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Nummern. Pränumerations. › Prets 224 Sgr. († Thlr.) vierteljährlich, 3 Thlr. für das ganze Jahr, ohne Gr. höhung, in allen Theilen der Preußischen Monarchic.

No 156.

M a g a z i n

für die

Beiblatt der Aug. Pr. StaatsZeitung in Berlin in der Expedition (Friedrichs-Straße Nr. 72); in der proving so wie im Auslande bei den Wohllöbl. Voßt - Aemtern.

Literatur des Auslandes.

China.

Berlin, Montag den 30. Dezember

Ueber die Möglichkeit einer Eroberung China's. Randbemerkungen zu dem lesten Artikel des Herrn Ad. Barroi. *)

Herrn Adolph Barrot's Raisonnement über die wahrscheins lichen oder so gut als gewissen Ergebnisse einer Invasion China's enthalt mehrere falsche Promiffen und Folgerungen, zu denen ihn theits Unfenntniß der Chieflichen Gejchichte und anderenthetts auch das mögliche Schicksal der Französischen Kolonie in Algier verleitet haben mag. Was er, vom Zurückweichen der Bevöikes rung, von nothwendiger Erweiterung der Gränzen, um nur Ruhe zu haben, von Parrionismus und Religionshaß spricht, würde in ber That ungleich besser an seine eigenen Landsleute gerichtet ges wesen seyn, als sie ihre Niederlassung an der Küste Nord-Afrika's zu gründen im Begriffe standen. Die ganze Geschichte China's lehrt uns, daß nationale Einheit in diesem Reiche immer, nur fünstlich bewerkstelligt wurde, nie aus einem inneren Bes dürfnisse der Nation hervorging daß die Chinesen von Relis gionshaß und Fanatismus weit entfernt find - und daß ihr Pas triotismus nie etwas Anderes als Anhänglichkeit qa den heimischen Boden gewesen ist. Diese drei Ursachen haben, im Vereine mit der weit mehr arbeitsamen und häuslichen, als Priegerischen Sinnesart der Chinesen, die Eroberung des Landes immer sehr erleichtert.

way Nach dem Zeugnisse der Chinesschen Annalen selbst hatten die kriegerischen Barbaren im Nordosten, Norden en und Words westen - Tungusische, Türkische, Mongolische, zum Theil auch wohl Germaniche oder Slawische Wanderhorden icon in grauer Zeit Invasionen in das,,Reis, der Mitte versucht und ausgeführt, ungefähr so, wie die Celtischen, Germanischen und andere Stamine des Europäischen Nordens zu verschiedenen Zeiten gegen den warmen und schönen Siben unseres Welttheus tos: ftürmten. Auch ist es jenen Wanderhorden, obschon sie an Zahl und Kultur den Chinesen immer sehr untergeordnet waren, durch überlegene Tapferkeit und Taktik, so wie auch durch die Einheit ihrer Operationen, jehr häufig gelungen, ansehnliche Theile des Reichs von dem Ganzen loszureißen und selbständig zu `beherrs aschen; ja, seit dem 13ten Jahrhundert u. 3. haben we zwei Mal gans China bis zum jüdlichen Ocean mit mäßiger Heeresmacht und ohne sehr hartnäckigen Widerstand erobert und Jahrhunderte lang in jeinem Beshe nc behäuptet. **) - Freilich gelangen jold be. Invasionen in der Regel nur dann, wenn eine von Anbeginn wenig energische oder durch zu lange Eristens geichwächte und entartete heimisde Dynastie auf dem Throne jaß; aber selbst die kraftigen Kaiser des Hauses Han (um Chrifti Geburt) mußten fich von den wilden Hiongnu mande Demuthigung gefallen laffen. Von einer Chinesischen Wassenerhebung, mare fie auch nur partiell, gemelen, lenne die Golden tien Betipies denn auch die ruhmwürdige Austreibung. Mongolen durds den Stammherrn der Dynastie Ming war im Grunde nur ein Aft, wie er sich auch bei den vielen einheimischen Regentenhäusern, sobald fie fich jelbst überlebt hatten, immer wiederholte. Kece Empörer, die man, so lange sie nichts ausrichten, Räuber nennt, fammeln Banden von Abenteurern, die sich allmälig zu Armeen gestalten, geben der morsch gewordenen Dynastie den »Todesstoß und bringen ihre eigene Familie auf den Thron. Ein gleiches Schicksal, wie den früheren einheimischen und ausmars igen Kaiser Geschlechtern, droht auch dem jest regierenden 48Mandschuischen Hause, dessen Zügel nach allen Indisien schon viel schlaffer geworden find, als früher; wie denn überhaupt Gleine Monarchie des ganzen Orients jemals auf Prinzipien ges gründet war, die ihre Stabilitft verbürgen konnten.

