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fammendrångt oder zertheilt. Das Gefährliche bei diesen Samets ist die horizontale Richtung des Schnees. Beim gewöhnlichen Schneegestöber, wo der Schnee ziemlich senkrecht herunterfällt, bes deckt er Alles, Wege und Felder, Fläche und Tiefe mit ziemlich gleich dicker Decke. Aber bei der horizontalen Richtung der Sámets bleibt er nur vor senkrecht stehenden Gegenständen lie gen, oder fällt in tiefe Schluchten hinein, die er mit lockeren Massen füllt und mit dem Boden ausgleicht. An Zäunen, an Häusern, Bäumen und Sträuchern häuft er sich in hohen Massen, indem, wenn erst ein Mal durch Veranlassung einer sehr unbe deutenden Ursache eine Anhäufung entstanden ist, sich immer von neuem herbeigeführte Schneemassen anlegen und den kleinen. Anfang au einer großen Bank oder Berg erhöhen. Auf diese Weise werden denn die Wege stellenweise ganz von Schnee ents blößt und wiederum an anderen Orten durch große Schneebänke ganz untkenntlich und unfahrbar gemacht. Das Reisen ist bei foldem Stiemmetter sehr gefährlich. Denn wenn der Wind ihnen entgegen ist, wird den Zugthieren und ihren Führern das Sehen oft ganz unmöglich. Das Verirren ist leicht, das Hinab stürzen in die so gefürchteten Balken und Wuipolotsch (tiefe die Steppen durchschneidende Thäler und Regenschluchten) nicht felten, und auch das Verstiemen oder Verschneien auf offener Straße hdufig. Oft reicht schon ein kurzes Verweilen auf der Straße, ein kurzes Steckenbleiben im Schnee hin, so große Massen um uns anzuhäufen, daß am Weiterkommen verzweifelt werden muß und Alles schnell unter der krystallisirten Waffers decke begraben wird. Es ist interessant, nach einem solchen Sámet die vielen kleinen Ereignisse, die er herbeiführte, im Eins zelnen zu verfolgen. Da jeder kleinste Luftstrom mit Theilchen des feinen Schneestaubes geschwängert ist, so führt er ihn durch die geringsten Kandle, durch die er passirt, z. B. durch Schlüssels löcher oder Fensterrißen, und so weit er ins Zimmer oder Vors haus strich, so weit wirft er ein schmales Schneedämmchen hins ein. Wo der Wind durch einen Zaun zog, findet man bei jedem großen oder kleinen Loche des Zauns einen mit seiner Größe und Gestalt völlig korrespondirenden Schneekegel oder Rücken. Die Pferde und Kinder, die aus der Steppe kommen, haben auf der Seite, von welcher her sie das Stiemen traf, eine dichte Schnees bedeckung, die ihnen bis auf die Haut gedrungen ist, und aus der die Haarspißen hervorblicken. Bei jedem Hause, Thore, Pfeiler oder Thurme findet man einen feiner Gestalt entsprechen den Schneehügel auf der einen Seite angehduft. - Wenn die Mjatjols die eigentlichen Schneebahnbegründer sind, so sind die Stemwetter, die Schneejagen (chasse-neige), diese Sámets, die wahren Schneebahnverderber, besonders, wenn sie gleich nach einem im Herbst gefallenen losen und noch nicht angefahrenen Schnee eintreten. Ein einziger fataler Sámet verdirbt dann oft die Bahnen für den ganzen Winter, indem die großen Maffen Schnee, welche er zusammenfegt, oft so bedeutend sind, daß sie den ganzen Winter über so liegen bleiben und dem Verkehr ein bleibendes Hinderniß in den Weg legen. In einem Russischen Dorfe fuhren ein Mal die Leute sechs Monate hindurch über eine von einem einzigen Sámet ihnen bis zu den Glocken ihres Glockens thurms aufgehäuften Schneebank mit großer Anstrengung ihrer Pferde. Bei den Städten und auf den befahreneren Wegen muß man dann oft Thore in diese Schneebänke und Mauern graben. Ein in Bdrenpelzen, Pelzmüßen, Tüchern u. s. w. wohl vers mummter, umwickelter und emballirter Russischer Reisender darf allenfalls auch im Palaste des Eiskönigs felber eine Visite ab Ratten, ohne für das Flüssigbleiben seines Blutes irgend etwas au fürchten. Eins aber, glaube ich, würde er sich denn doch das bei verbitten, daß nämlich der Eisfürft nicht eine,, Wjuga" zu seinem Empfange ihm entgegenschicke. Denn eine Wjuga, diese dritte, leßte und schlimmste Form des Schneegestöbers, ist selbst in dem falten und eisigen Rußland ein so gefürchtetes Ding, daß gar nichts, weder Gewinnsucht, noch Kaiserlicher Befehl, noch irgend eine Lockung, Noth, oder sonst irgend ein Reis, der einen Menschen ins Freie treiben könnte, start genug wäre, während ihrer Dauer einen Mann zum Weiterreifen zu veranlassen.

Es ist nicht ausgemacht, woher das Wort,,Wjuga" abzuleis ten sen. Die Italidner und Deutschen Odessa's und der anderen Pontischen Steppen Städte müssen wohl der Meinung seyn, daß es von „fugare" herkommt; denn sie sprechen nicht wjuga, fon dern,,fuga", und in der That ist bei einer Wjuga immer so viel Flucht oder Indiefluchtschlagen, daß die Ideen Association, die ihnen dabei vorgefchwebt zu haben scheint, wenn sie nur Russisch ware, sehr passend seyn möchte.

Um eine deutliche Vorstellung von dem Nordischen Wetters Ungethum zu bekommen, das die Ruffen Wjuga nennen, stimme man zunächst die Temperatur der Luft auf 25 bis 30 Réaumur sche Grade unter dem Gefrierpunkte herab. Diese Herabstimmung ist denn allein schon oft Grund genug zur Verstimmung. Indek wenn die Luft heiter und ruhig ist, so lobt sich noch wohl mancher Trosige das Wetter, obgleich denn doch wohl Claudius, Klopstock und Arndt, die Deutschen Lobsanger des Winters, zu ihren Lies dern eben nicht durch eine solche Kälte begeistert wurden. Diese Grade find indeß noch weiter nichts, als die Tonart, aus welcher die Wjuga spielt. Alsdann aber seße man dies falte Luftmeer in rasche Bewegung und lasse Woge auf Woge sich in brausendem Tempo jagen, als follte kein Athem mehr übrig bleiben auf der Erde, oder als müßten die Windgötter mit der Sonne vollenden

Herz gefrieren. Doch bleibt es immer nur noch, so lange es hell ist, eine einfache „Burja“ (ein kalter Sturm). Man sieht noch die liebe Sonne, und es lacht noch bestimmt und in klaren Umrissen die gute Erde, die Nähe und Ferne und alle die bekanns ten Zeichen des Weges.

