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Litteratur-Tafel.

Erscheinungen, bekannt gegeben im Januar u. Februar 1894. - Besprechung einzelner der aufgeführten Movitäten bleibt vorbehalten. Union Deutsche Verlagsgesellschaft in Stuttgart, Berlin, Leipzig.

IX. Naturwissenschaftliche Disciplinen.

Lombroso: Verbrecher Studien. Uebers. v. Merian. Leipzig, W. Sriedrich.

Hertz: Die Prinzipien der Mechanik im neuen Zusammenhange dargestellt. ca. 20 Bgn. Leipzig, Barth.

X. Philosophie und Pädagogik.

Dessoir: Geschichte der neuen deutschen Psychologie. 1. Bd. Berlin, C. Duncker kralik, Rich.: Weltweisheit. Versuch e. Systems der Philosophie in 3 Büchern. III. Weltschönheit. Versuch einer allgemeinen Aesthetik. 12o. VIII, 223 S. Wien, C. Konegen.

Larsfeld, Rob.: Die Phasen d. Lebens u. d. Geschichte. Philosophische Aphorismen. 8°. IX, 96 S. Leipzig, Litterar. Anstalt, A. Schulze.

Matthes, A.: Das Bild der Welt (von einem Menschen) (als Manuskript gedruckt). Rubinstein, Dr. Susanna: Ein individualistischer Pessimist. Beitrag zur Würdigung Philipp Mainlanders. gr. So. V, 116 S. Leipzig, A. Edelmann.

Waentig: August Comte u. seine Bedeutung f. die Entwickelung der Sozialwissen schaften. Leipzig, Duncker & Humblot.

XI. Hebersetzungen.

Aus dem Persischen

Bibliothek, Cottasche, der Weltlitteratur. 226. Bd. 8°:

226. Heldensagen des Sirdusi. In 3 Bdn. In deutscher Nachbildung nebst c. Einleitung von A. S. Graf v. Schack. 2. Bd. 324 S. Stuttgart, Cotta.

Daghbaschean, S.: Gründung des Bagratidenreiches durch Aschot Bagratuni. gr. So. XIV, 106 S. Berlin, Mayer & Müller.

Aus dem Indischen.

Sührer, der, im Geistigen oder Grundriß zu e. Katechismus der Selbsterkenntnis. Aus den einzig authent. Quellen geschöpft u. mit Hilfe eines Brahminen zus sammengestellt v. Satya kama Shaivna (Sucher der Weisheit). Ins Deutsche übertr, durch S. Hartmann. 12. 60 S. Leipzig, W. Sriedrich.

Aus dem Semitischen.

Assyrische Gebete an d. Sonnengott. Aus der Zeit Asarhaddons u. Asurbanipals Hrsg. von Dr. J. A. Knudtzon. Bd. I: Autographirte Texte. Bd. II: Transkription. Leipzig, Pfeiffer.

Hirsch, S. R.: Der Pentateuch. Uebers. u. erklärt. 3. Tl.: Leviticus. 2. Aufl.
In deutscher und hebräischer Sprache. gr. 8 648 S. Srankfurt a. M.,
I. Kauffmann.

Psalmen, die, übers. v. E. Kautzsch. 1.-4. Aufl. 8°. IV, 213 S. Freiburg i. B.,
Mohr.
Rosenthal, .: Das Lied der Lieder. Aus dem hebr. Urtext in neue deutsche Reime
gebracht. gr. 16°. 30 น. Musikbeilage 8 S. Leipzig, International News
Company

-: Worte des Sammlers (Koheleth). Aus dem hebr. Urtext zum ersten Mal in deutsche Reime gebracht. 2. Aufl. gr. 16°. Ebenda.

Aus dem Türkischen.

Schulze-Smidt, Bernhardine: Rosenblätter. Assim Agha, Gülhanendé. Dem Neutürkischen nachgedichtet. Berlin, Heinrich Schmidt.

XII. Vermischtes.

Aus dem Skandinavischen.

Lie: Drauf los, Roman. Stuttgart, Deutsche Verlags-Anstalt.

Strindberg, Tschandala. Erzählung. Berlin, Bibliographisches Bureau.
Strindberg, Aug.: Die Vergangenheit e. Choren. 2. Bd. So. III, 259 S. Berlin,
Bibliograph. Bureau.

Nielsen, J.: Die Möwe. Roman in 2 Bänden (Mathilde Mann) (Engelhorns
allgemeine Roman-Bibliothek. 10. Jahrg., 10. Bd. 8") 160 S. Stuttgart,
J. Engelhorn.

Aus dem Englischen.

Burnett, Frances H.: Theo, Eine Liebesgeschichte. Uebers. v. Charlotte Dannenberg.
8°. 199 S. m. Bildnis. Srankfurt a. O., H. Andres & Co.
Dick-Man: Unheimliche Geschichten. Stuttgart, Engelhorn.

