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Seele erhebt sich zu Deinen Gedanken, und Deine Tugendlehre dringt tief in mein Herz. Ich bin noch einmal so gut, seit ich Clarissa kenne; ich bin edler, seit ich Grandisson gelesen.

,,Grandisson! Welch' ein Vorbild! Wie dieses Buch mir gefällt, wie es mich in Anspruch nimmt! Machen das die Beziehungen, die ich hineinlege, die Verhältniffe, die ich da wiederfinde? Ich weiß es nicht; aber wenn die Dinge ein Recht haben, nach Verhältniß ihrer Beziehungen auf uns Eindrücke zu machen, welches Buch kann einen tieferen Eindruck auf mich machen?

"Indem ich die Begebenheiten mit einander verbinde und ein Jedes unter seinen wahren Gesichtspunkt bringe, werden alle Geister in mir rege. Ich sehe in Beaumarchais einen zweiten Grandisson: es ist sein Geist, seine Herzensgüte, dieselbe edle und erhabene Seele, eben so mild und vortrefflich. Nie ist ein Gefühl der Bitterkeit gegen seine zahllosen Feinde in sein Herz gedrungen. Er ist der Freund aller Menschen; Grandiffon ist der Ruhm und Beaumarchais das Glück Aller, die ihn umgeben.

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"Tugendreicher Grandisson, Muster Deines Geschlechts, theurer, theurer, geliebter Bruder, der Du die Liebe aller Götter bist, Du wirst diese geheimen Ausbrüche eines Gefühls, welches den Reiz meines Lebens ausmacht, niemals sehen.“

In ihrem höheren Alter, nachdem fie manche trübe Lebenserfah» rung gemacht, neigte Julie sich mehr und mehr der Religion und der religiösen Betrachtung zu. In demselben Jahre, in welchem die ,,Hochzeit des Figaro" erschien, 1784, veröffentlichte Beaumarchais Schwester, ohne sich zu nennen, in einer geringen Anzahl von Erem plaren, ein kleines Buch unter dem Titel: Die überdachte Existenz, oder: moralischer Hinblick auf den Werth des Lebens".") Es war eine Sammlung von Gedanken, die sie Young und mehreren anderen Schriftstellern entnommen und zu denen sie auch eigene Gedanken hinzugefügt hatte. Wir heben aus der Vorrede zu diesem Buche nur folgende Stelle hervor:

,,Wenn diese Sammlung etwas Gutes hervorbringt, wenn sie in den gefühlvollen, aber bisweilen gar zu sehr zerstreuten Gemüthern das tiefe und troftvolle Gefühl eines Gottes wecken kann, welcher Alles leitet und welcher uns liebt, so werde ich es nicht bereuen, meine Zeit auf diese Arbeit verwendet zu haben, welche der Eigenliebe keinen Gewinn gebracht und bei welcher ich kein anderes Verdienst habe, als dieses, daß ich die gesammte Lehre der Weisheit und Tugend, welche man aus den Verhältnissen des Lebens ableiten kann, in einen sehr kleinen Raum zusammengebracht und die einzige vorzügliche Weise, wie man dieselbe zu seinem Glücke anzuwenden hat, vorgeführt habe. Ich kann jest, wie Young, sagen:,,,,Müde der langen Irrthümer und Lärmenden Thorheiten der Welt, getäuscht in meinen eitlen Hoffnungen, habe ich mich, am Ende meiner Laufbahn, in die Einsamkeit zurückgezogen. Ich habe aus meiner Seele die eitlen Wünsche verbannt, welche sie gequält haben; ich habe mir das Versprechen gegeben, meine Zufluchtsstätte nicht mehr zu verlassen; und die Stunde meiner Ruhe in Frieden erwartend, mache ich mir den Abend meines Lebens angenehm durch nüßliche und ernste Arbeiten.""

Die zunehmende Frömmigkeit verdrängte aber in Julien nie vollends die ihr natürliche Heiterkeit. Zur Zeit der Schreckens-Herrschaft blieb sie ganz allein in dem großen und prächtigen Wohnhause ihres Bruders und ertrug alle Gefahren, alle Plackereien mit einer großen Seelenruhe und mit einer seltenen Heiterkeit. Sie schreibt in dieser Zeit (1793) an ihren Bruder in Hamburg:

".... Ich bin so vereinsamt, daß ich oft schon Luft bekommen, in das Café Gibet zu schicken und mir zur Unterhaltung einen anftändigen Menschen holen zu lassen; denn die Gedanken, sagt Young, wenn sie zu lange in der Seele verschlossen bleiben, verändern und verschlech tern sich; durch gegenseitige Mittheilung befruchten sie sich und geben einander Bewegung und Leben.... Ich bewundere es, daß Du noch immer so stark bleibst für alle Dinge, während bei allen Anderen die Gedanken schwach und stumpf werden. Seltener Mensch! Ich werfe mich vor Dir nieder und verehre Dich. Bewahre Dir noch lange diesen köstlichen Vorzug, sey mäßig in Deinen Vergnügungen, in Dei nen Mahlzeiten, schlafe nicht zu lange; denn alles dies macht stumpf und schwach; gehörig geschont, muß Dein Geist noch viele Jahre glänzen."

Noch in höherem Alter zeigt Julie in ihrem Ausdruck eine seltene Kraft und Lebendigkeit. In Bezug auf einen Menschen, den man todt in ihrem Hause gefunden, ruft sie aus: „Ach, arme Menschheit! wie häßlich bist Du in dieser Zeit! Diese stumme und schreckliche Sprache des todten Staubes zu dem lebendigen Staube, keiner von uns versteht fie."

Im Jahre 1796 hatte Julie noch das Glück, mit ihrem Bruder, der vier Jahre verbannt gewesen war, wieder vereint zu werden. Das Glück dauerte nicht lange; sie starb nach 40tägigem Leiden im Mai 1798, in einem Alter von 62 Jahren. In welchem Maße sie immer

*) L'Existence réfléchie, ou Coup d'oeil moral sur le prix de la vie.

bis zu ihrem Tode sich selbst gleich geblieben, das beweist ein im Nachlaß Beaumarchais' vorgefundenes Blatt, auf welchem — von Beaumarchais' Hand geschrieben - Folgendes steht:

„Ein Couplet, von meiner armen Schwester Julie wenige Stunden vor ihrem Tode gedichtet und gesungen nach der Melodie . . . . (die hier folgende Notenschrift giebt die Melodie eines Contre-Tanzes an): ,,Je me donnerais pour deux sous, Sans marchander ma personne, Je me donnerais pour deux sous, Me cèderais même au dessous, Si l'on m'en donnait six blancs, *) J'en ferais mes remercimens, Car je me donne pour deux sous Sans marchander, &c., &c. . .

