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wiesen). Sollte hier etwa nun ein länger gewohnheitsmässiger Verkehr zu einem allmählich vertraulicheren ermuthigen, und sich vielleicht zugleich, verspürter Linderungen wegen, Dankesgefühle angeregt finden, dann mag graduell (oder plötzlich) ein Umschwung der Stimmung eintreten; und wenn (anschlüssig dann) der vorhin als feindlich bös gefürchtete, sich als Gütiger entpuppt, erscheint damit demgemäss Alles in einem andern (in einem,,toto coelo" verschiedenen) Licht: denn die harten Schicksalsschläge, unter deren Pein man klagend um Mitleid flehte, erkennen sich jetzt als wohlverdient auferlegte Strafen eines liebevollen Vaters; und jemehr sein Bild, als das reinster Liebe*), aufhellt, desto schwärzer färbt sich das des Missethäters, dessen Schuld eine schwerste gewesen sein muss, weil einen allgütig Freundlichstgesinnten zu derart harten Züchtigungen zwingend; und sofern solcher Frevler also sich eigener Sünden nicht genugsam bewusst sein sollte, müssen erbsündlich (traducianistisch) ihn belastende es gewesen sein, wodurch die für seine eigene Persönlichkeit unliebsamst fatale Situation herbeigeführt worden ist, (damit die beiden Enden der Argumentationsreihe zusammengebracht werden).

Im Allgemeinen wird freilich der Gemeinmann mit einer (scholastischem Scharfsinn vorbehaltenen),,Satisfactionstheorie" (oder ,,Foederaltheologie"), aus den Hülfsmitteln seines,,common sense" allein, nicht zu Stande kommen; und meist werden, ohne das bereits, seine Besseren längst sich schon eingestellt haben (um für sein Bestes zu sorgen).

Schon in der unstät schwankenden Horde, unter einfachster Form des (im Stamm) zoopolitisch geeinigten Organismus, finden sich, unter den individuellen Temperamenten, constitutionell gesonderte Verschiedenheiten, der naturellen Anlage gemäss: vornehmlich auf dem (neurotischen) Berührungsgebiet des Psychischen mit dem Physischen, wo die Uebergänge zwischen (genialischem) Mutterwitz und (irrsinnigem) Wahnwitz vielfach ineinander laufen und scharfes Ziehen eines Grenzstriches nicht immer erlauben; denn ,,es ist ein wundersam Ding, dass alle grossen Männer stets irgend ein Körnchen von Narrheit ihrem Wesen beigemischt haben" (s. Molière). „Das Genie ist ein krankhafter Nervenzustand, eine wirkliche Nervenaufregung, die sich in einem halbkranken Gehirn entwickelt hat" (s. Cullerre),,,Est aliquid delirii in omni magno ingenio" (b. Boerhave),,,Nullum magnum ingenium sine mixtura dementiae" (aus dem Sparren im Gehirn, aus dem das ,,Steckenpferd" sich schnitzt).

*),,Wenn Gott die Liebe ist, so kann die Liebe nichts Schlimmes sein; widerlegt mir diesen Beweis", schreibt Conrad von Zwickau (in den,,Epistolae Virorum obscurorum") und wenn,,l'appetit vient en mangeant", und solche Liebesgefühle sehnsüchtigst extrem sich steigern, dann kommt es zu Liebeleien mit himmlischem Bräutigam oder Braut, zu Verheirathungen auch, mittelst (Mad. Guyon's) Eherings (oder zu tantrischen Orgien wüstester Excesse, oftmals genug).

Dem auf Schwelle der Geschlechtswandlung hysterisch Erregtem(dem,,Neutrum", im Mula-Muli) suggeriren sich am ehesten die Ermuthigungen, mit den Insassen des „,Bangsa alus" in intimeren Wechselverkehr zu treten, und einen (magischen),,Rapport" herzustellen, um seinen ,,Spiritus familiaris“ (im „Daimonion“ aus dem Herzen redend) zu gewinnen (wie spiritistisch nahegelegt), im (seelischen) Schutzgeist zunächst, der [aus eigener Seele (Kla), als Aklama, abgeschieden] apotheosirt werden mag, oder aus dämonisch Gespenstischem zur Gottheit sich verklären; die dann, unter den,,vielerlei Wohnungen" (des uronographischen*) Systems), die,,beste Stube" zum Wohnsitz eingeräumt erhalten wird, oder [wenn (monotheistisch) eifersüchtige Gelüste sich merkbar machen, auf alleiniges Monopol] den Thronsitz jedenfalls, im hierarchischen Hofstaat (als olympischer; eines Bobowisi oder anderer Majestäten gottheitlichen Ranges).

