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für die

Liferafur des Auslandes.

Fünfter Band,

Januar bis Juni.

1834.

Berlin, gedruckt bei A. W. Hayn.

Preis des Jahrganges (Berlin, in der Expedition der Allgemeinen Preußischen Staats: Zeitung, so wie bei allen Königl. Poft
Aemtern ohne Erhöhung) drei Thaler Preuß. Cour.

HARVARD над

COLLEGE

MAY 31 18.8

LIBRARY ubscrittion fund.

BP 373.15-4 Inhalts- Verzeichniß.

Portugal.

Februar: Die Portugiesen und die Thatsachen (17). Biblio: graphische Mittheilungen.

Spanien.

Januar: Die Spanischen Heren (6). Bibliographische Mitthei

Lungen.

März: Ein Abenteuer mit Spanischen Räubern (29). Bibliographische Mittheilungen.

April: Statistische Notizen über Spanien (46).

mai: Satire gegen die Mißbräuche und Abgeschmacktheiten, welche in die theatralische Declamation eingeführt worden. Von Don Manuel Breton de los Herreros (54). Skizzen aus Spanien. Von Capitain S. E. Cook (55). Leben berühmter Spanier. Von Don Manuel José Quintana (57). Sammlung historischer Original-Novellen. Bon Don Gregorio Perez de Miranda (57). Bibliographische Mittheilungen in 2 Nummern.

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Juni: Die Verschwörung von Venedig im Jahre 1310, von Don Francisco Martinez de la Rosa (66). Reden und Nichtreden. Eine Spanische Parabel (68). Die feindlichen Freunde oder der Bürgerkrieg. Historische Driginal Novelle von Don Rafael Humara y Salamanca (70). Bibliographische Mittheilungen in 3 Nummern.

Frankreich.

Januar: Gallien und Frankreich; von Alexander Dumas (1). Mirabeau, ein Straßenräuber (3). Statistische Uebersicht der Sterb lichkeits- Verhältnisse in den verschiedenen Ländern Europasz von Moreau de Jonnes (4). Ueber den Einfluß der Englischen Literatur auf die Französische. Von Hippolyte Fortoul (5). Erinnerungen aus dem Drient; von H. Cornille (6). Champollions des Jüngeren Briefe (7). Charles Nodier's Aufnahme in die Französische Akademie (8). schichte des Broschürenwesens in Frankreich (10). Sterblichkeit unter den Französischen Soldaten (11). Saint-Just und Pichegru. Erinnerungen aus der Revolution; von Charles Nodier (13). Bibliographische Mittheilungen in 11 Nummern.

Ge=

Februar: St. Just und Pichegru [Fortsetzung und Schluß] (15). Frédéric Lemaitre (15). Geschichte Frankreichs; von Michelet (17). Victor Hugo über Mirabeau (18). Die Engelsburg; Roman don Biennet (19). Ueber Entwickelung und Fortschreiten der Humanität; von Buchez (20). Die Reise des Capitain Dumont d'Urville (21). Veränderungen des Klima's in Frankreich; von Arago (22). Algiers erster Anblick (24). Die Tage der Proscription; von Ch. Nodier (26)......... Bibliographische Mittheilungen in 3 Nummern.

März: Die Tage der Proscription. Von Ch. Nodier [Schluß] (27). Ueber den Menschen und den gegenwärtigen Zustand der Gefellschaft. Vom General Donnadieu (28). Erinnerungen aus der Revolution, von Charles Nodier [Zweiter Artikel] (29). Politisches Leben des Fürsten von Talleyrand. Bon Alexander Sallé (31). Eine VorLesung über Französische Literatur. Gehalten von J. J. Ampère im College de France (32). Das Schloß Robert's des Teufels (34). Die Memoiren Chateaubriand's. Ein vorläufiger Bericht von Jules Janin (35). Testamentarische Vorrede der Memoiren Chateaubriand's (39). Bibliographische Mittheilungen in 6 Nummern.

April: Künstler-Portraits. I. Talma (40). II. Mademoiselle Mars (41). Eine Sißung der Académie Française vom Jahre 1766. Aus einer Vorlesung im Athénée Royal, von Leon Halevy (43). Zur Würdigung Pichegru's. Von Charles Nodier (46). Babylon, Karthago und Rom, von Victor Hugo (49). Künstler-Portraits. III. Odry (350). Bilder des Drients, von Alphonse von Lamartine. I. Balbek (51). Victor Hugo und Alexander Dumas (52). Bibliographische MittheiAungen in 7 Nummern.

