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Vorwort.

Dem vorliegenden dritten Bande der historischen Jahresberichte haben wir nur wenige Worte vorauszuschicken.

Vor allem liegt uns ob, Seiner Excellenz dem Herrn Minister der Geistlichen, Unterrichts- und Medizinal - Angelegenheiten v. Gofsler unsern ehrerbietigsten Dank für die namhafte Unterstützung auszusprechen, mit welcher er unserm jungen Unternehmen über die finanziellen Schwierigkeiten hinweggeholfen hat, die umfangreichen wissenschaftlichen Werken leider selten erspart werden. Wir können nur wünschen und hoffen, dafs der dritte Band sich der Unterstützung wert erweise und dieselbe freundliche Aufnahme bei den Fachgenossen finde wie die beiden voraufgegangenen Bände.

Täuschen wir uns nicht, so ist nicht nur eine gröfsere Vollständigkeit, namentlich wieder in Berücksichtigung der ausländischen Litteratur, erzielt der Index weist gegen 2300 resp. 3400 Nummern der früheren Jahrgänge deren ca. 5500 auf -, sondern auch darin ein Fortschritt gemacht, dafs Wichtiges und Unwichtiges mehr als bisher unterschieden ist. Wir glauben, dass grade dadurch den meisten Berichten eine gröfsere Lesbarkeit verliehen worden ist, eine Eigenschaft, die wir von anfang an angestrebt haben, um das Werk auf einen höheren Standpunkt gestellt zu sehen als den eines blofsen Nachschlagebuches. Wenn diesen letzteren das ähnliche, jedoch nur auf Frankreich beschränkte, vom französischen Unterrichtsministerium seit 1882 herausgegebene Unternehmen innehält,') und auch uns einen solchen eine Anzeige unsres zweiten Jahrganges zu empfehlen

1) Répertoire des travaux historiques, contenant l'analyse des publications faites en France et à l'étranger s. l'hist., les monum. et la langue de la France. Paris, Imprim. nation. Vgl. Mitt. a. d. hist. Litter. X,194 ff.

schien,1) so möchten wir unsererseits glauben, dafs einzelne Kapitel unsres Jahresberichts an Lesbarkeit den 'Bulletins historiques', 'Courriers', 'Revues' und ähnlichen Abteilungen der französischen historischen Zeitschriften nicht allzuviel nachstehen, wenn auch andere durch vielfaches Registrieren sich dem Charakter einer Bibliographie raisonnée nähern und nähern mufsten. Jedenfalls dürfte durch unsre Methode zusammenhängender Darstellung eine erhebliche Raumersparnis ermöglicht sein, worauf das französische Unternehmen, weil vom Ministerium selbst herausgegeben, weniger zu sehen Veranlassung hat. Sonst betont auch die nicht unterzeichnete, aber augenscheinlich von berufenster Hand geschriebene Vorrede des letzteren vor allen Dingen die Vollständigkeit der besprochenen Litteratur, sodafs neben dem bedeutendsten Werke auch nicht die kleinste Abhandlung fehlen dürfe, und grade in diesem Punkte bezeichnet die erwähnte Anzeige der Revue historique unsern zweiten Band als 'vraiment prodigieux par le nombre et par l'exactitude de ses renseignements.' Mag das Gleiche von dem vorliegenden Bande gesagt werden können.

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Auch auf die für Mittelalter und Neuzeit) hinzugekommenen, 'Allgemeines' überschriebenen Kapitel erlauben wir uns hinzuweisen; denn mit Recht ist bemerkt worden, dafs durch die von uns adoptierte Einteilung des gesamten Geschichtsgebiets Schriften allgemeineren Inhalts oft nicht unter dem ihnen. zukommenden Gesichtspunkt behandelt werden können. Übrigens ist uns ein besseres System nicht vorgeschlagen und wir bezweifeln, dafs es eine Einteilung giebt, welche allen Gesichtspunkten Rechnung trüge.

