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die Königin versicherte ihm, kein Haar seines Hauptes folle ges kråmmt werden; sie ermahnte ihn zu Geduld und Zufriedenheit, indem seine Haft gewiß nur kurze Zeit dauern würde; doch masse die Ehre des Staats gerettet werden. Nun muß ich aber bes merken, daß Leute, die im Tower gefangen sißen, ohne eine von der Königin unterschriebene Vollmacht nicht entlaffen oder gerich tet werden dürfen. Damals war Popham durch Einfluß und Verwendung des Grafen von Effer die erste Justisperson an der Kings Bench geworden; dieser Popham ließ den Dr. Lopez auf Anstiften des Grafen nach der Kings Bench in Southwark bringen, woselbst man ihn fragte, was er gegen die über ihn verhängte Todesstrafe einzuwenden habe? Lopez entgegnete, er appellire an die Weisheit und Güte der Königin freilich eine schlechte Appels lation. Als man ihn endlich von dort auf den Richtplaß führte, wollte er eine Rede halten und das Volk mit dem ganzen Pros zeffe bekannt machen. Ein Theil der versammelten Zuschauer rief: Sprecher nur!" Andere riefen:,,Schweigt!" und so verging die Zeit, bis man die Leiter wegzog, ohne daß Jemand ein Wort von Allem verstand, was er fagie." Nachdem Lopez ges hängt war, machte seine Frau eine Eingabe an die Königin, um den Beiß seiner Güter nicht zu verlieren; die Kömgin überließ ihr Alles, ohne die geringste Kleinigkeit abzuziehen.“

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Das Manuskript, welches dem ersten Bande des vorliegens den Werkes zum Grunde liegt, gehört zur Bodleyanischen Bis bliothek; allein man weiß nicht, wer es daselbst niedergelegt hat, und selbst Goodman's Autorichaft ergiebt sich nur aus starken inneren Gründen und einer Notiz von der Hand des Bischofs Barlow. Der zweite Band enthält eine Sammlung werthvoller Briefe, und das ganze Werk ist mit Portraits, die nach Originals Gemaiden gravirt worden, geschmückt. Vielleicht werden wir bei einer anderen Gelegenheit auf dieses Werk zurückkommen.

Rußla n d.

Die Deutschen in Rußland.
(Schluß.)

4) Die Deutschen als Ackerbauer.

Ein Deutscher kann in Rußland in Bezug auf seinen rechts lichen Zustand unter dreierlei verschiedenen Verhältnissen leben. Erstlich als Ruffischer Unterthan, als welcher er dann ganz wie ein Russe behandelt wird und Alles zu lehten und zu ents richten hat, was dieser leistet; dann als,, Ausländer“ (Inostra nez); als solcher ist er ein sehr privilegirter Bärger, genießt alle commoda des Staates, ohne irgend ein incommodum, stellt feine Soldaten, giebt keine Abgaben, etabliet sich, wo und wie er Lust hat, treibt was er will, wird nicht zu den Lasten und Aemtern der Kommune gezogen und verbleibt in diejem Zustande so lange als es angeht, fucht ihn auch noch, wo möglich, auf seine Kinder ju vererben, die er ebenfalls als Ausländer anschreiben last, ins dem er dabei die dann und wann erscheinenden Befehle, daß alle Ausländer den Unterthanen - Eid leisten sollen, auf alle Weise zu umgehen sucht.*) — Endlich_drittens als Kolonist. Die frems den Kolonisten, die unter Katharina und besonders unter Alexans der ins Land gerufen wurden, machen einen ganz eigenthümlichen Stand im Reiche aus, der freilich etwas weniger privilegirt ist, als der der Ausländer, aber doch immer noch viele Vorzüge vor den übrigen Unterthanen voraus hat, weniger Abgaben, keine Conscription, eigene Gerichte, gesonderte Verwaltung u. s. w.

Entschieden die meisten dieser Deutschen Kolonicen sind ackers bauend. Nur sehr wenige wurden zur Hebung oder Begründung gewiffer Manufakturzweige, z. B. der Tuchweberei, des Seidens baues ic. angelegt. Rechnet man alle Deutschen Ackerbauer in Rußland zusammen, so geben sie ungefähr eine Bevölkerung, die der des Großherzogthums Weimar gleichkommt, dabei besigen sie aber eine Menge von Grund und Boden, dessen Ausdehnung der Oberfläche des Königreichs Hannover nicht um Vieles nachgiebt.

Sie stehen sämmtlich unter einem eigenen Kolonial Depar tement, das früher unter der Leitung des Ministeriums des Jus nern, jeßt aber unter dem Ministerium der Domainen steht. Uns ter diesem Departement in Petersburg stehen nun verschiedene for genannte Comités, welche die zusammenliegenden Kolonieen in den verschiedenen Gegenden des Reichs gouverniren, z. B. ein Comité für die Neu Russischen Kolonieen, ein Comité für die Kolonieen an der Wolga u. s. w.

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Die unter der Leitung eines solchen Comité stehenden Kolos nieen sind wieder in sogenannie Gebiete getheilt, deren jedes sein eigenes Oberschulzen:Amt, so wie endlich jede Kolonie ihr eigenes Schulzen, Amt hat.

Alle Deutschen Kolonieen in Rußland werden als in einem Verbande stehend betrachtet, und wenn ein Kolonist im Kaukasus oder an der Wolga bestraft wurde, so wird das Erkenntniß auch in den Kolonieen am Dniestr bekannt gemacht. Auch sonst bes tammern sie sich eine um die andere und erfahren viel von eins ander, indem z. B. Prediger aus der Krim nach Bessarabien vers fegt werden, oder die am Asowschen Meere Schulmeister aus Sarepta verschreiben. Manche Deutsche Bettler und Abenteurer treiben sich von Kolonie zu Kolonie herum. Auch übertragen sich

*) Zum Theil mag wohl die große den Russen so eigenthümliche Gastfreiheit Ursache davon seyn, daß die Auslander bei ihnen so hoch angeschrie ben stehen.,,On Inostranez" (Er ist ein Ausländer), das klingt in den Ohren eines Russen schon immer halb und halb so, als wie „er ist ein Edelmann.“

gewisse Sitzen und Gebräuche zuweilen weit und breit von einer Kolonie sur andern. Natárlich kann das Band, das dieje Kolos nieen zusammenhait, bei den ungeheuren Entfernungen fein enges und starkes jeyn. Allein es ist doch bemerkenswerth, daß sich übers haupt noch irgend etwas der Art nachweisen läßt.

Natarlich find die Kolonisten in den verschiedenen Gegenden des Reichs sehr verschieden dotirt. In Süd - Rußland bekamen fie in der Regel 60 Dejñatin Landes für jede Familie und einen sogenannten Vorschuß. Dieser Vorschuß bestand aus 2 Küben, 2 Objen, 2 Pferden, dem nöthigsten Ackergeräth und einer kleis nen Summe Geldes, welches Alles den Kolonieen als später abs zutragende Schuld debitirt wurde. Die 60 Desñatin Landes mers den als ein unheilbares Landgut angesehen, für welches die Kos lonisten dem Kaijer Zins zahlen; jest jährlich für jede manns liche Seele bis etwa 14 Rubel (5 Thaler). Alle Deutschen Kor lonisten des ganzen Reichs mögen dem Fiskus leicht nahe an 3 Millionen Rabel eintragen. Das Landgut darf nicht umter meh, rere vertheilt werden, auch kann es nur mit Erlaubniß und unter Aufscht der Obrigkeit veräußert werden. Aber es dürfen sich wohl mehrere Familien gemeinschaftlich darauf niederlassen, wenn sie sich darauf náhren können.

