Fingerzeige geliefert, ebenso die alten Kaufhausrechnungen und auch die größten Geister zahlen ihrem Zeitalter den Tribut. Straßburgs und ähnliche Quellen, aber auch die mächtigen Eine solche Zeit sucht das Räumlich-Erhabene in der UngeheuerSchachte des Thatsachengehaltes, der in der modernen Mono- lichkeit der Ausdehnung, in der Überwindung der statischgraphie verarbeitet ist, wurden von ihm nach allen Richtungen | mechanischen Hindernisse, welche sich der Anwendung ungewöhndurchforscht, ohne Vorurtheil gegen Standpunkt und Nazionalität | lich großartiger Verhältnisse entgegenstemmen, und eine über des Autors. Die ältere und neuere Kunstliteratur der Deutschen ist in reicher Auswahl und mit bestem Verständniß herangezogen worden und nirgends eine Spur von gehässiger Einseitigkeit bemerkbar. Als Aesthetiker erweist sich Herr Gérard unbefangen und unabhängig. Unter allen Kunstwerken des Elsasses ist das Münster zu Straßburg das Idol der gesammten Einwohnerschaft des Landes, zumal der Riesenpyramide wegen, in welcher der Thurm emporsteigt. Johann Hülh von Köln, oder, wie Gérard ihn zum Unterschiede von dem Hülß des 14. Jahrhunderts nennt, Johann Hülh der Jüngere, hat bekanntlich von 1429 bis 1439 die Krönung des Münsterthurmes vollbracht, nachdem bereits 1405 das Achteck des Thurmes fertig geworden und nur noch der von dem älteren Hülh entworfene Plan einer mit höchster Kühnheit emporstrebenden Endspiße zu verwirklichen blieb. Nicht blos in Rücksicht auf seine Meisterschaft, die sich in Köln 10 glänzend bewährt, sondern auch in Hinblick auf seine Verwandtschaft mit dem älteren Hülh war der Kölnische Architekt nach dem Tode Ulrichs von Ensingen vom Straßburger Magistrat 1429 mit der Leitung des Baues beauftragt worden, und wie großartig er dem in ihn gesetzten Vertrauen entsprochen hat, davon giebt sein Wunderwerk bis zur Stunde das mächtigste Zeugniß. Aber, so riesenhaft dieser Hochbau gerathen ist, so unerschütterlich fest mit genialster Sicherheit der Meister über alle Schwierigkeiten der Statik gestegt hat, das Auge des durch keinen, auch nicht den erhabensten Erfolg geblendeten Aesthetikers | findet sich mit der von Hülh beliebten Lösung des ungeheueren Problems keineswegs vollkommen zufriedengestellt. Ob gerade dieses Ungeheuerliche der Ausführung durchweg vor dem Gesetz des Schönen besteht, ob der Eine, in die Unendlichkeit emporstrebende Thurm dem Grundplan des Bauwerkes angemessen, ob er mit den schlicht einfachen, ungekünstelten Grundzügen geistiger Erhabenheit übereinstimmt, das hat nicht blos Herr Gérard bescheidentlich bezweifelt, er hat sich in seinem Zweifel auf das Urtheil zwei der hervorragendsten Kunstforscher berufen können: der Deutsche Görres wie der Franzose Viollet-Leduc haben die ästhetische Schönheit der Münsterspite kritisch verneint! Der Eine Riesenthurm war sowohl dem ursprünglichen Plane Erwin's von Steinbach entgegen, welcher zwei maßvoll emporstrebende Thürme als Flankenbauten dem Mittelschiff anfügen wollte, als nicht minder einer im Museum des Frauenhauses (des Münsterwerkstifts) aufbewahrten aus dem 14. Jahrhundert stammenden Zeichnung, welche die Horizontalproportionen des einthürmigen Projektes in größerer Übereinstimmung mit dem massigen Unterbau angiebt. Diese Zeichnung wird von Hülß dem Älteren oder von einem der „Juncher von Prag" genannten Baumeister herrühren. Eine gewiffe Armuth des Stils, Haft und Spärlichkeit der etwas knappen und schmalen Ausführung wird von Viollet-Leduc der Spiße des jüngeren Hülk vorgeworfen. Der französische Baukenner hat sein Urtheil sehr ausführlich begründet und es ist interessant zu vergleichen, sein Tadel mit dem begeisterten Lobe eines Gottfried Schweig. häuser sich zusammenreimt. