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Je mehr Baudelot sich der unbefangenen und herzlichen Freude hingab, desto mehr vergaß er die Nacht, die immer weis ter vorrückte, und je spater es wurde, desto mehr schauderten die Frauen zusammen, denn Baudelor's Gegenwart allein entfernte schon jede Aussicht auf Rettung. Man wußte, daß ihn sein Wort Härter feffelte, als es Ketten vermocht hätten. Und übrigens that ja auch Jeder seine Schuldigkeit, Baudelot und Hamelin. Ha melin, indem er Baudelot zum Feste zog, that dem Wohlfahrtss Ausschuß keinen Schaden, und der Wohlfahrts Ausschuß verlor kein haar von Baudelor's Haupt. Dieser war nie so leidens schaftlich und liebeglühend gewesen. Als er zum dritten Mate mit der Königin des Festes, mit der blonden Braut, tanzte, fühlte er ihre kleine Hand in der seinigen erzittern, und auch er bebtej denn als er einen Blick auf das Mädchen warf, sah er sie bleich und ersterbend. ,,Was fehlt Ihnen, Eleonore?" fragte er;,,was fehlt Ihnen? Aus Barmherzigkeit für Ihren Tanzer, zittern Sie nicht und werden Sie nicht bleich." Sie wendete sich zu den Fenstern, deren Vorhänge leise schwankten, und zeigte ihm den ersten Schein des Tages.,,Was thut's?" sagte Baudelot; der Tag bricht herein. Ich habe die schönste Nacht meines Lebens genoffen. Ich habe Šie gesehen und Sie geliebt, und ich kann es Ihnen sagen, denn Sie wissen wohl, die Todten lügen nicht. Nun leben Sie wohl, Eleonore. Sehen Sie glücklich und empfangen Sie den Segen des Chouans." In der Bres tagne war es Sitte, feine Tänzerin beim leßten Contre Tanz auf die Stirn zu küssen. Baudelot that es, und Eleonore wurde ohnmachtig. Aber sie war so leicht gebaut, daß ihr Körper un beweglich in seiner Lage blieb, und ihre Stirn auf Baudelor's Lippen haftete.

Als Eleonore wieder zu sich kam, geleitete sie Baudelor an. ihren Play. Nun hieß sie diesen, sich an ihre Seite zu seßen, und sagte zu ihm:,,Es ist Alles zum Aufbruch bereit; schon fchirrt man die Pferde an. In zwei Stunden bist Du todt; also fliehe! Wenn Du willst, gehe ich mit Dir. Man wird dann nicht sagen, daß Dich die Furcht wegtreibt. Wenn Du nicht allein oder mit mir entfliehst, so lege ich mich unter die Räder des Wagens, und Du wirst über meinen entfeclten Leichnam hins wegfahren. Das sprach sie leise, fast lächelnd, ohne Baudelot anzusehen. Baudelot hörte nicht darauf, aber er betrachtete sie mit einer unaussprechlichen Freude. Als sie geendet hatte, ers wiederte er:,,Sie wissen wohl, daß das nicht geht. Wenn ich frei wäre, sollten Sie feinen anderen Gatten als mich haben; aber ich gehöre Niemand, weder mir, noch Ihnen. Also lebe wohl, mein lieber Engel, und wenn Du mich liebst, so gieb mir diese Blume, die ich Dir aus meiner Haft geschickt habe; gieb fie mir wieder, Eleonore! das Blümchen hat Deinen Bufen ges schmückt; es wird mir im Tode nahe seyn."

"

