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In der Erklärung zu diesem Stück (Abbildung 1) bemerkt Fukuchi: „Es ist ein Nishiki)-Fragment; von solchem sind noch einige andere mehr oder weniger übereinstimmende3) Arten vorhanden [sc. im Hôryûji-Schatze]."

Ein unserer Abbildung 1 ähnliches Muster mit zwei sich gegenübersitzenden Löwen ist in einem dem K. Kunstgewerbe-Museum gehörigen und mir gütigst geliehenen Werke, betitelt: Shinsen kodai moyo kan), im Bande Erde" abgebildet. Das dort abgebildete auch in Hôryûji befindliche Stück wird der Zeit der Kaiserin Kôken (749-758) zugewiesen.

Noch fremdartiger im Rahmen der ostasiatischen Publication berührt uns das hier als Anfangsvignette reproducirte Zeugmuster, welches ebenfalls im Hôryúji aufbewahrt und von Fukuchi der Suiko-Periode zugewiesen wird. Es ist gleichfalls in dem oben erwähnten Musterbuch im Bande „Himmel" abgebildet mit der Angabe: Shômu tennô go kifu = Geschenk des Kaisers Shômu (an das Hôryûji-Kloster). Shômu regierte 724-748, dies Muster wird also hier bedeutend später angesetzt. Nach gütiger Mittheilung der Herren Prof. Borrmann und Heiden') haben wir hier ein specifisch koptisches Muster vor uns.

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Das hier in Abbildung 2 wiedergegebene weitgewanderte Ornament, welches wie die erwähnten dem japanischen Herausgeber als fremd auffiel, befindet sich auf einem vergoldeten Armband von durchbrochener Arbeit, welches eine aus Kudara (in Korea) importirte Avalokiteçvara-Statue im Hôryûji trägt.

Recht sonderbar erschienen Herrn Fukuchi schliesslich einige Palmetten bezw. Akroterien ähnliche Verzierungen auf dem Heiligenschein einer BuddhaStatue im Hôryûji. Er bemerkt hierzu: "Was die Baum- oder Pflanzensprossen ähnlichen, zusammengebundenen und verschlungenen Figuren anbetrifft, welche sich auf der Rückseite eines Buddha-Heiligenscheines befinden und welche wir im vorigen Heft in Schwarzdruck unter No. "ni" mittheilten, so sind solche unter den Ueberresten aus Aegypten und Assyrien häufig. Wenn man sie mit der weiter unten unter "ro" abgebildeten, aus einem alten assyrischen Gebäude stammenden Verzierung vergleicht, so wird man die ausserordentliche Uebereinstimmung beider zugestehen müssen. Es muss also ein (aus Assyrien) auf dem Umwege über Indien und China (in Japan) eingeführtes (Ornament) sein."

') nishiki jetzt = Brokat, früher: Seidengewebe von verschiedener Färbung. Vgl. Lange Altjapanische Frühlingslieder, p. 41.

") daidôshôi wörtlich: im Grossen identisch, im Kleinen verschieden.

6) Neu zusammengestellter Spiegel von Mustern aus alter Zeit" von Kodama Naganari, Tokyo 1884.

7) Weitere interessante Aufschlüsse über diese über ein weites Areal verbreiteten Stoffe aus frühchristlicher und sassanidischer Zeit sind, wie ich aus derselben Quelle erfahre, in einer von Herrn Geh. Rath Lessing demnächst herauszugebenden Publication zu erwarten.

Quauhxicalli. Die Opferblutschale

der Mexikaner.

Wo bei der Beschreibung der achtzehn Jahresfeste der Mexikaner der P. Sahagun zum ersten Male das blutige Opferritual zu erwähnen hat, da wird auch der Name der Schale genannt, die die Herzen der Geopferten aufzunehmen bestimmt war, in der also den Göttern ihre Speise vorgesetzt wurde. Das Herz der Gefangenen, heisst es, wird quauhnochtli, die,,Adlercactusfeige, die Cactusfrucht, die der Adler verzehrt" genannt. Der Priester hebt es weihend zur Sonne empor, dem Türkisprinzen, dem aufsteigenden Adler, beschenkt sie, die Sonne, damit, nährt sie damit. Und nachdem das Herz in dieser Weise dargebracht worden ist, legt man es in das quauhxicalli. Den Leib des Geopferten aber, der quauhtecatl,,der aus dem Adlerlande" genannt wird, wirft man die Stufen der Pyramide herunter, wo er dann nachher von den Priestern aufgenommen wird, um zerstückt zu werden und kannibalischen Opfermahlzeiten zu dienen. An einer späteren Stelle, wird genau in ähnlicher Weise beschrieben, wie der Priester die Brust des Gefangenen aufschneidet, das Herz herausreisst, es weihend zur Sonne emporhebt, und dann in das quauhxicalli legt. Es wird aber noch hinzugefügt, dass darnach ein anderer Priester kommt, der ein Rohr in die weite Oeffnung stellt, wo das Herz herausgerissen worden ist, dort es mit dem Blute füllt und dieses ebenfalls weihend zur Sonne emporhebt. Dem,,Herrn des Gefangenen" aber, d. h. dem Krieger, der den eben Geopferten im Kriege erbeutet und zum Opfer gestellt hat, schütten die Priester das Blut des Opfers in eine blaue Schale, die am Rande mit Federn beklebt ist. In dieser steht ein Saugrohr, das ebenfalls mit Federn beklebt ist. Und damit zieht der ,,Herr des Gefangenen" an alle heiligen Stätten und netzt die Lippen der Idole mit dem Blut.

