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vier:cljährlich, 3 Thlr. für das ganze Jahr, ohne Erhöhung, in allen Theilen der Preußischen Monarchie.

No 114.

für die

Expedition (Friedrichs-Straße Nr. 72); in der Broving so wie im Auslande bei den Wohlöbl. Poft - Aemtern,

Literatur des Ausland e s.

Berlin, Montag den 23. September

Holland.

P. W. van Heusde.

Eine biographische Slisse.

Philipp Wilhelm van Heusde wurde am 17. Juni 1778 zu Rotterdam geboren, wo einst Erasmus das Licht der Welt ers blickte. Die Familie seiner Aeltern nahm daselbst eine sehr acht; bare Stellung ein, und sein Vater, ein Kaufmann, war zugleich Mitglied des Stadtraths. Obgleich der Sinn für Wissenschaft in feiner Familie nicht sehr verbreitet war, so zeigte van Heusde doch schon in seiner Jugend Abneigung gegen den Handel und viel Neigung für eine wissenschaftliche Laufbahn. Er brachte es bei seinen Aeltern dahin, daß sie ihm eine wissenschaftliche Er ziehung geben__ lichen. Wit besonderem Eifer ergriff er das Studium der Sprachen, zu welchem noch das Zeichnen als eine angenehme und nüßliche Zerstreuung kam. Im Gymnasium von Rotterdam, an dessen Sviße der gelehrte. Nodell stand, faßte van Heusde eine besondere Vorliebe für die alte Literatur und für die Lateinische Poesie, welche in Holland damals außerordentlich in Aufnahme war. Das Griechische erlernte er, obgleich später, auch bei Rodell, und in der Bibliothek seines Lehrers machte er zufällig die Bekanntschaft mit Plato's Werken. Kaum hatte er dieselben zu lesen begonnen, als sie ihn auch unwiderstehlich feffelten; sein einziger Gedanke blieb seitdem, dieses Studium ju verfolgen, und er gab sich demjelben mit aller der Gluth hin, welche die edle Würde und die göttliche Schönheit der Sprache in einer Seele anfachen mußten, die fähig war, sie zu fühlen.

Nachdem er sein neunzehntes Jahr zurückgelegt, begab sich van Heusde nach Amsterdam, wo an dem Arhendum damals drei Männer von außerordentlichem Verdienste wirkten, nämlich: Wyttenbach, Cras und van Swinden. Obgleich er den beiden Lesteren eine große Achtung und wahrhafte Zuneigung widmete, so war es doch vorzüglich Wyttenbach's berühmier Name, der ihn den Besuch Amsterdam's dem jeder anderen Schule vors ziehen ließ. Sein eifrighter Wunsch, bei diesem ausgezeichneten Manne die Auslegung Plato's zu hören, wurde aufs vollstán. digste befriedigt; er selbst beschreib: seine Freude in einem Briefe an seinen åtteren Freund Kreuzer, den dieser an die Spiße seiner ,,Initia philosophiae platonicae" feste. Außer Wyttenbach's Vors lesungen besuchte er auch die juristischen von Cras und die physikalischen und astronomischen von van Swinden.

Im Jahre 1801 vertaujchte van Heusde den Aufenthalt zu Amsterdam mit dem zu Leyden, wohin Wyttenbach berufen wurde, um den Lehrstuhl einzunehmen, den Ruhnkenius inne gehabt hatte. Unter der Leitung seines alten Lehrers seßte er hier seine literas rischen und philosophischen Studien fort und vollendete auch die` juristischen, nach deren Beendigung er den Titet eines Doktors erhielt.

Er war 23 Jahr ált, als die Kuratoren der Universität Leyden ihm den freien Zutritt zu der Bibliothek eröffneten, in welcher die Manuskripte von Ruhnkenius aufbewahrt wurden, und gegen ihn den Wunsch aussprachen, daß er sie untersuchen und die Griechischen Scholien zum Plato, die dieser Gelehrte vorbereitet hatte, veröffentlichen möge; diese Arbeit wurde indeß nicht beens det. Dafür gab van Heusde sein,,Specimen criticum in Platonem" heraus, in dessen Einleitung er den tiefen Eindruck aussprach, den diefer große Denter auf ihn gemacht hatte.

Zu dieser Zeit fingen in Utrecht die literarischen Studien an, zu verfallen in Folge des hohen Alters der beiden Profefforen Sar und Segaar. Die Kuratoren der Universität ließen deshalb im Jahre 1803 an van Heusde den Vorschlag ergehen, er möge diese beiden Veteranen unterstüßen, mit der Aussicht, im Falle der Erledigung einen der beiden Lehrstühle einzunehmen. Er nahm dieses Anerbieten an und entfagte dem Reize eines eins famen, einzig den Wissenschaften gewidmeten Lebens, zu dem er fich hingezogen fühlte. Bei seiner Ankunft in Leyden fand er seine Zuhörer aufs beste für ihn gestimmt. Seine Kollegen waren ihm alle sehr freundlich gesinnt, doch zeichnete ihn de Rhoer, Professor der Jurisprudenz, besonders aus.

Seitdem wurde van Heusde dreimal berufen, die Stelle eines ordentlichen Profeffors an der Universität Leyden einzunehmen, aber er lehnte es dreimal ab. Im Jahre 1807 war er defignirt,

1839.

Luzac zu erfeßen, welcher bei der schrecklichen Feuersbrunft um kam, die durch die Explosion eines mit Pulver beladenen Schiffes veranlaßt wurde. Im Jahre 1820 wurde ihm Wyttenbach's Lehrs stuhl angeboten, und als derfelbe bald darauf durch den Tod Bors ger's, Wyttenbach's Nachfolger, erledigt wurde, noch einmal, aber vergeblich. Im Jahre 1814 erhielt er nach dem Tode Rau's, Pros feffers der Theologie zu Utrecht, die Stelle eines Bibliothekars. Während 25 Jahren bekleidete er dieselbe und sah in dieser Zeit die Schäße der Sammlung, welche unter seiner Leitung stand, sich außerordentlich vermehren.

An der Universität lehrte van Heusde ununterbrochen die alls gemeine Geschichte, deren Kurjus gewöhnlich drei Jahre erfors derte, und die Griechische Literatur. Auch hielt er noch andere Vorlesungen mit besonderer Berücksichtigung der Geschichte, der Philosophie und der Griechischen Alterthümer; außerdem lehrte er Kunstgeschichte, Geschichte der Griechischen Poesie und Bereds samkeit, Geschichte der alten Geschichtsschreiber, Geschichte der Menschheit, Philosophie der Sprachen, Encyklopädie u. f. w.