Plößlich ertönte draußen ein lautes Gerdusch von Reitern und Pferden. Fast instinktartig deckten alle Frauen Baudelot mit ihrem Körper; aber es waren Baudelor's eigene Soldaten, die ihren Führer befreien wollten. Sie waren im Garten und ries fen: Baudelot! Baudelor!" Das Erstaunen der Chouans war groß, als sie ihren Führer, den sie mit Ketten belastet glaubten, in der Mitte schöner Frauen, feftlich aufgepußt sahen. Baudes lot's erste Frage war: ,,Waret Jhr im Taubenschlage?" "Ja", lautete die Antwort; mit dem haben wir angefangen. Jest giebt's weder Taubenschlag noch Tauben.“`,,Wenn es fich so verhalt", sagte Baudelot, so bin ich meines Worts ents ledigt und frei. Dank, meine Braven." Hierauf sog er seis nen Hut ab und sagte wit sanfter Stimme:,,Madame, empfangen Sie die Danksagungen Ihres Gefangenen." Baudelot forderte einen Wagen. Man sagte ihm, daß draußen einer angespannt stehe. Jest bemerkte auch Baudelot seinen Wirth, der mit seinen eigenen Stricken gebunden war. ,,Capitain Hamelin", sagte 'er, ,,Dienst für Dienst; nur erlauben Sie mir, Ihre Bande zu zers schneiden, statt sie zu lösen. Sie sollen Niemand mehr dienen." Als Eleonore sich von ihrer Ueberraschung erholt hatte, fuhr Baudelor fort:,,Capitain Hamelin, wir leben in einer traurigen Zeit, welche besonders für Verlöbnisse sehr ungünstig ist. Man weiß niemals, ob man nicht am Morgen durch einen Feind, den man bewachen foll, oder am Abend durch eindringende Feinde gestört wird. Schieben Sie also gefälligst Ihre Hochzeit auf. Ihre Braut bittet Sie selbst darum. Mein edles Fräulein, ers lauben Sie uns armen Chouans, Sie, nach Ihrem Schloffe zurückzugeleiten?"

Bald jagten die jungen Chouans im Galopp davon. Die armen Kinder, fie follten die Sonne nicht lange mehr sehen! Sie alle wurden an demselben Tage und in derselben Schlacht, in welcher Cathelineau, der Vater, fiel, getödtet. Es giebt indeß Menschen, denen der Tod nichts anhaben kann. Baudelot von Dairval wurde nicht getödtet, obgleich er die Vendee nicht einen Augenblick verließ. Als sein Vaterland nicht mehr mit Blut überschwemmt war, heirathete er Eleonore von Mailly, und der Capitain Hamelin unterzeichnete den Kontrakt als Munisipalitäts: Adjunktus. Jules Janin.

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tauchten in Italien zwei neue Talente auf, welche auf dem bei uns von Molière, bei ihnen von Goldoni gebahnten Wege mit festem Schritt weitergingen. Es sind dies Alberto Nota und der Graf Giraud.

Ich werde mit dem Leßteren anfangen, der uns fast anges. hört. Er stammt von einer ursprünglich Französischen Familie ab, und feine Komödie, der Ajo nell' imbarazzo, welche auf mehreren Theatern von Paris mit vielem Beifall aufgeführt wurde, hat ihn volksthümlicher als seinen Nebenbuhler gemacht und ihm bei uns fast das Bürgerrecht verliehen. Giraud war für die Komödie geboren, und sein Beruf siegte über alle Hindernisse. Geboren zu Rom, erzogen im Schoße einer strengen und frommen Familie, mußte Alles, was er sah, ihn vom Theater abwenden. Die Strenge seines Vaters, die Pedanterie und Unwissenheit seiner Lehrer hatten ihm die Wissenschaften und die Künste verhaßt ges macht. Das wollte man und war beständig bemüht, seinen Sohn auf fromme und ascetische Uebungen hinzurichten; aber unglücklicher Weise fiel ein Buch in die hande des jungen Schülers. Dieses Buch war ein Band von Goldoni, der das ganze Wert der Lehrer verdarb. Von diesem Augenblicke an dachte der junge Giraud nur an das Theater.

In seinem vierzehnten Jahre hatte er noch kein Theater ge sehen, und die erste Vorstellung, welcher er beiwohnte, war die einer Posse, welche im Refektorium eines Benediktiner Klosters dargestellt wurde. Es braucht wohl kaum bemerkt zu werden, daß hier nur Männer spielten. Das zweite Stück, welches Gis raud sah, wurde in einer Mädchen, Pension von Frauen aufges führt, welche, ohne ihre Kleider abzulegen, einen Degen an die Seite steckten und einen dreieckigen Hut auffeßten, wenn sie in Männerrollen auftraten. Der junge Giraud hatte Unglück und war noch nicht dazu gekommen, eine ordentliche Komödie zu' sehen, was ihn indeß nicht abhielt, solche im Geheimen zu schreiben, bis ihm der Tod seines Vaters, der in seinem sechs zehnten Jahre starb, erlaubte, sich seiner Neigung ungehindert zu überlassen.