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"Dies ist ihr Schwanengesang der beste Beweis einer starken Kraft und einer schönen Ruhe der Seele. Am 9. Mai 1798," Nicht weniger bemerkenswerth ist, daß im Momente, wo Julie sterbend diesen Schwanengesang fingt, die Umstehenden, Beaumarchais zuerst, sich gedrungen fühlen, ihr aus dem Stegreife eine Antwort in demselben Rhythmus zu geben.") Für solche, welche Julie's Benehmen in der Todesstunde leichtsinnig finden sollten, müssen wir hinzufügen, daß sie gerade damals eine sehr gute Christin war, daß fie alle ihre Religionspflichten erfüllte, daß ihr in dieser Zeit geschriebenes Testament eine aufrichtige Frömmigkeit an den Tag legt. Nachdem fie das Wenige, was sie besaß, unter ihre Freunde vertheilt, richtet sie nur noch die folgenden rührenden Worte an Beaumarchais: „Was Dich betrifft, mein einziger Bruder, Dich, von dem ich Alles habe und dem ich nichts Anderes, als unsterblichen Dank, wiedergeben kann, für all' das Gute, was Du an mir gethan, wenn es wahr ist, wie ich es nicht bezweifle, daß man mit dem edelsten Theile seines Wesens das Grab überlebt, Dich wird meine Dir in Dank verbundene Seele in der unendlichen Dauer der Ewigkeit nicht aufhören zu lieben."

Die jüngste Schwester Beaumarchais', Jeanne Marguerite Caron, scheint eine sehr gute Erziehung genoffen zu haben. Sie war sehr mustkalisch, spielte sehr gut die Harfe, hatte eine bezaubernde Stimme und war auch sehr hübsch. Sie machte mit großer Leichtigkeit Verse, wie ihre Schwefter Julie, und wenn sie auch vielleicht einen weniger ausgezeichneten Verstand hatte, so hatte sie doch denselben lebendigen und heiteren Geist, der diese Familie auszeichnet. In ihrer Jugend nannte man sie Tonton. Später gab ihr Beaumarchais den Namen Mademoiselle de Boisgarnier, und unter diesem Namen trat fie mit Erfolg in einigen Gesellschafts-Salons auf. In den Briefen, die fie als junges Mädchen geschrieben, erscheint sie als eine sehr gebildete, sehr elegante, etwas träge, gutmüthig spottende und ziemlich amüsante Bürgerstochter. Sie hält unter ihrem Kommando einen Märtyrer, einen Schmerzen-Leider, einen lange Zeit nach Erhörung schmachtenden Liebhaber; er heißt Janot de Miron, war ParlamentsAdvokat und wurde später Intendant der Stifts-Damen von St. Cyr. Er stand' in vertrautem Verkehr mit der Familie Caron und war stark verliebt in Mademoiselle de Boisgarnier, welche, ohne ihn gerade zurückzuweisen, doch wenig Luft hatte, ihn zum Manne zu nehmen; er scheint ihr nicht elegant genug gewesen zu seyn. Beaumarchais unterftüßte die Bewerbungen seines Freundes Miron. (Forts. folgt.)

Wie in Frankreich regiert wird.

Es ist bekannt, daß in Frankreich, mag nun ein Kaiser, ein Kö nig, oder die Republik dort herrschen, die Gemeinde stets auf dieselbe maschinenartige und büreaukratische Weise regiert wird. Diese französische Regierungsart und das englische Self-Government sind die entgegengesettesten Extreme, die es giebt. Einen Begriff von der Dekonomie und der Fördersamkeit dieser Regierung erhalten wir aus einer Uebersicht in dem französischen „Annuaire de l'économie politique et de la statistique pour 1851", worin (S. 485) folgendes Musterbeispiel einer guten Verwaltung mitgetheilt wird:

*) Sechs Blanes sind ein Wenig mehr als 2 Sous, nämlich: 30 Deniers oder: 2 Sous 6 Deniers. **) Das Impromptü Beaumarchais' lautet: Tu te mets à trop bas prix, Nous t'estimons davantage, Tu te mets à trop bas prix, Nous en sommes tous surpris. Dût-on en être fâché, Repoussant le marchandage, Dût-on en être fâché, Nous couvrirons le marché. Vois, ma chère,

Notre enchère: Nous t'offrons dix mille écus, Cette offre est encore légère, Nous t'offrons dix mille écus, Et cent mille par dessus.

Eine Gemeinde will irgend ein öffentliches Gebäude, das den Einsturz droht, in brauchbaren Stand bringen. Nun beginnt folgende Centurie von Hin- und Herberichten, wohlgemerkt, fast alles schriftlich: 1. Der Maire sucht beim Unter-Präfekten um die Erlaubniß nach, den Gemeinderath zu einer Berathung über den fraglichen Gegenstand zusammenberufen zu dürfen. 2. Der Unter-Präfekt bewilligt die Zusammenberufung. 3. Der Gemeinderath wird vom Maire zusammenberufen. 4. Der Maire entwickelt in der Sigung seine Ansichten, und der Gemeinderath ernennt eine Kommission. 5. Die Kommission versammelt sich, erörtert den Gegenstand und beauftragt einen Berichterstatter mit dem Referat. 6. Der Gemeinderath wird wieder zusammenberufen. 7. Vortrag des Berichts; der Gemeinderath entwirft sein Programm. 8. Der Maire schreibt an einen Baumeister. 9. Der Baumeister entwirft einen Plan und Kosten-Anschlag. 10. Der Gemeinderath wird abermals zusammenberufen. 11. Er hält Berathung über Kosten-Anschlag und Plan und beliebt allerlei Abänderungen. 12. Diese Abänderungen gehen nebst Begleitschreiben an den Architekten zurück. 13. Dieser ändert seine Arbeit und schickt sie wieder an den Gemeinderath zurück. 14. Der Gemeinderath wird wieder zusammenberufen. 15. Er entscheidet und genehmigt nun Plan und Kosten-Anschlag. 16. Die Genehmigung geht nebst Begleitschreiben an den Baumeister zurück. 17. Jeßt wird der Kosten-Anschlag definitiv festgestellt. 18. Der KostenAnschlag geht nun an den Maire. 19. Dieser ruft den Gemeinderath zusammen. 20. Der Gemeinderath genehmigt den definitiven KostenAnschlag. 21. Der Gemeinderath erörtert, wie in dem vorliegenden Fall ein Kredit zu eröffnen sey; um nachzuweisen, daß die Gemeinde zahlungsfähig sey, werden Urkunden und Belege herbeigeschafft. 22. Das Gesuch, einen Kredit eröffnen zu dürfen, geht nebst dem detaillirten Kosten Anschlag an den Unter-Präfekten. 23.Der ganze bisher in dieser Sache angehäufte Aktenstoß geht an den Präfekten des Departements. 24. Die Akten erfahren im Büreau des Präfekten nun ein sectionnement, d. h. das, was auf das Gesuch um Kredit Bezug hat, geht an das Finanzbüreau des Präfekten, das Uebrige an sein Büreau für öffentliche Arbeiten. 25. Das Gesuch um Kredit-Eröffnung geht aus der Präfektur an den Finanzminister ab. 26. Jm Ministerium werden die Arbeiten nach der Reihe vorgenom men, das Gesuch kömmt also erst nach längerer Zeit zur Erwägung; doch erfolgt am Ende die Entscheidung des Ministers. 27. Diese Entscheidung wird dem Staatsoberhaupte, also dermalen dem Kaiser, vorgelegt. 28. Der Kaiser entscheidet. 29. Diese Entscheidung geht an den Minister zurück. 30. Die Entscheidung des Ministers geht an den Präfekten. 31. An den Unter-Präfekten. 32. An den Maire. 33. Der detaillirte Kosten-Anschlag geht an den Minister. 34. Er geht an den Divisionschef des zuständigen Büreaus. 35. Er gelangt aus dem Büreau an den Expedienten. 36. und 37. Er geht aus dem Ministerium ap die Kommission für Civilbauten. 38. Der Aktenstoß wird auseinandergenommen und klassifizirt und liegt, bis an ihn die Reihe kömmt. 39. Das Conseil versammelt sich, und die Akten werden einem Berichterstatter zugetheilt. 40. Der Berichterstatter entwirft seinen Bericht. 41. Der Bericht wird in der Sigung verlesen, und es werden einzelne Abänderungen beliebt. 42. Von der Kommission gehen die Akten an den Minister. 43. Vom Minister an den Präfekten. 44. Vom Präfekten an den Unter-Präfekten. 45. Vom Unter-Präfekten an den Maire. 46. Dieser beruft den Gemeinderath. 47. Der Gemeinderath ertheilt den Abänderungen, welche beliebt wurden, seine Genehmigung. 48. Nun geht das Ganze mit Begleitschreiben an den Baumeister. 49. Der Baumeister ändert seinen Plan und Kosten-Anschlag jenen Abänderungen gemäß. 50. Seine neue Arbeit geht an den Maire. Der veränderte Plan und Kosten-Anschlag verlangen einen größeren Kredit, und nun geht die Prozedur von 51. bis 62. abermals genau wie von Nummer 21. bis 32. und von 63. bis 69. genau so wie von 33. bis 39. 70. Die Kommission der Civilbauten ertheilt ihre Genehmigung. 71. 72. 73. und 74. Rücksendung an den Minister, den Präfekten, den Unter - Präfekten und den Maire. 75. Die Akten werden in der Registratur verzeichnet und niedergelegt. 76. Deffentlicher Anschlag wegen der Adjudication. 77. Die Adjudication. 78. Die Adjudication wird in das Register eingetragen. 79. Das Protokoll der Verhandlungen über den Zuschlag geht an den Unter-Präfekten. 80. Von diefem an den Präfekten. 81. Von diesem an den Minister. 82, Erhält die Genehmigung des Ministers. 83. 84. 85. Vom Minister zurück an den Präfekten, an den Unter-Präfekten, an den Maire. 86. Der Maire berichtet an den Baumeister. 87. Der Maire schreibt an den Adjudicataire. 88. Die Genehmigung des Ministers wird in das Repertoire eingetragen. 89. Die erforderliche Mittheilung geht an die Registratur. 90. Das Protokoll wird einregistrirt. 91. Zurück an den Maire. 92. Vollzug des Protokolls und der Genehmigung des Kosten-Anschlages. Jest beginnen die Arbeiten, aber die Schreiberei ist noch nicht zu Ende; wenn der Baumeister fertig ist, wird