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Im Jahre 1827 hatte van Heusde noch nichts als sein Specimen", feine Notiz über de Rhoer" und seine beiden,,alar demischen Reden", die eine über die Liebe zum Schönen, die an, dere über den Unterschied der antiken und modernen Beredsamfeit, herausgegeben. Außerdem hatte er eine kleine Schrift: „Diatribe in civitates antiquas" verfaßt, welche in den Memoiren der drits ten Klasse des Königl. Instituts der Niederlande steht und welche seinen Schülern als Leitfaden dienen sollte. Im Jahre 1827 gab van Heusde den ersten Band feiner,, Initia philosophiae platonicae heraus. Dieses Werf, welches in das Studium Plato's einführen sollte, erschien in Zwischenrdumen, und dem Spruche des Horaj: nonum prematur in annum" gemäß, wurde es erst im Jahre 1837 vollendet. Unterdeß beschäftigte ihn die große Angelegenheit des neunzehnten Jahrhunderts, fo nannte er später den öffentlichen Unterricht lebhaft, während er zugleich immer eifriger bemüht war, in die Gedanken Plato's einzubring gen. Er hielt es für seine Pflicht, über den Unterricht etwas herauszugeben, nämlich seine Brieven over den aard en de strek. king van't hooger Onderwys" (Briefe über die Art und den Zweck des höheren Unterrichts), welche zweimal ins Deutsche überseht wurden. Fast unmittelbar darauf machte er eine Reise nach der Schweiz im Jahre 1828. Als eine neue Ausgabe der angeführten Briefe nöthig wurde, fügte er daher auch eine Schils derung der Reise-Eindrücke hinzu.

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Als einer der Kuratoren der Universität Utrecht, der ihm sehr thewer gewesen, im Jahre 1829 starb, schrieb er über ihn, wie früher über de Rhoer, eine Notiz und vereinigte beide Schriften unter dem Titel: „Iets over de Rhoer en Beaufort." Als später im Jahre 1831 die Studirenden der Niederländischen Univers fitdten zur Vertheidigung des Geburtslandes die Waffen ergriffen, lagerte die Jager: Compagnic, welche aus den Studirenden der Universität Utrecht gebildet war und in welcher sich auch der Sohn van Heusde's befand, zu Hilvarenbeek in Nord Brabant. Van Heusde begab sich dorthin, um den Muth der jungen Leute zu entflammen. Bei ihrer Rückkehr aus dem zehntägigen Feldzuge ging er ihnen mit zweien seiner Kollegen, welche der akademische Senat beauftragt hatte, fie zu beglückwünschen, entgegen. Die Reden, welche er bei diesen beiden Anläffen hielt, erschienen zur sammen.

Fünf Jahre später, im Jahre 1836, traf das Jubiläum der Universität Utrecht ein. Der Profeffor Heringa sollte als Neftor der Universität die Gelegenheitsrede halten. Da er indeß krank wurde, sprach er den Wunsch aus, daß van Heusde ihn erseßen möge. Dieser ergab sich, obschon ungern, dem Wunsche und hielt eine Lateinische Rede, deren Gegenstand die Beziehung zwischen den Wissenschaften und Künsten, de communi artium doctrinarumque vinculo", war.

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Van Heusde begann hierauf eine Arbeit, welche das Resultat vieljähriger Studien enthalten sollte, von der indeß nur ein Theil veröffentlicht wurde. Das Wert hieß:,,De Socratische School, of wysgeerte voor de negentiende eeuw" (die Sokratische Schule, oder Unterweisungen für das neunzehnte Jahrhundert). Drei Bande find erschienen, der vierte ist unter der Preffe. In dieser ,,Sokratischen Schule" hatte sich der Verfasser die Aufgabe ger stellt, den Plan einer Encyklopädie nach den Prinzipien der Plas tonischen Philosophie zu entwerfen. Die beiden ersten Bande

umfassen die Känste und Wissenschaften und behandeln umstånds lich ihre gemeinschaftlichen Beziehungen und ihren Zweck; der dritte umfaßt die Sprach. Philosophie; der vierte sollte die Metas physk enthalten. Während er mit dieser großen Arbeit beschäf tigt war, veröffentlichte er auch Briefe über die Methode für das Studium der Philosophie in Holland. Sie erschienen unter dem Titel: Over de Beoefening der wysgeerte vooral in onze tyden en in ons vaderland."""

Wenige Wochen vor seinem Tode ließ der fleißige Gelehrte den ersten Band eines Werkes erscheinen, welches unvollender bleiben wird; es heißt: Principum philosophorum characterismi." Der erste Band enthält das große philosophische Triumvirat der alten Welt, Sokrates, Platon, Aristoteles.

Die Gesundheit van Heusde's war übrigens schon lange sehr schwach. Auf seiner lesten Reise wurde er durch einen Fiebers anfall einen Tag zu Basel und einen Tag zu Bern aufgehalten. Sein cifriger Wunsch, Genf zu sehen, schien seinen Muth aufs recht zu erhalten und ihm neue Kräfte zu verleihen. Dort anges kommen, besuchte er ain Sonntage die Kirche und wurde hier von der Predigt so erbaut, daß er den Prediger um eine Abschrift Derselben erjuchte. Am folgenden Tage speiste er im Gasthofe in einem außerordentlich heißen Zimmer und seßte sich nacher, um sich abzukühlen, auf den Balkon, wo er einschlief. Als fein Sohn diese Unvorsichtigkeit bemerkte, war es schon zu spát. Er wurde von Seitenstichen befallen, und die Hälfe der Kunst kam zu spdt. Am Sonnabend Abend erwähnte der fromme Greis in feiner Verstandesbewußtheit, daß es Sonntag Morgen fen, und er glaubte die Glocken zu hören, welche die Christen zum Besuch der Kirche einladen.,,Beeilen wir uns“, sagte er zu seinen Kindern, die sein Bett umftanden,,,die Glocken lauten, die Glocken Iduten. In der That waren es himmlische Töne, war es der Chor der. Engel, welche diesen musterhaften Menschen zur Ruhe beriefen. Am Sonntag um 3 Uhr Abends hatte er aufgehört zu leben.

Van Heusde's Philosophie war keine leere Theorie; sie war praktisch, ins Leben eingreifend. Die Güte, die Mäßigung, die Sanfimuth, die Zufriedenheit waren die charakteristischen Züge feines Lebens. Sein Wahlspruch war: Wer immer das Beste will, erreicht das Gute nie. In Gemäßheit dieses Spruchs begnügte er sich immer mit der bescheidenen Stellung, die er zu Utrecht einnahm. (B. U.)

Sandwichs - Inseln.

Die Sandwichs- Inseln.

(Fortseßung.)

Jede Familie lebt in ihrer Hütte und besorgt ihr Taro-Feld; die Frauen helfen den Männern beim Ackerbau, bereiten die Nahrung und verfertigen das Gewebe zu ihrer Bekleidung. Den größten Theil ihrer Zeit bringen die Männer beim Fisch und Muscheifang zu, dessen Ertrag fie auf den Schiffen ver: Paufen, die hier anhalten; gewisse Tage müssen sie auch die Felder des Königs oder der Häuptlinge bestellen helfen. Doch scheinen diese Beschäftigungen lange nicht ihre ganze Zeit in Anspruch zu nehmen, denn auf unseren Ausflügen folgten uns oft Tage lang eine Menge von Männern und Frauen. Ihr einziges Vergnügen besteht darin, sich täglich drei bis vier Stunden zu baden; früher vereinigten sie sich zu Tanz und Ges fang und füllten ihre Musestunden angenehm damit aus, jest aber find den armen Wilden diese Vergnügungen untersagt mors den, ohne daß man ihnen andere dafür geboten hätte. Die ges ringe Schwierigkeit, mit welcher die Missionäre die Bevölkerung unterjocht haben, die ihren oft tyrannischen Einfluß ohne Murren erträgt, ist ein Beweis, wie leicht dies Volk zu regieren und mit wie wenig Anstrengung es zu dem Ziele hinzuführen wäre, wel ches sich diese zweifelsohne vorgesteckt haben.

