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Die Naturgesetze eines Naturrechts ,,quod natura omnia animalia docuit" (s. Pufendorf) - hätten für vernunftgemässe Ueberlegung als,, Vernunftgesetze" sich zu ergeben, weil allen ihren Creaturen von der Natur gelehrt, und für das ,,Animal rationale" als rationelle somit [wenn die vóμor arpaço [als rà йrpaya dórμata (Plato's) oder (s. Simplicius) arpaçaı avvovoia] niederzuschreiben sind, zu dauerhafterer Stetigung staatlicher Ordnung (in Ueberlieferungen fortverpflanzt).

Dasselbe gilt, wenn für Natur die Bezeichnung*) der Gottheit (s. Delouinaye) substituirt ist, im,,deus sive natura" (b. Spinoza), für das auf offenbarten Gesetzestafeln Geschriebene, statt auf XII Tafeln (einer „lex duodecim tabellarum") im (sabinischen),,jus Quiritium" (zum Auswendiglernen **) bei der Schulerziehung der Knaben), für Verknüpfung von Moral und Religion (s. W. R. Smith), im Unterrichtscursus (der Pädagogik); und wie der Staat bestimmt (nach dem jus circa sacra").

Mit innerer Nothwendigkeit liegen immanent die Moralgesetze begründet, als,,Vorbedingungen socialer Existenz überhaupt", mit,,instinctiver Gewalt" (s. A. Geiger), durch,,sociale Kraft" (b. Kukuchi), hervorbrechend aus elementar waltenden Mächten auf primärem Niveau, und aufgehellt im Lichte der Erkenntniss, nachdem im Heranreifen der Cultur die richtige Belehrung errungen ist (unter den schweren Kämpfen, wie der Geschichtsgang sie aufweist).

Um eines Beruhens auf zuverlässig gesicherter Unterlage gesichert (und darüber beruhigt) zu sein, bedarf es stabil leitender Prinzipien, wie für jede fachgerechte Disciplin, so auch für die der Ethik (oder der Moral).

Auf Naturgesetzen ruht jede Naturwissenschaft begründet, und so die des Chemikers, der hygienisch dienliche Heilmittel, aus den Producten seines Laboratoriums, öffentlicher Benutzung überliefert (auf dem Verkehrsmarkt), wogegen der Laie, der ihm ins Handwerk pfuschen wollte, Gefahr läuft schädliche Substanzen zu fabriciren (auch tödtlich giftige vielleicht). Eine staatliche Ueberwachung liegt also im Interesse des

*) Molecular law is the profounded expression of the Divine Will (s. Dana) in. ,,Schöpfergedanken“ (b. Agassiz).,,Causation is the Will, Creation the Act of god" (s. Grove), im Actus purus (,,Das Erste war die That"). Law rules throughout existence (s. Emerson). Die Ursache (causa efficiens) ist die Kraft für den Zweck (causa finalis), weshalb etwas ist (s. Kirchner); teleologisch eingeschränkt auf den Mikrokomos (für den Menschen, als ,,Maas der Dinge").

**) „Ein Jeder giebt sich selbst den wahren Werth" (in des Dichters Wort), um seinen eigenen Ziffernwerth sich herauszurechnen [der Einzelne (oder „Einzige") innerhalb des ihm zugehörigen Gesellschaftskreises].,,Wirklich geworden, im vollen Sinne, ist nur das Ich, das sich als Leben des Begriffs erscheint, das also etwas allgemein und ewig Gültiges aus sich entwickelt hat" (s. J. G. Fichte), selber einen Baustein beigefügt hat (zum,,Bau der Ewigkeiten"; in des Dichters Vers).

Publikums, das sonst mit zweischneidigen Waffen hantirend, sich selber verletzen könnte, zum Schaden des Gemeinwesens, statt ihm Nutzen zu bringen.

Und so sind auch der Moral Zionswächter zu bestellen, als Hüter der Heiligthümer, worin der Menschheit heiligste Güter bewahrt und niedergelegt sich finden (zu gedeihlicher Förderung humanistischer Civilisation).

