Billeder på siden
PDF
ePub
[graphic]

fehen; dem leßteren merkt man die Nachbarschaft des Miffiondrs an, weil es ein gewiffes Europäisches Ansehen erhalten hat; fie last an demselben Orte noch ein feinernes, weißöckiges Haus erbauen. Das Haus im unteren Dorfe ist bis auf die erweis serten Fenster und Thuren noch daffelbe, welches sie vor Entdeckung der Insel dort besaß. Kapiolani und Kaafu Manu, die Frau des Tas mea Mea, waren die ersten, welche das Christenthum annahmen, Doch war ihre Belehrung noch keine recht aufrichtige. Vor zwölf Jahren war Kapiolani noch eine recht böse Frau, wie mir Herr Jorbes erzählte; fie war beständig betrunten und hatte vier oder fünf Manner; selbst nach ihrer Taufe batte sie immer noch wei, und erst auf wiederholte Vorstellungen entschloß sie sich, fortan nur mit einem zu leben. Jest ift fie eine febr tugendhafte Person und die sicherste Stüße aller moralischen und religiösen Neueruns sen in Owaihi, Schon mehrmals gab sie Proben einer großen Chatkraft. Einst wurde ein Matrose von einem Amerikanis schen Schiffe auf Ehebruch ertappt und ins Gefangniß gebracht; der Schiffs Capirain ging au Kapiolani und drohte ihr, das Dorf anzuzünden, wenn man den Matrofen nicht auf der Stelle frei gebe.,,Mein Gefeß lauter fo", erwiederte Kapiolani,,,entweder zahlt der Matrose 15 Piaster, oder er arbeitet sammt seiner Mitschuldigen vier Monate lang beim Straßenbau. Haben Sie jest den Muth, fo sünden Sie das Dorf an; so lange aber Kapios lani lebt, wird ihr Geses in ihrem Lande befolgt werden." Der Capitain fab fich genöthigt, die Geldbuße zu entrichten, um seinen Matrofen auszulösen.

Troß aller Anstrengungen des Herrn und der Miftres For bes, nimmt die Zahl der wahren Christen im Distrikte von Kes ara Kafua sehr wenig zu, denn da der Missiondr sich hier nur allein befindet und die Schule in Kaava Roa seine Zeit sehr in Anspruch nimmt, so kann er sich nicht weit entfernen. Daher hat er auch schon in geringer Entfernung vom Dorfe gar keinen Einfluß mehr, und die Eingeborenen hängen noch immer an den abergidubifchen Gebrauchen ihrer alten Religion. Ich hatte sehr gewünscht, die Theile der Insel besuchen zu können, wo sich feine Miffiondre aufhalten, um die Eingeborenen in ihrem ursprünglis, chen Zustand zu sehen, doch bis zu meiner Ankunft in Manila war mein Schicksal an die,, Bonite" gefeffelt, und ich mußte mich also begnügen, nur die Hafenörter zu besuchen, wo die Civilisation fich schon Bahn gebrochen hat.

Während unseres Aufenthalts in Keara Kafua fam auch Kuakini, der Statthalter von Owaihi, einer der ersten Oberhdups ter der Sandwichs Inseln, zu uns an Bord; er wohnt in Kais fua und ist auch unter dem Namen John Adams bekannt; wir sahen ihn von weitem in feiner großen Pirogue ankommen, die von zwanzig starken Indianern gerudert wurde. Er mist 6 Fuß 3 Zoll, feine Bekleidung war sehr einfach und bestand aus einer blauen Jacke, grau teinenen Beinkleidern, Schuhen ohne Strümpfe und einem Strohhut, doch ließ man es sich angelegen feyn, une zu erschlen, daß er eine schöne Uniform mit sehr großen Epaus fetten befige. Kuakini spricht sehr gut Englisch; er soll ein vers ftändiger, aber schmußig geiziger Mann senn. Bei dem Handel indes, den er mit uns über Lieferungen an Mundvorrach für die Bonite" abschloß, Ponnten wir uns nicht über ihn bellagen; doch sollen ihm freilich diese Lebensmittel felbst gar nichts geloftet haben, weil er als Oberhaupt, dem Landesgebrauche nach, von feinen Untergebenen fordern kann, was ihm beliebt; von uns ers, hielt er dafür eine Menge Eisenbarren und Werkzeuge. Der Statthalter besuchte uns fast täglich in Begleitung eines anderen an Größe ihm gleichkommenden Oberhauptes, Namens Keliri (Donner), denn diesen guten Leuten schien unser Tisch und Wein fehr zu behagen, ihre Eslust war gar nicht zu stillen, sie stand ganz im richtigen Verhältniß zu ihrer Größe, und troß der im Lande festgefeßten Mäßigkeits Vorschriften thaten fie fich doch in Bordeaux und besonders in Muskatwein sehr gutlich. An Kuas Pini faben wir, welchen Einfluß die Missiondre auf die ganze Bevölkerung ausüben, denn als er eines Tages mit Forbes und Kapiolani bei uns zu Mittag speißte, wagte er es kaum, unter sein Wasser ein wenig Wein zu gießen, während er sich sonst gar sehr hütete, Wasser unter den Wein zu mischen; und doch ist Ruafini noch ein Gegner der Miffiondre, er liest und versteht sehr But Englisch und beschuldigt die Geistlichen, daß sie die Bibel nicht treu überfest bätten. Was die gute Kapiolani anbetrifft, so wagte sie nicht das Geringste, ohne erst durch ihre Blicke Herrn oder Mäftres Forbes zu befragen.

Die Bevölkerung von hawaii oder Dwaihi betragt jest Paum 29,000 Seelen; bei der Entdeckung belief fie fich auf 90,000; die Dörfer der Bai und des Bezirkes von Kesara Kalua haben 3000 Einwohner. Die Temperatur an der Küste ist außerordents lich heiß; es waren beständig zwischen 86 bis 89 Grad Fahrenheit (ungefähr 25 Grad Reaumur); im oberen Dorfe hingegen war die Luft reiner und frischer und durch den Seewind abgefühlt, so daß man fich plöslich in einer ganz anderen Atmosphäre befand. Bei unferer Ausschiffung am ersten Tage hatte ich in jener unendlichen Mauer von schwarzen Felsen sahlreiche Löcher entdeckt, die mir ein Werk der Eingeborenen zu seyn schienen, ich hatte mich auch nicht gerduscht, denn dort war es, wo sie ihre Todten begruben; das Loch wird gewöhnlich durch ein hölzernes Bitter gefchloffen. In dem Dorfe, wo Herr Forbes wohnt, ist jest ein Kirchhof eingerichtet worden, auf dem man alle Mitglieder der presby terianischen Sefte beerdigt.

Frankreich.

Birgil im Mittelalter.

