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vierteljährlich, 3 Thlr. für das ganze Jahr, ohne Er: höhung, in allen Theilen der Preußischen Monarchie.

No 109.

für die

Expedition (Friedrichs-Straße Nr. 72); in der Provinz so wie im Auslande bei den Wohlöbl. Poft - Aemtern.

Literatur des Auslandes.

Berlin, Mittwoch den 11. September

Türkei.

Kurdistan, Malatia und Hafis - Pascha.

Von B. Poujoulat.

Am Früh irgen des 16. August seßte sich unsere Karawane von Siwas Bewegung, Eine Viertelstunde von der Stadt passirten wor if einer prächtigen, aus achtzehn Bogen bestehen: den steinerne. Brücke den Kifil, Irmak. Hat man die Brücke überschritten, so wandert man eine Stunde lang durch das frucht bare Thal von Siwas; dann wendet sich die Straße in südöst licher Richtung zwischen dürren, vulkanischen Bergen, auf denen man keine Spur von Menschen Wohnungen bemerkt. Ein acht ftündiger Marsch führt nach Derellis Tasch (Sculen Stein), einem Türkischen Dorfe, das sechzig Hütten zählt. Dieses Dorf ist frei von Abgaben, muß aber den Reisenden, die den Weg nach Malatia einschlagen, eine Eskorte gegen die räuberischen Uebers fälle der Kurden liefern. Die Eskorte verlangt von dem Reisen den keinen Sold; sie nimmt nur einige Geldstücke unter dem Titel eines Bacschi (Geschenkes). Nur die Gastfreiheit der Bewohner verschmäht jede Belohnung. Auf der Thür eines ges rdumigen zu der Behausung des Aga's gehörenden Saales liest man in großen Buchstaben diese Inschrift: Hier findet der Reisende im Namen des Allbarmherzigen Quartier.“ Personen jedes Glaubens, jedes Standes und Vaterlandes werden in diesem Saale drei Tage lang logirt und beköstigt, ohne auch nur einen einzigen Para als Zeche oder Trinkgeld erlegen zu müssen. Nichts ist einfacher, als das Innere des Saales; ein langer Diwan und ein Teppich bilden das ganze Meublement.

Der Aga von Dereklis Taft heißt Selim. Er ist ein Mann von 60 Jahren, dessen edle und fanfte Physiognomie große Hochs achtung einflößt. Selim und fein Sohn Osman, ein schöner achtzehnjähriger Jüngling, leisteten uns am Abend Gesellschaft. Der Aga empfing uns mit den Worten:,,Es ist heute das erste Mal in meinem Leben, daß ich Reisende aus dem Lande der Franken fehe; ich segne Allah, daß er Eure Schritte nach Derekli Tasch gelenkt hat." Ich dankte ihm für seine freundliche Bes grüßung und fragte ihn, wie lange er schon Aga von Derekli Lasch sen. ,,Es sind dreißig Jahre her", sprach Selim,,,seits dem mein Vater diese Welt verließ, und von jenem Tage an bin ich Aga dieses Dorfes; aber leichter wäre es mir, die Sterne des Himmels zu zählen, als die Jahre, welche seit der ersten Niederlassung meiner Vorfahren in Derekli Tasch verfloffen_sind. Der Pascha von Siwas hatte mich bereden wollen, meinen Sohn Osman nach Stambul zu schicken, damit er in den neu gestiftes, ten Schulen Unterricht empfinge; allein ich habe mich nicht von ihm trennen wollen; denn ich habe gedacht, er würde glücklicher seyn, wenn er immer da bliebe, wo seine Vordltern mit Ehren gelebt."

Dieser würdige Muhammedaner hat an seinem alten Kostům nichts verändert. Sein männlich schönes Haupt ziert ein baus schiger grüner Turban; fein langes Kleid aus gestreiftem Seidens jeug halt ein weißer Kaschmir Shawl um die Hüften fest, und an den Füßen trägt er gelbe Stiefeln, die spiß zulaufen. Ich machte ihm ein Kompliment über seinen schönen Anzug, und er verseste:,,Diese Kleider, die Deine Bewunderung erregen, werden, wie man uns versichert, von dem Sultan geringgeschäßt; ift es wahr, daß er die Kleidung der Ungläubigen angenommen hat?" Nicht bloß der Sultan"", sagte ich, sondern auch sein Heer und alle Beamten bei der Regierung tragen schon Frankisches Kostüm."",,Mahmud ist ein Narr", entgegnete der Aga;,,er denkt nicht an die Zukunft seines Volkes. Es wdre leichter, das Wasser des Kift Irmak rückwärts fließen zu machen, als den Osmanli's Europäische Tracht und Manieren beizubringen. Man will das Domanische Reich verjüngen; und ill bas doch ist es augenscheinlich seit dem ersten Tage dieser vorgeblichen Verjüngung immer tiefer gefunken! Ein rebellischer Unterthan hat die neugebackene Türkei mit Vernichtung bedroht! In welcher Epoche unserer Geschichte gab es jemals einen Sultan, der so schwach gewesen ware, einen aufrührerischen Vasallen nicht zuch tigen zu lönnen? Armes Reich, wer bringt deinen alten Glanz zurück? Der Damon des Unglücks bedroht dich, und deine Ges walthaber sehen ihn nicht kommen!"

Den 17ten mit Tages Anbruch war der gute Selim schon

1839.

auf, um uns Lebewohl zu sagen. Er ließ unsere Quersåde mit Reisevorrach füllen und gab uns eine Eskorte von vier Mann bis nach Hassan-Tschelebi,_einem anderen Türkischen Dorfe, das zwölf Meilen östlich von Derekli Tasch liegt. Der Weg führte durch ein durres und menschenleeres Gebirgsland. HaffansTsches lebi hat eine malerische Lage am Abhang eines von mehreren kleinen Bächen bewässerten Thales. Das Thal ist mit Viehweiz den bedeckt und mit Obstbäumen, Pappeln und Platanen bepflanzt. ` Am Morgen des 18ten stiegen wir wieder zu Pferde und feßten unsere Reise in östlicher Richtung fort. Nachdem wir zwei Stunden lang durch ein waldiges That gezogen waren, famen wir in eine steinige und unfruchtbare Gegend. Von Haffans Tichelebi bis zu dem Posthause von Tajir Köt hat man dreizehn Meilen zurückzulegen und gewahrt auf dieser ganzen Strecke kein Dorf, ja keine einzige Hütte. Von Tajir Koi bis Malatia find zehn Meilen; die Straße geht von Norden nach Süden durch eine, Wüste ohne Wasser und ohne Schatten. Zwei Stunden Weges vor Eski Malatia (der alten Stadt Malatia) feßt_man auf einer halb verfallenen steinernen Brücke über den Fluß Kirks Gös TsHai (Fluß von vierzig Augen), der sich drei Stunden nordöstlich von Alt Malatia (weiland Melitene) in den Euphrat ergießt. Hinter der Stadt erhebt sich das Gebirg Musur- Tagh. Alt Malatia liegt ganz in Trümmern; seine Wälle, die eine Stunde im Umkreis haben, sinken an allen Seiten ein, und die Grdben find halb verschüttet oder in Gärten verwandelt. In dem Raume, den die Wälle einschließen, sieht man nur eingestürzte Häuser und ungeheure Schutthaufen. Die Stadt wird nur noch von einigen funfzig Türkischen Familien bewohnt. Die Osmanlis haben Melitene nach und nach verlassen, um in großen Gärten, die zwei Stunden füdwärts liegen, sich anzubauen. Vor hundert Jahren sah man auf diesem ausgedehnten Gartenfelde ein kleines Dorf: jest findet man hier die große und reiche Stadt Jenis Malatia (Neu Malatia), von der wir bald sprechen werden. Für's Erste wollen wir den Ruinen des alten Malatia noch einige Aufmerksamkeit schenken. *)

