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vierteljährlich, 3 Thlr. für das ganze Jahr, ohne Erhabung, in allen Theilen der Preußischen Monarchic.

No 75.

für die

Expedition (Friedrichs-Straße
Nr. 72); in der Proving so
wie im Auslande bei den
Wobüsel. Post - Aemtern,

Literatur des Auslandes.

Berlin, Montag den 24. Juni

Frankreich.

Geschichte der großen Oper zu Paris.

Von Fetis.

Italien ist das Geburtsland der neueren Musik; von dort aus wanderte im fechzehnten Jahrhundert dieje Kunst, wie alle ihre Schwestern, zu den anderen Europäischen Nationen. Italidner ordneten an den meisten Höfen die Festlichkeiten und fanden hier gewiffe Arten von Tanzen vor, die mit Gespräch und Gesang vermischt waren und die man Ballets nannte. Auf diesen Stoff verwandten sie zuerst ihre Melodieen. So komponirie Baltasarini, im Jahre 1581 das große ,,lomische Ballet der Königin“, welches zur Hochzeit des Herzogs von Joyeuse in Paris mit außerordents lichen Kosten aufgeführt wurde. Das Ballet war damals etwas gans Anderes als heutzutage, nämlich eine Art von encyklos pädischem Gedicht, in welchem die sämmtlichen abstrakten Ber griffe der scholastischen Philosophie eine Rolle spielten, eben so wie in den Romanen des Mittelalters, und worin die mythos logischen Gottheiten sich nur schüchtern blicken ließen. Italien war zu jener Zeit schon weit voraus; es hatte bereits wirkliche Opern, sowohl ernste, nach dem Muster der antiken Tragödien, wie komische, den bei den Alten so beliebten Intermezzo's nachs geahmt. In Frankreich dagegen hinderte das Ballet, ein Ueberrest der Wisspiele des Mittelalters, lange Zeit das Aufkommen der Oper, einer dem Alterthum nachgebildeten Form, die der Aufers weckung der Wissenschaften in Italien ihren Ursprung verdankte.

Durch Mazarin's Vermittelung wurde die Oper aus seinem Vaterlande nach Frankreich verpflanzt. Eine durch seine Bes mühungen gebildete Truppe führte im Jahre 1645 auf dem Theater Pents Bourbon eine Operette,,,die thōrichte Verstellung“, auf, deren Textbuch später von Regnard zu einer Komödie unter dem Namen die Thorheit der Verliebten" bearbeitet wurde. Im Jahre 1647 fam eine noch bessere Gesellschaft über die Alpen herüber und gab mehrere Opern, von denen,, Orpheus und Eurydice" einen unbeschreiblichen Enthusiasmus erregte. Dieser Erfolg brachte eine große Bewegung in der Französischen Literatur hervor; Corneille ließ 1650 feine,,Andromeda", eine mit Gesang vermischte Tragödie, aufführen und bahnte dadurch dem Operndichter Quinault den Weg, wie er ihn durch den ,,Lügner" dem Lustspieldichter Molière gebahnt hatte. Der Organist von St. Honoré, Cambiet, seßte bald darauf ein vom Abbé Perrin für ihn verfaßtes Textbuch in Musik,,,das Schäfers fpiel" betitelt, welches die erste Französische Oper war. Man gab es auf dem Dorfe Jssy, und nur Eingeladene wohnten der Aufs führung bei. Mazarin nahm diesen ersten durch das Beispiel der Fremden angeregten einheimischen Versuch unter seinen Scus. Doch blieb Vorzug und Ueberlegenheit noch lange auf Seiten der Italianer, die 1660 bei den Hochzeits - Feierlichkeiten Ludwig's XIV. den,,verliebten Herkules" auf dem in den Tuiles rieen von dem berühmten Vigarani von Modena, dem Anordner aller Versailler Feste, erbauten Theater aufführten.

Im Jahre 1669 erhielt Perrin, der Verfasser des Schäfers spiels, durch ein Patent die Erlaubniß, Operntheater einzurichten, um seine Dichtungen öffentlich singen zu lassen; 1671 führte er zum erstenmal eine Französische Oper,,,Pomona", öffentlich auf; die Vorstellung fand in der Straße Wazarin im Ballspielhause statt; die Partitur dieser und der darauf folgenden Oper,,die Leiden und Freuden der Liebe" war von Cambiet geschrieben, das Teribuch der lehteren aber von Gilbert. Durch die Zwistigs feiten, welche unter den Administratoren der Truppe bei der Vertheilung der Einnahmen ausbrachen, gelang es Lully, sich der Direction zu bemächtigen; dieser neue Besiger des Privilegiums vertauschte den Ballspiel Saal der Straße Mazarin mit dem der Straße Vaugirard und führte hier am 5. November 1672,,die Festé des Amor und des Bacchus" auf, wozu er die Musik koms ponirt und Quinault den Tert verfaßt hatte. Der Hof und die Mode begünstigten den neuen Direktor, und als Molière 1673 gestorben war, bewilligte der König den Saal des Palais-Royal für Lully's Gesellschaft.

Langer denn hundert Jahre blieb die Oper in diesem Saal, und man könnte eigentlich sagen, daß fie hier begründet ward und auch zu ihrer schönsten Blüche gelangte. Lully war ein Florentiner von Geburt, hatte aber von früh an in Frankreich gelebt und seine

1839.

Laufbahn als Küchenjunge in Diensten der Mademoiselle von Montpensier begonnen. Er kannte genau den Charakter und Ges schmack der Franzosen und besaß jene Begeisterung und schöpfes rijche Kraft, die seinem Vaterlande immer so eigen waren. Aus dieser Vermischung der Italiänischen Musik mit dem Französischen Geschmack, die bei ihm ganz unwillkürlich stattfand, erwuchs eine ganz eigene Gattung, deren Elemente sich, trog aller späteren Umwälzungen, bis auf uns fortgepflanzt haben, und die wir deshalb mit Recht als ganz Französisch betrachten, weil sie nicht einzig und allein dem fremden Genius ihren Ursprung verdankte. Die Italianische Melodie, nach dem Maßstab der Ariette zuger schnitten und mit dem erhabenen Styl der lyrischen Declamation verbunden, ist die Grundlage der Lullyschen Musik. Und ist das eigentlich nicht auch der allgemeine Charakter aller Tonseger, die wir seitdem als Französische betrachtet haben? Eine Erfindung, welche Tulln zur Ehre gereicht, ist die der Ouvertüren, mit wels chen er feine Opern einleitete. Die Italianer kannten diese Art von Musikstücken durchaus nicht und waren auch so wenig im Stande, dergleichen zu arbeiten, daß man Lully's Ouvertüren lange Zeit selbst in Italien als Einleitung zu den Opern der ultramontanischen Meister benußte. Diese Neuerung wurde spås ter in Deutschland, dem sie vorzugsweise zusagte und welches darin den Keim zu seinen Symphonieen fand, immer mehr auss gebildet. Wir können dies hier nur andeuten, indem man daraus bereits ersehen kann, daß die Französische Musik eine Art Mittels ding zwischen der Italiänischen und Deutschen Tonkunft ist.