Die alten Franzöfifchen Chronifenschreiber und Romansens dichter eradblen, es fen nach der Eroberung Troja's ein König, Ramens Frantus, Gefährte des Aeneas, von Troja flüchtend, in die Regionen des heutigen Frankreichs gekommen. Er regierte hier", to eradhlen file,,,mit vielem Glücke und erbaute sum Ruhme seines Namens eine Stadt, der er den Namen Francia beilegie, wonach später das ganze Reich benannt wurde. Der Rachfolger dieses Frantus war Pyramus, nach ihm tam Mer Purus, und auf diesen folgte Pharamond; man nicht hieraus, das die Französische Monarchie aus den Trümmern lions errichtet wurde, für dessen Mißgeschick das Mittelalter eine ganz besondere Sympathie hegte. Jacques du Fouillour, Herr des Landes Gaftine in Poitou, schrieb eine Abhandlung über das Jagdwesen, welche er Karl IX. widmete und die noch heutzutage bei den Jägern in Ansehen steht; dieses Buch würde nicht vollständig gewesen seyn, wenn man nicht auch eine Genealogie der Windhunde darin ges funden hatte, und Jacques du Fouillour hatte nichts Besseres zu thun, als ihnen einen Trojanischen Ursprung beizulegen. Askanius war der Vater eines gewissen Silvus; dieser Silvus wurde von seinem Sohne Brutus auf der Jagd getödtet; da aber das Volk dem Sohne diejen Vatermord als eine,,Bosheit" auslegte. so wollte es ihu nicht als König anerkennen. Brutus wanderte aus, begab sich nach Griechenland, versammelte dort die Ueberreste des Trojamischen Volkce, ließ Schiffe bauen und bestieg diese mit allen diesen Leuten und einer großen Menge von Windhunden; in Armorika gelandet, herrschte er dort und gab seinem Reiche den Namen Bretagne.

"

In Aquitanien und Poitou", so wird ferner erzählt, herrschte zu dieser Zeit ein König mit Namen Groffarius Pictus, dem eines Tages berichtet wurde, daß die Trojaner große 3dger waren und gewöhnlich in seinen Wäldern mit einer so vorzüglichen Race von Hunden jagten, daß fle, sobald sie einen Hirsch aufs spurten, nicht eber wieder von ihm abließen, als bis er todt sey. Als nun der König Groffarius folche Worte vernahm, ward er sehr ergrimmt, verfanimelie fein ganges Heer und befchloß, fie au befriegen. Die Trojaner, die von diesem Kriegssuge Nachricht bekamen, sogen mit ihrer ganzen Macht die Loire entlang, und beide Parteien trafen bei dem Drte auf einander, wo jest die Stadt Tours liegt; da lieferten fie fich eine Schlacht, in welcher Turnus, der älteste Sohn des Brutus, fiel; ihm zum Andene Pen erhielt die Stadt, welche dort erbaut wurde, den Ramen Tours."

". Ich habe diese Geschichte erachten wollen", fügt du Fouil lour hinzu, um zu beweisen, daß die Windhunde schon seit langer Zeit in der Bretagne benugt werden, und ich glaube bestimmt, das die Trojaner die Ersten waren, welche diese Race in das Land einführten."

Wem ist nun dieser Nimbus zuzuschreiben, mit welchem Troja's Andenken im Mittelalter umgeben ist? Niemanden anders als Virgil. Unter allen Schriftstellern des Alterthums stand Virgil bei unseren Vorfahren im größten Ansehen; Dante nahm ihn in feiner,,Hölle aum Muster, Petrarka ahmte seinen Styl nach, und der unwiffende Haufen sah in ihm einen Chronikenschreiber, einen Romansendichter und einen berühmten Zauberer.

Anfangs wird es lächerlich scheinen, daß der Dichter der Aeneide zu einem Zauberer gemacht werden konnte, und doch erklärt uns ein Augenblick des Nachdenkens sogleich, weshalb ihn das Mittelalter dafür hielt. Die vierte Etloge, in welcher der Dichter das Horoskop eines erhabenen Kindes ftellt, und die achte, worin eine Schaferin es versucht, durch Zaubermittel den unger treuen Daphnis zu sich zurückzuführen, waren hinreichend, um cine solche Meinung über ihn zu verbreiten. Wenn man sich in Mittelalter irgend ein außerodentliches Wesen geschaffen hatte, fo büste man es nicht gern wieder ein; jedes Jahrhundert fügte noch irgend einen Zug zu den schon vorhandenen Legenden hinzu, und so wurde Virgil nach und nach der Nebenbuhler des weisen Merlin. Gervarius Tiburiensie erzählte 1215 eine Menge der außerordentlichsten Dinge von unserem Dichter; ungefähr zu bers felben Zeit berichtet Helinandus, daß Virgil auf eines der Thore Neapels eine Fliege von Erz gefest habe, die alle Fliegen aus der ganzen Stadt verjagen sollte. Auch sollte er in Rom ein bezaubertes Gebdude aufgeführt haben, in welchem jede Völlers fchaft durch eine Bildsdule vorgestellt wurde; sobald eine von diesen Völlerschaften eine Empörung gegen Rom vorhane, ber wegte fich die Bildsdale desselben. Nach den Biographen des Mittelalters foll Virgil auch den König Arthur befucht haben, als dieser eben die betrübende Entdeckung gemacht hatte, daß die Königin Ginevra fich sehr gut mit Lancelot Rehe; der Dichter tröstete ihn durch ein Mittel, welches an das Gefchent des Mans tels und des bezauberten Kelches erinnert, und wodurch ihm ge seige murde, wie viel Leidensgefährten er habe. Virgil besaß, wie fein Mitbruder Merlin, ein sehr adretides Semich, und es wird viel von seinen Erfolgen bei der Prinzeffin von Babylon gesprochen. Er hatte sich einen herrlichen Garten gesaubert, in welchen er fie verbarg; als der Sultan die Entführung feiner Tochter bemerkte, ließ er den Birgil gefangen nehmen, aber durch eine herbeigesauberte Ueberschwemmung des Euphrat gelang es diefem, wieder zu entlommen.

Als Virgil fein Alter herannahen fühlte, wollte er sich wier der verjüngen; ergab daher einem feiner Diener den Befehl,

384

ihn in Stücke zu zerschneiden und diese in eine Tonne zu legen. Drei Wochen darauf wollte er dann als Jüngling wieder ers wachen. Der Diener führte den Befehl seines Herrn aus, der Kaiser aber, der seinen weisen Rathgeber vermißte, ließ Rachfors fchungen anstellen; nach fieben Tagen fand man Virgil's Körper und begrub denselben, ohne feine Auferstehung abzuwarten.

Ein Mönch, Namens Herbers, entlehnte im 13ten Jahrhundert einer morgenländischen Sage die Idee eines in der Literatur des Mittelalters berühmten Wertes, befannt unter dem Titel:,,Der Roman des Dolopathos". In diesem Buche spielt Virgil aber: mals eine sehr wichtige Rolle. Dolopathos, ein König von Si cilien, berief feinen Sohn Lucinian, den er dem weisen Magier anvertraut hatte, wieder an seinen Hof zurück, um ihn frönen zu lafen. Lucinian's Stiefmutter empfindet eine drtliche Reigung für den jungen Prinzen, und da sie keine Erwiederung findet, fo Dandelt fie wie Potiphar's Weib. In dem Augenblick, wo Luci: mian zum Scheiterhaufen geführt werden soll, erscheint ein Greis and erzählt eine Geschichte an Dolopathos, welche ihm die Schänd lichkeit seines Weibes enthüllt; noch andere Weise erscheinen und sargen ebenfalls Beispiele vor, die für Lucinian sprechen sollen, and gulegt tritt auch Virgil auf und beweist die Unschuld seines Böglings.

3m 16ten Jahrhundert hatte Virgil noch nicht ganz den Ruf eingebüßt, den ihm das Mittelalter verschaffte; in der,,Dámono manie" von Jean Bodin liest man:,,Virgil, der im Rufe ftand, ein großer Zauberer zu feyn"...; und Belleforest sagt in seinen wunderbaren Historien":,,Die Geister fürchten sich vor bloßen Degentlingen, wie man daraus ersehen kann, daß Aeneas in der Holle feinen Degen jog, was Virgil nicht ohne mystische Ber deutung ermahnt, denn ihm war jeder Aberglaube der Zauberer Sefanni." Th. de Pupmaigre.