Im Alterthum spielte diese Stadt keine große Rolle; Strabo gedenkt ihrer nur als einer der zehn Präfekturen Kappadociens unter Kaiser Tiberius. In der Folge zählte man sie zu den Städten von Klein Armenien. Die einzige etwas erhebliche histo rische Begebenheit, welche diese Stadt berührt, fällt in die Zeiten des ersten Kreuzzugs.

3m Jahre 1100", sagt Wilhelm von Tyrus,,,regierte in Melitene ein Armenischer Fürst, Namens Gabriel. Von den (Seldschukischen) Türken hart bedrängt, schickte Gabriel Gesandte an Bohemund, den Fürsten von Antiochien, um Hülfe von ihm zu erlangen. Die Gesandten versprachen ihm unter gewissen Bedingungen den Besit von Melitene. Bohemund nahm das Anerbieten Gabriel's an, vertraute Tankred die Verwaltung seis nes Fürstenthums und machte sich in Begleitung der bewaffneten Schaar, die ihm gewöhnlich als Eskorte diente, auf den Weg. Er war nur noch eine kurze Strecke von Malatia entfernt, als er plöglich von einem zahlreichen Türkenheere unter Damisman, einem der mächtigsten Türkischen Satrapen, überfallen wurde. Der Fürst von Antiochien, sein Vetter Richard und mehrere edle Ritter fielen Damisman in die Hände, der sie zur Strafe_ihrer Sünden in Ketten schlagen ließ. Nachdem Damisman das Kreuzs heer geschlagen hatte, belagerte er Malatia. Einige Soldaten Bohemund's, die ihr Leben durch die Flucht retteten, eilten nach Edessa und berichteten dem Grafen Balduin alles Vorgefallene. Gottfried's Bruder, von Bohemund's Unglück bis zu Thránen gerührt, sammelte in aller Eile seine Reisigen und war in dreien Lagen vor Melitene angelangt. Bei seiner Anncherung hob Damisman die Belagerung auf und rettete sich in den entlegens ften Theil seiner Staaten, indem er Bohemund, seinen erlauchten Gefangenen, mitschleppte. Der Graf von Edessa folgte ein paar Lage lang Damisman's Spuren, ohne ihn erreichen zu können, und lehrte dann traurig nach Melitene zurück. Gabriel empfing ihn mit den größten Ehren, bewirthete ihn wahrhaft fürftlich

*) Wir verweisen bei dieser Gelegenheit auf die in dem Monatsbericht über die Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde in Berlin" (Nr. 3) von Herrn Professor Karl Ritter gemachte interessante Mittheilung über eine von unserem Landsmanne, Herrn Hauptmann von Mühlbach, entdeckte Keil Inschrift an einem Felsen am östlichen Ufer des oberen Euphrat, in der Nähe von Malatia.

́und überlieferte ihm die Stadt unter denselben Bedingungen, die er Bohemund gestellt hatte. Darauf machte sich Balduin wieder auf den Weg nach seiner Hauptstadt Edeffa."

Die meisten Chronikenschreiber gedenken nur beildufig der Gefangennehmung Bohemund's, den die Türken den,,kleinen Gott der Christen nannten. Wilhelm von Tyrus berichtet, daß der Fürst von Antiochien seine Freiheit nur gegen ein Lösegeld erhalten habe. Die Chronik des Normannischen Geschichtschreis bers Orderics Vital ist das einzige Buch, welches einige Details über die Auslösung des Ritters enthält; allein diese Erzählung gleicht mehr einem orientalischen Mährchen, als einer geschichts lichen Thatsache. Nach Orderic verdankten Bohemund und seine Gefährten der schönen Melas, einer Tochter des Damisman, ihre Freiheit. Diese muselmännische Prinzessin hatte von der Tapferkeit der gefangenen Christen so viel Erstaunliches gehört, daß sie ein lebhaftes Interesse an den Rittern nahm. Besonders entzückte sie das edle Betragen Bohemund's, der ihr bald über Alles theuer wurde. Prinzessin Melas forderte die christlichen Krieger auf, die Feinde ihres Vaters zu bekämpfen, befreite fie dann aus ihrer Haft, die schon vier Jahre gedauert hatte, und reiste mit Bohemund ab, begleitet von ihren Frauen und Eunus chen, wie die Tochter Pharaonis einst dem Anführer der Hebräer folgte! (?) Noch mehr - sie bekannte sich zum Christen; thum und heirathete den edlen Roger, einen Sohn Richard's und Vetter Bohemund's.

Neu Malatia ist, wie schon angedeutet, zwei Stunden Weges von der alten Stadt entfernt. Indem man der ersteren sich nähert, hat man das Gebirge Musur vor sich liegen, dessen Nacktheit mit der lachenden Vegetation im Thale wunderbar kontrastirt. Neu Malatia ist eine prächtige Dasis in einer unabsehbaren Was stenei, ein Garten von fünf Stunden im Umfang, ein herrlicher Wald von Orangen, Citronen, Oliven, Weinreben, Mandelbäumen, Pfirsich und Aprikosen Bäumen. Man baut hier alle Arten Gemüse, vorzüglich Melonen und Wasser: Melonen, die in ganz Kleinasien berühmt sind. Immer grüne Laubengange wechseln mit dichten Gebüschen, reizenden Rasen und Wiesen, die mit Blumen von jeder Farbe emaillirt sind. Eine Menge Bache, die am Fuße des Berges Musur entspringen, fließen in tiefem Bette durch diese immer jugendlichen Felder: Alles athmet hier Frische, Leben und Heiterkeit, und man darf es den Bewohnern dieser Gegenden nicht verargen, wenn sie die Wiege der Menschheit, das irdische Paradies, nach Neu, Malatia verseßen.