Als naturgemäss nothwendige Vorbedingungen der socialen Existenz (der menschenwürdigen eines Zoon politikon, innerhalb welches Organismus die einzelnen Individualitäten*) zu jedesmal eigener Selbständigkeit sich zu integriren haben), stehen die Moralgebote mit den (erst- letzt) höchsten Fragen verknüpft, wie aus den Problemen des Welträthsels denkender Betrachtung gestellt, um (im Gesammtbereich der concatenatio rerum) was im Daseienden da ist überblickend, der Entwicklungsfähigkeit in ganzer Tragweite zu folgen, längs ihres Emporschnellens aus der Latenz potentiell (im Möglichkeitssein) geschwängerter Keimungen: bis dahin, wo die Fernschau letztlich noch einen harmonisch befriedigenden Abgleich anzureichen vermag, im,,quo majus cogitari nequit" (s. Anselm), von (Eckard's),,Erstigkeit“ ab; am Anfang, wie gegeben mit den Didomena (oder Data) erster Eins (zum Ansetzen der Zahlenreihe, im,,logischen Rechnen“).

Je nach den Aspecten der Umgebungsverhältnisse auf culturellem Standpunct (und seinen Stufengraden), wechseln (wie für jedes der Erforschung entgegentretende Object) die Deutungsweisen inanbetreff des in der Moral, zur (Auf-) Lösung und Erlösung aufliegenden Rechenexempel. In einem esoterisch abgeschlossenen Bunde (gleich dem zu Kroton einbehausten) mag sie aus den Zahlen, als Wesen der Dinge (im pythagoreischen Sinne), berechnet und insofern (philosophisch) definirt werden, oder (psychologisch) in einer Religionsphilosophie (auf dem Buddhagama), und daneben theologisch, in Fortleitung des historischen Entwicklungsfadens unter zeitgemässer Umwandlung der Dogmen, deshalb (in der Schwebe gehalten) vor der Bedrohniss anachronistischer Verknöcherung bewahrt zu bleiben haben; um nicht (der Lebenskraft beraubt) dem Verfall zu erliegen (nach dem, im Absterben, stets beschiedenen Loos).

die

Wie immer nun (ob so, ob so) die Moral in eigener ,,raison d'être“

*) Giemawong's Ermahnungen (XVII. Jahrhundert) werden auch in den Quimbe (der Nigritier) gesprochen, wie die durch Daramulan gelehrten (in Australien). Während der Jahresfestlichkeiten (auf Vancouver),,the old of the tribe exhort the young to mend their ways" (s. Boas), und die Kajan (s. Nieuwenhuisz) benutzen zu solchem Zweck die Feier der Erntegöttin (da dann,,der Knüppel bei dem Sack liegt"), leicht erklärlich genug (cf. L. B., p.).

ihre Rechtfertigung erhalten möchte, stets hat das demgemäss officiell aufgestellte Verehrungsobject seine Huldigung zu reclamiren, weil mit seiner Missachtung die unter solchem Symbol geheiligten Moralgebote (jedesmalig zoopolitischer Individualität) unterminirt sein würden, und in ihnen also die naturgemäss nothwendigen Voranlagen socialer Existenz, so dass (damit) diese aus der (und ihrer) Existenz selber

wären (früher oder später).

ausgestrichen

Hier bedrohen nun die im Geschichtsgang*) zwischenfallenden Krisen; kritische Uebergangszustände, wo aus complicirt geschürzten Conjuncturen eine radical umgestaltete Weltanschauung (oder Volksschau) derartig abrupt plötzlich hereinbricht, dass dadurch der gewohnheitsgemäss fortgeführte Faden der Tradition abreisst, und was reformirt werden sollte, in revolutionäre Katastrophen fortgekugelt wird.

In solchen Epochen bleibt nichts übrig, als wiederum an die Vernunft zu appelliren, um die neuartig**) geschaffene Sachlage auf's Neue (,,ab ovo“), auf,,tabula rasa" (für ein „Novum Organum") in Ueberlegung ziehend, zuzusehen, wie weit sie aus den Hilfsmitteln ihres ,,common sense", der (im gesunden Menschenverstand) ihr naturgemäss einverwachsen ist, mit den skeptisch auftauchenden Zweifelsfragen zu Stande kommen möchte (um sociale Ordnung zu erhalten).

