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gestellt sind.*) Die Stücke des Museums enthalten nur importiertes Eisen. Im Allgemeinen stimmt der Character der Gegenstände mit denen des südlichen Grönlands überein. Das Wurfbrett jedoch scheint überhaupt zu fehlen, wenigstens wird es nirgends erwähnt und sein Vorhandensein von Bessels geleugnet. (cf. Bessels, S. 360).

4) Peary II, S. 559, 561, 612. cf. John Ross, S. 48.

K. Th. Preuss.

Eine Tanzmakse der Baining.

Die reichen ethnographischen Sammlungen, die das Berliner Museum für Völkerkunde von den grossen Inseln des Bismarck-Archipels besitzt, stammen fast durchweg von den Küsten oder von kleinen, denselben unmittelbar vorgelagerten Inselchen. Das Innere von N. Britannien und N. Irland ist noch immer völlig unerforscht, selbst die Küstenlinien sind noch nicht überall kartographisch festgelegt, und im Gegensatz zu den

vielen Afrika-Durchquerern hat sich noch kein Reisender gefunden, der diese nirgend über 80 km breiten Inseln durchquert hätte. Erst seit kurzem sind aus dem Innern der Gazelle-Halbinsel, des relativ am besten bekannten Theiles von N. Britannien, einige Gegenstände ins Museum gelangt, die in mehrfacher Hinsicht das grösste Interesse verdienen. Es sind das ausser einer Anzahl äusserst kunstvoll bemalter Rindenstoffe von lederartiger Consistenz hauptsächlich einige Tanzgeräthschaften, vor allem eine Tanzmaske von höchst eigenartiger Form und riesenhaften Dimensionen. Alle diese Dinge, die das Museum den Herren Dr. Hahl, kaiserl. Richter in Herbertshöhe, P. Rascher und Tappenbeck verdankt, stammen von den Baining, einem Völkchen, das das Gebirge im Nordwesten der Gazelle-Halbinsel landeinwärts vom Weber-Hafen bewohnt. Der Name dieses Stammes war schon früher bekannt, aber erst kürzlich ist es einigen Missionaren, darunter dem erwähnten P. Rascher in Wunamárita, gelungen, in die Baining-Berge einzudringen und einem Tanzfest beizuwohnen. Der Bericht, den der genannte Missionar darüber in den ,,Marien - Monatsheften" (1898, 15. Juni) gegeben hat, ist bis jetzt die einzige Quelle, die uns über die Baining zu Gebote steht. Er enthält im wesentlichen die Beschreibung eines grossen Tanzes, der dabei gebrauchten Masken und des übrigen Tanzschmuckes.

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Fig. 1.

Eine von diesen Masken (,,a hareiga"), die dem Museum von Herrn Tappenbeck zugesandt worden ist, stellt Fig. 1 dar. Dieselbe ist circa

3,50 m lang und besteht aus einem Geflecht von gespaltenem Bambus, das aussen zunächst mit einer Schicht Bananenblätter belegt und dann mit mehreren zusammengenähten Stücken weisser Tapa überzogen ist. Der Länge nach läuft durch die ganze Maske als Stütze ein starker Bambus. Die Maske hat im allgemeinen cylindrische Form, ist aber nicht überall gleich stark, sondern verjüngt sich nach dem oberen Ende zu beträchtlich und zeigt ausserdem nahe dem unteren Ende zwei abgerundete seitliche Vorsprünge; etwas oberhalb derselben ist ein Gesicht*) aufgemalt, unter dem sich ein weiter Mund mit heraushängender Zunge aus Tapa öffnet.

Zweifelhaft ist es aber, ob die Maske in dieser Gestalt vollständig ist. Das untere offene Ende macht mit den unregelmässig durchschnitteBambusstäben und der anscheinend abgerissenen Tapabekleidung durchaus den Eindruck gewaltsamer Abtrennung, nicht den einer natürlichen Endigung.. Nun giebt P. Rascher die Länge der Masken auf 17 bis 40 m an ohne freilich zu sagen, ob diese Angabe auf Messung oder nur auf ungefährer Schätzung nach Augenmass beruht und erklärt, dass die kleineren für Kinder bestimmt seien, erzählt auch, dass er selbst gesehen habe, wie einem kaum dreijährigen Knaben eine Maske von 18 m Länge auf den Kopf gelegt wurde. Auch unsere Maske ist vom Einsender als Kindermaske bezeichnet, und wenn dieselbe thatsächlich intakt wäre, so müsste man annehmen, dass Rascher die Grösse der von ihm beobachteten Masken um das Fünffache überschätzt habe. Ein derartiger Irrthum ist aber wohl unmöglich, wenn auch ein geringerer Fehler bei der Abschätzung zugegeben werden kann. Dagegen lässt seine bestimmte Angabe, dass die Riesenmaske des Häuptlings von etwa 20 Männern mit Stangen gestützt wurde, auf die Richtigkeit seiner Grössenangaben schliessen.