Ferner aber steige man nun zum Himmel auf und nehme die Sonne vom Firmamente, erfülle an ihrer Statt die Lüfte bis tief in den Aether hinein mit einer dunkelgrauen Dämmerung und lasse dabei spißige Eisnadeln in unerschöpflicher Fülle bestäns dig herabbrausen. Dies ist schrecklich, und Furcht und Zagen bes fällt dann die Seele aller armen Wesen, denen noch ein lebens: lustiges Herz im Busen pocht. Die schöne hoffnungsvolle Ferne schwindet und alle Aussicht auf einen rettenden Hafen. Die leis tenden Sterne oben erlöschen, und alle freundliche Himmelszeis chen verbergen sich. Endlich aber lasse man nun auch noch die Erde fallen, den Schnee vom Boden sich wirbelnd erheben und Nacht und Dunkelheit, wie sie, von oben herabfallend, decken, so von unten emporsteigend den wandelnden Fuß umbüllen. Nun ist dem Wanderer das Maaß der Verzweiflung gefüllt, und es ist nicht möglich, ein fünftes Schreckniß zu ersinnen. Der König des Nordpols, der Gott des Winters und Todes, schüttet in der Wjuga den ganzen eisigen Inhalt seines Füllhorns über den armen Russischen Wanderer aus, dem er das frische Ein- und Ausgehen des Athems benimmt, dem er das warme Blut in der Brust erstarren macht, die hellen Augen verfins stert und mit Eis vermauert, das Gehör mit unerhörtem Braufen betäubt und dem Fuß die feste Basis des Bodens und den sicheren Tritt entzieht. Eine Wjuga ist Burja, Mjatjol und Sámet zusammen, eines in das andere multiplizirt. Der Sturm, zur Kalte tommend, mehrt ihre Kraft ins Unglaubliche, und die Kälte, den Wind stärkend, läßt jeden Anhauch schon als Stoß empfinden, und so auch die Schneeflocken Legionen, die Dunkels heit erzeugend, wappnen sich mit neuer Schreckkraft, so wie die Finsterniß, sich mit dem Eise mischend, sich zerlegt, und wie in ganzer Masse, so von Flocke zu Flocke gespürt wird. Der Eiss staub von unten macht den Eisstaub von oben unerträglicher, da die armen gepeinigten Augen kein ungetrübtes Pläßchen finden. So mehrt das eine Schreckniß das andere. Das hinten dunkelt wie das Vorne, das Unten lockert sich wie das Oben, und der Mensch ist herausgelöst aus der ganzen Natur und wie eine Schneeflocke von den Elementen umgetrieben.

In den nördlichen und mittleren Gegenden Rußlands koms men diese Wjugen allerdings auch vor. Jedoch sind sie hier weit weniger schrecklich, als in dem flachen Steppenfüden. Dort find Dörfer oder sonstige Wohnplase bald erreicht, oder doch wenigs stens ein Wald in der Regel nicht fern, der ebenfalls rettet und schüßt. Dabei ist das Land reich an Hügeln, welche die Starle des Sturmes einigermaßen brechen. Im Steppenfüden, wo alle diese Schuß und Hülfsmittel fehlen und viele dort nicht gekannte Gefahren dazu kommen, erreichen die Wjugen den höchsten Grad der Furchtbarkeit und werfen das ganze Land in einen Zustand der Verzweiflung, der um so schlimmer ist, da sie in der Regel sehr lange anhalten. Denn es ist bei allen Russen allgemein bekannt und ausgemacht, daß die Sonne gerade dreimal zu den Antipoden wandern und dreimal eine Lage schwarzer Schminke den Aethiopen Gesichtern auftragen muß, ebe sie wieder die Steppen freundlich bescheinen darf. Gerade drei Schutka's (dreis mal 24 Stunden) muß eine Wjuga dauern, ehe dem Boreas der Achem vergeht und Alles sich wieder in Ruhe auflökt. Und zwar halten die Leute fo genau auf den Termin, daß sie sich die Stunde des Anfangs des Unwetters merken und alle Mal am dritten Tage zur felben Stunde sicher ihr Ende erwarten. (Schluß folgt.)

Ungarn.

Fiume und seine Umgegend. (Schluß.)

Die körperlichen Anstrengungen, welche diese Fahrten kostes ten, waren für meine geschwächten Kräfte doch zu viel, und ein Paar Tage war ich gezwungen, das Zimmer zu hûten; am drits ten Morgen jedoch fühlte ich mich besser, und unsere freundlichen Wirthe ergriffen sofort die Gelegenheit, eine andere genußreiche Partie vorzuschlagen, deren Ziel das Dragha Thal seyn sollte.

Nach einem frühen Mittagbrod machten wir uns in Herrn Smith's Wagen auf den Weg, und obgleich hier der Genuß in vieler Hinsicht von dem verschieden war, welchen uns die kleine Fahrt nach Valeska gewährt hatte, so war er doch gewiß eben so reich und mannigfaltig, und der Eindruck, den wir im Ges much davon trugen, nicht weniger lebhaft und tief, als dort. Unser Weg führte uns erst durch die alte Stadt und dann einen Hügel hinauf, wo wir eine Zeit lang nichts sehen konnten, als die teilen Abhänge au beiden Seiten. Allmålig verschwand der Abhang zur Rechten, und wir fahen einen kleinen Weiler, der eben so eigenthümlich und romantisch durch den Bau der Hauser, als durch ihre Lage war. Sie ftanden auf einer Art Tafelland am Rande des Berges, welcher, hinten an kühne und fteile Felsen gelehnt, vorn nach der See zu ohne Schuß war. Auch war der Hügel so voller Zacken und Vorsprünge, daß ein einziger falscher Tritt den Wanderer hinabgestürzt hatte, und hier wohnte eine Bande Schmuggler, deren Kinder, als follten fie von Jugend auf zum Gewerbe erzogen werden, am Rande des

den feurigen Ritt um die Welt”.

bei den Måttern, die sie bewachten, Besorgnisse zu erregen. Diese Schmaggier sind ein merkwürdiger Menschenschlag. Die Männer mit ihren dunkeln olivenfarbigen Geichtern und ihrem langen, schwarzen Haar und Schnurrbart, schienen zu jeder That fabig, die Kühnheit und Ausdauer erfordert. Auch bemerkte ich, daß Sie viel muskulöser waren, als die Leute, mit welchen wir oben in den Bergen in so unangenehme Berührung gekommen waren, und ihre Kleidung, die mehr wie die der Italianischen, als die der Ungarischen Bauern aussah, stimmte vortrefflich zu der Be schreibung, die man uns von ihren Sitten gab. Auch beobachtes ten wir einen anderen Umstand, der mit diesen Sitten ganz übers einstimmte. Wir trafen mehrere ihrer Wagen, die wahrscheinlich mit Contrebande beladen waren, und ich bemerkte, daß die Rosse, die sie zogen, von der besten Zucht waren starke, muntere Thiere, wie man sie bei Personen erwarten kann, die, obwohl fie den Kampf nie scheuen, doch immer lieber fliehen, wenn die Gelegenheit dazu sich bietet.

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Wie lähn sie zu seyn scheinen!" sagte ich zu meinem Ges

fährten.