Malta.

Maltesische Sprüchwörter.

Die Sprache der Bewohner von Malta giebt sich jedem Lenner der Semitischen Sprachen als ein mit Italianischen Wörtern vermengter Dialekt des Arabischen zu erkennen. In grammatischer Hinsicht ist dieser Dialekt ganz ungefälscht geblies ben, wie denn auch das fieine Völlchen, unter dem er herrscht, obgleich schon wenigstens ein Jahrtausend der orientalischen Urs heimat entfremdet und mit Italischem und Griechischem Blute vermischt, die Physiognomie feiner Arabischen Ahnherren treu bewahrt bat.

In Deutschland hat Gefenius zuerst die wesentliche Zden rität der Sprache Malta's mit dem Arabischen bewiesen. Das treffliche Wörterbuch Vassalli's (eines Eingebornen der Insel), welches ziemlich lange vor der Abhandlung des berühmten Deutschen Forschers erschien, wäre schon hinreichend gewesen, alle Zweifel über die Abkunft dieses Idioms zu beseitigen, wenn man in unserem Nord Europa nicht so fpdt, und oft nur durch Bufall, au Geficht beldine, was auf jener Insel gedruckt wird.

Inter folden Umständen dürfte es wohl auch manchem Drientalisten unbekannt seyn, daß Herr Vassalli noch jest für feine Muttersprache thatig ist. In seiner eigenen Druckerei er fabien 1828 eine Sammlung von 863 Sprüchwörtern und volfes thümlichen Redensarten, mit Italicnischer Ueberseßung und ges tehrten Anmerkungen des ehrwürdigen Veteranen, der gegens wärtig die ganze höhere Bildung seiner Landsleute reprdfentire.")

Wer

Ein Exemplar dieses Büchleins verdanken wir dem Herrn Geheimen Rath Neigebaur in Bromberg, von deffen neuefter Reise nach dem Süden Europa's man sich eine Menge schdßbarer Bereicherungen feines,,Handbuchs für Reifende in Italien", Dorzüglich mit Beziehung auf Malta, versprechen kann. die geißtreiche, gewandte und lebensfrische Darstellungsweise des Herra Neigebaur tennt, der wird einer neuen Auflage feines no undbertroffenen,,Handbuche" mit großem Interesse ents gegenfehen.

Was der Baffallischen Sammlung einen besonderen Werth giebt, ift der Umstand, daß diese Sprüche, als dließte Dent máter der Sprache, von Jtalismen gang frei geblieben find. Auf grammatische Eigenheiten des Maltesischen wollen wir nicht eingehen, weil Jeder, der Arabisch versteht, fie leicht abftrahiren fann and Nichtkenner uns schwerlich Dank dafür wüßten. Das gegen begleiten wir einige der hier als Probe folgenden Sprache mit dem Urterte, so gut er sich in unverdnderter Europäischer Schrift darstellen läßt. **)

Mnejn tachrog yl kelmae, tachrog yr-rubh.

Wo das Wort herauskommt, da fommt auch die Seele heraus.***)

Hoftibh tad-deheb jaqbel 'al kolt qofol.

Ein goldener Schlüffél paßt zu jedem Schloße.

Ihr Titel ift: Motti, Aforismi e Proverbil Maltesi, raccolti, interpretati note corredati da Michelangelo Vassalli.

**) Die Malteser schreiben swar mit Italiänischer Schrift, allein sie haben sum Ausdruck verschiedener Laute, die den Italianern fehlen, mehrere Buchs Raben umgeftelit, oder mit Häkchen versehen, und ein paar ganz neue Zeichen erinaden.

* Rein Arabisch würde dieser Svrus lauten: min ein tacbrug 71, kelām, taekrug yr-rakh der folgende: miftahh yddeheb jaqbul 'ala kull geful.

YI fqyr dejjim machqer, u be-rass-u koll-bhad jdur.
Der Arme is immer verachtet; Alles umkreiset ihn feindlich.
Jinut yl ghani u jmut yl fqyr,

U yt-tnejn 'al dschewa yl "bir.

Es stirbt der Reiche und der Arme auch,
und Beide (finken) in der Grube Bauch.

Die Wahrheit ist wie Del; fie schwimmet oben."
Das Gute, so von Bösen kommt, ist eine Fehlgeburt."
Frage nicht den Arat, frage den Menschen, der Erfahrung
bat."

,,Ein Mensch von langem Leibe hat noch feine Mauer einges riffen."

,,Der Mann wird dadurch noch nicht zum Manne, daß er ein Weib nimmt."

,,Eine bejahrte Perfon unterrichten, heißt so viel, als einen Efel swicken."

Miß Dich selber, bevor Andere Dich messen."

,,Ein Kopf ohne Gedanken geht mit den Hühnern schlafen und steht mit den Hunden auf."

Bergiß das Gute, welches Du thust, und merke Dir`das Boje, so Du gethan."

Es Rerben mehr Leute an Uebersdetigung, als an Hunger." ,,Der Tadelnswürdige tadelt und der Beschimpfte schimpft". Auf den Spaß folgt Sassafras."'")

,,Der Eine beschlägt den Gaul, der Andere reitet."
,,Alt wird nur, wer sich Alter schafft,
Berschwendend seine Lebenskraft."
,,Der reiche Fils erscheint im Sterben,
Wie ein geschlachter Schwein dem Erben.".
Las nicht den Bart in Andrer Händen,
Sie werden ihn mit Koth Dir schänden."
Die Zeit fagt nie: Auf Wiedersehn!
Sie schlüpft davon und läßt Dich sehn."
Kauft Du den Fisch, dieweil er noch im Meere,
Mußt Du ihn faul verspeisen mert die Lehre!"

"

Wir bemerken schließlich, daß seit dem Anfang dieses Jahres auch eine Maltesisch geschriebene Zeitung unter dem Titel:,, Kaulata Maltia" in Valetta herauskommt. Sie ist in fehr kleinem, faft winzigem Formate und führt als Motto:,,ll bniedem jinkischef min kliem-u", der Mensch (wörtlich des Menschen Sohn) offenbart fich durch feine Rede. Die Nummer loftet 1 Soldi. Ihr Zwed scheint hauptsächlich ein literarischer su feyn. W. Sch...

Mannigfaltiges.