Lully hatte bei seinen Lebzeiten in Frankreich das Monopol der Composition ganz allein; nur seine eigenen Werke wurden auf seis nem Theater aufgeführt. Sein Vorgänger, Cambiet, sah sich ges nöthigt, fein Vaterland zu verlassen, wo sein Talent keinen Anklang fand. Karl II., der zu London in Allem dem Versailler Hofe nachs ahmte, gab ihm eine Anstellung an seinem Hofe. So überträgt eine Nation thre Civilisation auf die andere; Frankreich gab an Eng land, was es selbst von Italien empfangen hatte. Während der vierzehn Jahre, wo Lully die Königliche Oper leitete, ließ er 16 von ihm komponirte Opern aufführen; 4000 Franken zahlteer für Textbücher an Quinault, der sie ihm fast alle lieferte; außers dem schrieb er noch die Musik zu 25 Balletten, welche damals nur noch Einschiebsel waren und zur Ausschmückung der Komis dien und anderen Schauspiele bei den Hoffesten dienten. Luds wig XIV. selbst tanzte in Lully's Balletten, und der Hofstaat folgte seinem Beispiel; auch erklärte der König in dem Patent, durch welches die Königliche Oper begründet wurde, daß Nies mand deshalb seines Adels verlustig ginge, wenn er unter die Künstler eintrate, mit denen der König selbst gewetteifert habe. Diesem Dekret verdankten mancher Edelmann und manches Edels fräulein eine Berühmtheit in der Over, welche ihnen ihre hohe Geburt niemals verschafft hätte, und die Kirche durfte die Sans ger und Tänzer nicht erkömmuniziren, weil Personen vom höchsten Range darunter senn konnten. Wenn die für den Hof arrangirs ten Ballette in Paris aufgeführt wurden, so traten die Herren vom Hofe, welche die Rollen in Versailles gegeben hatten, oft auch im Palais-Royal darin auf, und um ihnen dies Vergnügen zu erleichtern, tanzte man bis um die Mitte des achtzehnten Jahrs hunderts mit einer Maske vor dem Gesicht. Erst 1681 aber ers schienen Frauen auf diesem privilegirten Theater; bis dahin was ren ihre Rollen von Knaben vorgestellt worden. Lully, der diese Neuerung nur mit großer Mühe durchießte, starb 1687.

Nach seinem Tode wurde seine Opern Gattung von seinen Kindern Louis und Jean Louis Lully und vor seinen Schülern Colasse und Marin Marais fortgeseßt, und der Florentiner Teos baldo, der in derselben Schule gebildet war, lam ihnen mit der Gluth der Empfindung zu Hülfe, die seinem Geburtslande so eigen ist. Doch hatte schon eine erste Umwälzung in der Königs lichen Oper stattgefunden. Als Lully die Oper auf Kosten des Ballets hob, hatte er, dem Geiste seines Jahrhunderts folgend das den Alten abgöttisch huldigte, sich der Form der Griechischen Tragödien zu nähern geglaubt. Bald machte sich jedoch eine Res action geltend, und Lamothe brachte das Ballet wieder zu Ehren; da er sich aber gleich fern von den Spisfindigkeiten des Mittels alters und den mythologischen Nachahmungen halten wollte, fo verfiel er in den Fehler der Seichtheit. Sein,,galantes Europa", welches er 1697 aufführen ließ, mar nichts als ein langes Schaus gepränge von Kostümen und Schmuck; die damaligen Kritiker

tadelten, daß man in demselben nur tanze, um zu tanzen; das Publikum aber zollte dieser neuen Gattung großen Beifall. Campra, dessen Debüt die Musik dieses Stücks war, schrieb nach her noch 18 Opern; aber seine Partituren, so wie die seiner Nes benbuhler, waren den Compositionen Lully's so dhnlich, daß die Zuschauer sehr bald langweilig fanden, was sie anfangs beruns dert hatten. Die OpernsDirektoren richteten sich mit erstaunlicher Schnelligkeit zu Grunde und folgten eben so rasch auf einander. Um- ihre Geschäfte wieder zu heben, kam der Regent, welcher die Musik liebte und selbst Compositionen von sich aufführen ließ, auf den Einfall, Maskenbälle anzuordnen; es wurden deren vom 11. November bis zum Schluß des Karnevals wöchentlich drei gegeben; doch auch dieses Mittel erwies sich bald unzulänglich, und man mußte auf etwas Anderes denken.

Handel, den die Engländer als einen der Ihrigen in Anspruch nehmen und den man als den Vater aller großen Tonfeßer Gers manischen Ursprungs betrachten kann, war dem Kurfürsten von Hannover, als derfelbe den Englischen Thron bestieg, nach Lons don gefolgt. Dieser berühmte, aus Sachsen gebürtige Mann, der in Italien unter dem Namen Il Sassone, der Sachse, bes kannt ist, war in jenem Lande gewesen und verstand sich auf die Zraliänische Musik; er berief Sänger aus Italien an das Operns Theater feines zweiten Vaterlandes. Diese machten dort großes Aufsehen, ihr Ruf drang nach Frankreich, und der Regent wünschte fie in Paris zu hören. Er starb aber in demselben Jahre, wo er einen Kontrakt mit ihnen abgeschlossen hatte, der nach seinem Tode nicht in Ausführung kam. Frankreich zog es vor, sich bei feiner alten Musik zu langweilen, als sich für eine fremde zu ins terejsiren, und noch öfter spricht sich dieser Widerstand aus, der eigentlich um so unerklärlicher ist, da Lully, den man für den Begründer der Französischen Mujik hält, doch selbst ein Zögling der Italidner war.

Rameau kannte die Italianische Musik und hatte sie auch volls kommen begriffen. Er nahm sich der Oper an, die fast ganz vers laffen war und in ertödtender Monotonie dahinsiechte; doch hatte er viel Mühe, sich geltend zu machen; Hippolyt und Aricia", womit er 1733 zuerst auftrat, wurde anfänglich sehr kalt aufges nommen. Das Ballet,,das galante Indien“,,,Castor und Pols lur" und,,Dardanus“ begründeten endlich seinen Ruf, und er wurde als der Reformator der Musik gepriesen, wogegen fich freilich die Verehrer Lully's auftehnten. Rameau flegte indeß über ihre Opposition, und bald fand man Lully's Compositionen, die noch immer aufgeführt wurden, viel zu dürftig und schleppend neben der lebhafteren und berechneteren Declamation des Koms ponisten des,,Dardanus“.