ear Eine Waffenerhebung der Chinesischen Nation ist aber bei in weitem nicht bloß darum, weil die Geschichte eines solchen Faltums nicht gedenkt, fehr unwahrscheinlich; wir haben noch

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* Herr Ad. Barrot, denen interessante Beobachtungen über das Leben in Canton wir in einer Reihe von Artikeln mitgetheilt, war bisher Französischer Konful in Manilla und ist ein Bruder des bekannten Französischen Advokaten und Deputirten, Herrn Odilon Barrot.

**) Zuerst die Mongolen unter Tschinggis-Chan's Nachfolgern, und feit 1644 die noch jest im Reiche der Mitte walienden Mandschu

1839.

stærkere Gründe gegen ihre Wahrscheinlichkeit. Es ist eine ganz falfe Vorausjegung, wenn man die 300 Millionen China's nur wie Eine ungeheure, durch gemeinsame Interessen verknüpfte Familie betrachtet. Schon die Thatsache, daß die sogenannten Provinzials Dialekte der Chinesen, obschon alle von gleichem Grand Charakter, doch im Uebrigen erstaunliche Verschiedenheit. zeigen, beweist frühe Jfolirung und in gewiffem Sinne gegens feinige Entfremdung der einzelnen Provinzen des Riesenreiches, die auch hinsichtlich ihres Klima's und der Configuration ihres Bodens einander sehr undhnlich, und von denen die meisten, ihrer Bevölkerung nach, mit Frankreich und Großbritanten sich messen können.) Das Idiom von Fukian zum Beispiel ist dem Joiome der nachbarlichen Provinz Canton noch mehr entfremdet, als das Schwedische dem Deutschen; und die Bewohner beider Provinzen können, wenn es auf bloße mündliche Verhands lungen ankommt, weder gegenseitig, noch mit denen von Kiangs nan oder Perschilt sich verständigen. Nun giebt es zwar eine gleichfam über allen diesen ProvinzialsSprachen schwebende vers feinerie Universal:Sprache, ein Chinesisches Hochdeutsch, das die Gelehrten und die höheren Würdenträger des ganzen Reiches verstehen und mit wemger dialektischer Nůancirung sprechen; aber dieses Idiom ift der großen Menge nur in den wenigen Provinzen (Schantang und einem Theile von Kiangnan) verständlich, wo es mit der Volkssprache die meiste Verwandis schaft hat. **)

Der lockere Zusammenhang aller größeren Glieder des Chines sischen Staatskörpers ergiebt sich aber am schlagendsten aus der. inneren Geschichte China's, ganz abgesehen von seinen historischen Berhaltnissen zum Auslande. Von den ältesten Zeiten ab, und also auch in Perioden, wo die Monarchie noch lange nicht ihre heutige Ausdehnung hatte, sehen wir beständige Lendens sur Zerstückelang, der nur von einzelnen Kraftmenschen auf dem Throne dann und wann durch Herstellung künstlicher Einheit gefteuert wird. Sehr selten ist eine Dynastie im unbestrittenen Alleinberge des kolossalen Reiches; die meisten konnten es nicht verhindern, daß selbst in den Tagen ihres Glanzes, befonders in entfernteren Theilen der Monarchie, Nebens und Afters Dynasticen fich behaupteten, deren Fürsten eben so echte Chinesen waren, wie jenes and mehrmals erfolgte eine Theilung des Reichs in die füdliche und nördliche Hälfte. Von einigen Provinzen, die das heutige China arrondiren helfen, kann man fogar sagen, daß fie mit weniger Unterbrechung immer eine gewisse Selbständig. Peit behauptet haben; so namentlich die Alpenländer in West und Südwest, deren am schwersten zugangliche Regionen zum Theil von Bergvöllern fremden Stammes bewohnt sind.