Mai: Victor Hugo und Alexander Dumas (Schluß] (53). Ueber Victor Hugo's neuestes Werk (35). Bilder des Drients. Von Alphonse, von Lamartine. II. Jerusalem (56). Meine Ueberfahrt nach Amerika. Aus den Memoiren Chateaubriand's (57). Die Herzogin von Abrantes und Lady Blessington (58). Französische Komik. Potier (60). Fünfunddreißig Jahre in Französischen Staatsgefängnissen (61). Ueber die Bolks-Dialekte [les patois]; von Charles Nodier (63), Jerusalem und seine Umgebungen. [Aus dem IV. Bande von Michaud's Cor

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respondance d'Orient.] (65). Bibliographische Mittheilungen in 10 Nummern.

Juni: Das Leichenbegängniß Heinrich's IV. (66). Ursprung der Spielkarten. Von dem Bibliophilen P. L. Jacob (67). Paris während des Direktoriums. Aus dem Tagebuche des Herrn Charles de Constant (68). Wissenschaftlicher Zustand Europa's zu Anfang des 16ten Jahrhunderts. 1450-1517. Bon Capefigue (69). Politische Lage Europa's beim Eintritt der Reformation. Bon Capefigue (70). Politischer Charakter der ersten Periode der Reformation [1517-1535] in Frankreich. Bon Capefigue (72). Duplessis Mornay, Heinrich's IV. Zeitgenosse (73). Bibliographische Mittheilungen in 7 Nummern.

Schweiz.

Januar: Die Welt der menschlichen Charaktere; aus dem Tagebuche eines Gensers (2).

Februar: Der Mann der Langenweile. [Aus dem Tagebuche eines Genfers.] (19.)

April: Uebersicht des jeßigen Standes und der neuesten Leistungen auf dem Gebiete der klassischen Philologie (49).

Italien.

Februar: Italiänische Hirtengedichte und Uebersetzungen; von Mamiani della Rovere (18). Bibliographische Mittheilungen.

Mårz: Ueber „Luisa Strozzi“, Roman von G. Rosini (30). Handbuch der Italiänischen Literatur. Von Francesco Ambrosoli (37). Bibliographische Mittheilungen.

Mai: Ein Schreiben Michael Angelo's (62). Ueber ein neu entdecktes Manuskript Torquato Lasso's (64). Bibliographische Mittheilungen in 2 Nummern.

England.

Januar: Jacob Montgomery und der Schäfer von Ettrick (1). Jacob Graham und Samuel Rogers (2). Dramatische Scenen aus dem wirklichen Leben; von Lady Morgan (3). Schriften des Auslandes über Großbritanien (4). Englische Schilderung eines Pariser Sonntags (8). Matrosen-Leben und Lieben (9). Betrachtungen über Erindas Weltall. Nach der Theorie des Sir John Herschel (10). nerungen einer Englischen Dame an St. Helena (12). Beschreibung einer Reise nach den Cavery - Fällen; von Lieutenant H. Jervis (14). Bibliographische Mittheilungen in 8 Nummern.

Februar! Irlands Narren und Schwachsinnige (15). Leben und Thaten Englischer Straßen- und Seeräuber; von C. Witebead (17). Zur Geschichte des thierischen Magnetismus. [Erster Artikel] (18). Bil der aus der Englischen Provinz. Meine beiden Tanten (20). Zur Ges schichte des thierischen Magnetismus [Zweiter Artikel] (21). Der Stoifer; von Jane Kinderley - Stanford (23). Abenteuer zur See während 35 Dienstjabren; von W. Bowers (24). Lord Byron's leßte Seefahrt (25). Bibliographische Mittheilungen in 5 Nummern.

März: Lord Byron's leßte Seefahrt [Schluß] (27). Die ersten Kolonisten auf den Seawards-Inseln (28). Strategische Vorschriften für Verschuldete (31). Die erste Auffindung der Pitcairn-Kolonie. Aus dem Schiffs-Tagebuche des Capitain Pipon (32). Die beiden Capitaine Roß (33). Die Pilger des Rheins. Von E. L. Bulwer (34). Lord Chatam. Eine biographische Skizze, von T. B. Macauley (33). Bibliographische Mittheilungen in 6 Nummern.

