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Herausgegeben von Otto Neumann - hofer. Redaktion: Berlin W., Lükow: Afer 13. Union Deutsche Verlags-Gesellschaft Berlin u. Stuttgart. Erscheint jeden Sonnabend. - Preis 4 Mark vierteljährlich. Bestellungen werden von jeder Buchhandlung, jedem Postamt (Nr. 3589 der Postzeitungsliste), sowie vom Verlage des „Magazin" entgegengenommen. Anzeigen 40 Pfg. die dreigespaltene Petitzeile. 63. Jahrgang. Preis der Einzelnummer: 40 Pfg. Berlin, den 6. Januar 1894. Nr. 1. Auszugsweiser Nachdruck sämtlicher Artikel, außer den novellistischen und dramatischen, unter genauer Quellenangabe gestattet. Unbefugter Machdruckt wird auf Grund der Gesetze und Verträge verfolgt. Inhalt: Litteratur, Wissenschaft und öffentliches Leben: Friedrich Nietzsche: Ueber die Zukunft unserer Bildungs-Anstalten. Erster D. N.-H.: Eleonore Neber die Zukunft unserer Bildungs-Anstalten. | wimmelnden Daseins in der Höhe des Waldes fast zu Sechs, im Auftrag der „Akademischen Gesellschaft" in Basel gehaltene, öffentliche Reden. " Von Friedrich Nietzsche. Erster Vortrag (Schluß). Was nennen Sie nun aber," fragte er, "Ihr Philosophiren?" „Wir sind" . . sagte ich, um eine Definition verlegen Doch meinen wir wol ungefähr so viel, daß wir uns ernstlich bemühen wollen, nachzudenken, wie wir wol am besten gebildete Menschen werden.“ „Das ist viel und wenig" brummte der Philosoph: „Denken Sie mur recht darüber nach! Hier sind unsere Bänke: wir wollen uns recht weit auseinandersetzen: ich will Sie ja nicht stören, nachzudenken, wie Sie zu gebildeten Menschen werden. Ich wünsche Ihnen Glück und Standpunkte, wie in Ihrer Duellfrage, rechte eigene nagelneue gebildete Standpunkte. Der Philosoph will Sie nicht am Philosophiren hindern: erschrecken Sie ihn nur nicht durch Ihre Pistolen. Machen Sie es heute einmal den jungen Pythagoräern nach: diese mußten fünf Jahre schweigen, als Diener einer rechten Philosophie vielleicht bringen Sie es für fünf Viertelstunden auch zu Stande, im Dienste Ihrer eigenen zukünftigen Bildung, mit der Sie sich ja so angelegentlich befassen." Wir waren an unserem Ziele: unsere Erinnerungsfeier begann: Wieder wie damals vor fünf Jahren schwamm der Rhein in einem zarten Dunste, wieder wie damals leuchtete der Himmel, duftete der Wald. Die entlegenste Ecke einer entfernten Bank nahm uns auf; hier saßen wir fast wie versteckt und so, daß weder der Philosoph noch sein Begleiter uns ins Gesicht sehen konnten. Wir waren allein; wenn die Stimme des Philosophen gedämpft zu uns herüberkam, war sie in zwischen unter der raschelnden Bewegung des Laubes, unter dem summenden Geräusch eines tausendfältigen einer Naturmusik geworden; sie wirkte als Laut, wie eine ferne eintönige Klage. Wir waren wirklich ungestört. Und so verging eine Zeit, in der das Abendrot immer mehr verblaßte, und die Erinnerung an unsere jugendliche Bildungsunternehmung immer deutlicher vor uns aufstieg. Es schien uns so, als ob wir jenem sonderbaren Verein den höchsten Dank schuldig seien; er war uns nicht etwa nur ein Supplement für unsere Gymnasialstudien gewesen, sondern geradezu die eigent liche fruchtbringende Gesellschaft, in deren Rahmen wir auch unser Gymnasium mit hineingezeichnet hatten, als ein einzelnes Mittel im Dienst unseres allgemeinen Strebens nach Bildung. Wir waren uns bewußt, daß wir damals an einen sogenannten Beruf insgesamt nie gedacht hatten. Dank unserem Vereine. Die nur zu häufige Ausbeutung dieser Jahre durch den Staat, der sich möglichst bald brauchbare Beamte heranziehen und sich ihrer unbeding= ten Fügsamkeit durch übermäßig anstrengende Examina versichern will, war durchaus von unserer Bildung in weitester Entfernung geblieben, und wie wenig irgend ein Nützlichkeitssinn, irgend eine Absicht auf rasche Beförderung und schnelle Laufbahn uns bestimmt hatte, lag für jeden von uns in der heute einmal tröstlich erscheinenden Tatsache, daß wir