Savigny und Ranke in Frankreich. Der Name und die wissenschaftlichen Arbeiten des Herrn von Savigny waren den Franzosen schon längst bekannt und standen bei ihnen in hohen Ehren, ehe noch eines seiner Werke durch eine Uebersesung allgemein sugdnglich für sie wurde. Guisot in seiner Geschichte der Französischen Civilisation" und Lerminier in feiner,,Rechtss philosophie hatten bereits die nunmehr von Ch. Guenour ins Franzöfifche übertragene und fo eben zu Paris in drei Banden erschienene,,Geschichte des Römischen Rechts im Mittelalter", die Frucht langidhriger Studien und Forschungen des Deutschen Rechtsgelehrten, ausführlich besprochen und als eines der vollstän digsten und beachtenswerthesten Werke der historischen Schule ger rahmt. Bei dem Erscheinen diefer Uebersesung werden die Vers dienfe Savigny's von neuem gewürdigt. Es handelt sich hier nicht um Mythen oder Symbole", sagt ein Kritifer in der Revue des deux Mondes;,,herr von Savigny vergeuder nicht, wie Nie buhr, die Schäße der Wissenschaft in abenteuerlichen Negationen, er baut fein System auf mindestens sehr problematische Denks mater, seine energische und gehaltene Kritik springt niemals von einer trockenen, dürren Formel in das unendliche Gebiet der poer tischen Trdumereien über. Das Recht hat allerdings auch feine Poefte, aber was man vor Allem darin suchen muß, ist die Vers nunft." Bedauert wird es nur, daß der Ueberseger im dritten Bande, der die Lebensbeschreibungen der Rechtsgelehrten des Mittelalters, von Jrnerius an, enthält, ftch so bedeutende Kurjuns gen erlaubt hat, eine Operation, die man lieber an feiner eiges nen Einleitung zu dem Werke gewünscht hatte. Gleiche Anerken nung hat auch Leopold Ranke in Frankreich gefunden. Der Uebers febung feiner Geschichte der Papfte" if früher schon in diesen Blättern erwähnt worden; jest ift derfelben auch eine Uebertras gung feiner,,Gefchichte der Demanli's und der Spanischen Ros nardie im 16ten und 17ten Jahrhundert", von Haiber, gefolgt. Dieselbe Revue bemerkt darüber: Dies Werk gehört zu den wenigen guten Büchern unserer Zeit; der Verfasser hat mit außers ordentlicher Forschergeduld jenes weise Mistrauen gegen abenteur erliche Theorieen, jenen einfachen gefunden Sinn, der faft immer das Wahre trifft, genug, jene echt Französischen Eigenschaften au vereinigen gewußt, die man an der Deutschen Soule um so mehr hervorheben muß, als wir in Frankreich Schriftsteller von Ruf uennen könnten, die sich um diese Eigenschaften wenig timmern."

[ocr errors]
[graphic]

Oder wortgetreuer: Auf Snad folgt Vortufat. Der Vortniał ist schwer verdaulich und steht also hier für jede Fatalität.

vierteljährlich, 3 Thlr. für das ganze Jahr, ohne Er. höhung, in allen Theilen der Preußischen Monarchie.

No 97.

für die

Expedition (Friedrichs-Straße Nr. 72); in der Provinz so wie im Auslande bei den Woduöbl. Post - Aemtern,

Literatur des Auslandes.

Berlin, Mittwoch den 14. Auguft

Frankreich.

Die öffentlichen Läden als Merkzeichen der Civilisation. Bon Eugene Briffault.

Nichts ist gleichgültig in der Physiognomie der Städte; auf ihrem steinernen Antlig haben alle Züge eine Bedeutung, wie Victor Hugo sagen würde. Die Städte können auf Gall's und Lavater's Manier untersucht und durchforscht werden; ihre duseren Formen geben Zeugniß von ihrer Geschichte, ihren Sitten, ihren Tugenden und Lastern, von all ihren sosialen Tendenzen.“

So dußerte sich gestern einer der gelehrtesten und unermüd, lichsten Forscher der Pariser Annalen gegen mich; wir standen gerade vor einem der prächtigsten Magazine der Hauptstadt. Glauben Sie mir", fügte er hinzu,,,ich könnte Ihnen schnell und mit wenigen Zügen die Geschichte der Pariser Laden ents werfen, indem ich in Gedanken und in der Erinnerung das Tafels werk dieser reichen Außenseite hinwegschöbe? Hören Sie, doch fürchten Sie nichts, ich steige nicht bis zur Sündfluth hinauf, wir wollen im funfzehnten Jahrhundert stehen bleiben; damals fah man über diefem feinesweges glänzenden, sondern engen, niedrigen und dunklen Laden ein Abbild des heiligen Aloysius; es war in Stein ausgehauen und stellte den Heiligen dar, wie er eben den Huf eines vierfüßigen Thieres beschlug. Einige meinten, dies sey das Pferd des heiligen Georg, Andere behaup: teten, es wäre Bileam's Esel, und ich muß gestehen, daß die Zeichnung, die ich davon sah, diese legte Meinung zu bestätigen schien. Das Haus wurde von einem Hufschmidt bewohnt, der fein Geschäft unter den Schuß eines Heiligen gestellt hatte, weil in jenen frommen Zeiten alle diejenigen, welche eine Reise au Pferde unternahmen, danach strebten, sich der Gunst des Him mels zu versichern, und gläubig überzeugt waren, daß die Eisen, welche unter heiligem Schuge geschmiedet worden, den Reiter und das Roß vor jedem Unfall bewahrten.

Nach vielen Jahren finden wir diesen Laden zwar nicht größer, aber doch heller, weniger raucherig und mit schönen glänzenden, damascirten und ciselirten Waffen wieder; das Ges rdusch des Ambosses ertönt noch darin, aber die Schmiede ist kleiner und mehr in den Hintergrund verlegt; se nimmt nicht mehr den Ehrenplag ein. Ein breiter, mit rothem Sammet und gelben Borten beschlagener Lehnstuhl scheint zur Bequemlichkeit für hohe Käufer bestimmt. Ueber der Eingangsthür ist ein eisers nes, mit Blumen verziertes Lothringisches Kreuz angebracht; es steht frei und dreht sich auf Haspen herum. Wir befinden uns in den Zeiten der Ligue, bei einem Waffenschmidt, der bei den Guisen in großem Ansehen stand.

Während der Regierung des großen Königs geht es sehr still in dem Laden zu; zwar ertönen noch zuweilen Hammerschläge auf dem Ambos, doch ist es nicht mehr der geschäftige Vulkan, über den sich Boileau beklagt. Ein großer, hölzerner, grau be malter Schlüssel, den man von weitem schimmern sieht, zeigt die Wohnung eines Schloffers an, aber nach dem wenigen Leben und der dort herrschenden gänzlichen Einsamkeit zu urtheilen, möchte man fie für ganz verlassen halten, blickte man nicht durch eine im Hintergrund halb geöffnete Thür auf einen Hof, in welchem Arbeiter schmieden, feilen, poliren und glänzende Metallstäbe an einander reihen. Auch erblickt man an den Stangen, welche zum Schuß an den niedrigen Fenstern angebracht sind, zwei Schlüssel in Kreuzform über einander gelegt, mit einer von zwei Krumm taben getragenen Bischofsmüse darüber; dieses Sinnbild hat Aehnlichkeit mit dem Papstlichen Wappen, und der Schloffer. meister ist auch ein sehr frommer Mann; er arbeitet gerade jest an dem Gitter eines Berstuhles in St. Cyr, ein wunderbar giers lich geformter stihlerner Käfig, der die Darinfisende jedem Blick verbergen soll, ohne sie selbst doch von der Welt zu trennen.

Der Enkel dieses Handwerkers var unter der Regentschaft derjenige Schlosser, welcher sich am besten auf die Verfertigung jener kleinen, Paum zu bemerkenden Schlüssel verstand, die jedes Schloß öffneten; sein Laden und seine Hausthür waren beständig geschlossen, und nur durch einen fast geheimnisvollen Eingang, der auf ein jest verschwundenes Gdchen hinausgeht, Ponnte man zu ihm gelangen. Der große S blüffel und die Päpstlichen Wappenschilder seines Großvaters wat fortgenommen worden;

1839.

dafür hatte er aber über seiner Thür ein Gemälde von mittlerer Größe anbringen laffen, auf welchem ein Maler die Geschichte eines fleinen goldenen Schlüssels dargestellt hatte, welchen ein Zauberer einem Jüngling gegeben, der dadurch ohne Mähe in den Thurm eindrang, wo seine angebetete Schöne schmachtete; über dieser Darstellung las man in goldenen Buchstaben: 3um ber sauberten Schlüffel". Allgemein galt dieses Schild für eine zwar Pühne, aber doch sinnreiche und galante Neuerung.