April: Was ist Freiheit? Patriotische Phantasie cines Engläns ders (42). Salvador, der Guerilla - Führer. Von Don Telesforo de Trueba (44). Ueber den inneren Zusammenhang der physikalischen Wissenschaften. Von Mistreß Somerville (46). Ueber die Wendepunkte der Intelligenz und der Literatur in England seit dem Beginne des neunzehnten Jahrhunderts (47). Gegenwärtiger Zustand des Englischen Theaters (47). Wanderungen in Afrika, Asien, Australien, AmeVon Lieutenant Holman (49). rifa u. f. w. von 1827 bis 1832. Medwin's Memoiren über Shelley (50). Die Englische Literatur im Jahre 1834 (52). Bibliographische Mittheilungen in 7 Nummern. Mai: Die Englische Literatur im Jahre 1834 [Schluß] (53). Weisheit der neueren Diplomatie. Von einem alten Minister (54). Eröffnung eines Affisenhofes in England (56). Die Londoner Theater (56). Geschichte der Englischen Revolution im Jahre 1688. Bon J

für diejenigen, die Reisebeschreibungen machen wollen, ohne zu reisen (59). Die Schönheit der Thier - Gestalt (61). Gibbon, Burke und Chateaubriand (62). Bibliographische Mittheilungen in 6 Nummern.

Juni: Ein blinder Taubstummer (67). Die Tbeater in London. Zweiter Artikel (68). Ayescha, James Morier's neueste Sittenschilderung (69). Englische Notizen über Händel (71). Die Sprache der Phönizier in Irland (72). Das Berg-Steigen auf der nördlichen und füblichen Erdhälfte (73). Die Organisation einiger Thierpflanzen (75). Erinnerungen eines alten See Capitains. Von Flexible Grummet. 1. Der erste Ausflug (76). Kandien und seine Bewohner. Von einem Britischen Marine-Offizier geschildert (78). Bibliographische Mittheilungen in 5 Nummern.

Dänemark.

März: D. N. Olsen's orographische Karte und Tabellen von Europa (36).

Schweden.

Januar: Festlichkeit des ersten Mai in Stockholm (5). ReiseErinnerungen; von Bernhard von Beskow (10). Bibliographische Mittheilungen in 2 Nummern.

März: Ueber den Schwedischen Dichter Stagnelius (27). Reise durch Umeå Lappmark in Westerbottens Lehn. Bom Professor J. V. Zetterstedt (32). Bibliographische Mittheilungen in 2 Nummern.

April: Kunst und Journalistik in Schweden (45). Der Volksaberglaube in Schweden (52). Bibliographische Mittheilungen in 2 Nummern.

Mai: Bilder aus dem Schwedischen Volksleben (63). Bibliographische Mittheilungen.

Juni: Biographie von Kraus, nebst 50 Briefen von ihm (73). Bibliographische Mittheilungen.

Rußland.

Januar: Beiträge zur Geschichte der Russischen Literatur. I. Aeltere Literatur (12). 11. Mittlere und neuere Literatur (14).

Februar: Beiträge zur Geschichte der Russischen Literatur. [Neueste Literatur] (16). Encyklopädische Fabrik phantastischer Erjeugnisse; von F. Bulgarin (22). Bibliographische Mittheilungen.

Mårz: Kapodistrias' Ankunft in Griechenland [1831] (28), Der Wassersturz der Imatra (31). Eark- Ura, die Armenische Kolonie auf dem Berge Ararat (38). Bibliographische Mittheilungen in 3 Nummern. April: Die Regierung der Kaiserin Elisabeth Petrowna. Bon A. Weidemeyer (42). Das Nordlicht. Proben der neueren Russischen Literatur, von Karoline von Jaenisch (42).

Mai: Das Publikum. Von Thaddäus Bulgarin (53). Biblio, graphische Mittheilungen.

Griechenland.

Mai: Der Neugrieche A. Korais (59).

Türkei.

Januar: Charakteristik von Konstantinopel (7). Das neue Militair-System des Sultans (13).

Arabien.

Januar: Geschichte des alten und neuen Arabiens. Von A. Crichton (8). Die Algierischen Korsaren, nach dem Arabischen des Sidi Hamdan ben Othman Choja (10).

Juni: Der Arabische Dichter Achtal (76).

Persien.

Februar: Fet Ali Schah, sein Hof und seine Familie (23). April: Beschreibung und Geschichte Perstens, von den ältesten Zeiten bis auf den heutigen Tag. Von James Fraser (40). Juni: Persische Art zu reisen (74).

Dkt indien.

Januar: Die Hochzeiten der Hindu's (2).