Die Stadt felbst, welche in diesem Zaubergarten sich ausdehnt, ist weniger eine Stadt, als eine Menge zerfreut liegender Villa's, die das Auge mit Mühe herausfindet. Man zählt hier 15,000 Türken und 5000 Armenier. Alle Häuser haben nur Ein Stocks werk und sind aus Erde erbaut, und jedes Haus umschließt eine niedrige Mauer aus Lehm. Die Stadt hat kein merkwürdiges Gebdude; die Moscheen, Kirchen, Bäder, Karawansarai's und Basars sind von feinem solideren Material, als die Wohnhauser. Am Tage nach unserer Ankunft in NeusMalatia besuchte uns ein Italidner, Namens Andrea Magdaleno. Dieser Italidner ist der Arzt Hafis Pascha's, des Gouverneurs der Stadt und Obers Befehlshabers der Armee am Taurus. Andrea hat im Orient Zus flucht gesucht, weil er bei den neuesten Revolutionen in Italien kompromittirt war. Seine Frau ist eine Florentinerin; sie wohnen feit zwei Jahren in diesem Lande. Signora Magdaleno ist noch jung, und es fehlt ihr weder an Geist noch an Kenntnissen, wohl aber fast an jedem angenehmen Zeitvertreibe, dessen sie im theuren Italien gewohnt gewesen. Auf ihrer hastigen Flucht hatte sie kein Buch und kein musikalisches Instrument mitnehmen können, und ihr ganzer Umgang beschränkt sich auf die Frauen Hafis-Pafcha's, von denen sie mir allerlei nicht uninteressante Dinge erzählt hat. Von den vier rechtmäßigen Frauen des Generals ist die direste. nur 22 Jahr alt. Zwei derselben sind Grusierinnen und die beis den anderen Tscherkessinnen. Die reizendste von Allen soll die Tscherkessin Farmé feyn, welche erst 18 Jahr zahlt. Die Lebenss weise dieser Damen ist ein so monotoner Mißiggang, daß eine bloße Schilderung desselben schon Ueberdruß und Langeweile er weckt. Eitler Puß, Befriedigung sinnlicher Gelüfte und lindische Spielereien sind die einzigen Gegenstände ihres Strebens, ihrer Thätigkeit, und sehr selten findet man eine Türkische Frau, die lesen und schreiben kann. Auch scheint den Frauen der Harem's fast jeder Begriff von Religiofitdt abzugehen, und ihre Eitelkeit erstickt bei ihnen das sittliche Gefühl in solchem Grade, daß sie sehr häufig ihre noch ungeborenen Kinder tödten, um nicht durch viele Niederkunsten ihre Schönheit vor der Zeit einzubüßen. Wenn man weibliche Tugend und Sittsamkeit in der Türkei finden will, so muß man sie bei den Frauen vom Volke suchen; denn nur unter den mittleren und niederen Klassen, wo der Mann gewöhn lich mit Einer Frau sich begnügt, besteht ein wahres Familiens leben und wahre gegenseitige Anhänglichkeit.

Da der Euphrat, welcher hier Mürað¿Suju (das Wasser der Sehnsucht) heißt, nur drei Stunden von Malatia entfernt ist, so ftattete ich diefem merkwürdigen Strom, den die dhefte Urkunde der Menschheit schon erwähnt, bei Zeiten einen Besuch ab. Von dem Berge Bin Goneil (dem Obus der Alten), wo der Euphrat ents fpingt, bis zu seinem Ausflusse steht man nichts als traurige Ebes nen ohne Vegetation. In der Gegend, wo ich seine Ufer besuchte, empfangt er einen anderen bedeutenden Fluß, den Lokma-Tichai, der in der Ebene von Malatia Kirk-Gös-Tichai heißt. Das Bett des Murad-Sufu hat hier keine besondere Tiefe, und seiné Breite beträgt ungefähr 60 Jus.

paffirt_man diesen Fluß, um in das Land Charput zu lommen. Das Fahrzeug besteht aus sechzehn aufgeblafenen Schlauchen, die im Gevierte an einander befestigt sind. Ueber den Schlauchen ruht eine Art Flechtwerk aus Baumzweigen. Nur die Reisenden und ihr Gepdd werden auf diese Art hinübergeschafft; die Lafts thiere läßt man durch den Strom schwimmen und lenkt sie dabei nur mit einem Seile. Wir hatten bei unserer Ueberfahrt zwei ganz nackte, herkulisch gebaute Kurden, deren schwarzer Bart ihre Bruft beschattete, zu Fährleuten. Zwei Osmanli's, von des nen Jeder ein sehr schönes Arabisches Pferd führte, befanden sich unter den Passagieren. Die beiden feurigen Roffe schwammen so flink, daß sie ihren Führern die Lenkseile aus den Händen rissen. Sogleich warfen unsere beiden Fährleute ihre Ruder hin, faßten die Pferde an den Schweifen und ließen sich und uns von den edeln Rennern an das nördliche Ufer ziehen.

Frankreich.

Der 27., 28. und 29. Juli 1830 in Paris.

(Fortseßung.)

Dieser Abend wurde noch durch einen Umstand merkwürdig, welcher der Sache des Königs schadete. Ein zahlreiches Detas schement auf dem Plage Vendôme vermochte nicht mehr, die Versammlungen zu zerstreuen. Von der Volksmenge gedrängt oder angegriffen, sucht sich jenes Detaschement einen Ausweg zu öffnen. Der kommandirende Offizier befiehlt, zu feuern; aber anstatt diesen Befehl zu wiederholen, befiehlt der Subalterns Offizier, das Gewehr auf die Schulter zu nehmen. Man gehorcht ihm, und von allen Seiten ertönt das Geschrei: Es lebe die Linie!" Doch dieser erste Erfolg genügt der Menge nicht; sie fordert die Auslieferung der Waffen, aber derfelbe Offizier weis gert sich und droht, auf die schießen zu lassen, welche sich der Waffen bemachtigen wollten.

Während diese Ereignisse in der Straße St. Honoré sich zutrugen, war der Börsen Plaß der Schauplaß von nicht weniger tumultuarischen Auftritten. Ein Greis, welcher bei einem Gewehr: feuer der Gendarmerie unter die Füße der Menge gerathen war, hatte sein Leben verloren. Sein Leichnam wurde auf dem Plaße umbergetragen, unter dem beständigen Rufe Rache! Die Sffents liche Gewalt vermochte nicht, den Aufrührern dieses blutige Aufs regungsmittel zu entziehen. Diese wollten den Leichnam im Corps de Garde niederlegen; man zwang die Gendarmen, welche dort standen, zu weichen, man zündete es an; der Brand dauerte bis in die Nacht.

Die Leichname mehrerer Individuen wurden in der Stadt umbergetragen, um das Volk zur Insurrection aufzuregen. Einige Verwundete, in welchen das Leben noch nicht erloschen war, wurden zur Schau ausgestellt und starben als Opfer der Unmenschlichkeit. Diese Schaustellungen erzeugten eine lebhafte Aufregung. Einige Militairpersonen, welche von ihren Corps isolirt waren, wurden massakrirt. Gegen Abend bemächtigte sich das Volk der Königlichen Druckerei, ein Unternehmen, durch das es die Regierung ihrer Mittel zur Communication mit dem Publi kum beraubte. Hier und da zeigten sich in den Händen der Aufs rührer einzelne Flinten, theils Jagdgewehre, theils der Nationals Garde angehörend, welche 1827 aufgehoben wurde, und am Abend wurden die Niederlagen mehrerer Waffenschmiede geplündert, um eine noch größere Zahl zu bewaffnen. Endlich hemmte die Nacht und die Ermüdung den Eifer der Kämpfenden; gegen 11 Uhr kehrten die Truppen in ihre Kasernen ein und die Bürger zogen sich zurück. Nach und nach folgte den tumultuar rischen Auftritten eine Todtenstille. Aber welchen traurigen Anblick bot die Stadt dar! Fast überall hatte der starke Widerstand die Straßenlaternen zerstört, die Straßen in tiefe Dunkelheit vers senkt. In vielen Straßen hatten sich die Aufrührer des Pflasters bedient, um damit zu werfen oder Barrikaden zu bauen.