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts war die Gothik längst im Stadium des Verfalls, Johann Hült der Jüngere hat zu den begabtesten Meistern seiner Epoche gehört, allein diese war eine Epoche des Niedergangs wie | | feinerte Technik spielt in zierlichen Formen mit dem Abgrunde, den sie für den Betrachter schafft. So ist dieses steinerne Filigran gen Himmel gethürmt worden, wetteifernd an Höhe mit der Pyramide des Cheops und mit der des Stephansthurmes in Wien. Die den achteckigen Thurm krönende Spize (das pinaculum) d. h. die eigentliche Pyramide des Münsters ward im Juni 1439 vollendet und am Tage St. Johannis des Täufers in demselben Jahre feierlich eingeweiht. Das Wappen und die Schiffer von Hülz finden sich an der Basis der Pyramide eingehauen und sichern ihm für alle Zeiten das autentische Urhebereigenthum au seinem Werk. Diese Bezeichnung, meint Gérard, wird sich auch vormals an den oberen Theilen und an der Krone des Gipfels wiederholt haben, indessen haben verschiedene Unglücksfälle, die den Bau trafen, die Spuren davon vertilgt. Im Jahre 1625 schlug der Bliß in den Thurm, 28 Fuß vom oberen Ende der Spize mußten in Folge dessen abgetragen und neu erbaut werden, 1654 kam das Gleiche vor und 58 Fuß mußte man niederreißen; der Architekt Johann Georg Heckheler stellte die demolirten Theile wieder her. Die Thurmspite endigte nicht so, wie man den Bau in der Gegenwart steht. Ursprünglich erhob sich über dem obersten Kreuz noch das Standbild der heiligen Jungfrau, der Schuhpatronin von Kirche und Stadt. Allein schon 1488 entfernte man die Statue von ihrem erhabenen Posten, aus gerechter Furcht, fie könne vom Sturm herabgeschleudert werden und unberechenbaren Schaden stiften, sie ward fünf Jahre später über dem Südportal angebracht, wo sie noch jezt steht. Oben erseßte man sie durch einen achteckigen Stein, auf welchem ein Kelch mit einer Hostie, ein Schläffel und vier Kreuze an den Enden eingegraben wurden. Eine höchst interessante und nach aller Wahrscheinlichkeit genau zutreffende Vermuthung hat Gérard noch über Hült den Jüngeren aufgestellt. Nach ihm wäre Er und kein Anderer der deutsche Baumeister, welcher den Ruhm der Kathedrale von Burgos begründet hat. Pedro de Orcajo, der Geschichtschreiber dieses altcastilischen Domes, erzählt nämlich, daß im Jahre 1442 der dortige Bischof, Alonzo von Karthagena, der dem Konzil von Basel beigewohnt hatte, von den Ufern des Rheins einen Baumeister Namens Johann von Köln in seine Diözese mitnahm. Dieser Architekt begann noch in demselben Jahr die Fortführung des Baues der Kathedrale von Burgos, der 1221 vom Bischof Moritz angefangen war und seit langer Zeit geruht hatte. Er errichtete die Fassade dieses Domes und schuf die zwei großen Flankenthürme, die ihm ein so imponirendes Ansehen geben. Sehr wohl könnte Johann Hülz aus Köln dieser Johann von Köln gewesen sein. Den Riesenthurm des Münsters hatte er 1439 vollendet, der Ruf seiner Großthat war natürlich in dem freundnachbarlichen Basel stadtkundig und mußte zu den Ohren des Alonzo von Karthagena gedrungen sein, über seine Arbeitskraft konnte er nach der Fertigstellung seines Werkes unzweifelhaft frei verfügen, Vorname und Heimatort stimmen ganz zu dieser Annahme, jenseits der Pyrenäen wurde der Kölner Johann Hült ganz naturgemäß zum „Johann von Köln“. Wenn Merlo in seinem Buche,,Nachrichten über Kölnische Künstler" aus Letterem einen anderen Baumeister gemacht hat, so sind seine Ausführun gen zu allgemein und unbestimmt gehalten, um die Identität | Herdes im Dienste der Menschheit wirken und dazu angeregt ernstlich erschüttern zu können und wenn dieser Autor hinzufügt, | werden.“ Der eigentliche Beruf des Weibes: Gattin und Mutter Alonzo habe nicht blos den Johann von Köln, sondern auch dessen Sohn Simon mit sich genommen, so paßt gerade diefer Umstand wieder auf Johann Hült. Während ihres Aufenthaltes in Burgos haben Johann und Simon gemeinschaftlich die nahe von der Stadt belegene prachtvolle Karthause von Miraflores gebaut. Das Epitaphium von 1449, welches sich früher an der Außenmauer der St. Johanniskapelle des Münsters befand, erwähnt nur das Todesjahr von Johann Hülz und sein Verdienst um die Vollendung des hohen Thurms, der Todestag ist verschwiegen und ob er in Straßburg gestorben sei, läßt die Schrift mindestens zweifelhaft. Sie lautet: „Anno 1449 starb der ersam und kunst-schaffen. Damit soll kein Vorwurf gegen Dr. Reich ausgesprochen reich Johann Hulk Werkmeister dies Buwes und Vollbringer des zu sein, steht fest; wo die Gewalt der Umstände es verhindert, bleibt ihnen ein segensreiches Feld der Beschäftigung in der Kindergärtnerei, der Erziehung und Belehrung der Jugend, der feineren Handarbeit, dem Kleinhandel, der leichteren Verwaltung und der Pflege der Kranken. Aus