Februar: Ein Besuch in der Hauptstadt von Siam (26). Mai: Geographie und Statistik des Britischen Indien (39). Juni: Indische Panoramen. Delhi (66). Die weißen Elephanten im Reiche der Birmanen. Aus des Italiänischen Pater Sangermano Werk über das Birmanische Reich (78).

Februar: Neueste Reise nach China (23).

Mai: Ueber eine Chinesische Encyklopädie auf Einem Bogen (61).
Juni: Güglaffs dritte Reise an den Chinesischen Küsten (70).

Morgenländische Literatur.

März: Reise zum Ankauf Arabischer Hengste durch Syrien und die Wüste. Bon Louis Damoiseau (36). Das Reich Tunkin in Hin ter - Indien (39).

April: Ursprung der Kriegsstämme in Nepal (41).

Mai: Gul und Bulbul, d. i. Rose und Nachtigall, von Fasli. Türkisch herausgegeben und Deutsch überseßt durch J. v. Hammer (58). Bibliographische Mittheilungen.

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Mannigfaltiges.

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Januar: Das stereotypische Drucken, eine Deutsche Erfindung. Sir James Mackintosh. Münzen im Finstern lesbar zu machen. National-Poeste. — Ehrlichkeit der Portugiesischen Räuber. Eine Anekdote von Ludwig XVIII. Lord Byron und seine Tochter. Ein neues Schwedisches Helden - Gedicht. Scenen in einem Spanischen Gasthof. Der Hecht, ein Raubfisch. William Sotheby. Bevölkerung Spanien's. Walter Scott und Bulwer's Eugen Aram. Der Sandschaf-Scherif, oder die heilige Fahne der Türken. Einfluß der Pocken Impfung auf die Lebensdauer. Türkische Sprich wörter. Ein sonderbares Thronfolge-Gefeß. Leichte Literatur. Alphonse von Lamartine. Sir John Herschel's Reise. Die Türs fischen Aerzte. Klub vom Maulbeerbaum. Die Poeten in Eng land. Die Länge der Finger. Der Planet Jupiter. von Reitungen. Heiligen-Gräber in der Türkei. Geseze gegen Unkeuschheit bei den Türken.

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Nummern. PränumerationsBreis 221 Sgr. ( Thlr.) vierteljährlich, 3 Thaler für bas ganze Jahr, ohne Er höhung, in allen Theilen der Preußischen Monarchie.

N 1.

Ma ga z in

für die

Beiblatt der Allg. Pr. Staatss Zeitung in Berlin in der Expedition (Mohren - Straße Nr. 34); in der Provinz so wie im Auslande bei den Wohllöbl. Post - Aemtern.

Literatur des des Auslan d e s.

Berlin, Mittwoch den 1. Januar

1834.

Nord-Amerika.

Ueber die Erziehung der Blinden.

(Aus der North-American Review.)

Im Jahre 1784 errichtete Herr Valentin Hauy, ein für das Wohlthun begeisterter Mann, in seinem eigenen Hause zu Paris eine Schule für junge Blinde. Die Zeitgenossen betrachteten ihn als den Erfinder der Methode, welche er daselbst einführte; indes fonnte man ihm diesen Titel streitig machen; denn nach dem Berichte einer von der Französischen Akademie niedergejeßten Kommission glich sein System im Allgemeinen sehr dem des Puiseaux; feine Methode, die Geographie zu lehren, war dieselbe, wie die des Herrn Weißenburg, und schon vor ihm war Herr Lamouroux auf die Idee gekommen, die musikalischen Noten en relief zu schreiben.

Wie dem aber auch seyn möge, so verdient Herr Hauy mit Recht den Titel Vater der Blinden, der ihm für die unermüdliche Sorgfalt ertheilt wurde, welche er ihnen während seines ganzen Lebens widmete. Er war es, der die Art des Druckens für sie er fand, vermöge deren sie mit Hülfe ihrer Finger lesen können.

Als die ersten Resultate dieser Methode in Paris bekannt wur ken, erhob sich ein allgemeines Geschrei des Erstaunens und der Bewunderung. Alle Klassen der Gesellschaft wollten dem entstehenden Institute ihren Tribut darbringen. Eine Zeit lang war es eine Art von Wuth; die Geschenke srömten von allen Seiten herbei, und der fromme Stifter beeilte sich, ein großes Haus zu kaufen, welches er mit Blinden anfüllte. Wie es aber fast immer zu geschehen pflegt, der Enthusiasmus erkaltete eben so rasch, wie er entstanden war, und das Institut fonnte sich nicht auf feinen ersten Grundlagen erhalten. Die armen 36glinge entbehrten juleht das Nothwendigste, und die Anstalt befand sich in der kritischsten Lage, als die konstituirende Ber sammlung sie unter ihren Schuß nahm. Seit jener Zeit wird sie von der Französischen Regierung unterbalten.

