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Einverwoben in die Räthsel des Daseins, wird der ,,Homo sapiens" [als Denkwesen, in (Alkmäon's) pythagoreischer Fassung] durch die daraus einfallenden Fragestellungen bedrängt, zur Beantwortung derselben getrieben, mittelst der dem Organismus (nach der ,,raison d'être" seiner Organisation) einwohnenden Reaction, welche (im psychischen Wachsthumsprocess) als Causalitätsbedürfniss sich fühlbar macht (in Ausentwickelung des Späteren aus Früherem); und demgemäss wird des Menschen Bestimmung, nach dem Abhidarma, in das von (,,Avidja's"),,Unwissenheit" zur,,Kenntniss" fortschreitende Hinstreben gesetzt, von einem Nicht- (oder Nochnicht-) Wissen zur Durchschau, in,,Bodhi" (als All- oder Vollwissen). Und hieraus wird sodann der letztäusserste Abschluss, zum vollgenügenden Grund für all das bis dahin Fragliche, in durchwaltende Gesetzlichkeiten (des Dharma) hinausverlegt, in ,,deus sive natura"; denn statt die Welt naturgemäss als ewig zu erkennen, wäre das Wort Gott ersonnen, um die Unkenntniss zu bemänteln (meint Delouinaye), so dass,,Deus est omnia" (s. Amalrich B.) — das,,Ens infinite absolutum" in Substanz (als Spinoza's,,Substantia") oder Vastu (Brahma's) ———, und ihm soll der,,Grosse Mensch" (s. Ibn Arabi) was,,die Pupille dem Auge" sein (in anthropomorphischem Reflex), wenn das,,Ebenbild "*) sich schafft (vice versa).

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Um solche Abstractionen zum Hinausschieben der Schlussautwort, bis auf,,quo majus cogitari nequit" (s. St. Anselm)-anzureichen, bedarf es freilich einer,,Verlängerung der Gedankenreihen", die den kurzbeschnittenen des Wildlings abgeht, und ihm liegt das ,,Unbekannte"(das X im Welträthsel) platt vor der Nase, im Reiche des (oder der),,Unsichtbaren": mit allem dem nämlich, was über den optischen Seh kreis (seiner,,Visio mentis") hinausliegt (,,unsichtlich") und deshalb (erklärlich genug) nicht gesehen**) werden kann,

*) Noys ad Naturam loquitur (im Microkosmos),,,Natura ad Noym" (im Megakosmos) mit dem ,,Agathon" einer ,,suprema divinitas" (s. Bernhard Ch.). Manifestum est, deum esse substantiam omnium corporum et omnium animarum" (s. David D.), aus (Avicebron's) ,,fons vitae" (als ,,Uthlanga", kafirisch).

**) Wenn nicht die Sonnenstäubchen in der Luft (rà & T dépi žúopata), galt, was diese Stäubchen bewege (s. Aristotl.), als „,Seele" (den Pythagoreern), und mit solchem Staub wird, beim Conglomeriren der „,Anu" (oder Atome), die Grenze der Sichtlichkeit erreicht (in der Vaisheshika). Wer das linke Auge einer Fledermaus bei sich trägt, kann sich unsichtbar machen (in Tirol). Der „Schichtkieker" sieht (visionär) den leiblicher Sichtlichkeit Entzogenen (auch im „Voarweiling“ oder „Fürweiling"). Und das ,,Sichtliche" gelangt (weiterhin) bis an den Grenzstrich des,,Greiflichen", wenn die Seele ,,schwammig" sich anfühlt (in Händen des Angekok). „Animae ratio tam subtilis est, ut oculos humanae mentis effugiat" (s. Lactanz), aber die Prophetin der Montanisten (b. Teriutllan) sieht die Seele,,dünn und durchsichtig" (in Gespenstereien vielerlei).

weil allzu ausverfeinert (und, demgemäss, »unsichtbars): weil ein,,Bangsa alus" eben, ein Geschlecht (Bangsa) des (oder der),,Feinen“ (Alus).

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Was an Wesen (oder Un-Wesen) dort sich umhertreiben mag, kann (denklicherweis) Niemand wissen, da die Beweiskraft der Augenzeugenschaft sobezüglich ausfällt; dass jedoch ein Irgendetwas da sein muss, ob dämonischer, oder seelischer Spuk, ob,,Wichtelein" etwelcher Art oder sonst dergleichen (Gesch rudel«), ist zweifellos klar, weil Feindliches auftrifft (in bös schmerzlicher Empfindung, aus Amanut etc.); und dies, wenn nicht durch den Nebenmenschen (der dafür gepackt und abgeprügelt werden könnte) zugefügt, von anderer Seite hergekommen sein muss. Woher denn also? Nun, aus dem >Bangsa alus« doch! das in dichtester Nähe ringsumgiebt (so dass ein anderes Vonwoherkommen überhaupt nicht möglich).