Von solch' gewaltsam durchschütterndem Zwischenfall fühlt augenblicklich das japanische Inselreich sich betroffen (in Folge unvermittelt rapider Auföffnung seiner vorher hermetisch verschlossenen Küsten), und dort ist man daher, im Anschluss an heimisch dem Shintoismus ein

*) Was in der künftigen (Universal-, als Menschheits-) Geschichte vorliegt, ist in der Lehre vom Menschen" seine,,Naturgeschichte" [in der, auf körperlicher, begründeten Natur geistigen (Be-) Reichs]; eine beschreibende Naturkunde insofern, die in Zweiheit der organischen Reiche auch den Menschen einbegreift; und da dessen ,,bessere Hälfte" auf der geistigen Spähre liegt, haben die dortigen Studien auf ethnopsychische auszulaufen, im Anschluss an die geographisch-historischen Bedingungen des in dem zugehörigen Areal keimenden Wachsthum's [auf primärem Niveau (im Wildstand) oder zur kulturellen Entfaltung; den jedesmalige Bedingungen gemäss). Die (sogenannte) Weltgeschichte aber bleibt dieselbe wie bisher, als erweiterte Volksgeschichte (jedesmal) für die national eigenen Interessen; und da ihre Erweiterung (über die vormaligen Schranken hinaus) den gesammteu Erdball zu umspinnen beginnt, würde sie insofern wieder (als Erdgeschichte) mit der Kenntniss des Menschengeschlechts und (all seinen Variationen) zusammenkommen (in Menschen- und Völkerkunde).

**) Nicht um eine „Umwerthung aller Werthe" (beim Ueberschnappen in ein Jenseits von „Gut und Böse") handelt es sich, sondern um diejenigen Währungsfragen, die (nach den Verhältnissen der Zeitumstände praktisch angerathen) sich nahelegen, beim Ausmünzen des Baargeldes; denn die der Menschheit heiligen Güter bewahren, je idealer sie sind, desto mehr ihren real klingenden Werth; in Würdigung dessen, der dem Klange lauschend, ihn (als ächt treu ehrlichen) zu schätzen versteht (wie dem Umrauschen komischer Harmonien gesetzlich eingefügt).

geschlagene Wurzeln, auf eine „Religion der Vernunft" (Rigakushu) gekommen (s. Sugura Shigetaki), wie Aehnliches durch (confessionslos) freie Gemeinden oder,,ethische Gesellschaften" (im philosophirenden Eklektizismus) angestrebt wird in unserem occidentalischen Culturkreis, wo ebenfalls die in geometrischen Progressionen zunehmende Steigerung kosmopolitisch internationalen Verkehrs eine ,,toto coelo" veränderte Situation herbeigeführt hat (seit Zusammenbruch der den bisherigen weltgeschichtlichen Horizont umziehenden Schranken).

Es käme also darauf an, wieweit die, mitunter als ,,blinde" gescholtene, Vernunft sich besser erweisen möchte, als ihr Ruf, um der ihr zugemutheten Aufgabe gerecht zu werden. Beim,,Quaeritur" ist die Frage scharf genau zu stellen, qualiter-taliter experimentell, bis durch die Antwort in Richtigkeit bestätigt, aus (bittrer) Schule der Erfahrungen meist (,,quae nocent, docent"), und so wird der Empiriker allmählig klug (denn,,grau ist alle Theorie").

Wie bei dem in seiner Physiologie lebenden (und webenden) Orga, nismus die physiologisch (in jedesmaligen Organen) functionnirenden Kraftwaltungen (in Anticipation gedacht) zu präsumiren sind, ehe derselbe in actueller Verwirklichung (seines Daseins) realisirt sein kann, so liegen bei der zoopolitischen Individualität, wodurch das psycho-physische Individuum seine (im Bereiche des Humanismus zugehörige) Ergänzung erhält, die Moralgebote in Voraussetzung (als naturgemäss nothwendige ,,Vorbedingungen socialer Existenz" überhaupt), im Möglichkeitsein (eines duváμe v) anticipirt (ans gesetzlichen Grundzügen).

Auf primärem Niveau der (im Wildzustand schwankenden) Horde werden sie demnach instinctiv geübt, und die Kindjin waren verwundert, als über Strafbestimmungen betreffs solcher Vergehen befragt, die bei ihnen überhaupt nicht vorkämen (auf Borneo).