Herr Haup ließ jedoch in seinen Bestrebungen nicht nach; seine wohlthätige Stimme drang ju allen Thronen Europa's. Von dem Kaiser von Rußland nach St. Petersburg berufen, um daselbst eine Blinden Anstalt zu errichten, begab er sich sogleich in Begleitung einer seiner besten Schüler nach fever Stadt. Von St. Petersburg ging er nach Berlin, und nachdem er in diefen beiden Hauptstädten Blinden - Austalten errichtet hatte, tehrte er nach Paris zurück. Einige Zeit darauf überraschte ihn der Tod inmitten seiner edlen Beschäftigungen.

Der von Herrn Hauh gegebene edelmüthige Anstoß theilte sich von einem Ende Europa's zum anderen mit. Amsterdam, Wien, Dresden, London, Liverpool, Neapel und sogar Madrid faben in ibrem Schoße Erziehungs- Häuser für Blinde entstehen. Einige jener im Augenblicke des Enthusiasmus gegründeten Anstalten sind wieder eingegangen, namentlich die in Madrid und Amsterdam, welche man gegenwärtig nur noch als eine Art Kranken: Anstalt betrachten kann. Die anderen, glücklicher und wirksamer beschügt, befinden sich noch in den ursprünglichen gedeihlichen Verhältnissen; aber keine ist noch zu dem Grade von Vollendung gelangt, den man sich versprechen durfte.

An die Spite aller jener philanthropischen Justitute feßt man billigerweise dasjenige, welches ihnen zum Muster gedient bat: Das Institut für junge Blinde in Paris. Man darf mit dieser Anstalt nicht diejenige verwechseln, welche in derselben Stadt unter dem Namen Hospital der Quinze-Bingts von dem heiligen Ludwig nach seiner Rückkehr aus Palästina gegründet worden war, um die Soldaten aufzunehmen, welche auf dem Kreuzzuge das Gesicht verloren hatten. Das Institut der jungen Blinden ist ganz besonders dem Unterricht jener Unglücklichen gewidmet. Man nimmt darin nur Kinder von 10 bis 14 Jahren auf, und es befinden sich in dieser Anstalt ungefähr 100 solcher Kinder. Die größte Tbärigfeit berrscht in derselben. Nach welcher Seite man auch seine Blicke richten mag, gewahrt man Werkstätten mit fleißigen Kindern ange= füllt, welche unter der Leitung von blinden Lehrern arbeiten; während Andere mit Aufmerksamkeit dem Unterrichte von Lehrern zuhö ren, die früber ihre Mitschüler waren. Nun ertönt die Glocke; sie verkündigt die Stunde der Erbolung. Und man sieht sie in den weiten Alleen laufen, sich verfolgen, ausweichen und sich haschen. Bald darauf folgt eine ernstere und näßlichere Erholung. Die Glocke *) Haun ist nicht von St. Petersburg über Berlin zurückgegangen, sondern die Blinden Anstalt zu Berlin ist bei Hauy's Hinreise nach Et. Pe tersburg vom Hrn. Professor Dr. Zeuse angelegt worden.

ertönt von neuem, und die fröhliche Menge drängt sich nach dem Musik Saal. Jeder bringt sein Instrument mit und nimmt Plak; das Drchester ist ganz vollständig. Das Zeichen ist gegeben; der erste Bogenstrich ertönt. In den herrlichen Akkord der Instrumente mischen fich melodische Stimmen, die einen Gesang der Freude und Danks barkeit ertönen lassen.

Dies ist das interessante Gemälde, welches sich im ersten Augens blick der Beobachtung des Besuchenden darbietet. Warum müffen hernach einige Schatten den Glanz des Ganzen trüben? Ehe wir aber zu den Dingen übergeben, welche uns anstößig erschienen sind, wollen wir vollständig über eine Anstalt berichten, die der Aufmerks samkeit aller Philanthropen so würdig ist.