Der in Jugendkraft lebenslustig Frohe wird um tüftelige Grübeleien wenig sich kümmern; ob das,,Bangsa alus" da ist (und durch authentische Papiere sich legitimiren kann, um seine Titel zu rechtfertigen) oder ob nicht, das, und Zugehöriges, ist ihm völlig Schnuppe; und ebensowenig kümmert ihn viel, wie es dort aussehen möchte: ob fratzenhafte Verlarvungen hervorgrinsen, ob Götterlein (,,dii minutissimi" oder indigetes der,,Indigitamente") im Mummenschanz ihre Maskereien treiben [unter wechselnder (persona oder) Rolle], ob vielleicht feenhaft Jin und Elfen (>Alfs-Ghedroch«) umherschweben, ob »Draugr« gespenstisch schweifen, im Spuk der »Aptraganga« (und sonstiger »Revenants «), oder anderweitige Luftgebilde: was geht's ihn an?,,bonum hominis necesse est corpus sit" (s. Seneca); das unkörperlich Geisternde ist nicht sein Fach.

Anders dagegen, wenn dieser normal gesunde Körper wackelig wird, sich als gebrechlich erweist; wenn abschwächlich die physiologisch arbeitenden Functionen allmählig verrosten oder in ihren Fugen sich lockern, wenn Unglücksfälle treffen, wenn des Lebens Leid, und Leiden, sich empfindlich machen: denn dann räth die gesunde Vernunft schon an, über das » Bangsa alus« sich genauer zu orientiren und (durch Belehrungen der,,klugen Leute" oder sonst Besserwissender) eindringlich informirt zu sein: um Schädlichkeiten zu meiden und abzuwehren oder, nachdem bereits eingetreten, wieder zu restauriren [,,in integrum"; wenn dies ginge durch der Taotse Unsterblichkeitstrank, aus (der Deva),,Amrita" oder sonstigem „Vai-ora“ (polynesischen,,Lebenswassers"), nach vielerlei Recepten).

Jetzt wird der Denkapparat in Anspruch genommen, und da,,the human understanding is entirely dependent on association" (s. Hartley), käme zunächst die Lehre von ,,der Association der Vorstellungen" (oder Ideenassociationen) in Betracht, mit ihren ,,Verschmelzungen und Complexionen" (b. Herbart), im,,Zusammenfliessen und Gegeneinanderüberfliessen" (b. Beneke) und

dgl. m., um (óuoios poros) sich zu associiren, oder (contraria contrarüs) zu heilen, was pathologisch gestört ist.

Bei dem, unter dem Zwange seines psychischen Instincts fortvegetirenden,,,Primitiven" (auf Niveau des Wildzustandes) handelt es sich indess noch nicht um Gedanken oder ,,Vorstellungen", die durch das Reflectiren auf die sinnlichen Eindrücke (s. Hume) gewonnen sind, es handelt sich auch um Elementar-,,Gedanken" noch nicht, sondern erst um die,,elementarischen" Vorregungen zu denselben, bevor eben der, die Evolution (potentiell geschwängerter Keime) anstachelnde, Reiz eingefallen ist.

Immerhin aber handelt es auch hier sich schon um ,,Associationen", und je mehr die Eindrücke also sinnlich behaftet bleiben, je tiefer sie deshalb auf (psycho-physischer Brücke) aus dem Psychischen (des Seelenlebens) ins (physisch) Leibliche eingreifen, desto unverrückbar fester müssen demgemäss die (im,,statu nascente") verwachsenden Associationen, in der Gewohnheit (»Hexis«) einwurzelnd, zur anderen Natur werden; und durch die dominirend (in unlöslichst bindender Verknüpfung) geschürzte Gedankenreihe die übrigen (im Gefühl,religiöser" Bindung oder Abhängigkeit) beherrschen [auf (noëtisch) zoopolitischer Sphäre, nachdem dorthin (sprachlich) projicirt].

Der Grund, weshalb eine derartig unverbrüchlich geschlossene Verbindung (ein,,primus inter pares") mit autoritativer Gewalt sich bekleiden wird, mag bald der einen, bald der andern der contrahirenden Parteien zugeschrieben werden, je nachdem die ,,objective" oder,,subjective" Färbung vorwiegt (cf. D. M. i. d. G. I, S. 184 u. a. O.). Bei einer durch schmerzhaft empfundene Leiden trüb bedrückten Stimmung des Gefühlslebens im,,dumpfen Weben des Geistes" (s. Hegel) mag für deren Empfänglichkeit ein kleinst unscheinbares Dingelein, wie (als,,Mustika" etc.) angetroffen (im ,,Angang"), hinreichend genügen, um als Rettungsanker*) umklammert zu werden und festgehalten fortan [als Nothhelfer (und Patron) im schützenden Knoeuv], während ein, seinem Naturell nach, zu Geisterseherei geringlich Veranlagter höchstens durch aussergewöhnlich übermächtig (urplötzlich und unvermuthet) auftreffenden Einfall sich durchgreifender beeindruckt finden wird: durch einen jener blitzähnlich aufleuchtenden Epiphanien, von denen die Religionsgeschichte in verschiedenen ihrer Capitel zu reden hat, [um einen Saulus in einen Paulus zu verkehren, bei „Revivals“ oder (s. Leuba),,Conversions" vielerlei Art]. Ob so oder so indess; der Contract (ein alterneuerter oder nagelneuer ,,Bund") ist (testamentarisch) abgeschlossen: mit einer Wesenheit, welche all