Nach einigen Jahren ausdauernden Studiums von Molière und Goldoni, trat der Graf Giraud mit seinem ersten Werke, l'Onestá non si vince, hervor, welches nach einander in Rom, Bologna und Ferrara aufgeführt wurde. Ueberall wurde dem juns gen Dichter lauter Beifall zu Theil, und dieser erste Erfolg spornte den Dichter zu neuen Bemühungen an; in den nächsten zwei Jahren erschienen sechs neue Komödien von ihm, und feit dieser Zeit glänzte er als Lustspieldichter ersten Ranges.

Bor Allem ging sein Bestreben dahin, den Zuschauer zu ers gößen und zu erheitern, und er faßte überall nur die komische und heitere Seite auf. Molière strebte freilich noch nach etwas Anderem und ließ aus den burleskesten und gewagtesten Situationen eine belehrende und moralische Idee hervorgehen. Giraud ahmte übrigens nach, was er in seiner Nähe sah, und entnahm einen großen Theil seiner Sujets Anekdoten der das maligen Zeit. Ein Abenteuer, welches sich zu Rom zugetragen hatte, gas ihm die Idee zu feinen Gelosie per equivoco, ein ans deres die zu seiner Casa disabitata. Die Conversazione al bujo verdankte er der Erinnerung an eine Liebschaft mit einer jungen Witwe, und man behauptet selbst, daß er in seinem besten Stücke, im Ajo nell'imbarazzo, feinen Vater und seinen Lehrer nach der Natur gezeichnet habe.

Nachdem er in einigen seiner Werke die sentimentalen und romantischen Schöpfungen, die überspannten Dramen, welche damals in Deutschland und theilweise auch in Frankreich so ber liebt waren, verspottet hatte, wollte er zeigen, daß diese Gattung die leichteste von allen sen, und er verfaßte zu diesem Zwecke l'Ingenua ingannata, l'Innocente in pericolo und la Frenetica compassionevole. Bei dieser Streiferei auf ein fremdes Gebiet wollte er indeß nicht seine ihm eigenthümliche Weise aufgeben, und er versuchte, das Lachen mit den Thränen, das Komische mit dem Ernsten zu vermischen. Der Erfolg feiner Stücke tauschte ihn nicht über ihren Werth. Er gestand selbst, daß dies ser Versuch glücklicher als klug gewesen sey, und gab bald diese Bastard Gattung auf, um zum reinen Komischen zurückzukehren. Da indeß die meisten Dinge nicht frei von Mißbrauch bleiben, so kann man sagen, daß er auch hier oft zu weit ging und, um der Menge zu gefallen, mit starken Farben auftrug.

Sehr selten verfiel in diesen Fehler sein Nebenbuhler, Alberto Nota. Dieser hing mehr der Moral als der Heiterkeit an und dhnelte etwas den jungen Leuten, welche die Frauen zwar wegen ihres vernünftigen und gefeßten Betragens nicht zu tadeln wagen, denen sie aber gern zuweilen ein kleines Unrecht vers geben würden.

Geboren zu Turin am Ende des vergangenen Jahrhunderts, zeigte Alberto Nota schon früh eine lebhafte Neigung für Mos liere und Goldoni. Ungeachtet er die Rechte studirte, verfaßte er in seinem funfzehnten Jahre eine Komödie in fünf Akten. Es war damals die Zeit Napoleon's, und Piemont gehörte zu Franks reich. Nota wurde Substitut des Kaiserlichen Prokurators zu Oncelli, und dieses Amt hielt ihn nicht ab, feiner Neigung für die Poefte zu folgen. Schon hatte er die Marquise von Gange gedichtet, welche wenig Glück machte. Im Jahre 1808 ließ er dann i primi Passi al mal Costume, im Jahre 1809 il Progettista, il nuovo Ricco und etwas später eines seiner besten Werke, il Filosofo celibe, aufführen.