Hawthorne: Archibald Malmaison, Roman. (M. Müller.) 97 S. Univ. Bibl. 3164.
Leipzig, Ph. Reclam jun.

Kipling: Erloschenes Licht. Roman. Stuttgart, Deutsche Verlags-Anstalt.

Aus dem Sranzösischen.

Maupassant, Gun de: Ein Leben. Roman. (Walt. Vollmann) So. 335 S. m.
Bildnis. Srankfurt a. O., H. Andres & Co.

Aus dem Italienischen.

Sarina, Salvatore: Cine Luge der Liebe. Roman. 8°. 132 S. Berlin, G. Janke.
--: Der Roman eines Chemannes. Roman. 8°. 320 S. Ebenda.
Roberto: Hermann Raeli. Roman. Stuttgart, Deutsche Verlags - Anstalt.

Aus dem Spanischen.

Alphosto, Joh.: Wie eine Novelle entstand. Eine Plauderei aus dem Spanien der
Gegenwart. 14 S. Genf, Barcelona.

Aus dem Russischen.

Malcomes' internationale russische Unterhaltungsbibliothek. Sammlung von
Romanen, Novellen u. Erzählgn. moderner Schriftsteller aller Länder in russ.
Sprache. 1. Serie. 2 u. 3. Bd. 12°. Stuttgart, C. Malcomes.

2. J. Jassinski, Petersburger Nebel. II. Bd. I. Jassinski, Ein
Mann der Gegenwart. 129 น. 84 S. 3. P. Boborykin, am Scheides
Die Leiche. 165 น. 67 S.
wege.

Potapenko: Praktische Lebensweisheit. Roman. Stuttgart, Deutsche Verlags-Anst.
Tolstoj, Leo: Das Reich Gottes in uns. I. Eine russ. Rekrutenaushebg. Das
Nichttun. Aus dem Russ. übers. v. W. Henckel. Nebst einer Rede v. Emile
Jola u. e. Brief v. Alex. Dumas. 8. 96 S. München, Dr. E. Albert & Co.

Tolstoj, Graf Leo N.: Das Nichtstun. Mit Genehmigg. des Perf., unter Ergänza.
der Censur Lücken, nach dem Orig. Mskr. v. L. A. Hauff. 8°. 72 S. Berlin,
O. Janke.

Aus dem Ungarischen.

Jokai, M.: Das geheime Goldland. Roman. 8°. 268 S. Mannheim, I. Bens heimer.

: 2 Mädchenherzen u. and. Novellen. (Wechsler.) Berlin, Bibliograph. Bureau. : Neun Erzählungen. Ausschließlich ermacht, deutsche Bearbeitg. v. L. Wechsler. 8°. III, 283 S. Stuttgart, Sörster & Co.

-: Sürstenblut. Roman. Ausschließlich ermächtigte deutsche Bearbeitung von L. Wechsler. 2 Bde. So. 273 น. 231 S. Ebenda.

Aus dem Tschechischen und Kroatischen.

Grün, E.: Aus tschechischer Prosa. Ernstes u. Heiteres von S. Cech, I. Lier u.
J. Vrchlicky. Autoris. Uebersezg. v. E. G. 8°. 239 S. Leipzig, Slavische
Buchhandlung.

Vrchlicky, J.: Gedichte. Autoris. Uebersetzg. v. M. Kwaysser. 8°. 95 S., Leipzig,
Slavische Buchhandlung.

-: Neue farbige Scherben. Ironische u. sentimtl. Geschichten. Autorisirte Uebers
setzung a. d. Tschech. v. E. Grün. 108 S. 3137. Leipzig, Reclam jun.
Spicer, Mavro: Kroatische Novellen. Hrsg. u. ins Deutsche übertragen. Berlin-
Siegfried Cronbach.

-: Blåtter und Blüten aus Kroatiens Gauen. Herausgegeben und ins Deutsche
übertragen. 2 Teile. 8°. 102 น. 256 S. Ebenda.

Adressbuch des gesamten deutschen Adels. 1. Jahrg. 1. ft. Ostpreußen und
Westpreußen. Hrsg. v. A. Brode. gr. 8°. 107 S. Berlin, August Brode.
Almanach der guten Gesellschaft Deutschlands. Hands u. Adressbuch für die Ges
sellschaft. Hrsg. von Crafft Botho Srhrn. v. Eberstein. 2. d. gr. 8°.
Berlin, W. Gronau.

2. Gesellschaft v. Potsdam, Spandau u. Srankfurt a. O. XL. 92 S. Brockhaus konversations - Lexikon. 14. vollständig neubearb. Auflage. Leipzig, Brockhaus. Band VIII.

Gothaische genealogische Kalender für 1894 (Almanach de Gotha, Hoskalender.
Taschenbuch der gräflichen Hauser. Taschenbuch der freiherrlichen Häuser.)
Gotha, Perthes.