Wir haben bereits gesagt, daß man nur Kinder von 10 bis 14 Jahren aufnimmt. Jbr Aufenthalt in der Anstalt muß acht Jahre dauern. Während dieser ganzen Zeit erhalten sie eine vortreffliche intellektuelle Erziehung; man pflegt mit vieler Sorge ihre musikalis schen Anlagen, und man übt sie außerdem in den verschiedenartigsteu Handarbeiten. Die Bibliothek der Anstalt besteht aus ungefähr 40 en relief gedruckten Werken; es sind größtentheils Grammatiken der Italiänischen,, Französischen, Lateinischen und mehrerer anderer Spras chen. Sie enthält auch geographische Karten, die zum Gebrauch der Blinden eingerichtet sind, aber durch eine Vorrichtung, welche uns nicht sehr sinnreich erschienen ist. Sie besteht darin, alle Abibeilungen der Karte mit einem Messingdrathe zu überziehen, und dann ein Papier von gleicher Größe darauf festzudrücken, wodurch auf diesem die Umrisse der Karte en relief erscheinen. Wir verschaffen uns in unseren Amerikanischen Instituten vortreffliche Karten durch Payp= Abdrücke von Metallplatten, in welche die Gränzen der einzelnen Provinzen, der Lauf der Flüsse, die Lage der Städte u. f. w. einge graben find. Neten werden auf dieselbe Weise gedruckt, wie Bü cher. Aber das vortreffliche Gedächtniß der Zöglinge macht diese Ausgabe meistentheils unnüß; denn sie wissen die längsten und vers wickeltsten Stücke bald auswendig. Die geometrischen Figuren werden wieder eben so dargestellt, wie die geographischen Karten. Wie haben bemerkt, daß man sich noch der von Herrn Hauy erfundenes bediente, welche uns sehr mangelhaft erschienen sind; sie babeu eine so bedeutende Ausdehnung, daß der Schüler genöthigt ist, mit beiden Händen nach verschiedenen Richtungen hin zu fühlen, um das Ganze des 47sten Safes des Euklids zu faffen. Dies erschwert natürlich das Studium sehr. Das Instrument, vermittelst dessen man die Kin der rechnen lehrt, läßt noch viel zu wünschen übrig. Der Druck der zum Unterricht der Blinden bestimmten Werke geschicht in der Anstalt zu Paris; die Zöglinge sind mit den verschiedenen Arbeiten des Seheus, der Presse und des Einbindens beschäftigt. Sie fübren diese Arbeiten fast obue fremde Hülfe aus; nichts Ueberraschenderes, als die Geschicklichkeit, mit der He die Typen aussuchen und einsehen.

Wir haben die Bücher, deren sich die Blinden bedienen, mit dem lebhaftesten Interesse untersucht; indem wir aber dieser schönen Erfindung die verdienten Lobsprüche ertheilen, haben wir doch bes dauert, daß man die Verbesserungen nicht eingeführt hat, deren fie fähig ist. Das neue Testament, auf diese Weise gedruckt, würde 10 Folio-Bände anfüllen. Die Franzosen scheinen zu strenge dem Grundfaß des Herrn Hauy gefolgt zu seyn,,,daß man in allen Dingen die Von Blinden so viel als möglich den Sehenden nähern müsse. “ diesem Grundsaße ausgehend, haben sie den Büchern der Blinden die Gestalt der unsrigen gegeben und haben sich zum Druck derselben ganz unserer Zeichen bedient.

Vorausgeseht selbst, daß der Grundsaß des Herrn Hauv wahr wäre, was wir nicht zugeben, haben sich doch seine Nachfolger mebe an den Buchstaben als an den Geist gehalten. Was die Bücher bes trifft, so ist es nicht möglich, die Blinden den Sehenden zu nähern, denn niemals werden sie sich derselben Bücher bedienen können. Das bat Herr Gall in Edinburg wohl eingesehen; dieser eifrige Philarthrop bat bedeutende Summen aufgewendet, um die Französische Methode zu verbessern. Aber um einen Fehler zu vermeiden, ist er anglücklicherweise in einen entgegengeschten Fehler verfallen. Es ist ibm allerdings gelungen, die Reiben dichter an einander zu rücken und Raum zu sparen, aber in der Gestalt, welche er feinen Zeichen gegeben hat, ist er weniger glücklich gewefen. Sie sind alle eckig, Id ein Dreieck bedeutet diesen oder jenen Buchstaben, je nachdem sein spißer Winkel nach dieser oder jener Seite gerichtet ist.

Bei dieser Combination bat Herr Gall das wesentliche Ziel aus den Augen verloren, das man bei dem Druck für die Blinden erstres ben muß: daß alle Buchstaben so viel als möglich von eingnder res

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