In früheren Zeiten bildeten sich die Bewohner der Sandwichs: Inseln Götter aus Allem, was ihnen Furcht erregte; sie beteten monstrose Gözenbilder an, denen sie sogar Menschenopfer dars brachten, entweder um sie beim Beginn eines Krieges günstig au timmen, oder um den Todesgott zu beschwören, wenn einer ihrer Häuptlinge frank danicder lag; oft wurden auch am Grabe eines Hauplings zahlreiche Opfer dargebracht, die man unter seinen vertrautejten Dienern auswählte. In Owaihi wurden der Gouin der Vulkane, Pele, welche jeden Augenblick Leben und Eigenthum der Eingebornen bedrohte, sehr viele Opfer darges bracht, und in Divahu betete man einen mächtigen, riesens haften und zugleich auch höchst gefräfügen Gögen an, dessen ge waltige Eklust nur durch reichliche Spenden von dem Ertrage der Aerndten gestillt werden konnte. Der Einfluß seiner Priester, welchen es durch diese Opfer an nichts fehlte, war sehr groß, und oft hielten sie das Geschick der Häuptlinge und Könige in ihrer Hand. Tamea Mea wollte in seiner Person die geistige und die weltliche Macht vereinigen, er war daher zu gleicher Zeit Konig und Oberpriester und gestattete den Missionáren, die einige Zeit vor seinem Tode aus den Vereinigten Staaten ans langten, durchaus keinen Eingriff in die religiösen Gebräuche des Landes, denn er fühlte nur zu wohl, daß die Macht ganz in die Hände von Männern übergehen würde, die dem Volfe einen neuen Gott verkündeten, dessen Priester sie selbst waren; doch fich er etwas von der Strenge des Tabu nach, das unter

Tabu, dessen ich schon öfter erwähnte, ist ein religiöses oder bürgerliches Verbot, gewiffe Gegenstände zu benußen, zu berüh ren oder selbst nur anzublicken. Es gab zwei Arten Tabu, das immerwahrende und das für irgend eine bestimmte Zeit; das immerwährende oder geheiligte Tabu bezog sich besonders auf die Person des Königs, auf die der Priester, auf das Haus des Königs, auf den Ort, wo er sich badete, auf die Tempel und die den Göttern dargebrachten Opfer und auf die Königlichen Begräbnißstätten. Nach und nach dehnten die Häuptlinge und die Priester dieses Tabu nach ihrem Gefallen immer weiter aus; gewiffe Fische, gewisse Federn wurden als Tabu für das Volk erklärt, so daß nur der König und die Häuptlinge solche Federn tragen und solche Fische essen durften. Eine Uebetretung dieses heiligen Tabu wurde fast immer mit dem Tode bestraft, und trenge förperliche Züchtigungen bestraften die Verlegung des Tabu für eine bestimmte Zeit. Zuweilen wurde von den Pries stern ein Tabu über das ganze Land, über ein ganzes Dorf, oder über ein Haus verhängt, und auch die Männer erklärten tausend Dinge als Tabu für die Frauen, wie zum Beispiel den Genuß der Bananen, der Kokusnusse, gewisser Fische und ders gleichen mehr. Ale durch den Einfluß der Amerikanischen Missios näre das Tabu vom Oberpriester selbst für gänzlich aufgehoben erklärt wurde, tönte zuerst ein Schrei des Unwillens durch alle Inseln, aber diese fanfte, gefügige Bevölkerung vergaß sehr bald ihre hölzernen Göhenbilder; sie stürzte selbst die von Menschenblut gerötheten Abgötter um und kniete, dem Beispiel ihrer Haupts linge folgend, vor dem Altarc des neuen Gottes. Die Regentin Kaahu-Manu war eine der Ersten, die sich zum Christenthum bes Fannien, und fie unterstüßte durch ihren Einfluß alle Bemühungen der Missiondre zur Weiterverbreitung und Befestigung der christs lichen Religion.

Im Jahre 1832 aber wurden zwei katholische Missiondre, Bachelot und Short, die sich seit mehreren Jahren in Honolulu niedergelassen und dort Profelyten gemacht hatten, ganz plößlich auf Kaahu, Manu's Befehl aus ihren Häusern fortgeführt, an Bord eines inländischen Schiffes gebracht und ohne Lebensmittel, Wasser und Waffen an der Küste von Kalifornien ausgesezt, wo fie jeßt sich noch aufhalten sollen. Als nun die,,Bonite" in Honolulu sich vor Anker legte, fürchtete man bei Erblickung der dreifarbigen Flagge, daß wir von der Französischen Regierung abgeschickt fenen, um für diese ungerechtigkeit Genugthuung zu fordern. *) Wenn man mit Kauifeguli über diese gegen die Missondre veråbte Gewaltthat sprach, so antwortete er, daß er keinen Theil an derselben habe, weil sie unter der Regentschaft von Kaabu Manu geschehen sen, er könne also auch nicht dafür verant wortlich seyn. Uebrigens, fügte er hinzu, wiffe er sehr wohl, dak alle Kriege in Europa nur deshalb eniständen, weil dort zwei Religionen neben einander herrschten; auf den Sandwichs-Jufeln sen die presbyterianische Religion zuerst gelehrt worden, deshalb könne er die Verbreitung keiner anderen gestatten; so nur könne er die Ruhe in seinen Staaten erhalten; und Eine Religion sey auch hinreichend für 100-150,000 Menschen. So sind also jest die presbyterianischen Religionslehren über alle Sandwichss Inseln verbreitet; das heißt, die Eingebornen besuchen Sonntags den Gottesdienst in den Kirchen der presbyterianischen Missiondre, denn leider in die Belehrung, mit wenig Ausnahmen, nur dußers lich, da die Eingebornen noch nicht im Stande find, ihre neue Religion begreifen, und überhaupt wird sie ihnen auf eine viel zu strenge und mystische Weise gelehrt. Alle Jahr kommen die Missiondre zu einer bestimmten Zeit in Honolulu zusammen; eine Goelette, welche der Missions Gesellschaft gehört, holt fie aus ihren verschiedenen Wohndrtern herbei. Es ist dies eine Art jdhrlichen Konsils, wo jeder über sein Wirken berichtet und man sich über die Zukunft bespricht. Alle Missiondre der Sand wichs Insen find Amerikaner und die der Gesellschafts › Inseln Englander.