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Der Chinesische Provinziale - wir meinen insonderheit den Bürger und Bauer hangt mit Liebe an seiner besonderen Heimat, aber keinesweges an dem Ganzen; die Bewohner der Nachbar Provinzen sind ihm nicht viel mehr, als Ausländer, mit denen er höchstens in lebhafte kommerzielle Berührung kommi. Er verläßt seine Provinz fast eben so ungern, als wenn er ein fremdes Land beziehen müßte; and thut er es wirklich, so ges schicht es nur aus Noth oder Sveculations-Geift, und nicht etwa darum, weil sein bisheriger Beherrscher oder Unterdrücker einem anderen Plas gemacht hat. Aus bloßem Fremdenhaß und ohne drohende Aufforderungen von Seiten der Regierung würden

*) Aus amtlichen Tabellen in einer der neuesten Ausgaben des großen Staats: Handbuches ergeben fich in runder Summe: für Petschili 28, Shantung 29, Honan 23, Kiangfi 30, Hutuang 45 (!), Tichektang 26, Sfetichuan 21, Schensi 25 und Canton 19 Millionen Seelen! Kiangnan, das Chinesische Mesopotamien, beherbergt in seinen oceanischen Tieflanden die ungeheure Summe von 72 Millionen, also ungefähr ein Sechs: theil mehr, als das ganze Russische Reich! Von den übrigen Provinzen zählt die am schwachsen bevölkerte, unitschen, etwas über 5 Millionen. In schneidendem Kontraste zu dieser erstaunlichen Povulation sind bie unermeßlich ausgedehnten übrigen Befißungen des Chinesischen Kaffers, vom Tungufifchen Amur-Lande bis zum westlichen Turkestan und von den Gränzen Sibiriens bis zum Himalaya, so menschenleer, daß die Gefammizahl ihrer Bewohner vielleicht nicht über fünf oder sechs Millionen betragt!!! **) Ein gemeinsames Medium der Verstandigung für alle Klaffen aller Provinzen könnte nur die geschriebene Sprache abgeben, welche bekannt: lich teine Elementar-Laute darstellt und von jedem Chinesen in feinem Dia lette gelesen wird. Da aber der Unterschied der Dialette bei weitem nicht immer auf bloße modifizirte Aussprache eines und desselben Wortes sich bes fchrankt, sondern viele Wörter und Phrasen auch schon als solche gewissen Provinsen eigenthümlich find, so hat auch jede Provinz sich genöthigt ges sehen, für solche Ausdrücke ihre besonderen Schriftzeichen zu erfinden, die niemals in die klassische Schriftsprache übergehen.

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Liberalitat, womit man fie aufgenommen und behandelt hat. So namentlich auch Herr Barrot, der sich in den mitgetheilten Reijebildern als einen der geistreich lebendigsten und augleich unparteiischsten Beobachter des Chinesischen Thuns und Treibens beurfundet.

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Die Beurtheilung der übrigen Gründe, womit Herr Barrot
vor einer Eroberung China's warnt, überlaßen wir den Staats
Delonomen und dem Handelsstande.
W. Scott.