Als Rameau ungefähr zwanzig Jahre lang die Oper bes herrscht hatte, beriefen die Direktoren dieses Theaters, um den abnehmenden Enthusiasmus des Publikums wieder etwas anzus regen, Piemontesische Sänger, die allerhand Zwischenspiele aufs führten, wovon,,die Magd als Herrin" von Pergolese, 1752 suerst gegeben, ganz besonders gefiel; die zwölf komischen Opern, die sie nach und nach auf die Bühne brachten, vollendeten Ras meau's Niederlage. Sie wurden kräftig durch eine neue Genes ration, die Encyklopädisten, unterstüßt, die damals in Frankreich über Alles im Reiche des Gedankens und des Geschmacks zu ents scheiden hatten. Obgleich von Marmontel mehrere Textbücher für Rameau verfaßt waren, so gehörte er doch zu den ersten Gönnern der Jtalianischen Gattung; Diderot war ganz auf ihrer Seite, und sein Freund Grimm schrieb zu ihren Gunsten kleine Pamphlete, die von Geist und Wis sprühten. Rousseau, der das mals seine Laufbahn begann, wirkte für sie durch seine Bereds famleit und sein Beispiel. Drei Monate nach der Ankunft der Buffi, wie man feitdem alle Italiänische Scnger nannte, wurde ,,der Wahrsager des Dorfes" in Fontainebleau und das Jahr darauf mit vielem Beifall in Paris gegeben; Rousseau hatte nach dem Beispiel der Italicnischen Sänger den Gesang an die Stelle der Declamation treten lassen, und man ist ihm vielen Dank schuldig, daß er auch in dieser Hinsicht sein Jahrhundert zur Vervollkommnung führte. Sein Brief über die Französische Mus fif, der damals erschien, war eine treffliche Zusammenfassung aller Punkte der schwebenden Frage, er gefiel aber den Musikern der Öper nicht, und die Erbitterung gegen die Italianer stieg so sehr, daß man 1754 diese ruhmgekrönten Sänger wieder verabschiedete. Doch übertrug man alle Opern, die sie aufgeführt, ins Französ fische und gab sie auf dem Theater des Marktes St. Germain, welches die Wiege der komischen Oper wurde. So ist also auch diese leßte Gattung, welche man heutzutage als die volksthůms lichste unter allen Arten Französischer Musik betrachtet, ebenfalls nichts weiter als ein direkter Abkömmling der Italianischen Kunft, und Gretry, der einige Jahre später so originell auftrat, ist nichts Anderes, als ein Zögling der Bufft, für welche Grimm und Rousseau lampften, wie Lully einst der Schüler jener Sanger war, die Mazarin aus seinem Vaterlande herbeizief.

Rameau überlebte diese Italiänische Invasion und hielt sich nicht für geschlagen; bis 1760 fuhr er fort, zu komponiren, aber feine Werke gefielen durchaus nicht mehr. Was thaten nun die Direktoren der Königlichen Oper? Sie nahmen Lully's Opern wieder vor und wählten die besten davon aus; da wurde das Theater zur Einöde. Doch ein glücklicher Zufall kam dem Pus blikum zur Hülfe; während die Öper dahinstarb, erhob sich das Ballet aus dem Dunkel, zu dem es bis dahin verdamini war, und schmückte sich mit neuem Glanze: dies al verbündete sich Deutschland mit Italien, um diese Veränderung ins Werk, zu

del's, deren Vater Balletmeister des Königs von Polen war, und die aus Florens gebürtige Familie Vestris brachten diese Ums wälzung zu Stande. Die Anzüge, das Spiel, Alles wurde verbessert; su den Tanzen fügte man die Pantomime; man suchte mehr Handlung, mehr Intereffe, mehr Ausdruck hineinzus legen, und während das Drama durch Diderot und Sudaine Praftvoll im Theatre français sich Bahn brach, wollten dieselben Geister auch die Oper swingen, ähnliche Neuerungen in ihren Schoß aufzunehmen. Philidor, einer der größten Schachspieler feines Jahrhunderts, der ganz Europa durchreist war, um sich mit den größten Spielern zu messen, ließ sich in Paris nieder und schrieb nach den Erinnerungen aller von ihm gehörten Mus filstücke eine Menge von komischen Opern, deren Keminiszenzen für die Königliche Oper doch große Neuigkeiten waren.

Am 6. April 1763 brannte das Opern Theater im Palaiss Royal ab. Bis zur Wiederherstellung des alten Saales, welche fich durch die Unterhandlungen des Herzogs von Orleans mit der Stadt Paris, die schon seit langer Zeit Eigenthümerin des Pris vilegiums der Königlichen Oper war, sehr in die Länge zog, übers siedelte sich die Oper in die Tuilerieen. Erst am 26. Januar 1770 wurde der neue Saal mit dem Zoroaster“ von Rameau eröff net. Aber die Musik dieses Meisters war schon seit langer Zeit veraltet, konnte also auch auf diesem verjüngten Theater nicht wieder zur Blüthe kommen, von dem bald kühne Neuerer Besiz nahmen, welche die Oper weit über die von Lully und Rameau gesteckten Gränzen hinausführten. In jener Zeit stand die komis sche Oper weit über der großen Oper; Philidor's, Monsigny's und Gretry's Werke hatten mehr Melodieen, mehr Ausdruck und mehr wahre Musik, als alle jene emphatischen Compositionen der Königlichen Oper. Diese besaß damals im Verein mit dem Theatre français das ausschließliche Privilegium aller Schaus spiele von Paris; sie war es, bei der die Gaufler um Erlaubniß einkommen mußten, wenn sie ihre Kunststücke in Paris zeigen wolls ten; fie hatte der Italiänischen Komödie, die von Zeit zu Zeit in Frankreich erschien, und der komischen Oper besondere Privis legien ertheilt, und in diese beiden Theater verschanzten sich die von ihr verachteten Neuerungen, dort warteten die Italianer und jene Meister, die sich von der alten Musik losgesagt hatten, auf einen glücklichen Zeitpunkt, um die sich noch immer vertheidigende große Oper mit Sturm zu nehmen. Philidor und Monsigno hatten schon Bresche in dieselbe geschoffen, als Gretry sich zu ihnen gefellte und, schon ruhmgekrönt, mit,,Cephalus und Pros fris" jene Bühne zuerst betrat. Gluck wohnte den Proben dieser Oper bei.

Versteht die jeßige Generation wohl Gluck's Verdienste zu fchagen? Der Enthusiasmus und die Streitigkeiten, die er aur Zeit unserer Väter erregte, find ganz verklungen, und selbst die Unparteiischsten wissen nicht recht, wie sie ihn beurtheilen follen. Seine Musik, die einst so viele Herzen rührte und so viele Geis ster entzündete, ist jest in Frankreich zu demselben Stillschweigen verdammt, in das durch ihn Lully und Rameau versanken. Dem verständigen Hörer aber scheinen die nur selten noch in Konzerten aufgeführten Compofitionen des Schöpfers der,,Armide" doch ein besseres Schicksal zu verdienen, und wenngleich die Instrus mentation seitdem so große Fortschritte gemacht hat, daß seine Begleitung veraltet klingt, ist nicht die Macht seines Gesanges und die Erhabenheit seiner Melodieen bis jest unübertroffen? Gluck wurde 1716 in einem Deutschen Dorfe geboren. In Böhs men wuchs er auf und wanderte als Waise bettelnd nach Wien, wo er studirte. Von dort ging er nach Jialien, wo er mehrere Opern mit Erfolg aufführen ließ, und begab sich dann nach Engs land, wurde aber von Händel, der damals noch lebte, nicht sons derlich beachtet. Er fehrte nach Wien zurück, und immer uner mådet mit dem Schaffen neuer Opern beschäftigt, lebte er theils hier, theils in Italien. Ein Anderer hätte geglaubt, damit für fein Leben genug gethan zu haben, für ihn aber war es erst der Anfang seiner Laufbahn. So viel Arbeiten stählten nur immer mehr diesen unverwüstlichen Genius; er harrte noch des günstigen Augenblicks, um in seiner ganzen Kraft hervorzutreten. Seine herrlichste Schöpfung war,,Iphigenie in Aulis", 1774 zuerst in Paris aufgeführt. Marie Antoinette, der er Musikunterricht ges geben, hatte ihn nach Frankreich berufen; sie verschaffte ihm eine Anstellung bei der Königlichen Oper, und die Popularitat, deren fie sich anfänglich erfreute, beseitigte alle Hindernisse und Vors urtheile. Als er nur erst freien Spielraum hatte, riß Gluck durch die Gewalt seiner Muse das Publikum mit sich fort. (Fortjeßung folgt.)

