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Gott Vater, Eva und der Schwanz. Sehr deutlich ist mit Figur der Pfeife B ausgestattet. zackt und tritt aus dem Mund Paradiesschlange von A.

Adam der Zauberscene haben keinen diesem Schmuckstück wieder die einzige Dort ist der Schwanz am Ende ausgedie Zunge hervor, beides wie bei der

Zu beachten ist, wie die Messingnägel in A angebracht sind. 4 auf dem Stamm der Palme, 7 auf dem Leib der Schlange sind einfach ornamental. Sie sind dann ferner zu Augen benutzt worden für die Schlange wie für Adam und Eva je im Profil mit einem Nagel, und für Gott Vater en face mit zweien. Weniger edle Verwendung finden sie aber noch bei dem Hirsch, bei dem Cherubim und bei Gott Vater selbst.

Die Pfeife B ist erheblich roher in der künstlerischen Arbeit. Hier wird nur noch eine lose Andeutung von Thieren des Paradieses geboten und ist die geschwänzte Menschenfigur unklar, bleibt aber die Beziehung

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Tabakpfeife B der Payaguá. Mit eingelegten Stückchen Spiegel. Aufgerollte Schnitzerei: Thiere des Paradieses.

auf das Paradies doch sicher durch den Palmbaum und eine grosse dämonische Federschlange mit gespaltenem Schwanzende. Die Thiere sind: neben der Palme oben Rochen und Strauss, darunter einander die Beine zukehrend Ameisenbär und Jaguar (a); unter diesen ein zweiter Strauss, dessen steifen Beinen je drei Zehen zugeteilt sind, und noch zwei Säugethiere, eines (b) mit einem abwärts gebogenen Fuchsschwanz, das andere (c) wie eine Katze, aber kleiner als der Jaguar.

Die künstlerisch und technisch besseren Pfeifen A und C gehen auf den früheren Ministerresidenten Herrn v. Gülich und das Jahr 1864 zurück, die Pfeife B ist 1883 von dem Sammler Rohde erworben worden. Der Verfall des Motivs ist ersichtlich. Wäre die Pfeife B allein erhalten, so hätte man das Paradies wohl kaum erkennen können.

Das Museum besitzt endlich aus der Rohdeschen Sammlung noch eine kleine gewöhnliche Gebrauchspfeife D (V C. 936) von cylindrischer Form, 6 cm lang und 2'2 cm Dm., mit einer in feinen Linien ringsum eingeschnittenen und oben und unten durch ein ornamentales Rundband

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Tabakpfeife D der Payaguá. Aufgerollte Schnitzerei: Schlange,
Hirsch, Ameisenbär unter Palmen,

abgeschlossenen Darstellung. Eine hohe Fiederpalme und zwei kleinere Fächerpalmen stehen in einigen Abständen; unten spazieren auf die Hauptpalme zu von der einen Seite ein Ameisenbär, von der andern ein Hirsch. Alles dies steht unter einander in richtigem Verhältniss. Aber eine mächtige Schlange, deren Schwanz neben dem Palmbaum senkrecht bis zu Boden hängt, und die sich mit ihrem Leib hoch über eine Fächerpalme hinüberwölbt, schnappt mit geöffnetem Maul nach dem Hirsch herunter. Immer sind also noch die Bestandtheile des Paradiesmotivs erhalten, aber sie sind schon zu neuem Sinn verwendet.

Karl von den Steinen.

Der Affe in der mexikanischen Mythologie.

Die mythologische Bedeutung des Affen geht schon daraus hervor, dass derselbe nicht nur in den religiösen Bilderschriften, wo natürlich fast jede Figur in mythologischer Beziehung eine Rolle spielt, sondern auch unter den Alterthümern ein nach mexikanischer Sitte durchbohrtes Ohr zur Aufnahme des Ohrpflocks bezw. diesen selbst besitzt.*) (Siehe besonders Fig. 1-14 der Textabbildungen.) Auf Thongefässen scheint die Gestalt des Affen selten dargestellt zu sein, dagegen sind Affenköpfchen aus Thon, welche die Reste ganzer Figuren und Bruchstücke von Rasseln sind, sehr zahlreich. Weniger häufig giebt es Bruchstücke von Thonpfeifen mit Affengestalt (Fig. 5); und von ganzen Thonfigürchen, die zweifellos Affen vorstellen, bieten die umfangreichen Sammlungen des Berliner Museums nur Typen, wie sie die Fig. 9-16 zeigen. Endlich bilden Affen oft das Motiv von Thonstempeln (Fig. 24-26) und manchmal auf thönernen Spinnwirteln (Fig. 23). In allen diesen Fällen kann man natürlich aus der Beschaffenheit des Ohrs nicht auf eine bestimmte Idee schliessen, die dem Verfertiger vorschwebte.

Eher wäre das möglich, wo der Affe eine als Schelle (oyoualli) gestaltete Thierklaue (xopilli**) im Ohr trägt (Fig. 1, 8, 11, 14, 23, 27 u. s. w.), das Symbol des Macuilxochitl-Xochipilli und seiner Genossen, der Gottheiten des Gesanges und Tanzes, denen wir alle diejenigen Personen in den Bilderschriften als Manifestationen, als Verwandte oder wenigstens als geweihte Diener zurechnen müssen, welche jenen Ohrschmuck führen, denn als gewöhnliche mexikanische Tracht scheint er nicht vorzukommen.