Mehmed Ali, umgeben von einer widerspänftigen und aufs rührerischen Soldateska, von welcher sein Leben beständig bes droht war, sah sogleich den Vortheil ein, den er von dem Beis stande einer anderen Macht ziehen könnte. Die Reihen der Mas melucken lichteten sich in der That auf eine traurige Weise; aber selbst noch als ein Gerippe des einst stolzen Corps waren jie' furchtbar genug, um dem Despotismus Schrecken einzujagen deshalb verfolgten Christen;

er stellte sie in seinem Rathe und in seinen Armeen an; er schmeis chelte ihrer Eitelkeit und munterte sie durch fleine Geschenke und große Versprechungen auf. Daher strömten ganze Heerden müßiger Vagabunden, der Auswurf und Abschaum Europäischer Völker, nach Aegypten, und es wurde bald, was es jest ist, eine Zufluchtsstätte für die Verarmten, ein Abzugskanal, in welchen der ganze Schmuz Europa's cher einfließen konnte. Aber mit diefen Elementen wirkte Mehmed Ali Wunder. Sein Volk allsmalig an die Gegenwart und Gesellschaft der Europäer gewöh nend, ging er einen Schritt weiter und entwöhnte seine Unters thanen von ihren eingewurzelten Vorurtheilen. Es gelang ihm, eine Armee nach dem Muster der Europäischen zu errichten, und da er fand, daß diese Aenderung Bortheil brachte, fchritt er zu anderen gleich wichtigen Verbesserungen. Er griff fie in den Besten ihrer Vorurtheile an, indem er sie nöthigte, ihren Bart zu scheeren und den Turban abzuschaffen, - fährte durch Gründung öffents licher Schulen, so wie durch Errichtung von Fabriken und durch Verbesserung des Landbaues, Künste und Wissenschaften ein. Die Minel, wodurch er die Macht erhielt, diese herkulische Ars beit auszuführen, waren feine eigenen; denn wenige Europäer würden lahn genug gewesen seyn, ihm bei diesen Thaten von Raub, Grausamkeit und Word, welche feine frühere Laufbahn

der, wie die Erfahrung geleich dies 3. B., wenn man bezeichneten, beizustehen; doch jede Verbesserung in seiner Armee,

niffe folgte, ift von Europdern oder unter ihrer Leitung ausges gangen und ausgeführt worden. Die Soldaten und Matrosen Mehmed Ali's find Konflribirte, mit Gewalt ihrem Heerde und ihren Frauen und Löchtern entriffen, die, unbeschüßt und ges brochenen Herzens, in Abwesenheit der Männer, gezwungen find, für eine targliche Nahrung den Boden zu pflügen und auf dem Felde zu arbeiten. Doch so unwillig auch im Anfange diefe Manner über die gewaltsame Entführung aus ihren Familien waren, so versöhnten sie sich doch bald mit ihrer neuen Lebenss art. Das Leben eines Soldaten ist dem Geschmacke des Arabere, des Aegypters und des Türfen angemessen und ist ihrem vorigen Zustande von Leibeigenschaft unendlich weit vorzuziehen. Diese Manner find treu, weil fie bisher nur eine fortgefeßte Bahn des Glückes gegangen sind, und weil bei ihnen der Sieg immer der Vorlaufer des Raubes ift. Dieser fortgefeßte Triumph hält sie zusammen; doch den Ismaeliten ist in der Stunde des Unglücks wenig zu trauen. Bei ihnen ist die Habsucht fiets das leitende Prinzip, wodurch fie beberrscht werden, und diese niedrige Leidens schaft zeigt fich bei Offizieren und Gemeinen. Diese. Manner fehen einen fegreichen Führer als eine Art von Halbgon an Niederlage gebrochen wird; dann fließen sie sich eben so willig und mit gleicher Aufrichtigkeit an den Eroberer.

und beugen sich in Anbetung vor ihm bis der Zauber durch eine

Sollte eine Europdische Armee gegen das Aegyptische Heer in Bewegung gefegt werden, fo warde die Richtigkeit dieser : Bemerkungen leicht erfannt werden. Die Truppen unter Zbras him, diesem Menschenschlächter, haben durch ihre glücklichen Ers folge gelernt, die Heere bes Sultans zu verachten, doch fie l'ens nen wohl und fürchten den überlegenen Muth und die Disziplin der Europäischen Trappen. Eine sehr kleine Schaar Englischer Truppen würde hinreichen, die hunderttausend Krieger des Par das au serfreuen; und einmal ganglich zerstreut, würde es fast unmöglich seyn, sie wieder au sammeln.