Hier

In den Jahren, welche der Revolution vorangingen, vers größerte sich dieser Laden auf eine merkwürdige Weise; die größte Thätigkeit herrschte in demselben, und die zahlreichen Gesellen arbeiteten ohne Unterlaß. Ueber der Thar stand mit großen gelben Buchstaben: Altmeister des Schlosser: Gewerks". haufte jest in der That das Oberhaupt der Schlosser Zunft, stolz auf seine Rechte und Privilegien; er hatte dem Dauphin, der nun unter dem Namen Ludwig XVI. den Thron bestiegen, Unters richt in der Schlosserei gegeben und, wie er selbst sich ausdrückte, feinen ganzen Einfluß und seine ganze Gunst angewendet, um die Statuten und Vorschriften der Zunft wieder in ihrer vollen strengen Rechtlichkeit herzustellen; die Arbeiter seiner Werkstelle, durch deren Zahl und Eifer man überrascht wurde, waren eben so viel Meister, die bei ihrem Altmeister so lange im Dienst bleiben mußten, bis sie den weitläuftigsten, bis ins Kleinste ges henden Förmlichkeiten genügt hatten; dann erst erlangten sie das Recht, für sich allein arbeiten zu dürfen.

Nun tritt eine Lücke in der Geschichte dieses Ladens ein, denn ich weiß nicht, ob er 1793 noch von dem Lehrer des Dau phins behauptet wurde; so viel erinnere ich mich aber, daß er während jener Zeit fast immer geschlossen war. Vor den Fenstern waren hohe Gitter, die durch eiserne Stangen festgehalten wurs den, und drinnen lag ein ungeheurer, verwirrter Haufen alter Eisen: Gerdthe aufgehduft, welche von Zerstörungen herzurühren schienen.

Während des Kaiserreichs wurde dieser Laden sehr geräumig; es war eine große Niederlage von Galanterie-Waaren darin aufs geschlagen; die Magazine waren groß und mit Sachen aller Art angefüllt. Junge und elegant gekleidete Kommis bewegten sich im Juneren, stiegen die Treppen auf und ab, und die Beweg lichkeit aller Einwohner dieses Hauses zeugte von dem guten Gang der Geschäfte. Ein ziemlich großes Gemälde schmückte die Façade; darauf erblickte man zwei Ritter in Rüstungen, von Gold, Azur und Edelsteinen glänzend, die einem Jüngling, wels cher auf üppigem, blumigem Rasen, mit Rosen bekränzt und in Rosa Gaze gehüllt, neben einer himmlisch schönen, mit einer blauen Tunika bekleideten Frau ruhte, einen diamantenen Schild Darreichten; darüber stand:,,Zum Zauber, Schilde". Die Oper Armide war damals an der Mode.

Unter der Restauration war der Galanteriehändler oder sein Nachfolger Goldschmidt geworden, und der Laden blihte von goldenen und filbernen Gerathen. Auf seinen mit Spiegeln vers sierten Gestellen glänzten die Kreuze, die Sterne und Ehrenzeichen aller Europäischen Mächte; vor den Augen der Vorübergehenden prangte er mit den Wappen von vier fremden Höfen, deren Goldschmidt er zu seyn sich rühmte; nie wurde eine Livree mit mehr Stolz getragen.

"

Jest ist dieses prächtige Lokal mit merkwürdigen und reichen Arbeiten, von jeder Gestalt und zu jedem Gebrauch, angefüllt, nie wurde Eisen, Stahl, Kupfer und Erz bewundernswürdiger bearbeitet. Das Gewerbe des Besizers wird nur durch zwei Worte in achtzehn Zoll hohen, massiven und hervorspringenden Buchstaben angedeutet: Ingenieurs Mechanikus". Statt aller Schilder, die hier einander abwechselten, vom heiligen Aloysius bis auf die Wappen der Nordischen Mächte, erblickt man jest nur zwei Abbildungen von goldenen und filbernen Medaillen, die dem Gewerbsleiße als National Belohnung zuerkannt wurden; das sind im Jahre 1839 die echten Wappen und Adelsschilde des Gewerbsleißes und der Thätigkeit.

Da tritt der Kaufmann fo eben aus seinem Hause; er trage die Offiziers Uniform der National: Garde und das Kreuz der Chrenlegion; sein Kragen zeigt an, daß er im Dienst ist.... Er spricht mit seinem Secretair und sagt ihm, daß er, bevor er sich nach den Tuilerieen begabe, noch auf das Stadthaus gehen müse, um einer Sigung des Munisipal Rathes beizuwohnen, dessen Mitglied er ist.

Ich habe bei dieser Schilderung nichts erfunden: es giebt in Paris kein einziges nur irgend bedeutendes Magazin, das nicht in seinen verschiedenen Phasen die Geschichte unseres Handels darstellte. Der früher so verachtete und jeßt so hochgeschäßte Laden hat treu die Eindrücke aller Zeiten und aller Veränderun gen aufgenommen und bewahrt. Sollte ich nach einem hunderts jährigen Schlafe wieder in die Welt eintreten, so würde ich die industrielle Physiognomie zuerst befragen, um schnell den Zustand der Gesellschaft daraus zu erkennen; von ihr allein kann man mit einigem Anschein von Wahrheit fagen, daß sie der Ausdruck der Gesellschaft fen."

[blocks in formation]

Der Hauptgrand unserer Landung in Kesara - Kakua blieb anausgeführt; wir mußten unseren Plan aufgeben, den Gipfel des Muna Roa zu besteigen, weil alle Erkundigungen, die wir einzogen, uns darüber belehrten, daß die beabsichtigte Expedition für une ganz unmöglich sey. Man versicherte une, wir warden wenigstens acht Tage brauchen, um zum Gipfel des Muna-Roa zu gelangen, und wieder eben so viel Zeit zum Herabsteigen. Die Gefahren und die Hindernisse, die uns dabei begegnen Fönnten, wurden uns sehr übertrieben geschildert; das wäre nun freilich kein Grund zur Unterlassung gewesen, doch fehlte es uns an Zeit, weil wir in zwei Monaten in Manila seyn und noch) die Residenz des Königs, die Insel Owahu, besuchen mußten. Da der berühmte ausgebrannte Krater des Muna Roa, der 25 Meilen im Umfang haben soll, schon so lange Zeit der beständige Gegen stand unserer Gespräche und Wünsche gewesen war, so bedauerten wir es sehr, daß wir auf unser Vorhaben verzichten mußten.

Von der offenen See aus gewährt die Insel Owaihi einen überaus malerischen Anblick; die Ost- und Nordseite der Jusel ist noch viel fruchtbarer und lachender, als der von uns besuchte Theil, dem es fast gänzlich an fließendem Wasser fehlt, so daß die Bewohner ganz falziges Wasser trinken, müssen, wenn sie es nicht fünf bis sechs Meilen weit holen wollen. Im oberen Dorfe it weit mehr Wasser, und es könnte sehr leicht durch Kandle hinabgeleitet werden, wenn nur die Bevölkerung der Insel zu ciner solchen Arbeit schon vorgeschritten genug wäre. Die Osts und Nordseite von Owaihi ist hinreichend durch mehrere Flüffe bewässert, das Klima ist hier weit besser und die Bevölkerung viel zahlreicher. Im Osten steht der berühmte Bulkan Kaa, deffen unaufhörliche Ausbrüche die Bewohner in beständiger Furcht erhalten; er ist der Wohnsiß der Göttin Pele. Die Traditionen, welche sich an diese Gottheit der Sandwichs-Inseln knüpfen, werden von Herrn Dumont d'Urville in feiner Reise um die Welt auf eine so anziehende Weise erzählt, daß ich das poetische Gemälde, welches diefer Seefahrer davon entwirft, durch meine Wiederholung nur tråben könnte.