Jedes Gebiets Amt muß für die Abgaben aller unter ihm stehenden Kolonicen aufkommen. Und eben so,muß jede Kolonie die auf sie repartirte Sumine zahlen und mag sehen, wie alle einzelne Kolonisten der Gemeinde gerecht werden.

Der Zuwachs der Bevölkerung der Deutschen Kolonieen nimmt an dem mächtigen Aufschwunge der ganzen Bevölkerung des Ruinischen Reichs Theil. Vielleicht geht sie in einer noch schnelleren Progression vor, als diese. Aus den Registern und Bevölkerungs Listen der meisten Kolonieen geht eine Verdoppes lung ihrer Seelen-Anzahl jei den legten 25-30 Jahren hervor. Auf den meisten der anfänglich einzelnen Familien angewiesenen Höfe fizen jest schon mehrere Familien. Und außerdem siedeln fich jährlich eine Menge Leute aus den Kolonicen in die Städte über, wo sie als Handwerker, Schenkwirthe u. f. w. in die dors tige Bürgerschaft eintreten.

Man hat die Deutschen Kolonisten aus zwiefachem Grunde ins Land gerufen: theils um dem Ackerbau des Landes aufzuhels fen, und damit sie den benachbarten Rassen in manchen Stücken als Beispiel vorleuchten möchten, besonders im Gartenbau und einer geregelten, rationellen Landwirthschaft, — theils aber auch, um nur überhaupt wüßtes Land- mit Einwohnern zu versehen und dem Reiche gute und nüßliche Unterthanen zu verschaffen.

Naürlich hat man nun die Frage erörtert, ob die Kolonicen den Erwartungen, die man von ihnen hegte, entsprochen. Was den ersten Punkt betrifft, so ist man im Allgemeinen der Meis nung, daß die Kolonicen als Lehrer der Ruffen gar nicht wirken. Der gemeine Russe, fagt man, haft den Deutschen. Und dies allein schon hätt ihn ab, irgend etwas nachzumachen, was ihm dieje vormachten. Und außerdem hängt der Russe so sehr an seinen alten Gewohnheiten und feinem hergebrachten Schlendrian, daß er sich nie oder nur schwer entschließt, irgend Etwas anders zu machen, als es feine pradi (Vorältern) machten. Im Gans zen mag dies auch wahr seyn. Allein es kommt hier Alles auf den Grad an, sowohl des Hasses, als der Jndolenz. Und da scheint mir denn nun der Haß der Rassen doch durchaus nicht so glühend zu seyn, daß sie deswegen Alles verschmähen sollten, was von den Deutschen kommt. Es bethätigt sich diefer Haß im Ganzen sehr wenig, da der Ruffe dem Deutschen eigentlich nirs gends in den Weg tritt und, seine Ueberlegenheit anerkennend, ihm fast überall nachgiebi. Es ist also diefer Haß wohl nur ein sehr verborgenes und in den Hintergrund tretendes Gefühl. Eben so auch scheint mir die Redensart: „,tak i Njemtzi sdalajuc” (So machen es ja auch die Deutschen), die man oft zu hören Gelegenheit hat, eine Widerlegung der Meinung, daß die Ruffen durchaus nichts von den Deutschen annehmen wollten. Die Anhänglichkeit an die alten Gewohnheiten ist freilich groß beim Russischen Bauer, wie überhaupt bei jedem gemeinen Manne. Und wenn man durch die den Deutschen Kolonieen benachbarten Russischen Dörfer reist, so scheint allerdings in ihrer Bauart, in der Behandlung des Viehes, in der Haltung der Felder und Garten keine Verbesserung und Veränderung im Vergleich mit entfernten Russischen Dörfern stattgefunden zu haben. Wenig mag es seyn, das kann man zugeben. Allein, um Spuren su endeken, muß man mehr nachspüren, als es auf einem bloßen Durchfluge möglich ist. Und die meisten Reisenden, die über diese Dinge urtheilten, machten weiter nichts als einen flüchtigen Durchflug. Daß die in der Nähe von Deutschen Koloniйen wohnenden Russen mehr Kartoffeln bauen, als die übrigen, wird allgemein zugegeben. Schon dies ist ein großer Vortheil. Sollte dies aber das Einzige senn, was die Russischen von den Deuts schen Ackerbauern lernen? Wenn überhaupt nur nachweisbar ist, daß Etwas übergeht, so geht gewiß auch mehr über. Es wäre mir nicht schwer, noch manche Spuren von diesem Mehr nacht zuweisen, wenn es mich hier nicht zu weit führen würde..

Die zweite Frage, ob das Russische Reich mit unseren 250,000 Landsleuten cine schdßenswerthe Acquisition guter Unters thanen gemacht habe, kann wohl nicht anders als entschieden bejaht werden. Die Deutschen sind in den Süd- Russischen Steppen die einzigen Bewohner, die auf wirkjame Wintel gegen die Heuschrecken denken und deren Verwüstungen ein Ziel stecken. Sie sind die Hauptausrotter der Schlangen, die früher in diesen Gegenden fo häufig waren und denen noch jest der Kleinruffe ein Asyl in seiner Wohnung eröffnet. Wenn Hungersnoth im

Lande ist, kommen in der Regel die Russen zu ihren Deutschen Rachbarn und deren Magazinen und erlangen von ihnen die Mittel zu ihrer Eristenz. Die Deutschen bebauen gewöhnlich noch außer ihren eigenen Aeckern viele mäßig liegende Ländereien der umwohnenden Ruffen, denen sie sie abpachten. Sie bleiben nie mit der Entrichtung ihrer Abgaben im Rückstand. Sie vers wenden ihre Kapitalien, wenn sie solche erlangen, in nüglichen Unternehmungen. Darum konnte auch ein Deutscher Steppens Kolonist mit Recht sagen, was er zu meiner großen Freude mir mit Stolz fagte: Wenn unser Kaiser in dieses Land kommt, fo muß er sich freuen und uns zugestehen, daß er uns Deutschen die Kultur dieser Steppen verdankt."

Wie weit es Deutsche Kolonisten in Rußland bringen und wie nüßlich sie dem Staate durch Erwerbung und Ansammlung großer Kapitalien auf einem früher ankultivirten Boden werden, Bavon hier nur aus den vielen Beispielen, die man anführen könnte, ein frappantes. Es giebt in den Deutschen Kolonieen am Asowschen Meere einen Mennoniten, der arin aus Preußen ins Land kam, jeßt aber durch seinen Fleiß, Industrie und Unters nehmungsgeist ein so wohlhabender Mann geworden ist, daß man ihm ein Vermögen von 2 Millionen Rubel Banko giebt. Auf seinen großen Landbesißungen hat er über zehn Dessatinen mit Wäldern angepflanzt, nach denen die Steppen so sehr vers langen. Er befist eine Heerde von 20,000 Schafen, deren vers feinerte Wolle die Blüche des Ajowichen Handels befördert. Und mehr noch er hat auf seinem Grund und Boden eine ganze Kolonie får bisher nomadisirende Tataren angelegt, denen er den Ackerbau lehrte, und die ihm jegt dafür danken, daß er sie aus Hamarobiten zu Agrikultoren umschuf, und ihn als ihren Wohls theter verehren Kolonisten mit 12,000 Schafen und mehreren tausend, ja bis 7000 Dhsen wurden mir mehrere namhaft ge macht. Allerdings giebt es auch Arme. Allein Bettler und uns versorgte finden sich auf keiner Deutschen Kolonie in Rußland. Freilich ist dies nicht Alles lauteres Verdienst des Deutschen Fleißes und der Deutschen Sittsamkeit, sondern auch des günstigen Elementes, in das sie sich hier versezt sahen. Es wird, wie ges fagt, den Deutschen leicht, sich unter den Russen zu fördern.