den zahlreich gegebenen statistischen Tabellen geht hervor, daß diese Wissenschaft vorläufig nur in sehr seltenen Fällen allgemeine und sichere Schlußfolgerungen gestattet, und zu diesem Übel gesellt sich ein zweites noch schlimmeres, der böse Kreis, in welchem das Raisonnement sich bewegt, wo es sich darum handelt, dem bestehenden Elend Abhilfe zu werden, denn, was Niemand weiß, braucht auch er nicht zu wissen, es soll nur die Thatsache ans Licht treten, daß wir mit dem Leiden, nicht aber mit dem Heilmittel bekannt sind. Nur wenn die Mehrzahl der Menschen klüger und sittlicher wird, bekommen wir bessere Zustände, um aber die Mehrzahl klüger und sittlicher zu machen, müssen bessere Zustände vorhanden sein. Die Frauen richten sich nach den Männern; wären die Männer nicht so materiell und bornirt, so wären die Frauen nicht so eitel und flach, die Männer aber suchen den Frauen zu gefallen, und Frauen leiten die so überaus wichtige erste Erziehung. Etwas mehr Vernunft, Nächstenliebe, Gewissenhaftigkeit, Verantwortlichkeitsgefühl, etwas weniger Gedankenlosigkeit, Gemüthshärte, Selbstsucht und Rohheit, - das Rezept ist uns Allen geläufig, aber wie sezt man dieses Wissen in Können und das Können in Thun um? D. S. S. Schweiz. Studien über die Frauen. In den Studien über die Frauen*) trägt der Verfaffer alles zusammen, was zur richtigen Beurtheilung der Frauenfrage nothwendig ist, und zeigt dabei große Sachkenntniß, ungemeine Belesenheit in der einschlagenden, höchst umfangreichen Literatur, geschickte Auswahl in den mitgetheilten Stellen aus Hunderten von Autoren und leicht übersichtliche Anordnung des Stoffes. Die physische und geistige Beschaffenheit des Weibes unterscheidet fich wesentlich von der des Mannes und bestimmt es zu seiner Gehilfin, nicht zu seiner Nebenbuhlerin; das Weib steht nicht unter dem Manne, auch nicht über sondern neben ihm, es ergänzt thn, und dieses naturgemäße Verhältniß kann nur zu beider. seitigem Schaden verändert werden. Dr. Reich tritt als scharfer Gegner einer unbesonnenen Frauen-Emanzipazion auf und beweist schlagend, daß Frauen nicht auf die Lehrstühle der hohen Schulen, nicht zur Ausübung des Richteramtes, nicht zu Kanzelrednern und Priestern, auch nicht zu leitenden Persönlichkeiten in den öffentlichen Dingen überhaupt passen, ebenso als Rechtsanwälte und Ärzte nicht an ihrem Plaze sind." Er weiß recht wohl, „daß in fast allen Ländern die Zahl der Frauen größer ist, als die Zahl der Männer, daß viele Frauen gar nicht zur Ehe gelangen, nicht wenige als kinderlose Wittwen außerhalb aller Berufsthätigkeit stehen. Nur für diese weiblichen Wesen kann es eine Kleinigkeit von dem geben, was ich relative Emanzipazion nennen möchte; nur diese mögen bedingungsweise abseitens des häuslichen *) Von Eduard Reich, Dr. der Medizin und Chirurgie, legalem Direktor der Kaiserlichen L.-C. Akademie, Mitgliede gelehrter Gesellschaften, früherem Dozenten der Hygiene an der Universität der Republik Bern, u. s. w. Jena, Hermann Costenoble, 1875. Frankreich. Racines Britannicus.") Der gelehrte Herausgeber von Molières Werken, unser Mitarbeiter Adolf Laun, eröffnet mit dem Britannicus eine Ausgabe von Racines Werken mit deutschem Kommentar und Einleitung, deren erster Band sogleich wieder unsere vollste Anerkennung in Anspruch nimmt, da in demselben der Herausgeber mit feinstem Verständniß dem sorgsam reproduzirten Tert nur dasjenige an Einführung und Erklärung hinzufügt, was in der That zum vollen Verständnisse des Dramas, besond rs auch nach der sprachlichen Seite hin, nothwendig erscheint. Laun sendet dem Britannicus als Motto Goethes Worte aus dem dritten Bande der Lehrjahre" voraus: " „Ich kann es mir vorstellen, wie vornehme und erhabene Personen einen Dichter schäßen müssen, der die Zustände ihrer höheren Verhältnisse so vortrefflich und richtig schildert... Ich kann mir, wenn ich seine Stücke lese, immer den Dichter denken, der an einem glänzenden Hofe lebt, einen großen König vor Augen hat, mit den Besten umgeht und in die Geheimnisse der Menschheit dringt, wie sie sich hinter kostbar gewirkten Tapeten verbergen. Wenn ich seinen Britannicus, seine Berenice studire, so kommt es mir wirklich vor, ich sei am Hofe, sei in das Große und Kleine dieser