Nur weniger Stunden hatte es bedurft, um auf allen Pants ten das Bild der Unordnung und Zerstörung zu schaffen, als ein Gegenstück zu der früheren Regelmäßigkeit und dußeren Eleganz. Unter tausend verschiedenen Formen entfesselt, bahnt der Damon der Empörung sich den Weg durch Anarchie.

An diesem Abend versammelten sich viele Wahler und eine flußreiche Personen von der liberalen Partei bei Cadet de Gaffic court, unter der Leitung von Maurice Duval, einem erfidrien Revolutionnair. Man befchloß die Bildung eines Comités in jedem Arrondissement von Paris, um die Insurrection zu organis firen, falls die Vollebewegung einen entschiedeneren Charakter annahme. In dieser Versammlung seichneten fich Thiers und Herr von Schonen durch ihre energischen Anreden aus. Lestere wurde als Vermittler zwischen den Volksversammlungen und den Deputirten erwählt, welche sich zu Paris versammelt hatten, Inmitten von Gewehrfeuer trennte man sich, und die Mitglieder der Comités, welche in dieser Sigung erwählt waren, begaben sich mitten durch die Barrikaden, welche auf verschieder nen Punkten sich erhoben, an ihre Posten.

Der

Ueber die großen Gefahren, welche den Thron bedrohten, waren die Minister immer noch im Irrthum. Sie waren das mit zufrieden, daß sie die nächst liegenden Regimenter nach der Hauptstade marschiren ließen. In ihren Departements wurden die gewöhnlichen Arbeiten kaum unterbrochen. Der Affifen-Hof hatte den ganzen Tag seine Sißung gehalten. Sein Präsident, Girod de l'Ain, hatte sich geweigert, die Sißung aufzuheben,

ihre Stüße zu leihen. Im Conseil wurde am Abend eine wich tige Maßregel berathen: es handelte sich darum, Paris in Bes lagerungszustand zu ertldren. Die Minister faßten den Entschluß, daß diese Maßregel, welche alle öffentliche Gewalt der militais rischen Autorität zutheilen follte, am folgenden Tage dem Könige zur Billigung vorgelegt werden sollte. Karl X. wähnte sich noch ficher. Er lannte die unerwartete Konsistenz nicht, welche die Volksbewegung während dieses Tages gewonnen hatte.

Bis dahin hatte die Insurrection fich auf die unterften und unruhigsten Klaffen der Hauptstadt beschränkt. Håtte die Regies rung die 1827 aufgehobene Nationalgarde von Paris wieder ins Leben gerufen, so würde diese höchft wahrscheinlich die Unruhe: stifter zur Ordnung zurückgeführt haben; sie nahm dann eine Stellung zwischen diesen und der Königlichen Gewalt ein, hatte vielleicht auch einige Zugeständnisse erlangt, welche die Gemüther beschwichtigten. Aber jener unendliche, leere Raum zwischen dem Throne und der Bevölkerung war nicht ausgefüllt.

Der Fürst Polignac fuhr am 28sten 5 Uhr Morgens nach St. Cloud, wo er den König die Ordonnanz unterzeichnen ließ, welche Paris in Belagerungszustand erklärte. Diese Ordonnanz stüßte sich auf den inneren Aufruhr, welcher die Ruhe der Haupts stadt gestört hatte. Sie war von einer Proclamation begleitet, welche Guernon Ranville verfaßt hatte, die jedoch nur in einem Pleinen Stadttheile angeschlagen werden konnte. In Paris hatten fich inzwischen die Elemente der stärksten Aufregung entwickelt. Anfangs war freilich die revolutionnaire Partei durch die Ordon nanzen betdubt worden, sie befann sich jedoch bald und begann eine neue Bewegung, die aber nicht mehr das frühere Prinzip, die Charte aufrecht zu erhalten, verfolgte; ibr Prinzip war vielmehr gegen die Bourbons selbst gerichtet. Während der Nacht hatten Aufwiegler aus höherem Stande das Volk in den Vorstädten aufgeregt und aufrührerische Schriften verbreitet. Schon am frühen Morgen bildeten sich in den Straßen und auf den Plagen zahlreiche Versammlungen, die einen gewaltigen Sturm ahnen ließen. Der Herzog von Ragusa schickte nach allen benachbarten Städten, um die Verstärkung in Eilmdrschen heranrücken zu laffen. Während der Nacht waren mehrere Posten durch das Volk entwaffnet worden. Der Marschall befahl den übrigbleibenden Posten, sich dem Gros der Truppen anzuschließen. Aber diese Maßregel gab der Insurrection einen neuen Schwung; denn nach dem Rückzuge dieser Detaschements überfiel das Volk die Werkstätten der Waffen Arbeiter und der Bleis und PulversVers käufer, welche des Abends zuvor verschont geblieben waren. Eben so wurden die Theater aller Waffen beraubt, die zu den Darstellungen auf der Bühne dienten, und geschriebene Anschlas gezettel verkündeten der Menge diese neue Art von Arsenålen.

Als die Hof, Lieferanten diese Unordnungen sahen, nahmen fie eiligst von ihren Laden die Schilder weg; jedoch diese Vorsicht war nur ein Signal für die Zerstörung der Königlichen Wappen. Sie wurden im Kothe herumgeschleppt; dasselbe Loos erfuhren

die Auswege der Hauptstadt zu bewachen und die Insurrection in ihrem Heerde zusammenzuhalten, reichte jene militairische Macht nicht hin. Mit der Artillerie von Vincennes konnte man freilich von den Höhen des Montmartre herab Paris beschießen; jedoch das geheiligte Intereffe des Eigenthums, die Gefeße der Civilisation, vorzüglich die gebieterische Stimme der Humanitat stellten sich einem solchen Entschlusse entgegen. Der Marschall entschied sich also, die Insurgenten unmittelbar anzugreifen und auf den Plagen, den Boulevards und den geräumigen Straßen der Hauptstadt imponirende Streitkräfte aufzustellen. Er glaubte, daß durch eine Stellung seiner Streitkräfte nur auf offenen Punkten die regulairen Truppen, troß ihrer Minderzahl, den Vortheil haben müßten. Zu diesem Zwecke wurden die Truppen in fünf Kolonnen in Bewegung gefeßt.

Allein diese strategischen Anordnungen des Herzogs von Ras gusa haben allgemeinen Ladel erfahren. Er habe die Königliche Garde, sagt man, aus ihren vortheilhaften Stellungen herauss rücken lassen, um als schwache Kolonnen sich in zu großen Ents fernungen aufzustellen, die gegenseitige Hülfeleistung unmöglich machten, und auf Plaßen und in Straßen, in denen eine feinds liche und unruhige Bevölkerung wohne; er habe das Louvre unde die Tuilerieen gegen die Angriffe der Insurgenten ohne Vers theidigung gelaffen; er hatte vielmehr sich in den Tuilerieen ver schanzen, dort seine militairischen Kräfte um sich sammeln, den König dahin rufen und die Streitkräfte von St. Cloud und die Artillerie von Vincennes an sich ziehen follen: der Ausgang dieses kurzen Kampfes modre vielleicht ein anderer gewesen. Die Insurgenten würden fich wahrscheinlich in vergeblichen Angriffen gegen die Stellung der Königlichen Truppen aufgerieben haben, bis die Ankunft überlegener Streitkräfte sie zerstreut oder ums ringt hatte.