Alle Deutsche Kolonieen, die ich in verschiedenen Gegenden des Reichs zu sehen Gelegenheit hatte, waren ordentlich, zum Theil elegant gebaut. Nirgends war eine Unzufriedenheit mit ihren Verhältnissen, leider keine Spur von Heimweh nach ihrem alten Vaterlande zu bemerken, und von einem Druck der Zeiten, von dem man in Deutschland so viele Klagen hört, keine Rede. Freilich haben die Leute Manches durchmachen müssen, bis sie zu ihrem jeßigen behaglichen Zustande gekommen sind, und den eins wandernden Vätern der jest des Lebens sich freuenden Söhne wurde nicht Alles so leicht.

Die wohlhabendsten von allen Deutschen Kolonieen in Rufs Land liegen am Asowichen Meere, an den Ufern des kleinen Milchfluffes (der Molotschnija). Diese Kolonieen wurden haupts sächlich von Mennoniten gegründet und bevölkert, die aus Preußen auswanderten. Der Ruhm vom Reichthum und vom Lurus der Molotschna man redet so davon, als wenn dieser Name eine Proving bedeute geht weit und breit. Ihre Dörfer find prachtig gebaut, ihre häusliche Einrichtung ist so gemächlich, wie fie irgend ein Landbauer auf dieser Erde sich wünschen kann. Ihre Weins, Obst und Gemüse Gärten sind erstaunlich groß; ihre Heerden und Aecker noch größer. Auch mehrere Industries aweige haben sie in der Steppe einheimisch gemacht. lich sind sie nicht unbedeutende Tuchweber, die mit ihren Pros dukten die Messen von Charlow, Odessa u. f. w. beziehen. Ihr Milchvich ist vortrefflich, und es wird dasselbe so weit verhans delt, als bei uns das Schweizers Vieh. Als der selige Kaiser Alexander auf seiner lesten Reise nach Taganrog_durch die Molotschna kám, rief er, über alle die blühenden Dörfer verwuns dert, zu seinen Begleitern sich wendend, aus: Kinder, nun brauchen wir ja nicht mehr nach Deutschland zu reisen; denn wir haben ja mehr als Deutschland in unserem eigenen Reiche!" J. G. Kohl.

Frankreich.

Ein General der Napoleonischen Armee.

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(Fortseßung.)

Naments

Eine dunkle Erinnerung an alle die Grauel, von denen sie Beuge gewesen, regte sich alsbald in ihr. Sie richtete sich auf der Bahre empor fie schaute um sich und jah, daß man sie wie eine Gefangene fortschleppte. Dann barg sie ihr Gesicht in den Händen und rief voll Verzweiflung: ,,Mutter! Mutter!" ,,Fräulein", sprach Marcel,,,beruhigen Sie sich; Sie sind in vollkommenster Sicherheit." ,,,Aber ach!"" rief das unglücks liche Mädchen, wo ist meine Mutter? wo meine Schwester? O, bringt mich zu ihnen! Warum bin ich allein? wohin führt man mich? Warum bin ich verlassen und ohne Schuß?'*** „Sie sind nicht verlassen", sprach Marcel mit sanfter Stimme; Sie haben einen Beschüßer in Ihrer Nähe, der von heute an immer über Sie wachen wird einen Freund, den das Unglück Ihnen zugeführt. Ich bin dieser Freund zittern Sie nicht Sie haben nichts zu fürchten." Aber meine Mutter! meine Schwester!"" wiederholte das unglückliche Mädchen, das Paum noch wußte, wer mit ihr gesprochen. — „Ach!" entgeguete Marcel, ein schweres Loos hat Sie getroffen, Ihre Mutter und

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Schwester sind nicht mehr, Ihr friedlicher Wohnfiß ist zerstört, Sie selbst sind wie durch ein Wunder am Leben erhalten. Ich schwur, Sie zu retten, und ich habe es gethan. Ich habe meine ganze Standhaftigkeit nöthig, um dieje Leute in Ordnung und Zucht zu erhalten. Ich bite Sie um Ihrer selbst willen, ents muthigen Sie mich nicht durch den Anblick Ihres Schmerzes, trocknen Sie Ihre Thränen, unterdrücken Sie Ihre Seufzer. Wir werden noch vielen Schwierigkeiten begegnen, und daß wir fie besiegen, hängt von Ihrem Entschluffe ab."

Fraulein von Souland war noch sehr jung, aber verständig genug, um einzusehen, daß der Capitain ihr einen weisen Rath gab. Es kostete ihr schreckliche Kämpfe, den Ausbruch thres Schmerzes zurückzuhalten; aber sie vertraute sich unbedingt der Leitung des Fremden, den ihr Schicksal so sehr zu intereffiren schien. Der erste Ort, wo fie anlamen, und wo Marcet für die Waise ein schickliches Äfyl zu finden hoffen konnte, war Chatillon, welches Städtchen von den Vendeern und den Truppen des viel gefürchteten Westermann schon zwei Mal genommen und wieder genommen war.`” Marcel hatte dafelbst im Hauje einer achtbaren Witwe vor einiger Zeit legirt; und er verlor nun keinen Augens blick, Fräulein von Souland der mütterlichen Sorge diejer Dame anzuvertrauen.

Das Schicksal des armen Wesens erregte vom ersten Augens blick an das warme Mugefühl der Wuwe, die selbst während des Bürgerkrieges schwere Leiden erdulden müssen. Marcel vers lich hier seine theure Schußbefohlene, die ihren edlen Erreuer nicht eher vollkommen zu würdigen wußte, bis die Zeit ihr alle die Schreckniffe enthüllte, die mit dem Tode ihrer Mutter und Schwefter verknåpft gewesen.

Seine unausgefeßte Priegerische Thätigkeit im Dienste des jungen Frankreich gestattete Marcel in mehreren Jahren' nicht, die Waise zu sehen; doch verlor er sie keinen Tag aus den Ges danken die Scene der Zerstörung schwebte ihm beständig vor der Seele. Immer sah er das schöne todtenbleiche Antlig des unglücklichen Mädchens, als er sie mit Gefahr feines eigenen Les bens durch die Flammen fortrugim Kontraste mit der heiteren Freundlichkeit, die von demselben Antlige krahlte, als sie ihn kurz vorher in Begleitung ihrer Mutter unter demselben Dache bewills kommnete. Endlich brachten ihn die Schickjale des Krieges wies der in die Nachbarschaft von Chatillon. Marcel war unterdeß zum Range eines Brigadiers gestiegen. Sobald er seine Truppen untergebracht hatte, eilte er nach dem Hause der Witwe - dem Asyle seiner Geliebten. Er fand sie in ihrer einfachen Trauers kleidung liebenswürdiger, als sie ihm jemals in seinen schmeis chelndsten Traumen erschienen war. Er näherte sich ihr mit chrs erbienger Zärtlichkeit, und Thränen fällten ihr Auge, als sie die Hand ausureckie, um ihn zu bewillkommen.