Am 6. Oktober gingen wir wieder unter Segel, und gegen Mittag waren wir Kai Lua gegenüber, der Residenz des Statts halters, wohin Kualini uns vorangeeilt war; die Korvette legte fich vor Anter, und wir begaben uns ans Land. Da wir uns nur drei bis vier Stunden aufhalten konnten, so wollten wir schnell alles Merkwürdige in Augenschein nehmen. Zuerst besuchten wir die noch unvollendete Kirche, das Werk eines Englanders, welche bei weitem die schönste aller Dörfer der Sandwichs-Inseln wer den dürfte. Kuakini, der sich darauf viel einbilder, begleitete uns hinein und war stolz auf unseren Beifall; er führte uns dann in feine eigene Wohnung, die viel Aehnlichkeit mit der Wohnung Kapiolani's hatte. Lange Vorhänge von Englischem Gingham verbargen den Blicken das Junere der Frauen Gemccher, und auf dem Ehrenplay lag der Lange nach ausgestreckt eine gigans tische, in himmelblauen Atlas gelleibete Frau; es war Kualini's Gemahlin, die wenigstens 5 Fuß 10 Zoll maß und eben so dick als lang war; nie sah ich etwas so ungeschlachtes und Häßliches als diefes Weib. Ueberhaupt find alle Oberhaupter von riesens haftem Wuchse; Plein und mager zu seyn, ist bei ihnen ein Zeichen niederer Herkunft. Das Leben, welches die Oberhaup: rer führen, ist gans geeignet, ibnen diese so beliebte Fülle su vers Ichaffen; faft den ganzen Tag über liegen sie still, gehen sehr wenig und essen fast von Morgen bis Abend.

Ein zahlreicher Hofftaat umringte den Ehrenfis, und Frauen wehrten mit großen Federbaschen der alten Fürstin und ihrer Kualini felbft laß auf einem Sopha, und wir mußten auf Stühlen Plag nehmen. Sehr gastfreundlich bezeigte sich dieser Häuptling, den mir immer fo gut bewirthet hatten, Peinesweges gegen uns; nur auf unfer ausdrückliches Verlangen wurde uns eine Erfrischung Bereicht auch lud er uns nicht zur Theilnahme an feinem Gamis Henmahl ein, beffen bloßer Anblick allein uns auch schon alle Et Tuft raubte. Man trug eine ungeheure Menge gefochies Schweines Reifch, rohen gesalzenen Fisch und Peë in ausgehöhlten Stürbißs baalen auf; in einem Augenblick batte das riesige Paar mit den Fingern den Inhalt aller Gefäße herausgehelt und um die

Weute verschlungen, und dabei sollte, wie uns Kualini fagte, feine arme Frau noch gefährlich krank seyn; bei uns auf dem Schiffe hatte der Hdupuing ganz gut mit Gabel und Messer,um: zugehen verstanden. Nur noch eine Stunde lang fonnten wir uns in Kai Lua aufhalten, wir begaben uns also nach der Festung, in der sich ungefähr zwanzig Kanonen von verschiedenem Kaliber befinden, auf hölzernen Laffetten liegend. Im Inneren dieser Festung steht der Morai, oder das geheiligte Haus, wo die Ueber refte Lamea Mea's, des Stifters der gegenwärtigen Dynastie, beigeseßt sind; an allen Thüren find hölzerne Gößen mit unges heuren Köpfen als Hüter aufgepflanzt und scheinen den Eintritt zu wehren: die leßten sichtbaren Spuren der früheren Religion. Im Allgemeinen brachte uns der Anblick der Stadt Kai Lua, obgleich sie die Hauptstadt der Insel Owaihi ist, keine besondere Idee von der Civilisation der Einwohner bei. Einige ohne Ords nung und Symmetrie hier und dort zerstreute Hütten, eine Menge von zerlumpten Männern und Weibern, die mit lästiger Neugier unsere geringsten Bewegungen beobachteten, das war Alles, was wir in Kaiskua vorfanden, und dasselbe sahen wir auch in Honos lulu, der Hauptstadt aller Sandwichs-Inseln, die auf der Insel Owahu liegt, nach der wir jeßt unseren Lauf richteten.

Den 8. Oktober bei Tagesanbruch kamen wir im Hafen von Honolulu an; der Anblick, den die Jnfel Owahu darbietet, ist nicht so erhaben, aber lachender, belebter und malerischer als Dwaihi. Die Stadt Honolula liegt am Meere in einem üppigen Thale und sieht fast Europäisch aus; rechts vom Hafen lag eine ganz weiß überrünchte Festang, aus deren Schießscharten die roth bematten Mündungen von ungefähr dreißig Kanonen verschiedenen Kalibers hervorguckten. Aus der nur dünnen Hausermasse rags ten einige Glockenthürme und Kokusbäume hervor; wir haben von weitem weiße Façaden, grüne Ballone und Europäische Dächer schimmern; dicht hinter der Stadt erhoben sich mit Taro bepflanzte hugel. Rechte lagen zwei eingefunkene Strater, dem einen gaben die Engländer den Namen der Punschbowle; der Kamm beider ist ausgesackt und bildet Schießscharten, in die man Kanonen von sehr starkem Kaliber gestellt hat. Rechts und links vom Hafen sind Felfenbänke, die bei der Ebbe fast ganz frei das liegen; eine Deffnung von 70 bis 80 Teifen Breite zwischen den selben bildet den Eingang des Hafens. Auf den Felsenbänken bemerkten wir eine Menge von Eingeborenen, die sich baderen, fischten oder Muscheln suchten.

Später erfuhren wir, daß unsere Ankunft die Regierung der Sandwichs, Inseln sehr beunruhigt hatte, weil man befürchtete, wir würden wegen der eigenmachtigen Zurückschickung der Frans zösischen katholischen Missiondre Rechenschaft fordern. Kaum hatten wir uns vor Anker gelegt, so kam der Secretair des Kör nigs in Begleitung des Amerikanischen Konsuls und des Heraus gebers der Zeitung von Owaha zu uns an Bord, unter dem Vors wande, dem Commandeur feine Dienste anzubieten, eigentlich aber nur, um zu erfahren, welches der Zweck unserer Ankunft sen; als er sich überzeugte, daß unsere Absichten ganz friedlich seyen, erheiterten sich seine anfangs forgenvollen Züge. Nut wenige Piroguen kamen zu uns heran, weil die Ankünft eines Kriegsschiffs in Honolulu, dem festen Siz der Regierung und dem Stapelplas des ganzen Handels, jest nichts Neues mehr ist. Bei unserer Ankanft lagen mehrere Englische und Amerikanische Dreimaster im Hafen, die ihre Ladungen ausschifften und Pros dukte des Landes dafür einnahmen; im Februar und November, wenn die auf dem Wallfischfang begriffenen Schiffe sich hier vers proviantiren oder ausbessern, sind oft dreißig bis vierzig Fahrzeuge im Hafen. Wir bemerkten auch mehrere der Regierung zugehö rige Schiffe, unter anderen die Jacht des Königs Kanifcauli, von Amerikanischer Bauart, welche nach der Schwester des Königs den Namen Harrietta führt, doch ist diese Prinzessin unter ihrem eigentlichen Namen Nahiena, Heina viel bekannter. Ein aus Ballen und Steinen ziemlich gut gebauter Hafendamm erreich terte uns unsere Ausschiffung, und bald erreichten wir die Haupts stadt, die une von nahem nicht mehr so anleckend als in der Ferne erschien. Dicht am Hafen standen nur elende Hütten, mehr im Innern der Stadt waren einige hübsche Europäische Wohnungen, ziemlich breite und gerade Straßen, öffentliche Plaße und selbst ziemlich gut gepflegte Garten. Die Bevölker rung von Honolulu war im Allgemeinen etwas reinlicher, aber doch abstoßender, als die von Dwaihi; die Männer fahen feiner, doch auch betrügerischer aus, und die Frauen trugen den Srems pel des Lafters auf ihrer Stirn. Die Mischung von Civilisation und Barbarei, die hier herrschte, machte auf uns den seltsamsten Eindruck. Dore fahr in einem leichten Kabriolet ein Gentleman mit einer Dame, der man es ansah, daß sie hier nicht geboren war; hier fürmte auf ungefattettem Pferde ein nackter Ein geborener vorüber. Alle Produkte ber Europdischen Industrie waren in gerdumigen Magazinen ausgelegt, und vor der Thür feiner Haute faß ein mit Bananenbittern bekränzter Indianer und bot Muscheln und Bögel zum Verkauf; hinter halb geöffneten Jalousieen erblickten wir blonde Damen in sierlichen Gewändern, Die auf die vorübergehenden Fremdlinge schauten, während ein Haufen famußiger, mit Ausfaß bedeckter Weiber uns umgab und unsere Aufmerksamkeit au feffeln fuchte.