Der Pascha wird von den Aegyptern gefürchtet, aber nicht geachtet die drmeren Klaffen tragen kein Bedenken, wenn es obne Nachtheil für fie geschehen Pann, auf seine Habfüche und Lorannei su ichimpfen; er wird von den Syrern gefaßt, welche nur durch die Gegenwart seiner Truppen von offener Empörung sarüdgehalten werden. Jeder Theil seiner Herrschaft eilt dem Verfall entgegen, weil ihm die Bevölkerung entzogen wird, um seine Armeen zu füllen; weite Strecken des fruchtbarsten Landes von der Welt, das früher von Ueberflus froßte, find jest öden Wüsten ähnlich, und der größere Theil der wenigen Unglücklichen, die in den Dörfern aurudgelaffen wurden, werden bestandig sa den öffentlichen Arbeiten gebungen, indem man fie sur Belobs

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Thore, wenn nicht eines Feindes, doch einer nice lebrature lichen Wacht gehen, und wir werden der Willkür oder Habsucht eines barbarischen Herrschers des Landes, dessen Wille und Verstreiten würde. Fischer würden aus allen Theilen Europa's nach gnügen uns Geseß seyn muß, preisgegeben feyn. Frankreich dem Rothen Meere ziehen, und als nothwendige Folge davon blickt bereits mit eifersüchtigen Augen auf unsere Fortschritte, müßten an vielen Stellen deffelben Geebafenuddie gegrünber doch weit mehr wird es dies thun, wenn es das Rothe Weer werden. Die Pilgrime nach Meffa, von denen nur durch Acgnos mit unseren Schiffen angefüllt und Aegypten von unseren Kaufsten 40,000 gehen, würden sich zu Konstantinopel oder Defendra teaten befest sieht! Und dies muß der Fall werden, wenn wir beharrlich fortfahren, das Rothe Meer zu unserer Straße nach Indien zu machen; und sein Vorzug vor der Fahrt auf dem Euphrat gebietet es uns dringend. Ueberdies haben die Syrisdien Eroberungen des Pascha's die Ausführbarkeit einer Reise nach Indien auf dem Euphrat wesentlich von seinen Launen abhängig gemacht, so daß feine iesige oder fünftige Feindseligkeit gegen Großbritanten beide Strafen in Gefahr bringt. Es scheint das her für die fünftige Sicherheit unseres Indischen Reichs absolut nothwendig, , daß Aegypten in Wirklichkeit, wenn auch nicht dem Namen nach, eine Britische Kolonie werde. Die Furcht vor einem folchen Ereignis ist ohne Zweifel ein machtiger Beweggrund für die Franzöfifche Regierong, Mehmed Ali bei seinen über mafigen Ansprüchen, die er jest an Syrien, Aegypten und Kans dien macht, zu unterstüßen. Franzöfifcher Einfluß in Aegypten 1 mit den Intereffen Großbritaniens unvertraglich and muß, wenn er fich geltend macht, julegt Krieg hervorbringen. Weittheil ausgeführt werden, Pann. Sefer also ourde es seyn, die Rechte und die Imegritat des Onomanischen Reiches zu unterftigen und zu verhindern, daß das Nothe Meer in den Besig oder in den Dienst einer Macht komme,

Alfo die Engländer dürfen Aden, Mocka, Zevta c. den Einwohnern entreißen, dürfen diese und jene tennelche des Meeres erebern, so wenig Rechte auch Mehmed Ali dagegen ist ein surpator, ein Unterfoder, wenn ce die bot, feiner Ebler liegender Gegenden felber als Die Euroviter nimmt. Man giebt so gern vor, daß die Europäische Politik auf Grundsägen der Stitchkeit rubes aus der Sprache unseres Verf. last ich das nicht erkennen. Welchen Bearin muß ein essetifer Minister oder Gebildeter überhaupt von der Redlichkeit Englands bekommen, wenn jeder durch dieses geschehene Raub nur Befigna6me heißt, während sie Begrrer geworden ist, welche teine Gelegenden veridumen, anieren nahme einer Stadt durch den Pascha eine Unteriochung und eine groation

**) Das heißt den Nagel auf den Kopf treffen! Auch der Deutsche ZollVerein schadet dem Kramerwesen Britaniens: wie wäre es, wenn man Preußen, Sachsen und noch ein paar Länder in Engllichen Kolonien machte?

