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Die weitere Ausführung dieser Thesen, so wie den Versuch darch mathematische Formeln das sociale Entwickelungsgesetz asdrücken, gedenken wir in einer besonderen Abhandlung vorzunehmen.

Nar sei hier im Voraus bemerkt, dass zur Ergründung und Zusammenstellung einer mathematischen Formel für die sociale Entwickelungsbewegung, wie zur Erforschung des socialen Gebietes vor Allem eine Absonderung des socialen Nervensystems von der socialen Zwischenzellensubstanz nothwendig ist. Ersteres wird durch Menschen repräsentirt, letztere besteht aus Sachen.

Zum Schluss nur noch eine Bemerkung über die Bedeutung der Zahl der den Organismus bildenden Zellen.

Die organische Natur lehrt uns, dass, je höher ein Organismus entwickelt ist, desto mehr Zellen im Vergleich zu den niederen im Grossen und Ganzen er enthält. Dasselbe gilt auch von den einzelnen Organen und Theilen des Organismus. Nach den Beobachtungen und Untersuchungen der Herren Malassez und Picard steigt nämlich die Zahl der im wässerigen Theile des Blutes enthaltenen Kügelchen bei Säugethieren bis auf 18 Millionen, bei Vögeln dagegen schwankt die Menge der Blutkügelchen zwischen 1,600,000 und 4 Millionen auf ein Kubikmillimeter. Bei Knochenfischen fällt die Zahl auf 2 Millionen bis 700,000, bei Knorpelfischen auf 230,000 bis 140,000. Ueberhaupt je unvollkommener ein Organismus, desto mehr nimmt die Zahl der Blutkügelchen ab. Auch fällt sie bei gewissen Krankheiten und bei Mangel an Nahrung oder ungesunder Ernährung.*) - Aber nicht nur die Zahl der Blutkügelchen, sondern die Menge der Zellen überhaupt nimmt im Grossen und Ganzen bei den höher entwickelten Organen und Organismen, caeteris paribus, zu. Das Tenschliche Gehirn ist auch das zellenreichste aller Organe und die höher begabten Racen und Individuen verfügen über eine grössere Zahl von Gehirnzellen als die niederen. Es versteht sich von selbst, dass dabei auch die Qualität von entscheidender Bedeutung ist.

Dasselbe gilt auch von den socialen Organismen. Alle höher entwickelten socialen Organismen waren auch bis jetzt zellenreich oder sind es mit der Zeit durch Ausbreitung, Vermehrung, Eroberung geworden.

*) Ausland, 1876, S. 88.

II.

Die sociale Physik in ihrer realen Bedeutung.

Wenden wir uns jetzt zu der socialen Physik in ih realen Bedeutung. Von diesem Standpunkte aus muss man un > socialer Physik Alles verstehen, was den physischen Organism betrifft, insofern seine Entwickelung von den social-physisch Verhältnissen und Bedingungen abhängt. Diese Abhängigk ist aber eine äusserst grosse, vielseitige und tiefeingreifen Der Mensch tritt bereits als Säugling in die Gesellschaft und dem ersten Moment seines Athmens an wird seine ganze Existe sein Leben und sein Tod, durch die social-physische Umgebu bedingt. Eine Nachlässigkeit der Amme kann das Kind z Krüppel für's Leben machen oder ihm das Leben selbst kost Gesunde Kost und gute Pflege machen es zum rüstigen M schen bis in's Greisenalter. Und später, wenn die Leid schaften, besonders der Geschlechtstrieb, erwachen, wie abhän ist dann nicht die ganze spätere Entwickelung des Mensch von der Art und Weise, wie er sich seinen Leidenschaften hingie Das Alles sind sociale Factoren, die die physische Entwickelu des Menschen bedingen. Ja, alle Nutzgegenstände, mit den der Einzelne seine Bedürfnisse, von den einfachsten bis zu d höchstverfeinerten, befriedigt, sind Producte des socialen Leber sie gehören zur Zwischenzellensubstanz des social-physisch Organismus. Die Production, Vertheilung und Consumtion, a welchen sowohl die geistige, als auch die physische Entwick lung des Individuums und der ganzen Gesellschaft beruhe sind wiederum vorzugsweise social-physische Momente und E scheinungen.

Die unter dem Einfluss des socialen Lebens vor sich gehen physische Entwickelung oder Rückbildung des einzelnen Mensch oder einer ganzen Race bildet also den Gegenstand der social Physik in ihrer realen Bedeutung.

Ein wichtiges Gebiet dieses Theiles der Socialwissenscha wird durch die Kreuzung der Geschlechter, Familien, Racen et durch die physische Lebensfähigkeit und die physischen Eige schaften der Producte verschiedener Kreuzungen bedingt. Es

I.

Sociale Mathematik.

Der socialen Physik ist bis jetzt in der Wissenschaft eine doppelte Bedeutung beigelegt worden. Man hat erstens unter dieser Benennung eine systematische Zusammenstellung und Gruppirung von Zahlen verstehen wollen, durch welche die verschiedenen Verhältnisse, Beziehungen und Thätigkeitsäusserungen der einzelnen Glieder der Gesellschaft oder des ganzen socialen Organismus, zu verschiedenen Zeiten und unter verschiedenen Lebensbedingungen, ausgedrückt und klargelegt werden sollen. Von diesem Standpunkt aus fällt der Begriff der >socialen Physik mit demjenigen der Statistik zusammen.

Eine andere Bedeutung erhält aber dieser Begriff vom Gesichtspunkte der Wirkung der Kräfte der physischen Natur auf den Menschen, und umgekehrt, der Wirkung des Menschen auf die ihn umgebende Natur. Diese Bedeutung haben der >socialen Physik mehrere Culturhistoriker, wie z. B. Buckle, und einige Philosophen, wie Aug. Comte, Littré und Andere, beigelegt.

Sehen wir nun, was in diesen beiden Anschauungen Wahres and Falsches vom Standpunkte der Socialwissenschaft aus ent

balten ist.

Unter der Benennung >sociale Physik werden jetzt meistentheils diejenigen statistischen Zusammenstellungen verstanden, aus welchen bestimmte Durchschnittszahlen abgeleitet werden. oder die in gewissen geometrischen Schematen ausgedrückt werden können. So geben statistische Tabellen über die Bewegung der Bevölkerung in den verschiedensten Ländern Europa's, über die Zahl der Ehen, der Geburten, der Sterbefälle, über das Verältniss der Geschlechter, des Alters etc., in den verschiedensten pirungen den Grund ab zu dem ersten Theile der Physique fecken über die Socialwissenschaft der Zukunft. III.

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