Gewiß aber erklärte sich die Erfahrung gegen den Angriffss plan des Marschalls. Schon bei dem ersten Schritt konnte man die Hindernisse ahnen, welche die Kolonnen zu besiegen haben würden. In den Häusern waren Schüßen und Munition; man hatte sie fast in Festungen verwandelt, von welchen die verschangs ten Bürger auf tausendfache Weise und beinahe immer ungestraft die Truppen angriffen. Aber was jene in ihren Händen hatten, verwandelte sich in eine furchtbare Waffe. Metallene Röhren, durch welche auf dem Trottoir das Regenwasser geleitet wurde, die Schriftzeichen aus den Druckereien, marmorne Kugeln, welche die Kinder bei ihren Spielen anwenden, dienten als mörderisches Material zum Schießen. Auf die öffentlichen Plage warf man das Blei, welches, in Kugeln umgegoffen, an die Menge vertheilt wurde. Man schoß mit ihnen in einer Entfernung, die das Ziel nicht verfehlte. Achtundzwanzig Grad Hiße erhöhten die Aufregung der Gemüther. Hatte der Durchzug der Kolonnen für einen Augenblick die versammelten Haufen zerstreut, so bildeten sie sich unmittelbar wieder; so mühevoll die Barrikaden vernichtet wurden, sø rasch wurden sie wieder errichtet, und von hier aus griffen die Schüßen rücken. aus Abneigung gegen die friedliche Regierung der Bourbons in die Insurrection hineingeschleudert waren, zeigten den Insurgenten das Mittel, dem feindlichen Feuer zu entgehen und das Militair mit Vortheil anzugreifen. An den Angriffen gegen die Truppen nahs men viele Fremde, befonders Engländer, welche sich zufällig in Paris aufhielten, lebhaften Antheil. Die dreifarbige Fahne, welche hier und da hervortauchte, charakterisirte immer mehr die Bedeutung des Kampfes und den Preis, welchen das Volk an den Sieg knüpfte. Mehrere Agenten trugen Karten von vers schiedenen Formen und verschiedenen Farben umher, welche die beim Angriffe und der Vertheidigung nöthigen Operationen genau angaben; andere Karten enthielten eine Ordnungs: Nummer, ein Datum, das einige Monate alt war, und Inschriften, welche den Devisen der ersten Revolution dhnlich waren: lauter Beweise, - wenn auch nicht für die frühere Eristens eines revolutionnairen Komplotts, wenigstens doch für die Thätigkeit, mit der die revoz lutionnaire Partei sich dieser Bewegung bemächtigt hatte.

Die Schilder an den öffentlichen Magen; in mehreren Gegenden dagen ger lige Difitate, ere hermocht ihrem Triebe ober

"

man das Französische an die Seile

Laternen; auf verschiedenen Punkten hörte man den Ruf:,, Es lebe die Freiheit! Nieder mit den Bourbons!" zuweilen auch: Es lebe der Kaiser; es lebe die Republik!" Alle der legitimen Dynastie feindliche Parteien hatten sich auf dem Kampfplay vereinigt. Mit verschiedenen Werkzeugen bewaffnet, eilten die Arbeiter herbei. Hier und da zeigten sich einige National Gars disten in Uniform. Die Straßen wurden entpflastert, Barrikaden erhoben sich in jedem Stadtviertel, Material aller Art wurde in die oberen Zimmer der Häuser geworfen.

Der Warschall schrieb um 9 Uhr Morgens an den König, um ihn von dem Zustand der Dinge zu benachrichtigen, Befehle zu erbitten und ihn aufzuforden, ohne Verzug für Mittel des Friedens zu sorgen. Kühn sagte er in seinem Briefe:,,Das ist feine Emeute mehr, es ist eine Revolution; die Ehre der Krone fann noch gerettet werden, morgen vielleicht nicht mehr." Hier: auf vertheilte er feine Truppen. Die Pariser warteten diese militairischen Bewegungen nicht ab. Ein Posten von nur 16 Mann bewachte das Stadthaus. Der Prdfelt, Herr Chabrol, befahl ihm, sich nach der Kaserne zurückzuziehen; einige Nationals Gardisten in Uniform befeßten diefen Poften. Der Prdfelt hatte die Thüren des Stadthauses schließen laffen. Die Insurgenten serschlugen aber die Thüren, griffen das Stadthaus felbft an und steckten oben auf dem Thurm die dreifarbige Fahne auf, mit einem Flor umwunden. Diese Fahne wurde auch auf allen Thurmen der Kirche Notre-Dame aufgesteckt. Man feßte bald ihre große Glocke in Schwung; ihr Geldute gab fernhin das Beichen sur Insurrection.

Bom Hofe empfing inzwischen der Herzog von Ragusa feine Antwort. Die Zeit drängte, die Revolution machte reißende Fortschritte, man mußte einen Entschluß faffen. Der Marschall berieth sich mit feinen Generalen. Man überlegte, ob man eine Stellung zum Kampfe oder zur Unterhandlung einnehmen, ob man Paris verlaffen oder gegen die Insurgenten marfchiren sollte.

Die awei ersten Midne gab man auf. Der Marschall hatte ja nicht die nöthige Vollmacht, um au unterhandeln. Ein Rücks sug nach den Tuilerieen gewährte in Abwesenheit des Königs eine unbedeutende Stellung, hatte nur den Muth und die Kraft der Insurgiren erhöht,

zu können glaubte, le militairische Macht, der man trauen

aus 7000 Rann. Einen Theit

der Linientruppen und der Gendarmerie nahm man nicht hinzu, weit fe zweibeurige Gesinnungen verriethen. Man fürchtete, daß ihre Gegenwart die Volksaufregung erhöhen würde. Aber um

Militairs, die entweder aus innerem

Jedoch bald gewannen die erfahrenen Häupter auf die Ins furrection einen entschiedenen Einfluß. Einwohner aus der Vors Stadt St. Marceau schlugen die Thüren der polytechnischen Schules ein und forderten die Böglinge sur Theilnahme an den Greige niffen auf. Diefem Rufe aur unabhängigkeit und Freiheit, welche jederzeit diese Schule belebt hatten, folgte man gern. Mit Auss nahme von dreißig verließen alle Zöglinge die Schule und eilten zu den Barrikaden. Man befreite alle Militairpersonen, welche in der Abtei gefangen faßen; aus St. Pelagie entlamen viele Gefangene; die Staatsverbrecher wurden befreit. Auch das Militairs Gefängniß von Montaigu war in der Empörung bes griffen, fie wurde aber durch die unerschütterliche Haltung eines Hauptmanns gedämpft. Binnen einer Stunde fiel das Bulvers Magasin, welches nur 14 Soldaten schüßten, in die Hände des Volle; unter die Angreifenden wurden Patronen pertheilt und in die verschiedenen Stadtviertel Pulverfäffer gebracht. (Fortseßung folgt.)