*) Auf dem Wege zu einer Gerichtssitzung, deren Intriguen ihn bedenklich stimmten, stiess (zu Römer's Zeit) der Caboceer, bei Austritt aus der Hütte, mit dem Fuss an einen Stein. Ha, da bist du! Er wurde aufgehoben, und da er beim Rechtsspruch

die nebenher (embryonal) auftauchenden Denkwesenchen autokratisch fortab zu beherrschen hat; so dass sie (in religiöser,,Bindung") zu huldigender Ehrung sich verpflichtet finden (nach dem, für jedesmal correcten Cult, festgesetzten Ritual). Ob in dem Stock (der zum ,,Suman" geschnitzt werden mag), ob in dem Stein (unter beseelten*) Bätylen), ob in dem Thier, das als „Totem“ oder „Nagual" wandert, ob in der zum,,Kobong" aufwachsenden Pflanze, ob in einem durch momentan wunderliches Funkeln das Auge verwundernden Stern, ob in dem, lauter als gewöhnlich, im Ohre krachenden Donner, ob im Gekrächz (und Todesschrei) der Nachteule (σrpi5**) der,,Stregone") oder der Unken, ob im aufmerklich plätschernden Fisch, ob in dem, quer durch den Kopf fliegenden, Vogel (augurischer Orakelschau, auf Borneo und sonst) etc. die Wesentlichkeit selber gefasst wird, oder eine höhere, die in ihren Symbolen (allegorisch) gesprochen habe, sich erahnt (und schwant): das hätte zunächst abhängig davon zu bleiben, ob bereits (kraft Meditation der „Tapasye" oder contemplativ gleichgestimmter Collegen) ein,,uranographisches" System zum Ausbau gekommen: für Einbehausung von Götterwesen, die von Himmelshöhen ihre Vögel herabsenden könnten, oder unter thierischen Maskirungen auf Erden wandeln; ihren Wohnsitz in schattigen Baumstämmen etwa aufzuschlagen belieben möchten, auf wolkig umhüllten Bergesspitzen thronen, in Meerespallästen (schimmriger Wasserspiegelung) wohnen, oder anderen Launen fröhnen, (von denen beliebigste Auswahl, mythologisch, zu Gebote steht). >Wohl dem Wunder, dass der Wunderaere gewundert hat« (s. Reinmar), im »Wakan (der Dacotah).,,Got ist der wahre Wunderaer" (Deus mirabilis), aus dem Staunen (zur Bewunderung) im „davμálen“ entsprossen, in (peripatetischen) Anfängen (der Religion und Philosophie), und hervorbrechend im Preisen (Puja«), nachdem (im Numen) die deoć ihre Bezeichnungen ererhalten (zu Dodona etc.).

Jndem für solch primären Verkehr mit dem Uebersinnlichen (oder -irdischen) der erste Anlass stets durch ein schmerzlich gefühltes Lebensleid (in,,Dukha") gegeben war, um dasselbe zu mildern, wird, was dasselbe verursucht hat, mit bös tückischem Mienenspiel anstarren und rathsam machen, dass solch' grausamem Tyrannen demüthig nur genaht werde, unter Darbringung von Opfergaben, um seinen Zorn zu sühnen (wie sich dies zur Begütigung der Nebenmenschen, beim Streit mit denselben, probat ersich günstig erwiesen, fortab am Leibe getragen (als Helfer in Lebensnöthen). Wer im Salagram „seinen Vishnu", als „sein Glück" erkennt (oder dies ihm daraus sich enthüllt sieht), dem verbleibt es, im Indentificiren des Namens. (cf. L. B. p.)

*),,Deus est lapis in lapide" (s. Godinus), der Stein der ,,Schleier der Gottheit" (auf javanischer Steinschrift). Die Steine (der Ophiten) waren beseelt; im Jiva (der Jainas). **) Striges ab avibus ejusdem nominis, quia maleficae mulieres volaticae dicuntur (s. Festus), von,,stringere" (s. Plinius), zum bösen Omen (b. Ovid), der Nonne Tut-Ursel (im,,wilden Heer" tutend).

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