Wir sehen auch, dass der Affe zuweilen tanzend mit erhobenen Händen dargestellt ist (Fig. 13, 23) und erwähnten schon, dass er als Pfeife und Rassel erscheint. Auch den hohen Kamm auf dem Kopf, (Fig. 2-4 u. s. w.) der oft an die Stelle des vorstehenden emporgesträubten Haares tritt (Fig. 1, 9, 10, 12 u. s. w.) in den abgebildeten

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*) Vgl. Seler, der Character der aztekischen und der Mayahandschriften Z. f. E. XX, 1888 S. 21.

**) Vgl. Seler, Tonalamat der Aubinschen Sammlung, Paris 1900, S. 54. Preuss, mexikanische Thonfiguren, Globus 78, 1901 (erscheint nächstens).

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Exemplaren ist er öfters etwas verstümmelt (Fig. 3, 4, 7 u. s. w.) könnte man mit dem hohen Federkamm Macuilxochitls vergleichen, der besonders an Thonfiguren des Gottes ebenso auftritt.*) Die beiden Auswüchse, die man häufig zu beiden Seiten des Mittelschopfes sieht, sind vielleicht ebenfalls Haare (Fig. 3, 4, 10-13, vgl. auch die sitzende Frau Fig. 22) ebenso wie die beiden Erhöhungen auf dem Kopf von Fig. 5. Doch ist Codex Borgia 64 und an andern Stellen auch eine tanzende, Macuilxochitl geweihte Persönlichkeit mit Thierohr neben dem menschlichen abgebildet, so dass man auch in unseren Fällen gelegentlich an Thierobren denken kann (vgl. Fig. 5, 10).

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Fig. 1-14 Affen und Affenköpfe aus Thon, meist 2/3 d. wirkl. Gr.

1-4, 6-14 Samml. Uhde. 5 Bruchstück einer Pfeife, Samml. Seler, Cholula.

Dem Tageszeichen »Affe« und dem Affen überhaupt kommt der Ohrschmuck xopilnacochtli in den Codices gewöhnlich zu (Fig. 27-32) und es findet sich im Cod. Borb. manchmal auch die ebenso gestaltete

*) Preuss, mexik. Thonfig, Globus 78, 1901.

Halskette, xopilcozquitl des Macuilxochitl (Fig. 31), nur ist einigermassen befremdend, dass an einigen Stellen auch Quetzalcoatl, einer der 13 die Tageszeichen begleitenden Göttergestalten, eine solche Kette trägt (Fig. 38), während ihm sonst das Wasserschneckenhalsband (acuechcozquitl) zugewiesen wird. Dem entspricht jedoch wiederum, in gewisser Hinsicht, dass auch der erwähnte Tänzer Cod. Borgia 64 ein acuechcozquitl trägt: man möchte an einen gelegentlichen Austausch der Halsketten Macuilxochitls und Quetzalcoatls glauben. Bei dem Affen und Quetzalcoatl geht der Schmuck auch in andere unbestimmtere Formen über (Fig. 39, 40). Entsprechend diesen Uebereinstimmungen in der Tracht hat das Zeichen oçomatli, das elfte, als Patron den genannten Macuilxochitl.*) Es stimmt damit, was Salagun**) von den Leuten sagt, die an dem Tage ce oçomatli geboren werden. >> Sie seien von guter Gemütsart, fröhlich, und hätten alle zu Freunden, ausserdem seien sie Sänger, Tänzer und Maler, oder würden ein gutes Gewerbe erlernen.<< Noch deutlicher spricht Duran***) von den fröhlichen, leichtfertigen Spassmachern und Mimen, die an den mit oçomatli benannten Tagen des Tonalamatls geboren werden und auch in den Häusern der Grossen eine Rolle spielen.

Es ist fraglich, in wieweit sich diese Prognose auf die Woche ce oçomatli bezieht. Wahrscheinlich können sogar manche Tage dieses

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Zeichens im Tonalamatl in Conflict mit dieser Vorherbestimmung geraten, denn die Stellung des Zeichens innerhalb des Tonalamatls giebt demselben zuweilen noch eine besondere Bedeutung, die nicht ein Ausfluss des Zeichens selbst ist. Dagegen hat Professor Seler jüngst das sehr einleuchtende Princip festgestellt,†) dass der Regent eines Tageszeichens zu demselben in gestalt. Vorder- und Rückansicht. engen Beziehungen steht und deshalb nicht auch der Patron der mit demselben Zeichen anfangenden Woche zu diesem, mit andern Worten, die Gottheiten der 20 Tageszeichen sind ganz mechanisch in derselben Reihenfolge, wobei nur der Regent des elften Tageszeichens Macuilxochitl ausgelassen ist, auf die 20 Wochen übertragen, und können daher nicht in der ur

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Fig. 15, 16 Rassel aus Thon in Affen

Samml. Uhde, wirkl. Gr.

*) Vgl. Seler, Tonalamatl der Aubinschen Sammlung. Congrès Internat. des Amér. VII Berlin 1890, S. 720 f.

**) Historia general de las cosas de Nueva España. Mexico 1829, IV Cap. 22 S. 319. ***) Historia de las Indias de Nueva España. Mexico 1880, II. Calendario Cap. 2 S. 261.

†) Tonalamatl 1900, S. 41 u. s. w.

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