Lahaina auf der Insel Mauwi kann als der Hauptort der Mision betrachtet werden; dort ist die Haupt- Niederlassung der Miffiondre und die große Missionsschule, eine Art von Pepiniere, in der die Gehülfen gebildet werden, welche den Missionären bei ihren Arbeiten behülflich sind. In La-Haina ist eine Druckerei, in Honolulu find deren zwei, wovon eine' den Missionáren, die andere aber dem Herausgeber eines Englischen Journals gehört, das von einem Amerikaner redigirt wird und sich den Missionáren opponirt. Das Ke-Kumu (Fackel, Lehrer) ist eine in Hawaïjcher Sprache von den Missiondren wöchentlich herausgegebene Zeit schrift, welche Auszüge aus religiösen Werken und einige Notizen über die ankommenden Schiffe enthält. Unter einer bedeutenden Anzahl von Büchern in Hawaïscher Sprache, die mir in die Hände fielen, waren nur sehr wenige, die sich auf Fortschritte im Gewerbfeiß und in der Wissenschaft bezogen hätten; fast alle, mit Ausnahme einiger Rechnens und Geographie Bücher, behan delten religiöse Stoffe; es waren entweder Bibels Kommentare, oder Katechismen für die Eingeborenen, oder Psalmen: Bücher. Die Bevölkerung der Sandwiches Inseln verkehrt fast beständig mit rohen Matrofen, mit Leuten ohne Rechtlichkeit, ja, fast immer nur mit dem Arschaum der Nationen, und vergiftet sich durch diese unfelige Berührung, ohne daß man sich der ganz natürlichen Schuhwehr gegen dieses Ucbet bediente, die sie in industriellen Beschäftigungen und in einem umfassenden, liberalen Unterrichtss

*) Die Franzöfifche Regterung hat auch wirklich später eine Fresatte nach den Sandwichs Inseln abgeschickt, um ienen Vorfall untersuchen und

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wesen finden könnte. Das sicherste Winet, diesen Völfern die neue Religion werth zu machen, wäre, ihnen zu zeigen, daß ihre gegenwärtige Eristens sich dadurch nur verbessern könne; bis jest haben sie aber nur Strenge und die Entbehrungen fens nen gelernt, welche ihnen durch die ihnen aufgedrungene Religion vorgeschrieben worden; man nahm ihnen ihre Spiele und Vers gnügungen und bot ihnen dafür nur rein metaphysische Güter, die sie weder zu schäßen noch zu begreifen verstehen. Es ist freis lich wahr, daß die Missiondre viel für die Völker des Stillen Meeres gethan, aber sie haben sich zu enge Gränzen gesteckt, fie haben das zeitliche Wohl der Eingebornen ganz und gar aus den Augen verloren bei ihren Bemühungen, sie der geistlichen Güter theilhaftig zu machen. Aus den Schulen, welche die Missiondre errichteten, ist die Erlernung der Englischen Sprache verbannt, um den Eingebornen den Umgang mit den Fremden zu erschweren und sie vor der Ansteckung der Laster zu bewahren. Dadurch hat man aber den Fortschritten der Bildung das größte Hinderniß in den Weg gelegt, ohne den eigentlichen Zweck zu erreichen; denn das Laster bedarf nicht der Sprache, es verfährt am schnellsten durch das Beispiel.

Die Regierungs-Verfassung der Sandwichs-Inseln ist monars chisch und unumschränkt, doch hat sie seit der Entdeckung schon große Modificationen erlitten. Ehemals hatte jede einzelne Infel ihr besonderes, von seinen Nachbarn_unabhängiges Oberhaupt, bis Tamea: Mea, der Häuptling von Owaihi, alle andere unter jochte. Sein Sohn Rio Rio folgte ihm 1819, starb aber schon 1824 in England, und Kaaha: Manu, eine der Frauen Tameas Mea's, führte wahrend der Minderjährigkeit Kauikeauli's die Regentschaft, in welcher nach ihrem Tode ihre Tochter Kinao thr folgte. Die Anhänger der Regentin, die bei Kauikeauli einis ges Streben nach Unabhängigkeit zu erkennen glaubten und seinen Wiederwillen gegen alle Reuerungen fannien, wollten diesen im Jahre 1832 aus Honolulu entfähren und nach der Insel Mauwi bringen, wo das neue System den meisten Anklang fand. Der König aber wurde insgeheim von diesem Plane unterrichtet und wendete sich um Beistand an die Residenten der fremden Michte, die fich auch dazu bereitwillig erklärten, und so unterblieb die Ausführung dieses Komplotts. Etwas später erschienen zwei Proclamationen in Hawaiischer Sprache, die eine von Kinao, die andere von Kauifeauli, der damals seine Volljährigkeit erreicht hatte; diese Manifeste sollten eine Art von Erfidrung über ihre beiderseitigen Rechte seyn, doch war dies nichts als eine fcere Förmlichkeit, denn bald beugte er sich wieder ganz unter die Herrs schaft der Regentin. Kurz darauf war durch irgend Jemand in Kaui keauli der Gedanke angeregt worden, die Eroberung der neuen Hebriden zu unternehmen; wäre ihm dieser Plan gelungen, so wollte er die Sandwichs: Inseln verlassen und in dem eroberten Reiche einen neuen Thron begründen. Zwei Briggs wurden zu dieser Expedition ausgerüstet, und Boli, Statthalter von Owahu, früher General unter Tamea Mea, follte sie anführen; aber das Unternehmen mißglückte gänzlich; die eine Brigg, an deren Bord fich Boli befand, wurde durch einen heftigen Südwind in die offene See verschlagen, und man hörie nie wieder etwas von derselben. Die Mannschaft der zweiten Brigg,,Harrietta“, huns deri Mann stark, erreichte ihren Bestimmungsort auch nicht, son: dern wurde das Opfer einer am Bord herrschenden Epidemie; man mußte von Honolulu andere Schiffe absenden, um das leere Fahrzeug von den Viti oder Fidschi Inseln zurückzuholen. Heutzutage stehen die Sachen fast noch ganz auf demselben Punkt wie 1832. Kauifeauli scheint völlig blind zu seyn für die Abhắn, gigkeit, in welcher seine Schwester ihn hält, und überläßt sich rein finnlichen Zerstreuungen, während Kinao oder vielmehr die Missiondre in ihrem Namen regieren.

Das Gesezbuch von Hawaii enthält zehn Artikel; jedes Vers brechen wird mit kürzerer oder längerer Einkerkerung oder Zwangs arbeit bestraft, doch kann man sich mit Geld loskaufen; nur auf vers fehlichen Mord steht Todesstrafe; da aber diese Absicht schwer bes wiesen und leicht beschönigt werden kann, so ist auch dieses Gefeß nur formell; der Todischlag wird mit 200 Piastern gefühnt. In Honolulu find drei Richter und außerdem noch einer in jedem Distrikte, und sie erhalten von jeder Geldstrafe den dritten Theil, wodurch ihnen kein unbedeutendes Einkommen gesichert ist. Die Fremden werden durch eine aus Fremden und Eingebornen zufammengeiche Jury gerichtet; selten wendet sich aber Jemand an diefen Gerichtshof, alle Streitigkeiten werden durch das Recht des Stärkeren geschlichtet. Der König ist unumschränkter Gebieter åber den Boden und die Produkte desselben; nur mit seiner Erlaubniß darf der Sohn die Hütte und das Feld des Vaters erben, das, dem Gejeze zufolge, nach dem Tode des Beñßers dem Könige zufällt. Jeder Eingeborene muß eine Kopfsteuer entrichten, die sich auf einen Piaster für den Mann und auf einen halben für jede Frau und jedes vier Fuß große Kind belduft; fleinere Kinder find frei von dieser Abgabe; von jedem Verkauf muß auch dem Könige die Hälfte als Steuer abgegeben und zwei Tage in jeder Woche muß auf seinen und der Häuper linge Feldern gearbeitet werden.

