Evaduc. Wer alt mit Fürsten wird, lernt vieles, lernt Elpenor. Wie gern blieb' ich bei dir, bis ich so weise Evadne. Wenn du dich so bedünktest, wäre mehr Gefahr. Noch wen'ger anderen gebieten. Elpenor. Entziehe künftig mir nicht deinen Rath! Evaduc. Du sollst ihn haben, wenn du ihn verlangst; Elpenor. Wenn ich vor dir am Feuer saß, und du erzähltest Von Thaten alter Zeit, du einen Guten rühmtest, Des Edlen Werth erhobst, da glüht' es mir Durch Mark und Adern. Ich rief in meinem Innersten: Owär' ich der, von dem sie spricht! Evadne. O möchtest du mit immer gleichem Triebe Den ich mit diesem Abschiedskuß dir weihe! Ich seh' die Königin sich nahn. Dritter Auftritt. Antiope. Elpenor. Evadne. Antiope. Ich find' euch hier in freundlichem Gespräch. Evadne. Die Trennung heißt der Liebe Bund erneuen. Elpeuor. Sie ist mir werth, mir wird das Scheiden schwer. Antiope. Dem schönsten Willkomm gehst du heut entgegen, Erfährest erst, was du bisher entbehrt. Cvaduc. Hast du noch irgend einen Auftrag, Königin? Ich sage nichts, Evadne, heute nicht; Vierter Auftritt. Antiope. Elpenor. Antiope. Und du, mein Sohn, leb' in das Leben wohl! So sehr als ich dich liebe, scheid' ich doch Bon dir gesezt und freudig. Ich war bereit, auch so den eignen zu entbehren, Mit zarten Mutterhänden ihn Der strengen Pflicht zu überliefern. Du hast bisher der Liebenden gefolgt; Geh, lerne nun gehorchen, daß du herrschen lernst. Elpenor. Dank! tausend Dank, v meine beste Mutter! Antiope. Vergelt' es deinem Vater, daß er, mir geneigt, Mir deiner ersten Jahre schönen Anblick, Der holden Jugend füßen Mitgenuß gegönnt, Den einz'gen Trost, als mich das Glück so hart verlegte. Oft hab' ich dich bedauert, dir den Sohn Antiope. Um wenig älter nur als du. Wir beiden Mütter Und überschien das weite gemeinsame Reich. Zu leben, mit Verstand zu herrschen und mit Macht Elpenor. Sonst zogen sie so oft ins Feld, Warum denn jest nicht mehr? Die Waffen meines Vaters ruhen lange. Antiope. Der Jüngling kämpft, damit der Greis genieße. Den Feind jenseit des Meers zu bändigen. Er trug gewaltsames Verderben In ihre Städte. Tückisch lauerte ihm Und allen Schäßen meines Lebens Ein feindseliger Gott auf. Er zog mit froher Kraft vor seinem Heer; Den theuern Sohn verließ er an der Mutter Brust; Wo schien der Knabe sicherer als da, Wo ihn die Götter selber hingelegt? Da ließ er scheidend ihn und sagte: Wachse wohl! Das Straucheln deiner ersten Tritte, Entgegen auf der Schwelle deinem Vater, Der glücklich, siegreich balde wiederkehrt. Es war ein eitler Segen! Elpenor. Dein Kummer greift mich an, wie mich der Muth Aus deinen Augen glänzend kann entzünden. Antiope. Er fiel, von einem tück'schen Hinterhalte Da war von Thränen meine Brust des Tags, Den Sohn an mich zu drücken, über ihn den, auch den vom Herzen zu verlieren, Ertrug ich nicht, und noch ertrag' ich's nicht! Elpenor. Ergieb dich nicht dem Schmerz, und laß auch mich Dir etwas seyn. Autiope. O unvorsichtig Weib, die du dich selbst Und alle deine Hoffnung so zerstört! Elpenor. Klagst du dich an, die du nicht schuldig bist? Antiope. Zu schwer bezahlt man oft ein leicht Versehn. Sie wollte meinen Knaben sehen, Erzählung und Gespräch und Wiederholung, Erinnrung alter Zeiten sollte dann Den tiefen Eindruck meiner Qualen lindern. Ich ließ mich überreden und ich ging. Elpenor. Nenn' mir den Ort! Sag', wo geschah die That? Antiope. Du kennest das Gebirg, das von der See hinein Dorthin nahm ich den Weg. Von allen Feinden schien Nur wenig Knechte waren zum Geleit des Wagens Dort ragt ein Fels beim Eintritt ins Gebirg hervor, Der eine suchte Honig, der im Walde träuft, Der andre hielt die Pferde bei dem Brunnen; Wir fliehn und stehn. Die Räuber glauben leicht Doch nun erneuert sich der Streit. Wir ringen voller Wuth, den Schah vertheidigend. Bis ich zuleht, vom Schwert getroffen, |