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(phrenetischen) Traum auszufahren, aus Aristeas' Munde in Vogelgestalt (des Raben), auf Odhin's Schultern nistend (als Weissagevogel); und der Traumseele verbleibt ihre Auswahl unter thierischen Masken (aus Phobetor's Gestaltungen). Während seiner Seelenfahrten (unter Wandlungen in Thiergestalten) verblieb Odhin's Körper (wie der des Paje, auf den seinigen) starr hingestreckt, sein Leib lag entschlafen oder todt« (s. J. Grimm), gleich dem der >>Henpretigen« (irprottan), in Verzückung oder Entrückung (bis in den » dritten Himmel zu apostolischer Zeit), wie auch bei den Ausfahrten der Hexen statthabend, denen die Veshä (der Slovenen) entfliegt, und so bei (indischer) Auffahrt Kaloratri's mit ihren Schülerinnen zusammen u. dgl. m. Bei der Hexenfahrt nach den Gunung agoeng [als Blocksberg, oder (schwedisch) Blakulla, auf Bali] wird auch der Besen mitgeführt zum Ausfegen des Göttersaals, vor der Rathsversammlung (cf. L. B. I S. 88 u. a. O.). »Jacet corpus dormientis ut mortui, viget autem animus<< (s. Cicero), und mehr noch im Tode (quum omnino corpore excesserit). Die abentheuerlichen Fährlichkeiten des nicht auf (australischer) Milchstrasse (als Irmingaet) geglätteten Todtenweges, [wie vom Seelengeist der Fijier, Australier, Dayak (cf. L. B. VII, S. 30-50), der Azteken (z. L. v. M. II, S. 115 u. flg.) nach Mictlan, oder Helheim [vom Nobiskrug*) zu St. Gertrud's Herberge (als erstes Nachtquartier) erlebt], werden (abgeschwächt und) erleichtert, unter Hut eines Psychopompos als breithutiger Hermes [oder (schakalköpfiger) Anubis], und wenn unerfahrene Kinderseelen nicht einem gleichzeitig gestorbenen Verwandten mitgegeben werden können, werden sie (bei den Algonkin) der Führung eines Hundes anvertraut, dessen Schädel deshalb auf Kindergräber gelegt wird (bei den Eskimo). Sonst müssen sie sich mit einem »Limbus infantum« (auch bei den Blandass) begnügen lassen, während sie am Eingang der indianischen Seelendörfer an den Baumzweigen hängen bleiben,

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gleich >> Fledermäuse<< am australischen Seelenbaum (s. Matthews), bis die später nachsterbende Mutter beim Vorbeikommen sie mit sich hineinnimmt. Wie unter den »Vielen Wohnungen die Beschäftigungen zur separaten Anordnung kommen, ist beim Vorüberfahren des am TiwahFest (der Dajak) ausgerüsteten Seelenboot's zu ersehen (cf. Z. L. v. M. II, S. 133), den Fluss entlang, während auf Indonesien's Inseln das mit der Seele befrachtete Canoe (schon zu Jambulos' Zeit) ins Meer geschoben ward (wie Baldr's Schiff von den Asen).

Die als >>Stein des Anstosses « (auf der Lügenbrücke zu überschreitende Seelenbrücke oder Chinvat (der Parsi) ist (auf den Andamanen)

*) Mit dem gefüllten Pokal stossen die Leidtragenden (s. Bertholet) mit dem Sarge an (im Einfischthal zu Wallis), Minne trinkend (zum Abschiedstrunk); und aus gefülltem Becher besprengt Achill den Boden (bei Patroklos' Leichenfeier).

eine Rohrbrücke (Podga-lar-chauga), eine Seilbrücke (b. Tcheremissen), eine Messerbrücke (im Islam), Katzenbrücke (auf Nyas), Tanzbrücke (in Mikronesien), Mazir, den Feuerstrom überbrückend (in Armenien) etc.

Die unter localen Modificationen in elementarer Gleichartigkeit einander deckenden Parallelen liegen offenkundig zu Tage (ohne eines Commentar's zu bedürfen).

