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ཁྲོ་གཉེར་ཅནམ་

Abb. No. 2.

Anders dargestellt ist Bhrikuti auf den oben citirten Abbildungen bei L. A. Waddell. Da ist sie vierhändig, hat nur einen Kopf und als Attribute: in einer Rechten einen Rosenkranz, in der einen Linken einen Krug. Einmal ist sie linke Nebenfigur des Amoghavajra Mahâkaruna, einmal nimmt sie dieselbe Stellung bei Çrikhecara Avalokita ein: in beiden Fällen hat sie die zweiten Arme vor der Brust gefaltet,diesem Typus nahestehend ist die Bhrikuti - Darstellung (nicht Bhrikutî-Târâ), welche ich

unter Abbildung No. 2 gebe. Sie stammt ebenfalls aus dem oben citirten Buche,,Die fünfhundert Götter von Nar-thang" und unterscheidet sich nur in Bezug auf zwei Handstellungen von der Skulptur bei L. A. Waddell; bezeichnet ist die Abbildung als „,Khro-gnyer-can-ma": Bhrikuti. Gemeinsam mit der erstbeschriebenen Bhrikutîtârâ ist das Attribut des „,Stockes" in einer der linken Hände. Genau zu diesen Attributen stimmt nun die Beschreibung der Göttin nach der Sâdhanamâlâ (vgl. Veröffentlichungen aus dem königl. Museum für Völkerkunde I 1⁄2 1890 S. 46) Fol. 99 B, welche Stellen ich hier unter Vornahme einiger naheliegenden Correkturen im Original geben will: pûrvoktavidhânena pîtabhrûmkâranishpannâm caturbhujaikamukhîm pîtâm trinetrâm navayauvanâm varadâkshasûtradakshinakaradharâm tridanda*)kamandalu**)dharavâmakarâm amitâbhamudrâm padmacandrâsanasthâm bhagavatîm dhyâtvâ mudrâm bandhayet. prasâritahastadvayângushthâbhyâm kanishthakânakbadvayam pi dhâpayet tatrâyam mantram japet: om bhrikuti svâhâ iti Bhrikutîsâdhanam.

,,In der früher beschriebenen Weise denke er sich die Göttin aus einem gelben Bhrûm (Bhrim?)-Zeichen entstanden, vierarmig, mit einem Gesicht, gelb, mit drei Augen (auf der Zeichnung nur eine Urnâ), als junges Weib, die Varadamudrâ bildend, einen Rosenkranz in der einen

*) h. tridandi- **) kamandala.

rechten Hand haltend, den Dreistock und den Krug haltend mit den linken Händen, die Mudrâ (Çakti) des Amitâbha sitzend auf einer Lotusmondscheibe als Thron; dann bilde er die mudrâ und lege die beiden Nägel der kleinen Finger auf die vorgestreckten Daumenbreiten der Hände und spreche das Mantra: Om Bhrikuti svâhâ. Dies ist das Bhrikutisâdhana.

Ein zweites Bhrikutisâdhana, welches im Text gleich darauf folgt, lässt den Sâdhaka die Bhrikuti sich vorstellen als gekrönt mit einem Halbmond" (ardhendunâ çirasi bhûshitâm), gelbfarbig (pîtavarnâm), vierarmig (caturbhujam) eine Jatâ und Krone tragend (jatâmukutadharâm), freundlich (çântâm), rechts in Varadamudrâ (dakshine varadâm) einen Rosenkranz tragend (akshasûtradharâm), links einen Stock und Krug haltend (dandakamandaludharâm) auf einem Lotusmonde sitzend (padmacandrâsanasthâm), eine Beschreibung, welche sich im wesentlichen mit dem tibetischen Bilde No. 2 deckt. Dass aber auch die Göttin in dieser Form der Târâ nahesteht, ersehen wir daraus, dass die Abbildung der Tsuggtor rnam-par rgyal-bahi sgrol-ma (Ushnishavijayatârâ, L. A. Waddell loc. cit. S. 83. No. 4), wie sie in dem Buche „Die fünfhundert Götter" gegeben wird, mit der Khro-gnyer-can-ma absolut übereinstimmt. Ferner passen hierzu die Legenden des Çântivarman und Buddhaçânti (in Schiefners Târânâtha II, 142f., 223). Auf dem Wege nach Potala wird Çântivarman nach einem Gebete an die Bhrikutî über einen Fluss von einem jungen Mädchen mit einem Flosse übergesetzt, am,,dritten Theil" des Berges (also am Fusse desselben) sieht er die Târâ, in der Mitte Bhrikutî. Buddhaçânti sieht ebenfalls Bhrikutî in der Mitte des Berges Potala sitzen und den Asura's und Yaksha's predigen, während am Fuss des Berges Târâ den Nâgas predigt.

Unseren zweiten Typus (oder den von Waddell Taf. II., III. abgebildeten) wird die javanische Bhrikuti tragen, welche Brandes besprach; sie ist wie in Çântivarmans Legende, welche Amoghapâça, Avalokiteçvara, Târâ, Hayagriva, Ekajati erwähnt, in guter Gesellschaft.

Die Dhâranî's von Abb. No. 1 sind: In der Mitte von oben nach unten (Lantsacharacter) om âh hûm svâhâ. Querliegend in gewöhnlicher Schrift om târe tuttâre ture svâhâ, dann: die Formel ye dharma bis mahâçramanah. om supratishtha vajra ye svâhâ.

No. 2. In der Mitte wie unter No. 1, dann: quer geschrieben om bhrim svâhâ (vgl. die Sâdhanamâlâ) und zweimal ye dharmâ bis maha

çramanah.

