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Berlin, gedruckt bei A. W. Hayn.

Preis des Jahrganges (Berlin, in der Expedition der Allgemeinen Preußischen Staatss Zeitung, so wie bei allen Königl. Posts
Aemtern ohne Erhöhung) drei Thaler Preuß. Cour.


Inhalts- Verzeichniß.

Spanien.

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Januar: Die Spanischen Theater. Nach der Schilderung leonischen Armee (70). Die Presse während der Revolutionszeit. eines Franzosen (11).

Februar: Die Mesta (18).

Thiers, nach Cormenin's Schilderung (69). Die Presse während der Revolutionszeit. Erster Artikel (70). Ein General der Napo Zweiter Artikel (72). Geschichtliche Gegensdße unserer Zeit. Von Terminier (73). Geschichte der großen Oper zu Paris. Von Fetis (75). Die Vendeer Hochzeit. Von Jules Janin (77). Biblios

Juni: Reisebilder aus dem füdlichen, Spanien. Von Ris graphische Mittheilungen. chard Bentley (76).

Frankreich.

Januar: Kultur und Literatur in ihrer Wechselbeziehung. [Nach der Revue française] (1). Ein Sonntag in der Nor mandie. Von Mistreß Hall (1). Die Sklaverei und der Sklaven: handel. Vón de Gasparin (2). Lafayette in Versailles. Vom General Mathieu Dumas (3). Das Innere eines Pariser Zei tungs: Bureaus. Von Muret (5). Murat's Landung und Ende. Vom Marschall Marmont (5). Graf Beugnot in den Revolutions Gefängnissen. 1793-1794. Aus den Memoiren des Grafen (7). Die Eisenbahnen in Frankreich, verglichen mit denen in Bel gien, England und Nord-Amerika. Nach der Revue des deux Mondes (8). Die Rückkehr von Varennes. Aus den Memoiren des Generals Mathieu Dumas (9). Bibliographische Mittheis lungen.

Februar: Molière's Tod und Begräbniß (15). Das Theater während der Schreckenszeit (16). Bibliographie (17). Ein Frans zösischer Allerwelts: Schauspieler (19). Die Kunst, ein Schmas roger zu feyn (20). Die Vegetation im Norden (23). Frankreich und der Nachdruck. Nach der Revue des deux Mondes (24). Die Pariser Kaffeehduser. Nach der Schilderung eines Englan ders (25). Bibliographische Mittheilungen.

Mårz: Die Pariser Kaffeehäuser [Schluß] (26). Die Kö nigliche Kapelle und Kammermusik unter Ludwig XIV. (26). Er innerungen aus Talma's Leben. Von Aubert de Vitry (27). St. Marc Girardin über das polytechnische Institut in Wien (28). Das Bagno zu Breft (29). Ueber den bei den Franzosen herrschen den Geist der Oberflächlichkeit (30). Zur Statistik der Verbrechen in Frankreich (32). Ein Besuch zu Port Royal des Champs. Von Antoine Delatour (33). Nantes während der Schreckenszeit. Von E. Souvestre (35). Die Kleinkinder-Bewahr-Anstalten (37). Bi bliographische Mittheilungen.

April: Nantes während der Schreckenszeit. Dritter Artikel (39). Konnte die Französische Revolution aufgehalten oder ges leitet werden? (40). Die physische Schwäche der heutigen Frans zosen. Nach der Revue britannique (40). Die Salpetrière (42). Die Französische Literatur des 17ten und 18ten Jahrhunderts. Nach Villemain's ,,Tableau du XVIII. siècle" (43). Aeußerungs: weisen der Phantasie. Vom Professor Adolph Garnier (44). Der lezte Ministerwechsel unter Karl X. Nach der Histoire de France, pendant la dernière année de la restauration (45). Ein Tag aus dem Leben eines Dichters. Ein Schreiben A. von Las martine's (46). Eine Wahl im Jahre 1789. Aus den Memoiren des Grafen Beugnot (51). Bibliographische Mittheilungen.

Mai: Die diesjdhrige Pariser Kunstausstellung (53). Ers innerungen an Görz und Graß. Aus dem Tagebuche einer vors nehmen Dame (53). Die leßten Augenblicke des Fürsten von Talleyrand: Nach dem United Service Journal (54). Zur Ge schichte des Théâtre français (55). Rückblicke von Jules Janin. An Théodose Burette (56). Die sieben Saiten der Lyra. Dras matisches Gedicht von George Sand (57). Deschapelles, der König der Schachspieler (60). Mozart's erste Reise nach Paris. Von Fetis (63). Der Pariser Gewürzkrdmer. Von Balzac (65). Bibliographische Mittheilungen.