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Sie haben keine Vorstellung von der Kühnheit, mit der sie ihr Gewerbe treiben", war seine Antwort;,,sie sind die geübte: ften und die kühnsten Schmuggler in der Welt. Bekannt mit jes der Bucht und Einfahrt längs der ganzen Küste, haben sie forts während ihre Schildwachen stehen, welche ihnen in unglaublich kurzer Zeit die Ankunft eines Schiffes mittheilen, worauf ein Haus fen auszieht, dessen Begegnung seblst regelmäßige Truppen zu fürchten hatten. In wenigen Stunden haben sie die Ladung in Felsenhöhlen versteckt, die nur ihnen bekannt sind, und hier bleibt fie so lange, bis sie sich mit ihren Kunden verglichen und ten Punkt bestimmt haben, wo die Ablieferung stattfinden soll. Sos dann kommt der Marsch durch die Berge, der sich nach der Größe und dem Werthe der zu transportirenden Waaren richtet; wenn die Waaren leicht und ihre Kosten verhältnißmäßig gering sind, so werden sie von zwei oder drei Männern mit ihren Packpferden transportirt; find sie von bedeutendem Gewicht, so marschiren sie auweilen in Haufen von hundert Mann oder mehr, und da ihnen alle Wege bekannt sind und sie ihre bestimmten Stationen haben, so wissen sie gewöhnlich die Wachsamkeit der Zolljäger zu tdus schen. Aber wenn ihnen dies nicht gelingt, wehe den Accises Beamten, die es wagen, sie aufzuhalten; denn sie sind immer bis auf die Zähne bewaffnet, und nie lebte eine Menschenklasse, die mit den Waffen schneller zur Hand oder gleichgültiger gegen den Werth des eigenen oder fremden Lebens ist.“

,,Leute, die Sie so beschreiben, rauben wohl auch gern, wenn ihnen etwas bequem in den Weg kommt“, sagte ich.

,,Es ist in keinem Lande leicht, einen scharfen Unterschied zwischen dem Schmuggler und dem Banditen zu ziehen“, ants wortete er; aber ich glaube, daß die Schleichhändler dieser Ges gend der Räuberei so wenig ergeben sind, als irgend ein Theil der Brüderschaft, zu der fie gehören: im Gegentheil, obgleich fie die geschworenen Feinde aller Accifes, wie überhaupt aller Res gierungs Beamten find, so laffen sie doch Privatpersonen nicht wenige von den Höflichkeiten widerfahren, die unter wilden Sidmmen meist üblich sind. So hörte ich von Reisenden, die zufällig zu einem ihrer Depots in den Bergen kamen, und die nicht bloß leine Gewaltthätigkeit von ihnen erfuhren, sondern mit großer Gastfreundschaft von ihnen aufgenommen und bewirthet wurden. Sie fordern zwar von ihnen ein Versprechen, daß sie nicht zu Verräibern an ihnen werden, aber Niemand könnte sich weigern, diese Verpflichtung auf sich zu nehmen, und ist dies ge schehen, dann hat der Gaft nicht das geringste Unrecht zu bes fürchten."

Während dieses Gesprächs gingen wir durch das Dorf, und nachdem wir den Gipfel einer Anhöhe erreicht, stiegen wir in das Draghathal hinab. Ich habe viele Thaler prächtiger, manche schöner gesehen; aber dieser Winkel der Julischen Alpen war ganz eigenthümlich, er verdiente vollkommen die Anpreisungen, Die ich davon gehört habe. Die größte Breite des Thals beträgt anderthalb Englische Meilen, und seine Länge ungefähr vier; die igel, die es einschließen, verdienen zwar kaum den Namen von Bergen, find aber wegen ihrer Formen außerordentlich hübsch. Vorzüglich aber ist es das Laubwerk des Thals, seine Oliven haine, feine Orangenbdume und Weinreben, die ihm ein so heis tewes, fruchtbares Anseben geben, wie wir es in keinem anderen von den Thälern gefunden, die wir auf unserer Herreise paffirten. Mitten unter diesen Pflanzungen flanden Hütten und Meiereien, deren Mauern vom Grund bis zum Giebel mit blühenden Staus den bedeckt waren, von welchen ein löftlicher Geruch zu uns drang.

Wir freuten uns über das muntere und zufriedene Aussehen der Landleute, die mit ihrer leichten Arbeit inne hielten oder an die Thüren ihrer Wohnungen kamen, um uns zu betrachten. Auch dies schien ein schöner Menschenschlag zu seyn, besonders die Jugend unter ihnen; denn obgleich ihre Wangen schon ge: braunt waren, so hatten fie doch eine frischere Farbe, als man in folchen Breitegraben gewöhnlich erwartet.

,,Sind dies auch Schmuggler?" fragte ich.

Nein", war meines Begleiters Antwort;,,es klingt fast feltfam: diese Leute sind auf allen Seiten von Schleichhändlern umgeben und stehen doch durchaus nicht in dem Verdacht, an dem unehrlichen Gewerbe der Schmuggler Theil zu nehmen. Sie leben von dem Ertrage ihrer kleinen Vachren und Weingarten, und ich glaube, feine Aussicht auf Gewinn würde sie bewegen können, ihre Lebensweise, sen es auch nur auf furze Zeit, mit

einer anderen zu vertauschen. Sie sind ein höchst frischer, tugends hafter Menschenschlag, was man von ihren Nachbarn nicht sagen kann, und sie find reich, weil sie Jufrieden sind. Warten Sie aber eine Weile, und Sie sollen ein anderes Schauspiel sehen; denn in diesem Lande ist Alles seltsam unter einander gemischt, sowohl im physischen, als im geistigen Gebiet des Daseyns."

Als dies gesprochen war, näherten wir uns dem Ende des Thals, und die Straße, nachdem sie sich um einen steilen Felsen herumgewunden, brach plöglich ab und lief die andere Seite des Hügels hinauf. Hier mußten wir ein wenig ausruhen, und es dauerte eine halbe Stunde, che wir diese schroffe Anhöhe zu Fuß erklimmt hatten. Endlich waren wir oben, und eine neue Bier gung der Straße zeigte uns ein Schauspiel, welches mit dem füßen, stillen Thal, das wir eben hinter uns gelaffen, im schneis dendsten Kontrast stand. Wir waren wieder von finsteren, felsigen Abgründen umgeben. Hinter uns und auf beiden Seiten standen fie wie eine Mauer, aber vor uns sahen wir die Gewasser des Adriatischen Meeres, die durch vorspringende Landspißen in zahls lose Seen getheilt waren, und in diese hinein waren eine Menge Inseln geworfen in jener maßvollen Unordnung, welche so geeigs net ist, uns erhaben zu stimmen. Unser gutes Geschick wollte, daß uns der Anblick dieses Panorama gerade in dem Augenblic wurde, wo die leßten Strahlen der untergehenden Sonne die Spigen der Dalmatischen Berge vergoldeten. Schon lag ein Theil des Golfs unter uns in tiefem Schatten, und die Färbung, die das Wasser dadurch bekam, so wie die starren, grauen Felsen, die es auf allen Seiten umgaben, erregten Einem, wenn das Auge darüber hinstreifte, Empfindungen, die mit dem Schrecken nahe verwandt waren. Nicht, daß der See denn so sah jes ner Theil des Golfs aus ganz einsam dalag; eine alte Stadt, die aus Häusern bestand, deren feltsame Architektur mit der umgebenden Scenerie zusammenstimmte, stand an dem Ende, das uns am nächsten war, während ein Schiff, wenn ich mich recht erinnere, ein Kutter, einen Kanonenschuß vom Ufer vor Ans ker lag. Aber die Stadt erschien so klein, und das Schiff, welches in der Entfernung zu der Größe eines kleinen Boots zusammens schrumpfte, nahm sich in dem ungeheuren Rahmen des Seebildes so unbedeutend aus, daß dies die Einsamkeit des Ganzen, statt fte zu mildern, erst recht hervortreten ließ.