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Mannigfaltiges.

Der gegenwärtige Vorort deutscher Musik. Der musikalische Korrespondent des Londoner Athenaeum, dessen wir in diesen Blättern bereits gedachten, hat sich im vorigen Monat in Weimar befunden, von welcher Stadt er schreibt: „Wenige Dinge können im gegenwärtigen Augenblicke interessanter seyn, als ein Besuch in diesem Vororte deutscher musikalischer Romantik, von welchem ein Einfluß sich geltend macht, der was man auch von deffen Tendenz halten mag zu ernst, thätig und aufrichtig ist, als daß er nicht mit einer gewissen Achtung betrachtet werden sollte, um so mehr, als er ein charakteristisches Merkmal der Zeit ist, in welcher wir leben." Deutschland, fügt nun der Korrespondent hinzu, müsse, wie es scheint, auch in der Musik seine,, Sturm- und Drang-Periode" durchmachen, und Franz Liszt sey ganz der Mann, der Leiter einer solchen Periode zu seyn. Am 17. November ist in Weimar die Oper,,Benvenuto Cellini" von Berlioz aufgeführt worden, welcher Leştere ausdrücklich von Paris nach dieser ländlichen Hauptstadt“ gekommen war, um der Rehabilitirung seines in der Hauptstadt der Blasirtheit durchgefallenen Werkes beizu wohnen. Auf diese Rehabilitation sey aber auch so viele Sorgfalt und Theilnahme verwandt worden, daß mit Hülfe einiger vortheilhaften Aenderungen, die der Komponist mit seinem Werke vorgenommen, dafselbe in der That eine sehr günstige Aufnahme gefunden habe. „,,Was auch", fügt unser Engländer hinzu, die Kritik vielleicht an der Schule des berühmten musikalischen Kritikers auszuseßen haben mag es muß doch jedem großsinnigen Menschen Freude machen, wahrzunehmen, mit wie herzlicher Sympathie der französische Komponist in der Stadt Goethe's begrüßt wurde." Der englische Kritiker stellt übrigens den,,Benvenuto“ von Berlioz weit über dessen Symphonieen und Oratorien, deren bloßer Orchester-Lurus dort in melodiöse Formen und echte musikalische Schönheiten aufgegangen sey. Gleichwohl vermag er sich mit den darin angehäuften,,Sublimitäten" und kunstreichen Schwierigkeiten nicht zu befreunden. Er kann nicht umhin, auf den strengen und in der höchsten Einfachheit erhabenen Gluck, dessen „Alceste“ er kürzlich wieder in Berlin gehört hat, mit Enthusiasmus zurückzukommen, woraus allein schon abgenommen werden kann, daß er für die musikalische Sturm- und Drangperiode Richard Wagner's, dessen „Tannhäuser“ er einen besonderen, später folgenden Artikel gewidmet hat, nicht gerade begeistert ist.

Goethe und Longfellow. Eine Kritik von Longfellow's Evangeline" in der ,,North British Review", in der unter Anderem gesagt wird,,,,,Evangeline" würde ein recht schönes Werk seyn, wäre ,,Hermann und Dorothea" nie geschrieben worden", hat in Amerika großes Aergerniß gegeben, da man dort nicht so reich an namhaften Dichtern ist, um sich den Ruhm der wenigen gern schmälern zu lassen. „Wir gestehen“, sagt die New-Yorker Literary World, „daß wir uns diese Anklage des literarischen Diebstahls gegen Longfellow nicht zu erklären wiffen, und es scheint uns sogar zweifelhaft, daß der Kritiker, der sie vorbringt, die herrliche Idylle (pastoral) Goethe's gelesen haben könne. Wir behaupten im Gegentheil, ohne Furcht vor begründetem Widerspruch, daß, einer absichtlichen Nachahmung von Seiten Longfellow's zu geschweigen, selbst in der Grundidee der beiden Werke nur geringe Aehnlichkeit obwaltet. Es ist wahr, daß sie beide in Herametern abgefaßt find, aber wenn man hierin ein Zeichen der Nachahmung sieht, so könnte man ,,Evangeline“ eben so gut für eine Nachahmung der „Messiade“, der „Aeneide“ oder der „Ilias“ ausgeben. Die im Eingang beider Gedichte geschilderten Leiden werden allerdings gleichermaßen durch den Einbruch eines feindlichen Heeres herbeigeführt; allein die Umstände find so völlig verschieden, daß selbst der boshafteste Rezensent den Verfasser der ,,Evangeline" kaum ernstlich des Plagiats zeihen würde. Daffelbe findet auch in Bezug auf die meisten, ja, alle in dem Gedicht erzählten Zwischenfälle statt; sie weichen so sehr von denen des angeblichen Urbildes ab, daß es beinahe scheinen möchte, als habe Longfellow sich ausdrücklich bemüht, eine Pastorale zu dichten, die, wenn auch weniger vollkommen, doch mindestens das Verdienst der Originalität haben sollte. Wir räumen gern ein, daß Longfellow sich mehr als einen deutschen Dichter zum Muster genommen; aber seine „Evangeline“ eine Nachahmung von „Hermann und Dorothea" zu nennen, ist eben so ungereimt als falsch."