Mit seiner Unterstützung kann nun dem bedrängten Nebenmenschen unter die Arme gegriffen werden, um, wenn der specielle Schutzgeist (als,,Akua noho" etc.) allzu bittere Knechtschaft auferlegt, ihn durch einen mächtigeren niederkämpfen**) zu lassen, und diesem ist sein dafür gebührendes Honorar um so unfehlbarer zu zahlen, weil sonst seine eigene Gegnerschaft wiederum drohen würde; und so der seines früheren Herren (und Despoten) erledigte Patient von dem Regen in die Traufe kommen würde bei Doppelschneidigkeit priesterlicher Magie, im Schachspiel zwischen,,schwarzer und weisser" (der Goëtie und Theurgie): wenn der Ganga dem Endoxe, der Mylah dem Obeah gegen (-tanzt und) -kämpft, (oder der Erzengel satanischem Geteufel, beim Streit um Moyses' Seele).

*),,Wie in einem irdischen Königreiche verschiedene Stände sind, vom Königlichen Hof an für die obersten Stände bis zu den Straforten und Zuchthäusern für die unwürdigen Glieder der bürgerlichen Gesellschaft, und in jedem Stande wieder unterschiedliche Schichten der Gesellschaft, so werden wir es wiederfinden in dem Königreiche des Königs aller Könige", und so stand es, (zur Besichtigung der Pfarrkinder, aufgehängt in der Pfarrei), abconterfeit auf einer „,colorirten Karte der unsichtbaren Welt" (1856). „In die unsichtbare Welt muss man sich des Tages vielmal begeben, und sich in Gedanken vorstellen, man seye darinnen, mehr als in seiner Stube, mehr als in der bösen Welt" (s. Oetinger), und die von ihr abgekehrten Vanaprashta hatten Musse genug dafür (in Einsamkeit ihrer Wälder). Mit den ihnen (visionär) geoffenbarten Anschauungen war den Poietai (,,archaioi“ oder colóyo) das Arbeitsmaterial geliefert, um den Hellenen (s. Herodot) ihre Götter zu schaffen (aus Hesiod's und Homer's Dichtungen). Der Apostel (oder sein Gewährsmann) wurde bis in den „dritten Himmel“, verzückt, aber Mogalhana durchreiste den ganzen Haufen der in dem Buddhagama aufgethürmten Himmel (mehr als zwei Dutzend an Zahl; über die sonst geheiligte,,Sieben" weit noch hinaus). Die indianischen Himmel sind (nach dortigeu Berichterstattern) meist den Todesarten gemäss eingerichtet (wie dafür bequemst). Die japanischen Himmel und Höllen sind im Ojoyshiu (s. Spinner) geschildert, und orthodoxere Fassung zeigen, wie das siamesische ,,Trai-Phum", birmanische Klostergemälde, (auf Ceylon), cf. J. W. I. (Tf. I flg.)

**) Die Buta z. B. durch die in Dienst (und Sold) der Deva übergetretenen Rakshasas (nach Sakyamuni's Vertragsabschluss mit Wessamuni u. dergl. m.)

Auch nachdem durch den zum Prophetenthum Berufenen sein,,IshtaDevata" (oder Wahlgott), der in seiner Herrlichkeit (auf Albordj's oder Sinai's Wolkenhöhen vielleicht) sich ihm geoffenbaret hatte, zum orthodoxen Stammesgott (des Gemeinwesen's) installirt worden ist, bleibt es jeglichem Gemeindeglied überlassen, seinen privaten,,Mystagogos" [wenn er nicht den (traditionell) im Geschlecht, genealogisch, vererbten des > MulaPurusha (der Mahratten) — fortzuführen vorzieht] selber sich zu suchen, und wird zu solchem Zwecke (bei Feier der Pubertätsfeste) die für Eindrücke empfänglichste Altersstufe (bei Uebertritt in die Männer- oder >Soldatenkaste <<) benutzt, wenn der Indianer (durch den Jünglingstraum) auf Antreffen*) seines Totem's sich vorbereitet, oder dem australischen Knaben die,,ländlich sittlich" gültigen Gebote (Daramulan's) zum Memoriren (wie die der XII Tafeln den römischen) vorgesprochen werden (und die nigritischen in den Quimben); und sofern in ferneren Lebensjahren Herzensbedürfnisse (späterhin) sich weiter noch fühlbar machen möchten, dann öffnen die Mysterien ihre geheimnisvollen Pforten, um in den Weihen der Medawiwim (oder auf den Stufengraden des Egbo-orden) die, als,,Teletai" (eleusinisch), Vollendeten dahin zu führen, wo in erhöht gesteigerten Kostenaufwendungen für die Einkäufe (schottisch maçonischer Ordensgebändel) die Mittel des irdischen Guts erschöpft und gleichfalls zu Ende sind (zur besten Vorbereitung auf das Jenseits),,,en face du rien“, um einzugehen in das Nichts (eines Neibhan); wem es so zusagt (in pessimistischer Verbissenheit), statt, im Einklang allgemein gleichartig durchwaltender Gesetze (im Pleroma), das dem Sein jedesmaliger Wesenheit zugefallene Loos (zur Erlösung) auszulösen, nach dem vollen Werthe seiner Bestimmung (im eigenen Selbst).