Meeres ausgefeßt gewesen And; Pönnen diese Gefahren und Schwierigkeiten gehörig beurtheilen. Das Rothe Meer ist in bes Handigen Fluthen begriffen, das Bett, wodurch Schiffe von großer Lounenlaft mit Sicherheit segeln können, ist äußerst flach, und selbst diefer Theil ist wegen des Anwuchses von Korallenmoos so verschie den, daß die Anwendung von Schiffen von großer Tonnentast jeders zeit abzuweisen ist. Man kann in der That nichts gewinnen durch Anwendung von Schiffen von 1200 bis 1400 Tonnen; aber Alles ist von der Brandung und von Stürmen zu fürchten. Kleine Fahrzeuge, selbst von 500 Tonnen Last, können, wenn sie von einem Sturme ergriffen werden, fast unmittelbar zwischen den Felfentiffen, wo sie tiefe, ruhige Waffer und vollkommene Sichers heit finden, Schuß fuchen und sind nicht gezwungen, sich dem Verluft und Schaden, der aus folchen Stürmen entsteht, auszus feßen; aber große Fahrzeuge müssen unter allen, wenn auch uns günftigen Umständen die Reise fortjeßen.

Wenig besser als Wahnsinn ist die Vorausseßung, daß die Kosten solcher großen Fahrzeuge fich durch Passagiere und Briefe bezahlt machen. Die Summe der Briefe, die von England nach Indien und von Indien nach England gehen, läßt sich in runden Bahlen sehr wohl berechnen; doch die Frage bleibt noch zu beants worten, wie viel Briefe auf diesem Wege gehen werden? Viele Personen, und zwar alle Handelsmanner, jenden ihre Briefe in awei und selbst in drei Abschriften, und einige von diesen gehen nothwendiger Weise mit den angezeigten Gütern. Wiederum ist es, wenn es nicht ein Gefeß giebt, das jeden Passagier zwingt, fich der Dampfschiffe zu bedienen, eine unvernünftige Vorauss fegung, daß der zehnte Theil dieser Leute die Gelegenheit der Dampfs schifffahrt ergreifen werde. Viele Passagiere sind Personen von bes fchränkten Mitteln, denen die Zeit keine Sache von Wichtigkeit ist, und viele von diesen wünschen auf ihrer Reije Alles zu sehen, was nur zu sehen ist, ohne sich darum zu bekümmern, mit welcher Gelegenheit sie reifen. Wiederum giebt es Zeiten, wo die Pest in Aegypten herrscht, und dieses Land ist in der That nie ganz frei davon; und die Gejeße der Quarantaine find eher Alles, als angenehm. Es ist unmöglich, einen vortheilhaften Handel in Aegypten zu machen; Aegypten nimmt in feinem jeßigen Zustande wenig von uns; aber wahrscheinlich fast so viel, als man von feiner Armuth erwarten kann. Diese und andere Betrachtungen machen es zweifelhaft, daß die Schifffahrt durch das Roche Meer fich je als ein vortheilhaftes Unternehmen erweisen werde.

Auf eine merkwürdige Thatsache möchte ich besonders die Aufmerksamkeit der Geologen lenken, nämlich auf die erstaunliche Abnahme des Wassers im Rothen Meere und die entsprechende Zunahme des müßten Landes; der Zugang zu fast jedem Hafen ift jest gehindert, und Städte, die früher dicht am Strande lagen, find jegt einige Meilen landeinwaris davon entfernt. Dscheddah, Rolla und anderen wohlbekannten Häfen kann man sich_inners halb zwei oder drei Meilen nicht nähern; Inseln erheben sich bes ftandig über dem Wasser, und die neue Korallenbildung ist an manchen Stellen 40 as über der gegenwärtigen Wasserfische.

Algier.

