausisch zu erklären. Wofern man nicht von vornherein sich auf den Standpunkt der Anklage stellt, wird man gewiß sehr wol begreifen können, daß jemand die Absicht haben kann, sich zu töten, und doch nicht die Kraft dazu; daß eben deshalb der Versuch mislingt. Wenn er bei Kleist nicht mislang, so werden wir eben bei ihm mehr innere Kraft vorauszusehen haben als bei Chambige. Er war nervös nicht so zerrüttet wie dieser. liche, ja geradezu unglaubliche Kaltblütigkeit bei diesem Nervenschwächling voraussehen, um darin berechnete Absicht zu sehen. Von kompetenter Seite habe ich mir sagen lassen, daß bei einem Schuß in den Mund von einem absolut genanen Zielen namentlich in einem Moment der höchstgesteigerten Aufregung, nicht die Rede sein könne. Wer den Mut hat, sich in den Mund zu schießen und damit der Wahrscheinlichkeit des Todes sich aufs äußerste auszusehen, der kann unmöglich die eruste Absicht gehabt haben, sein eigenes Leben auf alle Fälle zu schonen und nur ein Scheinmanöver zu veranstalten.

wird die Vorstellung wol auch in Chambiges so neraus | Wenn aber Chambige sich tatsächlich blos um einen Millimeter verfehlte, so müßte man schon eine ganz ungewöhn= | große Schönheit wäre, so zu sterben wie jene, daß

Schließlich kommen beim Gelingen oder Nicht - Gelingen einer solchen Tat eine Anzahl Imponderabilien in Frage, die sich jeder exakten Beurteilung entziehen. Wer will sagen, wie es in Chambiges Seele aussah, als er die beiden Schüsse wider Mme. Grilles Schläfe abfenerte und die Geliebte damit tötete? und wer sagen, was alles in ihm vorging, als er die Pistole wider sich selbst ansetzte und sich nicht tötete? Wer weiß, wie viel Todeswille, wie viel Lebenswille in ihm war? Und ist es nicht eine Plumpheit, zu sagen: entweder der eine oder andere war in ihm, nur nicht eine Mischung von beiden?

Und wer will sagen: er hat Mme. Grille hypnotisirt oder nicht hypnotisirt? Wo beginnt denn die Hypnose und wo hört die Liebesverführung aus? Ist Liebe nicht allein schon Hypnose? Und ist Hypnose denkbar ohne liebende Unterwerfung? Kann daher nicht Mme. Grille „hypnotisirt" gewesen sein, ohne Machenschaften Chambiges? Und kann nicht Chambige vor Liebe und Todessucht rasend gewesen sein und dabei doch seine suggestive Einwirkung auf die Geliebte künstlich gesteigert haben? viel teicht auch blos unbewust und unwillkürlich? oder vielleicht mit halbeingestandener Hinterabsicht in seiner Seele? Ist in einem innerlich so gespaltenen Individuum die ärgste Komplizirtheit, ein Nebeneinanderhergehen von lauerndem Verstand, sentimentalem Gemütsüberschwang und berauschter Sinnlichkeit, nicht durchaus möglich? Wer will diese dispersion infinitésimale du coeur" objektiv vornehmen?

Wer will das?

Ja, wer glaubt auch nur, daß Chambige selbst im stande sei, sich über alle inneren Vorgänge in jenem Augenblick äußerster Nervenanspannung, gleichzeitig oder später, Rechenschaft abzulegen? Wo sind die Instrumente, mit denen man die sich übereinanderschiebenden und zusammendrängenden Bruchteile von Empfindung messen könnte? Wird Chambige nicht sagen müssen, daß er einen mystischen Zwang über sich fühlte, daß er jeglicher Willensbestimmung entzogen war? Und was schlummert alles in diesem „mystischen Zwang"? Wie soll man ihu analysiren? wie aus seinen Ursprungsquellen herleiten?

Also wo man hinblickt, und je tiefer man hinblickt, Rätsel über Rätsel!

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„Ich hatte ihr öfters gesagt", beichtet er von seinem Zusammensein mit Magdeleine Grille, daß man das Liebespaar bei Alfred de Vigny bewundere (in dessen Versroman, Les Amants de Montmorency"), weil es

man uns darum bewundern würde."

Da hat man mit einem Schlage den ästhetischen Decadent, der sich von der Schönheit tragischer Poesie derart berauschen läßt, daß er in sein eigenes Leben etwas davon hineinziehen will, und sollte er es auch mit dem Leben bezahlen.