Juni: Zwei Soireen im 17ten Jahrhundert [März 1644]

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Italien.

Januar: Margherita Pusterla. Roman von Cesare Cantu. (10). Römische Berichte eines Deutschen. I. (11). Römische Berichte eines Deutschen. II. (12). Römische Berichte eines Deutschen. III. (13). Petrarka auf dem Mont Ventour. Nach Delecluse (13). Bibliographische Mittheilungen.

Februar: Petrarka auf dem Mont Ventour. [Schluß] (14). Römische Berichte eines Deutschen. IV. (18). Aeltere und neuere Kunst in der Lombardei. Nach der Library of fine arts (19). Bibliographische Mittheilungen.

März: Die schöne Fornarina (38).

Mai: Literarisches und wissenschaftliches Treiben in Rom. Aus dem Schreiben eines Deutschen (57). Aus dem Leben des Komponisten Ferrari (61). Wissenschaftliches aus Rom (62). Handbücher für Reisende in Italien (63).

Inni: Zwei neue historische Romane (74). Der Graf Gis raud und Alberto Nota. Von Scribe (77).

Malta.

Juni: Von Frankreich_nach Malta. Aus einem Briefe de Ségur Dupeyron's an den Doktor Pariset (72).

England.

Januar: Gesellschaftliche Grundlagen des Britischen Staates. Nach dem Atlas (5). Die Papiere der Stuart's aus dent leßten Jahrhundert (6). Die Schottischen und Englischen Puri taner des 17ten Jahrhunderts. Nach der Edinburgh Review. (8). Bibliographie (11). Die Englische Literatur im Jahre 1838. Nach dem Atlas (12). Resultate der Schädellehre (12). Biblios graphische Mittheilungen.

Februar: Shakespeare's Katharina von Aragonien. Von Amedée Pichot (15). Lord Byron in Pisa (22). Bibliographische Mittheilungen.

Marz: Glasgow (26). Die neueßen Forschungen über Stürme und Orkane (27). Gretna Green und die FleetsHeirathen (28). Lord Brougham's Dialoge über Instinkt und Vernunft (31). Lord Brougham's Dialoge über Instinkt und Vernunft Zweiter Artikel (33). Die gute Gesellschaft. Aus Fraser's Magazine (34). Bibliographische Mittheilungen.

April: Die Handlungsdiener und die Ladenmädchen in London (40). Reise- Notizen der Gräfin von Blessington (46). Die Englische Literatur der Gegenwart. Von Philarethe Chas: les (47). Bibliographische Mittheilungen.

Mai: Das Sprachgenie eines Wdlischen Holzfägers (61). Bibliographische Mittheilungen.

Juni: Der Landfig eines Englischen Edelmanns (66). Die bisherigen Bearbeitungen der Englischen Geschichte. Nach der Foreign Monthly Review (68). Bischof Goodman und seine Zeit (71). Schiffs Rettungs- Apparate (73). Zur Geschichte der Liebs haber Theater. Nach dem New Monthley Magazine (74). Zur

MAG 0.15-16

Belgien.

März: Antwerpen. Nach der Quarterly Review (31). Mai: Haupts Uebersicht der Verheirathungen, Geburten, Chefcheidungen und Todesfälle in Belgien im Jahre 1837 (62). Juni: Lunich's Entstehung (75).

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Februar: Der Gefangene unter den Tscherkeffen. Nach einer wahren Begebenheit (21). Bibliographische Mittheilungen. März: Russische Volksberedsamkeit. Von J. 6. Kohl (29). Die Messe in Nischney Nowgorod. Nach einem Englischen Reisenden (34).

April: Die Russischen Swctki. Aus einer Erzählung von W. Miroscheffeli (41). Bibliographische Mittheilungen.

Mai: Drianda (52). Gesänge und Gesangliebe der Russen. Von J. G. Kohl (64).

Juni: Die Jüdische Sekte der Karaïten in Süd- Rußland. Von J. G. Kohl (67). Die Deutschen in Rußland. Von J. G. Kohl (69).