Nord, Amerita ondas

Die Armee der Vereinigten Staaten.
(Uus Capitain Marryat's Diary in America.)

Eine stehende Armee ist den Institutionen und dem Volle einer Demokratie so zuwider und verhaßt, daß man in Amerika

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Unter dieser Militairmacht beträgt die Zahl der Gemeinen nur 5652. Dies ist durchaus unzureichend; es ist in gewöhnlichen Seiten nicht einmal genug zur gehörigen Befeßung der Grenzs forts, durch welche die Indianer im Zaum gehalten werden sollen; jest aber, wo der Krieg in Florida die Truppen schon so lange beschäftigt, find jene Außenposten in ganz unbeschüßtem Zustande. Die Offisiere, von der übrigen Welt ganz isolirt, denn diese Forts liegen weit entfernt von Stadten und Flecken, fuchen. unter sich selbst eine Gesellschaft zu bilden, indem sie meistentheils zur Ehe ihre Zuflucht nehmen, die dem Menschen immer etwas zu thun giebt und auf seine Fähigkeiten, da diese sonst bei ruhis ger Monotonie leicht in Stocken gerathen könnten, wie ein Sporn einwirkt. Die Gesellschaft in jenen Außenposten ist auf diese Art, wenn auch klein, doch recht angenehm. Da alle Offiziere jest in der Akademie von Westpoint gebildet werden, so find sie meist fehr intelligent und wohlunterrichtet. Soldatenfrauen aber find auf der ganzen Welt liebenswürdige Weiber. Und auf den grů nen Rasenplägen vor den Kasernen tummeln sich allerliebste Kins der herum. An Behaglichkeit ist im Allgemeinen fein angel, und wenn sich Gelegenheit findet, fich mit Bequemlichkeiten und Genussen zu versehen, so lebt es sich ganz hübsch; fehlt es daran, nun, so muß man sich auch behelfen und spart um so mehr Geld. Mit jedem Außenposten ist eine Marketender, Bude verbunden, ein Comité von Offizieren bestimmt die Preise 'der Waaren, und von dem Marketender wird auch eine Abgabe nach Verhältniß der Garnison Zahl erhoben; der Ertrag dieser Steuer dient dazu, die Kosten des Unterrichts für die Soldatenkinder zu bestreiten und eine Bibliothek nebst Lesezimmer zu unterhalten. Wenn die Regierung die Offisiere längere Zeit auf einem und demselben Posten ließe, so würde noch mehr geschehen; aber sie werden bes ständig von einer Station zur anderen verseßt, und so will sich denn keiner die Mühe geben, zu såen, wo er zu drndten keine Aussicht hat. Manche Offiziere klagen fogar, daß sie kaum ihre Zimmer in dem einen Fort sich haben einrichten können, so wer den fie schon nach einem anderen kommandirt, was ihnen naturs lich nicht nur große Unannehmlichkeiten, sondern auch große Kosten verursacht.

Die Amerikanische Armee ist kein beliebter Dienst, worüber man sich nicht wundern kann, denn sie wird in jeder Weise übel behandelt. Das Volk hegt große Abneigung dagegen, was in einer Demokratie sehr natürlich ist; schlimmer aber ist es, daß die Regierung, um sich beim Volle beliebt zu machen, haufig die Offisiere in der Ausübung ihrer Pflicht nicht unterstüßt. 3hr Urlaub ist dußerst beschränkt, und sie haben nur zwischen den Außenposten und dem Kriege in Florida zu wählen; dort leben sie außerhalb der Welt, und hier werden sie aus ihr hinaus bes fördert. Die größte Ungerechtigkeit ist aber, daß sie nie auf halben Sold gefeßt werden; wollen sie nicht mehr dienen, so müssen sie ihren Abschied nehmen und können dann zusehen, wie sie aus kommen. In dieser Hinsicht wird große Parteilichkeit für die Marine bewiesen, die ihren herrlichen Halbsold hat, obgleich man demselben, um Bemerkungen über ein so schreiendes Uns recht gegen die Armee zu vermeiden, einen anderen Namen giebt und die Sache so zu wenden sucht, als ob die Marine-Offiziere stets im Dienst wären.

Die Offiziere der Armee erhalten monatlich einen bestimmten Sold und eine bestimmte Anzahl von Rationen; ein Generals Major . B. bekömmt monatlich 200 Dollars und 15 Rationen. Mit Einschluß des abgeschäßten Werthes der Rationen würde der jährliche Sold der verschiedenen Militair: Grade in Preußischem Gelde ungefähr so zu stehen kommen:

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In der Marine.

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Oberst

3420 2040

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Oberfilieutenant .

16800

Major

1350

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Dito

Premierlieutenant

900

Secondelieutenant

840

Kadett

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Der Sold der Kavallerie- Offiziere ist ein wenig höher.

Die Gemeinen der Amerikanischen Armee sind nicht eben die besten Soldaten der Welt; sie bestehen hauptsächlich aus Jridns dischen und Deutschen Auswanderern und aus Deserteuren der Englischen Regimenter in Kanada. Amerikaner kommen sehr wenig darunter vor; nur wer nichts Anderes zu thun findet und bloß die Wahl zwischen dem Militairdienst und dem Verhungern hat, tritt in die Amerikanische Armee ein, läßt sich aber auf nicht länger als drei Jahre einschreiben. Mit der Mannssucht steht es sehr schlecht, und es fallen die gröbsten Vergehen gegen die Subordination vor, wie sich bei einer solchen Zusammenseßung der Truppen schon erwarten läßt. Die körperliche Züchtigung ist in der Amerikanischen Armee nur noch für Deserteure beibes halten; wenn es aber irgend einen Beweis gåbe für die Noths wendigkeit dieser Strafe zur Aufrechthaltung der Disziplin, so waren es die mancherlei Ersasmittel, zu denen die Offiziere ihre Zuflucht nehmen müssen, und die alle noch hårter als Peitschens biebe find. Das gewöhnlichste ist, daß einem Sträfling 36 Pfund Schießbedarf in feinen Tornister geladen werden, und daß er mit dieser Last auf seinen Schultern sechs Tage und sechs Nächte hindurch immer drei Stunden unter vieren ununterbrochen Tag und Nacht umhergehen muß; er darf sich also immer erst, wenn er drei Stunden gegangen ist, wieder eine Stunde niederseßen. Bulegt wird diese Strafe sehr hart; die Füße schwellen dabei so an, daß der Delinquent nachher mehrere Tage lang nicht gehen kann. Ich fragte, was geschehen würde, wenn der Soldat feinen Tors nister abwürfe und sich weiter zu gehen weigerte. Dann, ants wortete mir der kommandirende Offizier eines Forts, würde man ihn an seinen Daumen aufhängen, bis er ohnmachtig würde. Wahrlich, diese Strafen schmecken nach derselben Härte und sind eben so entwürdigend wie Peitschenhiebe.