Gracklauers, O., deutscher Journal-katalog für 1804. Zusammenstellung v. üb.
2700 Titeln deutscher Zeitschriften, systematisch in 41 Rubriken geordnet.
30. Jahrg. gr. 8°. 71 S. Leipzig, O. Gracklauer.

Grünwald, B. u. G. M. Gatté: Wörterbuch d. italienischen u. deutschen Sprache
Sol. Berlin, prof. Gust. Langenscheidt in Comm.

Handbuch fur den Königlich Preußischen Hof und Staat für das Jahr 1894.
Berlin, R. v. Decker.

Herren Zeitung, deutsche. Wochenschrift für Gebildete aller Stånde. Red.: G.
Malkowsky. 1. Jahrg. Oktbr 1893 bis Septbr. 1894. 52 Nrn. Sol. Nr. 1,
8. S. Berlin, Stieber.

Kieperts großer Hand Atlas. 3. Aufl. v. R. Kiepert. Mit statist. Material u.
Namen Verzeichnis m. Bevölkerungszisfern zu jeder Karte. Die statist. An
gaben von P. Lippert. 5. Lfg. gr. Sol. 5 farb. Karten m. 11 Bl. Cext.
Berlin, Dietrich Reimer.

Litteratur Kalender, deutscher, auf d. I. 1894. Hrsg. v. Jos Kürschner. 16. Jahrg.
12°. 1498 Sp. m. 2 Bildnissen. Stuttgart, G. I. Göschen.

Meyers Konversations - Lexikon. Sünste umgearbeitete und vermehrte Auflage.
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10000 Abbildgn., Karten u. Planen im Text und auf 950 Tafeln, darunter
150 Sarbendrucktafeln und 260 Kartenbeilagen. Leipzig, Bibliogr. Institut.

Reise Bibliothek, Pudorsche. 1. Bdchn. 8°. Leipzig, Dr. H. Pudor.
1. Englische Reiseskizzen. Von Heinr. Pudor. V, 93 S. m. 4 Ab
bildungen u. 1 karte.

Sachs, Prof. Dr. karl: Sranzösisch-deutsches Supplement-Lexikon. Eine Ergänzg.
zu Sachs Villatte, enzyklopäd. Wörterbuch, sowie zu allen bis jetzt erschienenen
französisch deutschen Wörterbüchern. Unter Mitwirkg. v. Prof. Dr. Césaire
Villatte bearb. Lex. 8°. XVI, XVI, 329 S. Berlin, Langenscheidt.

v. Spruner Sieglin, Hand-Atlas zur Geschichte des Altertums, des Mittelalters u.
d. Neuzeit. I. Abtlg.: Atlas antiquus. Atlas zur Geschichte d. Altertums.
Entworfen u. bearb. v. W. Sieglin. 2. Lfg. qu. gr. Sol. 4 Bl. in kolor.
kpfrst. Gotha, Justus Perthes.

Strafgesetzgebung des deutschen Reichs. Tertausgabe mit Anmerkungen u. Sach
register zum praktischen Gebrauch. Berlin, Vahlen.
Taschenbuch für Schriftsteller und Journalisten für das Jahr 1894. Hrsg. von
Victor Ottmann. Leipzig, Müller.

Teut, Zeitschrift der Geheimwissenschaften u. der grundleg. Deutkunst. (Esoterik
u. fundamentale Hermeneutik). Hrsg. v. R. Salb. I. Jahrg. 1894. 24 Nrn.
gr. 8°. Nr. 1, 8 S. Berlin, Expedition des „Teut".

Theater Almanach, neuer, 1894. Hrsg. v. der Genossenschaft deutscher BühnenAngehöriger. 5. Jahrg. gr. s. XV, 51 น. 712 S. m. 2 Heliograv. In komm. Berlin, Georg Nauck.

Universitäts-kalender, Heidelberger. Hrsg. v. O. Petters. 3. Ausg. Winter Sem. 1893/94. 12°. X, 51 Seiten mit Portråts u. 1 farbigen plan. Heidelberg. Bangel & Schmitt.

Anser Vaterland.

Von diesem ebenso prachtvollen als gediegenen Illustrationswerk erschienen folgende Bände, welche sämmtlich einzeln zu den beigesetzten Preisen durch die meisten Buchhandlungen zu beziehen sind:

Wanderungen im bayerischen Gebirge und Salzkammergut.

Von Hermann von

Schmid und Karl Stieler. Illustrirt von Cloz, W. Diez, A. Gabl, R Puttner, K. Raupp, Wopfner u. A. Gr.
Folio-Format. In glänzendem Prachtband Mk. 24. -

Von L. v v. Hörmann, H. v. Schmid, L Steub

Wanderungen durch Tirol und Vorarlberg. Defraged. Gabl

Ad Obermüllner, Sranz v. Pausinger, R. Püttner, Math Schmid u. A. Gr. Folio - Format. In glänzendem
Prachtband Mk. 30.-

Wanderungen durch Steiermark und Kärnten.

