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des Bonito. Von den Makrelen und Thunfischen ist es bekannt, dass ihr Fleisch zuweilen Krankheitserscheinungen hervorruft und als giftig

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gilt. Dieser Umstand scheint die Ursache zu sein, dass der schöne Fisch in hohem Grade tapu war und selbst von den Priestern nicht gegessen

wurde. Sein Fleisch wurde nur den Göttern gespendet.

Ob es eine Folge dieser besonderen Heiligkeit ist, dass gerade er mit den Fisch

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ornamenten der Sargumschnürung in Beziehung gesetzt wurde, vermag ich nicht zu entscheiden.

Heute ist die Sitte fast verschwunden. Nur gelegentlich in abgelegenen Dörfern findet man noch einen Sarg paga tupapa'u (wörtlich,,TotenBrett") im Dachgebälk, der einem Bewohner des Hauses gehört. Es ist aber nicht die von Gracia beschriebene Mulde mit Deckel; von geschnitzten Holzsärgen habe ich nur noch auf verfallenen Maraes modernde Reste gefunden und nur ein paar schlecht erhaltene Theile mitbringen können. Man giebt sich nicht mehr die Mühe, ein grosses Stück zu schnitzen, sondern behilft sich mit kunstvoller Umflechtung von Kokosschnüren. Einen solchen umflochtenen Sarg papa humu (humu schnüren, binden) zeigen die beifolgenden Abbildungen. Sie sind in Hanahi, einem Fischerdörfchen an der Nordküste von Hivaoa, aufgenommen. Besitzer war ein tuave, ein chronisch Verrückter, der an Schwachsinn und Aufregungszuständen litt. Der Schnitzer Kiimaiha gab mir selbst die nöthigen Erklärungen und verfertigte auch ein kleines Modell, das sich in der Sammlung befindet.

Der

Der ursprüngliche Sarg war ein Kanu, und die besondere Hütte, in der der Leichnam zuweilen aufgestellt wurde, bis er den Process der Eintrocknung oder Mumificirung durchgemacht hatte, hiess hae-vaka, das Kanu-Haus. In der Gestalt des mit zwei Tragstangen versehenen Sarges, der eher den Namen einer Bahre verdient, ist die alte Kanuform noch erkennbar: eine langgestreckte Mulde, deren Enden nicht spitz, sondern quer abgesetzt sind. Am Oberrand entlang sind die Tragstangen angeschnürt, sie sind an den Enden durch zwei Querhölzer verbunden. Das Holz des Kanus ist sehr leicht und stammt von dem banianenähnlichen pu'ateaBaum (= puka-tea, tea hell), das der Tragstangen von Thespesia populnea, dem mio (= miro) der Eingeborenen, dem bois de rose der Franzosen. Das Gesammtgewicht beträgt etwa 12 Kg. Die Länge ist 192, die grösste Innenbreite 42, die Breite am Oberende 40, am Unterende 30 cm. Die Länge der Tragstangen 240, die Dicke ca. 4 cm.

Sarg und Stangen sind sorgfältig mit weisser Tapa ute, dem Bast der Broussonetia papyrifera, überzogen; bei dem Totenkultus wird ausschliesslich dieser Baststoff verwendet. Ein viereckiger Lappen a ist für den Kopf bestimmt, darunter und über den Beinen sind ein paar breite Bänder angebracht, die über dem Körper zusammengebunden werden. An beiden Enden hängen Schmuckbänder puka herab, die im Winde flattern. Die klagenden Verwandten legen den Kopf auf den Sarg und winden sich dabei die Bänder weinend um den Hals.

Zum Schmuck dienen auch jederseits vier Sträusse pupu aus sorgsam gefältelten Kokosblattstreifen (opiri, cf. ropi dicht) und den langen spitzen Halmen der Blattrippen. Bei dem Sarg eines Häuptlings oder Priesters

waren an jeder Schnürstelle der Tragstangen Sträusse angebunden und die Umflechtung war viel dichter.

Je höher der Rang, desto mehr Schnüre und desto engere Maschen. Die Schnüre von Kokosfaser kaha wechseln als naturfarbene (veaka röthlich) und schwarze (panu), gefärbt mit Saft aus dem Stamm der Banane oder der Rinde des kiki, eines auf Felsen wachsenden Strauches.

Zur Ornamentik der nordamerikanischen Indianer.

Bei Gelegenheit eines Besuchs auf der Cheyenne-Agentur Lame deer am oberen Rosebud river (Nebenfluss des oberen Yellowstone) im Juli 1898 gelang es mir Näheres über die Bedeutung einiger auf indianischen Objecten wiederkehrender Ornamente zu erfahren. Ich verdanke dies der gefälligen Beihilfe eines ausgezeichneten Kenners dieses Stammes, des Mennoniten-Missionars Rev. Petter aus Oklahoma, dem ich mich auf dieser Reise anzuschliessen Gelegenheit hatte.

Während wir über Zeichensprache und Pictographie der Rothhäute Nord-Ameriks besser unterrichtet sind, als über die gleichen Darstellungsmittel anderer Naturvölker, so ist doch die Ornamentik der Gebrauchsgegenstände der Indianer bisher noch wenig studiert. Was wir davon wissen beschränkt sich im wesentlichen auf Zeichen pictographischen Characters wie z. B. auf die Darstellung von Kriegsthaten, Jagd- und Beutezügen durch Zeichen, die Skalpe, Waffen, Pferde, getödtete Feinde u. s. w. markiren; ferner auf Totemzeichen und religiöse Symbole.

Dass den mannigfachen anscheinend willkürlich zusammengestellten oft recht complicirten Kreuz- und Dreiecksmustern, wie sie in Stacheloder Perlstickerei an Lederkleidern, Schuhen, Taschen zu sehen sind, ebenfalls eine concrete Bedeutung inne wohnt, mag dieselbe auch vielfach vergessen sein, liess sich ohne Weiteres nach der Analogie anderer primitiver Völker annehmen. Die neueren Untersuchungen über die vergleichende Ornamentik haben uns gelehrt, dass in den meisten Fällen Thiergestalten zu Grunde liegen, die Muster also zoomorph sind. Auch bei den Rothhäuten sind solche ohne weiteres erkennbar. Überaus häufig findet sich die Darstellung des Adlers (Donnervogel), des Hirsches und der menschlichen Gestalt. Phyllomorphe, dem Pflanzenreich entnommene Muster sind nicht grade selten, aber zum grossen Theil wohl unter europäischer Einwirkung angenommen und dann wenig stilisiert.

a. b. c.

Fig. 1.

Zu besonderer Ausbildung sind bei den Nordamerikanischen Stämmen zwei andere Gruppen von Ornamenten gelangt, nämlich die von Haddon sogenannten physikomorphen und ideographischen Muster.

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