Der Sold eines Amerikanischen Gemeinen ist anständig; er betrdgt 14 Dollars monatlich, wovon ihm seine Betöftigung und Bekleidung acht hinwegnimmt, so daß ihm noch sechs Dollars monatlich zu seinem Vergnügen bleiben. Die Strafe für Deser teure ist, daß man sie eine schwere Kugel und Kette hinter sich herschleppen läßt, die ihnen weder bei Lage noch bei Nacht abs genommen wird. Wenn man sie endlich entläßt, so werden sie noch ausgepeitscht und mit geschorenem Kopf aus der Kaserne hinausgetrommelt.

Mannigfaltiges.

Mailands literarische Thätigkeit. Mailand_bes währt sich anhaltend als die regsamste Stadt des neueren Itas liens in intelligenter und literarischer Beziehung. Es befißt einige unternehmende Buchhändler und Typographen, wie Stella, Carrata u. A., und diese beschämen an Thätigkeit und Geschmack alle übrige Italiänische Pressen. Selbst einige Deutsche Haupts stddre, wie Wien und Prag, dürften sich, was literarische und wissenschaftliche Produktivität betrifft, mit Mailand kaum messen können. Im Laufe des vorigen Monats (August) allein wurden von Mailand aus folgende Werke angekündigt: 1) Torriani und Visconti, historische Darstellung aus dem 15ten Jahrhuns dert, vom Verfasser der Sibilla Odaleta (Dr. Varese), 2 Bde. 2) Angiola Maria, eine Familiengeschichte aus den Chroniken Mailands, von Giulio Carcano. 3) Elena della Torre, Ers zahlung von Giovanni Campiglio, Verfasser einer Geschichte Italiens. 4) Ettore Santo, Autobiographie eines Weltmans nes wie es Viele giebt (autobiografia di un galantuomo coine gli altri), von Giuseppe Torelli. 5) Ein Italiänisches Werk in Engs lischem Gewande. Herr Marcello Mazzoni*), ein Mailänder und ein in Italien sehr beliebter Autor, hat nämlich, wir wissen nicht recht warum, das jüngste Kind seiner Laune als einen Engs lander von Geburt erscheinen lassen, unter dem Titel,,The Biography of an Unknown" (Lebensbeschreibung eines Unbekannten). Damit jedoch das Buch auch von denjenigen seiner Landsleute, die kein Englisch verstehen, gelesen werde, hat ein Freund des Verfassers, Herr Professor Gaetano Barbieri, eine Italianische Ueberseßung gleich hinzugefügt. 6) Profeffor Giambattista Gar zetti hat einen neuen Band seiner Geschichte Italiens unter der Herrschaft der Römischen Kaiser (Storia d'Italia sotto il governo degli Imperatori Romani), welcher die Literaturgeschichte Koms und Italiens vom J. 117 bis zum 3. 476 nach Chr. Ge burt umfaßt, erscheinen lassen. 7) Von Herrn Giuseppe Roff erschien die leßte Lieferung seines Werkes über die Französische und die Englische Sprache (L'Italiano a Londra e a Parigi). 8) Professor Fornara hat in einem Trattato di chimica tecnologica die jest in allen Europäischen Ländern zur Sprache gekommene wichtige Frage über die immer größer werdende Seltenheit unse rer Brenn Materialien, namentlich des Holzes, abgehandelt und Rathschlage ertheilt, wie in Italien das fernere Zerstören der Forstkultur zu verhäten sen. 9) Tommaso Loccatelli hat eine Les bensbeschreibung der berühmten Malerin Rosalba Carriera herausgegeben.(10) Endlich ist bei Stella eine neue Ausgabe Bla's in Italianischer Ueberfeßung (von Quirico Vis viani) mit 300 (Franzöfifchen) Vignetten und in prachtvoller typographischer Ausstattung erschienen.

* In der Berliner Vosfischen Zeitung vom 10. Sept. wird der Name Mazzoni mit Manzoni verwechselt und der Erstere zu bem berühmten Verfasser der Verlobten" gemacht.

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vierteljährlich, 3 Thlr. für bas ganze Jahr, ohne Erz höhung, in allen Theilen der Preußischen Monarchie.

No 110.

für die

Expedition (Friedrichs-Straße Nr. 72); in der Proving so wie im Auslande bei den Wobüöbl. Post - Aemtern,

Literatur des Auslandes.

Berlin, Freitag den 13. September

Belgien.

Lüttich und seine Denkmäler.

Vierter Artikel.

Eben so merkwürdig als schrecklich sind die fortwährenden, immer von neuem wieder entbrennenden Kampfe und politischen Umwälzungen, unter denen das Leben der Lütticher im Mittels alter hinfloß. Von der Regierung Albert's von Cund bis auf Johann von Bayern hörten die inneren Zwiftigkeiten nicht auf, die Bevölkerung Lüttich's zu dezimiren, und diese Bürgerfehden maren um so graßlicher, als sie oft Brüder und Freunde einander feindlich gegenüberstellten. Wir haben den Adel in dem täglichen Kampfe zweier Jahrhunderte unterliegen sehen, aber mit dem Bayerschen Fürsten begann ein noch wilderer Krieg zwischen Voll und Geistlichkeit. Die Bischöfe, die ihren eigenen Kräften nicht vertrauten, nahmen Zuflucht zu ihren Verbündeten, und das her rührte all das furchtbare Unheil, welches über das Lütticher Land hereinbrach, das von diesem Augenblick an das Schlachtfeld der mächtigen Herzoge von Burgund war.

Johann von Bayern, der in seinem siebzehnten Jahre zum Bischof erwählt wurde und der nie Priester gewesen war, besaß keine einzige Tugend, die ihm die Achtung und die Liebe seiner Unterthanen hatte erwerben können. Mit dem Antritt seiner Regierung brachen überall ernste Unruhen aus, die feine Strenge nicht zu unterdrücken vermochte; in der Stadt selbst bildete sich eine Partei, die unter dem Namen der Handrois in der Ges schichte bekannt ist und bald so machtig wurde, daß sie den Bischof daraus vertrieb, der durch Ausschweifungen und uners fättliche Geldgier sich die Herzen der Lütticher gang entfremdet hatte, man warf ihm öffentlich vor, er betammere sich um sein Bisthum nur, um die Einfünfte einzuziehen und es an den Hers zog von Burgund zu verhandeln. Doch wurden auch mitten unter diesen Unruhen einige gute Einrichtungen ins Werk geseßt; die Stadt ließ eine die öffentlichen Aemter betreffende Verordnung bekannt machen, in welcher das Kaufen der Magistratsstellen, bei Androhung des Verlustes jedes Anrechts auf Anstellung für die Zukunft, verboten wurde; eben so ward es verboten, mehrere Aemter auf einmal zu bekleiden, und die Beobachtung dieses Mandats mußte beim Antritt einer Stelle beschworen werden. In dem Vertrage der Sechzehn, der 1403 zu Congres geschlossen wurde, bestimmte man aufs genaueste die Gerichtsbarkeit der Bürgermeister und der Geschworenen; man beseitigte dadurch einen Theil der Verwirrung, die unter den verschiedenen Staats: gewalten eingeriffen war, und vereinfachte die Gefeßgebung. Dann wurde auch ein Feudals und ein Allodial-Gericht eingeseßt und eine Modifizirung der Statuten der Stadtmeister bekannt ges macht, die bis zu jener Zeit ungefähr das Amt von Friedenss richtern verwaltet hatten, nun aber in in ihrer Macht beschränkt wurden, um den Magistrat nicht zu beeinträchtigen.