Ein Blick auf die Französischen Niederlassungen in Afrika. Am 5. Juli 1830 lapitulirte Algier, und es fant nach mehr als dreihundertjährigem Bestehen diese barbarische Gewalt, welche eine Geißel und eine Schmach für das gebildete Europa gewesen war. Seit Karl's V. Zuge bis auf unsere Zeit herab waren alle Versuche, den Streifereien der Algierischen Seerduber ein Ziel au feßen, erfolglos geblieben; sobald die Europäischen Geschwader fich von der Afrikanischen Küfte entfernt hatten, begannen die Raubereien wieder. Jeßt endlich kann das Mittelländische Meer ohne Gefahr beschifft werden, und die Schiffe der kleineren Staaten, welche früher beständig den Angriffen der Korfaren ausgefeßt waren, brauchen nur noch vor Klippen und Stürmen auf ihrer Hut zu seyn. Dies ist indeß nicht der einzige Vortheil, welchen die Französische Eroberung gehabt hat. Schon hat der Handel an den Küßten des alten Rumidiens einen neuen Aufs schwung genommen, und er dürfte vielleicht wieder so blühend werden wie zu der Zeit, wo diese Gegend eine Menge reicher und machtiger Siddie jählte.

die Dörfer erhoben sich wieder aus ihren Ruinen, und die Seddie anderten thre Phyñognomie. Eben so entstanden neue öffentliche Anstalten und militairische Gebäude; die Zahl der Kranten im Heere verminderte sich beträchtlich. Ein günstiges Zeichen war ferner der steigende Werth des Besißthums. Endlich erschienen nach einer Verbannung von zwölf Jahrhunderten das Christens thum und seine Verkündiger wieder auf dem Boden Afrila's."

Nicht anders drückt sich der General Brossard in seiner im vorigen Jahre erschienenen Broschüre aus. Auch er bezeugt den günstigen Einfluß, welchen die vordringende Civilisation auf den Zustand und die Gesinnung der einheimischen Bevölkerung gehabt hat. Die Wirkung und Gegenwirkung des Zustandes des Bo dens auf den moralischen Zustand der Einwohner", sagt er,,,ist aberall hervorgetreten, wo neue Niederlassungen gegründet wors den sind. Die Fortschritte der Kultur entfernen oder unterwerfen die rohen Völler; im leßteren Falle vermischen sie sich mit dem gebildeten Volle."

Sehr genaue Nachrichten über die Ausdehnung der Französi, schen Niederlassungen finden sich in einem vom Kriegs- Ministes rium veröffentlichten Werke. In diesem sind nicht nur die Beob achtungen und Erfahrungen der Französischen General Stabs Offis ziere benust worden, sondern auch die Reisenden Shaw, Peyñon net und Desfontaines. Folgende kurze Notizen über diese dürften vielleicht nicht unwillkommen seyn.

Thomas Shaw, geboren zu Kendal in Westmoreland im Jahre 1692, war Kaplan des Englischen Comptoirs su Algier. Er benuste seinen dortigen Aufenthalt zur Bereifung des alten Rumidiens; westlich drang er bis zu den Trara: Gebirgen über die Tafna hinaus vor, südöstlich bis zum Abhange der Jurjura Gebirge. In Bona erreichte er wieder das Meer und besuchte dann die Regenschaft Tunis. Seine Reijen fallen in das Jahr 1727; die Beschreibung derselben erschien 1738.

Die

Jean André Pensionnel, geboren zu Marseille im Jahre 1694, besuchte im Jahre 1724 im Auftrage der Regierung und zum Behufe naturgeschichtlicher Studien das nördliche Afrika; er durchstreifte die Regentschaft Tunis nach allen Richtungen and bereifte auch den öftlichen Theil der Regentschaft Algier. Ausbeute war bedeutend, aber leider gingen unter Chiracs lieder: licher Verwaltung nicht nur seine wissenschaftlichen Notizen, fondern auch die Herbarien und die Sämereien, die er nach Frankreich fchickte, verloren.