Please

sels u. Friz Pichler. Ilustrirt von

R. Püttner, Sranz v. Pausinger, Joseph und Ludwig Willroider, Wopsner u. A. Gr. Folio-Format. In glänzendem Prachtband Mk. 28.

Von Edm. Hoefer, M. Lindemann, L. Pasfarge,

Küstenfahrten an der Nord- und Otser. O. Rüdiger u Joh. Wedde. Illustrirt von G. Schön

leber, A. Baisch, H. Bartels, S. Gehrts, H. Knorr u. A. Gr. Folio-Format. In glänzendem Prachtband Mk 20.— Von Karl

Die Rheinfahrt. Von den Quellen des Rheins bis zum Meer. Stieler,

H. Wachenhusen und F. W. Hackländer. Illustrirt von R. Püttner, A. und O. Achenbach, A. Baur, C. S. Deiker,
W. Diez, G. Sranz, S. Keller, L. Knaus, C. Scheuren, G. Schönleber, Th. Schüz, B. Vautier, Th Weber,
L. Willroider u. A. Gr. Folio-Format. In glänzendem Prachtband Mk. 40.-

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Verantw. Otto Neumann Hofer, Berlin-Charlottenburg. Verlag der Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Berlin und Stuttgart. Gedruckt von der Buch. druckeret im Buchhändlerhaus (fruher: R. Gensch), Berlin W., Mauerstraße 20 u. Wilhelmstraße 47, Aufgang

C.

Expedition: Sriedrichstr. 207. Berlin SW.

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Erscheint jeden Sonnabend. - Preis 4 Mark vierteljährlich. Bestellungen werden von jeder Buchhandlung, jedem Postamt (Nr. 3589 der Postzeitungsliste), sowie vom Verlage des „Magazin" entgegengenommen. Anzeigen 40 Pfg. die dreigespaltene Petitzeile.

63. Jahrgang.

Preis der Einzelnummer: 40 Pfg.

Berlin, den zo. März 1894.

Nr. 10.

Auszugsweiser Nachdruck sämtlicher Artikel, außer den novellistischen und dramatischen, unter genauer Quellenangabe gestattet.

Unbefugter Nachdruck wird auf Grund der Gesetze und Verträge verfolgt.

Litteratur, Wissenschaft und öffentliches Leben: Franz Servaes: Arne Garborgs jüngste Phase. Sp. 289.

Sperans: Das Glück der

Esel. Sp. 294. - Björnstjerne Björnson: Ein Tag. I. Autorisirte Uebersetzung von Emma Klingenfeld. Sp. 297. Leo Tolstoj: Christi Lehre und die allgemeine Wehrpflicht. II. Fortsekung. Sp. 304.

Musik: A. R.: Musikalische Chronik. Sp. 311.

Bildende Kunst: Alfred Gotthold Mayer: Die Ausstellung der „Elf". Sp. 312. M. S: Deutsch-Römisches. Sp. 314. M. S.:

Chronik der bildenden Künste. Sp. 316.

Litterarische Neuigkeiten: Felix Poppenberg: Körners Werke, herausgegeben von Hans Zimmer. Sp. 317. P. S.: Kürschners

deutscher Litteratur-Kalender 1894. Sp. 318. Freie Litterarische Vereinigung in Stettin. Sp. 318.

Arne Garborgs jüngste Phase.

Von

Franz Servaeg.

Zwei Jahre bereits sitzt er wieder in Kolbotten drüben, hoch oben im Norden, in seiner rauchigen Hütte am Savalajee. Der Winter dauert immer noch acht Monate, und die „Ski" sind nicht zu entbehren, wenn

es nach Auma hinuntergeht, durch schwarzen Föhrenwald und fußhohen Schnee, in stundenlangem Lauf

um

dann schließlich auf der Post einige Zeitungen und eine Rechnung, aber keinen Brief, und beim Kaufmann ein wenig Mehl, aber kein Brod zu bekommen. Auch Zahnschmerzen können sich nach wie vor einstellen, und der Doktor wohnt gewiß nicht näher. Da kommt er vielleicht doch mit Hulda einmal wieder herunter, hierher nach dem „warmen Süden", der Arne Garborg, und präsentirt uns sein lustiges Koboldchen, den „Tuften“, damit wir

uns davon überzeugen, wie er gewachsen ist an Geist und Gliedern. So schreibe ich und habe Arne Garborg und Tuften

und Hulda doch niemals von Angesicht gesehen. Aber seitdem ich die Kolbotten-Briefe im „Magazin" gelesen habe, sind mir die drei so vertraut geworden wie alte Freunde. Das war so heimlich zu lesen, daß einem ganz schudderig werden konnte, wenn plötzlich die Tür auf sprang und der ungezogene Wind Schneeflocken hineinwirbelte, als unheimlichen Geistergruß. Und man hörte die Tannen draußen ächzen und den Orkan brüllen, und grane Wogen von Schnee und Nebel ballten sich heran und fluteten um uns herum, und man fing an zu frieren und suchte nach Pelz und Decke. Aber dann wieder dies köstliche Aufatmen in krystallklarer, herbkeuscher Bergluft! Diese wunderbare Durchsichtigkeit, die die fernsten Fernen uns naherückte, Farben mischte und abtönte, Formen hervorwachsen ließ, daß alles sich an uns heranschmeichelte, wie ein Tier, das gestreichelt sein will. Und Einsamkeit ringsum, hehre Einsamkeit, und funkelndes, tiefes, undurchdringbares Aetherblau. Wie lachte es da in