Die,,sittliche Ordnung" (s. Staudinger) liegt in,,einer durchgängigen Einheit der Zwecke" (bei solchem Zusammenarbeiten der die Erhaltung des Organismus vorveranlagenden Functionen). Hinsichtlich der die normal gesellschaftliche Einheit durchrüttelnden Störungen, sind die thatsächlichen Ansätze factisch gegeben, in den vorhandenen Differenziruugen, der ssexuellen Geschlechter sowie der abgestuften Altersklassen, und (daneben) der individuell (oder idiosynkrasisch) idiosynkrasisch) einwohnenden Veranlagungen geistiger Potentialitäten im Naturell (je nach höherer Keimfähigkeit).

Wenn so mit dem, durch erleichterten Erwerb (im Privatbesitz) ansetzenden, Unterschiede die Ständegliederungen sich zu verschieben beginnen, treten die Classenkämpfe ein, in denen (b. Marx) die (unter

den Conflicten*) der Interessen gezeitigte),,Geschichte der Civilisation" sich abspielt, mit deren Lastern [wie im „,Bienenstaat" (,,the fable of the bees") geschildert] und (unter Ueberkommen derselben) hingewiesen auf die Veredlungen, die aus dem Endziel entgegenleuchten (für den Ehrenpreis der Humanität), wenn das Menschengeschlecht in all' seinen Variationen zum wechselweisen Verständniss gelangt sein wird (in der Lehre vom Menschen).

Im Paradoxon (Mandeville's): Private Vices, Public Benefits" (s. L. Stephan) sprechen diejenigen Conflicte, worin eine im Geschichtslauf dogmatisch verknöcherte Moral mit den Anforderungen actuell realer Situation, ihre Abfindungen zu treffen hat.

Es handelt sich um Laster, welche gegen theologische Verbote verstossen, ohne deshalb von den dem (staatlich) öffentlichen Besten dienlichen Anordnungen, als Verbruch derselben, gestraft werden zu brauchen [soweit nicht das bürgerliche Gesetzbuch durch kirchliche Zuthaten inficirt (oder influencirt) ist].

Wer am Sonntag seinen Acker pflügt, wird in den Kirchen als Sünder abgekanzelt, während solcher Fleiss innerhalb des Staatsgebäudes als nützlich zu schätzen wäre. Die Sabbathruhe durch den Lärm der Waffenführung zu stören, galt für derartig schwerste Sünde, dass die Juden wehrlos ihren Feinden sich überlieferten, ehe der Maccabäer Freiheitssinn die Vertheidigung des Gemeinwesens als erst gebotene Pflicht der Selbsterhaltung aufzeigte.

Wer arbeitsam thätig durch commercielle Speculationen sich bereichert, vermehrt das Volkswohl in den Staatseinnahmen, während, wer frommer Satzung gemäss sein Privatvermögen an (das Kirchengut**) oder) die Armen austheilt, wenn dann selber verarmt, auf Kosten des Gemeindewesens sich füttern lassen muss (gleich Talapoinen und anderen Bettelmönchen). Das jedoch braucht ihn nicht zu kümmern. Was nützt es,

*) Und hier gilt, neben der comparativen, die genetische Arbeitsmethode. „Die Wirthschaftslehre" (in ihren Theorien) sollte sich (meint einer ihrer Vertreter),,lieber dem Einfachen und Wahren, als dem Zusammengesetzten und Wunderbaren zuwenden“ (s. Herrmann), der einfach socialen Organisation der Wildstämme zunächst, um aus ihnen die complicirteren zu verstehen (in der Cultur). Und in (noëtischer) Psychologie handelt es sich nicht um eine „,Psychologie der Metaphysik" (s. Lehmann), sondern um die aus ihren, dem Mutterboden eingeschlagenen, Wurzeln organisch entfaltete [zu den die Nationalitäten (sofern historisch prädestinirt) schmückenden Ruhmeskränzen].

**) Das auf der Himmelsbank niedergelegte Capital durch Einzahlung irdischer Scherflein zu mehren, im thesaurus meritorum superabundantium, zur Erlösung [auch ausgeloost im (mexikanischen) Tambolospiel)].

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