„Ach“, rief sie, ihre Aufregung műhjam bekämpfend,,,wie dankbar bin ich Ihnen für diejen Besuch! Erst nach unserer Trennung fählte ich ganz, wie viel ich Ihnen verdanke; glauben Sie mir, die Erinnerung an Ihre edelmüthige Handlung wird nie in meinem Herzen verlöschen.“

Jene Ereignisse"", entgegnete Marcel,,,,,find meinem Gez dachiniß eben so uef eingeprägt, und weder Zeit noch Raum köns nen sie tilgen. In der finsteren Stunde des Lodes und der Ges fahr schwär ich, Ihr Bejchäßer zu seyn — dieser Eid ist in Gottes Buch eingetragen! Sie sehen einen Bruder vor sich, der nur Jhre Bedürfnisse und Wünsche kennen möchte, um für erstere zu sorgen und legiere zu erfällen. Machen Sie mich fiets zum Vertrauten Ihrer Hoffnungen und Bekammernisse, wehin das Schicksal mich auch führen möge; und ist mir auch das Glück versagt, Ihre Schickjale mit Ihnen zu theilen, so wird es wes nigstens der höchste Zweck meines Lebens seyn, für Ihr Wohl Sorge zu tragen. Die Ereignisse jenes schrecklichen Tages haben uns unzertrennlich an einander gefettet.""

Thranen entquollen dem großen glänzenden Auge des Fraus leins; und wenn Marcel nicht weinte, so fühlte er wenigstens eben so tief. Sie gelobte ihm, keinen Schritt im Leben ohne seinen Rath zu thun und ihn stets von Allem, was sie betraf, zu unterrichten. Er freute sich über ihre Bereitwilligkeit, feinen Wünschen zu entsprechen, und schied endlich mit so tiefer Bewes gung, als wäre dieser Abschied der lezte gewesen.

Ein paar Tage darauf wurde General Marcel nach Italien beordert. Beide hielten ihr gegebenes Versprechen. Sie schries ben einander, so oft die Gelegenheit sich traf; aber diese Geles genheiten wurden im Fortgang des Krieges immer seltener.

Als die Ruhe in der Vendee hergestellt war, kam die vers waiste Tochter der gemordeien Frau von Souland, da sie nicht zu den Emigrirten gehörte, wieder in den Besih ihres väterlichen Grundstücks. Ihre Ansprüche auf dasselbe waren durch Marcel, der, als einer der ausgezeichnetsten Offiziere bei der Italiänischen Armee, das Vertrauen des ersten Konfuls in hohem Grade ers worben hatte, kraftig unterstigt worden.

Marcel folgte seinem Chef von Italien nach Aegypten, von Acgypten nach Frankreich. Er wurde mit Ehren und Auszeich nungen überhäuft; aber sein Interesse für Fräulein von Souland blieb ungeschwächt. Ihre Briefe, in denen sich die Reinheit ihres Herzens und der Adel ihrer Seele so unzweideutig malten, was ren ihm während seiner langen und an Beschwerden reichen Felds züge der süßeste Genuß. Zeit und Abwesenheit hatten den Chas, rafter seiner Zuneigung zu der liebenswürdigen Waise umgewans delt, und er beschloß, sobald die Umstände es erlauben würden, ihr seine Liebe zu gestehen und um ihre Hand sich zu bewerben. Dieser Augenblick kam früher, als er erwartet hatte. Nach

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Alles war still Er erreichte den Ort ihres Aufenthalts und friedlich keine Spur von dem alten Gebäude war mehr zu sehen nichts, was an Mord, Blut und Flammen erinnerte eine neue malerische Villa hatte die Stelle der alten einges nommen. Die Baume prangten in ihrem Blüchenschmuck die Vögel sangen lieblich die Luft war mit süßen Düften gewürzt.

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Sobald der Name des General Marcel in ihre Ohren drang, eilte die Besißerin dem theuren Freunde entgegen, warf sich in feine Arme und drückte ihn an ihr Herz.

,,Ich versprach", rief er mit halb erstickter Stimme,,,ich versprach, zu Ihnen zurückzukehren, und ich habe Wort gehalten. Das Glück hat mir geldchelt, das Schickjal ist mir günstig ges wesen ich bin reich und hoch gestellt; und was meine Gesins nung gegen Sie betrifft, so bin ich noch derselbe, der ich war, als wir bei Chatillon schieden der ich in jener Stunde gewes fen, die wir in Vergessenheit begraben wollen.“

,,,,Und gewiß verdienen Sie jede Auszeichnung, die man Ihnen zuerkannt, im höchsten Grade"", sprach Fräulein von Souland. Kommen Sie lassen Sie sich nieder in dem Hause, das Sie mir zurückgegeben, und wo Sie Ihr Leben wags ten, um das meinige zu retten."

Der General seßte sich an ihrer Seite nieder und betrachtete mit Entzücken das schöne Antlig, dem die Zeit einen noch fanfs teren und zärtlicheren Ausdruck gegeben hatte. Er nahm ihre Hand, drückte sie an seine Lippen und sprach, indem er die Freuns din näher zu sich hinzog:,,Acht Jahre lang habe ich eine schmeis chelnde Hoffnung in mir genährt Sie allein können diese Hoffs nung zur Wirklichkeit machen. Mein künftiges Glück liegt in Ihrer Hand; denn seit acht Jahren liebe ich Sie von ganzer Seele."

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"General"", sprach Fraulein von Souland, duschen Sie sich selbst`nicht verwechseln Sie nicht das Jutereffe, das meine Schicksale in Ihrem Herzen geweckt haben mögen, mit einem Gefühle anderer Art.""

,,Senen Sie junig überzeugt", sprach Marcel,,,mein Ge, die reinste und aufrichtigste Liebe zu Ihnen," fühl ist Liebe (Schluß folgt.)

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Mannigfaltiges.

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- Taffo, Göthe und Monti. Die zu Wien in Jealid, nischer Sprache erscheinende Zeitschrift Rivista Viennese" halt in einem ihrer leßten Hefte ein interessantes Aktenstäck, náms lich das Fragment einer Ueberfeßung von Göthe's Torquato Tasso, von dem berühmten Italicnischen Dichter Vincenzo Monti. Wenn Voltaire durch die Ueberseßung des ,,Mahomet" von Göthe und Racine durch die Webertragung der,,Phádra" von Schiller sich geehrt fühlen konnten, so ist unserem Göthe wohl eine nicht geringere Huldigung durch die Arbeit Monti's ju Theil geworden, der zu den größten lyrischen Dichtern des neues ren Italiens gezählt ward. Das Allermerkwürdigste bei der Sache ist aber, daß Monti kein Wort Deutsch verstand. Er hatte fich eine wortgetreue prosaische Ueberseßung machen lassen und danach sein Bruchstück bearbeitet, das bisher noch nicht im Publis fum bekannt worden ist. Gleichwohl übertrifft dasselbe an Schöns heit alle später erschienenen Italidnischen Ueberfeßungen und es darf dreift dem Originale gegenübergestellt werden, wie wir es hier mit einem Theil der ersten Scene thun, um unseren Lesern eine recht anschauliche Probe mitzutheilen. Daß das Italiänische hier und da einer Zeile mehr bedarf, als das Original, thut der Treue keinen Eintrag; die Wort auf Wort und Vers auf Vers paffenden Ueberseßungen sind nicht immer die besten.