Der Handel der Sandwichs Inseln ist noch von sehr geringer Bedeutung, er wird fast ausschließlich von einigen Englischen und Amerikanischen Schiffen betrieben, die theils direkt nach hos nolulu kommen, theils auf der Fahrt von den Freistaaten der Südjce nach dem Chinesischen Meere oder auf der Fahrt nach Kalifornien und dem nordwestlichen Amerika diesen Hafen berühren. Einige laden hier ihre ganze Fracht zum Verbrauch für die Infeln aus, andere warten bloß günstige Konjunkturen ab, um ihre

Ladung nach Kalifornien hinüberzubringen. Seit einigen Jahren haben vier oder, fünf Amerikanische Hauser in Honolulu Handels: Etablissements errichtet, fie machen aber nur sehr wenig Geschäfte. Von den Engländern ist nur ein einziges Haus hier etablirt, und auch dies eine ist sehr unbedeutend. Der Französische Handel hat nur in langen Zwischenräumen auf den Sandwichs Inseln von sich hören lassen, immer nur durch Zufall, nicht in direkten Geschäften, mit Ausnahme der Unternehmung eines Bordeaurer Hauses, die auf Betrieb von TameasMea's Arst, Herrn Rives, geschah, von welchem Rio Rio nach England begleitet wurde. (Schluß folgt.)

A egypten.

Badegebräuche des 'Orients.

Nach A. Dumas und A. Dauzats.

Die Bäder sind nach den Moscheen die schönsten Zierden der orientalischen Städte. Dasjenige, in welches man mich führte, war ein großes Gebäude von einfacher und sinnreicher Architektur. Man tritt zuerst in einen großen Vorhof, wo rechts und links Zimmer liegen, in denen max den Mantel ablegt; im Hinters grunde, dem Eingang gegenüber, ist eine hermetisch verschlossene Thur: hat man diese überschritten, so befindet man sich in einer Atmosphäre, die wärmer ist als die äußere Luft. Hier hat man noch Zeit, sich zurückzuzichen; so wie man aber den Fuß in eines der Zimmer geicht hat, welche an diesen Flur gränzen, ist man seiner nicht mehr Herr. Zwei Bedienten packen Einen, und man gehört jest ganz der Anstält.

So ging es mir zu meinem großen Erstaunen; kaum war ich eingetreten, als zwei kraftige Bade- Aufwärter mich anfaßten und meiner Kleider beraubten; dann band mir der eine von ihnen einen Leingürtel um die Lenden, während der andere mir ein Paar gigantischer Schuhe, die mich einen ganzen Fuß größer machten, an die Füße schnallte. Diese ungewöhnliche Beschuhung machte mir nicht bloß jede Flucht unmöglich, sondern da ich das durch ungewöhnlich erhöht war, hätte ich nicht einmal meinen Schwerpunkt behalten können, wenn mich nicht meine beiden Sllaven, jeder unter einer Schulter, gestüht hätten. Ich war gefangen, an Flucht war nicht zu denken; ich ließ mich führen.

Wir traten in ein anderes Zimmer, in welchem der Dampf und die Hige so intensio waren, daß ich bei aller meiner Reng nation zu ersticken fürchtete. Ich glaubie, meine Führer hätten sich verirrt und seven in einen Backofen getreten; ich wollte mich losmachen, aber mein Widerstand war vorhergesehen worden. Ueberdies war ich weder in einem Kostům, noch in einer Situation, den Kampf durchzuführen, und ich erklärte mich für besiegt. Einen Augenblick darauf fühlte ich mit Erstaunen meinen Athem wiederkehren und meine Lungen sich erweitern. So durch; schritten wir vier bis fünf Zimmer, deren jedes eine höhere Lem peratur hatte, als das vorige, bis wir endlich in die Badestube tamen, wo der Dunst so dicht war, daß ich im ersten Augenblick nicht zwei Schritte vor mir sehen konnte, und die Hiße so uner träglich, daß ich mich einer Ohnmacht nahe fühlte. Ich schloß die Augen und überließ mich ganz der Gewalt meiner Führer, die mich noch enige Schritte gehen ließen, dann mir meinen Gürtel nahmen, die Schuhe losmachten und mich auf einer in der Mitte des Zimmers befindlichen Estrade hinstreckten, die der` Marmortafel cines Amphitheaters glich.

Auch diesmal gewöhnte ich mich nach einigen Minuten an diese höllische Temperatur. J benußte die allmälige Wieders lehr meiner Kräfte, um einen bescheidenen Blick um mich herum zu werfen. Wie die übrigen Organe, gewöhnte sich auch das Gesicht bald an die umgebende Atmosphäre, so daß ich, troß des Nebels, die rings herum befindlichen Gegenstände deutlich genug sehen konnte. Meine beiden Henker schienen mich einen Augenblick vergessen'zu haben; ich sah sie am anderen Ende des Zimmers beschäftigt und gedachte die Frist, die sie mir vers gönnten, zu benußen. Ich orientirte mich nach und nach und fand, daß ich in einem großen viereckigen Salon lag, welcher bis auf Manneshöhe mit Warmors Arten von verschiedenen Fars ben bekleider war; aus offenen Hähnen strömte fortwährend heißes Wasser nach den vier Winkeln des Saals in große Baffins oder Kessel, aus welchen geschorene Köpfe hervorragten, die durch die drolligsten Geberden ihre Seligkeit ausdrückten. Dieser Anblick befchaftigte mich so sehr, daß ich die Rückkehr meiner beiden Badediener nur wenig beachtefe. Der eine trug ein großes hölzernes Gefäß, in welchem Seife aufgelöst war, und der andere ein Päckchen feiner gekämmter Wolle. Auf einmal kam es mir vor, als wenn man mir Taufende von Nadein in Kopf, Augen, Nase und Mund steckte; mein Bade-Aufwärter war es, der mir das Gesicht mit diesem Präparat åbergok und, während sein Ge fährte mich an den Schultern hielt, mir Gesicht, Haare und Bruft einrieb. Der Schmerz war so unerträglich, daß ich meine ganze Energie wiedererlangte; es schien mir lächerlich, mich so ohne Vertheidigung martern zu laffen, ich entfernte den einen mit einem Fusstoß, den anderen mit einem Fauftschlag, und da ich für meine Schmerzen Pein anderes Heilmittel fand, als eine vollständige Eintauchung, so fprang ich in eines von den vier Basins hinein. Das Wasser war siedend heiß; ich schrie wie ein Verbrannter, und mich an meinen Nachbarn haltend, die meinen Schmerz nicht begreifen konnten, sprang ich eben so rasch über den Rand des Kefels zurück, als ich hineingesprungeu

war, Doc jo lurz auch die Taufe gewesen war, war sie nicht ohne Wirkung geblieben; ich hatte den Körper so roth, wie ein Seckrebs.

I stand einen Augenblick betäubt da und glaubte mich unter dem Druck eines Alps. Ich sah Menschen vor mir, welche in einer Art Brühe kochten und sich darin sehr behaglich zu füh len schienen. Das stürzte alle meine Vorstellungen von Vergnü gen und Schmerz über den Haufen, da dasjenige, was für mich Schmers war, ihnen Vergnügen machte; daher faßte ich auch den Entschluß, meinen Empfindungen nicht mehr zu trauen und Alles ruhig mit mir machen zu lassen; meine beiden Henter fanden mich also vollkommen refignirt, als sie zu mir zurückkehrs ten, und ich folgte ihnen ohne Widerstand nach einem der vier Baffins. Als wir die Stufen erreicht hatten, gaben sie mir ein Zeichen, hinabzusteigen; ich gehorchie geduldig und befand mich in einem Wasser, das mir 35 bis 40 Grad zu haben jchien. J hielt dies für eine sehr gemäßigte Hige.