Nicht blos die Sensationen eines Mörders, sondern auch die cines tragischen Liebhabers wollte Chambige in sich erwecken und womöglich beide mit einander verbinden. Er wollte den Roman, den er aus Büchern kannte, im Leben wiederfinden, und er spielte ihn mit der höchsten Verwegenheit, bis er schließlich von der dürren Realität des Schlußresultates doch wol nicht wenig überrascht und ernüchtert wurde.

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Chambige ist im höchsten Grade einer der für die heutige Geistestomplexion so charakteristischen Menschen, in denen Gefühl und Reflexion ständig nebeneinander hergehen, als zwei in sich getrennte, aber völlig auf einander hingewiesene Erscheinungen, wie Kind und Pädagoge. Das Gefühl kann nichts unternehmen, das der Verstand nicht kontrollirte. Und der Verstand steht hinter dem Gefühl, treibt es an, schraubt es und steigert es. Das Sefühl wird aber durch das ewige Dreinreden des Verstandes irre gemacht, verliert das ruhige Selbstvertrauen und en fernt sich immer mehr von der Basis der Instinkte. Um so mehr treibt es der Verstand zu Parforce-Touren an, läßt es wunderbare Kapriolen machen, überlädtes mit fremden Flittern und bildet es so zu einer Art Circuspferd aus, das einzig dazu erzogen ist, die Leute in Erstaunen zu setzen. Hat das Gefühl seine Sache gut gemacht und sich zu seltenen Exaltationen verstiegen, so wird es belobt und gestreichelt, und der Herr Stallmeister ist nicht wenig eitel auf die geleisteten Dressurkunststückchen.

In dieser oder ähnlicher Weise denke ich mir die Empfindungen Chambiges geregelt, als er sich Mme.. Grille gegenüber befand und zu ihr in nähere Beziehungen trat. Es war dies zu einer Zeit, als er, wie wir sahen, auf seine Empfindungsfähigkeit schon gehörig darauflos gewirtschaftet hatte, und nicht viel mehr davon besaß. Je weniger aber der natürliche Mutterboden herzugeben imstande war, desto mehr mußte durch kühn und kühner gesteigerte Treibhaushike herausgepufft werden. So war es ein gebieterisches Bedürfnis für Chambige geworden, seine Empfindungen und die daraus fließenden Erlebnisse auf den höchsten Grad hinaufzutreiben. Seine Fantasie arbeitete vor, und die Empfindungen, wie gepeitschte Frohngäule, mußten nach So verloren sich denn später alle Grenzen zwischen Fantasie, Empfindung und wirklichem Erlebnis. Eine Art Hirurausch gab dem Weltbild neue Formen, nene Möglichkeiten und neue Dimensionen. Der Sprung ins Jenseits erschien als ein reizvoller Luftsprung, einzig dazu geeignet, die Begeisterung aufs höchste zu entfachen und die Poesie in Wirklichkeit zu verwandeln. Das selige Glück, das Alfred de Vigny seinem Liebespaar von Montmorench nachgesagt hatte, auch er wollte es genießen und auf seine Stichhaltigkeit hin erproben. Und was ihn am meisten dabei in Flammen sekte, war der Ruhm, der dabei zu gewinnen war, die Bewunderung aller übrigen Liebenden, die Aussicht, vielleicht auch für sich einen Sänger zu finden, der ihn mit seiner Magdeleine unsterblich machte.

Das für Entartete charakteristische Nachahmungsbedürfnis hat also über Chambige eine große Gewalt ausgeübt, und es verband sich mit der nicht minder charakteristischen Eitelkeit, die in der Nachahmung etwas Großes und Originales erblickt, das eines ewigen Preises wert sei. Chambige war weit entfernt davon, die tragische

einträchtig in den Tod gegangen war, und daß es eine | Verkcitung in seinen Liebesangelegenheiten mit naiven

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Gefühlen als ein Unglück zu empfinden, das ihm weiterzuleben unmöglich machte. Im Gegenteil, er genoß sie als ein Stück tragischer Liebespoesie, wie er es sich lange gewünscht hatte, und von dem er wußte, daß es einen ästhetisch schönen Abschluß einzig im Tode findet. Ich glaube, er vergaß darüber, daß er nach seinem Tode nicht mehr weiterleben und die Tragödie deshalb auch nicht be klatschen könnte.