Hier", sagte Herr Smith,,,sehen Sie einen von den wohls bekannten Hafen, wo die Schleichhändler ihre Waaren ausladen. In jener alten Stadt lebt vielleicht nicht Einer, der seinen Unters halt auf eine andere Weise, als durch Schmuggeln verdient; und der Kutter, den Sie da sehen, wie es scheint, mit Fischen beladen, ist reich an Salz oder irgend einem anderen Artikel, dessen Monopol die Regierung hat. Doch sehen Sie jest mehr in die Ndhe, wo wir stehen."

Ich sah mich um und gewahrte unter den Spalten des Fels sens dicht neben uns einige Hüttenhaufen mit einer kleinen Kas pelle, an der ein Kreuz in die Höhe ragte, auf einer besonderen platform. Richts fonnte rauber fenn, als biefe Wohnungen, und schmußigeres Bild des Elends zu denken, als ihre Bewohner darboten; denn Frauen und Kinder kamen heraus, uns zu betrachten, und einige von den Lesteren waren im Zustande der vollkommensten Nacktheit. Auch ein oder zwei alte Männer zeigten sich, doch, wie es schien, nicht in der Absicht, ihre eigene Neugier zu befriedigen, sondern um ihre Ans gehörigen zu fchelten und zur Arbeit zurückzutreiben, denn es war dies, wie es schien, ein Hirten - Distrikt, und Heerden von Ziegen wurden eben, als wir vorübergingen, heimgetrieben, um für die Nacht gemellt zu werden. Wir liefen uns etwas Milch geben, und die Kleinen, die fie in sehr schmußigen, zinnernen Schiffeln brachten, freuten sich über die kleinen Silbermünzen, womit wir sie für ihren Dienst belohnten. (N. M. M.)

Frankreich.

Leiden eines Journalisten in der Französischen Provinz.

Jhr, die Ihr alle Morgen regelmäßig Euer Journal_durch den Colporteur erhaltet und es in Muße während oder nach dem Frühstück leset, habt keine Ahnung davon, wie vieler Noth und Plackerei der Mann, der es redigirt hat, dabei ausgeseßt war. Ich ziele hiermit nicht auf die Preßverordnungen, die Septembers Gefeße; diefe Noth ist insofern nicht drückend, als man auf Freisprechung durch die Zurn rechnen, dem Gefängniß und der Geldbuße entgehen kann. Nein, ich meine die kleinen Leiden, die Bagatellen, die jeden Tag, jeden Augenblick fich finden, von des nen der Pariser Journalist gar keine Idee hat, gerade diese machen ihm das Leben sauer und untergraben seine Ruhe.

Die geheimnisvolle Glorie, welche den Journalisten der Hauptstadt umhüllt, die dem Abonnenten eine heilige Scheu eins flößt und dem Blatte eine um so größere Wichtigkeit giebt, je anonymer die Redacteure find, geht dem Journalisten in der Pros ving ganz und gar ab; er ist im Gegentheil der Representant feines Blattes leibhaftig und augenfällig, eine Art von Deffents lichkeit in Fleisch und Bein, sein Blatt, wie vielgestaltig und eins flußreich es auch sey, seigt immer das Bild seines Redacteurs und macht ihn für Alles, was darin gestanden, verantwortlich. Umsonst sucht er sich hinter der Barrière der Mitarbeiterschaft oder Mitredaction zu verschanzen, man sieht nur ihn, kennt nur ihn, beschuldigt nur ihn; umgekehrt, wenn etwas gefällt, fo ers hält er nicht den ungetheilten Beifall. Wenn man ihn übrigens citirs, so ist er mit seinem Blatte so identisch, daß man seinen

Tauf und Familien Namen vergist, und hat er das Unglück, vers heirathet zu seyn, so geht dieser Titel auch auf seine Kinder und Kindeskinder über, wie sich dies in alten Zeiten wohl bei gewissen Gewerben fortpflanzte.

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Soll ich Euch nun den Eingang, nicht in das Heiligthum, fondern in den gläjernen Bienenkorb, in das à jour gefaßte Ar beitszimmer, in die Geburtsstätte des Journals öffnen? Ihr wollt hinter die Coulissen sehen? Nun, so macht Euch gefaßt auf eine Pandorabüchse voll Jammers, wenn ich alle Mappen aufbinde, alle große und kleine Zettel ausframe. Den ersten Jammer bereiten die Mitarbeiter. Ihr meinet, hier liege der Redacs teur auf Rosen, er allein sammelt die Lorbeern einer so loftbas ren Mitarbeiterschaft, er sieht sich überhäuft mit Werken des Ges nies, Strömen von Geist, Bergen von Poesie, Vejuven von ars beitenden Gedanken, ganzen Ladungen von Epigrammen, und nur die Auswahl wird ihm schwer... weit gefehlt! Die Mits arbeiter sind in der Regel die lästigste und ungestümste Art von Menschen, die es überhaupt giebt. Der Mitarbeiter will Herr feyn des Journals, will, daß sein Artikel als der wichtigste ers feine, an einem schönen Plaße, z. B. an der Spiße der ersten Seite, figurire, daß lein Komma, kein Punkt vergessen sen, sonst schreit er Zeter. Bringt er uns seinen Auffaß im Manuskript, so verlangt er, bewundert zu werden; sieht er den Korrektur:Bos gen durch, so legt er uns eine zweite Geduldsprobe auf und uns ter dem Vorwande, daß ihm einige Fehler entgangen seyn könne ten, endlich eine dritte Durchlesung, damit der Redacteur den Genuß recht vollständig habe. Und dieser kann von Glück fagen, wenn er, nachdem das Blatt gedruckt und ausgegeben ist, nicht noch einmal den Mitarbeiter kommen sieht, um bei einer Vorle fung ohne Hindernisse" die einzelnen Gedanken und Schilderuns gen vom Redacteur bewundern zu lassen.

Die Annoncen, die doch nur Vortheil zu bringen scheinen, haben auch ihre mißliche Seite; hat er nicht einen eigenen Spes diteur für diesen Zweig, so muß die erhabene Person des Redac teurs von ihrem Gedankenthrone heruntersteigen und sich zu einer Mesalliance mit dem vulgairen Krämergeist entschließen. Wie foll er sich in den schimmernden Regionen des Idealen halten in Gegenwart der Herren Pravaz und Jules Guérin mit ihrem or thopädischen Institute, oder des Racahout des Arabes, des Nafé d'Arabie, der Saffiane von Berghofer, der Vater, die nicht die Schulden für ihre ungerathenen Söhne bezahlen wollen, der Mäns ner, welche die Kaufleute warnen, ihren Frauen keinen Kredit zu geben? Da kommen Leute, welche etwas gesagt haben wollen, daß es den Anschein habe, als wenn sie es nicht gesagt hatten, und die unwillig werden, wenn der Redacteur für ein so natur liches Verlangen keine Formel ausfindig zy machen vermag. Ihs nen schließen sich die mystischen Annoncen an, wo Sinn und Dr. thographie enträthselt seyn wollen, bei denen erst mit Feile, Hor bel und Haarfieb Toilette gehalten werden muß. Doch schon wird es heller, es melden sich die Professoren der schönen Wissens schaften, die Sprachmeister, die ohne Unterschied mit gleicher Gründlichkeit das Französische, Deutsche, Griechische, Englische, Italianische, Spanische, Lateinische, Hebräische und Arabische lehren, deren belletristische Ehre empfindlich gekränkt ist, wenn ibre fosmopolitischen Offerten hinter einem elastischen Mieder oder verlorenen Hunde stehen.