Bevor ich diese Skizze schliesse, möchte ich erwähnen, dass das Museum für Völkerkunde drei herrliche alte lamaistische Bilder besitzt,

welche Gegenstücke sind und Padmapâni, Târâ und Bhrikuti darstellen. Die letzte Göttin hat dabei Typus No. 2 hat aber weisse Hautfarbe und sechs Hände, vier mit Attributen No. 2, eine weitere rechte Hand leer erhoben, eine linke mit einer Ratte. Besonders schön ist das die Târâ darstellende Bild, da der reiche Hintergrund die ganze Legende Çântivarmans, wie sie Târânâtha erzählt, darstellt. Eine ausführliche Besprechung und würdige Publication wären diese Bilder wohl werth.

Albert Grünwedel.

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Stoff-Fragment aus dem Hôryuji-Klosterschatz in Japan. Die Farben sind hier in heraldischer Art angedeutet.

Aus der Kokkwa.

Notiz von

F. W. K. Müller.

Zu den wichtigsten auf ostasiatischem Gebiet im Jahre 1898 gemachten Erwerbungen unseres Museums dürfte in erster Linie das japanische Fundamentalwerk über japanische und chinesische Kunst und Kulturgeschichte: die Kokkwa1) zu rechnen sein. Es ist schwer sich ein Bild von dem Reichthum des hier gebotenen Materials zu machen. Um hier nur eines zu erwähnen: Aus längst in Indien und China verschollenen Kultur- und Kunstepochen finden wir in den Klosterschätzen des von äusseren Kriegen nie beunruhigten, isolirten japanischen Inselreichs Repräsentanten getreu aufbewahrt, welche uns jetzt durch die vorliegende Publikation zugänglich gemacht werden. Der Verbreitung dieses hervorragenden Werkes steht leider der Umstand entgegen, dass es in japanischer Sprache geschrieben ist, und dass von Europa aus gemachte Versuche, die Herausgabe einer Uebersetzung zu veranlassen, bisher gescheitert sind. Dies ist um so mehr zu bedauern, als die im besagten Werke veröffentlichten Schätze in Europa gewiss auch weitere Kreise interessieren würden.

Als Probe und als Beleg für das zuletzt Gesagte geben wir heute einige Abbildungen, die sich im 57. Heft der Kokkwa befinden, und zwar die Nummern 1 und 5 der farbigen Tafel und No. „chi" auf Seite 158. Die beiden ersten sind Muster von Stoff-Fragmenten, welche im Hôryûji, dem ältesten Tempel Japans), aufbewahrt werden. Das in Abbildung 1 wiedergegebene Stück ist zweifelsohne sassanidischen Ursprungs. Dem Verfasser des Aufsatzes in der

1) Diese in Folio-Format erscheinende Monatsschrift ist jetzt in Europa überall leicht durch Vermittelung der Japan. Import-Firmen erhältlich. Etwaige Interessenten finden einige Angaben im Oriental Catalogue No. 5 von Kegan Paul, Trench, Trübner & Co., London, p. 4. s. v.

*) The monastery of Hôryûji is the oldest Buddhist temple in Japan, having been founded by Shôtoku Taishi and completed in A. D. 607. Owing to its unusually

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westasiatische

Kokkwa, Herrn Fukuchi fehlte aber hierzu offenbar das Vergleichsmaterial (wie es beispielsweise im hiesigen K. Kunstgewerbe-Museum vorliegt). Er begnügt sich damit, es der ältesten sicheren Periode der japanischen Kunstgeschichte, dem „Suiko-Zeitalter", zuzuweisen.

In der Einleitung zu seiner Abhandlung definiert Fukuchi diese Periode wie folgt:

,,Erster Zeitraum. Den ersten bezeichnen wir vorläufig als „Suiko-Periode". Sie beginnt mit der Zeit der Kaiserin Suiko (593-628) und reicht bis zu den Jahren Wado) (708-714) der Kaiserin Gemmei (708-714). Es ist dies die Zeit, in welcher Japan anfing der Civilisation Chinas nachzustreben. Diese Periode kann füglich noch in 2 kleine Perioden zerlegt werden: 1) eine frühere, in der der Verkehr besonders mit Sankan (Korea) rege war und zu diesen Beziehungen naturgemäss auch noch die Reste der chinesischen Civilisation aus der Zeit der 6 Dynastien kamen. Sie beginnt schon vierzig bis fünfzig Jahre vor Suiko und endet mit dem Zeitalter des Kaisers Kôtoku (645-654). 2) Die spätere Periode ist diejenige, in welcher Japan Sankan unterstützte und in direkte Beziehungen zu der Civilisation (Chinas) unter der Sui-Dynastie und in der ersten Zeit der Thang-Dynastie trat, ja sie schliesslich ganz und gar nachahmte. Sie begann also unter Kaiser Kôtoku (645-654), erreichte ihren Höhepunkt unter Kaiser Tenji (668-672) und endet mit der Verlegung der Residenz (710) nach Nara unter der Kaiserin Gemmei (708-714)."

important collection of art treasures, it has attracted the attention of art critics and of the Imperial Government, the latter having in 1887 given a sum of the $ 10,000 towards its support. There is also a local Hozonkwai, or Society for the Preservation of the Temple. Vgl. Chamberlain and Mason, Handbook for travellers in Japan, 3d ed. p. 324.

*) Wörtlich: japanisches Kupfer. Angeblich soll diese Periode ihre Bezeichnung dem zum ersten Male in Japan im Jahre 708 aufgefundenen Kupfer verdanken. Vgl. aber Rein, Japan 2, p. 521.

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