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Insofern hat er gewiß Mme. Grille hypnotisirt", als derartige Todesrauschgedanken wol kaum in ihrem eigenen bescheidenen Erdreichlein gewachsen wären. Daß es etwas Schönes sei, zu lieben und dann zu sterben, in der Fülle des ersten und höchsten Liebesrausches dahin zu gehen, das war die große Suggestion, der sie erlag. Das gab ihr jenen friedlichen Ausdruck im Tode, den alle bewunderten, und den die Aerzte sonst bei Selbstmörderu nicht gefunden haben. Er aber, der die Suggestion gab, nachdem er sie sich selbst gegeben hatte, der große Hypnotiseur Henri Chambige, vermochte nicht, gleich Magdeleine, in Schönheit zu sterben - er vermochte blos in Schönheit zu töten.

Das wurde seine eigentliche Tragik, eine Tragik, die er nicht vorausgesehen hatte.

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Indes bleibt bei dieser Deutung des Herganges unter allen Umständen zu bedenken, daß auch bei zerrütteten und zerspaltenen Menschen die Empfindungen stets naiver und elementarer bleiben, als es ihnen die scharfsinnigen Berechnungen des kontrollirenden Verstandes gestatten möchten. Oft genug täuschen sie den Verstand und seine Kontrolle, und dieser hat dann hinterher die leidige Aufgabe, die Sache sich „wissenschaftlich" wieder zurechtzusehen, und sich dabei einzureden, daß er Kontrolle und Leitung tatsächlich bewahrt habe.

Etwas derartiges muß auch bei Chambige gewaltet haben. Seine Fantasie konnte sich wol ein Ziel ausmalen, nach dem sie sich sehnsüchtig ausstreckte. Aber wie dieses Ziel zu erreichen sei, das entzog sich ihrer Machtsphäre. Das fiel einzig unter die unberechenbare Gewalt der Logik der Ereignisse. Diese Logik aber vollzieht sich ganz unabhängig davon, was das arme Menschlein wünscht und erstrebt. Wofern die Wünsche nicht selbst wieder reale Faktoren werden, mit denen sie arbeitet, läßt sie sie ganz außer Acht.

Bei Chambige war das Wünschen und Trachten ein solch realer Faktor geworden, der in der Logik der Ereignisse eine Rolle spielte: das giebt seinem Schicksal die exzeptionelle Stellung.

Aber liegt darin eine Schuld? Ich meine nicht: im Sinne des Gerichtshofes - denn der hat ja sein Votum gefällt und zur Ausführung gebracht - sondern im Sinne einer rein-menschlichen Betrachtungsweise.

Ich finde, daß bei Chambige sich alles mit wunderbarer Konsequenz aus der Grundanlage des Charakters entwickelt, eines echten Zeitcharakters. Für diesen Charakter ist Chambige nicht verantwortlich zu machen. Er hat ihn sich nicht gewählt, er hat ihn empfangen. Also ist auch wol die Konsequenz des Charakters nicht eine „Schuld".

Wozu überhaupt mit diesem dehnbarsten aller Begriffe operiren? Was uns hier interessirt, ist der Charakter als Ausgeburt seiner Zeit, ist das Schicksal, das sich dieser Charakter hat schmieden müssen.

Dieser Charakter zeigt uns den Typus eines rein cerebral entwickelten Menschen, der das Leben nicht mehr als Leben, sondern blos als Fantasieobjekt zu nehmen wußte. Und sein Schicksal zeigt uns, wie sich das Leben für seine Vernachlässigung unter allen Umständen bitterlich racht, indem es aus jeder Absurdität eine Konsequenz zicht und weder vor Jammer noch Greueln zurückbebt.

Aber Chambige lebt noch und hat eine Lebenserfahrung gemacht, wie sie kaum je einem Sterblichen beschieden war. Wird ihn diese Erfahrung zugrunde richten? oder wird sie ihn langsam stählen? Wird Chambige in der Dunkelheit verschwinden? oder wird er wieder daraus auftauchen und abermals als Dichter und Schriftsteller vor die Welt treten?

Da liegt vielleicht noch eine weitere Entwickelung, auf die man gespannt sein darf.

Zwei Parabeln.

Von
Ludwig Fulda.

I.

Ein großer Feldherr, der in hundert Schlachten
Den Ruhm des Unbezwinglichen erlangt,
Des Beispiel, wenn die Tapfersten gebangt,

Sie neu gestärkt, den Tod gering zu achten,

Ging wolgemut zu einem Siegesfeste
In einer frischen weißen Weste.