Nota hatte eine Ehe aus Neigung geschlossen, welche nicht so glücklich war wie die Ehen auf dem Theater. Er theilte hierin das Schicksal Molière's. Die Störung feines häuslichen

den verschiedenen Breitegraden, unter welchen sie angefertigt

Glücks trieb ihn aus seinem Vaterlande und gab feiner Beale borden; von diesen fünf Linien nahm er den muleren Durd

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Zu Neapel ließ er im Jahre 1817 die Donna ambiziosa und zu Turin im Jahre 1818 die Lusinghiera aufführen; etwas später in derfelben Stadt la Costanza rara, die ihm nichts als Kummer und Verfolgungen eintrug. In diesem Stücke gab nämlich ein Franzose zu verstehen, daß der strenge Winter in Rußland wenig ftens zur Hälfte an dem Unglück der Französischen Armee Schuld fey. Der Ruffische Gesandte erhob dagegen Reclamationen, und das Stück wurde verboten. Ein anderes Mal wurde sein Stück, la Fiera, verboten, weil ein Schauspieler sich die Freiheit ge nommen hatte, einige Stellen au improvifiren. Eine genauere Prüfung erwies indeß die Unschuld Nota's, und das Stück wurde wieder erlaubt.

Nota's hervorstechende Eigenschaft ist die Einfachheit und Natürlichkeit; in feinen Werken findet man nichts Anstoßiges, nichts Unwahrscheinliches, nichts uebertriebenes. Nirgends sucht er den Effekt auf Kosten der Wahrheit, und man finder bei ihm weder Ueberraschungen noch Theater Coups. Er hat freilich auch die mit diesen Eigenschaften verbundenen Fehler. Die Einfach heit des Sujets bringt es mit sich, daß die Lösung meistens vor ausgesehen werden kann; die Regelmäßigkeit der Handlung streift oft an Kalte. Wie der Graf Giraud für komische Stoffe, so hat er eine besondere Vorliebe für ernste. Er sucht nicht den Zu schauer zum Lachen zu bringen, sondern das Lachen Pömmt von felbft, aus der Entwickelung und dem Gegensaße der Charaktere. Wie Molière, fucht er das komische in der Situation, und wie Regnard, sucht der Graf Giraud es in Wortspielen und Wigen. Giraud hat mehr Geift, Nota mehr Berstand. Der Erste gefällt mehr beim ersten Anblick, der Andere gewinnt bei jeder Vor stellung. Der Verfasser,,des Hofmeisters in Aengsten" hat die Originalitat voraus, der Verfasser des ehrlosen Philosophen" den moralischen Zweck. Giraud's Stil ist zuweilen verworren und inforrekt, aber lebendig, malerisch. Nota's Ausdrucksweise ermangelt der Wärme, aber sie ist klar, anmuthig, elegant, und feiner seiner Vorgänger hat forrefter und reiner geschrieben,

England.

Zur Witterungskunde.

schnitt, den er graphisch darstellte. Um zu sehen, ob die Annahme einer Periode von 56 Jahren sich hier bestätige, feste er, da der Umfang der Ziffern nicht mehr erlaubte, die 21 ersten Jahre des 56 jährigen Cyflus, der von 1759 bis 1815 geht, also die Jahre von 1759 bis 1779 unter einander und eben so die ersten 21 Jahre des von 1815 ab folgenden Cyklus, also die von 1815 bis 1835, und in der That fand sich, daß die beiden Linien, die hieraus entstanden, einander ziemlich parallel waren, oder mit anderen Worten, daß die Getraides Preise in den Jahren von 1759 bis 1779 auf ähnliche Weise gestiegen und gefallen fenen, wie in den Jahren 1815 bis 1835, und daß demnach die Temperatur wechsel in dem Anfangs, Cyklus der einen Periode dem der folé genden entsprechen.

So schwierig der Gegenstand und so unvollkommen natürlich das Verfahren ist, hegt doch herr. Everest die Ueberzeugung, bas in den Temperatur Veränderungen der verschiedenen Jahre eine gewiffe Regelmäßigkeit stattfindet, und darum wünscht er, daß man die direkten Beobachtungen vervielfältige und überall authens tische Register von den Getraide Preisen halte, indem er glaubt, daß diese Mittel zur Lösung einer Frage führen könnten, welche nicht bloß für den Gelehrten Interesse hat, sondern auch in der politischen und socialen Dekonomie außerordentlich wichtig ware.

Mannigfaltiges.