Wöchentlich verscheinen 3 Nummern. Preis jährlich 3 Thlr. 10 Sgr., halbfährlich 1 Thlr. 20 Sgr. und vierteljährlich 25 Sgr., wofür das Blatt im Inlande portofrei, und in Berlin frei ins Haus geliefert wird.

No 3.

für die

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Literatur des
des Auslandes.

Frankreich.

Berlin, Donnerstag den 6. Januar

Die Franzosen als Revolutionsvolk.

Nach Mallet du Pan.

Mallet du Pan gehört zu den Männern, die, gemäßigt in den Zeiten heftigen Gebahrens, klar beobachtend in den Zeiten der Trübsal und Wirren, unbestechliche Richter selbst der Leidenschaften und Mei nungen, die sie theilen, uns am besten sagen können, was ein Volk während und nach den Revolutionen ist.

An seine in diesen Blättern bereits erwähnten, von A. Sayous herausgegebenen „Mémoires et Correspondances pour servir à l'histoire de la révolution française etc." knüpft Saint Mare Girardin im Journal des Débats einige Betrachtungen, die das Intereffe unserer Leser wohl ansprechen dürften:

leben

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1853.

er liebt die Könige kein Volk war jemals seinen Königen so ergeben - die Demokratie stirbt an sich selbst - fie paßt nicht für Frankreich, folglich wird man sie nimmer einführen können; - und tausend andere Armseligkeiten, nur solchen Menschen zu verzeiben, die niemals in die Nähe einer volksthümlichen Regierung gekommen sind; wahr vielleicht in ihrer Anwendung auf die Dauer eines halben Jahrhunderts, aber falsch in dem Sinne, daß sie dem republikanischen Fieber der Franzosen ein nahes Ziel verheißen. Die Unordnung hat nie etwas Anderes als Unordnung erzeugt; hier wird die Wirkung zur Ursache, und zu einer um so allmächtigeren Ursache, wenn sie von einer Partei gehandhabt wird, der keine Gewalt die Wage hält."

Allein, entgegnet man, unter diesen Broschüren und Conversations= sprüchen, über die Mallet spottet oder sich ärgert, giebt es viele, die die die Erfahrung bewährt hat. Ja wohl, find wahre darunter, aber mit der Zeit. Und die Zeit fie ist in der Politik Alles, oder fast Alles. Die ganze politische Kunst besteht darin, zu wissen, wie viel die Glocke geschlagen, nicht um die Männer der Stunde anzubeten, sondern ob es an der Zeit sey, sie zu bekämpfen. Von selbst und

„Es giebt Nationen, die, vor anderen, für Revolutionen geschaffen find. Ein Volk z. B., das ein Gesez nur dann achtet, wenn es von einer starken und wachsamen Macht gehandhabt wird; das sich in dem Ausbruche seiner Unzufriedenheit erst vom Bayonnette des Grenadiers und nicht vom Stabe des Konstablers hemmen läßt — ein solches_ohne Anstrengung kömmt die Ordnung nicht nach der Unordnung. Volk wird, weil es die Gewalt liebt, für Revolutionen geeigneter seyn, als andere, die das Gefeß durch ihren Gehorsam ehren und befestigen. Die Revolutionen find in der That nichts Anderes, denn das Uebergewicht der Faust über das Recht. Alle Revolutionsepochen von der Einnahme der Bastille an bis zum 9. Thermidor und darüber hinaus, was find fie anders als Schlachten, die die Gewalt dem Gefeß geliefert hat? Und in diesen Schlachten ist das Gefeß stets unterlegen. Mallet du Pan hebt von vorn herein diese Neigung der Franzosen hervor, um das starke Gesez zu achten, das schwache aber und wehrlose zu verspotten. Das große Unglück dieser Eigenheit ist, daß die Gewalt, da sie sieht, das Gefeß sey nichts ohne ihren Beistand, auf den Gedanken kömmt, die Stelle des Gesezes einzunehmen. Sie wird es überdrüffig, einen ohnmächtigen Verbündeten aufrecht zu halten. In Frankreich“, sagt Mallet du Pan, „,gehorcht kein Mensch, wenn er merkt, daß der Ungehorsam unbestraft bleibt."

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Schon im Monat September 1788 macht Mallet diese Bemerkung, welche die bewundernswürdige Reihe seiner Beobachtungen und Voraussichten über die französische Revolution, so zu sagen, einweiht. Diesen unseligen Zug unseres Nationalcharakters halte ich für das scharfzeichnende Merkmal unseres Berufes für den Revolutionszustand. - Nicht also die Gesinnungen, die wir der Revolution als Mitgift zugebracht, sondern diejenigen, die wir von ihr bekommen haben, die laßt uns nun ins Auge faffen. Betrachten wir die Gewohnheiten, Gedanken, Sitten, wie sie die Revolution in uns, nicht nur in ihren Parteigängern, sondern auch in ihren Gegnern entwickelt hat. Denn man meine ja nicht, die Revolutionen wirken nur auf ihre Anhänger; auch ihre Feinde können sich ihrem Einflusse nicht entziehen. Man verabscheut fie, nimmt aber unwillkürlich etwas von ihnen an, und hier besonders gilt das Wort von, ich weiß nicht mehr, wem: „Ich bin kein Revolutionair, aber ich bin revolutionirt."