Da, hinter dicken Mauern gut verschanzt,
War breit ein Bengel aufgepflanzt

Und warf nach ihm mit Schmukgeschossen.
Der große Feldherr, augenblicks entschlossen,
Damit dem Festgewand nichts widerführe,
Sprang hurtig in das nächste Haus
Und ging durch eine Hintertüre

Und durch ein Seitengäßchen zu_dem_Schmaus.
Der Bengel aber rief: „Ihr wackren Leute,
Euch narrte schon zu lang des Gauklers List:
Unüberwindlich hießt ihr ihn bis heute;
Nun habt ihr selbst gesehn, wie feig er ist."

II.

Wir standen auf der Rigi-Spike,
Erweckt im halben Morgengraun,
Und warteten, die ersten Blike
Der jungen Sonne zu beschaun.
Es stritt in diesem bunten Volke
Die Andacht mit dem Schlaf und Frost,
Und alles blickte starr nach Ost;
Doch eine schwarze, schwere Wolke
Lag überm ganzen Ostgebiet

Und wollte wanken nicht und weichen;
Kaum, daß ein schwaches Stralenzeichen
Den Aufgang des Gestirns verriet.
Ich ganz allein von allen Gästen,
Ich sah nun auch einmal nach Westen:

hehres Schauspiel, das sich bot!
Des berner Oberlandes Firnen
In seltner Klarheit, ihre Stirnen
Erglüht in tiefem Purpurrot.
Da stieß ich meinen Nebenmann,
Der schon seit Stunden auf dem Posten,
In guter Meinung freundlich an

Und sprach: „Sie schauen stets nach Osten,
Im Westen aber sieht man was."

Doch der versekte gramumnachtet,

Nachdem er kaum den Wink beachtet:

„Mein lieber Herr, was hilft uns das?"

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Nebelmärchen.

Von

Mara Laukner.

Weit hinter dem Land, in dem die Träume wohnen, und jenseits der Berge, die der Sehnsucht gehören, liegt das mächtige Nebelreich, aus welchem die Nebel in die Welt kommen.

Da ist alles ganz dunkel, denn aus unendlichen Schluchten und Gründen quellen unaufhörlich immer neue Nebel hervor. Die ganze Welt würde bald in schwärzester Finsternis da liegen, wenn nicht die Sonne käne und ihre Lichtfluten den dunklen Wellen entgegenwürfe, so daß sie nicht weiter können und sich zu einer wogenden Wand aufstauen müssen.... Die bildet die Grenze zwischen diesem Reich und der anderen Welt.

Die Menschen, die da leben, könnte man fast für unseresgleichen halten, so sehr ähneln sie uns an Gestalt; aber ihre Gedanken sind finster wie ihr Land, und das Licht macht ihnen bange wie uns die Dunkelheit. Darum hausen sie auch am liebsten in der Mitte ihres Reiches und huten sich vor der Scheidewand, an der die gelben Lichtströme branden

Eines Morgens stand nun aber doch einmal ein junger Nebelmensch dicht an der Grenze. Er hatte sich auf einer Wanderung verirrt und war weiter und weiter gekommen, ohne daß er wußte wie... Als er den fahlen Schein hinter den Nebeln spielen sah, ergriffen ihn Angsı und Neugier. Und da die Neugier größer war als die Angst, ging er schnell ein paar Schritte weiter und breitete erstaunt die Arme aus, als eine Strahlenwelle vor ihm die dunkle Wand auseinanderdrängte. Ein heller Sonnenblik siel dabei auf seine ausgestreckte Hand und blieb als Goldfleck darauf siken Im ersten Schreck darüber machte er noch einen Schritt vorwärts, und da erging es ihm merkwürdig denn als er zurückgehen wollte, konnte er nicht und mußte immer seitwärts nach der blauen Hügelkette sehen, auf der die Sehnsucht ihren Wohnsiz hatte. Sie schien näher und näher zu rücken.

..

Mitten auf dem höchsten Berge stand ein leuchtendes Schloß und davor eine weiße Frau, - die winkte mit langen Armen zu ihm hinüber.

Und wie er sah und sah, spannen sich silberne Fäden von den winkenden Armen durch das Sonnengold zu ihm und umschlangen seine Hände und seinen Hals und zogen und zogen.

Und da schwamm er auch schon auf den Sonnenwellen vorwärts und war mit einem Male dicht an den blauen Bergen und vor dem glänzenden Schloß. Das_leuchtete so hell, daß er die Augen zumachen mußte. Aber da fühlte er einen leisen Kuß, - erst auf dem einen, danu auf dem andern, und er machte sie voll Schreck und Neugier wieder auf ... Alles war verschwunden, die Berge, das Schloß und die Frau, denn die Sonnenflut hatte ihn, schneller als Gedanken sind, fortgetragen und er sah nun in schattenhafte, weite Ebenen, in denen alles toten still und verschleiert da lag.