Wohnungen der irdischen Götter eingeweiht, und ich sehe durch die Augen eines feinfühlenden Franzosen Könige, die eine ganze Nazion anbetet, Hofleute, die von viel Tausenden beneidet werden, in ihrer natürlichen Gestalt, mit ihren Fehlern und Schmerzen." Straßburg, Karl Trübner, 1874. Diesem Goetheschen Wort schließt sich die zwei Zeilen lange | Stellen, aber Alles ist in freiester, natürlichster Weise mit den Kritik August Graf Platens an: „Zwar Melpomene segnete mich; doch wandte sich Clio Aus der Geschichte des Dramas sei hier folgendes mitgetheilt: Mit ihm betrat Racine nach dem glänzenden Erfolge, den seine Andromache erzielt hatte, ein ihm bis dahin neues Gebiet; er wetteiferte mit Corneille in der Darstellung der Römischen Kaiserzeit und der Dichter des Cinna erkannte, obwohl der Britannicus bei seiner ersten Darstellung im Theater des Hôtel de Bourgogne am 13. Dezember 186) keineswegs einen glänzenden Erfolg hatte, so daß sich der Dichter Anfangs in seinen Hoffnungen getäuscht fah, schon damals in dem 29jährigen Dramatiker einen Nebenbuhler. Boursault hat in seiner Novelle „Artemise und Polyante“ eine ausführliche Erzählung über diese erste Vorstellung gegeben; er berichtet darin, daß bei der ersten Aufführung die vortreffliche Darstellung der Schauspieler das Stück, dem er nicht günstig ist, gehalten hätte. Mlle des Oeillets, die erste Spielerin der Hermione in Racines Andromache, übertraf sich selber in der Rolle der Agrippina, und Floridor, von Haus aus ein Edelmann, Namens Jostas de Soulas, um dessentwillen Ludwig XIV. ein Dekret erließ, des Inhalts: der Schauspielerstand sei mit dem Adel nicht unverträglich, einer der besten Schauspieler seiner Zeit, wurde in der Rolle des Nero bewundert. Da derselbe als Mensch sehr beliebt war, so konnte das, wie es scheint, damals noch sehr naive Publikum es nicht ertragen, ihn als einen solchen Bösewicht zu sehen, und die Rolle wurde einem weniger beliebten Schauspieler übergeben. Eins wurde gleich und allgemein bei der Darstellung des Britannicus empfunden, das war die Vortrefflichkeit der Sprache und des Verses, die selbst Racines Gegner ihm zugestanden, und über die Boileau, der übrigens das Stück in seiner Ganzheit zu würdigen wußte, des Lobes voll war. Im Jahre 1676 begann, wie Racines Vorrede bezeugt, die Wiederauferstehung des Stückes; es gefiel bei Hofe, wurde öfters daselbst wiederholt und die wachsende Anerkennung, die es sich errang, charakterisiren Voltaires Worte: „Nach und nach führten die Kenner das Publikum zum Britannicus zurück. Man begriff, daß dies Stück ein treues Gemälde des Neronischen Hofes war. Man bewunderte die ganze Energie des Tacitus, die in des Virgil würdigen Versen ausgedrückt war. Man sah ein, daß Britannicus und Junia keinen anderen Charakter haben durften. Man entdeckte im Charakterbilde Agrippinens wahre, der Natur angemessene Züge... die CharakterEntwickelung Neros wurde für ein Meisterstück erklärt. Man geftand ein, daß die Rolle des Burrhus von Anfang bis zu Ende bewunderungswürdig ist, und daß das gesammte Alterthum nichts❘ Ähnliches bietet." Das Drama hat denn auch bis auf den heutigen Tag einen großen Erfolg auf der französischen Bühne gehabt; für uns Deutsche ist es freilich immer ein Lesedrama gewesen und wird es auch bleiben; aber als solches bietet es in kunstgeschichtlicher, technischer und besonders sprachlicher Hinsicht eine so reiche Fundgrube von Beobachtungen, wie kaum ein anderes Racinesches Stück. Laun sagt mit Recht, daß der Dichter das von Tacitus, Sueton und Seneca Gebotene in einer merkwürdigen Weise zu verwerthen und in Szene zu sehen gewußt hat, die für unsern Dramatiker bezüglich der Behandlung historischer Stoffe, noch heute Beachtungswerthes bietet. Racine benut, wie des Herausgebers Kommentar nachweist, eine Menge von klassischen Reden seiner Personen verschmolzen. Nirgends sieht man die Löthpunkte des Eingeschobenen. „Alles macht den Eindruck voller Spontaneität und ist in und aus sich selbst verständlich. Ähnlich ist es mit der Dikzion, die, obgleich vom Römischen Geiste angehaucht und stellenweise dem Taciteischen Ausdruck wörtlich nach. geahmt, doch nie aufhört, die korrekte, elegante, vornehme und wenn man will, auch mitunter gezierte Sprache seiner Zeit zu repräsentiren.