Anzeigen. Sp 319.

uns über die traurigen Albernheiten der Welt, in deren abgeschmacktem Zirkeltanz wir uns doch tagaus tagein bewegen! Wie schüttelten wir alles von uns, was von Wust und Dust uns auf den Schultern und auf der Seele liegt, und gelobten uns aufs neue an der Natur, der ewig verjüngenden, der milden, gütigen, zauberkräftigen Lehrerin!

Solch eine Lektüre zieht durch die Seele wie ein reinigender göttlicher Lufthauch. Nicht eine Geschichte hat man vernommen, ein Stück Menschen und „Dichter"Leben hat man geschaut und was kann das höchste Dichterleben besseres sein als echtestes Menschenleben? Nichts Menschliches von sich fern zu wissen, allen Jubel und allen Graus, alle Torheit und alle Weisheit, Gesundheit und Krankheit, Redlichkeit und Lasterhaftigkeit in sich zu wissen, das eben macht ja den Dichter aus und dann darüber zu schweben, als schaltender Herr, und aus den verborgensten Seelenschlüften die seltensten Schmetterlinge hervorzuholen, eine Weile im Sonnenlicht gaukeln und darauf fliegen zu lassen, als höchste Erbauung und stillste Lust zugleich! So tut Arne Garborg,

indem er in den Kolbotten-Briefen sein Inneres wie eine fein empfindliche Platte vor uns aufstellt, in die sich alle Eindrücke des umgebenden Natur- und Menschenlebens zart und duftig oder tief und gewaltig einriken und eingraben.

*

*

*

So ist der Mann, den wir alle vor uns sehen: ein Muster künstlerischer Lauterkeit. Aber nun soll er sich in den letzten Jahren plößlich verändert haben, er soll ein Duckmäuser und Frömmler geworden sein. Wenigstens sagen das einige Leute, die seinen Roman „Müde Seelen". gelesen haben.

Wol niemals ist ein Dichter gröblicher misverstanden worden. Man glaubte ihn in jene Bewegung einschachteln zu können, die man Neo-Katholizismus nennt, aus keinem anderem Grunde, als weil er den Seelenvorgang, der zu jener Bewegung hinführt, mit den intimen und eindring

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lichen Mitteln seiner Romankunst geschildert, weil er in | schmeichelt seinem eitlen Geist, die genaue Vorhersage ge

seinem Gabriel Gram einen „Apostaten des freien Geistes" in wunderbar innerer Durchleuchtung und plastischer Rundung vor uns aufgestellt hat.

Es ist selbstverständlich: auf einen so intensiven Beobachter und Miterleber seiner Zeit wie Arne Garborg konnte die mystische katholisirende Geistesreaktion, die sich in den lekten Jahren in der Seinestadt vollzogen und in dem traurig zusammengeknickten Paul Bourget eine Art Astralleib angenommen hat (denn von Fleisch und Blut kann man da nicht reden), nicht ohne tiefgreifenden Ein fluß bleiben. Schon seit einiger Zeit war in Christiania, gleichwie in Paris, Müdigkeit eingezogen. Man hatte Jahrzehnte lang tapfer gekämpft und äußerlich so gut wie nichts errungen. Innerlich hatte man sich subtilisirt, aber vielfach auch geschwächt. Eine Art blasirter Mut losigkeit, gepart mit bitterem Galgenhumor, begann sich in der Physiognomie der Christiania-Bohême herauszuarbeiten. Hunger, Ehrlosigkeit, Krankheit, Gefängnis waren drohende Gespenster geworden, die immer wieder auftauchten und ihre starren Vernichtungsblicke auf die jungkeimende Geistessaat richteten. Ein dumpfes Gefühl von Fatalität schlich umher, wol auch ein wenig Kaken jämmerlichkeit nach üppig durchpraßtem Geistesrausch, verdichtete sich zu Stimmungen, floh und kehrte wieder, nistete sich ein und fraß gierig um sich. Etwas davon hat wol jeder Geisteskämpe an sich erfahren müssen. Manche wurden davon niedergedrückt, einige fielen um. In Alkohol und Nikotin, den Stachlern und Betäubern überreizter Nerven, hatte man auch nicht die richtigen Mittel gefunden, um die drohenden Geisteskrisen rasch zu beschwichtigen. Man bedurfte dieser Dinge, um sich momentane Abhilfe von allerhand bedrückenden Verstimmungen zu sichern, sich zu steigern oder zu dämpfen, aber ähnlich wie beim Morphium war die augenblickliche Erlösung, die schlimmste Feindin dauerhafter Widerstandskraft, zehrte am Organismus und mußte ihn schließlich untergraben. Dazu kam dann in der Regel noch eines jener für den Norden typischen Liebesverhältnisse, deren Quintessenz gemischt ist aus den erlesensten Unlustgefühlen, und charakterisirt durch das unablässige Auf und Nieder von angespannter erotischer Impulsivität und tiefem physischem Widerwillen. Mann und Weib stehen sich mit lauerndem Mistrauen gegenüber, verschränken die Arme und starren sich an, um sich das Geheimste gegenseitig abzuspähen oder einander zu hypnotisiren und dann mit Scham und Schauder zu erwachen. Da schallt in den wiegenden Traum der trautesten Dämmerstunde plöklich das wiehernde Gelächter der Hysterie, oder Geschlechtshaß und Geschlechtsfurcht richten sich auf, wo noch eben die natürliche Sprache des Blutes zu reden und sich frei zu ergießen schien.