- Mehmed Ali unter den Schwarzen von Sennaar. Als der Vicekönig von Aegypten im vorigen Jahre eine Reise nach den Bergwerken von Fazoglu (fpr. Jasolju) in den Hochs landen des oberen Nillaufs unternahm, kam er auch nach Sens naar, dem Zweiflußgebiete (Mesopotamien), wo einst das alte Meroe gestanden, deffen Denkmäler noch jest in einigen impos fanten Ruinen vorhanden sind, das jedoch seit Jahrtausenden keine Kultur mehr gesehen. Die Ulemas und Sheils der sammu lich zum Islam fich bekennenden schwarzen Einwohner von ernaar begrüßten den Pafcha, indem fie ihm Chrenkleider, als das übliche Gastgeschenk, brachten. Mehmed Ali nahm diese Gelegenheit wahr, den schwarzen Herren einige Moral zu predis gen und sie zur Nachahmung der Aegyptischen Kultur aufzufors dern, einer Kultur, die freilich, so weit sie die Fellahs und ans dere nichtprivilegirte Einwohner Aegyptens betrifft, eben nicht sehr beneidenswerth ist. Indessen konnte der Vicekönig diese Schattenseite seines Civilisations Gemäldes mit Recht hier ignoris ren, eben so wie er auch von den Spuren einer tausendjährigen Kultur, die sich in diesen wilden Landschaften findet, Peine Notiz nahm. Der didaktische Vortrag, den er bei dieser Gelegenheit hielt, ist in der That ungemein charakteristisch, und wir theilen ihn hier nach dem Berichte mit, der über die Reise des Paschas in Türkischer und Französischer Sprache in Kahira erschienen ist. Mehmed Ali sagte: Die Völker der anderen Welttheile waren einst wild, wie ihr; sie hatten Führer, und durch beharrliche Arbeit gelang es ihnen, sich zur Bildung zu erheben. Ihr habt einen Kopf, ihr habt Hände, wie sie, folgt also ihrem Beispiele, arbeitet, und ihr werdet euch auch zu ihrer Bildung aufschwing gen. 3hr werdet große Reichthümer erwerben und Genüffe fosten, die ihr jest wegen eurer tiefen Unwissenheit nicht einmal ahnet. Euch fehlt nichts, um dies zu erreichen. Ihr habt große Landerstrecken, Wälder und Thiere; die Bevölkerung ist zahlreich, die Männer find stark, die Weiber fruchtbar. Bis heute hattet ihr noch keinen Führer; jest habt ihr einen solchen gefunden. Ich selbst bin dieser wissen. Die Welt ist in fünf Theile getheilt; der, den ihr bewohuet, heißt Afrika. In allen Gegens den, mit Ausnahme der eurigen, schäßt man den Werth der Arbeit, man hat Liebe am Guten und Nüglichen, man ist dem Handel mit Leidenschaft zugethan, denn er bringt Reichthum, Genuß, Ruhm; doch dies sind Worte, deren Bedeutung ihr nicht einmal versteht. Aegypten ist nicht sehr groß, aber durch die Arbeit und die Industrie seiner Bewohner ist es reich und wird es noch mehr werden. Die entfernten Nationen Pennen es. Das Land Sennaar aber, das noch zwanzigmal größer ist als Aegypten, erzeugt fast gar nichts, weil seine Einwohner faul find, als wären fie todt an Leib und Seele. Wiffet, daß die Arbeit Alles bringt, und daß man ohne sie nichts erlangt." Se. Hoh. versuchte (fo fährt der Aegyptische Bericht fort), als er dies sagre, ihnen diefe Fundamentalmarime begreiflich au machen. Durch Erzählungen und ihnen verständliche Gleichnisse wußte der Vicefönig fie von dem Nußen des Ackerbaues und des Handels zu überzeugen. Sie gestanden ein, daß sie in einer vollkommenen Unwintenbeit lebten, und dußerten den Wunich, Aegypten zu sehen. Sehen ist eins und verstehen ein ans deres, erwiederte Se. Hoh.,,,wollt ihr eure Kinder nach Aegyps ten schicken, so werde ich sie ernähren und kleiden, fie sollen in den Schulen, die ich gründete, unterrichtet werden, und wenn sie groß geworden und Kenntnisse erlangt haben, dann wird es mir die größte Genugthuung seyn, sie wieder in eure Arme zurückzus fenden." Alle Scheifs versprachen, ihre Kinder nach Aegypten su schicken, und der mächtigste Sheil des Landes, Abd El-Kader, fagte: Hoheit, ich habe keine Kinder, aber ich schicke dir den Sohn meines Bruders."