Für die Unvollständigkeit der Maske spricht auch die Beschreibung P. Raschers, die allerdings nicht ganz klar ist. Dieselbe lautet:,,Ungefähr dreiviertel Theil von den Füssen und kurz unterhalb des Mundes, der stets offen und mit gereckter Zunge abgebildet ist, sind wieder Füsse oder Krallen angebracht. Etwas weiter oben befindet sich dann der bemalte Streifen, meistens Kopf und Augen vorstellend. Der übrige Kopftheil, zuweilen noch 4-6 m lang, ist am Ende abgerundet. An den oberen Armen oder Füssen, je nachdem die Figur einen Menschen oder ein Thier vorstellen soll, sowie auch an manch anderen Stellen, sind Henkel angebracht, worin Bambusstangen gesteckt werden, um die Maske aufzurichten und hochzuhalten." Was hier

*) Fig. 2 stellt das mit schwarzer und brauner Farbe (letztere in der Zeichnung schraffiert) aufgemalte Gesicht in grösserem Massstabe dar.

,,Füsse" genannt wird, sind offenbar die Quervorsprünge am Munde, und zwar wären diese der Schilderung entsprechend die ,,oberen" Füsse, während die unteren und der ganze Rumpf fehlen würden. Unsere Maske wäre demnach nur der Kopftheil einer solchen.

Dazu würde auch die Schilderung des Tanzes selbst stimmen, und die Art, wie die Maske dabei getragen wird. Dem Tänzer wird zunächst ein ca. 1-2 m langer Tanzstock (,,sareigi") (Fig. 3) auf dem Kopf befestigt, ein mit bemalter Tapa überzogener Bambus, der unten einen grösseren, oben einen kleinen Teller aus weisser, über einen Bambusring gespannter Tapa trägt. Der untere Tapateller kommt auf den Kopf des Tänzers, auf das obere Ende des Stockes wird die Maske wagerecht aufgelegt, und zwar mit einer Stelle, die etwas unterhalb des Mundes und der oberen ,,Füsse" liegt, während der Hintertheil der Maske von Männern, die hinter dem Tänzer stehen, mit Bambusstäben gestützt wird. Unsere Maske hat keinen Hintertheil, der gestützt werden könnte; man müsste also annehmen, dass entweder der Kopftheil nach hinten getragen wird, oder dass die unterstützenden Männer vor dem Tänzer stehen, was beides den Angaben unseres Gewährsmannes widerspricht und auch an und für sich wenig wahrscheinlich erscheint.

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Fig. 2.

Ueber den Tanz selbst ist noch folgendes zu erwähnen. Die Tänzer müssen vorher ein fünftägiges Fasten durchmachen, während dessen ihnen nur der Genuss von Wasser und Betel gestattet ist. Nach Angabe der Eingeborenen hat das Fasten nur den Zweck, ihre dicken Bäuche zu beseitigen, die sich nach ihrer Meinung beim Tanze nicht gut ausnehmen. Der Tanzschmuck ist höchst phantastisch. Zwischen den Beinen tragen die Tänzer eine federngeschmückte Lanze, so dass das hintere Ende weit nach hinten und oben hinausragt, während das vordere in einer Tapascheide steckt. Letztere hängt an einem schmalen bemalten Tapagürtel, der seinerseits, wohl um die schwere Lanze sicherer in ihrer schwebenden Lage festzuhalten, durch eine durchbohrte Hautfalte am unteren Ende des Rückgrats gezogen ist. Auf dem Gesäss und vor den Geschlechtstheilen ist je ein Fächer aus Kasuarfedern angebracht, von

denen der letztere stets mit dem ausgebalgten Kopf und Hals eines Kakadu geziert ist. Um die Fussgelenke eine bei jedem Schritt rasselnde Schnur mit Nussschalen, in jeder Hand einen Speer, auf den sie sich stützen, kommen die Tänzer auf dem Tanzplatz an. Hier wird ihnen der Tanzstock auf dem Kopf befestigt und die Maske aufgelegt; mit dieser stampfen sie eine Weile umher, werfen sie dann ab, worauf die Zuschauer sich auf dieselbe stürzen und die Tapa abreissen und abschneiden, um sie mit nach Hause zu nehmen. Nur die Maske des Häuptlings blieb bei dem von Rascher beobachteten Fest von der Zerstörung verschont. Einige Minuten geht der Tänzer noch im Kreise herum und entflieht dann im raschesten Lauf; die übrigen Männer verfolgen ihn und berauben ihn seines Schmuckes, wenn sie ihn ereilen. Bei dem Tanz, dem P. Rascher beiwohnte, wurden 60-70 Masken auf diese Weise vorgeführt. Die Vorbereitungen zu einem solchen Tanze Herstellung der Masken und sareigi, Bemalung der Tapa etc. sollen fast ein volles Jahr erfordern. Damit im Einklang steht es, dass das Fest nach Raschers Erkundigungen alljährlich zur Zeit der Taro-Ernte gefeiert wird. Jedoch soll es nicht ein blosses Erntefest sein, sondern gleichzeitig auch zu Ehren der Toten stattfinden, worüber der Berichterstatter aber infolge seiner noch mangelhaften Kenntniss der Baining-Sprache etwas Sicheres nicht erfahren konnte.

Fig. 3.

B. Ankermann.

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