auch jetzt beide nicht recht wußten, was wir werden sollten, ja daß wir uns um diesen Punkt garnicht bekümmerten. Diese glückliche Unbekümmertheit hatte unser Verein in uns genährt; gerade für sie waren wir bei seinem Erinnerungsfeste recht von Herzen dankbar. Ich habe schon einmal gesagt, daß ein solches zweckloses Sich-Vehagenlassen am Moment, ein solches Sich-Wiegen aus dem Schaukelstuhl des Augenblicks für unsere allem Unnützen abholde Gegenwart fast unglaubwürdig, jedenfalls tadelnswert erscheinen muß. Wie unnük waren wir! Und wie stolz waren wir darauf, so unnük zu sein! Wir hätten mit einander uns um den Ruhm streiten können, wer von beiden der Unnükere sei. Wir wollten nichts beohne Zukunft sein, nichts als bequem auf der Schwelle der Gegenwart hingestreckte Nichtsnuke und wir waren es auch, Heil uns! deuten, nichts vertreten, nichts bezwecken, wir wollten | wollen? Du verachtest die sich herandrängende Menge So nämlich erschien es uns damals, meine geehrten Zuhörer!" Diesen weihevollen Selbstbetrachtungen hingegeben, war ich ungefähr im Begriff, mir nun auch die Frage nach der Zukunft unserer Bildungsanstalt in diesem selbstzufriedenen Tone zu beantworten, als mir es allmälig schien, daß die von der entfernten Philosophenbank hertönende Naturmusik ihren bisherigen Charakter verlöre und viel eindringlicher und artikulirter zu uns herüberkäme. Plöklich wurde ich mir bewust, daß ich zuhörte, daß ich lauschte, daß ich mit Leidenschaft lauschte, mit vorgestrecktem Ohre zuhörte. Ich stieß meinen viel leicht etwas ermüdeten Freund an und sagte ihm leise: „Schlaf nicht! Es giebt dort für uns etwas zu lernen. Es paßt auf uns, wenn es uns auch nicht gilt." Ich hörte nämlich, wie der junge Begleiter sich ziem lich erregt verteidigte, wie dagegen der Philosoph mit immer fräftigerem Klange der Stimme ihn angriff. „Du bist unverändert," rief er ihm zu, „leider unverändert, mir ist es unglaublich, wie du noch derselbe bist, wie vor sieben Jahren, wo ich dich zum lekten Male sah, wo ich dich mit zweifelhaften Hoffnungen entließ. Deine in zwischen übergehängte moderne Bildungshaut muß ich dir leider wieder, nicht zu meinem Vergnügen, abziehen und was finde ich darunter? Zwar den gleichen unveränderlichen „intellegibeln" Charakter, wie ihn Kant versteht, aber leider auch den unveränderten intellektuellen was wahrscheinlich auch eine Notwendigkeit, aber eine wenig tröstliche ist. Ich frage mich, wozu ich als Philosoph gelebt habe, wenn ganze Jahre, die du in meinem Umgang verlebt hast, bei nicht stumpfem Geiste und wirklicher Lernbegierde, doch keine deutlicheren Impressionen zurückgelassen haben! Jekt benimmst du dich, als hättest du noch nie, in Betreff aller Bildung, den Kardinalsak gehört, auf den ich doch so oft, in unserm früheren Verkehr, zurückgekommen bin. Nun, welches war der Sak? -" „Ich erinnere mich," antwortete der gescholtene Schüler; „Sie pflegten zu sagen, es würde kein Mensch nach Bildung streben, wenn er wüßte, wie unglaublich klein die Zahl der wirklich Gebildeten zuletzt ist und über haupt sein kann. Und trokdem sei auch diese kleine Anzahl von wahrhaft Gebildeten nicht einmal möglich, wenn nicht eine große Masse, im Grunde gegen ihre Natur, und nur durch eine verlockende Täuschung bestimmt, sich mit der Bildung einließe. Man dürfe deshalb von jener lächerlichen Improportionalität zwischen der Zahl der wahrhaft Gebildeten und dem ungehener großen Bildungsapparat nichts öffentlich verraten; hier stecke das eigentliche Bildungsgeheimnis: daß nämlich zahllose Menschen scheinbar für sich, im Grunde nur, um einige wenige Menschen möglich zu machen, nach Bildung ringen, für die Bildung arbeiten." „Dies ist der Sak," sagte der Philosoph — „und doch konntest du so seinen wahren Sinn vergessen, um zu glauben, selber einer jener wenigen zu sein? Daran hast du gedacht ich merke es wol. Das aber gehört zu der nichtswürdigen Signatur unserer gebildeten