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Im wesentlichen haben wir daher keinen Grund gesehen, von unsern bisherigen Grundsätzen, welche die Vorrede zu Band I ausführlicher dargelegt hat, abzuweichen. Allen Standpunkten - politischen wie insbesondre religiösen gerecht zu werden, haben wir von vornherein weder erwartet noch gewollt. Wir sind der Wir sind der Katholischen Bewegung ") sehr dankbar, wenn sie unsre Jahresberichte als eine That des protestantischen Geistes der neuen Reichshauptstadt zu kennzeichnen scheint, aber anerkennt, dafs sie, bis ein katholisches Gegenunternehmen zu stande komme, nicht unbrauchbar seien: gleichwohl glauben wir ihre Aussetzungen als nicht zutreffend zurückweisen zu dürfen. Dafs wir im übrigen bereit sind, ein Urteil zu modificieren, wenn wir eines Besseren belehrt werden, wird Abt. II S. 1877 dieses Jahrgangs zeigen.

Der innere Bestand unsres dritten Bandes ist im wesentlichen der des zweiten. Man wird in ihm das Referat über Philosophie der Geschichte wiederfinden, das in Jg. II fehlte; ebenso freuen wir uns, wieder ein Kapitel über Böhmen und Mähren bieten zu können, wenn dafür auch die Süd

1) Revue hist. XVIII, 502.

Für Abt. I fehlte ein solches Kapitel auch bisher nicht.

3) 1882, Heft 18, S. 286 f.

slaven ausgefallen sind: es wird sich überhaupt in Zukunft nicht ganz vermeiden lassen, dafs einzelne Gebiete nur alle zwei Jahre behandelt werden. Dafs Polen fehlt, ist nur durch schwere Krankheit des Herrn Referenten veranlafst.') Es fehlt ferner gegen Band II Nordamerika, das im nächstenJahrgang nachfolgen wird; über die Lokalgeschichte Frankreichs im Mittelalter war uns ein Referat zugesagt, das sicher allen Anforderungen der Vollständigkeit entsprochen hätte, wenn es sich nicht auch in Paris als unmöglich herausgestellt hätte, ohne die umfangreichsten Vorarbeiten ein solches zu liefern. Wir glauben unsern Lesern dies Kapitel für die Zukunft regelmäfsig in Aussicht stellen zu dürfen, nachdem die oben erwähnte Publikation des französischen Ministeriums die umfassende und schwierige Arbeit wesentlich erleichtert hat. In der ersten Abteilung ist Kapitel VI durch einen Abschnitt über die älteste griechische Geschichte bis zur dorischen Wanderung vervollständigt worden; in dem Kapitel Kirchengeschichte (VIII) ist die christliche Archaeologie der Bedeutung entsprechend berücksichtigt, welche ihr neuerdings insbesondre durch Rossis grofsartige Untersuchungen verliehen ist.

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In ähnlicher Weise ist das Kapitel 'Papsttum und Kirche' des Mittelalters (XXIV) auf einige Gebiete ausgedehnt worden, welche im Mittelalter in engster Beziehung zu der Kirche standen, sodafs es in mancher Hinsicht ein Kapitel über die Kulturgeschichte des Mittelalters ersetzen dürfte.

Zwei Kapitel, die an ihrer rechten Stelle fehlen, wird man am Ende der betreffenden Abteilungen finden; Fernerstehende werden dadurch vielleicht etwas auf die Schwierigkeiten aufmerksam, mit denen die Redaktion zu kämpfen hat.

Wieder bitten wir, die Nachträge und Berichtigungen nicht zu über

sehen.

Eine schmerzliche Pflicht erfüllen wir, indem wir an dieser Stelle dreier Mitarbeiter und Freunde unsres Unternehmens gedenken, die unserm Kreise durch den Tod entrissen sind: der Herren DDr. Dietrich König in Bremen, sowie S. Isaaksohn und W. Böhm in Berlin. Durch tüchtige Arbeiten auf historischem Gebiet auch weiteren Kreisen wohl bekannt, haben sie ihre irdische Laufbahn unerwartet früh mitten im freudigsten und glücklichsten Schaffen beschlossen: wir werden ihr Andenken in treuem Gedächtnis bewahren. Insbesondre gilt dies von W. Böhm, dem langjährigen Vorsitzenden unsrer historischen Gesellschaft, der nicht nur zum Zustandekommen des Unternehmens durch seine Mitarbeiterschaft beitrug, obwohl er schon durch die Arbeiten an seiner später preisgekrönten Schrift über Albrecht Achilles sehr in Anspruch genommen war, sondern auch bis zuletzt sein Interesse durch Rat und That in schwierigen Verhältnissen bewiesen hat.

1) Vgl. Abt. II S. 321"

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