Das quauhxicalli, die Opferblutschale, war vielleicht ursprünglich weiter nichts als ein quauhxicalli, eine Schale (xicalli) aus quauh, d. h. quauit,,Holz".*) Späterhin ist das, aus leicht verständlichen Gründen in ,,Adlerschale" umgedeutet worden; denn quauh, oder mit

* In dieser Bedeutung findet sich in den Texten z. B. cen quauhxicallid „eine Holzschale voll" als Ausdruck für ein Hohlmass; wie cen quauhacalli „Ein hölzernes Kanu voll", ein Ausdruck, den das Vokabular des Moolina mit,,media fanega, medida" übersetzt.

dem Artikel quauhtli, heisst auch der Adler. Dass das quauhxicalli aber in der That als Adlerschale interpretirt wurde, dafür sprechen nicht nur die andern oben erläuterten Ausdrücke quauhnochtli und quauhtecatl. Auch in den Abbildungen solcher Schalen und in der Ornamentation der Schalen selbst finden wir das zum Ausdruck gebracht. Vor kurzer Zeit hat, dank der Beihilfe, die der grosse Beförderer amerikanischer Studien, der Herzog von Loubat, und die mexikanische Regierung geleistet haben, die prächtige Bilderhandschrift der Bibliothek des Corps législatif in Paris herausgegeben werden können. In dem Tonalamatl, das den ersten Theil dieser Bildschrift bildet, sieht man die Figuren der den Kalenderabschnitten präsidirenden Gottheiten von einer ziemlichen Anzahl Symbolen begleitet. Die Opferblutschale kehrt darunter häufig und in durchaus gleichartiger Weise wieder. Ich habe zwei der Bilder, die einmal die Schale allein, das andere Mal mit Blut gefüllt zeigen, in den Abbildungen 1 und 2 wiedergegeben. Am deutlichsten ist die Abbildung 1.

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brauner Farbe angegeben,

Man sieht den Boden des Gefässes in entsprechend dem Material, das ursprünglich wohl Holz war. Eine kleine grüne Scheibe bezeichnet eine auf- oder eingelegte Verzinnung aus irgend einem schön gefärbten Stein, etwa der Klasse, die die Mexikaner chalchiuit nannten. Ein blauer und rother Streif darüber soll wohl Bemalung andeuten. Darüber aber folgt ein Kranz von Adlerfedern, in derselben Weise gezeichnet und in derselben Weise kolorirt, wie die Schwanz und Flügelfedern des Adlers allgemein und in den mexikanischen Bilderschriften dargestellt zu werden pflegen. Wir haben gesehen, dass die Schale, in der der ,,Herr des Gefangenen" das Opferblut den Idolen brachte, am Rande mit Federn beklebt war. Da nun zu dieser Federbeklebung, wenn man besonders kostbares Material zu verwenden wünschte, oder verwenden zu müssen glaubte, quauhtlachcayotl,,Adler

daunen" genommen wurden, so könnte man zu nächst vermuthen, dass diese Federbeklebung durch den Kranz von Adlerfedern hat zum Ausdruck gebracht werden sollen. Diese Vermuthung ist aber hinfällig, denn der Kranz der Adlerfedern bildet nicht den Rand des Gefässes, auch sind es keine Adlerdaunen, sondern Schwanz- oder Flügelfedern des Adlers. Ich meine, es unterliegt keinem Zweifel, dass dieser Kranz von Adlerfedern gewissermassen hieroglyphisch den Namen des Gefässes, quauhxicalli, zum Ausdruck bringt. Und er ist, wie ich schon erwähnte, ein deutlicher Beweis dafür, dass das Wort quauhxicalli als Adler-Schale interpretirt wurde.

Ueber dem Kranze von Adlerfedern folgt in den Abbildungen 1 und 2 ein Kranz von Herzen, der den eigentlichen Rand des Gefässes bildet. Dass es in der That Herzen sein sollen, die in umgekehrter Stellung, mit dem Aortenende nach unten, um den Rand des Gefässes gereiht sind, wird durch den Vergleich mit andern altmexikanischen Darstellungen ausgerissener Herzen, von denen ich in den Abbildungen 3-7 einige

3.

4.

5.

Ausgerissene Herzen.

Abb. 3, 4 Codex Borgia. Abb. 5 aus dem Halsschmuck des grossen Steinbildes des Couatl icue (des sogenannten Teoyao miqui).

Typen wiedergegeben habe, und durch die Bemalung, die roth und in der Mitte gelb ist, bewiesen. Wie der Kranz von Adlerfedern den Namen, so führt der Kranz ausgerissener Herzen die Bedeutung des Gefässes vor Augen. Das ganze Bild ist, wie so häufig in altmexikanischen Darstellungen, nicht blos Abbildung, sondern auch, und vor allem, Hiero

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Abb. 6, 7. Bilderschrift der Biblioteca Nazionale in Florenz.

glyphe. Die Ornamentik des Geräthes wird nicht willkürlich, irgend welchen ästhetischen Zwecken zur Liebe, angebracht, sondern steht mit dem Wesen und der Verwendung desselben im innigsten Zusammenhang.

Die in dem Obigen erläuterten Abbildungen des Codex Borbonicus waren mir von Interesse an sich, aber auch deshalb, weil sie die Erläu

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Verzierungen der Aussenwand der steinernen Opferblutschale des Königl. Museums für Völkerkunde.

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terung zu einem der hervorragendsten Stücke der altmexikanischen Sammlung des Königlichen Museums für Völkerkunde geben. Seit dem Jahre 1844 besitzt das Königliche Museum ein altmexikanisches Steingefäss, dessen Seitenansicht die photographische Abbildung 9 wiedergiebt.

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