Aus diesem Bassin ging ich in ein anderes von höherer, aber noch erträglicher Natur. Ich bli b darin, wie in dem ersten, ungefähr drei Minuten; dann führten mich meine Leute in ein drittes, das zehn bis zwölf Grad mehr haben mochte, als das aweite; aus diesem dritten endlich brachten sie mich in das vierte, wo ich vorhin meine Fegefeuers Probe abgelegt hatte. Ich näherte mich ihm mit dem größten Widerstand, obwohl ich beschlossen hatte, Alles zu ertragen. Als ich an der untersten Stufe anges langt war, befühlte ich erst das Waffer mit der Fußspiße; es schien mir noch sehr heiß, aber nicht in dem Grade, als ich es vorhin kennen gelernt. Ich wagte ein Bein, dann das andere, endlich den ganzen Körper hinein, und ich war sehr erstaunt, nicht mehr dasselbe Brennen zu empfinden. Es kam daher, weil ich diesmal durch die anderen Bassins auf das lehte vorbereitet war, weil ich erst die Uebergange durchgemacht hatte. Nach einigen Sekunden war ich ganz daran gewöhnt, und doch glaube ich versichern zu können, daß das Wasser 60 bis 65 Grad Hiße hatte; nur war meine Haut, als ich herausstieg, immer noch dunkel: vom Purpur war sie ins Karmeijn übergegangen.

Meine beiden Henker faßten mich aufs neue und banden mir wieder einen Gürtel um die Lenden; dann wickelten sie mir einen Shawl um den Kopf und führten mich durch die schon durch, wanderten Sale wieder zurück, indem sie mir bei jeder Veráns derung der Atmosphäre einen neuen Gürtel und einen neuen Turban anlegten. Endlich erreichte ich das Zimmer, wo ich meine Kleider zurückgelassen hatte. Ich fand daselbst einen guten Teppich und ein Ohrkissen; man nahm mir noch einmal meinen Gürtel und meinen Turban, um mir den ganzen Körper in einen großen wollenen Mantel zu hüllen, dann legte man mich wie ein Kind nieder und ließ mich allein.

Jest empfand ich eine unaussprechliche Behaglichkeit, sugleich aber fühlte ich mich so schwach, daß man mich nach einer halben Stunde, als man die Thur des Zimmers wieder öffnete, ganz in derselben Stellung fand, in der man mich verlassen.

Die neue Person, die jest auftrat, war ein junger, fräftiger Araber: ich sah ihm mit einem Schrecken entgegen, wie er ber einem Menschen, der solche Proben bestanden, natürlich ist; aber ich war so schwach, daß ich nicht einmal auf den Gedanken tam, mich au widerfegen: er faßte zuerst meine linke Hand, der er jammtliche Gelenke knacken ließ; dann ging er zur Rechten über, mit der er es eben so machie. Nach den Händen kamen die Füße und Kniee daran, und endlich die Wirbel. Hier fließ ich einen Schreckensruf aus; ich glaubte, man wolle mir die Wirbels sdule zerbrechen. Nachdem dieses erste Exercitium zu Ende war, ging mein Peiniger zu einem anderen über, indem er mir Arme, Beine und Schenkel mit bewundernswürdiger Geschicklichkeit knes tete; dies dauerte ungefähr eine Viertelstunde, dann verließ er mich. Ich war noch schwächer, als vorher; dazu schmerzten mich alle Gelente. Ich wollte meinen Teppich heranziehen, um mic wieder zuzudecken; ich hatte nicht die Kraft dazu.

Ein Bedienter brachte mir Kaffee, einen Tschibuk und Gefdße, aus denen wohlriechende Waffer dampften; dann ließ er mich den Laback und die Düfte einschlürfen. So brachte ich eine halbe Stunde zwischen Schlaf und Wachen zu, in ciner Art feligen Rausches, um die äußere Welt unbefümmert. Endlich kam man wieder, ich gab ein Zeichen, daß ich fort wolle; man kleidete mich wieder an und führte mich in das Zimmer, das auf den Vor hof hinausgeht, wo ich meinen Mantel wiederfand; dann bezahlte ich für das ganze Bad mit Bedienung, Kaffee, Pfeife und Wohlgerüchen anderthalb Piaster, d. h. eilf Sous von unfes rem Gelde (41 Silbergroschen), Billiger braten lann man ger wiß nirgends.

An einem anderen Tage fuhren wir den Nil hinauf nach Kahira, als uns jener tödtliche Wind überraschte, den die Araber Kramin nennen. Als der Kramfin zu Ende war, sprangen uns sere Matrosen vor Freude, daß sie diese Gefahr überstanden, und tauchten Geficht und Arme in den Nil, um sich zu erfrischen. Mit dieser Europäischen Badeweise war ich besonders vertraut; ich ließ daher das Fest nicht vorübergehen, ohne daran Theil zu nehmen. Mit der größten Aufmerksamkeit betrachtete die ganze Mannschaft alle meine Bewegungen; ich wußte, daß es im Nil nur oberhalb der ersten Katarakte Krokodille gebe, und konnte mir daher jene Theilnahme nicht anders als auf eine für meine Eigenliebe sehr schmeichelhafte Weise erklären. Dieser Gedanke

steigerte meine Beweglichkeit und Gewandcheit, ich gab den Leus ten aile meine Schwimmerkünfte zum Besten, als ich auf einmal am rechten Schenkel einen elektrischen Schlag bekam, der so hefs tig war, daß ich die Hälfte des Körpers geidhmt fühlte; ich legte mich sogleich auf den Bauch, um nach dem Schiff zurückzuschwim men, merkte aber bald, daß ich es ohne Hülfe nicht würde erreichen tönnen. - Halb lachend, halb Wasser schluckend, verlangte ich die Stange, indem ich den rechten Arm aus dem Wasser streckte und mich mit dem linken zu stüßen versuchte; das rechte Bein war ganz ohne Empfindung und versagte jeden Dienst. Zum Glück hielt Mohamed, unser Steuermann, als ob er den Unfall, der mir begegnet, vorhergesehen, am Rand der Djerma einen Strick bereit, den er mir suwarf; ich faßte das eine Ende, er zog mich am anderen, und so betrat ich das Fahrzeug in einer viel weniger triumphirenden Weise, als ich es verlassen. Doch aus der sorglosen Heiterkeit, mit der meine Araber mich umringten, schloß ich, daß das Abenteuer, nichts Beunruhigendes habe; doch wünsche ich die Ursache desselben kennen zu lernen, wäre es auch nur, um mich künftig davor zu húten. Mohamed erzählte mir, daß man außer einer Menge von Fischen, die sehr angenehm zu effen und sehr interessant zu studiren seyen, eine Art Zitters roche im Ni fände, dessen elektrische Eigenschaften unseren Ara bern so wohl bekannt seŋen, daß sie, um nicht jenen Schmerz zu empfinden, den ich erfahren, sich, wie ich vorhin gesehen, damit begnügt hatten, vorsichtig Gesicht und Hände im Fluß zu waschen. Was mir hierbei besonders deutlich wurde, war, daß, wenn die Elektrizitat ihnen selbst unangenehm war, sie doch sehr gern ihre Wirkungen am Europäer studirten; übrigens war diese Erläutes rung kaum zu Ende, als der Schmerz aufhörte und Arm und Bein wieder ihre gewohnten Dienste verrichteten.