In Honolulu find drei Kirchen; die vorzüglichste derselben ift die Kapelle der Seeleute, wo sich die Aristokratie des Landes und die weiße Bevdiferung des Sonntags versammelt. In dies fem Gebdube befindet sich auch ein Lefes Kabinet, wo man die wichtigsten Journale aller civiliferter Länder, freilich erst lange nach ihrem Erscheinen, antrifft; zu diesem Lese Kabinet gehört eine

Naturalien Sammlung, die aus einigen im Lande oder auf der Küste von Kalifornien gesammelten Muscheln und ungefähr einem Dußend Bogen und Pfeile von den Fidschi-Inseln besteht. Die zweite Kirche ist die der Eingeborenen, in welcher wir dem Gottesdienst beiwohnten; sie ist aus Steinen gebaut und beffer eingerichtet, als die von Kaava, Roa; auch waren die Zuhdrer anfiandiger gekleider.

Den Morgen nach unserer Ankunft ftatteten wir dem Könige einen feierlichen Besuch ab. Er empfing uns aus Höflichkeit im Haufe seiner Schwester Nahiena: Heina, weil dies näher am Strand gelegen war. Vor dem aus Matten bestehenden Ehrens fige faßen auf Lehnstühlen der König Kaaikeauli und die drei Schwestern und Frauen seines Bruders und Vorgängers Rios Rio; hinter denselben standen die Prinzessinnen, die vorzüglichsten Häuptlinge in Uniform und Epauletten und einige Ehrendamen. Der Befehlshaber der Festung kam uns entgegen und stellte uns dem Könige vor, der ein Mann von mittlerer Größe und unges fähr vierundzwanzig Jahren ist, mit ausdrucksvollem Gesicht, das nur durch eine sehr breite Nase und dicke Lippen etwas entstellt wird; er trug einen blauen Rock mit breiten Generals Epauletten. Zu seiner Rechten saß Kinae, die Witwe des verstorbenen Königs Rio Rio, die während Kauifeautr's Minderjährigkeit die Regents schaft geführt hatte.

Tamea, Mea, der erste König der vereinigten Sandwiches Jufeln, hatte mehrere Söhne, von denen aber nur Rio Rio and Kauikeauli bekannt sind. Nach Lameas Mea's Lode wurde Rios Rio zum Thron berufen unter der Regentschaft seiner Mutter Kaama Nu; er starb in England, wohin er aus unbekannten Granden gereist, und seine Favoritin folgte ihm noch in dems felben Lande nach; eine andere starb karze Zeir nachher auf der Insel Mawi, und so blieben noch drei Frauen von ihm zurück, Die auch zugleich seine Schwestern und Halbschwestern waren, von denen, wie ichon gesagt, Kinao Regemin während der Win derjährigkeit Kauifeault's wurde; doch scheint es fast, als habe ihr Einfluß ihre Würde überdauert, und als übe fie eine unums schränkte Macht über den jungen König aus, während sie selbst ganz von den Amerikanischen Missiondren beherrscht wird. Der König spricht ziemlich gut Englisch, da sich aber unser Befehls haber in dieser Sprache nur unvollkommen auszudrücken verstand, so tam das Gespräch oft ins Stocken. Einige unserer jungen Offiziere zeichneten den König und seine Familie; die Damen schienen mit ihrem eigenen Portrait nur sehr wenig zufrieden, lachten aber sehr über die ihrer Schwestern. Beim Abschied vers sprach der König uns seinen Besuch auf den folgenden Tag und erfchien auch am 11ten am Bord der ,,Bonite" in Begleitung Kinao's und eines zahlreichen Generblstabes, gekleidet in das Bris tische Galla Kostüm, welches ihm Georg IV. zum Geschenk ge; macht hatte. Er ließ sich Alles zeigen, fragte nach jeder Kleings keit und schien sich sehr für See, und Militairwefen zu interefft ren. Unglücklicherweise war seine Erziehung rein materiell, und fein Lehrer, der Missioner Bingham, scheint ihm abfichtlich gerade die Kenntnisse vorenthalten zu haben, die er am nöthigsten hätte brauchen können, um gut zu regieren; auch sieht er noch immer, wie schon gesagt, ganz unter dem Einfluß seiner Schwägerin, die in seinem Namen regiert; übrigens fehlt es ihm gar nicht an Verstand und Gedächtniß, und seine oft sehr vernünfügen Fragen zeugen von großem Verlangen nach Unterricht und Erfahrung.

Man erzählt, Tamea Mea habe Neße hinter seinem Heere aufs stellen lassen, damit seine Krieger um so muthiger kämpfen sollten, weil ihnen dadurch jede Hoffnung, dem Tode durch die Flucht zu entgehen, abgeschnitten war.