Das war das Land der Träume. Die schliesen alle, weil es Tag war, und darum hatten sie auch wol alle ihre bunten Herrlichkeiten mit dichten Schleiern verhängt. „Das ist beinah wie bei uns", dachte der Mann aus dem Nebelland, und er verspürte ein starkes Verlangen, wie er es noch garnicht kannte, schnell herauszukommen. Er wußte selbst nicht wohin, nur still und dunkel sollte es nicht sein

„Nimm mich mit", flüsterte es da fast umhörbar neben ihm, - gerade dicht an dem großen Elfenbeintor, das aus dem Traumland hinausführt.

„Wer bist du?", fragte er.

„Ich weiß nicht," klang es, aber ich habe Flügel!" Und weil es so schnell vorwärts ging, konnte er nicht mehr antworten und fühlte etwas ganz Leises an seinem Herzen.

„Da ist es noch am wärmsten," hörte er wieder und wußte nicht, ob er es träumte. „Und ich brauche Wärme und viel Licht, damit ich wachsen kann. Ich muß wachsen . . ."

„Ich will dich sehn", sagte er.

Und da die Sehnsucht seine Augen geküßt hatte, sah er wirklich in dem Sonnenstreifen Buntschillerudes, unendlich Feines, und er wußte, das waren ein paar Flügel.

„Komm", sagte er. Und er fühlte wieder, wie es sich an sein Herz schmiegte. Da war ihm ganz wol... Als sie in der Welt ankamen, fanden sie alles in blühender Pracht. Blumen und Bäume dufteten, die Vögel flogen in bunten Hochzeitskleidern über die Erde, und alles, was jung und glücklich war, jubelte.

„Ist das wunderbar!" sagte der Mann aus dem Nebelland.

„Ist das schön!" jauchzte es an seinem Herzen. „Ich weiß nicht..." sagte er, und sah mit verlangenden Augen vorwärts.

Eigentlich ging es ihm recht gut. Wo er hinkam, gaben ihm die Leute alles, was sie hatten, denn sie wußten gleich, daß er etwas Besonderes war. Das sahen sie nicht nur an seinen Augen, sondern auch daran, daß er etwas Goldflimmerndes an sich hatte. Und das war auf seiner langen Fahrt durch die Sonne an ihm hängen geblieben.

Eine Zeit lang gefiel ihm alles, Licht und Duft und Menschengüte ziemlich gut, und manchmal freute er sich auch, wenn das Stimmchen an seinem Herzen jubelte und vom Wachsen und Schönwerden sprach.

Aber eines Tages, als die Sonne gerade sehr heiß schien, wurde ihm plößlich ganz weh.

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Was ist das?“, sagte er. „Ich kann die Helle und das Fröhlichsein nicht vertragen."

Auch daß alle so gut gegen ihm waren, gab ihm neue ich muß Nebel haben“,

Unrast.

„Ich gehöre nicht hierher,

dachte er.

Und er ging dahin, wo er die dichtesten zu finden meinte. Aber wenn er sich gierig hineinstürzte, war ihm wieder, als müßte er in die Sonne. Und so zog es ihu hin und her, und nirgends war ihm wol; aber weil er in dem Nebelland zu Hause war, hielt er es im Dunkeln doch noch länger aus, als in der Sonne.

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„Geh fort von den häßlichen Nebeln", flüsterte es ihm eines Tages zu.

„Ich kann nicht", sagte er, ich muß sie suchen, wenn sie auch auf Sümpfen und Morästen lagern."

„Komm mit in die Sonne", sagte es wieder. „Nur.

wo sie ist kann ich wachsen."

„Die Sonne tut mir weh," sagte er „Manchmal bange ich mich nach ihr noch mehr als nach den Nebeln, aber wenn ich sie habe, tut sie mir weh."

„Meine Flügel schrumpfen ein", klagte es. „Bringe mich in den Sonnenschein oder ich fliege fort."

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„Du kannst nicht du kannst ja nicht allein fliegen. Du bist überhaupt garnicht da. Niemand weiß von dir, und wenn ich nicht einmal deine Flügel flimmern gesehn hätte, glaubte ich selbst nicht, daß du lebst."

Da war es still, und er dachte eine ganze Zeitlang nicht mehr daran. Niemand lockie ihn nun zur Sonne, und da blieb er auf Haiden und an Mooren und trank die schwere Nebelluft, bis ihm zulekt selbst wieder schwindelig wurde vor Sehnsucht nach Glut und Licht...

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