“ Racines Britannicus wurde schon früh in die verschiedenen europäischen Sprachen übersetzt, besonders häufig in die holländische, zuerst im Jahre 1693. Die englischen, italiänischen und spanischen übersetzungen, deren es eine ziemliche Anzahl giebt, stammen meist aus dem 18. Jahrhundert. In den in demselben Jahrhundert in Deutschland erschienenen Sammlungen findet sich der Britannicus nach Laun zum ersten Mal in „des Herrn Racines theatralischen Schriften aus dem Französischen überseßt. Braunschweig 1766." Derselbe ist auch in Racines Theater von H. Viehoff, 1842–46, von dem vor einigen Jahren eine neue Auflage erschienen ist, und in Racines ausgewählte Tragödien von Adolph Laun. Hildburghausen, Bibliographisches Institut, 1869, in der Übersetzung, die, wie die Viehoffs, in reimlosen Jamben geschrieben ist, enthalten. Eine deutsche Einzelübersehung erschien 1865 in Köln unter dem Titel: Britannicus, Tragödie in fünf Akten, übersezt von 2. Hengers, frei für die deutsche Bühne bearbeitet von Ph. 3. Müller von der Haide. Wir glauben so wenig, wie unser gelehrter Kommentator, an eine Wiederbelebung dieses Dramas für die deutsche Bühne; aber sein hoher poetischer Werth entzieht es doch weit dem Bereiche des rein literarhistorischen Interesses, und somit dürfen wir in Vertretung des ganzen gebildeten Publikums nach diesem Beginne der Launschen Ausgabe der Racineschen Werke volle Theilnahme versprechen. Fr. Fr. Neue Erscheinungen vom französischen Büchermarkte. Ende vorigen Jahres häuften sich die Veröffentlichungen Pariser Verleger derart, daß wir bis jezt nicht einmal die hervorragendsten alle berühren konnten. Zu diesen rechnet ohne Zweifel F. P. Guizots „Geschichte Frankreichs von den entLegensten Zeiten bis zum Jahre 1789,"*) von welcher jezt der vierte Band, bis zum Tode Ludwig XIV. reichend, im Verlage von Hachette erschienen ist. Der fünfte und lehte, den der verewigte Verfasser auf dem Sterbebette vollendete, soll im Laufe dieses Jahres ans Licht treten. Das Werk ist geziert durch zahlreiche Illustrazionen von de Neuville, Philippoteaux und anderen bedeutenden Künstlern, welche sich auch um Quicherats „Geschichte der Kostüme“ und Rousselets „Indien“ (bereits in diesen Blättern besprochen) verdient gemacht haben, und soll, wie es scheint, ein Nazionalwerk werden, das die Ungunst der Zeiten überdauert, da es, wie der Titel besagt, den „Enkeln" gewidmet ist, hierzu aber mangelt ihm vielfach die Objektivität der Darstellung und die epische Ruhe und Behaglichkeit. Der Historiker wird zu oft von dem Politiker, dem Parteimann in den Hintergrund gedrängt, welcher sich in Reflexionen und Betrachtungen ergeht und dabei einen Ton *) L'Histoire de France depuis les temps les plus reculés jusqu' en 1789, racontée à mes petits-enfants par F. P. Guizot. IV vol. Paris, Hachette. 250 gravures. annimmt, als stände er auf der Tribüne eines Parlaments und hätte eine Gegenpartei zu überzeugen oder niederzuschmettern. Möglich, daß gerade dieses Individuelle und Tendenziöse der Darstellung die Franzosen besonders anzieht; nach unserm Geschmack ist es bei einem Geschichtswerk wenigstens nicht. Ebenfalls der historischen Gattung gehört Paul Lacroix' „Achtzehntes Jahrhundert“ *) an, ein außerordentlich fleißiges enzyklopädisches Sammelwerk, welches im Didotschen Verlage erschienen ist und sich über Sitten, Zustände und Einrichtungen der damaligen Gesellschaft verbreitet. Auch die Trachten und Meden der Zeit sind gebührend berücksichtigt und durch zahlreiche, treffliche Zeichnungen illustrirt, zu denen Vanloosche, Bouchersche, Lancretsche und Vernetsche Gemälde die Einzelheiten geliefert haben. Der vorliegende Band bildet die Fortsetzung eines größeren Werkes, in welchem der Verfasser, unter dem Namen bibliophile Jacob", die Zeiten des Mittelalters, Ritterthum und Kreuzzüge, Feudalismus und Mönchsorden, hauptsächlich vom antiquarischen Gesichtspunkte aus behandelt. Dasselbe ist bereits in englischer übersehung unter dem Titel: Manners, Customs and Dress during the Middle Age and the Renaissance Period, mit 400 erläuternden Kupferstichen und etwa einem Dußend Buntdrucken bei Chapman und Hall in London erschienen. An die Erwähnung des genannten Werkes schließen wir raffend eine kurze Notiz über die jüngst erfolgte Veröffentlichung der Dramatischen Werke" des Dichters Jules Lacroir, jüngeren Bruders des Antiquars, welche in drei Bänden, enthaltend drei Originalstücke und drei übersehungen, bei Michel Lévy herausgekommen find.