England.

Zur Geschichte der Liebhaber - Theater.

II. In Frankreich.

In Frankreich gingen, wie in Italien, die Anfänge des Drama's von Liebhabers Theatern aus; nur waren hier Gelehrte und Personen von Rang und dort niedere Bürger und Priester die ersten Schauspieler. Eine Gesellschaft von Französischen Privat Schauspielern, die sich den Namen,,Enfans sans Soucy" gaben, wurde im Anfang der Regierung Karl's VI. gegründer und blühte noch nach einem Jahrhundert zur Zeit, als Franz des Ersten poetischer Kammerdiener, Marot, der Erfinder des rondeau, lebte. Sie bestand aus jungen vermögenden Leuten der mittleren

die milde Regierung Ludwig's XII., der ihre Scherze ertrug, auch wenn sie gegen ihn selbst gerichtet waren. Unter der Res gierung Ludwig's XIII. hatte Kardinal Richelieu ein Theater in feinem Palast und ließ darin Stücke aufführen, an denen er, wie Voltaire erzählt, selbst Theil nahm.

Doch erst unter der folgenden Regierung fing das Franzós fische Liebhaber Theater an, vom Königthum begunstigt zu wers den, und ermuthigt durch das Beispiel des großen Monarchen, traten die ausgezeichnetsten Personen der Zeit darin auf. Wenn auf dem Privat Theater der Frau von Maintenon Esther oder Athalie gegeben wurde, so sah man daselbst eine Galerie von historischen Portraits. Ludwig und seine heilig gesprochene Mais treffe ließen sich Racine's bombastische Verse von den Höflingen und von den Staatsmännern und Generalen Frankreichs vors deklamiren. Im Jahre 1702 wurde die Tragödie Athalie vor Ludwig aufgeführt; die Jojabat wurde von der Herzogin von Burgogne und die Rolle Abner's von dem liederlichen Herzog von Drieaus, dem späteren Regenten, gegeben.

Unter der folgenden Regierung zeichnete sich ein anderer Herzog von Drieans, der Enkel des Regenten und der Vater Egalité's, durch seine Talente als Komiter aus. Im Schlosse diejes Theaters Herzogs, in Bagnolet, war eine regelmäßige Bühne eingerichtet, und die Annalen der Französischen Skandals Chronik erzählen viel von_feinen Theaterfesten in Villers Cottes ret. Der Charakter des Französischen Liebhabers Theaters unter Ludwig XIV. war streng und tragisch gewesen; unter dem neuen Monarchen ward es allegorisch und unsittlich. Dies hing nas türlich mit dem Einfluß der Frau von Pompadour zusammen. Die Königliche Favorite hatte eine gute Eigenschaft: jie liebte Literatur und Kunst. Da sie selbst eine ausgezeichnete Schauspies lerin war, so freute fie fid), wenn sie ihren Königlichen Liebhaber durch ihr Spiel bezaubern konnte. Theatralische Unterhaltungen maren in den petits apartemens fsehr häufig, und ein kleines Theater war mit dem einst so schönen und jeßt zerstörten Chas teau de Belles Vue an den Ufern der Seine verbunden, das der erlauchte Liebhaber seiner Maitresse geschenkt. Hier versuchte fie durch dramatische Darstellungen den Mißmuth, der den König suweilen ergriff, zu zerstreuen. Französische Schriftsteller bes schreiben die Aufführung der Oper Venus und Adonis daselbst, in welcher der Monarch den liebenswürdigsten der Sterblichen, die Maitreffe die schönste der Göttinnen darstellte. In Belles Vue gab Frau von Pompadour den Prinzessinnen Frankreichs ein dramatisches Fest. Das Stắck, dás man auffährte, war Les Trois Cousines", wo der Herzog von Orleans Delorme und Frau von Pompadour die Rolle der Collette spielte, und als diese gewandte Maitresse des Königs, bedeutungsvoll nach ihrem Liebhaber hinsehend, die Worte fang:

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Mais pour un amant chéri Tromper tuteur ou mari, La bonne aventure", u. f. 1.

,,Pann man sich leicht denken", sagt Collé,,,was in dem Herzen aller Zuhörer in diesem Augenblick vorging!"

-Voltaire unterstüßte zuweilen diese Feste durch seine Feder. Um den glücklichen Feldzug des Königs im Jahre 1745 zu vers herrlichen, schrieb er seine heroische Oper ,,der Tempel des Ruhms", in welcher die Maitresse die Hauptrolle spielte. Der Dichter war bei der Aufführung zugegen, und am Schluß, uns fähig, sein Entzücken zurückzudrängen, drückte er den Monarchen in seine Arme und rief:,,Trajan!" (der Name der ersten mánns lichen Rolle),,erkennen Sie sich selbst?" Der Frau von Poms padour hat die Französische Bühne viel zu verdanken, und glaubs würdige Französische Schriftsteller behaupten, sie habe durch ihr Patronat den dramatischen Geichmack ihrer Nation ausgebildet. Šie bewirkte, daß die Oper und das Theater von der Regierung unterstüße und unter ihre unmittelbare Leitung gestellt ward, und daß die Schauspieler in der Gesellschaft eine ehrenvollere Stellung einnahmen, als bisher.

Doch so schön auch diese königlichen und herzoglichen "Schauspiele gewesen seyn mögen, so waren doch die Darstelluns gen, die um dieselbe Zeit in weniger hohen Kreisen gegeben wurden, viel interessanter. Zu diesen gehört das kleine Theater Voltaire's in Paris, wo er die Rolle des Cicero in seinem „Ges retteten Rom" gab. Seine Schauspiele in Fernen und die lustis gen Soupers von hundert Couverts, die er dann gab, sogen Gäste aus einer Entfernung von zwanzig Lieues in der Rande herbei. In Berlin spielte er Tragödie mit den Brüdern und Schwestern des großen Friedrich, und während seines Aufenthalts in Paris ward ein großes Zimmer über seiner Wohnung in ein Theater verwandelt, in welchem seine Nichten mit Le Kain spiels ten. Es ist bekannt, daß Voltaire der Erste war, der auf die Talente dieses großen Helden aufmerksam machte; aber das weiß man nicht, daß ihn der Zufall Le Kain's Genie unter einer Ges fellschaft von Dilettanten erkennen ließ. Rousseau hat so gut wie der Philosoph von Ferney den Kothurn versucht, aber nicht eins mal Frau von Epinay konnte einen Schauspieler aus ihm machen. Er begnügte sich damit, gegen die Schauspiele von Ferney hefs tig loszuziehen.