Moldau und Wallach e i.

Februar: Das Erdbeben in Bucharest [1837] (17).

Griechenland.

Januar: Landschaftliche Bilder aus Griechenland. I. Das Thal Tempe (4). II. Die Meteoren (6). Bruchstücke aus dem Neugriechischen Drama: Nikiratos, von der Griechin Evanthia (9). Februar: Bibliographie (15).

Türkei.

Januar: Das Serai und das Harem des Sultans (4). Februar: Smyrna, sonst und jest. Von Pierre David (14). Eine Engländerin bei dem Pascha von Widdin' (18).

Mai: Deffentliches und Privatleben in der Türkei. Von Dr. B. Marpurgo. I. Die große Feuersbrunst in Pera (56). II. Häuslichkeit und Ehestand (57). III. Das Verhältniß der Sklaven. IV. Mädchen und Frauen. V. Bäder und Kaffeehduser (58). VI. Religiöse Gebräuche (39). VII. Ethnographische Vers schiedenheiten (60).

Tibet.

März: Schmidt's Tibetische Sprachlehre (35).

Ostindien.

Januar: Franz Bopp: Nalas und Damajanti. Eine Ins dische Dichtung. Von Zeune (3)..

Februar: Briefe aus Indien. Erster Brief (21). Zweiter Brief (22). Dritter Brief (23).

März: Indische Eigenthümlichkeiten. Verstorbene unter den Lebenden (32).

April: Die Pest von Poli (50).

Mai: Die Indische Methode der Stahlhärtung (54).

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Asien.

März: Die Siahpu hen in Kiaferistan (36).

Aegypten.

Februar: Einige Bemerkungen zu dem Auffage des Herrn E. Lenormant, betitelt: Der Sarg des Mycerin's im Journal des Débats (17).

April: Aegypten und Mehmed Ali (30).

Mai: Farme Effendi, die Hospital-Doktorin, zu Esbeckié (52).

Süd- Afrika.

April: Neueste Expedition in das südliche Afrika (48). Mai: Zur Geschichte der Holländischen Bauern in Süde Afrika (55).

Nord Amerika.

Februar: Eva Effingham. Roman von Fenimore Cooper (16). Die Revolution von Teras. Nach der Revue du XIX. Siècle (24).

März: Amerika's Aussichten auf eine National-Literatur (38). April: Eine Stimme aus Nord-Amerika über literarisches. Eigenthum (49).

Mexiko.

Februar: San Juan de Ulloa und Vera Cruz (20). März: Zur Kenntniß von Californien (37).

Süd Amerika.

Januar: Die Silbermine von Serro de Pasco (6).

West indien.

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vierteljährlich, 3 Thlr. für das ganze Jahr, ohne Erhöhung, in allen Theilen der Preußischen Monarchie.

No 1.

für die

Expedition (Friedrichs-Straße Nr. 72); in der Provinz so wie im Auslande bei den Wohllöbl. Post - Aemtern.

Literatur des Auslandes.

Berlin, Mittwoch den 2. Januar

Frankreich.

Kultur und Literatur in ihrer Wechselbeziehung.

· (Nach der Revue Française.)

Die Literatur ist der Prüfstein der Kultur. Die eine ist der Maßstab der anderen; beide sind mit dem Baume und der Frucht zu vergleichen. Wenn wir den Sagen des Alterthums glauben wollen, so waren die Führer der ersten Völker Helden, ihre Ges seggeber aber gottbegeisterte Menschen und Dichter. Die Dicht kunst löste ihre Aufgabe; ihre Orakelsprüche, ihre begeisterte Stimme wirkten auf den Geist und das Herz und brachten die wandernden Familien zum Stillstande. Ursprünglich wurde das her auch der Dichter Seher und Prophet genannt, und es kann in der That keine göttlichere Eingebung geben, als diejenige, welche den Menschen über seine Bestimmung und sein Ziel aufs klärt. Das heilige Feuer, welches die Dichter anzündeten, ers losch niemals. Der Dichter streute den Samen aus, der später seine Früchte trug. Die Menge sehnt sich nach dem Wunders baren, nach überraschenden und starken Bewegungen, und der einfache Mensch ist für jeden poetischen Eindruck empfänglich. Er überseßt seine Gedanken in Gefühle, seine Worte in Bilder und weilt am liebsten in den Gegenden, wo der Hinblick auf das Jrdische verloren geht und wo die Seele gleichsam zwischen Himmel und Erde schwebt. So bildeten sich also die Völker durch die Dichtkunst. Noch waren indeß die Bedürfnisse bes schränkt, das ganze Leben einförmig. In einer Gesellschaft, in welche das sittliche Verderben noch nicht eingedrungen ist, wo der Mensch noch mit dem Boden zusammenhängt und wo der Gedanke nicht über den engen Kreis der Familie hinausschweift, muß auch die Literatur, als Abbild der Sitten eines Volkes, einen naiven und findlichen Charakter haben.