Das Kapitel von den Abonnenten ist bei Aufzählung des Jammers keines der unfruchtbarsten. Im Allgemeinen ist der Abonnent ein Tyrann, ein Usurpator. Wenn er von dem Jours nal spricht, so sagt er:,,mein Journal", wie er sagt,,meine Firma",,,meine Brandmauer". Er macht Ansprüche, damit wie mit seinem Eigenthum umzugehen, und glaubt eine Ordonnanz ausgestellt zu haben, wenn er eine eingeschickte Reclamation un terzeichnet hat: Ein Abonnent des Blattes. Hört er, daß sich Jemand über einen Unfall beklagt? Lassen Sie es gut fenn, tros ftet er, ich werde vier Worte in mein Journal einrücken lassen. Bergebens erschöpft der Redacteur seine Logik, um ihm begreifs lich zu machen, daß ihre Stellungen gegenseitig unabhängig sind, daß, wenn Jemand bedrucktes, gestempeltes, geheftetes Papier verlaufe, er dem Käufer weiter nicht verpflichtet ist, aus dem felben Grunde, aus dem der Abonnent gegen den Redacteur keine weitere Verpflichtung zu haben glaubt, wenn dieser bei ihm Muselin gekauft hat; der ungestüme Abonnent nimmt keine Grande an. Von dem Augenblick an, wo das Journal aufhört, dem Abonnenten gefällig zu seyn, hört mit Fug und Recht die Theilnahme auf, ruft er voll Leidenschaft.

Der Abonnent ist ferner ein vielköpfiges, verschiedenartiges Wesen. Einer liebt die Erzählungen von Brandstiftungen und Selbstmord und schreibt dem Redacteur: Erzählen Sie mir mit allen Details jedes Kaminfeuer, jede Kriminalgeschichte im ganzen Departement, oder ich bin am långsten Ihr Abonnent gewesen; ein Anderer liebt das Burleske und droht mit Abgang, wenn das Journal nicht seinen Ernst ablegte. Madame liebt die Moden und fragt, was soll ein Journal, das nicht meiner Göttin sich weiht? Monfieur giebt der Politik den Vorzug, Mademoiselle den Liebesgeschichten und schmollt, wenn sie vergeblich danach gesucht hat. Ein Schüler von Baboeuf wirft einen Blick hinein und schilt uns einen feigen Ministeriellen; ein Ministerieller gerath in helle Flammen, wenn man seine großen Männer, d. h. die seitigen Minister, angreift. Doch wie sollte ich hier zu Ende tommen? Genug, ein Jeder schreit, so laut er kann.

"

Die Verwandten, Freunde, Nachbarn des Journa listen in der Provinz sind eine nicht minder drückende Plage. Jeder von ihnen macht sich seine Privilegien, die er respektirt wissen will. Ein Vetter wünscht eine Laterne vor seiner Thür und proponirt einen Artikel mit der Ueberschrift,,Deffentliche Wohlfahrt!" und darin den Beweis, daß das Heil der Stadt von besagter Laterne abhängt; eine Freundin bitter um eine sinn reiche Erfindung, um ihrem Magazin Eingang und Geltung zu verschaffen, auch unter der Firma: Bürgerwohl!" Der Nach bar hat ein Haus, das den Einsturz droht, er will eine Rüge im Betreff der Fuhrwerke, die wie das wilde Heer vorüberga loppiren und die Eingeweide des altersschwächen Gebäudes ers zittern machen; ein Anderer wünscht eine neue Querstraße durch gebrochen, um für sein Haus mehr Fenster und Licht zu gewinnen, und so geht es ohne Ende, daß der Geduldsfaden gar nicht lang genug gesponnen seyn kann. Giebt aber der Redacteur so wohl motivirten Gründen kein Gehör, so ist er ein herzloser Verwandter, ein kalter Freund, ein egoistischer Nachbar, ein schlechter Patriot, und das allgemeine Feldgeschrei ist wieder: Was soll ein Journal, das Keinem dient?

Solche Roth hat man mit den Freunden; nun lommt erst die mit den Feinden, und doch giebt der Märtyrer der Prefe diesen den Vorzug, weil sie ihre Pfeile wenigstens aus der Ferne abdrücken. Erst greifen e den Journalisten an, dann den Menschen und schneiden ihm alle Ehre ab. Die Feinde des Journalisten aber in der Proving sind die Leute mit Jbeen, wenn man von den ihrigen verschiedene hegt; die Leute ohne Ideen, wenn man deren einige hat, alle öffentliche Personen, die man nicht ausschließlich rühmt, alle Redner, die man nicht für Demofthene und Cicero's hält, Staatsmänner, in denen man nicht gleich Sully's findet, alle Leute endlich, deren Eigenliebe oder Interessen man direkt oder indirekt beleidigt, und welche Schlange ist gefährlicher zu reizen, als die Eigenliebe? Und was fann man wohl berühren, das nicht eine Person oder Sache bes rührte? So ist der Redacteur zum ewigen Kriege verurtheilt, er ist immer im Feuer, verhöhnt von den Einen, gefürchtet von den Anderen, sobald er seine Pflicht thut. Er kommt fich selbst wie ein Stachelschwein vor, das bei jeder Berührung mit oder ohne Willen verwundet, wie ein Steinbruch, der in viele Gärten Steine sendet) und deren von Jedermann empfängt, wie eine Glocke, die, um Einigen zu sagen, was an der Zeit ist, Andere mit aufweckt. Nur der Gedanke tröstet ihn, daß, wenn er auch Einigen verhaßt, er doch Allen nüßlich ist, gerade wie der wohls thätige Regen. Glücklich genug, wenn er nicht lange Weile vers ursacht, wie dieser. (Album Alsacien.)

Bibliographie.

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Annuaire de l'état militaire de France, pour 1839. - 5 Fr. Antoine.Bon X. V. Saintine. 7 Fr.. Conversion d'un mauvais sujet. Von Raban. 4 Vde. 12 Fr. Description des machines et procédés consignés dans les brevets d'invention, de perfectionnement et d'importation dont la durée est expirée et dans ceux dont la déchéance a été prononcée. Publiée par les ordres de M. el ministre du commerce. Tome XXXV. 4. Génie du whist méconnu jusqu'à présent, avec ses explications et des maximes certaines pour gagner. Bom General Baron v. B...._3 Fr. Géographie ancienne historique et comparée des Gaules Cisalpine et Transalpine, suivie de l'analyse géographique des itinéraires anciens, et accompagnée d'un atlas de 9 cartes. Vom Baron Walckenaer. 3 Bde.