**) Von den letteren sind zwei Shakespearisch, „Macbeth“ und „König Lear," während eine, „König Oedipus“ bis ins griechische Alterthum zurückgeht; von den Originalen führen uns die beiden ersten, „Valeria“ und „Das Testament Cäsars" das römische Leben mit Sachkenntniß und in interessanter und packender Formengebung vor, indeß das dritte, „Die Jugend Eudwigs XI.," in eine charakteristische Epoche des späteren franzöischen Mittelalters leitet. Der, wenn wir nicht irren, unlängst verstorbene Verfasser gehörte keiner der bekannten, so überaus produktiven Dramenfabriken an, welche heute das französische Theater zum Theil beherrschen sondern huldigte für sich allein mit ernstem Streben den würdigeren Tradizionen der Kunst, wie schon die angeführten Titel beweisen. Es sind nicht ganz 25 Jahre, daß die genannten Stücke mit nicht geringem Beifall über die Bretter gingen, aber wider Erwarten waren sie nur zu bald von der Bühne verschwunden. Die politischen Verhältnisse wirkten hierzu nicht wenig mit. Jules Lacroix war gewiß nicht mit Absicht politisch in seinen Dichtungen, dazu war seine Richtung eine viel zu strenge. Die Dichtkunst entehrt sich, meinte er, wenn sie Tagesfragen in ihr Gebiet zieht oder gar zum Vorwurf nimmt. Er hätte das Goethesche „politisch Lied, ein garstig Lied," gewiß ohne Bedenken unterschrieben, dennoch entging er nicht der Verdächtigung. Es war die Zeit der Präsidentschaft, es folgte der 2. Dezember und das neue Kaiserreich. Da konnte sich freilich ein Dichter, der „Cäsars Testament" geschrieben hatte, bei dem Außerungen vorfielen, wie: Je vois que chaque jour, dans une route oblique, die, obwohl ganz im Charakter der Zeit und der Handlung ge *) Dix-huitième siècle, Institutions, usages et costumes, par P. Lacroix. I vol. illustré. Paris, Didot. **) Oeuvres dramatiques par Jules Lacroix, III vol. Michel Lévy, Paris. -- halten, dennoch die erregte Zuschauermenge zu enthusiastischem Beifall fortrissen, da konnte und durfte solch ein Dichter auf der Bühne sich nicht lange behaupten. Der neuen Regierung schien eben das unsittlichste Vaudeville, die schmutzigste Operette ein besseres Erziehungsmittel für das Volk, als diese herbe tragische Kost, und es ist die Frage, ob der moderne ordre moral, abgesehen von der buchhändlerischen Veröffentlichung, das Wiederaufleben dieser Stücke sonderlich begünstigen wird. Zum Schluß unserer heutigen Übersicht nennen wir noch ein · interessantes und reich ausgestattetes geographisches Werk, das im Verlage der Firma Rothschild erschienen ist und die „, Ardennen“ in 2 Bänden behandelt.*) Der Herausgeber, E. de Montagnac, ist ein Kind der Ardennen mit Leib und Seele; er hängt an seiner, an pittoresken Schönheiten und historischen Erinnerungen so reichen Heimat mit einer rührenden Verehrung. Dies beweist auch der große Fleiß und die Sorgsamkeit, mit welcher das vorliegende Werk in Tert und Ausstattung behandelt ist. Es giebt wichtige, auf eingehenden Studien beruhende Aufschlüsse über die Boden- und Produkzions - Verhältnisse, die Industrie des Landes, über die Sagen und Märchen, die geschichtlichen Überlieferungen, die hervorragenden Bauten, wie Kirchen, Schlösser, Abteien u. s. w. Dazwischen begegnen wir trefflichen Abbildungen, an Ort und Stelle aufgenommen und hinsichtlich ihres künstlerischen Werthes ohne Tadel. Die Grafschaft Namur ist von einem Belgier, E. de Borchgrave, mit Sach- und Fachkenntniß behandelt, während die Ufer des Semoys und die Grotte vor Han unter Lanzelots Feder und Stift vor uns aufleben. Von anderen künstlerischen Berühmtheiten, die sich an dem Werke betheiligt haben, nennen wir noch G. Doré, Morin und den schon mehrfach erwähnten Philippoteaux. H. Schmolke. England. Shakespeare in Deutschland. Von Joh. Meißner. I. Wie die Bibel alljährlich eine Fluth von neuen Schriften hervorruft, so auch das Laienevangelium der Neuzeit, der große Apostel des Menschengeistes Shakespeare. Der denkende Leser, dessen Geist und Herz eine Stelle Shakespeares lebhaft