Gegenwart. Man demokratisirt die Rechte des Genius, um der eigenen Bildungsarbeit und Bildungsnot enthoben zu sein. Es will sich ein jeder womöglich im Schatten des Baumes niederlassen, den der Genius gepflanzt hat. Man möchte sich jener schweren Notwendigkeit entziehen, für den Genius arbeiten zu müssen, um seine Erzeugung möglich zu machen. Wie? Du bist zu stolz, ein Lehrer sein zu der Lernenden? Du sprichst mit Geringschätzung über die Aufgabe des Lehrers? Und möchtest dann, in einer feindseligen Abgrenzung von jener Menge, ein einsames Leben führen, mich und meine Lebensweise kopiren? Du glaubst im Sprunge sofort das erreichen zu können, was ich, nach langem hartnäckigem Kampfe, um als Philosoph überhaupt nur leben zu können, mir endlich erringen mußte! Und du fürchtest nicht, daß die Einsamkeit sich an dir rächen werde? Versuche es nur, ein Bildungseinsiedler zu sein - man muß einen überschüssigen Reichtum haben, um von sich aus für alle leben zu können! Sonderbare Jünger! Gerade immer das Schwerste und Höchste, was eben nur dem Meister möglich geworden ist, glauben sie nachmachen zu müssen: während gerade sie wissen sollten, wie schwer und gefährlich dies sei und wieviele treffliche Begabungen noch davon zu Grunde gehen könnten!" „Ich will Ihnen nichts verbergen, mein Lehrer," sagte hier der Begleiter. „Ich habe zuviel von Ihnen gehört und bin zu lange in Ihrer Nähe gewesen, um mich unserem jezigen Bildungs- und Erziehungswesen noch mit Haut und Haar hingeben zu können. Ich empfinde zu deutlich jene heillosen Irrtümer und Misstände, auf die Sie mit dem Finger zu zeigen pflegten - und doch merke ich wenig von der Kraft in mir, mit der ich, bei tapferem Kampfe, Erfolge haben würde. Eine allgemeine Mutlosigkeit überkam mich; die Flucht in die Einsamkeit war nicht Hochmut, nicht Ueberhebung. Ich will Ihnen gern beschreiben, welche Signatur ich an den jekt so lebhaft und zudringlich sich bewegenden Bildungs- und Erziehungsfragen vorgefunden habe. Es schien mir, daß ich zwei Hauptrichtungen unterscheiden müsse. Zwei scheinbar entgegengesetzte, in ihrem Wirken gleich verderbliche, in ihren Resultaten endlich zusammenfließende Strömungen beherrschen die Gegenwart unserer Bildungsanstalten: einmal der Trieb nach möglichster Erweiterung_und Verbreitung der Bildung, dann der Trieb nach Verringerung und Abschwächung der Bildung selbst. Die Bildung soll aus verschiedenen Gründen in die allerweitesten Kreise getragen werden das verlangt die eine Tendenz; die andere mutet dagegen der Bildung selbst zu, ihre höchsten, edelsten und erhabensten Ansprüche aufzugeben und sich im Dienste irgend einer andern Lebensform, etwa des Staates zu bescheiden. Ich glaube bemerkt zu haben, von welcher Seite aus der Ruf nach möglichster Erweiterung und Ausbreitung der Bildung am deutlichsten erschallt. Diese Erweiterung gehört unter die beliebten nationalökonomischen Dogmen der Gegenwart. Möglichst viel Erkenntnis und Bildung - daher möglichst viel Produktion und Bedürfnis daher möglichst viel Glück: so lautet etwa die Formel. Hier haben wir den Nutzen als Ziel und Zweck der Bildung, noch genauer den Erwerb, den möglichst großen Geldgewinn. Die Bildung würde ungefähr von dieser Richtung aus definirt werden als die Einsicht, mit der man sich auf der Höhe seiner Zeit" hält, mit der man alle Wege kennt, auf denen am leichtesten Geld gemacht wird, mit der man alle Mittel beherrscht, durch die der Verkehr zwischen Menschen und Völkern geht. Die eigentliche Bildungsaufgabe wäre demnach, möglichst courante" Menschen zu bilden, in der Art dessen, was man an einer Münze „courant" nennt. Je mehr es solche courante Menschen gäbe, um so glücklicher sei ein Volk: und gerade das müsse die Absicht der modernen Bildungsinstitute sein, jeden so weit zu fördern, als es in seiner Natur liegt, „courant" zu werden, jeden derartig auszubilden, daß er von seinem Maß von Erkenntnis und Wissen das gröst |