-

Mannigfaltiges.
છે.

Aus Stockholm. Die Schwedische Staats- Zeitung (Sveriges Stats: Tidning) enthält fortlaufende Ueberseßun gen von Dr. Nürnberger's,,Astronomischen Reiseberichten", die in Schweden großen Beifall zu finden scheinen. Der berühmte Berzelius hat in seinem diesjährigen akademischen Bericht über die Fortschritte der Naturwissenschaften auch der Mondkarte der Herren Beer und Mädier, so wie der Mars Beobachtungen des lestgenannten Astronomen, auf das rühmlichste gedacht.

Pädagogisches. Nach Aimé Martin's trefflichem Buche über die Erziehung der Mütter (Sur l'éducation des mères) ist von einer Engländerin eine mehr auf die Eigenthümlichkeiten ihrer Landsleute sich beziehende Schrift über den Beruf der Frau unter dem Titel,, Woman's Mission" erschienen.

Seemanns Literatur. Von James Fenimore Cooper ist eine,,Geschichte der Flotte der Vereinigten Staaten von Nords Amerika" in zwei Bånden herausgegeben worden. Es ist eine Monographie, die ausschließliches Intereffe für des Verfassers Vaterland zu haben scheint und auch in England nur aus dem Gesichtspunkte, wie die Marine des Mutterlandes ein Kind ges boren, das es mit ihr selbst bald aufnehmen konnte, Theilnahme für sich erweckt. Sollte sich indeffen ein Deutscher Ueberseßer an diese Flotten-Historie machen wollen, so mag er sich wohl vors sehen, wie er sich unter den unzähligen Schiffs Ausdrücken, die oft nur Amerikanische Provinsialismen And und kaum in England verstanden werden, zurechtfindet.

*) Dieses Gleichniß muß aus der bekannten Französischen Redensart ers flärt werden: jeter des pierres dans le jardin de q., auf Zemanden Ficheln, und dem zufolge recevoir, von Allen geslichelt werden.

Hierbei Titelblatt und Inhalts Berzeichniß des vorigen Halbjahres.

viertelfährlich, 3 Thlr. für Das ganze Jahr, ohne Gr. bohung, in allen Theilen der Preußischen Monarchie.

für die

pranumerirt auf

der Mug. Pr.

in Berlin, in der Expedition (Friedrichs-Straße Nr. 72); in der Provinz. so wie im Auslande bei: den Wobatbl. Post-Nemtern.

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und die Truppen vor Mangel ju fügen, dem fie bei größerer kommen wäre. Der Felno uste, bele oder Artillerie nicht ges

Concentration ausgefeßt gewesen wären, so konnte die äußerste Vorsicht und Geschicklichkeit der beiden Feldherren Bonaparte nicht hindern, durch eine plößliche Bewegung einen bedeutenden Vorsprung zu gewinnen, ehe sie ihre Truppen sammeln Ponnten, um ihn aufzuhalten. Daß fie aber nicht hinlänglich auf ihrer Hut gewesen waren, dagegen spricht nicht bloß ihr wohlbefanns ter Charakter, fondern auch eine Menge positiver Thatsachen, die in dem leßten Band der,,Depeschen" enthalten find. Aus diefen geht hervor, daß fie schon vom Anfang Mai ab tagtaglich einen Ans griff erwarteten und alle mögliche Vorbereitungen dafür getroffen, und obgleich sie vor der Mitte Juni weniger daran dachten, bloß darum, weil sie so vollständig auf Alles gerüstet waren, daß fie erwarten durften, Bonaparte werde es nicht wagen, fle anzugreis fen, so hatten fie doch für Alles gesorgt, und die Außenposten mußten fo wachsam fenn, wie zuvor. Was eigentlich die ganze Vorstellung von einem Ueberfall, von einer Ueberraschung verans last hat, das ist der Umstand, daß der Herzog mit vielen Offi zieren in dem Augenblick, wo die zweite Nachricht von der Bes wegung des Feindes als Bestätigung der ersten Brüssel erreichte, einem Ball beiwohnte. Die erste Nachricht war während des Nachmittags gekommen, da sie aber Nichts über den Umfang und die Richtung der feindlichen Bewegung mittheilte, fo mußte sman weitere Nachrichten abwarten, ehe von Seiten der Alliirten eine Bewegung gemacht werden konnte. Es sind wenigstens drei Straßen, die von der Französischen Gränze nach Brüffel führen; wie follte man wissen, welche der Feind wählen würde? The der Herzog auf den Ball ging, hatte er alle mögliche Ans ordnungen getroffen, und es fragt sich also nur, ob der Marsch der Truppen durch den Umstand, daß der Herzog an dem Ball theilnahm, ale jene zweite Nachricht Brüssel erreichte, im Ge ringften aufgehalten wurde? Darauf muß man antworten: nein; Die Truppen fonnten durchaus nicht früher aufbrechen, wenn man fe nicht der Gefahr aussehen wollte, in einer falschen Richtung, b. h. in einer solchen, wo fie dem Feinde nicht begegneten, au marschiren und so Brüssel bloßzustellen, indem der Feind zwischen fie und Brüssel tam. Es ist durchaus nicht nöthig, wie Walter Scott sehr richtig bemerkt, daß ein Feldherr fortwährend gesties fett und gefporn seyn muß, wie ein romantischer Ritter, mit ges 3ogenem Schwert in der Hand; auch ist seine Anwesenheit auf einem Ball noch fein Grand, ihn der Frivolitat oder Sorglofigs Feit zu beschuldigen, sobald nicht der geringste Beweis da ift, Daß er seine Pflicht vernachlässigt hat.

Sodann hört man häufig die Behauptung aufstellen, daß der Serjog bei Waterloo geschlagen worden ware, wenn die Preußen nicht zu Hülfe gekommen waren. Das mag fenn, aber daraus folgt noch nicht, daß es vom Herzog unbesonnen war, die Schlacht

*) Indem wie siele Berichtigungen, bie insbesondere auch für unsere baterländischen Krieger von Intereffe fenn möchten, bier mittheilen, weifeln aufügen laffen. Wir haben baber um so mehr geglaubt, darauf hinweisen au astiffen.