beschäftigt, fühlt wohl das Bedürfniß zu vergleichen, welche Gedanken und Gefühle bei anderen Männern über und durch diese Stelle angeregt worden sind, und wenn er nun findet, daß er, wie ja zumeist der Fall, in vielen Punkten von dem gedruckten ShakespeareApostel abweicht und wenn er nun selbst eine schriftstellerisch produktive Natur ist, so vollzieht sich unversehens der Schöpfungsaft eines neuen Shakespeare-Opus. Auch im letzten Jahre hat in Deutschland wieder eine Fülle von Shakespeare-Literatur. das Licht der Druckerschwärze erblickt, über welche wir hier einen kurzen Überblick geben wollen, indem wir alle Erscheinungen möglichst um das zu ihrem zehnjährigen Stiftungsfest von Karl Elze herausgegebene Jahrbuch der deutschen Shakespeare - Gesellschaft gruppiren. Es ist recht viel Spreu darunter, aber auch manches Gute, welches auf einen gewissen, wenn auch bescheidenen, bleibenden Werth Anspruch machen darf ganz abgesehen davon, daß diese Literatur im Allgemeinen erfreuliches Zeugniß giebt, wie auch *) Les Ardennes (France - Belgique) par Elizé de Montagnac. Rothschild, Paris. unsre vielbewegte materielle Zeit in ihren Tiefen doch noch einen lebhaften Kultus idealer Interessen und Bestrebungen birgt. Im letzten Jahre ist es zumeist die Gegenwirkung gegen den angeblich übertriebenen Shakespeare-Kultus, welche extra muros et intra der Shakespeare- Gemeinde Aufsehen gemacht und sich das Verdienst erworben hat, einen frischen Luftzug in diese Literatur zu bringen. Rümelin hat eine zweite Auflage erlebt und in Benedir und neuerdings in E. von Hartmann würdige Nach. folger gefunden. Es sind dies drei Männer von bedeutender geistiger Begabung, welche sich daran gemacht haben, nicht etwa nur die Auswüchse des Shakespeare-Kultus zu beschneiden, sondern die Größe des Genius selbst herunterzureißen. Benedirens Buch ist zwar an sich herzlich dünne, aber der Name des Autors schaffte ihm Beachtung. Rümelin und Hartmann sind geistreich und blendend in ihrer Polemik und das große, zumal das weibliche Leihbibliothekspublikum, welches die tief innerlich lebendige, heiß pulstrende und doch unverwirrbar gesezmäßige Lebenswahrheit der Shakespeareschen Kunst nicht zu fassen vermag, jubelt, daß so scharfsinnige Denker laut aussprechen und beweisen, was jene selbst schon schüchtern bei sich dachten, nämlich daß an dem Shakespeare doch eigentlich nichts Rechtes dran sei. Es ist deshalb erklärlich, daß die Shakespeare- Priester mit rücksichtslosem Grimm über diese Tempelschänder herfallen, so neuerdings besonders K. Elze im Jahrbuch und in sehr treffender und scharfer Weise gegen Benedir auch Ludwig Noiré in Zwölf Briefe eines Shakespearomanen".*) Elze richtet sich einerseits gegen den Shakespeare - Dilettantismus, gegen die augenfällige Oberflächlichkeit von Rümelin und Benedir, welche den Dichter und seine Zeit nicht verstehen, weil sie sich nie die Mühe gründ. licher Studien genommen haben, und betont andrerseits neben den positiven Errungenschaften der Tertkritik das folgende philoLogische Moment: „Die moderne Philologie hat in Shakespeare eine willkommene Handhabe gefunden, um von ihm aus auch in die historische Sprachforschung wie in die literargeschichtliche Entwickelung des englischen Volksgeistes immer methodischer einzudringen; sie hat die dargebotene Gelegenheit mit um so größerem Eifer ergriffen, als es ihr darauf ankam, den ihr anhaftenden Empirismus und Dilettantismus immer entschiedener abzuftreifen und eines gleichen Ranges mit ihrer älteren Schwester, der klasstschen Philologie theilhaftig zu werden." Ju der That ist eine Philologie, welche nur das „Sprachen-Lernen“, die Utilität, den Tauschwerth an der Börse zum Ziel hat, nicht aber die selbstlose Hingabe an die Ideen eines großen Schriftstellers, die begeisterte | Vertiefung in einen fremden Geist lehrt, verderblich. Die Menschen müssen wohl an einer krankhaften Überschäzung der materiellen Genüsse leiden, welche nicht von Jugend auf edlere geistige Genüsse schäßen gelernt haben, wie sie das Streben nach irgend einem Ideal, Ehre, Pflichterfüllung bieten. Doch um zu den Shakespeare-Stürmern zurückzukehren, so ist es der neueste und vielleicht der kühnfte derselben E. v. Hartmann, welcher den Dichter in der deutschen