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die hypothese aufgestellt, daß die vollständige Umlaufszeit der Glück entgegen rer; ich werde euch der Civilisation, dem

für die

Liferafur des Auslandes.

Sechzehnter Band,

In li bis Dezember

1839.

Berlin, gedruckt bei A. W. Hayn.

Preis des Jahrganges (Berlin, in der Expedition der Allgemeinen Preußischen Staats: Zeitung, to nie bei allen Königl. Posts Aemtern ohne Eriétung) dre Thaler Preuß., Cour.

Inhalts- Verzeichniß.

Spanien.

September: Cordova, seine Geschichte und seine Denk
måter. [Aus Bentley's Miscellany] (105).

November: Palma, die Hauptstadt der Insel Majorka (142).

Frankreich.

Juli: Das Polignacsche Ministerium und die Kammern.
Nach der Histoire de la Révolution de 1830 (78). Peter der
Große in Frankreich (78). Leiden eines Journalisten in der Frans
zöfifchen Provinz (80). Galliens leßter heidnischer Schriftsteller,
Rutilius Numatianus. Von Ampere (83). Charlotte Corday.
Vom Vicomte von Conny (84). Der Blumist. Von Alphons
Karr (85). Die Assisen. Von Cormenin (86). Erinnerungen an
den Herzog von Bassane. Von Charlotte von Sor (87). Jor
sephinens Entsagung (90). Bibliographische Mittheilungen.

August: Biard's Atelier (92). Des Vicomte von Laroche.
foucauld Pilgerfahrt nach Görz (94). Eine Spazierfahrt in die
Umgegend von Paris. Von Leon Gozlan (93). Virgil im Mits
telalter (96). Die öffentlichen Låden als Merkzeichen der Civilis
fation. Von Eugene Briffault (97). Herr Viennet. Eine autos
biographische Skizze (98). Geschichte eines Pfefferluchen, Degens,
Von E. M. von St. Hilaire (99). Ein Bild der Bretagne. Aus
brieflicher Mittheilung eines Italianers (102). Jakob Sobieski in
Paris (104). Bibliographische Mittheilungen.

September: Geographie der Französischen Sprache (105).
Der 27., 28. und 29. Juli 1830 in Paris. Nach der Histoire de
France pendant la dernière année de la Restauration (108). Gute
und schlechte Gedanken. Von Alphons Karr (110). Verhandluns
gen des Pariser Polizei- Gerichts. I. Der klassische Vagabund.
II. Ein Ehemann, der auf seine Ehre hält (113). Sidonius
Apollinaris, der erste christliche Dichter Galliens (116). Französ
fische Bühnendichter und ihr Verhältniß zu den Schauspielern
(117). Bibliograpsche Mittheilungen.

Oktober: Beaumarchais und die Schauspieler seiner Zeit
(118). Bibliographie (118). Der Runketrüben Zucker in Franks
reich (119). George Sand's Vorrede zur neuen Lelia (120). Aus
dem Leben der Gallo-Römer und der Gothen des fünften Jahre
hunderts. Von 3. 3. Ampère (121). Die Lohn Literatur der
Franzosen. Die Pariser Fruchthändlerin (124). Gläubiger und
Schuldner. Von Raspail (126). Der Französische Beamie (127)..
Die Juli-Revolution und der Herzog von Orleans. Nach der Histoire
de France pendant la dernière année de la Restauration (128).

November: Der Spekulant (132). Die Schreckenszeit in
der Bretagne. Das Schloß La Hunaudaie. Von E. Souvestre
(133). Bibliographie (135). Edgar Quinet über das Wesen
der Kunst. Erster Artikel (138). Zweiter Artikel (139). Napos
leon's Esprit (140). Die Alterthümer von Dinan (143). Biblios
graphische Mittheilungen.

Dezember: Einige Tage im südlichen Frankreich. I. non
und Avignon (144). Aus dem Leben eines Diplomaten (145).
Der Handlungs Reisende (146). Das Journalwesen in Frankreich.
1. Janin's Apologie des Journalismus (147). Bibliographie
(148). Air und Marseille (149). Die Schattenseiten_des Jours
natismus. Als Replik auf Janin's Apologie (130). · Skizzen aus
Dem Jagdleben (132). Toulon (153).

