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Hatten vertheilet das Land, und bebaueten jeder den Grenztheil.
Dann erst blühte das Meer, um Düfte zu holen, von Segeln;
Hülf' und Beistand hatte man sich durch Bündnifs erworben;
Als nun Dichter begannen, in Liedern die Thaten der Menschen
Aufzuzeichnen; nicht lange zuvor erfand man die Schrift auch.
Darum können wir nicht in die älteren Zeiten zurückschaun,
Ausser wo selbst die Vernunft hinlängliche Spuren uns anzeigt.
Schiffahrt, Ackerbau, Errichtung der Städte, Gesetze,

Waffen und Strafsen, Bekleidung; was irgend dem Lebensbedürfniss
Weiter noch angehört; auch des Lebens Ergötzungen alle,

Dichtkunst, Malerei, dädalische Bilder; das lehrte

Mannigfalt'ger Gebrauch, und zugleich mit demselben Erfahrung,
Unverdrossenen Sinnes, in langsam eilendem Fortschritt.

Also bringt allmählig die Zeit jedwedes zum Vorschein,

Und Nachdenken erhebt, und stellt in gehöriges Licht das:

Denn wir bemerken es wohl, dafs in Künsten sich eins aus dem andern Aufhellt, bis sie zuletzt zu des Gipfels Höhe gelangen.

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Wiederholung der

V.

Lob der Stadt Athen und der Verdienste Epikurs, v. 1-41. im vorigen Buche abgehandelten Materien, v. 42-46. Inhalt dieses Gesanges, v. 47. 81. Entstehung des Donners und seiner Wirkungen; v. 82 - 118. Mancherlei Gründe hievon, v. 119-158. ́ ́ Erzeugung der Blitze, v. 159-242. Mancherlei Eigenschaften und Wirkungen derselben, v. 243 - 375. Thorheit der Divination aus dem Blitze, .376-417. Erklärung der Prester Wasserhosen oder Tromben im Meere, 418445. Erzeugung der Wolken, v. 446 487. Erzeugung des Regens, v. 488 - 516. Bildung des Regenbogens, v. 517-519. Andere Naturerscheinungen, v. 520-526. Das Erdbeben, v. 527-599. Gründe, warum sich das Meer nicht vergrössert, v. 600-630. Erklärung der Feuerspeienden Berge, v. 631-703. Das Aufschwellen des Nils, v. .704729. Avernische Oerter und Seen, v. 730-837. Merkwürdige Brunnen und Quellen,

V.

v. 838-895. Wirkungen des Magnetes, v. 896-909. Erklärung seiner Erscheinungen, v. 910-1076. Ursprung der Krankheiten und Seuchen, v. 1077-1125. Die Pest zu Athen, v. 1126-1271.

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Saaten milderer Frucht hat einst dem bekümmerten Menschen,
Herrlich an. Namen, Athen, zuerst vor allen ertheilet;
Neu das Leben geschaffen, und weise Gesetze gegeben.

Auch den sülseren Trost des Lebens gab es zuerst uns,

Als es den Mann erzeugt, der so von vortrefflichem Geist war,
Dafs sein Mund über alles ergofs untrügliche Worte:

Dessen verbreiteter Ruhm, der hohen Erforschungen wegen,
Nun da er selbst schon erlosch,

noch empor sich zum Himmel erhebet.

Denn als dieser ersah, dafs, was das Bedürfnifs erheischet,
Alles den Sterblichen sei bereits hinlänglich erworben;

Alles wodurch sie das Leben in Sicherheit stellen sich konnten;

Dafs bei Reichthum und Gut, noch Ruhm sie und Ehre genössen,
Auch sie der gute Ruf der Kinder noch höher erhübe:
Minder doch nicht im inneren Herzen ein ängstliches Bangen
Jeglichem wohne, das quält mit eitelen Klagen das Leben:
Merkt er, der wahre Grund so bitterer feindlicher Klagen
Liege, darin, dafs selbst das Gefäfs unsauber und schlecht sey;
Dafs nur dieses allein im Inneren alles verdürbe,

Was vergnügliches nur und gutes von aufsen man eingiefst:

Theils, weil solches er sah zerlechzt und durchstofsen, dass niemals
Irgend auf einige Art ausfüllen dasselbe man könne;

Theils auch, weil er befand, dafs alles im Innern es gleichsam
Selbst anspritze mit faulem Geschmack, was irgend es aufnahm.

Also sucht' er die Brust mit der Wahrheit Worten zu läutern;
Setzte Begierden und Furcht die eignen gehörigen Schranken;
Lehrte das höchste Gut, nach welchem wir alle doch trachten,
Was es nur sey; und zeigte dahin den kürzesten Pfad uns,
Wie man könne zu ihm auf geradem Wege gelangen.

Ferner die Uebel mancherlei Art in menschlichen Dingen;

Was aus natürlichen Gründen entspringt, und wechselnd umher schwebt,
Bald durch Zufall, bald durch Gewalt, wie es so die Natur fügt;

Und aus welchem der Thore begegnen man jeglichem müsse.
Und so legt er uns dar, wie meist mit vergeblicher Mühe
Menschen in ihrer Brust umwälzen die Wogen der Sorge.
Denn wie die Kinder im Finstern vor allem zittern und beben,
Also fürchten zuweilen auch wir beim Lichte des Tages,

Dinge, die eben nicht mehr verdieneten Furcht zu erwecken,

Als was die Kinder im Finstern erschreckt, und womit sie die Angst täuscht.
Und so müssen daher des Geistes Schrecken und Dunkel,

Nicht durch die Stralen der Sonne, noch leuchtende Pfeile des Tages,
Sondern sich durch der Natur Anschaun und Erkenntnifs zerstreuen.
Eifriger web' ich nunmehr an dem angesponnenen Werk fort.
Und nachdem ich gelehrt, dafs dieser gewölbete Weltbau
Sterblich, erschaffner Natur des Himmels zirkelnder Umkreis;
Dass, was in ihm entsteht, und was nothwendig entstehn muss,

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