Der mit dem Minnetrank im Nobiskrug, beim ethnischen Leichenschmaus (als Henkersmahlzeit) oder sonstigen Silicernien, aus den auf den Gräbern hingestellten Speisen, mit einem »Viaticum« (zur Zehrung) verabschiedete Seelengeist beginnt in, (den Polynesiern) frostiger, Oede seine lange Wanderung, auf der ihn die, aus der (durch den Todesfall) erregten Phantasie aufbrodelnden, Schreckgestalten begleiten, bald zu kämpfen mit begegnenden Spukscheusalen (wofür dem Fijier die Keule beigelegt wird), bald durch grausige Wildnisse (in Australien), bald im angstvollen Gejammer über spitziges Korallengestein (auf Mangaia) dahinrennend, um »a tempo« mit der Sonne einzugehen, in westliches Schattenland (eines Amenthes). »Unaussprechlich beschwerlich und traurig war diese Reise (s. Gill), auf einer den Sterblichen unzugänglichen Strasse (oder über die Bergkette von Ngatangeia).

Die Erinnerung verbleicht allmählig, nachdem das Eidolon aus dem Lethe-Strom Vergessenheit getrunken hat. Wenn der gespenstige Wanderer den Berg Gulhuli emporzusteigen beginnt, wird er gewahr, »dass er dieser Welt nicht mehr angehört< (bei den Dajak); wenn aus der Ferne die weissen Muscheldächer der Wohnungen in Naukavadra herüberzuschimmern beginnen, werden (auf Fiji) die Via-Wurzeln (im Speisebeutel des Seelengeistes) fortgeworfen, »um ohne Last zu wandern« (da eine Reisezehrung fernerhin nicht mehr erforderlich ist), und die sieben Thore der Unterwelt hindurchgehend, wird Ischtar allmählig entkleidet (bis zur Nacktheit), wie die bei Mictantecutli Angelangten »ihre ganze Habe« übergeben (zum Verbrennen). Als letztes Verbindungsglied mit dem Jenseits wird die schmale Fadenbrücke (unter vielfachen Versionen) überschritten, worüber (bei den Blandass) eine Freundeshand hinweghilft, wie (in Coolangatta) der »Freund« vor dem Nachsteller warnt (der auf dem Feigenbaum lauert).

Ist der künftige Wohnort erreicht, so benöthigt sich die Beglaubigung durch Pässe (der Sia), wie in's Grab gelegt (vom Popen, griechischen Rituals), durch Ohrverlängerung (auf Wetan), durch Tattu-Zeichen der Papua oder (gnostische) Siegelnngen sonst, und dann mengen sich die - mittelst Vorweisung ihrer Tanzkunst über die »Tanzbrücke< (Ponape's) fortgelangten Epoptai oder Mysten in der Götter seelige Reigen, (s. Aristophanes), beim zope vdeos (Plotin's), oder haben nachzulernen, was ihnen noch fehlt (wegen versäumter Ausnutzung der Lebenszeit). Wenn