Eine der beachtenswertheften und unheilvollsten Wirkungen der Revolutionen auf ihre Gegner ist, sie in den Pessimismus hineinzudrängen. Der Pessimismus ist in den Revolutionszeiten die schwere Anfechtung der ehrlichen Leute. Mit Einem Schlage schmeichelt er dem Haffe und der Trägheit, zwei Leidenschaften, die, dem Scheine nach, einander ausschließen und sich doch zuweilen sehr gut vertragen. Mallet ist ohne Erbarmen gegen die Pessimisten: „Indem man seine Hoffnung auf das Uebermaß des Uebels stellte, hielt man es für unnüß, dieses zu bekämpfen; man fuhr sich fest in diese stumpfsinnige Ruhe; man machte sich einen bequemen Plan des Zuwartens und des Nichts thuns; hauptsächlich und sorgfältigst vermied man, in die allgemeine Bewegung einzugreifen, um das ungeftüm rollende Rad zu hemmen. Diese Stimmung wurde durch gewiffe Sentenzen aus Flugblättern und aus der Unterhaltung genährt: Die Unordnung führt die Ordnung herbei, hörte man von allen Seiten die Anarchie wird den Despotismus wiederherstellen der Franzose tann ohne König nicht

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Meint Jhr, daß 1848 die Ordnung so von freien Stücken und kraft
des alten Sprüchwortes wiedergekommen sey? Mitnichten! Es be-
durfte der schrecklichen Junitage, des Blutes der Nationalgarde und
des Heeres, des Todes von so manchem wackeren General. Hätte die
Gesellschaft die Unordnung des 24. Juni 1848 triumphiren lassen, die
triumphirende Unordnung hätte nimmer die Ordnung zurückgebracht; fie
hätte, wie Mallet sagt, nur die Unordnung herbeigeführt. — Ei was,
sagt man, kömmt doch stets der Augenblick, wo die Bösen unter sich
zerfallen. Sehet den 9. Thermidor! Richtig, sie zerfielen unter sich
über der Theilung der Beute. Aber wer gab die Beute her? Die
Gesellschaft.
Gesellschaft. Ein schlechter Troft für fie, meine ich, die Hoffnung,
daß ihre Mörder über ihrem Grabe und um ihre Erbschaft einander.
bei den Köpfen kriegen.

Das Unglück des 9. Thermidor war, daß er von den Thermidoriern gemacht wurde. Von ehrlichen Leuten gemacht, wäre er entscheidender ausgefallen. Anstatt einer entseglichen Rauferei, um zu entscheiden, wem der Thron des Schaffots und das Scepter der Guillotine verbleiben soll, wäre es eine Schlacht geworden, die Gerechtigkeit und die Humanität zu befriedigen. Ich weiß nicht, warum die ehrlichen Leute in dem Zweikampf mit den Bösen so wenig Vertrauen zu sich und zu Gott haben; ich weiß nicht, warum sie immer glauben, daß die Schelme einander beffer verstehen, sich unter sich zu vernichten. Ich bin im Gegentheil überzeugt, daß sich die ehrlichen Leute sehr gut darauf verstehen, die Bösen zu schlagen, wenn sie sich nur die Mühe nehmen wollen. Wenn 1848 die ehrlichen Leute in der provisorischen Regierung, wenn die Departements bei den Wahlen, wenn die Nationalversammlung am 15. Mai, wenn der General Cavaignac am 24. Juni, wenn die Wähler im Dezember 1848 wenn sie alle nicht kräftig gegen das Uebel gekämpft hätten; wenn sie nicht, anstatt die schmerzlich langwierige Geburt der Ordnung aus der Unordnung abzuwarten, kühn die Ordnung mit der Ordnung, d. h. mit dem Geseß, der Nationalgarde und dem Heere, gemacht hätten: was würde aus der Gesellschaft geworden seyn? Wie stände es um Frankreich? Zählen wir nicht auf das Uebermaß des Schlechten, und insbesondere machen wir bei ihm nicht die Hebamme, die Geburt des Guten zu fördern.

Noch eine andere Krankheit außer dem Pessimismus, und nicht minder gefährlich, als er, impfen die Revolutionen ihren Gegnern ein. An dem Peffimismus kranken die ehrlichen Leute während der Revolution; die Zuflucht zur Unwissenheit und der Glaube an die Dummheit, als Schußmittel gegen die Revolutionssucht, ift oft auch eine Krankheit der ehrlichen Leute nach der Revolution. Mallet, der die Pessimisten nicht geschont hat, schont noch weniger die Verdummungs anbeter. In der Vorrede zu seinem politischen Briefwechsel 1796 malt er sie nach dem Leben:,,Es hat sich in Europa eine Hansa von Narren und Fanatikern gebildet, die, wenn sie könnten, dem Menschen das

Sehen und Denken untersagen würden: beim Anblick eines Buches überläuft fie eine Gänsehaut. Weil man das Licht gemißbraucht hat, so möchten fie Alle vertilgen, die fie für aufgeklärt halten; weil Schurken und Blinde die Freiheit zum Schreckbilde gemacht, möchten sie die Welt mit Stock und Säbel regieren. Sie bilden sich ein, ohne Leute von Geift wäre es nimmer zu einer Revolution gekommen, und hoffen nun, fie durch Schwachköpfe zu vernichten. Alle Hebel sind ihnen dazu recht, nur die Hebel des Geistes nicht. Arme Menschen! Sie merken nicht, daß die Leidenschaften bei weitem mehr, als die Kenntniffe die Welt erschüttern; daß, wenn der Geist jemals schädlich war, es noch mehr Geift bedarf, als die Bösen aufzubringen vermögen, diese zu zügeln und niederzuhalten. Man merkt, welchen Vortheil die Jakobiner aller Länder von diesen Verbündeten ziehen; auch sie wollen ja nur Unwissende und Niedersäbler. Es ist nicht ohne Nugen, diesem doppelten Vandalismus die Stirn zu bieten und zu zeigen, daß, wenn der franzö fische Republikanismus das Werk der Verkehrtheit war, er nicht minder das der Albernheit und Unwissenheit ist."

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Es kömmt mir nicht in den Sinn, diesen Gedanken voll Verstand und Leben auch nur ein Wort zuzufügen; nur das fey bemerkt: Die ehrlichen Leute verfallen in den Pessimismus, weil sie ihrer Energie in den Ignorantismus, weil sie ihrer Intelligenz mißtrauen: in beiden Fällen schlechte Demuth, unheilvoll für die Gesellschaft. Der Pessimismus macht den Bösen zu schönes Spiel: er giebt ihnen die Welt preis. Daß die Christen der Thebais die Welt den Gottlosen überließen, begreife ich; sie dachten nicht daran, jemals in diese Welt zurückzukehren; so weit ist der Pessimismus aber nicht: er überläßt die Welt den Bösen, aber nur damit die Bösen sie ihm nach seiner Weise zurecht machen. Ist die Wirthschaft einmal eingerichtet, dann steigt mein Pessimist, mein Standbilds-Heiliger, von seiner Säule zu der Erde herab, die nun seiner Gegenwart würdig ist, ohne daß er einen Finger dazu gerührt hat, ohne daß er denen zu danken braucht, die ihm das Hauswesen eingerichtet haben; denn es sind ja die Bösen, die das Gute gethan, ohne es zu wollen; kein Mensch ist gehalten, ihnen ein gut Wort dafür zu geben. Ein bequemes Ding, das, wie man sieht: die Teufel zu unfreiwilligen Dienern der Engel zu machen; aber eben den Engeln mag das recht seyn; sie sind geduldig, fie haben eine Ewigkeit vor sich; doch wir armen Menschen, die nur wenige Tage zu leben haben, was soll aus uns werden, wenn wir diese kurze Frift der Herrschaft des Uebels preisgeben? „Die Herrschaft des Uebels wird sich abnußen." Gut; aber wir werden uns mit abnußen; das Uebel wird aufhören; wir aber, wir werden früher aufhören. Der Peffimismus weihet drei Generationen dem Unglück, um einer vierten das Glück zu sichern, das oft gar nicht kömmt. Wenn ich die Geschichte der dahingeschwundenen Gesellschaften lese, so will es mich oft bedünken, daß sie nur darum zugrundegegangen sind, weil sie sich nicht kräftig genug gegen das Uebel gewehrt haben, in der Meinung, das Uebel werde sich in sich selbst verlieren.