Der Krieg huldigte nicht weniger als die Philosophie den Liebhaber Theatern unter der Regierung des,,Vielgeliebten". Eine Schauspielergesellschaft begleitete den Marschall von Sachsen auf allen seinen Feldzügen. An dem Abend vor seinem Siege in Rancour fand, wie immer, eine Vorstellung statt, an deren Schluß Madame Favart, die Maitreffe des Marschalls und zus gleich die erste Schauspielerin, ankündigte, daß die Schlacht am

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anderen Tage die Vorstellung für den folgenden Abend hindere; am nachfolgenden Abend jedoch würden sie die Ehre haben, aufzuführen "Le Coq du Village!"

Marmontel spricht von den Aufführungen im Hause des Herrn de la Poplinière, des reichen Financiers zu Passy; doch die glänzendsten dramatischen Soireen_jener Zeit waren die des Fraulein Guimard, jener berühmten Opernianzerin, die mit dem feinsten Geschmack und der reinsten Menschenliebe die schamloseste Libertinage verband. Keine Frau zog so sehr die Aufmerksamkeit aller Klaffen auf sich, als diese berühmte Courtisane und Künfts lerin. Ihr Palast, ihr Boudoir, ihre Equipagen, ihre Diener seßten durch ihre Pracht ganz Paris in Erstaunen. Wenn sie in ihrem Wagen, in deffen Wappen cin von den Grasien getragener und von Venus gekrönter Mortenzweig zu sehen war, durch die Straßen fuhr, feffelte sie die Blicke aller Vorübergehenden. Sie gab wöchentlich drei Soupers, wo sie ihren Geschmack an Prunk, belles lettres und geselliger Heiterkeit vollkommen befriedigen konnte. Das erste bestand aus dem Adel; das zweite ward von Schriftstellern, Künstlern und Literaten besucht, die ihrem Genie huldigten, und das dritte hatte einen Charakter, dessen Beschreis bung uns der Anstand verbietet. Als sich Dlle. Guimard von der Bühne zurückzog, wo sie lange ohne Nebenbuhler geherrscht, ahmte sie den prunkenden Aufwand jener Griechischen Courtisas nen nach, die Pyramiden bauten oder öffentliche Spiele grundes ten; sie errichtete zwei Liebhaber Theater, deren eines im gläns sendsten Styl erbaut war, in Pantin. Hierhin lud sie ihre Freunde und gewann die dramatischen Koryyhden der öffentlichen Theater får ihre Bühne, für welche Marmontel einige seiner Proverbes dramatiques" fchrieb. Diese Unterhaltungen waren so bezaubernd, daß die Behörden sich genöthigt, sahen, die Schaus spieler von dem Besuch derselben abzuhalten, weil sie ihre dffents lichen Functionen darüber versäumten. Unser Raum erlaubt uns nur, an das Liebhabers Theater des Herrn Trudaine zu erinnern, auf dessen Brettern das Stück „Les Accidens ou les Abbés", das fein eigener Verfassfer, Collé, für zu lasciv hielt, um es mit seinen übrigen Werken abdrucken zu lassen, dessenungeachtet im Beiscyn zweier Französischer Bischöfe gespielt ward.

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Das spätere Schicksal der unglücklichen Königin Marie Ans toinette steht in schneidendem Gegensaß zu den früheren Lastbars keiten in Warly und Trianon, wo die Belustigungen des Hofes darin bestanden, die Sizungen des Parizer Parlaments in komis scher Pantomime zu parodiren. Einer von den Prinzen spielte die Rolle des Präsidenten, und Dillon, Besenval, Segur und Andere die übrigen Räthe. In einer von diesen lustigen Sihuns gen ward die Rolle des General Prokurators von einem Jüngs ling gegeben, der damals die Zukunft, zu der er bestimmt war, nicht errieth, La Fayette. Der Graf von Artois ward ein gefchickter Seiltänzer, um an den Ballets, welche diesen Pantos mimen folgten, Theil nehmen zu können. Ueberdrüssig der Jeux de Société. fuchten diese Theaterliebhaber etwas Ganzes darzus stellen, und die Königin selbst fand so viel Geschmack daran, daß fie in der „,Gageure imprévue" und dem Devin du village" die Soubretten gab. Sie widmete ihre Morgenstunden dem Einstus diren ihrer Charaktere und nahm bei Micku, einem Schauspieler der Italianischen Komödie, Unterricht. Der unglückliche Ludwig und sein Bruder widerseßten sich dieser Lieblingsleidenschaft; der Konig soll am ersten Abend, als seine Frau auftrat, gezischt has ben, aber sie lachte und spielte den nächsten Abend wieder.

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Der Ursprung der Stadt Lüttich geht bekanntlich bis ins sechste Jahrhunderi hinauf. Als der heilige Monulphus sich eines Tages von Mastricht nach Dinant begab, machte er in einem Thale Halt, in welchem am Ufer eines Baches, Legia genannt, einige Strohhütten unther zerstreut lagen. Die Ueppigkeit des Drts stand in grellem Widerspruch mit dem traurigen Anblick der Bewohner. Ueberrascht von den Schönheiten, die er von allen Seiten gewahrte, rief der Bischof von Longern aus, es werde hier dereinst eine mächtige Stadt sich erheben, und ließ zu Ehren des heiligen Cosmus und des heiligen Damian ein kleines Bethaus daselbst bauen.

Es dauerte nicht lange, so erfüllte sich die Prophezeiung des Bischofe. Die Glaubigen, die nach Gebet sich sehnten, ließen sich rings um die bejcheidene Kapelle nieder. Unter dem Episkopat

des heiligen Lambertus stieg die Zahl der Pilger noch mehr. Dieser Bischof selbst zog sich öfters nach Lüttich zurück, wo er in einer fleinen an das Bethaus angebauten Breuerzelle sich eins famer den Andachtsübungen hingeben konnte. Hier war es, wo er von dem Verräther Dodo und dessen Helfershelfern umges bracht wurde. Die Kunde von dieser abscheulichen Wissethat vers breitete sich bald durch die ganze Umgegend; man eilte, die von dem Martyrerblut beneßten Derter zu besuchen, und von dem Augenblick an ward Lüttich von Tag zu Tage bedeutender und bevölkerter. Bis dahin war es nur ein ärmliches Dörfchen ges wesen, doch unter dem Nachfolger des heiligen Lambertus, der feinen Wohnsiz dort nehmen zu müssen glaubte, verwandelte der Flecken sich in eine ziemlich reiche Stadt; die Gränzen wurden weiter ausgedehnt; man erbaute eine Kirche zu Ehren des uns glücklichen Martyrers, dessen Andenken sich treu unter den Glaus bigen bewahrte; dann umgab man den Ort mit dichten Mauern und fronte diese mit hohen Thürmen, um die Zugänge zu schüßen. Schon im achten Jahrhundert umfaßte die Stadt den ganzen Raum zwischen der heiligen Kreuzkirche oder dem Sylvesters Schloß, der St. Georgens, der St. Katharinen Kirche und der Sauvenière. Wenn den Chroniken zu glauben ist, so wäre die Begründung des Schöppenthums, dieser ersten Kommunalbasis, bis in die Zeiten des heiligen Hubertus zurückzuverseßen, welchem auch die erste Umwallung der Stadt zugeschrieben wird