Wenn die Dünste, die über solchem Sumpfe schweben, sich verdichten und verschlingen, so beginnen sie zu phos phoresziren, und sinkt dann die Nacht herab, so tanzt das Irrlicht. So wird auch Gabriel Gram ein leuchtendes Irrlicht, je mehr die Nacht des Glaubens sich um ihn ausbreitet und in ihn eindringt. Sein Geist und seine Nerven haben alles durchgekostet, was die armselige „Iektzeit" ihnen zu bieten vermag und sind übersättigt und ermattet. Die einzige Freude, die ihnen noch bleibt, ist, die allmähliche Zerrüttung, die sich in ihnen vollzieht, zu beobachten. Immer mehr beginnen die einzelnen Teile autokratisch zu werden und auf eigene Faust weiterzuwuchern. Die Zentralleitung tritt mehr und mehr außer Funktion und droht einzurosten Alles vollzieht sich nad) unabänderlichen, streng folgerichtigen Gesezen. Eine Zeit lang sikt Grams Ich da und beobachtet diesen Zersetzungsprozeß. Mit einer Art Genuß, wie gesagt: denn es

macht zu haben, und nun alles so kommen zu sehen, wie es kommen muß. Aber so lange der Organismus noch nicht faktisch auseinandergefallen ist, ist die Instinktsphäre mächtig, und weit mächtiger, als das weltverachtende ironische Ich in seiner kühlen Beobachtungslaune sich träumen läßt. Die Instinktsphäre verlangt aber nach Zusammenhalt der Teile, sie widersetzt sich der Zerstörung, sie will nichts wissen von Zersehung. Und nun beginnt ein tolles wahumwiziges Suchen, nach allem, was doch noch einen Halt gewähren könnte, was dem fortschreitenden Vernichtungswerke einen Damm enigegensezen könnte, um so das Ganze von dem Auseinanderfallen doch noch zu retten. Nun tritt die Kirche an den also von bösen Geistern besessenen und dem Untergang geweihten Menschen, heran und bietet ihm ihre großen Beruhigungsmittel, den Sündentrost und die innere Erleuchtung, die Aufrichtung in der Demut und die Seligkeit der geistigen Armut, das Faulbett der Erschöpften und Uebermüdeten und den Himmel der Siechen und Hysteriker. Gram steht vor der Frage des Untergangs oder des Selbstbetrugs und der Kapitulation des Geistes. Mit dem Abgrund hat er viel kokettirt, aber er hat sich nicht schwindelfrei bekommen. Somit taumelt er hinüber, wohin ihn das verheißungsvolle Licht lockt. Wird er finden, was er sucht? Ist er stark genug, sich zu betrügen? Oder wird er nur den Heuchler vor der Welt spielen und ein rechtschaffener einflußreicher Schuft werden? Der Roman gibt keine Antwort darauf.

*

*

*

Hier ist also noch eine Lücke gelassen, und diese mag es erklären, daß der Roman misverstanden wurde. Man glaubte, der Dichter wolle wirklich die Heilquelle anpreisen, die er seinen Gram finden ließ. Ich weiß nicht, ob Garborg jemals in Versuchung war, einen solchen Glauben zu hegen - soviel aber sehe ich, daß er in seinem neuesten Roman „Frieden" (gleich dem vorigen bei S. Fischer in deutscher Uebersetzung erschienen) jene früher gelassene Lücke in einer Weise ausgefüllt hat, die allen religionsschwärmerischen Dekadenten in der Seele zuwider sein muß.