Was den Ignorantismus betrifft, so habe ich ihm nur Einen Vorwurf zu machen: Sie verehren das Vieh, können es aber nicht umwandeln. Wenn die Aegypter, die blos thierisches, nicht menschliches Vieh anbeteten, die Natur des Krokodils oder der Kage hätten umwandeln, wenn fie durch ihre Huldigungen, durch ihren Opferdampf das Krokodil weniger grausam, die Kaße weniger diebisch hätten machen können: dann würde ich an das Vieh glauben. Zum Unglück aber ist nicht alles Vieh gut; es giebt auch böses Vieh. Man ist stets zu glauben geneigt, daß nur die Leidenschaften der Männer von Geist zu fürchten seyen, und daß das Vieh keine Leidenschaften habe. Schwerer Irrthum, wie Mallet gründlich beweist. Die Männer von Geist haben Leidenschaften, und dadurch sind sie blind, unklug, unbesonnen, vermessen, d. h. insoweit sind sie Vieh; aber auch das Vieh hat seine Leidenschaften, mit dem Unterschiede, daß die Leidenschaften, die den Geiftvollen zum Vieh, das Vieh nicht geistvoll machen. Es wird böse Es wird böse feyn, gleichviel obwohl oder weil Vieh. Es wird obendrein, Dank den Viehanbetern, in ungestörter Gewiffensruhe böse feyn. Und in der That, es sieht sich angebetet, warum soll es sich nicht für anbetungswürdig halten? Dieser Dünkel ist das Vorrecht des menschlichen Viehs, und der macht es noch bestechlicher und gefährlicher, als das thierische Bieh. Der Gott Krokodil besaß keine Eitelkeit, keine Theorie; er dachte nicht daran, sich vermöge seines Krokodil - Instinktes zum Stande des Menschengeistes zu erheben. Unter beiden Kulten, dem Viehkultus, wie ihn die Aegypter übten, und demjenigen, wie ihn unsere ehrlichen Leute nach den Revolutionen glauben aus Klugheit üben zu müssen, ist mir unbedingt der ägyptische lieber.

Ich wollte mit den revolutionairen Krankheiten den Anfang machen, an denen die Gegner der Revolutionen leiden. Die Krankheiten, die der revolutionaire Zustand den Parteigängern der Revolutionen bringt, find bei weitem schlimmer. Unter so vielen will ich blos auf zwei hinweisen: Die revolutionaire Leichtgläubigkeit und das Lotteriespiel der Staatsämter.“

Beaumarchais.

Sein Leben, seine Schriften und seine Zeit.

(Fortseßung.)

Ein Brief, welchen Beaumarchais in dieser Angelegenheit an seinen Vater geschrieben, ist ganz geeignet, uns in seinem Familienkreise heimisch zu machen.

Madrid, den 14. Januar 1765.

,,Mein sehr theurer Herr Vater!

„Ich habe Ihren leßten Brief vom 31. Dezember und den meiner Schwefter Boisgarnier empfangen, und zwar diesen einen Posttag_früher als jenen. Ihre Antwort hat mir viel Vergnügen gemacht. Ich sehe, daß sie ein drolliges Ding ist mit viel Geist und mit einem rechtschaffenen Herzen; aber wenn ich auch nur im Mindesten Schuld hätte an der Kälte, die zwischen ihr und ihrem Verehrer herrscht, und wenn das, was zwischen dem Doktor und mir vorgefallen ist, °) die Veranlassung zu ihrer Entzweiung gegeben, so erkläre ich hiermit, daß ich meinen Unwillen vollständig überwunden habe, und daß sie gut thun wird, es eben so zu machen; denn was dieser Freund auch von mir denken mag, wie immer der Vergleich seyn mag, den er zwischen meinen und seinen Geisteseigenschaften anstellt, ich werde deshalb keinen Groll gegen ihn haben. Nur wenn er meinem Herzen Böses nachsagen sollte, das könnte mich aufbringen; denkt er von meinem Geiste wenig Gutes, das will ich ihm hingehen lassen; jenes wird immer geneigt seyn, ihm zu dienen, dieser aber wird immer bereit seyn, ihn herunterzureißen, wenn er es verdient. Wenn ich ihm die Wahrheit sage, so geschieht es immer ohne Bitterkeit; ich habe nie die Absicht, ihn zu beleidigen. Hat nicht ein Jeder seine schwache Seite? Also, weit entfernt davon, mich zu freuen, daß unsere Freunde nicht gut mit einander stehen, fühle ich im Gegentheil eine Art von Kummer: denn Miron hat alle die soliden Eigenschaften, durch welche ein Ehemann eine rechtschaffene Frau glücklich macht; und sollte meine Boisgarnier, hierauf zu wenig Werth legend, sich durch den Mangel einiger nur unbe deutender das Aeußere betreffender Liebenswürdigkeiten bestimmen lassen, die ihm übrigens, bei genauerer Betrachtung, auch gar nicht abgehen, so müßte ich sagen, daß meine Boisgarnier ein Kind ist, welches noch nicht durch die Erfahrung dahin gelangt ist, das Glück dem Vergnügen vorzuziehen; und, um ganz aufrichtig das zu sagen, was ich denke: ich glaube, daß er Recht hat, wenn er in vielen Dingen, in denen ich mir weder seine Tugend, noch seine Beständigkeit zuerkenne, sich den Vorzug vor mir giebt, und es sind das Dinge von hohem Werth, wo es sich um eine Verbindung für das Leben handelt. Also fordere ich meine Boisgarnier auf, sich unseren Freund mit Rücksicht auf das, was unendlich schäßenswerth an ihm ift, gehörig anzusehen, und es wird dann bald Alles in Ordnung gebracht seyn. Ich bin vierundzwanzig Stunden lang wüthend auf ihn gewesen; indeffen, abgesehen vom Stande, es giebt keinen Menschen, den ich lieber zu meinem Geschäftsgenossen oder zu meinem Schwager hätte. Ich höre wohl, was Boisgarnier sagt. Ja, er spielt die Guitarre, das ist wahr; seine Absäze an den Schuhen sind um einen halben Daumen zu hoch; er zittert mit der Stimme, wenn er singt; er ißt des Abends rohe Aepfel; des Morgens wäscht er sich mit kaltem Waffer; er ist kalt und belehrend in der Unterhaltung; er hat in Allem ein linkisches, plumpes Benehmen, um dessen willen allerdings eine Schöne vom Palais-Royal ihrem Liebhaber einen Fußtritt zu geben im Stande wäre; aber die guten Leute von der Straße Condé benehmen sich nach anderen Grundsägen: eine Perücke, ein Wamms, Galoschen sind nicht Dinge, um deren willen man Jemanden forttreiben darf, wenn das Herz vortrefflich und der Geist gebildet ift."