Dann kam Karl der Große und bewilligte den Lüttichern Postbare Privilegien und ein Banner, auf welchem das Bild ihres Schugheiligen gestickt war. Die Normannen fügten zwar furz darauf der heranwachsenden Stadt furchtbaren Schaden zu, aber sie erholte sich bald wieder von diesem Unheil und blühte nur noch machtiger und herrlicher empor. Da ihre Mauern besseren Schuß darboten als die Ebene, so strömten die armen Landleute haufenweise dorthin, und so erhielt ihre Bevölkerung starken Zuwachs. Auch die Wissenschaften, eine Frucht der frieds lichen Regierung und des aufgeklärten Geistes der ersten Bischöfe, verbreiteten ihren Glanz über sie, denn unter dem Episkopat des Eraklus, um die Mitte des zehnten Jahrhunderts, besaßen Lüttich und seine Diocese zahlreiche, überaus blühende und in den bes nachbarten Gegenden in hohem Ruf stehende Schulen. Dieser Pralat, so sagen die Benediktiner, wollte, daß man der Jugend und den anderen Ungebildeteren die Dinge auf hunderterlei Art umwende und entwickle, bis sie dieselben begriffen hätten, und er that dies selbst sehr häufig mit der größten Freundlichkeit; die Fortschritte seiner Schüler lagen ihm dermaßen am Herzen, daß er, da er sich in Geschäften Kaiser Otto's II. und Bruno's, Erzs bischofs von Köln, öfter von seiner Kirche entfernen mußte, wah rend dieser Zeit den Lehrern und den Zöglingen kleine selbst vers fertigte Gedichte zuschickte, um ihren Wetteifer anzufeuern.

Unter Notger nahm Lüttichs Wohlstand noch mehr zu. Aus einer adligen Familie in Schwaben entsprossen, trat dieser Fürst, nachdem er in dem berühmten Kloster von St. Gallen studirt hatte, als Lehrer bei der Stavelotschen Schule ein, die damals in großem Rufe stand. Einige Zeit darauf ward er an Otto's Hof berufen und erhielt das Bisthum Lüttich, welches durch den Tod des von den Lüttichern tief betrauerten Eraklus erledigt war. Der Nachfolger eines solchen Fürsten hatte eine sehr schwierige Aufgabe, und doch brachte Notger es dahin, daß sein Vorgans ger über ihn vergessen wurde. Es ist unbeschreiblich, wie unter diefer Regierung die Denkmäler sich erhoben, die Stadt sich ers weiterte, die Studien blühten und die Gerechtigkeit des Herrn in Ansehen stand! Zuvorderst wurde die Schaar Heinrich's von Marlagne, dieses berüchtigten Räubers, der Lüttich unter Eraklus mehr als einmal verheert hatte, von Notger angegriffen und zer, sprengt, und als die Ruhe endlich wiederhergestellt war, bot der Bischof Alles auf, um seine Diocese von Tag zu Tage bedeutens der zu machen. Er vereinigte die Grafschaft Huy mit seinem Gebiet und umgab die Städte Thuin und Fosses mit Mauern; 'er ließ hier und da Andachtshäuser für verschiedene Orden bauen, und vermöge der Gunst, deren er am Hofe der Ottonen genoß, erlangte er für jedes dieser Klöster, so wie für sich selbst, ausges zeichnete Privilegien und reiche Schenkungen.

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Vorzüglich aber war Lüttich der Gegenstand seiner Aufmerk famkeit, und er dachte fortwährend an dessen Verschönerung. Zus erst ließ er die Kathedrale restauriren, die in Trümmer zu fallen anfing, und das Domherrn Kollegium wurde durch ihn sehr vers starkt; dann baute er mehrere Kirchen und zog Kandle durch die Stadt, um den Handel zu erleichtern, der bereits viel Volk nach Lüttich lockte. Und als das Jahrtausend herannahte, mit welchem, wie überall verkündigt wurde, das Ende der Welt eintreten sollte, da, während Alles in Sorglosigkeit um den nächsten Tag lebte, verfdumie Notger keine Gelegenheit, feine Schage zu vermehren und seine Macht zu befestigen. Besonders suchte er sich derer zu entledigen, die durch ihren steigenden Reichthum dereinst sein eigenes Ansehen zu gefährden drohten, und er wußte dies Ziel stets geschickt zu erreichen. Hier ein Zug, der nächst der Einnahme von Chevremont als Beweis dienen kann, wie er in folchen Fällen zu Werke ging.

Es lebre um diese Zeit zu Lüttich ein Ritter, Namens Radus Desprez. Dieser mächtige herr befaß auf der Anhöhe zwischen der St. Peters und der St. Martins Kirche ein Schloß, Sylves fter genannt, welches die ganze Stadt beherrschte. In den hans den eines ehrgeizigen und aufsässigen Vafalls konnte ein so wichs

tiger Punkt dem Bischofe großen Schaden bringen; es mißfiel ihm daher gewaltig, jene finsteren Thürme über seiner guten Stadt schweben zu sehen, und er dachte nur darauf, wie er sie fortschaffen könnte. Als Notger nun einst genöthigt war, nach Deutschland zu ziehen, forderte er den Ritter Radus, als Lehnss mann von Lautich, auf, ihn dorthin zu begleiten, und dieser wils tigte auch gern ein. In ihrer Abwesenheit aber, die nicht wenis ger als zwei Jahre währte, ließ Robert, der Neffe des Bischofs, in deffen Auftrage die Beste des Herrn Desprez niederreißen und legte daselbst den Grund zu einem neuen Gotteshause, später die heilige Kreuskirche benannt. Der Bischof kehrte endlich mit feis nem Lehnsmanne Radus zurück; wie nun dieser von der Höhe des Cornillons Berges mit den Augen in der Ferne nach seinem Schloß spähte und es nicht erblickte, da rief cr: Meiner Treu, Herr Bischof, ich weiß nicht, ob ich traume oder wach' bin, aber ich pflegte doch von hier aus mein Haus Sylvester zu sehen, and heute sehe ich es nicht, sondern es scheint mir, als stehe da ein Kloster an seiner Stelle." ,,Nun, nun, ereifert Euch nur nicht, mein lieber Radus", antwortete Notger begütigend,,,ich habe allerdings aus Eurem Schloß ein Kloster machen lassen, aber Ihr solle nichts dabei verlieren. Mein Better Robert, der Propst von St. Lambertus, befißt herrliche Güter jenseits der Maas; auch gehören ihm die großen Wiesen, die sich von den Ecoliers bis zur Boverie erstrecken; fie follen fortan Euer seyn, und dem Propste will ich die kleine Stadt la Sauvenière geben. Radus mußte gute Miene zum bösen Spiel machen und zufrieden fenn mit dem, was der Bischof ihm anbot.