Indes, was heißt „Antwort"? Garborg will natürlicherweise kein philosophisches System aufrichten. Er blickt in die Welt und schildert, was er sieht. Er sieht, wie dort ein geistig Ueberbürdeter, um Nervenberuhigung zu finden, in den Schlummerschos der Kirche wankt und er sieht, wie drüben ein geistig Armer eben jene Beruhigungsmittel sich als Gift auf die Nerven träufelt und in eine Art pietistische Tollwut gerät, in der er seine Habe verzettelt, seinen Verstand zerrüttet, seine Familie aufreibt und sich selbst zu einer Friedlosigkeit verdammt, die nur in verblendeter Selbstentleibung ihr Ziel finden kann.

Enoch Haave, ein gutgestellter Bauer in des Lebens Mitte, ist der Träger des Romans, sofern man diese Schilderung einer über mehr als ein Jahrzehnt versponnenen, ruckweise vorwärts gestoßenen Gemütsentwicklung einen Roman nennen darf. Wie in dem trüben Geist eines braven, aber herrschsüchtig angelegten Mannes die helle Vorstellung von innerer Rechtfertigung und das dunkle Gespenst von untilgbarer Sündenschuld nebeneinander gedeihen und sich gegenseitig überwuchern, das hat Arne Garborg in diesem Werke mit jener äußersten Naturtreue und Seelenkenntnis, die ihm eignet, geschildert. Man sieht, wie das ganz mythologisch empfindende Fantasieleben des wackeren Norwegers sich vergeblich abmüht, in dem mit orientalischer Spisfindigkeit zusammengetüftelten Nez christlicher Anschauungen und Lehrmeinungen sich zurecht zu finden. Man erkennt den Landsmann Ibsens daraus, wie er sich mit toller Abstraktionslust ein rigoroses Sittlichkeitsideal aufgestellt hat, das die kleinste sinnliche Regung und alle Weltfrende als sündhaft verdammt und in der Kreuzigung des Fleisches allein das wahre Seelenheil erblickt. Eine schreckhafte Unverträglichkeit entwickelt sich dadurch nach außen. Die Familie wird in Gebetstunden und Fastenübungen hineingezwängt, alle Lebenslust wird verleidet, persönliche Freiheitsgelüste werden rücksichtslos verfolgt, die Kleidung muß rauh und puritanischeinfach, die Malzeit karg und ohne Reizmittel werden, selbst der unschuldige Kaffee wird als Teufelsgetränk verbannt. Natürlich richtet sich, bei dieser absolutistischen Seelenbeglückung, der Egoismus in Enoch Haave immer mächtiger empor, und der Tag kommt, wo er dessen inne wird und renevoll zusammenbricht. Er, der sich ein ganz besonders erlesenes Kind Gottes dünkte, stak tief und fest in des Teufels Krallen. Sein Weib hat er misbraucht und durch Wochenbetten geschwächt - oh der sündlichen Fleischeslust! - in seinen Kindern und angenommenen „Jesuskindlein" hat er durch herrische Willkür den Geist der Auflehnung und Heuchelei geweckt und erntet deshalb Verrat und schnöden Undank: seinen Sohn und Adoptivsohn sieht er auf Satans Wege gleiten, und so wider ihn und seine vermeintliche Gottseligkeit zeugen. Nein, er ist ein Verworfener vor des Herrn Antliß! Und er geht umher und murmelt und grübelt und knipst dazu mit den Fingern, wie, als ob er etwas wegschenchen wollte. Er weiß nicht, wie er sich Gott gegenüber zu verhalten habe: soll er ihn stumm und tatenlos gewähren lassen oder darf er seine Winke nüken zu eigener Willensent schließung und Handlungsweise. Etwas Fahriges kommt dadurch in seine ganze Art. Bald pflügt er den Acker, bald läßt er ihn liegen. Bald hält er Gesinde aus, bald verdammt er jegliche Dienstbarkeit. In ihm aber wächst die Angst, die Angst vor allem vor dem Gott, der seine Gebote so unklar gegeben hat, daß man nicht weiß, wann man sie erfüllt und wann nicht. Und der Wunsch steigt auf in der Tiefe des Herzens, es möge keinen Gott geben, vor dessen Rache und Strafe er sich zu fürchten habe. Aber dieser Wunsch wieder ist Sünde, furchtbare Sünde, die schon über die Lippen gesprungen ist und wie ein Pesthauch die ganze Umgebung schwängert. Da schwirrt und wackelt alles vor den Augen des Geistesgeplagten, die lange vorbereitete Psychose bricht aus, die körperliche Zerstörung geht damit Hand in Hand, und schließlich, um sich zu retten vor unheimlich auftauchenden grauen Männern, die immer zudringlicher und zudringlicher werden, läuft er in der Morgenfrühe hinaus ins freie Feld und geradewegs hinein in die Schlammtiefen des Sees, an dessen Rand er wiederholt gesessen, und die Frage grübelnd erwogen hat, ob der Mensch Herrschaft habe über sein eigenes Leben oder nicht