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René Louiche Desfontaines, geboren zu Tremblay in der Bretagne im Jahre 1750, trat seine Reise nach Afrika im Jahre 1783 an, nachdem er zuvor sum Mitgliede der Alademie der Wissenschaften ernannt worden war. Im Jahre 1786 kehrte er zurück, nachdem er den größten Theil der Regentschaften Tunis und Algier besucht hatte; westlich drang er weiter als Shaw. Seine Bemerkungen über Algerien, von denen ein großer Theil verloren gegangen ist, sind nicht ohne einen gewissen pifanten Reiz.

Mannigfaltiges.

Wissenschaft und Industrie. Wir erwähnten lårss lich, daß die von Herrn Profeffor Jacobi in St. Petersburg ges machte Erfindung, Relief Metallplatten auf elettromagnetischem Wege zu reproduziren, von einem Herrn Spencer in England nacherfunden worden. Gegenwärtig wird nun aus London ber richtet, daß die Erfindung der, Herren Jacobi und Spencer bereits su praktischen Resultaten geführt habe, indem in einer Fabrik plattirter Waaren solche antike Metallgeräthe, die jest, vermöge der Moden à la Renaissance und Rococo, sehr gesucht sind, auf jenem Wege leicht und wohlfeil vervielfältigt werden. Gerade diejenigen Schnörkel in Blättern, Blumen und Arabesken, an deren treuer Nachahmung die neuere Kunst verzweifelte, weil fie ohne bedeutenden Kosten und Zeit. Aufwand nicht zu bewirker. war, lassen sich durch die Methode des Herrn Spencer am besten herstellen. Nicht minder gelungene Versuche sind aber auch bes reits in einer Knopf, Fabril gemacht worden, von jener wissens fchaftlichen Entdeckung praktischen Nugen zu ziehen. Zody

Allan Cunningham. Dieser verdienstvolle Britische Geograph und Naturforscher, der sich besonders um die Kunde des fünften Welttheils verdient gemacht hat, ist am 27. Juni d. J. Die Resultate, welche die Franzöfifche Occupation sonst noch in Australien mit Tode abgegangen. Im Jahre 1814 trat Herr gehabt hat, werden in einem Franzöfifchen Berichte, der bis zu Cunningham, der damals 23 Jahr alt war, seine erste wissens Ende des Jahres 1838 reicht, folgendermaßen lurs aufammengeschaftliche Reife an, und zwar nach Brasilien, um Pflanzen für Relle: Ungebeure Arbeiten", sagt dieser,,,find begonnen wors den botanischen Garten in Kew zu sammeln. Nach Sydney fam den, um das Klima zu verbessern, um die Hafen zu erweitern er im 3. 1817; von dort aus besuchte er alle Gegenden Neus und um das Land_mit_einém Reße von Straßen zu durchziehen, Hollands, so weit sie bis jest bekannt sind, und erst 1830 kehrte auf welchen die Civilisation im Gefolge des Handels wird vorser nach England zurück. Ein Aufenthalt in Neus Seeland im dringen fönnen. Die Zahl der Bevölkerung ist in beständigem J. 1838 untergrub seine Gesundheit dermaßen, daß er bald nach Bunehmen begriffen, und wenn auch die Eingebornen theilweise feiner Rückkehr nach Sydney in eine Krankheit verfiel, von der bas Französische Gebiet verlassen, so wird doch dieser Abgang er nicht wieder genas. reichlich durch Einwanderungen aus Europa erseßt; diese haben den doppelten Nugen, dem Lande Bebauer und Vertheidiger sur auführen. Allmälig gewöhnen sich auch die Eingebornen daran, unter unseren Fahnen zu kämpfen. Die Uebelstände, welche aus der langen Dauer der Ungewißheit und des Schwankens hervors gegangen waren, sind so ziemlich bis auf die leßte Spur vers wischt. Die Bebauung des Landes machte ersichtliche Fortschritte,

Das mit der heutigen Nummer zu Ende gehende Abonnement wird Denjenigen in Erinnerung gebracht, die in dem regelmäßigen Empfange dieser Blätter keine Unterbrechung erleiden wollen. Titelblatt und Inhalts- Verzeichniß werden. nachgeliefert.

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