Erster Aufzug. Erfte Scene. Gartenvlab, mit Hermen der evischen Dichter geziert. Born an der Scene zur Rechten Virgil, zur Linken Ariost.

Prinzessin. Leonore.

Prinzessin. Du siehst mich lächelnd an, Eleonore, Und siehst dich selber an und lachelst wieder. Was hast du? Lak es eine Freundin wisen! Du scheinst bedenklich, doch du scheinst vergnügt. Leonore. Ja, meine Fürstin, mit Vergnügen seh' ich Uns Beide hier so ländlich ausgeschmückt. Wir scheinen recht beglückte Schäfe: rinnen, und sind auch wie die Glücklichen beschäftigt: Wir winden Kränze. Dieser buut von Blumen, Echwillt immer mehr und mehr in meiner Hand; Du hast mit höherm Sinn und größerm

Den zarten schlanken Lorbeer dir ge

Herzen wählt.

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Ja, es umgiebt uns eine neue Welt!
Der Schatten dieser immer grünen
Baume
Wird schon erfreulich. Schon erquickt
uns wieder
Das Rauschen dieser Brunnen. Schwan
kend wiegen

Im Morgenwinde sich die jungen
Zweige.
Die Blumen von den Beeten schauen
uns

Mit ihren Kinderaugen freundlich an. Der Gartner deckt getron das Winters baus

Schon der Eitronen und Orangen ab, Der blaue Himmel ruhet über uns, und an den Horizonte löst der Schnee Der fernen Verge fich in leisen Duft. Prinzessin.

Es wäre mir der Frühling sehr willkommen, Wenn er nicht meine Freundin mir entfuhrte.

Leonore. Erinnre mich in diesen holden Stunden, Fürstin, nicht, wie bald ich scheiden foll.

Prinzessin. Was du verlassen magst, das findest da In jener großen Stadt gedoppelt wieder. Leonore.

Es ruft die Pflicht, es ruft die Liebe mich Zu dem Gemahl, der mich so lang' entbehrt; Ich bring' ihm seinen Sohn, der dieses Jahr

So schnell gewachsen, schnell fich auss gebildet,

und theile feine väterliche Freude; Groß ist Florenz und herrlich doch der Werth Von allen seinen aufgehäuften Schäßen Reicht an Feirara's Edelsteine nicht. Das Volk hat jene Stadt zur Stadt gemacht, Ferrara ward durch seine Fürsten groß. Prinzessin. Mehr durch die guten Menschen, die fich hier Durch Zufall trafen und zum Glück verbanden.

Leonore. Sehr leicht zerstreut der Zufall, was er fammelt. Ein edler Mensch zieht edle Menschen an Und weiß sie feit zu halten, wie ihr thut Um deinen Bruder und um dich ver. binden

Gemüther sich, die eurer würdig find, Und ihr seyd eurer großen Vater werth. Hier zündete fich froh das schöne Licht Der Wissenschaft, des freien Denkens an, Als noch die Barbarei mit schwerer Dämm❜rung Die Welt umher verbarg. Mir klang als Kind

Der Name Hercules von Este schon, Echon Hivvolyt von Este voll ins Ohr. Ferrara ward mit Rom und mit Florenz Von meinem Vater viel gevriesen! Oft Hab' ich mich hingesehnt; nun bin ich da. Hier ward Petrarch bewirthet, hier gevflegt,

Und Ariost fand seine Mutter hier. Italien nennt keinen großen Namen, Den dieses Haus nicht seinen Gast genannt. Und es ist vortheilhaft, den Genius Bewirthen: giebst du ihm ein Gaft: geschenk,

So läst er dir ein schöneres zurück. Die Stätte, die ein guter Mensch betrat, Ist eingeweiht; nach hundert Jahren flingt Sein Wort und seine That dem Enkel wieder.

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In queste ore gioconde Non rammentarmi che da te degg'io Dividermi fra poco, o Principessa. Princ. Quello che tu lasciar qui devi, a doppio Ti fiarenduto nella gran Firenze, Eleon.

Verso il consorte, che 'di me fu privo
Si lungamente, me il dover richiama,
Me richiama Pamor. Gi reco il figlio
Ja quest'anno del par velocemeate
Educato e cresciuto, e la paterua
Gioja cou lui dividere m'e dolce.
Grande, nol uiego, e splendida
Firenze,

Nondimeno di tutti gli adunati
Suoi tesori il va'or quel non pareggia
Della ricchezza Ferrarese. Il popolo
Quella città fe' grande, e dee Ferrara
Tutta a' Princípí suoi la sua grandezza.

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Quanto seppe adunar, disperde il caso.
Nobil alma a se l'altre attragge e lega
E, qual voi fate, ne conserva il core.
A te d'intorno e al tuo fratel si
stringono

Alme degue di voi, come di vostra
Chiara stirpe immortal degui voi siete.
Qui la bella s'accese incelita luce
De' liberi pensieri e del sapere,;
Meutre del mondo ancora una gran
parte

La barbarie opprimea sotto un pesante
Crepuscolo nebbioso. Ancor bambina
All'orecchio sonarmi alto sentia
D'Ercole d'Este e d'Ippolito il nome,
Molto esaltar solea Ferrara e Roma
E Firenze il mio padre, ed io qui

spesso

Desiai di trovarmi. Ecco vi sono.
Qui fu Petrarca gentilmente accolto,
Carezzato ed amato, ed Ariosto
Qui scopri la natura e la dipinse.
Non conta Italia un peregrino ingegno,
Cui non sia stata di cortese ospicio
Liberal questa casa. Util fu sempre
Aver le sogli ad un grau Genio aperte.
Se d'un dono ospital targo gli sei,
Ei ten lascia un più bello. È sauto il
suolo,

Che dal piè d'onorato uomo si calea.
Di quanto ei disse e oprò dopo cent'
auui
La memoria risuona auche al nipote,

riericljährlich, 3 Thlr. für das ganze Jahr, ohne Ers hobung. in allen Theilen der Preußischen Monarchie.

für die

Expedition (Friedricht-Straße Nr. 72); in der Provinz so wie im Auslande bei den Wobuöbl. Peß - Aemtern,

Literatur des Ausland e s.

No 72.

Berlin, Montag den 17. Juni

1839.

Malta.

Von Frankreich nach Malta.

(Aus einem Briefe de Ségur-Dupeyron's an den Doktor Parifet.) Ich habe Ihnen versprochen, von mir zu schreiben, und ich benuße dazu meinen ersten längeren Aufenthalt; danach mögen Sie sich einige Regelmdßigkeit in meiner Korrespondenz vers sprechen.