der Tanzplatz in Delakurukuru*) erreicht ist, »tanzen die jungen Götter und singen die Sagen ihrer heroischen Thaten; die Schatten schämen sich, dass sie keinen Tanz wissen, der würdig wäre, als Entgelt für ihre Unterhaltung vor den Göttern gesungen zu werden. Doch machen sie den Versuch (den »Walfischzahn« (glaus penis) beklagend, den man ihnen fortgenommen hat) cf. L. B. VII (S. 40). Davon hängt das weitere Geschick nun ab, denn wenn hienieden eine Schuld noch zu sühnen, erfolgt die Rückbannung in Wiedergeburten [wie für die, von der (zum Himmel aufgestiegenen) Kla auf (nigritischer) Erde, zurückgelassene Bla], nach den Dictaten des >>Karman«, wenn die aus Verdiensten erworbene (oder gegönnte) Frist der Seligkeiten abgelaufen, wie für den Phaya-Alaun in Tushita, bei seinem Niederstieg (zur Welterneuerung); die »frohe Botschaft<< eines neuen Heilswortes zu künden (in Aryana-sachani). >> Freuet euch in dem Herrn alleweg! und abermals sage ich: freuet euch!<< mahnte der Apostel seine Gemeinde, als jene andere Geschichtsperiode aufdämmerte, die heutzutage zum »>Zeitalter der Naturwissenschaften< geführt hat; das jetzt aus einem Gesammtvergleich all' der in Geschichte des Menschengeschlechts erklungenen Deutungen (durch Raum und Zeit) das correct gültige Fazit abzuleiten haben wird (bei »Erschöpfung der Denkmöglichkeiten «). »Ethnologists are pioneers in a new field of inquiry < (squatters in the Far-West of learning), um neue Arbeitsfelder anzubauen (für künftig geistige Speisung), unter dem Sphärensang kosmischer Harmonien, aus (Galilei's »Harmonia Mundi«, mit ihren Gesetzlichkeiten). Beim Ueberblick der ethnischsn Belagstücke zur Seelenfrage ergeben sich überall die gleichen Elementargedanken, wie sie aus dem naturgemäss associativen Gedankengang zu folgen haben, unter den localen Modificationen der Umgebungsbedingnisse, und zur Verwendung der comparativ-genetischen Methode erweist sich demnach angezeigt, die primär einfachen Zustände (der Uncultur**) oder Wildheit einen ein

*) Der cyclopisch aufgethürmte Seelenweg (s. Thompson) beweist durch Augenschein, wie ernstlich diese polynesischen Arier es genommen haben (mit ihrem Seelenheil).

**),,Wir können die Seelenfrage zur Entscheidung bringen und demgemäss die Selbsterkenntnis erreichen, indem wir die Thatsachen des Fernsehens und Fernwirkens untersuchen" (s. Du Prel), „in den Thatsachen des Occultismus“ (1894); aber nicht so sehr in solch vereinzelt abnormen Zuständen, sondern eher etwa in (dichterisch) ekstatischen oder „potenzirten" Träumen (s. Spitta), und am einfachsten schon auf einfachem Niveau (je einfacher desto besser), wo das Traumleben des Wildlings noch weniger gestört und zurückgedrängt ist durch andere Lebensaufgaben (wie in der Civilisation hervortretend). Nervös veranlagte Constitutionen, im Lata (Java's) oder Yaunde (Birma's) bieten sich dabei zu geeigneten Experimentirobjecten, wie geschäftlich von den Schamanen (Sibiriens und sonst) ausgenutzt (cf. G. u. E. B, S. 403). Und das führt weiter auf das allzugenugsam darüber bereits Gesagte (so dass, statt nochmaliger Wiederholungen, darauf verwiesen werden mag).

gehenderen Studium zu unterziehen, um daraus für das culturell noëtische Wachsthum ähnliche Aufklärungen anzureichen, wie sie für das physiologische gewonnen sind (seit die Zellenlehre ihre naturwissenschaftliche Durchbildung erhalten hat). Und bei solcher Durchforschung des zoopolitischen Organismus, auf dem Skelettgerüst seiner rechtlichen*) Institutionen, werden aus genauerer Kenntniss seiner sociologischen Functionen Hinweise sich entnehmen lassen für gesundheitlich normale Anordnung des socialen Lebens im Gesellschaftskörper (wie, im jedesmaligen Sonderfall, den gestellten Anforderungen bestens entsprechend).