Vom Gipfel des Pari aus konnten wir auch alle Vorberei tungen zu unserem Mittagsmaht übersehen; die Einwohner der Thaler klimmten die Fußsteige hinab, mit den Provisionen belas den, welche die Diener des Königs von ihnen verlangt hatten, denn auf den Sandwichs-Inseln ist der König unumschränkter Gebieter über alle Besißthümer seiner Unterthanen. Man haute ein Dach von Laubwerk errichtet, auf den Erdboden grünes, friz sches Heidekraut gefreut, ein Tischiuch darüber gebreitet und Flaschen, Teller und Europäische Couverts mit einer gewissen Symmetrie darauf hingestellt. Das Geschirr war aus Englischen Fabriken und das Tischtuch von Amerikanischer Weberei, denn diese beiden Nationen haben sich des ganzen Handels von Ames rika und Indien bemächtigt. Wir streckten uns Alle auf das Heidekraut hin, und der König gab den Befehl zum Anfang des Luau; so wird jedes gastronomische Fest auf den Sandwichs In feln genannt, und zwar nach einem Gericht, das mie fehlen darf und welches aus jungen, in Waffer_oder_Fett gekochten Taros Sprößlingen besteht. Sogleich wurden Spanferkel, Geflügel, füße Kartoffeln, Luau, Fische und dergleichen mehr aufgetragen; Alles war in Taroblätter gewickelt und in der Erde auf heißen Ziegeln gebacken worden; ganz vorzüglich mundeten uns die so zubereiteten Fische, und wir mußten alle eingestehen, daß wir sie noch nie so schmackhaft gegessen hatten. Nur eins schien dem Mate zu fehlen: wir hatten alle erwartet, Hundefleisch vorgefest zu bekommen; wahrscheinlich haben die Miffiondre den Einges bornen den Genuß dieses Fleifches verboten. Man af früher nicht alle Hunde, sondern nur vorzugsweise eine Art von Dachs hunden mit langer Schnauze, glattem Fell und kursen Obren; übrigens soll das Fleisch dieser mit Fischen und Voë gefütterten Hunde dem Schweinefleisch an Geschmack gleichkommen. Die Bedienung geschah mit großem Eifer; einige der Aufwartenden trugen Jacken und Hofen, andere aber waren in der bequemen Landes Toilette. Che eine Schüffel hingestellt wurde, schob ein Diener jedesmal die bedeckenden Blätter zurück, nahm ein Stück vom Inhalt mit den Fingern heraus und kostete cs; man sagte mir, dies sen immer so Gebrauch an der Tafel des Königs. Madeira und Bordeaurweine freisten im Ueberfluß, wir tranfen mit den eingeborenen Gästen Gefundheiten auf Englische Weise and brachten dem Könige ein Lebehoch, der unsere Höflichkeit mit einem Toast auf Ludwig Philipp beantwortete. Mir gegenüber saß Lelehofu, der Sohn von Karai Moku, der unter dem Namen Pitt bekannt ist und 1819 oder 1820 auf der Französichen Korvette Urania" getauft wurde; Karais Moku war Ober-General und erster Minister von Tameas Wea, für sein Land und seine Zeit ein außerordentlicher Mann. Lelehoku ist einer der ersten Haupts linge des Landes und hat die Schwester des Königs, Nahiena, Heina, geheirathet funge

Nach dem Wahle wurde da begaben Satteln gegeben;

uns nach dem Lands

wir fliegen wieder zu Pferd und
hause des Königs, wo die Landes Gesänge und Tanze ausgeführt
werden sollten. Man hatte Alles zu unserem Empfange vorbereitet,
die Hütte war mit Matten belegt, und Stühle standen im Kreise
umber. Es erschienen fünf Sänger, welche niederknieten; jeder
von ihnen hatte mit Hülfe einer Schnur sich einen Kürbis, der
in der Mitte dünner war, unter dem linken Arm befestigt, der
ihnen ganz besonders zum Ausdruck ihrer Gesten behilflich war;
bis zum Gürtel waren sie nackt, ihre Arme und Brust waren

ren den unteren Theil ihres Körpers; ihr Gesang war eine Art
von Recitativ oder taktmäßigem Gespräch, welches je nach dem
Gegenstand des Gesanges lebhafter oder langsamer wurde. Der
gewählte oder gegebene Lert war ein Leb auf den König; zuerst
fangen sie von der Liebe der Völker für ihren Herrscher: Eine
Blume wächst auf dem Gipfel des Berges; wenn die Sterne
sich verbergen und die Sonne aus dem Meere auftaucht, wendet
se von selbst sich um und bietet ihren Kelch dem Morgenthaue
bar. Wir erklimmen die Höhe des Berges und pflücken die Blume,
um Kauitcauti den heilsamen Thau due in ferb wendet den Kopf,
"Dann rühmten
sie seine kriegerischen Tugenden Sein
um ihn zu betrachten, denn es fühlt, daß es feinen gewöhnlichen
Menschen trägt; feine Lange ist beständig vom Herzblute seiner
Feinde geröthet, und seine Keule ist stachlig von den Zähnen der
Krieger, die unter seinen Schlagen fielen. Wenn er spricht,
dringt seine Stimme durch die Berge, und die Krieger von
Owahu eilen herbei und sammeln sich um ihn, denn sie wissen,
das unter einem solchen Oberhaupte ihre Füße in Blut wandeln
werben."

Einige Tage darauf wollte der König dem Generalstab der Bonite" ein Feft geben, wozu er uns durch den Englischen Kons ful Herrn Charlton einladen ließ; wir freuten uns sehr darauf, denn es sollte ganz ohne Etikette zwei Meilen von Honolulu auf dem Lande gefeiert werden und aus einem Mittagsmaht im Grúztatowirt, und weite Behange aus den bunten Landesstoffen bedeck nen, aus Gefangen und den alten Tanzen des Landes bestehen. Die Singer und die Tanzerinnen follien ganz so wie vor der Entdeckung der Inseln gekleidet erscheinen. Früh um 10 Uhr vers fammelten wir uns im Hause des Königs, und von dort seßte fich die ganze Reiterschaar, aus 30 bis 40 Personen bestehend, mit dem Stonig an der Spige, der, wie alle Eingeborenen, ein ganz vorzüglicher Reiter war, in Bewegung. Hinter uns liefen eine Menge von Männern und Kindern her, die immer mit uns Schritt hielten, manchmal sogar uns überholten, und die Diener des Königs, auf ungesattelten Pferden reitend, bildeten die Ars riere Garde; sie erinnerten durch ihre gerade, ich möchte fast sagen anmuthige Haltung an die Abbildungen der alten Römischen Reis ser. Wir ritten durch ein fruchtbares That, welches sich zwischen zwei Bergen hindurchzog, die früher nur einen gebildet zu haben fchienen, so dhnlich und übereinstimmend war der Boden dersels Ben; reiche Anpflanzungen von Taro Wurzeln breiteten sich nach aften Seiten bin aus, und diese Warzel, welche weniger mehlig ale die Startoffel, foll ganz außerordentlich ergiebig seyn, so daß ein Feld von ungefähr 50 Fuß im Umfang eine Familie von bis & Perfonen das ganze Jahr hindurch ernährt. Wir waren befiindig bergauf gerinen und wurden am Ziel unserer kleinen Reise durch die herrlichste Aussicht überrascht, weil wir uns auf der Hohe jener Bergwand, welche die Insel in zwei Hälften theilt, auf dem Bari befanden. In der Geschichte der Sandwiches Jufeln ist dieser Dre berühmt, denn hier gewann der Vater des Teigen Königs, Tamea, ea, ber alle Häuptlinge der verschies benen Inseln überwand und die Alteinherrschaft an sich ris, feine feste Schlacht; es find die Thermopylen von Dwahu. Hier ents sog fich der beflegte und flüchtige König von Dwahu durch einen freiwilligen Tod den grausamen Qualen, welche der Sieger ihm bereitete er stürzte sich von der Höhe mit all den Kriegern bins anter, welche nicht unter der Keule des Feindes gefallen waren.

Was uns am meisten bei diesem Gefange wunderte, der nur aus zwei oder drei Tönen bestand, war die vollkommene Uebers einstimmung, mit der die fünf Sanger sprachen und geftitulirten; in demselben Augenblick sangen alle denselben Ton, sprachen fle dasselbe Wort, machten sie dieselbe Geberde und bewegten ihren Kürbis auf dieselbe Weise, sey es nun, daß sie ihn rechts ober links hinwendeten oder damit auf die Erde falugen und ihn dar durch tonen ließen; es war, als batten alle nur einen Gedanken und Einen Willen. Manchmal wechselten und vervielfachten sic diese Gesten mit unbegreiflicher Geschwindigkeit, und nie machten die Leute auch nur den geringsten Fehler. Die Stimmen, Hände, Finger, Kürbisse und Körper diefer fünf Sanger erflangen, bes wegten und wiegren fich immer zu gleicher Zeit. Auf diese Sens

« ForrigeFortsæt »