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Die Veröffentlichungen aus dem K. M. f. V. erscheinen bandweis (à 4 Hefte), seit 1889 (Band IV im Druck), als Fortsetzung der »OriginalMittheilungen (1885 u. f.).

Der Führer (1895) steht den Besuchern käuflich zur Verfügung (am Eingang des Museums).

Desideratenlisten werden auf Nachfrage gratis vertheilt (zur Information für Forschungsreisende).

Ueber den Tanzschmuck der Balantes.

Neben dem Hinterland von Liberia ist Portugiesisch Guinea gegenwärtig wohl der ethnographisch am schlechtesten gekannte Theil von WestAfrika. Das Berliner Museum besass bisher neben einigen älteren von Oscar Lenz gesammelten Stücken von dort eine grössere von Dr. Traun in Hamburg geschenkte Sammlung mit zahlreichen Stücken, aus denen ebensogut auf eine recht isolirte Stellung als auf einen weit vorgeschrittenen ethnographischen Verfall geschlossen werden konnte. In der That wissen wir, dass europäische

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Handelsbeziehungen da schon seit Jahrhunderten unterhalten werden, aber trotzdem scheint sich noch manche specifische Eigenheit in den einheimischen Sitten und Gebräuchen erhalten zu haben.

Neuerdings hat die Berliner Sammlung von der Firma Umlauff in Hamburg einen sehr eigenartigen Bekleidungsgegenstand erworben, der zu einem Tanze der Balantes (zwischen den Flüssen Geba und Casamanza) gehört. Wie die beistehende Abbildung zeigt, ist das ein aus 19 abwechselnd gelben und schwarzgefärbten Blattstreifen zusammengenähtes korb- oder kahnförmiges Gebilde, das zunächst die Hinterbacken bedeckt, aber von der Schultergegend bis fast zur Kniebeuge herabreicht. Es wird, wie aus anderen Stücken der Sammlung hervorgeht, meist schärpenartig um die Hüften festgebunden; bei dem Ber

liner Stück hängt vorne noch als besonderer Schmuck der Panzer einer Schildkröte.

Ich weiss nicht, ob derartige, jedenfalls ebenso auffällige als höchst unbequeme Schmuckstücke litterarisch bereits bekannt sind, oder nicht; mir persönlich sind sie jedenfalls ganz neu gewesen. Das Museum

Umlauff besitzt eine anscheinend schon recht alte und verblichene Photographie, welche einen Eingebornen mit einem solchen Schmuck darstellt. Da sie zur Reproduction nicht geeignet ist, habe ich einen hier lebenden Freetown-Neger zu Anlegung einer vollständigen Balantes-Tanztracht veranlasst und dann photographirt. So ist die beistehende Abbildung entstanden; sie zeigt den grossen helmartig aus Binsen geflochtenen Hut mit den Kuhhörnern und ein,,Paradesch wert", das ganz roh und unzweckmässig gearbeitet ist, in seiner Form aber sicher auf alte europäische Schwerter zurückgeht.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch mittheilen, dass die Umlauff'sche Balantes-Sammlung eine grosse Zahl von geflochtenen Kopfbedeckungen enthält, die sehr gut zur Erklärung mehrerer bisher nicht mit Sicherheit zu deutenden Kopftrachten aus dem alten Benin herangezogen werden können.

v. Luschan.

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