Mademoiselle Boisgarnier heiratete, von ihrem Bruder anständig ausgestattet, im Jahre 1767 Herrn Miron, der durch Beaumarchais' Einfluß später Secretair des Prinzen von Conti wurde. Als Madame de Miron empfing fie in ihrem Hause sehr gute Gesellschaft. Der Abbé Delille las bei ihr seine noch nicht gedruckten Gedichte vor. Sie spielte mit Geist ihre Rolle in den von Beaumarchais verfaßten „Paraden", "") von denen ein merkwürdiges Bruchstück unter seinen Papieren sich findet, unter dem Titel: „Jean Bête à là foire." Diese ,,Paraden“ wurden auf dem Schloffe Etioles, bei Herrn Le Normand d'Etioles, dem Gemahl der Frau von Pompadour, aufgeführt.

Madame de Miron starb schon im Jahre 1773; sie hinterließ nur eine Tochter, die später in Orleans verheiratet als die „Muse von Orleans" gefeiert wurde.

*) Dr. Miron hatte in dem Argwohn, daß Beaumarchais damit umginge, für die Boisgarnier einen anderen Mann zu finden, einen sehr beleidigenden Brief an seinen Freund geschrieben, und dieser hatte in seinem ersten Unwillen eben so beleidigend geantwortet.

**) Eine dem damaligen Zeitgeist zusagende Art von derbkomischen Pofsen im gemeinen Volksdialekt. Die darin vorkommenden Späße, Boten und Zweideutigkeiten sind der Art, daß es uns schwer wird, zu begreifen, wie Das men aus der vornehmsten Gesellschaft sich entschließen konnten, in diesen Possen

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Als einziger Knabe in einer Familie, welche fünf Töchter zählte, wurde der junge Caron natürlich ein verzogenes Kind; seine Kindheit war fröhlichem Spiele und zügellosen Jugendstreichen gewidmet; sie war feinem Talente und seinem Geiste ganz entsprechend. Victor Hugo's Ausspruch, daß das Tragische mit dem Komischen immer verbunden sey, auch in den Dichtern (er sagt: „Beaumarchais war mürrisch, Molière düfter, Shakespeare melancholisch"), bewährt sich an Beaumarchais ganz und gar nicht. Daß der Verfasser der Hochzeit des Figaro" im Verlauf seines vielbewegten Lebens, besonders in seinem Greisenalter, auch melancholische Stimmungen gehabt, wird Niemand bestreiten; aber auf keinen Menschen paßt das Beiwort,,mür risch“ so wenig, wie auf Beaumarchais. Es ist bekannt, daß Voltaire in Bezug auf Beaumarchais, als dieser sich gegen die Anklage, daß er seine drei Frauen vergiftet habe, vertheidigen mußte (obwohl er nur zwei Frauen gehabt) die Aeußerung gethan: „Dieser Beaumarchais ist kein Giftmischer; er ist zu drollig." Noch richtiger sagt er anderswo: "Ich bleibe bei meinem Glauben, daß ein so heiterer Mensch nicht von der Familie der Locusta seyn kann.“ Wir haben vertraute Briefe von Beaumarchais aus allen Situationen seines Lebens in dem Zeitraum von mehr als 50 Jahren; in allen diesen Briefen zeigt er sich als ein durch und durch heiterer Geist. Daß er im dreizehnten Lebensjahre einmal, von Liebesgram gequält, einen Augenblick die Absicht gehabt, sich das Leben zu nehmen, mag wahr seyn; aber das beweist noch nicht, daß er ein Knabe von melancholischem Temperament gewesen. Wie sehr er als Knabe immer zu den tollsten Streichen und muthwilligsten Eulenspiegeleien aufgelegt gewesen, geht aus den Briefen und Papie ren seiner Schwester Julie zur Genüge hervor. Sein Vater, den wir als einen streng religiösen Mann kennen gelernt, gab sich alle Mühe, aber vergeblich, den Sohn fromm und zahm zu machen. „Der Vater“ - sagt Beaumarchais an einer Stelle,,hielt uns ohne Gnade und Barmherzigkeit dazu an, den Hauptgottesdienst zu besuchen; und wenn ich zu demselben nach der Epistel kam, wurden mir von meinen vier Livres, die ich monatlich als Taschengeld bekam, zwölf Sous abgezogen, nach dem Evangelium - vierundzwanzig Sous, nach der Erhöhung der Hoftie – die vier Livres, so daß ich oft ein Defizit von sechs oder acht Livres in meinen Finanzen hatte.“

Welche Art von Unterricht empfing Beaumarchais? Wo wurde er unterrichtet? Was für ein Leben hat er als Schüler gehabt? - Gudin's ungedrucktes Manuskript enthält hierüber folgende Stelle: „Ich weiß nicht," sagt Gudin, wie es gekommen, daß sein Vater ihn weder auf der Universität, noch bei den Jesuiten studiren ließ; diese Halbmönche, die vortreffliche Erzieher find, würden seinen Geist erkannt und denselben auf den rechten Weg gebracht haben. Er wurde in die Schule von Alfort geschickt; er erwarb sich hier mehr Kenntnisse, als man ihm beizubringen suchte; seine Lehrer aber hatten keine Ahnung von seinem Genie; ihm selbst blieb es lange Zeit unbekannt; er glaubte, daß er dazu bestimmt sey, Alles, was die Natur oder die Künfte ihm Schönes darboten, mit Leidenschaft genießen zu müssen. Sein Vater rief ihn bald wieder zurück, ihn in seiner Profession zu unterrichten und ihm ein gehörig eingerichtetes Uhrmachergeschäft zu hinterlassen." Hiernach muß man annehmen, daß ungefähr um 1742 zu Alfort eine Unterrichtsanstalt existirte, die weder Universität, noch Jesuiten-Schule war; dieser Anstalt mußte Caron seinen Sohn übergeben haben. Mehrere Briefe Beaumarchais' jedoch erregen hierüber Zweifel; in einem spricht er von den Streifereien, die er an seinen freien Tagen in Paris gemacht. Sollte er von Alfort aus so oft zum Besuch nach Paris gekommen seyn? -- In einem anderen 1790 an Mirabeau geschriebenen Briefe erzählt er, daß er, zwölf Jahre alt und vorbereitet, zum ersten Male zur Kommunion zu gehen, in das damals im Gehölz von Vincennes existirende Minoriten-Kloster gekommen sey, und daß er hier ein großes Wohlgefallen an einem alten Mönch gefunden, der ihn auf das beste unterhalten habe, indem er seine Unterhaltung immer durch ein vortreffliches Vesperbrød schmackhaft gemacht. Ich lief“, fügt er hinzu, „alle Tage hin, die ich frei hatte." Man könnte annehmen, daß er an den freien Tagen als Schüler in Alfort auf dem Wege nach der Straße St. Denis im Minoriten-Kloster zu Vincennes eingekehrt sey. Gewiß ist nur, daß Beaumarchais schon im Alter von dreizehn Jahren aus der Schule herausgenommen worden ist.