Um dieses grausige Gemälde menschlichen Seelenlebens und Seelenteidens hat nun Arne Garborg einen wonnevollen Teppich herrlicher Naturschilderungen und das muntere Rankenwerk ergözlicher Episoden gebreitet ein Kontrast, der zu auffällig ist, um nicht tiefer künstlerischer Ueberlegung zu entspringen. Ich glaube, wir müssen den Garborg der Kolbotten-Briefe fragen, was damit einzig beabsichtigt sein kann. Die Antwort brauche ich nicht auszusprechen, es hat sie jeder auf den Lippen. Und so sprüht und blüht um den todgezeichneten, der geistigen und leiblichen Zerstörung entgegenwankenden Enoch Haave, gut oder übel, aber wuchernd und unzer störbar, das heilige Leben, jauchzt silberhell empor mit dem Zigeunerbuben, der seinem Woltäter das Silber weggestohlen hat, und ängstet und wehrt sich flatternden Fluges, wie die Kivizmutter, der eben jener Zigeunerbub die Eier stibikt hat und sie nun höhnend an den Felsen zerschellt.

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Zwei Mächte beherrschen zur Zeit, wie erinnerlich, die Welt, so weit die deutsche Zunge und die deutschen Ohren reichen: die alliance israélite und der Bund der Landwirte. Wer nur irgendwie in die Schächte des politischen Okkultismus geschaut hat, weiß das, und wenn ers nicht weiß, so glaubt ers und das ist noch unbedingter. In wildem, mit Ränken und Schlichen bewehrtem Kampf ringen diese zwei feindlichen Gewalten miteinander, sie werben Jünger und Waffen mit heißem Bemühn, den Zeitungen, Politikern, Ministern stellen sie listige Schlingen, und beide wollen sie schließlich im großen Zeichen des sterbenden Jahrhunderts die Alleinherrschaft erraffen. Mobilmonarchie oder Immobilmonarchie, das ist die Frage. Const unterscheiden sich die beiden Rivalen wenig. Schreiende Propaganda und kunstvolle Arrangements von zielbewusten Massenwirkungen sind ihre Hauptbeschäftigung, nur daß die Immobilmonarchisten bei Militärvorlagen Kasakenfurcht und bei Handelsverträgen ausschließlich Gottesfurcht haben, während es bei den Mobilmonarchisten umgekehrt ist. Auch unterscheiden sie sich dadurch, daß die vom Bunde die guten Konsequenzen der Prügelstrafe anzuerkennen geneigt sind, während die Allianzleute sich hinter die Schuhwehr der Humanität zurückzuziehen lieben. Es scheint übrigens, daß in beiden Lagern sich Ueberläufer und Spione befinden. Dazu möchte ich jenen Immobilmonarchisten zählen, der auf der letzten großen Bundesversammlung zu Berlin das Sprichwort: „Was doppelt währt, wird gut" erläuterte; hat dieser Herr doch als reichstäglicher Durchfallskandidat gelegentlich den Juden, die naturgemäß zu den Mobilmonarchisten gehören, „bindende Versprechungen" gemacht. Auch jenem jungen, blonden Finanzfeuilletonisten, der zu den Hauptlenten der agrarischen Heilsarmee gehört, ist nicht unbedingt zu trauen, obzwar er jeden Tag für verloren hält, an dem er keinen Vorwand hat, die Reservelientenantsuniform zu tragen; man hat ihn schon mit ganz unzweideutigen Mitgliedern der Allianz verkehren sehen.

In den letzten Zeiten hat sich nun der Kampf zu bedenklicher Hike gesteigert, und an viele besorgte Familienväter tritt die drängende Frage heran, ob sie ihre Söhne den Prügelsträflingen, oder denen von der mobilen Humanität zuführen sollen. Auf welche Seite würde sich der Sieg neigen, wem würde es vergönnt sein, im großen Zeichen des sterbenden Jahrhunderts die Alleinherrschaft zu erringen? Diese Monate des Differentialzollkrieges haben die gewissenhaften Väter, die für die Karrière ihrer Söhne bemüht sind, ins Ratlose getrieben. Sie mußten sehen, wie die Immobilmonarchisten, die nach dem Freiherrn von Stumm das Rückgrat des Rückgrats des Staates bilden, offensichtlich von dem Ziel, im großen Zeichen des sterbenden Jahrhunderts allein zu herrschen, zurückgedrängt wurden, während die Humanitätssöldlinge der Allianz gewaltig im neuen Kurse stiegen. Die ältesten Verbindungen lösten sich und jeder Tag brachte zahllose Combinationen. Die politische Situation war heillos verworren. Kein fürsorglicher Familienvater wußte, welche Weltanschauung, welches Gefühl in der Brust seines Sprößlings umauslöschlich leben müßte. In dieser Not wandte sich ein von der Vaterliebe zum äußersten getriebener Mann an einen hohen Staatsbeamten, der unter

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