Hier zeigt sich recht, wie im Kriege sowohl als auch in an deren Dingen Umstände, die beim ersten Anblick ungünstig scheis nen, oft gerade den glücklichsten Ausgang sichern helfen. Die spate Ankunft der Preußen wurde gewiß während der Schlacht für ein Unglück gehalten, aber gerade dieser Umstand ermuthigte Bonaparte, feine Angriffe zu verlängern, bis die Nacht einbrach und feine Truppen so ermüdet waren, daß fie nicht mehr den Rückzug antreten konnten. Eben fo war es die Schwäche der Stellung, welche ihn zum Augriff lockte; wäre sie starker gewesen, so würde er nicht gewagt haben, fie anzugreifen, fondern er hätte entweder den Versuch gemacht, fie zu umgehen, oder, was unter den Umständen am wahrscheinlichsten ist, er würde sich nach Franks reich zurückgezogen haben, und dann wäre der ganze Feldzug anders ausgefallen. Wir wissen wohl, welches der Ausgang war; wie er aber gewesen wäre, wenn diese Umstände sich anders ges. staltet hätten, wissen wir nicht, Ein vierter Irrthum, unter Touristen und Biographen sehr und Biographer verbreitet, ist, daß Wellington und Blücher in dem Gasthause La Belle Alliance, d. i.. dicht am Schlachtfelde, zusammentrafen. Dies war nicht der Fall. Blücher erreichte Wellington auf der Straße nach Genappe, ungefähr zwei Meilen vom Schlachtfeld. Dieser Irrthum mag nicht wichtig genug scheinen, aber dem ist nicht so: die wahre Darstellung der Sache liefert einen Bes weis von der Energie und Entschloffenheit des Englischen Felds herrn, der sich durch die Anstrengungen des Tages nicht abhalten ließ, den panischen Schrecken, der den Feind ergriffen hatte, bis aufs Aeußerste au benußen und ihn (wie er in seinen,,Depeschen" fagt) noch lange, nachdem es dunkel geworden war, zu verfolgen. Von Genappe lehrte er nach Waterloo und am fols genden Lage, den 19ten, nach Brüffel zurück. Diefe Energie und Thätigkeit steht fast einzig da. Nach den,,Depeschen" fin den wir ihn am Morgen des 18ten sehr früh mit Briefschreiben beschäftigt; dann liefert er die Schlacht und verfolgt den Feind bis gegen Mitternacht; am nächsten Tage schreibt er außer meh reren Privatbriefen eine lange Depesche und lehrt nach Brüssel surück. Sie sehen", sagt er,,,daß ich fein Gras unter meinen Süßen wachfen ließ."

Diese Depeschen, zu denen noch viele Bände fehlen, um das wie nicht, daß fich von Deutschem Standpunkte aus noch manchet wird binz Were vollkändig zu machen, find ein herrliches Denkmal der Wellingtonschen Laufbahn; fie geben nicht bloß Militaire, sondern

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überhaupt Allen, die mit einem öffentlichen Dienst bekleidet find, ein Musterbild von Gerechtigkeit, Thätigkeit und Muth. Gerecs tigkeit, die erste aller Tugenden! ohne welche seine übrigen großen Eigenschaften ihn nur zum Tyrannen, zur Geißel, statt aum Wohlthäter der Menschheit, gemacht hatten; und Muth, fitts licher sowohl als persönlicher, nebst einer Geduld, Nachsicht und Selbstbeherrschung, die eben so wenig ihres Gleichen hatten, als die vielen Verdrießlichkeiten, welche jenen Eigenschaften Gelegens heit gaben, fich zu dußern. Die Depesche, in der er einen Bericht von der Schlacht bei Waterloo giebt, scheint uns fast noch mehr Bewunderung zu verdienen, als die Schlacht selbst. Obwohl er fie unmittelbar nach einem so stürmischen Lage und mitten in der Freude über einen solchen Sieg schrieb, ist sie doch sehr ruhig, flar und einfach: er ist sich laum bewußt, etwas Außerordents liches gethan zu haben, es scheint, als habe er noch nicht seine ganze Straft wirken lassen, und einen solchen Mann hält man für fähig, noch größere Triumphe davonzutragen."

1992 R Wiewohl die Verdienste des Herzogs von Wellington von Wenigen nicht anerkannt werden, so hört man doch oft sagen, daß er auch im Leben ein sehr glücklicher Mann war. In mili tairischer Beziehung allerdings, aber feineswegs in seiner polis tischen Laufbahn, für die ihn doch seine Eigenschaften gleich sehr hefdhigten. Während der ersten zwölf Jahre nach dem Kriege blieb er von der Leitung der Staats Angelegenheiten entfernt, und als er endlich zu der Stellung berufen wurde, die feinen Verdiensten gebührte, zwangen ihn mehrere unglückliche Umstände, und besonders die verleumderische Anschuldigung, er sen jeder Reform entgegen, vom Ruder abzutreten, obgleich fein Minister fo eifrig bemüht war als er, Verbesserungen in alle Zweige der Verwaltung einzuführen. Es ist wahr, daß er seinen festen Ent schluß aussprach, sich der Parlaments Reform zu widerseßen; aber warum sollte dies von ihm mehr Unrecht seyn, als von Canning, der an der Spise derjenigen stand, welche gegen die Parlaments: Reform waren, und gleichwohl zwei oder drei Jahre vorher sehr populair war? Welchen Werth haben die Ansichten eines fo wankelmüthigen, ungerechten Volks, welches in dem einen Jahre Herrn Canning wegen seiner Reden gegen die Pars laments Reform bewundert und im folgenden den Herzog von Wellington schmäht, weil er nur Weniges in demselben Sinn gesprochen?

Ursachen des Sittenverderbens in Irland.

Von Gust. de Beaumont.)

Die schlechte Verwaltung, unter der Irland seit langer Zeit gestanden, erklärt uns nicht bloß das Elend dieses Landes, sondern auch den moralischen Charakter seiner Bewohner.

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Es existirt heutzutage eine Schule von Philosophen, die das phrenologische System, nach welchem sie einzelne Menschen bes urtheilen, auch bei ganzen Nationen in Anwendung bringen möchten. Sie personifisiren alle Völker, nehmen ihre Schddel in die Hand und sagen, je nach dem Ergebnisse der Manipulation: Du trágit den Stempel ewiger Erniedrigung auf Deiner Stirn" " Dich hat die Natur religids geform" Du wurdest zum Philofophiren geschaffen" Bei Dir findet sich das Organ der Freiheit",,Bei Dir das Organ der Knechtschaft." Und haben die hochweisen Herren in solcher Art auf den Köpfen der Nationen herumgetastet und der einen den Genius des Krieges, der anderen ben des Handels zugetheilt, eine dritte als zur Aristokratie und eine vierte als zur Demokratie geeignet proflamire, so halten fie ein, fast erschrocken über ihren Seherblick; denn fie glauben, den Bölfern die Beschlüsse eines unbeugsamen Weltschicksals verkündet zu haben.

Diese Theorieen find, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, befonders in England an der Tagesordnung, und ich staune gar nicht darüber; denn die Englander befißen einen Nationalstols, der kaum jemals feinesgleichen gehabt, und glauben unbedenklich, daß sie ihre Macht und Größe nicht ihrer Verfassung, sondern ihrer nationalen Eigenthümlichkeit verdanken, wie jene Helden, die ihrem Schicksal mehr vertrauen als ihrer Tapferkeit. Jeder Englander, mit dem ich von Irland sprach, dußerte fich ungefähr in folgender Weife:Irland klagt über seine Armuth; aber man gelangt nur durch Arbeit und Thätigkeit zu Wohlstand, und die natürliche Indolens und Faulheit des Grländers werden es ihm stets unmöglich machen, arbeitsam zu seyn; also wird auch die Quelle feines Elends nie versiegen. Fortschritte der Industrie darf man auf jener Jufet niemals hoffen. Ihr beschuldigt England ganz ungerechter Weise, die Irländer unterm Joche zu halten! Ihr beweglicher Charakter steht dem Gedeihen jeder liberalen Institution unter ihnen im Wege. Da fie sur Freiheit gar nicht qualifiairt sind, fonnte ihnen da ein glücklicheres Loos werden, als unter die Oberherrschaft einer civilifirteren Nation au kommen, die sie an ihrem Ruhm und ihrer Größe Antheil nehmen last? Wenn der Irländer dem Englander unterwürfig bleibt, so folgt er seinem Naturgefege; er ist ein Wesen nies derer Art."