Ich bin in Athen, und da Ihnen mein Reiseplan bekannt ist, so wissen Sie nun auch, daß ich noch nicht den Fuß auf den Boden Aegyptens gefeßt, auf das Land, an welches Sie so gern zurückdenken. Was ich Ihnen jest zu sagen habe, wird vielleicht nicht so viel Intereffe für Sie haben, als was ich Ihnen von Kabira schreiben werde; doch bis dahin werden sie so gütig seyn, sich mit dem zu begnügen, was ich seit meiner Abreise von Mar feille gesehen und gehört habe.

Wir waren an hundert Personen auf dem Königl. Dampfs bootle Scamandre"; unter uns waren einige junge Pariser, die durch die Leftüre von See Romanen mit enthusiastischen Vors stellungen vom Meer und der Marine erfällt waren; diese Leute maren ganz außer sich vor Entzücken, als die Matrosen den Anker lichteten und wir auf den ruhigen Gewäffern des Hafens hins fahren, und mitleidig belächelten sie diejenigen, welche die Furcht hinderte, dem Meer und seinen Stürmen zu trogen. Dieje schönen Damen alle und die jungen Elegants, die Sie im Sommer von Ihren Fenstern am Enghien-See, in rothe Wolls hemden gekleider, die Segel ohne Geschick auf und einziehen fehen, sind fast lauter See-Kandidaten, die, sobald der Winter da ist, ans Mittelländische Meer kommen, um ihre maritime Bildung auf einer Fahrt von 36 bis 48 Stunden zu vollenden; bei der Rückkehr sind sie dann wahre Meerwölfe und Jean Barts.

"

,,Wie, mein Herr", sagten sie zu mir,,,Sie gehen nach Acgypten, nach Griechenland, nach Konstantinopel, nach dem Schwarzen Meer? D, Sie Glücklicher!" Ach, meine Herren, ich wäre noch viel glücklicher, wenn ich schon zurück ware; das Meer ist gar zu beschwerlich.“ ,,Aber, mein Gott, wie kann man am Bord eines Dampfboots von 160 Pferde Kraft seekrank seyn; das ist unbegreiflich!" - Während diefes Gesprächs fuhren wir über die Spise der Catalans hinaus und Pamen in die Rhede von Marjeille, wo die Woge noch ziemlich schwach ging.

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,,Guten Abend, meine Herren, ich gehe in die Kajkte; ich Penne kein besseres Mittel gegen die Seekrankheit, als die horis zontale Lage." -,,Der arme Mensch", sagten sie gewiß nach meinem Weggehen,,,warum hat er sich nicht erst auf dem Enghiens See geübt? In der ersten Zeit litt ich auch an Ers Brechen; aber jest ist das vorbei, ich bin an das Meer gewöhnt.“

Nach einer Stunde ward es im Zimmer heiß, und ich stieg aufs Verdeck, um ein wenig frische Luft zu genießen. Niemand war da, als die Mannschaft, welche die Segel zu besorgen hatte; Denn der Wind ward stärker, das Barometer fank, Alles lick einen Windstoß erwarten, und man machte sich bereit, gegen eine aufgeregte Sec zu kämpfen. Unsere neugebackenen Sees Leute waren verschwunden; aus Vorsorge, oder weil sie nicht anders konnten, hatten sie zur horizontalen Lage die Zuflucht ges nommen. Auf dem Verdeck war es ganz still, und das Koms mando des Offiziers hatte nicht mehr mit müßigem Geschwäh zu kämpfen, um zu den Matrofen zu dringen.

Drei ganzer Tage hatten wir eine sehr unruhige See, und drei ganzer Tage herrschte ein Schweigen auf dem Verdeck, das nur in den Eßstunden unterbrochen ward und durch einige Engs lische Passagiere, die durch Nichts abgehalten werden konnten, ihr Rostbeef zu effen und Bordeaurer Wein zu trinken.

Endlich anferten wir bei Livorno, wo das Meer so ruhig ist, wie im Marseiller Hafen. Ich verließ meine Kajate, und ein Jeder that muthig desgleichen. Mehrere wollten, nachdem sie einmal ans Land gestiegen waren, sich nicht aufs neue der Sees Frankheit aussehen; Andere wagten es, bis Civita Vecchia zu bleiben, was ihnen Gelegenheit gab, die Wirksamkeit des von mir angegebenen Mittels funfzehn Stunden länger zu erproben.

Von Civita Vecchia nach Malta war das Meer ruhig. Nach 48 stündiger Fahrt haben wir die Felsen der Insel Gozz0

und bald darauf den tiefer liegenden Boden des alten Melita, und um halb neun Uhr Abends ankerten wir bei herruchem Mondschein mitten unter den zahllosen Batteries Linien, welche den Hafen der ehemaligen Ritter vertheidigen. Wir fanden ein Englisches Geschwader von fünf Linienschiffen, die mit Widers willen eine 21 tägige Quarantaine hielten; da wir von Frankreich kamen, durften wir unmittelbar mit dem Lande verkehren, und wir ließen uns das nicht zweimal fagen. Wenn man eine Stadt zum ersten Male im Mondenschein sieht, erscheint Alles in unbes ftimmt gigantischen Umrissen; die Gebäude sehen größer aus, die dunkelen Theile treten stark hervor, und die Punkte, wo das Licht hinfällt, sind doch nicht so stark erhellt, daß man die Eins gelnheiten der Architektur leicht unterscheiden könnte. Es giebt Stadie, die man an hellem Tage, und andere, die man nur bei Nacht sehen muß. Die Stadt Valette rechneten wir erst zu den lesteren; fie schien in der Stunde, wo wir sie besuchten, sich am vortheilhaftesten auszunehmen; ihre großen Paläste, ihre aufs und absteigenden Straßen, die Passagen durch die Felsen hindurch, die Zugbrücken und die dasteren Thorgewölbe, die Laternen der Schiffer, die auf die Leute warten, welche sich von Lavalette nach der cgreichen Stadt" auf der anderen Seite des Hafens bes geben wollen, die Gesänge einiger verspäteten Menschen, die über die einsamen Straßen wandern, die abgemessenen Schritte der Schonischen Patrouillen, dies Alles macht, daß man sich an einen phantastischen Ort, in eine Todtenstadt verfest glaubt, wo hier und da einige teidende Seelen irren, die sich wie im Leben geberden. Bei Lage gesehen, verliert Lavalette von seinem Chas rafter nichts; es ist voller Paldste, ein Venedig ohne Kandle. Lavalette liegt auf den beiden Abhängen eines Hügels und stellt also ein doppeltes Amphitheater dar. Auf der Spise des Hugels steht die Kirche der Ritter und die,,Herbergen" oder vielmehr die Palais für Caftilien, für die Provence u. s. m.; denn jede Zunge des Ordens hatte ihren Palast, in welchem die güterlosen Ritter derselben wohnten; die Anderen hatten ihre eigenen Haus fer. Auf dieser Höhe steht auch der Palast des Großmeisters, der gegenwärtig von einem Englishen Gouverneur bewohnt wird, und dem Palast gegenüber eine Kaserne, auf deren Façade eine Inschrift zu lesen ist, welche beweist, daß die vielgerühmte Bes scheidenheit der Engländer dem Hochmuthstaumel der Eroberung nicht immer widersteht. Das Herz klopft einem Franzosen, wenn er nach Malta kommi; überall steh: er Sieges Denkmale mit Französischen Namen beschrieben. Wenn man Ihnen einen alien Degen zeigt, der dem Feind Verderben brachte, so ist es ein Degen, den eine Französische Hand schwang; seigt man eine reiche, berühmte Ristung, so ist es die eines Lavalete, eines del' Iles Adam; wenn Sie in die Kirche Sankt Johann treten, die mit den Meisterståcken Michel Angelo's, Carravaggio's und Cars raccio's geziert ist, schreiten Sie über einen Marmorboden, auf dem die Wappen der Ritter in taufend Farben dargestellt sind; uns ter jedem Wappen steht eine Grabschrift, im Kampfe gefallen, gefallen, nachdem er gefiegt, gefallen, indem er die unglaubigen angriff. Man geht mit Scheu weiter, man fürchtet, den Marmor der Græber zu entweihen, die Skelette der Helden zu beleidigen und sie so drohend, wie sie dem Feind ents gegentraten, empörsteigen zu sehen. Wenigstens die Hälfte dieser Helden gehört der Auvergner, der Französischen und der Provens calischen Zunge an.