Die Gesellschaft bleibt indeß nicht auf demselben Punkte stehen. Die moralische Weltordnung ist, wie die physische, in bes ftandiger Umgestaltung und Erneuerung begriffen, obgleich nichts untergeht. Die Gesellschaft hat das mit dem Individuum ge mein, daß sie sich bewegt, meistens, um fortzuschreiten. Zuweilen tritt freilich scheinbar ein Rückschritt ein, aber dieser ist nur ein Mittel, desto sicherer und rascher zum Ziele zu gelangen. Die Thatsachen hdufen sich, die Ideen reifen, die Gesichtspunkte wers den verändert, das Geschick erfüllt sich, und es tritt ein Umschwung der allgemeinen Verhältnisse ein. Alles ist freilich nicht Gewinn, und gerade in der Zeit der höchsten Blüthe entwickeln sich die Keime des Verderbens. Auch die zerseßenden und zerstörenden Elemente durchströmen den Körper der Gesellschaft; die Ehrsucht verdrängt das Pflichtgefühl, der Stolz das Wohlwollen; die Leidenschaften wuchern üppig empor, und das Herz zieht sich zus fammen. Jest reicht auch das natürliche Gefeß nicht mehr aus, fondern es muß das bürgerliche Geseß, dieser kalte Zusaß einer felbftsüchtigen Bildung, hinzutreten. Aber die Krankheit führt auch das Heilmittel schon mit sich, und wenn dieses die Kranks heit nicht gänzlich heilt, so lindert es sie wenigstens. Vergangens heit und Gegenwart find durch einen unendlichen Zwischenraum geschieden; zwischen ihnen gähnt ein weiter Abgrund auf. In den ersten Zeiten der Gesellschaft ruhte das Gefeß im Herzen, jezt wird es in Era gegraben. Das erste Gejeb begeisterte zu Opfern, welche nicht schwer fielen; das zweite, ein todter Buch stabe, forderte sie und wurde drückend. Das neue Geses bedarf der Unterstügung der Gewalt, denn der Gehorsam wird nicht mehr freiwillig geleistet, und die Gebote sind hart; in jedem Winkel lauern Mißtrauen und Furcht.

Aus der Umwandlung der Gesellschaft geht auch eine neue Literatur hervor. Die kindliche Unbefangenheit, die Einfachheit find entschwunden; die Kunft tritt an die Stelle der Natur. Es treten jest neue Neigungen, neue Triebe hervor. Zuerst erkrankt der Geist, dann das Herz. Das Gefeß ist nur noch eine Schlinge, in die man sich zu fallen hütet. Man macht feine Unterscheis dungen und fämpft gegen den Buchstaben und den Geist des Gefeßes. In diesem Widerstreite entgegengesetter Interessen tritt der Redner auf. Der Redner ist der Mann der gebildeten Ges fellschaft, die fich im Guten und im Bösen vervollkommnnet hat., Seine Stätte ist der Gerichtsplass er hat nichts Prophetisches und bewegt sich nicht mehr auf dem Gebiete der Poesie. Er

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1839.

muß eine großartige Gesinnung, eine hohe Geistesbildung bes figen; er soll ein rechtlicher, redegewandter Mann seyn, der das fitliche Gefühl immer lebendig in sich erhalten muß. Die Lites ratur einer alternden und übermäßig verfeinerten Nation, unter welcher Laster und Leidenschaften aller Art einen freien Tummels plaß gefunden haben, und welche Alles mit dem Erfolge ents schuldigt, muß nothwendig das Abbild dieses Zustandes seyn. In einer Zeit, in welcher Alles zusammenzustürzen scheint, in einer Epoche der Gährung und des Uebergangs, wo man auf Ents deckungsreisen auszieht, ohne zu wissen, wo man anlanden wird, muß auch der Künfter vom Brycifel angesteckt werden. Der aus dem Himmel ausgestoßene Künstler wendet sich der Erde zu. Das Resultat von dem Allen ist, daß es eben so eine jungfräus liche und kindliche Literatur wie eine jungfräuliche und kindliche Gesellschaft giebt. Beide unterliegen demselben Einflußfe; fie gleichen harmlosen Kindern, welche in derselben Wiege ruhen. Wenn dann die Gesellschaft erstarkt und sich mit glänzenden Far: ben schmückt, so folgt auch die Literatur ihrer Spur und ver› schmäht ihre ursprüngliche Einfachheit.