(Schluß folgt.)

Palästina.

Das heilige Land, vom Standpunkte der Ifraeliten. Rabbi Joseph Schwarz, ein geborner Bayer, aber seit zwanzig Jahren in Jerusalem wohnend, ist den Lesern dieser Blätter als Bearbeiter der Geographie von Palästina vortheilhaft bekannt. Wir haben seine he. bräische, unter dem Namen „Tebuoth Ha-arez" zu Jerufalem 1845

herausgekommene Geographie ausführlich besprochen und auch ver späteren Bearbeitung in englischer Sprache eine Anzeige gewidmet. Er hat nun das Werk auch deutsch herausgegeben. Die vorliegende Bearbeitung in deutscher Sprache hat den Titel: „Das heilige Land nach seiner ehemaligen und jeßigen geographischen Beschaffenheit, nebst kritischen Blicken in das Karl v. Raumer'sche „Palästina“, von R(abbi?) Joseph Schwarz aus Jerusalem. Deutsch bearbeitet von Dr. Israel Schwarz (Frankfurt am Main. Verlag der hebräischen antiquarischen Buchhandlung von J. Kaufmann. 1852.)." XIX und 452 Seiten, Anhang von 20 Seiten, Plan von Jerusalem, eine Karte des Landes und vorn das Bildniß des Verfassers, welches einen schönen Mann in besten Jahren in orientalischem Schmucke darstellt. Eingeführt wird das Werk durch ein Schreiben des edlen Dr. E. G. Schulß, der im vorigen Jahre, als königlich preußischer Konsul zu Jerusalem, viel zu früh für die Wissenschaft gestorben ist, und die Bescheidenheit in der Sprache des Verewigten hätte das Selbstgefühl, welches in der daneben stehenden Vorrede des Verfassers spricht, wohl etwas mäßigen dürfen, so wie die Ausfälle gegen Raumer durch eine würdigere Sprache jedenfalls gewonnen hätten, vollends da das Werk des Herrn v. Raumer fähig ist, die „kritischen Blicke“ des Herrn Schwarz zu ertragen. Doch ist hier der Ort nicht, zu richten, sondern zu berichten:

Ein Hauptverdienst der Arbeit ist die oft glückliche Vergleichung der geographischen Angaben und Winke der Rabbinen in den beiden Talmuden und Midraschim, wobei aber die neueren Leistungen jüdischer Gelehrten nur flüchtig beachtet (wie z. B. die Arbeiten in der Asherschen Ausgabe des Benjamin von Tudela) oder gar nicht gekannt sind (wie z. B. die Leistungen von Herzfeld und Selig Caffel), obgleich Herr Schwarz erklärt, daß ihm nichts unter den Aelteren und Neueren über Palästina fremd geblieben. Ein zweites Verdienst ist die Beschreibung des Landes nach seinem jeßigen Zustande, wobei namentlich die Hauptstadt selbst, deren Einwohner Herr Schwarz ist, von vielen Seiten beleuchtet wird. Eigenthümlich ist die Beschreibung der liturgischen, religiösen und sozialen Gebräuche der Juden zu Jerusalem, Seite 233 und 330 ff. Jerusalem hat nur fünf Synagogen, wovon vier den Sefardim (oder spanisch-portugiesischen Juden) und eine den Aschkenasim (oder deutschen und polnischen Juden) gehören. Unter den vier ersteren ist die sogenannte Zions-Synagoge die älteste und größte und nach einer allgemeinen Tradition das ehemalige Bethamidrasch des Rabbi Jochanan ben Sakkai.) Im Jahre 1833 fand Herr Schwarz die vier Synagogen im elendesten Zustande, den Einsturz drohend und bei Regenwetter unbenußbar, da ihr Dach aus alten Brettern beftand. Die türkische Regierung verbot aus Glaubensrücksichten auch nur die kleinste Ausbesserung, von Neubau konnte gar nicht die Rede seyn. Aber der tolerante Ibrahim Pascha gab 1835 die Erlaubniß zum Aufbau, und wirklich bilden sie jest herrliche Tempel. Sie liegen der füdwestlichen Ecke des Tempelbergs gegenüber, am Abhange des ehemaligen Tyropöums. Die Synagoge der Deutschen ist nach Herrn Schwarz' örtlicher Untersuchung im Jahre 1227 erbaut worden. Die Muhammedaner verjagten im Jahre 1721 die Gemeinde und bemächtigten sich der Synagoge und aller Nebengebäude. Auch hier schritt die Regierung Mehmed Ali's wohlthätig ein, und im Jahre 1836 wurden die Grundstücke den Juden zurückgegeben und die Synagoge neu aufgebaut. Außer diesen fünf Synagogen hat Jerusalem viele später gestiftete, mit Lehranstalten (Midraschim und Jeschibot) verbundene Bethäuser. Bei diesen sind auch Bibliotheken, worin fast alle vorhandenen hebräischen Werke neuerer und älterer Zeit (??), auch werthvolle Handschriften sich vorfinden, deren Gebrauch Jedem gestattet ist. Diese Anstalten sind Stiftungen von reichen Glaubensgenossen in Babylonien, Kleinasien, der Türkei, in Italien, Deutschland ze. Herr Schwarz selbst erhielt neulich ein Kapital zu einer solchen Anstalt ausgeseßt. Sechsundzwanzig solcher Institute führt der Verfaffer namentlich auf, und außer diesen giebt es noch viele andere, aber unbedeutendere.

Als Anhang giebt der Verfasser: Skizzen zu einer Geschichte der Juden in Palästina, worin Vieles lehrreich ist. Die Geschichte des Ministers Chajim Farchi wird mit einigen neuen Thatsachen bereichert und Bezug auf unsere Darstellung der Katastrophe Farchi's im Magazin von 1850 genommen. Herrn Schwarz aber müßte es leicht werden, mit den Familien Farchi in Damaskus oder Beyruth in Verbindung zu

*) Jochanan ben Sakkai ist einer der gefeiertsten Rabbinen des Talmud und zugleich der Held vieler Sagen. Er lebte zur Zeit des Feldzugs der Flavier in Palästina, wo er, ein römisch Gutgesinnter, mit Vespasian unterz handelte und ihm auch die Kaiserwürde prophezeite, eine Prophezeiung, die sich bekanntlich der wirkliche Landes- und Volks-Verräther Flavius Josephus zuschreibt, und die von Vespasian in Verbindung mit dem jüdischen Renegaten Tiberius Alerander, dem bekannten Feldhauptmann, bestellt und auf den Aberglauben der Legionen berechnet war. Josephus machte schon im Jahre 63 eine Verrathsreise für die römische Partei nach Nom, wußte die Verwaltung Galiläa's an sich zu bringen, das er den Römern preisgab, worauf er dem Vespasian den Propheten und dem Titus Spion-Dienste leistete und nach dem Falle seines Volkes es zu Gunsten der Römer verleumdete. Herr Schwarz nennt den Rabbi Jochanan, S. 289, einen Hohepriester, aber dieser war nicht einmal einfacher Priester.

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