Gleich nach der Abtragung des Sylvester Schlosses ließ Nots ger den Umkreis der Stadt erweitern; er rückte die Wälle bis Publemont und bis jenseits der von seinem Vorganger erbauten St. Martins Kirche hinaus und spickte sie mit starken Thürmen. Nachdem er die Stadt von dieser Seite gegen einen Handstreich geschüßt hatte, unternahm er andere große Bauten in ihrem Ins nern und starb nach einer langen Regierung mit Hinterlassung eines Andenkens in den Herzen des Volks, welches nicht so bald erlosch. Notger fann gewissermaßen als der eigentliche Gründer der Stadt Lüttich betrachtet werden, denn er vergrößerte ihren Umfang bedeutend und legte den Grund zu ihrem späteren Glanze. (J. d. L.)

Mannigfaltiges.

Französischen Bilder, die wir bisher auf den Kunsts Ausstellungen Matrosen des " Vengeur". Eines der schönsten in Berlin gesehen, war der Untergang des Französischen Liniens fchiffes,le Vengeur von Lepoitevin. Bekanntlich datirt dieses Ereignis aus dem Jahre 1794, wo in einer Seeschlacht, den Engländern gegenüber, die Mannschaft des „Vengeur“ einen heldenmüthigen Untergang der Uebergabe ihres Schiffes an die Engländer vorzog. Einige Matrofen wurden indeffen von den Lesteren noch gerettet und als Gefangene nach England geführt, wo sie jahrelang in den Hulls" schmachteten. Gegenwärtig berichten nun die Französischen Zeitungen, daß von diesen Was Cercle, Prevaudeau, David, Favier, Torchut und Mannequin. trofen noch sechs Veteranen am Leben seŋen. Ihre Namen find Sie sind sammlich nahe an 70 Jahr alt und leben kümmerlich von ihrer Hände Arbeit zum Theil in dem Siddichen La Treme blade und zum Theil auf dem Lande in der Bretagne.

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- Weibliche Unschlüssigkeit. In dem Feuilleton eines Pariser Journals erzählt der Vicomte Delaunay:~,, Wir kennen eine Dame, die überaus unschläffiger Natur ist und die, wenn fie in einem reichen Mode Magazin sich befindet, vor lauter Uns entschloffenheit darüber, ob sie diesen oder jenen Stoff, diese oder iene Farbe, dieses oder jenes Muster wählen soll, endlich nach unzähligen Entscheidungen und Widerrufungen funfzehn Ellen gewöhnlichen Gros-de-Naples von aschgrauer Farbe sich abschneis den läßt. Es scheint ihr am Ende nämlich ein geringeres Opfer, auf alles Schöne, was sie bis dahin gesehen, zu verzichten, als fich noch länger der fürchterlichen Marter ihrer unentschiedenen Wahl auszuseßen. So spaßhaft nun auch diese Unschlüssigkeit ist, wird sie doch noch durch folgenden Charakterzug einer anderen Dame übertroffen: Eine Engländerin kam kürzlich zu dem bes kannten Juwelier Fossin in Paris, um ein Hochzeitsgeschenk für eine ihrer Nichten zu laufen. Der Juwelenhändler_legte ihr feine schönsten und kostbarsten Schmuckfachen vor und suchte ihr die Vorzüge jedes einzelnen Geschmeides recht anschaulich zu machen. Die Engländerin war voller Bewunderung für die fels tenen großen Perlen, die glänzenden Diamanten und die ausger seichneten Gold Arbeiten. Ihre Blide tönnen sich kaum trennen von der Pracht und der geschmackvollen Anordnung der Sachen. Endlich ruft sie:,,Ah, jest weiß ich, was ich ihr schenken werde"....,,Diese Halskette vielleicht, Madame?" Nein!" Rein!" ,,Diese Ohrgehange?" ,,Dieses Armband?" ,,Nein, ich werde ihr in London einen Wagen laufen."

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Das mit dem 30ften d. M. zu Ende gehende Abonnes ment wird Denjenigen in Erinnerung gebracht, die in dem regelmäßigen Empfange dieser Blätter teine Unterbrechung erleiden wollen..

vierteljährlich, 3 Thlr. für das ganze Jahr, ohne Erhöhung, in allen Theilen der Preußischen Monarchie.

No 76.

für die

Expedition (Friedrichs-Straße Nr. 72); in der Provinz so wie im Auslande bei den Wobüöbl. Post - Aemtern.

Literatur des Auslandes.

Berlin, Mittwoch den 26. Juni

panien.

Reisebilder aus dem südlichen Spanien *).

Der Verfasser des kürzlich in London unter dem Titel „Ein Sommer in Andalusien" erschienenen Werkes scheint auf die Sammlung und Anordnung des darin enthaltenen Materials großen Fleiß verwendet zu haben. Es ist augenscheinlich aus der Feder eines Mannes geftoffen, der die von ihm beschriebenen Gegenstände und Scenen mit kritischem Blicke beobachtete; denn Alles, was er uns mittheilt, trägt das Gepråge frischer und uns mittelbarer Eindrücke. Einige Auszüge werden den Leser am besten in Stand seßen, die Methode des Verfassers zu beurtheilen. So oft auch Spanische Stiergefechte beschrieben worden sind, so glauben wir doch, daß man die folgende Scene aus einem ders felben, bei welchem Herr Bentley Zuschauer war, mit Interesse lesen würde; denn sie lehrt uns, wie streng das Spanische Volk darauf fieht, daß der Picador in seiner Ehrenfache mit den Sties ren die vorgeschriebenen Regeln nicht verleße.

Juan Pinto, der erste Picador in den Schranken, mußte einen Angriff des vierten Stiers bestehen; statt aber seine Lanze, wie fich's gebührt, dem Gegner zwischen die Schultern zu stoßen, traf er ihn weiter unten, gerade vor der rechten Schulter. Dieser Stoß hatte den Stier so übel zurichten können, daß er dem Publikum keinen ferneren Zeitvertreib gewährt haben würde; und Pinto mußte deshalb eine Fluth von Verwünschungen über fich ergehen laffen. Vergebens protestirte er dagegen - verges bens suchte er sich zu entschuldigen: feine Stimme verhallte in dem lauteren Geschrei der selbst konstituirten Richter. Pinto ritt auf die Loge des Gouverneurs su und appellirte; allein der Lus mult dauerte fort, und unser Picador mußte feine Ehre mit der That zu retten suchen. Die Lästerungen des Volkes hörten selbst dann nicht auf, als er im nächsten Rencontre niedergeworfen wurde und unter dem Bauche seines Pferdes lag. Er hatte mit feinem ungeschickten Stoße einen gar zu empfindlichen Verstoß gegen die Gefeße der Tauromachie begangen."

Folgende Stelle mag uns von den Comforts Spanischer Gasthäuser einen Begriff geben.