So groß auch die Einkünfte des Ordens waren, begreift man doch im ersten Augenblick nicht, woher sie die Mittel hatten, so viel Paläste, so viel Befestigungen zu errichten. Besonders sind die letteren sehr bedeutend und zahlreich, und zu so vielen Wers fen gehörte eine unermeßliche Artillerie. Was die Spanier in Oran, was die Engländer in Gibraltar thaten, hat mich höchlich überrascht; aber dies Alles ist nicht mit dem zu vergleichen, was die Ritter in Malta gethan haben. Auch hat man, tros des Elends, das in dem Lande herrscht oder geherrscht hat, mit wes niger Kosten, als anderswo, alle diese Bastionen und Gebdude errichten, Straßen durch Berge anlegen und ein Arsenal får eine Land Armee und ein anderes für ein Flouenheer gründen können. Freilich mußten die zweihunderttausend unthätigen Haude, die immer beschäftigt seyn wollten, die Arbeit in Malta weniger theuer machen, als anderswo. Uebrigens hat sich der thdiige und verständige Sinn der Ritter nicht bloß in Malta gezeigt. Als sie im Jahre 1319 Rhodus croberten, fanden sie es in Trums

mern; der Großmeister Foulques de Villaret ließ die Stadt und das Schiffs Arsenal wieder aufbauen. Die Befestigungswerte waren so zahlreich und geschickt angelegt und die Ritter so tapfer, daß die Türken vierzig Jahre und Armeen von 100,000 Mann brauchten, um die Jufel zu erobern und obendrein den Rittern bei der Uebergabe eine der ehrenvollsten Capitulationen bewillis gen mußten.

Der Malteser Orden hat, wie alle religiöse Orden, viel Spott erfahren. Der Mensch ist immer so; er verachtet, was früher einmal sehr bedeutend war, wenn es auch jegt unnug ist. Es giebt wilde Völker, welche die Greije tödten, weil sie nicht mehr kämpfen können, aber sie spucken ihnen wenigstens nicht ins Gesicht, che sie sie tödten. Was wäre aus dem Handel des Mittelmeers geworden, wenn der Malteser: Orden nicht gewesen ware? Nehmen wir an, die Türken hätten Malta im 16ten Jahrs hundert erobert; dann hätte sich dort ein Barbaresfenreich gebils det, wie in Algier und Tunis, und die Insel wäre das furchts barste Korsarennest geworden. Als der Orden, wie Alles, was in der Geschichte erscheint, zu altern begann und ein mönchisches Wohlleben die Begeisterung der ersten Ritter verdrängt hatte, diente der Orden noch dazu, den Posten, den er zu vertheidigen hatte, unberührt zu erhalten; die Türken gedachten der früheren Siege und wagten es nicht, den alten Löwen anzugreifen, der zwar keine Beine mehr hatte, um zu laufen, aber doch noch Zähne, um sich zu wehren.

Als die Ritter Rhodus räumen mußten, flohen sie auf die Infel Candia, welche der Republik Venedig gehörte und wo fie nicht für immer bleiben konnten. Candia war auch zu groß für die Kräfte des Ordens und konnte also nicht genügend von ihm vertheidigt werden. Karl V. gab ihnen Malta und stellte fie fo als Vorhut auf zur Bewachung des Feindes, der Sicilien gegens über lag. Um diese Zeit hatte Karl V. den Plan, sich aller Has fen der Afrikanischen Kiste zu bemächtigen und dadurch die Flots tenausrüstung der Seerduber zu hindern. Auf diesen Zweck bes fchränkt, war der Plan groß und edel; aber Karl V. wollte aus dem Mittelländischen Weere einen Binnensee seines Kaiserreichs machen; er besegte auch die meisten Häfen der Berbernküste, konnte aber Algier nicht erobern. In dieser Lage der Dinge was ren natürlich die Fürsten, in deren Gebiet der Orden Sankt Jos hann's von Jerusalem Gåter hatte, ganz zufrieden damit, daß der Orden die ihm von Karl gemachte Abtretung annahm; denn sie brauchten ihre Einwilligung nur unter der Bedingung zu geben, daß die Ritter in Bezug auf die christlichen Mächte die ftrengste Neutralität beobachteten.

Es war besonders von 1530 bis 1371, d. h. in den ersten 40 Jahren seiner Niederlassung, wo der Malteser Orden gegen die Türken zu kämpfen hatte. Nach 1571 hatte die Christenheit eine Zeit lang Ruhe; denn Don Juan hatte die große Schlacht bei Elepanto geliefert, in der die Türken über zweihundert Gas lceren, mehr als 30,000 Menschen und 12,000 christliche Sklaven vertoren, daher man, wie Sie wissen, von Don Juan d'Austria dasselbe gesagt hat, was später von Johann Sobiesti: Fuit homo missus a Deo, cui nomen erat Joannes.

Später ward die Politik weniger religiös und mehr weltlich. Benedig hatte schon Bündnisse mit den Türken geschlossen; es wollte hieber in Frieden Geld verdienen, als im Kriege daffelbe ausgeben. Franz 1. folgte seinem Beispiel, und die Könige von England folgten Franz I.; so trat der Orient unter der Türkischen Herrschaft mit dem Occident in Verbindung Von da ab war die Energie des Ordens gelähmt; er mußte fürchten, wenn er die Tarten angriff, Frankreich oder England zu beleidigen. Als die Völker Europa's in Indien und Amerika ihre Kotonicen gegrún det hatten, Pamen fie häufiger in feindselige Berührung mit eins ander, und die Kanonenschüsse auf dem Ocean fanden ihr Eco auf dem Mittelmeer. England, Frankreich und Holland bewarben sich selbst um das Bändniß der Barbaresken. Wir gaben oft den Paschas von Algier, Tunis und Tripolis Schiffe und Kanonen, und auch von England und Holland wurden diese Paschas oft mit Angriffes und Vertheidigungsmitteln verschen. Wie verderb: lich war dieje Politik des Augenblicks! Mit denselben Kanonen und Schiffen griff man die Fahrzeuge der Lauder an, von wel then jene geliefert worden. Es ward jo arg, daß England und Frankreich abwechselnd gegen die Regentschaften sich rasteren, bis wir 1830 in Algier faft nur Französische Kanonen erobert haben!