Dichterhalle" und in einer Broschüre Shakespeares Romeo und Julie" in weiseftem Magister. ton für alle möglichen Sünden wider die Moral, die Ästhetik und die Natur abgekanzelt hat. Hartmann braut sich in seinem philosophischen Herenkessel einen impotenten Homunkulus und hält dann diesen für den philosophischen Mustermenschen, für einen richtigeren Menschen als den auf gewöhnlichem Wege entstandenen. Er will Julias Mangel an jungfräulichem Schmelz begründen“ und es geht ihm, wie dem Knaben, welcher den *) Leipzig, Veit u. Comp., 1874. Schmetterling packt, um sich seinen Farbenschmelz genauer anzusehen. Siehe da, der Farbenschmelz ist verschwunden, aber daran sind lediglich seine nichtsnußigen Finger schuld. Viel bemerkenswerther ist die zweite Auflage der bekannten trefflichen Shakespeare-Vorlesungen von Kreyssig (Berlin, Nicolai 1874), welche wir in diesen Blättern schon mehrfach gepriesen haben. Von Vermehrung und Verbesserung haben wir indeß bei der neuen Auflage wenig gemerkt. Aufgefallen ist uns als Vermehrung nur eine herzlich plumpe Captatio benevolentiae gegenüber Elze. Ein anderes großes Werk über Shakespeare find die Shakespeare- Studien" von H. Freiherrn von Friesen, von denen der erste Band „Altengland und Shakespeare“ in Stärke von fast dreißig Druckbogen bei Braumüller (Wien 1874) erschien. Bei einer Weitschweifigkeit und einem Wortreichthum, die sogleich den Oberhofmarschall des seligen Königs Johann von Sachsen als Autor erkennen lassen, birgt das Buch manches Goldkorn. Während eines langen bewegten Lebens in der Öffentlichkeit hat der alte Herr beständig seinen Shakespeare als Hauspropheten bei sich gehabt und hier theilt er uns nun die abgeklärten Resultate seiner Studien mit und spiegelt uns wieder, was ihm Shakespeare war, wie er uns schon seinen Freund L. Tieck und die romantische Schule, der auch er selbst zugehört, abgeschildert hat. Er ist stets subjektiv, dennoch zeigt sich nirgend ein Bestreben seine eigene Person auf Shakespeares Unkosten glänzen zu lassen und hiermit zeichnet sich Friesen besonders vor dem Auch - Romantiker Ulrici aus, welchem er das vorliegende Buch „ehrfurchtsvoll“ gewidmet hat. Die selbstlose Hingabe an den Dichter erweckt sogar für Friesens Darstellungsweise Sympathie, obwohl diese sonst theils wegen ihrer Weitschweifigkeit abschreckend wirkt, theils dadurch, daß zu viel als bekannt vorausgesezt wird, den Genuß erschwert. In Summa ist das Buch recht lesenswerth und sollte es noch Jemanden gelingen sich durchzuarbeiten, so wird er einen bleibenden Gewinn davon tragen. Im „Jahrbuch finden wir diesmal von Friesen eine poetische Übersetzung von Draytons Nymphidia. Diese Nymphidia hat kurz vor Friesen schon eine, wenn auch nicht wörtliche übersehung, so doch recht gefällige deutsche Nachdichtung gefunden durch Wilhelmine Gräfin Wickenburg - Almasy und Alb. Graf Wickenburg. Das Buch, Heidelberg 1873 erschienen, mit Illustrazionen von Professor E. Jlle, ist eine sehr aristokratische Prachtausgabe, so daß sich Draytons bescheidene Verse darin schier unheimlich vorkommen müssen. Neben Kreyssig und Friesen stellt sich Öchel. häusers große Bühnenbearbeitung Shakespeares, welche bis zum 15. Bande gediehen ist. Er bietet in den klaren, verständigen und meist treffenden Einleitungen viel Gutes und Beherzigenswerthes und seine Bühneneinrichtungen haben schnell an den Hoftheatern in Berlin, Weimar, Oldenburg, Deffau, auch in Augsburg 2. Eingang gefunden. Bühnenzuftuzungen aber And nothwendige Übel, denen nur der Erfolg zur Entschuldigung dienen kann. Außer den schon erwähnten Arbeiten von Elze und Friesen bietet das „Shakespearesche Jabrbuch“ zunächst eine interessante Statistik der Shakespeare-Darstellungen in Deutschland. Vom Juli 1872-1873 sind auf 28 Hauptbühnen deutscher Zunge 352 Shakespeare Aufführungen zu verzeichnen gewesen. Voran stehen das Berliner Nazional - Theater mit 36, das Berliner Schauspielhaus mit 33 und das Wiener Stadttheater (damals noch unter Laube) mit 27 Aufführungen, während das Wiener Burgtheater mit 14 Aufführungen erft an zehnter Stelle kommt. Nun sind viele Shakespeare-Darstellungen zwar an sich noch kein Zeichen für die Trefflichkeit einer Bühne, wohl aber wenige Shakespeare-Darstellungen ein Zeichen für die Un |