Nachdem der aus dem »Unbekannten < bedrängende Eindruck durch den

*) Allen meninskon wirdet sunderig unde gemeine huotare gesetzet, ten heizent si ouch flihtare" (,,genius“ oder „angelus"), und solcher Fylgja (und foryngja) oder (b. Saem) Hamingjor wird nun dem im Traum seinen Schutzgeist (als „Nothhelfer" in Lebensnöthen) Suchenden entgegengeführt, (oder er ihm); bei der „Begegnung" (wie praedestinirt). Das Antreffen eines Strickes am Wege bedeutet Unglück (in Böhmen), eines Hufeisen's Glück, einem Schimmel zuerst zu begegnen (s. Wuttke) bei Rükkehr von einer Reise, baldiges Abholen auf die lange Reise zum grossen Heer". Der Traum des Medicinmannes oder (bei den Chilcotin) Diyin (s. Farrand),,was usually a vivid one of some animal or bird, and this became his protector and helper ever afterwards" (mit sobezüglichem Sang). Dem von dem, zum Orakelschlaf gewählten, Baum rückkehrenden Indianer enthüllt sich das zuerst begegnende Thier (als sein Totem). „Ex primo animalis occursu votorum auspicia capiebant" (die Slaven). Dream hiess den Angelsachsen jubilum, Entzückung“ (s. Grimm), neben svefen (somnium); und Irprottan (Raptus) bezeichnet die „Ekstase, wenn der Leib in starrem Schlaf liegt", wie in Zunft der Schamanen, Paje u. s. w. (allüberall) geläufig, mit Verlauf der Hallucinationen auf Illusionen(im Selbsttrug). Der Putto (der Blandass) schaut im Traum die Mattenverfertigung, als Culturheros in seiner Art (zu Seiten der Menabozho, Maui und Collegen vieler).

einer, (die dafür Veranlagten), zu schirmender Abbülfe anmuthenden Stimmung erleichtert worden und solche Hilfsstütze (mittelst Ausnutzung der in der Pubertätsaltersstufe empfänglicheren Stimmung) jedem Einzelnen im eigenen Bereiche gestellt ist, -mag der im Thiersymbol (wie, aus den Pflanzen, im Kobong) gewonnene Totem (oder Nagual) sich den Nachkommen erblich verwerthbar erweisen (als Kynfylgjor oder Aettarfylgjor), obwohl die Hinzufügung eines (zum Hausgebrauch) privaten >>Spiritus familiaris<< (im „Manitu") anheimgestellt bleibt (wenn idiosynkrasische Bedürfnisse zur Empfindung gelangen); und so [beim Fortgang (amphictyonischer) Einigungen unter benachbarten Stämmen] compliciren sich die Beziehungen zwischen den geschlechtlichen Wappen zu den für den Stamm (oder Clan) heraldisch gültigen, unter einer (noch in römischen und peruanischen Hauptstädten verbliebenen) Zweitheilung, mit den, in (australischen),,Phratrien“ (auch der Irokesen), wechselweis überkreuzenden Heirathen [und Vermehrung der Klassen (bis zur Vierzahl) manchmal, wegen der in den Kindern schon gedoppelten Geschlechter]. Diejenigen Mahatma [als,,Grossseelen“ oder (b. Luther),,Wundermenschen", in ,,Uebermenschen"], die mittelst geschickter (oder hochstaplerischer) Verwendung der aus dem ,,Rapport" gewährten Kräfte, solche derartig anwachsen fühlen, dass der thierisch bescheidene Repräsentant sie genügend (gleich hetitischen Göttern) zu tragen nicht länger ausreichend erachtet wird, projiciren dann wohl die innerlich beanspruchte Macht in die Rückspiegelung solch gestaltiger Mächte, wie sie (als Baobakualanu, Wienalagilis, Matem etc.) Grösseres ,,in magic treasures, the waters of life, the deathbringer, the firebringer etc." (s. Boas) zu gewähren, sich (bei den Kwakiutl) simulirén lassen; und dies kann auf die gesellschaftliche Organisation derartig eingreifend rückwirken, dass (beim jährlichen Wechsel zwischen weltlicher und geistlicher Regierung) Tendenzen merkbar werden, die zur Herrschaft eines (kirchlichen) Consistoriums (oder infallibler Autokratie) weiter führen mögen, wenn im Propheten beruf eines >Korong« (mikronesisch) oder Wizago (Spamatho oder Spakona), beim Wongtschä (s. Bohner), Hinneigung zu (augurischen) Collegien sich spürt oder instabile Zustände gleich denen, welche, zur Erhaltung socialer Ordnung, eine (californische) ,,Vigilance comity" benöthigten (in Vehmgerichen, mit haberfeldtreiberischem Ueberlebsel) Geheimbünde*) begründen mussten, nach Art der Purrah, Semo etc.; vielleicht auch aus (kaufmännischer) Bereicherungssucht (durch Potleach-Feste, in Timokratie) bewerkstelligte