In solchen Raisonnements habe ich immer Vorurtheil und Ungerechtigkeit au entdecken geglaubt. Ich will gern zugeben, das Charakter und Sitten der Völker sehr verschieden sind. 3ch bestreite nicht, daß jede Nation ihre besonderen Neigungen und

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*) Aus denen Irland in volitischer, religiöser und socialer Beziehung". E. Nr. 73 des Magazins" unter

Kräfte hat, deren Ensemble ihr unter den übrigen Völkern eine eigenthümliche Physiognomie giebt. Ich erkenne den schneidens den Kontrast zwischen dem National Charakter des Englanders und dem des Irlanders und weiß, daß Ersterer in seinen Meis nungen wie in feinen Handlungen von einem natürlichen oder erworbenen Impulse geleitet wird, der dem Lesteren unbekannt ift. Nehmen wir den auffallendsten Zug des Englischen National Charakters als Beispiel. Jene Seelenfdrte, die in allen Unters nehmungen des Englanders fich fundgiebt jene unerschütters liche Ausdauer im Angesicht der Schwierigkeiten, die ihn feinen Augenblick verldßt, bis er feinen Zweck erreicht hat. dics find Eigenschaften, die sein Frischer Nachbar nicht besigt. Dieser ers scheint im Gegentheil unbeständig und leichtfertig; bei ihm wechs feln Hoffnung und Niedergeschlagenheit, Muth und Erschlaffung. Voll Geift, Feuer und Einbildungskraft, entbehrt er icner eisers nen Konfequens, die bei dem Engländer vorherrscht und diesen für alle Eigenschaften, welche er nicht befißt, schadlos zu halten scheint. Alles, was gleichsam mit Einem Schlage a ausgeführt werden kann, wird dem Irlander besser gelingen, als jedem Ans deren, weil Keiner enthusiastischer ist, als er: er stürze dem Hindernisse blind entgegen; fiegt er aber nicht schon beim ersten Angriff, jo tehrt er um, entfagt seinem Unternehmen und geht. Es ist sicherlich schwer, zwei Völkern zu begegnen, deren Chas raftere einander so schroff gegenüberstehen, und ich möchte gern glauben, daß ihre unterscheidende Eigenthümlichkeit schon in der Stamm Anlage begründet ist.

Wäre diese Stamm: Anlage nun wirklich der einzige Grund des obwaltenden Kontrastes, würde man daraus folgern fönnen, daß der Englander unter allen Umständen fest und ausdauernd, der Irländer aber beweglich und enthusiastisch bleiben dürfte? Vielleicht geht es den Völkern wie den Individuen. Auch diese haben von Natur verschiedene Neigungen, deren Einfluß unbes freitbar ist, denen aber durch gute oder schlechte Erziehung fo fräftig entgegengearbeitet werden kann, daß sie beinahe spurlos verschwinden. Habt Ihr also den Beweis geliefert, daß irgend ein schädlicher Hang einem gewissen Volle eigenthümlich ist, so folltet 3hr auch, ehe Ihr das Anathema über felbiges aussprecht, unparteiisch erwägen, ob diefer Hang durch keinen entgegenges festen Einfluß modifisirt werden könne. Und wer vermag dars über zu entscheiden, welche nationale Tendens einen höheren mos ralischen Werth giebt? Darf man die Eigenschaften des Kopfes und des Herzens in derselben Waagschale abwiegen?

Wer die Laster des Irischen Volkes leugnen wollte, der würde allerdings dem Urtheil des gefunden Sinnes widersprechen. Der Irländer ist trage, verlogen, unmäßig, zu Gewaltthätigkeiten geneigt. Besonders hat er eine fast unbesiegbare Scheu vor der Wahrheit. Bleibt ihm die freie, unintereffirte Wahl zwischen Wahr und Falsch, so wird er sicherlich das Leßtere vorziehen. Auch fagt er nichts, ohne seine Aussage mit einem Schwure su bekräftigen; er bedient sich jeden Augenblick der Phrase: meine Ehre", oder,,auf mein Wort", wie alle Lugner von Ges werbe zu thun pflegen.

Auf

Seine Scheu vor der Arbeit ist nicht weniger merkwürdig; was er thut, das ist ohne Geschmack, ohne Spuren von Eifer und Sorgfalt, und die meiste Zeit geht er müßig. Viele Jrlans der, die in schlechten Umständen sind, vergrößern ihr Elend noch durch ihre Indolens; mit geringer Betriebsamkeit und mäßigem Fleiße würden sie ihre Lage schon weniger drückend machen; aber nichts vermag sie von ihrer Apathie und Fahrlässigkeit abzubrin gen; fie gefallen sich darin, tros manches schwer mahnenden Bedürfnisses, das ihnen kaum noch fühlbar wird.

Die bis jetzt erwähnten moralischen Gebrechen des Irlanders find beklagenswerth; allein er hat auch schreckbare Leidenschaften. Wenn er seiner Rahe freien Lauf laffen kann, so zeigt er die brutalßte Grausamkeit. Mord und Brand allein genügen ihm aus weilen noch nicht; er crinnt lange Martern für feine Opfer. Auch ist er in seiner Wuth nicht selten eben so ungerecht als graufam, und seine Rache erstreckt sich auf Personen, die an dem Schaden, der ihn getroffen hat, ganz unschuldig sind. Ja sad

Woher nun diese Untugenden und Laster, die wir bei den Irländern finden und bei den Engländern vermiffen? Sind es Naturfehler, mit der Muttermilch eingefogen, als Erbtheil forts gepflanzt? Nein. Ich fühle mich gedrungen, eine Theorie, welche das Verbrechen und die Eugend vom Schiffjal der Ges burt abhängig macht, als abfurd von mir zu weifen. Ich werde nie glauben fönnen, daß eine ganze Nation durch die Beschlüsse des Fatums allein ans Lafter gefettet fen, daß Gott, der den Menschen nach seinem Bilde geschaffen, ein Volf ins Daseyn gerufen babe, dem die Fähigkeit, rechtschaffen su fenn, nicht eins wohnen sollte? Und warum soll ich diefe traurige Naturnothe wendigkeit annehmen, wenn Nichts mir fie beweist? Warum den Himmel als Urheber eines Lebels anklagen, deffen erste Gründe ich fo deutlich auf Erden sehe?

Haben diejenigen, die den Irlander zu einem erblichen und prideftinirten Verbrecher machen, so ganz vergessen, daß dieses Volt feit sieben Jahrhunderten ohne Unterbrechung der unbarm herzigsten Torannei preisgegeben ist? Wir sehen täglich Mens ichen von ungewöhnlicher physischer und moralischer Kraft einem Elende, das nur wenige Jahre gedauert, erliegen, ausarten und erfchlaffen; aber es will uns nicht einleuchten, daß sechshundert Jahre erblicher Sklaverei, materieller Noth und moralischer Uns terdrückung ein ganzes Volf verderben und entwürdigen Pönnen. 3hr Raunt, bei den Nachkommen einer Nation, die sechs Jahrs

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