Italien.

Juli: Giuseppe Mineja, der edle Taubtumme (89). Bes

August: Die Heilquellen und Badeorte (93). Dante's
Leben, von Cesare Balbo (95). Zur Chronik der Kinderbewahrs
Anstalten (97).

September: Das Studium der Hebräischen Sprache und
der Hebräischen Denkmäler aus dem Mittelalter bei den Italianis
fcben und Galizischen Juden (108). Literarisches Leben im Königs
reich Neapel (112).

November: Die Jtalidnische Gesellschaft. · Von dem Biblios
philen P.. Jacob (136). Rom im Sommer. Mittheilungen
eines Deutschen (143).

Dezember: Die Frauen in Italien. Von dem Bibliophilen
P. L. Jacob (151).

Malta.

August: Maltesische Sprüchwörter (96).

England.

Juli: Einige Berichtigungen über die Schlacht von Waters.
loo. Aus dem United Service Journal (81). Ursachen des Sittens
verderbens in Irland. Von Gustav de Beaumont (81). Das
Nach der Edinburgh Review (86).
Leben des Admiral Auson.
Gegenwartiger Zustand der Russischen, Nordamerikanischen, Frans
zöfifchen und Britischen Seemacht. Nach dem United Service
Journal (87). Berichtigungen des dem United Service Journal
entnommenen Artikels:,,Einige Berichtigungen über die Schlacht
von Waterloo" (90). Bibliographische Mittheilungen.

August: Neueste Gaben der Englischen Literatur (93).
Philarete Chasles über den Roman der Bulwerschen Ehe (94).
Memoiren der Herzogin von Marlborough (98). Die Engländer
auf Reisen (101). Lady Esther Stanhope, die Königin von Pals
myra. Von Henri Cornille (103). Der Herzog von Kent, Vater
der Königin Victoria (104). Bibliographische Mittheilungen.

September: Die Vergnügungen der Engländer jegt und
ehedem. Von Theodor Hool (106). Der Engländer außer dem
Haufe (111). Die Moralitat des Magens (112). Bibliogra
phische Miuheilungen.

Oktober: Shelley's Vorschläge zur Regeneration des Mens
schengeschlechts (118). Biographische Notizen über James Watt
(129). Ueber den Umfang des Diebeshandwerkes in den Englischen
Grafschaften (130).

November: Biographische Notizen über James Watt.
Zweiter Artikel (131). Zur Statistik der Verbrechen in England
(133). Auszüge aus dem Notizbuche eines Arztes. Der Hypochon.
drift (134). Zwei Englische Damens Portraits. Von Bos Dickens.
1. Der Blauftrumpf. II. Die junge Naturforscherin (138). Ueber
den Geist des Englischen Zeitworts (142).

Dezember: Die Temperatur der Inseln Jersey und Guernsey
(144). Die heutige und die frühere Englische Romans Literatur.
Bei Gelegenheit des Jack Sheppard, von Ainsworth (148).
Theodor Körner's Andenken in England (154).

Holland.

Juli: Ein Bild des heutigen Amsterdam. Von August
Arnould (78).

September: P. W. van heusde. Eine biographische
Sfizze (114).

Oktober: Die Holländischen Armen Kolonicen. Von Don

Juli: Lüttich und feine Denkmäler (82). Lüttich und feine Denkmäler. Zweiter Artikel (90).

August: Lunich und seine Denkmåler. Dritter Artikel (103). September: Lüttich und seine Denkmdler. Vierter Artikel (110). Fünfter Artikel (117). Sechßter Artikel (118).

November: Lüttich und seine Denkmäler. Siebenter Artikel (131). Lüttich zur Zeit des Abfalls der Niederlande (139).

Ungarn.

Juli: Fiume und feine Umgegend (79)..

Dezember: Die Ungarische (Magyarische) Sprache. Von W. Schott (155).

Polen.

August: Die berühmtesten Polnischen Schriftsteller des lebten Jahrhunderts. Von Stanislaus Kozmian. I. Ignas Kras fiati (91.) II. Adam Naruszewicz. II. Stanislaus Trembezfi (102). Bibliographische Mittheilungen.