Wenn nun gar die Gesellschaft in ihren Grundfesten ers schüttert ist, wenn der menschliche Geist in kühnem Aufschwunge nach einem Ziele strebt, das er nicht kennt, wie soll dann die Literatur in einer Zeit der großartigsten Anstrengungen und der unerfättlichsten Bedürfnisse, der Kraft und der Ohnmacht, des Enthusiasmus und der kalten Berechnung, des Glaubens und des Zweifels sich gestalten? Dann erhält auch die Literatur einen leidenschaftlichen, unruhigen, fieberhaften, ausschweifenden Cha rafter. Sie hat alle Vorzüge, aber auch alle Fehler; sie miss braucht ihre Kraft und wird niedrig, wenn sie naiv seyn will. Es ist ein Streit aller Elemente, aber wenn dieser beendigt ist, erscheint das Licht. Dieses Ueberspringen von einem Gegensaße zum anderen, diese wilden Phantasieen sind das Zeichen einer heftigen Krankheit, die indeß keine Furcht einflößen darf, denn fie führe zu einer Krise; es ist eine Uebergangs Epoche, welche zwischen einer ablaufenden Vergangenheit und einer noch unges wissen, gestaltlosen Zukunft eintritt. Auf der Erde thun sich dem Menschen zwei Wege auf; der eine führt über die Erde hin, der ans dere schwingt sich zum Himmel auf. Wenn der Mensch die ideale Welt verlassen hat und in die der Wirklichkeit eingetreten ist, so ist die Umkehr schwer und der Ariadnenfaden nicht immer zur hand. Die Palte verstandige Untersuchung hat an Allem gerüttelt. Man fragt schon nicht mehr, wie einst ein berühmter Mathematiker:,,Was beweist das?" sondern: Was bringt das ein?" Die Industrie ist die Gottheit unserer Tage; hier ist das Glück. Das Glück! hört es und beugt Euch! Wären denn also der Literatur alle Hoffnungen abgeschnitten? Gewiß nicht! Die Menschheit hat manche rrpfade betreten, aber der Fortschritt ist immer das Ziel der Geschichte geblieben. Es giebt eine Frucht, welche die Zeit und die Erfahrung reifen und deren Süße erst in einer gebildes ten Zeit empfunden werden kann. Diese Frucht ist die Wissens schaft, das Erbtheil eines reiferen Alters der Menschheit, wie die Dichtkunst das glückbringende Geschenk der Kindheit des Menschengeschlechts war. Unsere Zeit ist die Zeit der Wissenschaft.

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Ein Sonntag in der Normandie.
Von Mistres hall.

Der Sonntag ist, wie Jeder weiß, der Frankreich besucht hat, der große Festtag des Landes, den Jung und Alt, Reich und Arm feiert. Dies soll uns keinen Stoff geben, uns über die Weiss heit des Gebots: Erinnere dich, daß du den Sabbath heilig halten sollst", zu ergehen; aber wiewohl ich weit entfernt bin, die Art zu loben, in der dieser Tag nur zu allgemein verbracht wird, so kann ich doch nicht umhin, meine Ueberzeugung auszus sprechen, daß der Gott, der seine Sonne über Gerechte und uns gerechte scheinen läßt, es gewiß dem eingesperrten Handwerker nicht zum Verbrechen anrechnen wird, wenn er am Sabbath sein enges Zimmer verläßt und mit Weib und Kind hinaus wandert in grüne Baumhecken und blühende Felder. Daher kann ich's auch unseren Nachbarn auf dem Festlande nicht verdenken, wenn sie sich an ihrem Sonntag freuen und guter Dinge find, aber wohl verdenke ich's den Gefeßen, daß sie erlauben, an einem so

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