,,Morgens neun Uhr erreichten wir Boena, in welche Stadt wir durch eine Mauerlücke einzogen. Das Wirths haus war nicht besser, als wir aus dem elenden Ansehen des ganzen Ortes abnehmen konnten. Ein großes Zimmer im Erdges schoß diente su doppeltem Zwecke an dem einen Ende desselben wurde gefocht und gebraten, während am anderen die Maulthiere, die Efel und ganze Schwärme von Hühnern ihr Rendezvous hatten. Sobald wir abgestiegen waren, sah ich mich gleich nach einem Frühstück um; denn ich hatte in fiebzehn Stunden keine Speise zu mir genommen. Anfangs war nichts zu haben; allein die Moza (Magd) schaffte uns in ziemlich kurzer Zeit ein leidlich gutes Frühstück, das aus hartem Speck, Eiern, Brod und recht gutem Weine bestand. Auf einer Treppe gelangte ich zu den Gemachern des oberen Flurs, die, mit Ausnahme einiger Stühle, aus Binsen, deren Siße kaum einen Fuß hoch über dem Boden waren, leine Spur von Möbeln aufzuweisen hatten. Die Wände waren weiß angestrichen, und der Fußboden bestand aus einer gleichfalls weißen Masse, die so hart wie Stein, kühler als Holz und wohlfeiler als Ziegeln oder Backsteine ist **). Eine am Bo den liegende Matraße diente mir als Bett. Diese Matraße war, wie in Spanien gewöhnlich, der Aufenthalt vieler tausend ges fcdftiger Infelten, die, nachdem sie auf dem dicken Felle eines Spaniers vergebens fich geplagt, die subtilere Haut des Englans ders mit desto größerem Erfolge bearbeiten. Ihre Geschicklichkeit im Blutlassen ist wirklich so groß, daß ein Ausländer in Spanien wahrend seines ganzen Aufenthalts keine Schröpflöpfe und keines Dottor Sangrado bedarf. Eros meiner kleinen Peiniger, schlief ich, der dreizehn Stunden auf Rosses Rücken zugebracht hatte, Feft und füß bis drei Uhr Nachmittags, um welche Zeit das Dis ner angekündigt ward. Als ich unten anlam, rief Einer von der Gesellschaft: Miren Ustedes! las pulgas! los chinches! le han chupado como abogados! (Da fehen Šie nur, meine Herren! die Flöhe haben ihn wie Advokaten ausgesaugt!) Unser Speises

A Summer in Andalusia. Von Richard Bentley, 2 Bde. **) Hatte der Verf. bis dahin noch kein Estrich gesehen?

1839.

saal war ein kleines, weiß angestrichenes Zimmer im Erdgeschoß. Ein niedriger Tisch und ein paar zerbrochene Siße, die man nicht Stühle nennen konnte, bildeten das Mobiliar. Rund um den Tisch lagen eine Anzahl schwarzer Brodte; Messer waren nicht vorhanden, aber die Reifenden erseßten dem Mangel mit ihren Taschenmessern und Rasirmessern. Die Suppe war Brods fuppe (sopa de pan), d. b. in Wasser eingeweichtes Brod mit einer reichen Buthat von Knoblauch. Keiner der Gaste erhielt einen Teller, mich allein ausgenommen, da ich ein Fremder war; alle Uebrigen stießen ihre hölzernen Löffel gleichzeitig in die Schüffel und förderten den dampfenden Inhalt nach ihrem Munde. Auf die Suppe folgte eine große und tiefe Pfanne mit Puchero, einem Gemengsel von allerlei Vegetabilien mit verschiedenen Stücken faserigen Fleisches, Speck und einem ungeheuren Huhn als Zugabe. Das Huhn wurde von Luis, einem der Maulthiers treiber, der die Rolle des Ceremonienmeisters bei Tische übers nahm, mit bloßen Hånden in Stücke geriffen und dann vermits telst seines Messers und Löffels noch ferner ertheilt. Die Spas nische Höflichkeit gegen Fremde erlaubte Keinem, mit Essen ans zufangen, bevor meine Schüssel gefüllt war; dann aber dachte Jeder nur an sich. Die Erbsen wurden mit Löffeln versehrt und die Stücke des Geflügels und Rindfleisches mit bloßen Fingern ergriffen oder mit der Spiße des Scheermessers harpunirt. Nur zwei Gläser hatte man uns bewilligt, obschon unsere Gesellschaft aus acht Personen bestand; das Wasser und der Wein kamen in irdenen Krügen auf den Tisch. Als wir den Wein geleert hatten, fållte man den Krug wieder aus dem ledernen Schlauche, der von Cordova an unser Begleiter gewesen war. Den Schluß des Diners bildete ein Gericht Drangen. Luis stocherte sich die Zähne mit dem spißen Ende seines Scheermessers und bereitete sich dann einen sierlichen Eigarrito. Die Meisten von der Gesellschaft folgs ten seinem Beispiele."

Von der Naiverdt der Spanischen Justiz wird uns Folgendes berichtet: Die Chancillería oder der große Gerichtshof für die südliche Hälfte Spaniens befindet sich auf der Plaza Nueva (in Granada). Als ich die Stadt bereits verlassen hatte, eradhite man mir, über dem Haupt Eingang des Gebdudes befinde fich folgende Inschrift in großen goldenen Buchstaben: Aqui la verdad se niega. (hier verleugnet man die Wahrheit.) In dem großen Gerichts-Saale ist ein Mensch abgebildet, der splitternacht oder, wie die Spanier sich ausdrücken,,,im anerschaffenen Leder einhergeht und ein Bündel Akten unter dem Arme trägt. An feinen Mund sind folgende Worte geschrieben:,,Ich, der den Pros sef gewonnen, habe nur noch das nackte Leben; wie mag es mit demjenigen stehen, der ihn verloren hat?"

Bu den interessantesten Partieen des Werkes gehören die sehr gelungenen Schilderungen der alten Paldste und Moscheen Maus rischer Fürsten, doch sind diese schon so häufig mit Feder und Pinsel ffissirt worden, daß Herrn Bentley's Eradhlung von einem Spanischen Rob Roy mehr Interesse gewähren dürfte, als seine Beschreibung der Alhambra selbst.

„José Maria war ursprünglich ein armer Pachter in einem Dorfe bei Anterquera, der, da es mit seiner Delonomie nicht vors waris wollte, das profitablere und in Spanien ehrenvollere Gewerbe eines Schmugglers ergriff. In einem Scharmüßel mit Militair ers schoß er einen Soldaten. Nach dieser That floh er in die Wälder. Vagabunden strömten ihm aus verschiedenen Gegenden zu und riefen ihn als ihren Hauptmann aus. Bald wurde er das Schrecken des ganzen südlichen Spaniens. Sein Hauptquartier befand sich in den steilen Gebirgen von Ronda, unweit Grazalema, allein er wanderte durch ganz Andalusien, und seine Bewegungen waren so rasch und geheimnisvoll, daß er bald gleichzeitig übers all zu seyn schien, bald nirgends gefunden werden konnte. Man eradhlt, ein Englischer Lord sen mit dem ausdrücklichen Vorfaße, die Bekanntschaft José Maria's zu machen, nach Spanien ges kommen. Er hatte in den Gegenden, wo der Rauber gewöhnlich hausen follte, lange vergebens herumgesucht und endlich, an dem Erfolge verzweifelnd, den Weg nach Madrid eingeschlagen, als ihm José plöglich zwischen Carmoda und Ecija persönlich auf wartete und zum Danke für die Aufmerksamkeit, die der Lord ihm bewiesen, dessen ganzes Gepdek wegnahm. José hatte vers schiedene Methoden, Geld zu erheben. Gewöhnlich schickte er Abgeordnete an die Gutsherren und Pachter auf dem Lande, und forderte eine sehr bedeutende Summe, die Drohung hinzufügend,

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