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eines benachbarten übernommen werden. Ob einzelne der im Folgenden aufgeführten Tätowirungsmuster als Stammesabzeichen dienen oder gedient haben, weiss ich nicht; jedenfalls wird z. Z. die Unterscheidung der Stämme durch die Tätowirung nicht mehr durchgeführt. Was die Häufigkeit der Tätowirung anbelangt, so trifft besonders für die nahe der Küste lebenden Wayao und Makua das oben erwähnte Abnehmen der Tätowirung zu und in der Gegend von Massasi, aber auch weiter im Innern (am mittleren Ruvuma) gab es Ortschaften, wo man fast gar keine Tätowirung oder andere Verunstaltung sah. — Hierdurch wird auch die Angabe Lieder's 1), wonach die Wayao abgesehen von zwei kurzen Strichen an den Schläfen (s. S. 6) sich nicht tätowiren und kein Pelele tragen, erklärt.

Am Ruvuma gelten die Makua als die eigentlichen Meister der Tätowirungskunst und ihre »Fundi< (Meister) werden auch von den Wayao zu grösseren Arbeiten, z. B. der Ausschmückung der unteren Rumpfhälfte der Weiber, herangezogen; auch die Namen für die meisten Tätowirungsmuster sollen daher in dieser Gegend aus dem Kimakua stammen. Hergestellt werden die Tätowirungen oft schon im zarten Kindesalter; wie gesagt von einem »Fundi«, der die Haut mit einem Messer einschneidet und Kohle in dieselbe einreibt. Zur Erzielung grösserer, reliefartig vorspringender Narben, werden die Wunden dann mehrfach wieder angefrischt. 2)

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Die Herstellung der Tätowirung soll oft recht schmerzhaft sein und wenn dieselbe nicht glückt, so bilden sich zuweilen sehr verunstaltende von polypenartig das Niveau der Haut überragenden verheilten Hautfetzen umgebene Narben. Taf. VI Fig. 4.

Lieder, Mitth. a. d. deutschen Schutzgebieten Band X S. 131.

2) Wohl bei allen, hier in Frage kommenden Völkern, welche die gewöhliche Narbentätowirung anwenden (bei der Punkttätowirung der Nyassa-Völker wird anders verfahren, worüber in Folgendem berichtet werden soll), wird ein ähnlicher Modus befolgt; bei den Wahehe wird Maiskolbenkohle in die Wunden verrieben, wie man mir sagte. Herr Cross (Sir. Harry Johnston, British Central-Afrika, London 1897, S 474) glaubt das reliefartige Hervorragen der Tätowirungsnarben auf eine stärkere Neigung zur Keloid-Bildung bei den Negern zurückführen zu müssen.

Fig. 9.

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Die für die Makua und

Wayao characteristischen Zei

chen

sind Folgende: das >Chitopole<< genannte (Fig. 5), welches vor allem über der Nasenwurzel (mit der Oeffnung nach unten) (Fig. 9) doch auch sonst am Körper vorkommt (s. Fig. 21 und Taf. II Fig. 12), besonders in der Nabelgegend auch zu Mustern vereinigt (Fig. 6 und 7); mit zwei Punkten unter der Oeffnung des Hufeisens fand ich es bei der Dekoration der unteren Rumpfhälfte einer Frau angewandt (Fig. 8, 9 und 10); auf den Glutäen desselben Weibes sah ich

Tätowirtes Myao-Weib. jederseits des Glutealspalts, ebenfalls das hufeisenartige

Fig. 10. Tätowirtes Myao-Weib. (Dieselbe wie Fig. 9).

zugekehrt waren;

Zeichen, wobei die Oeffnungen der Hufeisen einander das Zeichen führt an dieser Stelle angeblich den besonderen Namen: » Nantoro«.')

Aehnlich dem Chitopole-Zeichen ist das Teka genannte Zeichen (Fig. 11).

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1) Natürlich bekommt man die Tätowirungen an diesen discreten Stellen nur sehr schwer zu Gesicht, doch werden sie, wie man mir versicherte, sehr häufig ausgeführt.

Es wird auf den Oberschenkeln der Weiber, dicht unter der Leistenfurche eintätowirt, wobei die Oeffnungen der hufeisenartigen Zeichen ebenfalls einander zugekehrt sind (Fig. 9 und Taf. II Fig. 12).

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Ein vielfach verbreitetes Zeichen ist das auf Fig. 13 dargestellte.') Das ganze Zeichen oder Theile desselben kommen in mannigfachen Combinationen und Varianten als Tätowirungen auf Gesicht und Körper vor. Siehe die Figuren 13-20 und Fig. 9, 21 und Taf. I Fig. 28.

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Ein anderes, mehrfach beobachtetes Zeichen, das man auf der Stirn und am Körper eintätowirt findet, ist auf Fig. 22 dargestellt (s. Fig. 21

1) Dieses (Fig. 13) wurde mir als Risaso der Wamachinga (Myaostamm am Lujenda), Fig. 22 als Risaso der Wamasaninga (Myaostamm aus dem Portugiesischen Gebiet), Fig. 25 als Ndawanda-Zeichen der Wamasaninga (Myao-Stamm) bezeichnet, Fig. 16 und 17 als Sokotiwa, doch erscheinen mir diese Angaben wenig zuverlässig.

und Taf. I Fig. 54). Auch findet man Zeichen, wie Fig. 23-26 (siehe auch Taf. I Fig. 28); ausserdem werden Felder von Punkten in der Art von Fig. 27 (z. B. auf Fig. 9, 10, 12) zu Decorationen verwandt. An

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den Schläfen finden sich übrigens häufig jederseits zwei oder drei parallele senkrechte Striche (bei den Wayao am Shire, und auch am Ruwuma >Konde< genannt) oder auch zwei bis drei einander parallele wagerechte

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Striche (vielleicht handelt es sich hierbei vielfach, wie oben angedeutet, nur um Schröpfnarben) (Fig. 21).

Die Tätowirung der Wamuera.

Die Tätowirung ist bei den Wamuera anscheinend noch bedeutend mehr im Gebrauch wie bei den Wayao und Makua und die Art der Ausführung ist im Allgemeinen plumper und aufdringlicher.

Das konstanteste Zeichen für die Wamuera ist das tannenbaumartige »Chikorombue« (Fig. 29 u. 30), dessen typischer Sitz auf der Stirn und dem oberen Theil der Nase ist, das jedoch auch auf dem übrigen Körper tätowirt wird.')

Fig. 29.

An den Schläfen wird oft ein aus zwei oder mehreren Reihen wagerechter Linien, die wiederum aus Gruppen kleiner senkrechter Striche

1) Ich sah dasselbe Zeichen übrigens auch bei Individuen vom Stamme der Wandonde und Wangindo und bei Makonde-Leuten, die ich in Ungoni antraf; auch ein von v. Luschan in dem Sammelwerke, Deutschland und seine Kolonien, Berlin 1897 Seite 230 abgebildeter Makonde-Mann hat dieses Zeichen über der Nase eintätowirt.

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