Johann von Bayern hatte, wie schon erwähnt, seine Haupts stadt verlassen müssen, und Heinrich von Horne, herr von Pers wes, war, vom Volle und von den Deputirten der Stadt zum Stellvertreter (mambour) erwählt worden. Zur Hülfe des vertries benen Bischofs eilten sein Bruder, der Graf von Hennegau, Wilhelm IV., und der Herzog von Burgund, Johann ohne Furcht, herbei. In der Schlacht bei Othée fielen neben der Burgundi schen Fahne der Herr von Perwez und fein Sohn, den der zu Avignon refidirende Gegenpapst Benedikt zum Bischof von Lüttich ernannt hatte, und beinahe 20,000 Mann aus den Gemeinden wurden ein Opfer dieses blutigen Tages. Die Folgen dieser Schlacht waren höchft traurig für die Lütticher, denn die vers bündeten Fürsten schrieben ihnen am 24. Oktober 1408 in Lille sehr harte Bedingungen vor. Sie mußten alle ihre Freiheitss briefe, Privilegien und Charten nach Bergen abliefern; sie durften Peine Bürgermeister mehr wählen, und die Ernennung aller Ges richtsbeamten follte nur vom Bischofe ausgehen; ihre Zünfte und alle Banner derselben wurden aufgehoben; ohne Einwillis gung des Bischofes durfte die Stadt Fein Bündniß eingehen; als Erinnerung an den Sieg bei Othée und als Beichen der Eri oberung des Landes konnten die Fürsten, so oft es ihnen beliebte, ihre Truppen durch das Lütticher Gebiet marschiren laffen; die Mauern, Thore und alle Festungswerke der Städte Dinant, Thuin, Fosse, Couvin und mehrerer anderer Derter zwischen der

1839.

Sambre und Maas sollten für ewige Zeiten eingerissen werden; endlich mußten die Lütticher alle Kriegskosten tragen, die sich auf 220,000 Goldthaler beliefen, und bis zur gänzlichen Tilgung dieser Geldbuse wurde das ganze Land in den Bann gethan. Als Johann von Bayern wieder nach Lüttich zurückkehrte, zeigte er sich ohne Erbarmen gegen die Aufrührer, und zahlreiche Hins richtungen_fanden_statt.

Den Tag nach dem Abzuge der verbündeten Fürsten ließ der Bevollmächtigte derselben alle Banner der Zunfte auf dem Markt zusammenhäufen und anzünden. Dann verlangte er, das Domkapitel folle fein Siegel unter die Beschlüsse der Verbündes ten drücken; aber die Domherren, deren Rechte dadurch mehr als durch zehn Empörungen beeinträchtigt wurden, weigerten sich standhaft und schilderten dem Fürst Bischof den Zustand des Lans des als so flaglich, daß Johann von Bayern seine Verbündeten um eine Mäßigung ihrer Beschlüffe anging, die auch 1409 von ihnen bewilligt wurde; man erlaubte zwar nicht den Zünften, aber doch den Städten, sich wieder Banner anzuschaffen, "und lies ferte die nach Bergen gebrachten Urkunden wieder aus. Das waren freilich nur geringe Zugeständnisse, doch begnügte sich das Volk damit; ganz besonders wurde es durch die Rückgabe der Urkunden befriedigt, auf die es großen Werth legte. Von nun an gab es im Lande weder Recht noch Gerechtigkeit, Alles ging nur nach dem Willen des Bevollmächtigten; alle Vorstellungen, die man dem Bischofe wegen Abhülfe dieses anarchischen Zus standes machte, früchteten nichts; da aber eine so bevölkerte Stadt, wie Lüttich, doch einige Magistratspersonen haben mußte, so ers nannte er zehn Männer zu Ober-Räthen; später wurde ihre Zahl auf dreizehn erhöht. Im Jahre 1416 entschloß sich Johann von Bayern, auf das anhaltende Dringen und durch das von den Bürgern aufgebrachte Geld milder gestimmt, ein neues Regles ment festzuseßen, in welchem dem Volke zwar keine besondere Freiheiten bewilligt wurden, das aber doch der Hoffnung auf eine Wiedererlangung derselben Raum gab. Es wurde darin festges seßt, daß die Stadt fortan ein rothes Banner führen sollte, in welchem das Abbild der heiligen Jungfrau gestickt war, in der Mitte desselben war eine Freitreppe und darüber das Wappen des Bischofs; dies Banner follten der Oberrichter, die Schöffen und die dreizehn Rathe in Verwahrung nehmen, die zusammen eine Compagnie bildeten, die Compagnie unserer lieben Frau genannt. Die Zünfte sollten ein Fähnlein mit den Wappen des Bischofs und den Handwerkszeichen führen. Diese Lage der Dinge dauerte aber nicht lange, denn als 1417 der Kaiser Sigismund vom Koste niger Konzil zurückkehrte, vernichtete er die Verordnung der Fürsten und gab den Lüttichern ihre alten Freiheiten wieder. Aus Dankbarkeit dafür überreichte ihm die Kirche von Lüttich 6000 Gulden Rheinisch, die Stadt machte ihm reiche Geschenke, und die Geistlichkeit verehrte ihm ein mit kostbaren Steinen bes sehtes Kreuz von großem Werthe.

Sein

Johann von Bayern hatte sich den Maßregeln des Kaisers lebhaft widerseßt und suchte auf alle Weise deren Ausführung zu hindern; da hörte er aber plöglich, daß sein Bruder Wilhelm, Graf von Hennegau und Holland, tödtlich erkrankt fen. Plan, diese Provinzen, den Rechten seiner Nichte Jakobine zum Tros, an sich au reißen, und der Geldbedarf zur Erreichung dieses Ziels veranlaßten ihn, den Bitten des Volks ein aufmerks sameres Ohr zu leihen; durch die abermalige Zahlung einer bedeus tenden Summe erlangten die Bürger eine andere Stadt-Ordnung, welche die Zahl der Gewerke auf siebzehn festseßte und die jähr liche Wahl zweier Bürgermeister oder Stadt Direktoren einrdumte. Diese Privilegien erhielten unter der Regierung Walenrode's, des Nachfolgers Johann's von Bayern, eine noch größere Auss dehnung. Dieser neue Fürst war eben so menschenfreundlich, als sein Vorgänger graufam gewesen; er gab den Lüttichern alle Freiheiten zurück, die ihnen der Bischof Albert von Cund bes willigt hätte, stellte die Gewerke wieder her, deren Zahl er auf 32 erhöhte, und verlieh ihnen ähnliche Banner, wie sie vor der Schlacht von Othée gehabt.

So waren in kaum zehn Jahren alle Spuren der Eroberung beinahe gänzlich verschwunden; die Bürger hatten ihre Freiheiten wiedererlangt, doch blieb eine schreckliche Erinnerung in ihren Herzen zuruck; der Name Dthée ward den fünftigen Geschlech tern überliefert und nährte den Haß, der seitdem zwischen Lüttich und Burgund herrschte.

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