*) religiös verwoben auf den Unterlagen eines (sabinischen) jus Quiritium", wie dem primären Niveau überall conform, ehe in die Wogen geschichtlicher Bewegung hineingezogen (und dadurch bedingte Gliederungen). Als Quetzalcoatl's rückkehrende Gefährten werden Cortez und seine Begleiter gleich Teotl gefeiert, wie als (Odhin's) Asen, die auf den eroberten Gebieten herrschten, ihre siegreichen Fürsten von den Gothen (s. Jornandes). Die vergötterten Augel (der Pelauer) sind am Symbol ihres Canoes kenntlich, als herbeigeschifft, wie der Hüter trojanischer Palladien, zum Rang eines Pater (oder Jupiter) Indiges aufgestiegen (am Tiberstrand), und die Egi (auf Tonga) gehören ihrer jenseitigen Heimath (Bolotu's) an (im Verkehr mit den Göttern). Zwischen Superi und Inferi schieben sich die Medioxumi ein, für den die Raubtiere, ausrottenden Jägersmann etwa, einen (englischen) Nimrod (in Travancore); und der im Panjab zum Seelenstifter gepresste Sohn Albion's protestirte vergebens (da die von ihm selbst dagegen verhängten Strafen die Gluth der Verehrer desto mehr nur schürten). Rajah Brooke wurde (in Sarawak) vergöttert (s. Low) und unser Barth als „Fete" (bei den Fulah). Den unterirdisch heimischen Gottheiten, zusammen mit den im Mundus umschlossenen (Dii Manes), weihte sich Manlius Curtius zum Heil des Vaterlandes (und so die Decier im Schlachtgetümmel), während Romulus, der vor den Augen des Senator's aufwärts gefahren war, mit den Heroen im Aether weilte, uud nach Verbrennung des Imperators seine Apotheosirung (s. Just. Mart.) beschworen wurde, vor der Consecration (die den Heiligen zu Gute kommen mag, wenn der Process mit dem „Advocatus Diaboli" gewonnen ist).

A. B.

Bücherschau.
(A. B.)

Wundt: Völkerpsychologie I, I (Leipzig 1900).

Dies Werk einer in ihrem Fache, allseitig und gern, anerkannten Autorität wird voraussichtlich dazu beitragen, die über manche Punkte in der „Lehre vom Menschen" (unter ihrer neueren Fassung) noch strittigen Ansichten deutlicher zu klären, durch schärfer gezogene Grenzstriche auf den Berührungspunkten verschiedener Arbeitsgebiete.

Inwiefern die,,Völkerpsychologie" überhaupt eine Seelenlehre (der,,Volksseele"; neben dem, in die Geisteswissenschaften überführenden,,Volksgeist") oder eher eine historische,,Principienlehre" auf psychologischer Unterlage (b. Paul) zu nennen sei, wird in Betracht gezogen, sowie die Beziehung zu einer „, psychischen Ethnologie" (oder ethnischen Psychologie), in Ergänzung zur Völkerpsychologie, die (als „,angewandte" Psychologie gefasst) eine Ausdehnung der von der „Individualpsychologie" ausgeführten Untersuchungen auf die sociale Gemeinschaft bildet, dabei indess das „speciellere" (in wesentlichen Beziehungen von ihr ,,abhängige") Gebiet verbleibt, während die psychologische,,Charakteristik" der Völker zu den Aufgaben der „Völkerkunde“ gehört. So weit, so gut. Wäre dagegen nun die Völkerkunde ihrerseits befragt, so hätten (im zoopolitischen Character des Anthropos, als Ethnos) die Gesellschaftsgedanken voranzustehen; wenn der Völkerpsychologie [zur Verwendung der genetischen Methode, neben der (bei den Elementargedanken schon auszuverfolgenden) comparativen] die Völkergedanken substituirt sind, (als topische Wandlungen, je nach historischgeographischer Umgebung).

Der Völkerpsychologie waren zeitgemässe Aufgaben zugefallen, in dem sie begründendem Durchgangsstadium [worin, aus vormals philosophischer Hegemonie und ihrer (subjectiv) individuellen Psychologie (vor deren psycho-physischer Reform), ein metaphysisches Erbstück herübergenommen war], um die Brücke zu schlagen in die neuartig (für das ,,Zeitalter der Naturwissenschaften") herbeigeführte, Weltanschauung hinein, die ihrerseits wieder auf die (astronomisch-geographische) Doppelrevolution zurückführt, als mit Umsegelung des Globus derselbe räumlich abgerundet war (im Entdeckungsalter).

Die damals, aus bisher unbekannten Fernen, nach Europa gelangenden Productionen (des Pflanzen- und Thierreichs) hatte man anfänglich in die traditionell überkommenen Rubriken einzurücken versucht, bis mit überströmender Massenhaftigkeit ,,tabula rasa" zu machen war, für ein ,,Novum Organum", um

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