Mannigfaltige 8.

- Bur firchlichen Statistik, von Frankreich. Vor der Revolution vom Jahre 1789 gab es in Frankreich 18 Erzbis thúmer und 108 Bisthümer, ohne die fünf bischöflichen Sprengel, die zu ausländischen Diocesen gehörten, und ohne-die fünf Bis thümer in Korsika. Ferner zählte man 132,008 Abteien, Priorate, Pfarren und Kapellen. Die Zahl aller katholischen Geistlichen belief sich auf ungefähr 400,000 und die Einkünfte derselben bes rechnete man auf 118 Millionen Livre. Gegenwärtig giebt es in Frankreich 14 Erzbisthümer und. 66 Bisthümer, zusammen 80 Diócesen, von denen einige erzbischöfliche zwei Departements zus gleich umfaffen, während alle übrige Departements (es giebt deren bekanntlich 86) immer eine Diocese für sich bilden. Die erzbischöflichen Size sind: Paris, Lyon, Rouen, Sens, Rheims, Tours, Bourges, Albi, Bordeaux, Auch, Toulouse, Air, Besançon und Avignon. Sämmtliche 80 Diocesen zählen 3302 Pfarr firen, 26,777 Filialkirchen und 6135 Vikariate. Der fatho lische Klerus bestand zu Anfang des Jahres 1832 aus 39,600 aktiven Geistlichen, wozu man noch ungefär 2000 emeritirte oder durch Krankheit an der Verrichtung ihres Amtes gehinderte Priester zählen muß. Jede Diocese besist ein Seminar und mehrere Secundairs Schulen, kleine Seminarien genannt. Außers dem giebt es in Frankreich eine große Anzahl kirchlicher Damens Stifte, so wie einige Mönchs Klöster, unter dem verdeckenden Ramen communautés réligieuses d'hommes", welche die Regie: rung tolerirt, obwohl fie von den Geseßen nicht geduldet wer den. Die Kirchen der Augsburgischen Konfessions Verwandten Atehen unter der oberen Leitung eines General › Konsistoriums, welches in Straßburg seinen Siz hat. Jede Kirche hat ihren besonderen aus Pastoren und angesehenen Laien gebildeten Vors stand, welcher ebenfalls Konfiftorium heißt. Außerdem giebt es Inspektoren (Superintendenten), die immer fünf Konsistorials Kirchen unter ihrer Auffichi haben. Man zahlt im Ganzen 228 Prediger der lutherischen Kirche. Die reformirten Gemeins den haben, was ihre Pastoren und Konsistorien betrifft, eine ganz ähnliche Einrichtung, doch statt der Inspektoren und des General Konfiftoriams sind es die Synoden, von denen die obere Leitung ausgeht. Die Anzahl der Prediger der reforınirten Kirche bes läuft sich auf 345. Außerdem giebt es noch einige Tempel oder Kapellen für protestantische Dissidenten und namentlich im NordDepartement einige Niederlassungen Mährischer Brüder. - Die Israeliten haben in Frankreich ein Central-Konsistorium, welches in Paris seinen Siz hat, 6 Konsistorial › Synagogen und 60 Ger meinde Synagogen, bei welchen zusammen 63 Rabbinen anges stellt sind. Man schäßt die Anzahl aller nicht/katholischen Fran zofen auf 2,100,000, während sich die der katholischen auf etwas mehr als 30 Millionen belduft. In der Charte von 1830 heißt es in Bezug auf die katholische Konfession bloß, daß die Mehr heit der Franzosen sich zu ihr bekenne; seitdem erhalten nicht nur die Geistlichen dieses Kultus, so wie der beiden protestantischen Kirchen, sondern auch die der Israeliten ihre Besoldung aus den Staatskaffen. (La France, Tableau géographique etc.)

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Das mit dem 30ften d. M. zu Ende gehende Abonnez nient wird Denjenigen in Erinnerung gebracht, die in dem regelmäßigen Empfange dieser Blätter keine Unterbrechung erleiden wollen.

vierteljährlich, 3 Thlr. für das ganze Jahr, ohne Erhöhung. in allen Theilen der Preußischen Monarchie.

No 115.

für die

Expedition (Friedrichs-Straße Nr. 72); in der Provinz fe wie im Auslande bei den Wohlöbl. Post - Aemtern.

Literatur des Auslandes.

Berlin, Mittwoch den 25. September

Ostindien.

Das Britische Reich in Indien.

Von dem Schwedischen Gesandten, Grafen
Björnstjerna, *)

Das Britische Reich in Ostindien gehört unstreitig zu den merkwürdigsten Phänomenen der Weltgeschichte.

Dieses ungeheure Reich ist innerhalb eines Jahrhunderts aus einer fast unscheinbaren Handels Kolonie erwachsen. Es zählt hundert Millionen Menschen, die dem Britischen Scepter_unmit telbar, und eine fast gleiche Zahl Anderer, die ihm mittelbar un terworfen sind. Sein Areal beträgt 1,230,000 Englische Quadrats meilen des fruchtbarsten Theiles der Erdoberfläche; seine Ausdeh nung von Norden nach Süden ist dieselbe, wie von Messina bis Tornee; und zwischen den dußersten Gränzen in Ost_und_West liegen eben so viele Längengrade, wie zwischen Smolensk und Lissabon. Man ersieht hieraus, daß Ostindien in statistischer, wie in klimatischer Hinsicht mit keinem einzelnen Lande unseres Welts theils verglichen werden kann, sondern mit Europa in seiner To. talität verglichen werden muß. Die Alpengebirge Gaht und His malaja, von denen ersteres 13,000 und leßteres bis an 27,000 Fuß über den Meeresspiegel sich erhebt, liegen innerhalb der Gränzen dieses Riesenreiches, und den nördlichen Theil desseiben durchschneis den Sirdme, wie der Jndus, Dichemna, Setledsch, Ganges und Brahmaputra, von denen jeder wenigstens 1200 Englische Meis len weit befahren werden kann und die beiden leggenannten in gewiffen Monaten des Jahres stündlich eine Wassermasse von mehr als tausend Millionen Kubilfuß dem Bengalischen Golfe zufüß‹ ren. Ein vortreflich disziplinirtes stehendes Heer, welches vor me nigen Jahren, im Verlauf des Birmanen Krieges, beinahe 400,000 Streiter zählte, vertheidigt die Gränzen des Britischen Ostindiens, und die jährlichen Einkünfte sind um eine gute Hälfte bedeutender, als die der Rufüfchen Monarchie. **) Die Stadt Kalkutta wird von einer Million Menschen bewohnt; andere große Städte, wie Delhi, Agrà, Benares, Lucknow and Pahua, haben 300,000 bis 500,000 Einwohner. Madras und Bombay find bedeutendere Handelsstädte, als Venedig und Genua in ihrer blühendsten Periode gewesen.

Der Indo Britische Staat hat Vasallen, deren Reiche_mehr Bewohner zählen, als das Königreich Neapel, und deren Dynas stieen alter sind, als das Haus Bourbon. ***) Selbst der ci-devant Groß Mogul, ein Nachkomme des Wetterschütterers Timur, figt auf seinem goldenen Throne in Delhi, umgeben von allem Glanze des Oftens, als höchster Staats- Gefangener Britaniens.