Ich habe von den Franzöflichen Erinnerungen auf Malta ge sprochen, aber nur von denen, welche aus der Zeit des Ordens Rammen. Auch die Franzosen, welche Bonaparte auf seinem Zuge nach Aegypten zum Schuß der Insel zurückgelaffen, haben fich Ruhm erworben. Es waren nur 4000 Mann, die nicht auss reichten, alle Punkte der Insel zu vertheidigen; fie zogen sich das Her in ein Fort zurück, welches den Eingang des Hafens beherrscht. Hier hielten sie eine lange Belagerung aus, da fie aber keine Hülfe bekamen, fapitulirten sie nicht ohne Ehre. Den 6000 Engs fandern, die auf der Insel jezt stehen, würde es eben so gehen, wenn die Engländer nicht Herren des Weeres waren. Doch wer weiß, ob fie dies nach der Erfindung der Dampfböte immer Feiben werden.

Als ich nach Matta kam, erwartete man daselbst die verwit: were Königin von England, die in einem milderen Klima ihre Gefundheit wieder herstellen will. Von den Englandern teben Biele den Winer über in Matta. Malta ist auch in Hinsicht der Temperatur ja vorzuziehen, es ist nur zu weit vom Continent chifernt und erfordert eine Fahrt von wenigstens fünf Tagen.

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Aerzte an unser Korfila noch nicht gedacht. Korsika hat einen schönen Golf, den ich gesehen habe und der mit Bergen von den eigenthümlichsten Formen umgeben ist die Feigenbaume der Berberei und die Aloes wachsen auf der Insel, wie in Afrika, und dienen dem Lande zur schönsten Zier. An diesem Golf liegt, von einer dichten Reihe hoher Hügel vor Winden geschäßt, die Stadt Ajaccio, eine schöne Stadt mit großen Straßen, schönen Plagen und klaren Quellen. Selten einmat fällt hier das Thers mometer auf den Gefrierpunft, und das nur sehr früh am Mors gen und auf eine oder zwei Stunden. Nie dauert der Regen hier länger als einige Stunden. Man kann, so sehr man auch das Gegentheil glaubt, ohne die geringste Furcht das Land durchs reijen, wenn man in Korsika nur Fremder ist und sich nicht in die Vendettas der Eingebornen mischt. Man fann in achtstündis gem Ritt die gigantischen Forsten von Aftonne und Vizzavone Bejuchen; das und Kolonnaden von schlanken, schmalen Launen, die zehn bis zwanzig Quadrat Lieues einnehmen. In sechs Stuns den fann man an die Quellen der Gravpna gehen, eines Fluffes, der auf einem Lauf bon 6 Lieues von einer Höhe von taufend Mètres herabfällt und einen fortwährenden Wafferfall bilder, und in etwas längerer Zeit erreicht man Baotelica, die Korsische Schweiz, wo man die ungeheuren Kaftanienbäume bewundern Fann, die so alt sind, wie die Insel. Endlich kann man sich mit Jagd und Fischfang beschäftigen, denn Beides ist in Korsika sehr baufig. In Ajaccio lebt sich's herrlich; man finder hier artige Hauser und eine unvergängliche historiiche Erinnerung; besonders ems pfehlenswerth aber ist eine heiße Schwefelquelle, drei Viertelineis len von der Stadt, die in einer Menge von Leiden gute Dienste leisten soll. Diese Quelle hat sich seit einigen Jahren bewährt, und es möchte gerathen fenn, darauf aufmerksam zu machen. Wenn ein ariner Kranker im Winter Schwefelbäder braucht, so schicken Sie ihn in die künstlichen Bader, die es in Paris giebt, bedauern es aber, daß ihm die Jahreszeit nicht erlaubt, nach den Pyrenden oder anderswohin zu gehen. Gut, schicken Sie ihn nach Ajaccio, verordnen Sie ihm die Bäder von Caldaniccia: da kann er jeden Tag auf einer herrlichen Straße den Golf entlang hinfahren, im herrlichsten Wetter und bei einer Temperatur, in der das Zuckerrohr, der Kaffee und der Theebaum wächst.

Nissa steht Ajaccio in vieler Beziehung nach, aber nach Nizza braucht man nicht eine Seefahrt von 24 Stunden zu machen. Malta dagegen hat weder die Schönheiten, noch die heißen Quellen Korsika's; aber selbst wenn es mehr bieten möchte, als wirklich der Fall ist, würde es doch von Marseille zu weit entfernt seyn, und man müßte schon darum Korsika vors ziehen. So mögen denn die erste jeden Winter tausend bis zweitausend Kranke nach Korfila schicken; sie werden dadurch zur Civilifirung des Landes beitragen, indem sie es bereichern, und den Kranken eine Erleichterung verschaffen, die sie anderswo erst im Juni, d. h. nach fauf, bis sechsmonatlichem Leiden, finden fonnten. De Ségur Dupeyron.

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ers

"Ach!"'" schluche das tief erschütterte Mädchen; lauben Sie mir, daß ich Sie wie eine Schwester liebe und wie des edelsten Bruders Ihrer gedenke. Sie waren und sind mein theuerfter Freund. Durch Ihren Einfluß und Antheil an meinem Schicksal bin ich reich geworden, mein Familien- Gut ist mir zurückgestellt, aber hören Sie mich an ein Better, mit dem ich in der Zeit unseres Glückes versprochen war, und der für die Königliche Sache ftritt und blutete, ist aus langer Verbannung arm und entblößt heimgekehrt er bewirbt sich um meine Hand. Meine felige Mutter nahm mir wenige Stunden vor ihrem Lode das Versprechen ab, daß ich seine Gatin werden wollte. Ihre Worte tönen noch in meinem Dhr. Darf ich mein Gelübde verlegen?""

,,Nein!" fagre Marcel mit möglichst fefter Stimme. Seine Wangen waren bleich, seine Lippen zitterten, und Thränen standen ihm in den Augen.

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Theures Fraulein!" sprach er;,,sehen Sie glücklich! Dieses Glad Ihnen zu sichern, war die Aufgabe meines Lebens. harte gehofft, es au theilen diese frohe Aussicht ist dahin." Darauf erhielt sein Geficht einen anderen Ausdruck, und er fuhr mit gezwungener Munterfeit fort:,,Doch unter Einer Bes dingung: ich muß meinem Mitbewerber vorgestellt senu -- Ihre Heirath muß unverzüglich stattfinden. Laffen Sie mir wenigstens die Genugthuung, Sie ihm zu übergeben; lassen Sie ihn den Segen aus der hand des Bruders empfangen, den die Vorsehung Ihnen geschenkt hat."

Dieser Kampf war für den edelmüthigen Marcel au heftig Thranen stürzten aus seinen Augen. Frantein von Souland weinte bitterlich.

Kommen Sie", sprach der General;,,ichen wir nicht, wie Kinder mein Opfer ist gebracht für mich ist der Gram unush, und Sie haben keine Ursache dazu. Sagen Sie mir, mo ich den beglückten Gegenstand Shrer Liebe finden fann wir müssen Freunde werden."

Das Fraulein gewfhrie dem General seine Bitte, in der eine so edle Selbstverteugnung fich aussprach. Bei Stunden frater

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