September: IV. Joseph Saymanowski (107).

Oktober: Abenteuer eines Polnischen Edelmanns (128). Napoleon als Gefeßgeber des Herzogthums Warschau (129 ). Fürst Albrecht Stanislaw Radziwill "(130). Bibliographische Mittheilungen.

November: Isabella Czartoryisla (136). Der Aufstand in der Ukraine im Jahre 1768 (141).

Rugland.

Juli: Die Schneeftürme des Russischen Winters. Von J. G. Kohl (80).

August: Petersburger Straßen Ausruf. Von J. G. Kohl (92). Handelsbahnen und Waaren Transporte in Rusland. Von Demselben (102). Bibliographische Mittheilungen.

Oktober: Die Ruffischen Klößter. Von J. G. Kohl (125). Kaiser Alexander nach der Beseßung Moskau's durch die Frans josen (126).

November: Theehduser und Restaurationen in Moskau. Von J. G. Kohl (132). Segeliel, oder der Don Quixote des 19ten Jahrhunderts (135).

Griechenland.

Juli: Die älteren Reifen in Griechenland. Nach der Quarterly Review (85).

Türkei.

Juli: Kurdistan und seine Bewohner (82).

August: Die Familie Sultan Mahmud's. Aus d'Aubignac's Turquie moderne (94).

September: Ein Russisches Urtheil über Sultan Mahmud (106). Kurdistan, Malatia und Hafis Pascha. Von B. Poujou lat (109). Die Englander im Bosporus (116).

Oktober: Die Raja's in der Türkei. Von V. Morpurgo (120). Zweiter Artikel: die Armenier (121). Dritter Artikel: die Juden (122). Vierter Artikel: die Griechen (123).

November: Die Dampfbbte in der Türkei (135).

Raufasien.

September: Neueste Reisen nach Georgien und dem Kaus kajus (107).

Dft in dien.

Juli: Rendschit Singh und das Pendschab. Aus brieflicher Mittheilung eines Britischen Diplomaten (89).

September: Das Britische Reich in Indien. Von dem Schwedischen Gesandten, Grafen Björnstjerna (115).

Oktober: Die Frauen der Hindus (122).

China.

September: Erlebnisse eines Französischen Miffionairs in Canton (111).

Adolph Barrot (141).

Dezember: Canton im Jahre 1838. Von Adolph Barrot. 1. Ankunft in Canton (145). II. Faktoreien und Basars (146). III. Garten und Europäische Frauen (147). IV. Die dußere Stadt. Confumtion und Gewerbe (148). V. Die Hanisten oder Hongs Kaufleute (149). VI. Ein Buddhistisches Kloster (150). VII. Die Börse und andere öffentliche Orte (152). VIII. Das Opiumhaus und die Neuvermählten. IX. Eine Hinrichtung (153). X. Ein Chinesisches Diner (154). Der Handel mit China und Englands Verbaliniffe zu diesem Lande. Von Ad. Barrot (155). Ueber die Möglichkeit einer Eroberung China's. Von W. Schott (156).

Asien.

Juli: Die Halbinsel Korea und ihre Bewohner (88). August: Der Aussdßige und das Kraut Cuichunculli (100). Oktober: Die orientalischen Angelegenheiten (127), November: Der Koran. [Nach der Foreign Quarterly Review] (137).

Algier.

Juli: Algiers neueste Verschönerungen. Von einem Frans zofen (79). Dezember: Ein Blick auf die Französischen Niederlassungen in Afrika (136).

Aegypten.

Juli: Ferlini's Nachgrabungen in Nubien (84).

August: Sennaar und Kordofan. Nach Dr. Ferlini_(99). Soliman Pascha. Vom Marschall Marmont (100). Die Wüste Korusta. Zum erstenmale geschildert von Dr. Joseph Ferlini aus Bologna (101).

September: Badegebrauche des Drients. Nach A. Dumas uud U. Dauzats (114).

November: Ueber den Weinbau, das Weinpressen und das Aufbewahren des Weins bei den alten Aegyptern. Vom Generals Lieutenant v. Minutoli. [Hierbei eine lithographirte Tafel] (140). Dezember: Mehmed Ali und Aegypten (154).

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