Und wer sind die Eroberer, wer die Beherrscher diejes eine Welt für sich bildenden Reiches, das wie durch Zauber auf Asiens Kontinente entstanden ist und mit den Welt: Monarchieen eines Alexander, Lamerian und Nadir-Schach in die Schranken treten Pann? Auf einer Insel im fernen Westen, in einer engen Straße, wo die Strahlen der Sonne nur selten fähig sind, den dichten Steinkohlendampf zu durchdringen, hält eine Gesellschaft fried; licher Kaufleute ihre Sigungen: diese sind die Eroberer Indiens, die unumschränkten Beherrscher der gewaltigen Landermasse.

Die erstaunenswürdige Schnelligkeit, womit diese Macht zu ihrer gegenwärtigen kolossalen Höhe emporstieg, hat in den An nalen der Welt keine Parallele. Rom bedurfte einer Zeit von zehn Jahrhunderten, um seinen höchsten Gipfel zu erreichen; die Britische Macht in Indien ist in weniger als Einem Jahrhundert fast eben so hoch gestiegen; aber noch merkwürdiger erscheint uns diese Macht, wenn wir bedenken, daß ihr Wachsthum leines; weges von friegerischer Ueberlegenheit oder religiósem Fanatismus bedingt war. Ein kleines Hduflein Briten erhielt durch wohlbes rechnete laufmännische Speculationen Zutritt in dem fernen Lande, errichtete daselbst Faktoreien und vergrößerte fein Gebiet durch Ausübung der Römischen Marime: divide et impera!" bis ein

•) Vgl. Nr. 108 des Magazins, Art- Mannigfaltiges.

Die Einkünfte Rußlands belaufen sich nach den neuesten Berichten auf 300 Millionen Rubel, welche Summe etwa 12 Millionen Vid. Sterl. gleich: tommt. Die Einkünfte Indiens betragen mehr als 19 Millionen Pfd. Strl. jährlich. (Anmerkung des Originals.)

* Der König von Audi (Oude) z. B. hat 6,000,000 und der Nisam von Heiderabad 10,000,000 Unterthanen.

1839.

friegerischer und kampfgeübter Staat nach dem anderen zu seinen Füßen sank. Wir erinnern hier nur an die Mahratten, deren Heer 200,000 Streiter schlie, von Französischen Offizieren organifirt und mit einer zahlreichen Artillerie versehen war. Wann ist jemals mit so geringen Mitteln Größeres geleistet worden, oder wann hat jemals die Europäische Civilisation über die Halbs Kultur des Ostens einen glänzenderen Sieg davongetragen?

Indien mit seinem Sanskrit, welche Sprache so trefflich zum Ausdruck metaphysischer Begriffe sich eignet mit seiner Phile: sophie, aus deren Tiefen selbst Plato und Pythagoras geschöpft haben sollen feinen mysijden Religionslehren, deren Dogmen zum Theil in die entferntesten Weltgegenden gewandert zu seyn scheinen Indien mit seinem poetischen Genius und seiner so vielgestaltigen Mythologie bietet dem Dichter, dem Gelehrten und Künstler ergiebigen Stoff zu Betrachtungen und Forschungen. Die ältesten Nachrichten über dieses Land gründen sich auf die Reiseberichte der Begleiter Alerander's des Großen. Diese Berichte konnten aber nur sehr mangelhaft seyn, da Alexander feine Eroberungen nicht weiter als bis zum Hyphasis (dem heutigen Setledsch) ausdehnte und also nur die nördlichste Pros ving Judiens, das heutige Königreich Lahohr, durch sog.

Alexander, dem es mit großer Mühe gelungen war, im Ans gesicht eines zahlreichen feindlichen Heeres über den Hydaspes (den heutigen Dichilem) zu seßen, rückte, nachdem er Porus, den König des Landes, beflegt hatte, über den Hydraotes bis zum Hyphasis vor, dem legten der fünf großen Flüsse, die, auf dem Himalaja entspringend, durch Indiens nördlichste Ebenen dem Indus suströmen. Am Hyphasis stieß der bis dahin unbesiegt ges bliebene Macedonische Eroberer auf Agranes, den König der Ganggariden, der sich ihm mit einem Heere von 20,000 Reitern, 200,000 Fußgdngern und 2000 Kriegswagen entgegenstellte. Eine Empórung, die unter seinen Truppen ausbrach, zwang Alexander, nach dem Hydaspes umzuwenden, wo er Schiffe bauen ließ, den Indus stromab fuhr und, die Küsten des Indischen Oceans und Persischen Golfes entlang segelnd, nach Medien zurückkehrte.

Der Widerstand, den Indiens Fürsten damals leisteten, ihre zahlreichen Heere, die Menge ihrer Streitwegen, die Trefflich feit ihrer Waffen und die Stärke ihrer Festungen zeigen uns, was für ein Lang Indien schon in jener Zeit war. Diodor und Arrian fagen einstimmig, dicser gefegnette Theil Añens sen schon zu Alexander's Zeit voll großer und reicher Städte gewes sen und habe einen sehr lebhaften Verkehr getrieben. Das Land war von Heerstraßen mit Meilenseigern und Karawanserai's durchkreuzt kurz, die Civilisation hatte einen hohen Grad ers reicht. Was Strabo und Plutard von Judien berichten, ist hiers mit im Wesentlichen übereinstimmend. Auch die Kirchenvater Clemens und Ambrosius haben einige Notizen über Indien ges liefert, die jedoch nur von geringem Werthe sind.

Wir müssen jest eine ungeheure Periode der Unwissenheit überspringen, in welcher der edle Venetianische Reisende Marco Polo als einziger Lichtpunkt erscheint. Nur Schade, daß dieser so lange verkannte und als,,Meister Million“ verschrieene Wans. derer gerade von Judien viel weniger aus eigener Anschauung erzählen konnte, als von der Tartarei und dem Chinesischen Reiche. Bedeutender für die Kenntniß Judiens war das Itinerar des gelehrten Arabers Jbn Batuta, der 29 Jahr lang (von 1324 bis 1353) im Orient herumreiste. Dieser Mann, gebürtig zu Tanger in Marokko, besuchte Algier, Tunis, Tripolis, Aegypten, Syrien, Arabien, Persien, Chorasan, Afganistan, Indien (weis mat), Lüber, China, Sumaira, Java und kehrte über Ormus, Schiras, Jepahan, Aleppo, Mekka, Jerufalem und Gibraltar nachh Marokko zurück eine für jene Zeit (und auch für die unserige) ungeheure Wanderung!

Während seines Aufenthalts in Indien erwarb sich Jbn Bas tuta die Gunst Muhammed's, des Kaisers von Delhi, der ihn mit einer Gesandtschaft nach China schickte. Diese Gesandtschaft, welche nach seiner Angabe aus 1000 Individuen bestand, verließ Delhi im Jahr 1342. Die für den Kaiser von China bestimmten Geshente waren: hundert reich aufgezdumte Arabische Pferde hundert Bajaderen von ausgezeichneter Schönheit fünf Anzüge, mit Juwelen bescht fünfhundert dergleichen aus Goldstoff tausend dergleichen aus verschiedenen anderen kostbaren Stoffen goldene Gefäße, Schwerter mit Juwelen befest u. f. w. u. f. w. Das Reife Tagebuch 3bn Batuta's enthält übrigens nur wenig

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