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*) Wie im Priesterdorf Mowuwe (,,Gottesdorf") der Tro übt auch der Jevhe-Bund (Togo's) geheime Vehme (s. Gloatz). Der Leiche des (in Purrah) Verfehmten wurde (nachdem durch den vermummten Commissär niedergestochen) der Dolch nebengesteckt (zum Erkennungszeichen des Bundes.)

Egbo-Orden (in maçonischen Stufengraden) u. dgl. m., [wobei dann (um, aus Verkauf der Weihen, Peterspfennige herauszuschlagen) auch Profane (im Uebergang von Baxus zu Tsetsaega) zugelassen werden]; und hier lässt sich höheren Aspirationen zugleich, (ausserdem noch), Rechnung tragen (bei Algonquin), im sehnsüchtigen Erlösungszug: den Tod zu überwinden „Overpower death" (s. Hofmann) - in den Meda (sowie auf die den Teletai, oder Epoptai sonst, gewährten Begünstigungen hin).

Und wenn dabei, für das (aus psycho-physischer und zoopolitischer Doppelung erweckte) Bewusstsein, die vorher instinctiv (aus Vorveranlagungen gesellschaftlicher Existenz) geübten Sittengebote (durch die darüber erhobenen Discussionen) zu deutlicher (in Wortverkörperungen) fassbaren Vorstellungen ausgestaltet sind, dann reflectiren auch sie [wie die primär elementaren Gefühlsregungen im Denken (animistisch) einst, so] psycho-noëtisch ihre tröstlich erhabene Spiegelung in der ihnen offenbarten*) Gottheit (mit moralischer Umkleidung in der Idealwelt), unter grandiosen oder kleinlicheren Umrissen: denn in seinen Göttern,,malt sich der Mensch" (im Dichtervers) oder,,wie der Mensch so sein Gott" (nach des Philosophen Wort).

In derartig (durch die,,laterna magica" mystischen Sinnen's) göttlich verklärter (und lichter aufgehellter) Umrahmung bietet sich deshalb das geeignetste Anschauungsbild, um die in innerlicher Seelenversenkung umdunkelt verlaufenden Processe in ihren [jeder Erweiterung (bis zum ,,quo magis cogitari nequit") fähigen] Vergrösserungen, [womit (am ethnischen Horizont) sie projicirt stehen], gemächlich auf allen Seiten (hinten und vorn, rechts und links, oben und unten) zu beschauen und (im Umherhandeln) eingehenden Durchforschungen zu unterziehen (in der Lehre vom Völkergedanken).

Bei den vielfachen Seelentheilungen (in Psychologie der Wildstämme) finden sich zum wenigstens immer zwei Seelen, weil unentbehrlich schon, um -aus dem Umherwandern**)der Traumseele[in Leipya, oder (birmanischem)

*) Ob hoch oder niedrig hängt von der deutenden Auffassung ab. An der von den Hirten, weil von einer Gottheit (des „Numen“) bewohnt, gemiedenen Stelle am Sinai, erhielt Moses aus dem feurigen Dornbusch eine Verwarnung über Betretung solch heiligen Orts [die (s. Josephus) nach Ausziehung der Schuhe erst erlaubt sei]: also auf einem der (zum „,Tamfanae sacrum" geweihten) Plätze, an denen, ,,sola reverentia" verehrt (s. Tacitus), das ,,Sa-barang" (indonesisch) spukt (ein „Getwas" oder Etwas), auf primär tiefstem Niveau, und doch keimkräftig zur Entfaltung jenes Erhabensten, der nicht einmal bei Namen genannt werden durfte [weil der Adonai oder „Herr" qua talis, gleich dem Tuhan (der Blandass) oder Tuan, unter polyglottischen Versionen]. Der ,,timor" (primus in orbe fecit deos) veredelt sich (im frommen Gemüth) zur Gottesfurcht (góßos to deo), im,,schlechthinnigen Abhängigkeitsgefühl" (s. Schleiermacher) der,,Frömmigkeit" (Eusebeia, in Hosietas).

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weisse (in Hessen) oder rothe (im Vogtland) aus dem Munde

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